Beiträge von Mushu

    FCZ-Chef Canepa zur Fangewalt
    «Wer sind die Hauptverantwortlichen? Das sind die Eltern!»

    FCZ-Chaoten haben in Zürich die Polizei angegriffen. Nun ist die Südkurve wieder einmal gesperrt. Präsident Ancillo Canepa hat weder Verständnis für die Gewalt noch für die Massnahme.

    Thomas SchifferleUeli Kägi
    Ueli Kägi, Thomas Schifferle
    Publiziert heute um 06:00 Uhr

    Ancillo Canepa, am vergangenen Sonntag randalierten FCZ-Fans nach dem Match gegen Basel, am Mittwoch beim Heimspiel gegen Lausanne ist deshalb die Südkurve gesperrt. Welche Gefühle löst das bei Ihnen aus?

    Die leere Südkurve beschäftigt mich emotional nicht wirklich. Diesen Anblick kennen wir noch aus den 90er-Jahren, auch ohne Stadionsperre … und aus der Corona-Zeit. Ich gehe davon aus, dass trotzdem viel Publikum im Stadion sein wird. Was mir aber viel mehr zu denken gibt, ist die gesamte Problematik: Teilsperre des Stadions, Kollektivstrafe – das ist einfach nicht korrekt.

    Was wäre denn korrekt?

    Ich sage es schon seit Jahren: Man muss die Einzeltäter-Verfolgung intensivieren. Es kann nicht sein, dass 99 Prozent der anständigen Zuschauer bestraft werden, nur weil vielleicht 100 Leute weit abseits des Stadions für einen Vorfall sorgten.

    Beim Bahnhof Altstetten griffen FCZ-Chaoten die Polizei an …

    … und deshalb wollen wir nun gerichtlich abklären lassen, wie korrekt es ist, dass ein Club für einen Vorfall ausserhalb seines Zuständigkeits- und Einflussbereichs verantwortlich gemacht werden kann. Zumal wir, und das ist von den Behörden bestätigt worden, sämtliche Sicherheitsauflagen im Stadion erfüllten. Was erwartet man denn von uns? Dass wir am Bahnhof Altstetten, dass wir gleich überall in der Stadt Leute platzieren, um für Ruhe und Ordnung zu sorgen? Nein! Das ist nicht unsere Aufgabe!

    Der Zuständigkeitsbereich des FCZ umfasst das Stadion.

    Das Stadiongelände, ja.

    Was heisst das genau, dass Sie das gerichtlich abklären lassen?

    Es geht nicht um die Sperre für den Match am Mittwoch. Die haben wir akzeptiert. Es geht uns vielmehr darum, von einem Gericht beurteilen zu lassen, inwieweit eine solche Sperre im Rahmen einer Kollektivbestrafung überhaupt korrekt und rechtmässig ist.

    Der Vorfall war am Sonntagabend, die Sitzung der Bewilligungsbehörden fand schon am Dienstagmorgen um 6.30 Uhr statt. Was passierte da genau?

    Der Fall wurde auf Antrag der Stadtpolizei Zürich behandelt. Rund 20 Leute trafen sich zu einer Videokonferenz, Regierungsräte, Polizeikommandanten, der CEO der Swiss Football League, also alle, die zur Bewilligungsbehörde gehören, und wir als betroffener Club.

    Und der Antrag der Stadtpolizei hiess …

    … Teilsperre des Stadions. Aber um das beschliessen zu können, wurde zuerst abgeklärt, ob es sich um einen gravierenden Vorfall gehandelt hatte oder nicht. Es wurde ein rund einminütiger Film vom Bahnhof Altstetten gezeigt, bei dem allerdings nicht so viel zu sehen war. Der Polizeikommandant der Stadt Zürich schilderte, wie Gegenstände, unter anderem Steine, nach der Polizei geworfen wurden. Deshalb kamen die Mitglieder der nationalen Bewilligungskommission zum Schluss: Ja, es war gravierend. Und deshalb ist die Südkurve jetzt gesperrt worden. Konkret wissen wir jedoch nicht, ob die Randalierer vorher auch tatsächlich im Stadion beim Spiel waren. Das können auch sonst irgendwelche Idioten gewesen sein.

    Wie viel Verständnis haben Sie für den Antrag der Polizei?

    Ich habe Verständnis, dass der Ärger sehr gross ist. Der ist auch bei uns sehr, sehr gross! Wir sprechen uns von jeher gegen jede Art der Gewalt aus. Die Frage ist einfach: Was ist die richtige Bestrafung? Und ich bin nach wie vor der Meinung, dass eine Kollektivstrafe nicht gerecht ist. Dass man etwas unternehmen muss: ja! Darum verlange ich seit Jahren, dass die Einzeltäter-Verfolgung intensiviert werden muss. Ja, der Aufwand ist gross. Ja, das kostet Geld und Zeit. Die Möglichkeiten von uns Clubs sind begrenzt. Wir können niemanden verhaften, wir können keine Rayonverbote aussprechen. Es ist nicht korrekt, immer alles auf die Clubs zu schieben.

    Macht der FCZ wirklich genug, um der Gewalt im Fussball zu begegnen?

    Es kommen immer die gleichen Fragen und Vorwürfe! Und wir wiederholen immer das Gleiche: Wir machen im Hintergrund sehr, sehr viel. Wir betreiben ein Fansozialprojekt, wir stehen in regelmässigem Austausch mit den Fans. Wir sprechen Stadionverbote aus. Besuchen Schulklassen, um sie für die Thematik zu sensibilisieren. Und tragen die hohen Sicherheitskosten, um den sicheren Spielbetrieb im Stadion sicherzustellen. Eine zusätzliche Herausforderung ist, dass die Zuschauerzahlen, auch in der Kurve, in den letzten Monaten massiv gestiegen sind. Unser Schnitt ist auf gegen 17’000 gestiegen. Dadurch wird die Selbstregulierung durch die Kurve eben auch nicht einfacher.

    Am Mittwoch sind nun die rund 3500 Saisonkarten-Inhaber der Südkurve von der Sperre betroffen.

    Eher mehr.

    In einem vergleichbaren Fall beim FC Basel trat der damalige Präsident Bernhard Heusler vor die Kurve und machte klar, dass der Club das nicht will. Der Auftritt war publikumswirksam. Können Sie sich vorstellen, das auch zu machen? Es ist ja nicht das erste Mal, dass FCZ-Chaoten auffällig wurden.

    Wir sind im regelmässigen und konstruktiven Austausch mit den Chefs der Kurve, den Capos. Ich ging in Basel auch schon mitten in die Fankurve, um die Lage zu beruhigen, weil von da Gegenstände auf den Platz flogen. Aber jetzt nur etwas für die Galerie zu machen? Nein! Ich setze mich da ein, wo wir etwas bewirken können. Wenn wir Täter identifizieren können, handeln wir. Wir haben auch schon Schadensersatzklagen eingereicht. Und was wir auch nicht vergessen dürfen: In den letzten Jahren ist in der Schweiz diese Art von Vorfällen wie letzten Sonntag seltener geworden.

    Ist es richtig, dass der FCZ einmal zwei Täter ermittelte und die Personendaten der Polizei weiterleitete, aber daraufhin der Datenschützer einschritt?

    Nach Böllerwürfen schickten wir die Fotos der beiden Täter an die Polizei. Nach drei Monaten ging noch immer nichts. Da sagte ich: Okay, fertig lustig, wir stellen die Fotos bei uns auf die Website. Es dauerte drei Stunden, bis wir die Namen der beiden Täter hatten. Drei Tage später erhielt ich einen Brief aus Bern vom Datenschutzbeauftragten. Er schrieb, wenn ich das nochmals machen würde, werde er mich strafrechtlich verfolgen.

    Und darum machen Sie das nicht mehr?

    In einer ähnlichen Situation würde ich es wieder machen. Ohne mit der Wimper zu zucken.

    Kommen Sie an die Problemfans überhaupt heran?

    Wer kommt schon an die heran? Ich habe auch keine Namen.

    Was sieht der Strafenkatalog in einem Wiederholungsfall vor?

    Dass die Kurve für zwei Spiele gesperrt ist? Dass sie auch auswärts gesperrt ist? Ich habe mich nicht im Einzelnen mit dem Strafenkatalog beschäftigt. Ich weiss nur, was die Bewilligungsbehörden in letzter Konsequenz beantragen möchten: eine Forfait-Niederlage. Das wird aber auch von der Swiss Football League vehement bekämpft.

    Die Rivalität unter den Fans auf dem Platz Zürich ist gross …

    (unterbricht) … das ist doch auch gut, solange diese Rivalität nicht in Gewalt mündet. Das verstehe ich sowieso nicht: dass man derart einen Hass auf einen anderen Club entwickeln kann und gewalttätig wird. Sie und ich, wir waren ja auch mal jugendliche Fussballfans. Uns wäre es doch nie in den Sinn gekommen, auf jemanden loszugehen, nur weil er das Leibchen eines anderen Clubs trägt. Und da kommen wir zum Hauptproblem des Ganzen. Wer sind die eigentlichen Hauptverantwortlichen, über die nie jemand spricht und die nie zur Verantwortung herangezogen werden?

    Sie sagen es uns.

    Das sind die Eltern. Jugendliche Gewalt, auch in den Schulen, ist ein grosses gesellschaftliches Problem. Wir von den Clubs sind die Letzten in der Kette und sollen nun als soziales Auffangbecken dieses Problem auch noch lösen. Eine absurde Forderung!

    Wie sehr beeinflusst die Südkurve das Image des FCZ?

    Sehr. Im Positiven wie medial und in der Öffentlichkeit natürlich auch zu einem kleinen Teil im Negativen.

    Positiv ist …

    … wie die Kurve 90 Minuten lang die Mannschaft unterstützt, wie sie auch bei Auswärtsspielen präsent ist. Ausserdem sollte man endlich aufhören, von «DER» Südkurve zu reden. Wir können nicht oberflächlich und pauschal sagen: Die Südkurve hat wieder das und das gemacht … Nein! Die Fans in der Südkurve verhalten sich zum allergrössten Teil korrekt und verantwortungsbewusst. Es ist eine kleine Schar von irregeleiteten Personen, die dem Fussball, dem Club und vor allem den anständigen Fans schadet.

    Dieses Interview wurde vor den jüngsten Fangewalt-Vorfällen, die am Samstagabend in Zürich-Schwamendingen passierten, geführt.

    Da ich kein Grönborg-Hater war, weiss ich was du meinst. Nur muss man schon auch sehen, dass wir noch immer ganz oben mitspielen.
    Nach Verlustpunkten sind wir sogar Erster. Das ist schon (noch) ein gewichtiger und wichtiger Unterschied.

    Meister wurden wir doch ein paar Mal, wenn wir bekannt gaben, dass wir auslaufende Trainer-Verträge nicht verlängern; oder den Trainer zwischen Weihnachten/PO-Beginn entlassen haben ...

    :floet:

    Darf das sagen; weil ich's schon dazumal gesagt habe: ich hätte CC niemals wieder geholt und für über zwei Jahre verpflichtet ...

    Will mich da eigentlich gar nicht miteinschaltern. Was aber noch nicht erwähnt wurde: es sollen scheinbar bei der Kontrolle auch Personen mit Stadion-/Rayonverbot aufgegriffen worden sein. Wenn dem so ist, ist das halt schon auch ein Faktor, der nicht unerwähnt und unrelevant ist. Gehe davon aus, dass - eben, wenn es so ist - der LB davon genaustens Kenntnis hätte; wem sie da "Anonymität in der Masse" verschafft.

    So übel war es! Ostern und Weihnachten in einem für die Waldaffen und ein in allen Belamgen schwieriger Abend für die ZSC-Familie. Crawford ist gefordert! Das Team ist gefordert! Und Sven sollte von aussen auch noch etwas frischen Wind reinbringen. Keiner der Imports ist in dieser Form gesetzt. Selbst Lehtonen spielt unterdessen unterirdisch.

    Wie konnte das soweit kommen? Nur die Spieler schuld? Wenn nicht: wie sollen denn der SC und der Trainer alles regeln können? Sie haben uns evtl. dahin gebracht. CC wirkt mit seinem ständigen umstellen sowieso ziemlich ratlos. Unverständlich, dass wir zu diesem Zeitpunkt der Saison offenbar noch keine Lininenzusammensetzung gefunden haben, mit der gefestigt in die PO gestiegen werden kann.

    Könnten - ein weiteres Mal - wieder eine schwierige Geschichte werden; die PO 2024 ...

    ich schon, 2x sogar, im mai 2011 und im mai 2018!

    im mai 2011 war der fcb zwar nicht so schwach wie heute (sie waren damals auch leader und nicht zweitletzter) aber trotzdem chancenlos gegen einen sensationell aufspielenden fcz (unter trainer urs fischer). der fcz hätte dieses spiel 4 oder gar 5:0 gewinnen können/müssen. mit einem sieg hätte man basel in der tabelle überholt. basel bzw. alex frei hatten im ganzen spiel 1 1/2 chancen und frei machte daraus 2 tore, welche zum, für basel, völlig unverdienten unentschieden reichten. hätte der fcz damals das spiel gewonnen, wäre er ziemlich sicher meister geworden. ziemlich entscheidend, weil der ch meister 2011 direkt für die tschämpiänslig gruppenphase qualifiziert war. +/- 20 millionen einnahmen, welche der fcz geschichte sicher einen anderen verlauf gegeben hätten. diese 20 millionen hat dann aber basel als meister eingesackt.

    im mai 2018 (unter ludovic magnin) wurde der fcb vorgeführt im letzi. wir führten bis kurz vor schluss 4:0, den ehrentreffer schossen die basler erst in der 93. minute, welche seit dem 13. mai 2006 eigentlich uns gehört! :)

    "Schwach"; und "chancenlos" ist nicht dasselbe und muss sich nicht decken ...

    :floet:

    Unentschieden war letztendlich gerecht. Leider konnte der FCZ die gute 1. HZ nicht bestätigen und kam in HZ2 kaum mehr gefährlich vors gegnerische Tor. Der Abstand nach vorne nun schon sehr gross, Ziel muss sein sich in den Top 4 zu halten.

    Ich glaube, ich habe noch nie ein so schwaches Basel im Letzi gesehen; da ist ein Punkt einfach zuwenig ...

    Der Tagi berichtet wie folgt:

    Bo Henriksen beim FCZ: Warum sich Club und Trainer nicht finden

    Von Florian Raz

    Es ist kurz nach Mittag, als Bo Henriksen an diesem Donnerstag sagt: «Kein Kommentar.» Etwas mehr als sieben Stunden später sitzt Ancillo Canepa im Museum des FC Zürich und hält fest: «Derzeit gibt es nichts zu kommunizieren.»

    Gut, etwas fügen die beiden noch hinzu. Laut FCZ-Präsident Canepa sind im Trainingslager «konstruktive Gespräche» geführt worden. Für Trainer Henriksen waren sie sogar «fantastisch».

    Mehr wollen sie nicht sagen zur Frage, wo und warum die Verhandlungen um Henriksens Zukunft beim FCZ stecken geblieben sind. Und so könnte alles im Unklaren bleiben, was den Vertrag des Dänen betrifft, der im Sommer ausläuft.

    Bloss reden Henriksen und Canepa auch über andere Dinge. Und weil am Abend bei einem Talk vor Fans Sportchef Milos Malenovic ebenfalls anwesend ist, wird plötzlich klar, warum sich der FCZ und sein Coach nicht finden.

    Es geht zum Beispiel darum, wie die bisherige Saison zu beurteilen ist. Darum, ob unter Henriksen jener Fussball gespielt wird, der dem FCZ vorschwebt. Und um die Frage, ob er der Richtige ist, um junge Spieler in die erste Mannschaft einzubauen.

    «Ein fader Beigeschmack»

    Die Diskrepanzen sind nicht zu überhören. Da ist Henriksen, der für sich reklamiert: «Wir liegen zwei Punkte hinter Rang zwei. Das heisst, dass wir nicht ein gutes, sondern ein fantastisches Halbjahr gespielt haben.»

    Dort ist Malenovic, der darauf hinweist, einige Ligakonkurrenten hätten unter der Belastung im Europacup gelitten: «Wir müssen darum nicht auf die Rangliste schauen, sondern auf die Leistung.» Und schliesslich meint Canepa, die Vorrunde habe für ihn wegen der letzten drei Spiele – in denen der FCZ acht Punkte verloren hat – «einen faden Beigeschmack».

    So geht es immer weiter. Henriksen denkt, «dass wir ein etwas breiteres Kader gebrauchen könnten», und erinnert an die Abgänge im Sommer: «Tosin, Selnaes, Omeragic, Dzemaili, also vier wichtige Spieler. Ich kann mich nicht erinnern, dass wir ausser Rodrigo Conceição jemanden gekauft hätten.»

    Canepa dagegen redet lieber vom eigenen Nachwuchs, aus dem er einigen Talenten in den «nächsten sechs bis 24 Monaten» den Sprung zu den Profis zutraut: «Sollen wir denen andere Spieler vor die Nase setzen?»

    Canepas Forderung an den Trainer

    Überhaupt scheint der Einbau von Nachwuchsspielern einer der Hauptpunkte zu sein, in denen sich Trainer und Clubführung uneins sind.

    Henriksen hat bisher praktisch immer mit derselben Startformation gespielt und erklärt das so: «Ich muss gewinnen. Dazu muss ich das beste Team aufs Feld stellen.» Canepa aber meint: «Ich erwarte, dass auch Junge den Durchbruch schaffen.» Und Malenovic stellt fest: «Bei der individuellen Entwicklung der Spieler haben wir Luft nach oben.»

    So hat der FCZ im Winter durchaus in die erste Mannschaft investiert. Nur sind statt Verstärkungen fürs Kader mit Umberto Romano und Gianluca Frontino zwei zusätzliche Assistenztrainer gekommen.

    Vielleicht lassen sich die beiden Standpunkte so beschreiben: hier Trainer Henriksen, der daran erinnert, was er aus dem zittrigen Abstiegskandidaten gezimmert hat, den er im vorletzten Herbst übernommen hat: ein selbstbewusstes Team, das an der Spitze der Liga mitmischt. Dem sportlichen Erfolg im Hier und Jetzt ordnet er alles unter. Möglicherweise auch die längerfristigen Ziele des Clubs.

    Dort Präsident Canepa und Sportchef Malenovic, die einen Systemverein à la Ajax Amsterdam aufbauen wollen, bei dem von den Pampers bis zu den Profis der gleiche Fussball gespielt wird. Dazu hat Malenovic die Nachwuchsabteilung durchgewirbelt; vier U-Teams haben in der Winterpause einen Trainerwechsel erlebt. Mit Ricardo Moniz und Sascha Milicevic sind zwei Schlüsselposten von ehemaligen Salzburg-Leuten besetzt.

    Canepa schwärmt vom «Feuer», das die neuen Leute gebracht hätten. Vom modernen Fussball, der ihm vorschwebt, von Tempo und Dynamik: «Go, go, go!» Malenovic sagt: «Wir wollen jagen, wir wollen offensiv spielen, wir wollen sprinten.»

    Und dann sagt Malenovic die vielleicht entscheidenden Worte, als er über die einheitliche Spielphilosophie redet, die der FCZ haben will: «Wann das im ersten Team implementiert wird? Da müssen wir uns etwas gedulden. Wir haben einen Trainer, der sehr erfolgreich spielen lässt. Das müssen wir respektieren.»

    Der FCZ nimmt also die guten Resultate gern mit. Er hätte sie aber gern auf andere Art und Weise erspielt. Das klingt sehr nach Abschied im Sommer. Oder wie es Bo Henriksen sagt: «Ich weiss nicht, ob Sie verheiratet sind. Die Dinge können manchmal kompliziert sein.»

    Das haben die Chinesen auch; sehr viel sogar. Bin gespannt, ob sich überhaupt viel verändert. Viel Zürich wird auch zukünftig nicht in GC stecken. Und - wie auch in Lugano - werden bessere Spieler schnell wieder weg sein; neu auch mit dem Markt "Amerika".

    Meine Zuversicht als GC-Fan wäre nicht viel höher; statt Mao nun Trump ...

    18 Jahre alt, 1.67 gross.

    Der muss dann schon auch erst im "Erwachsenenfussball" ankommen; dürfte vor allem auch körperlich gefordert sein. Nicht jeder ist ein Gnonto (der zudem viel "bulliger" wirkte).

    Spieler mit Perspektive. Kaum einer, den wir unmittelbar in der 1. Mannschaft sehen werden. Dass es gar nie reicht, ist auch nicht unmöglich ...

    Aus der NZZ:

    Der FC Zürich wird rasant umgebaut
    Der Abgang des unbeliebten Geschäftsführers Nick Gast ist die späte Korrektur eines Missgriffs. Der Personalwechsel passt ins Bild, dass beim FC Zürich kein Stein auf dem anderen bleibt.

    Ende August weilt Ancillo Canepa in den Ferien, als er sich vor dem Fernsehgerät nicht nur über das späte Ausgleichstor des FC St. Gallen zum 1:1 ärgert. Ein weiterer Grund für die schlechte Laune des Präsidenten sind die Banner in der Südkurve, die den Abgang des Geschäftsführers Nick Gast fordern. Flugs setzt Canepa eine Medienmitteilung auf. Er und seine Frau würden «voll und ganz hinter Nick Gast stehen», sie seien mit seiner Arbeit «äusserst zufrieden». Vier Monate später verabschiedet Canepa persönlich den Geschäftsführer mit warmen Worten.

    Gast und die Schneise der Verwüstung
    Was wie eine Fussnote im Geschäftsgang eines mittelständischen Betriebs wirkt, passt ins grössere Bild eines Fussballklubs, der sich gerade in einem gröberen Umbau befindet. «Optimieren, Synergien nutzen, die Zukunft wirtschaftlich erfolgreich gestalten»: Das sind die Schlagwörter der Klubführung. Die Fussnote um den Abgang von Gast zeigt, dass bei diesem Umbau einiges Geschirr kaputtgegangen ist. Die Scherben von Gast hat nun der neue Geschäftsführer Roger Herzog zusammenzukehren.


    Herzog, wie Canepa ein Wirtschaftsprüfer, wird es nicht darauf anlegen, namentlich auf Protestbannern der Fankurve zu prangen. Gast schaffte das innert zwei Jahren, in denen der Berner eine Schneise der Verwüstung auf der neuen Geschäftsstelle im Heerenschürli hinterliess: Rund 15 von 40 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen kündigten. Von einem vergifteten Arbeitsklima, von Respektlosigkeiten bis hin zu Mobbing war zu hören. Als Gast im Sommer auch den Job als Sicherheitsverantwortlicher übernahm, den Preis der Auswärts-Tickets erhöhte und verschiedene soziale Engagements strich, eskalierte der Unmut. Canepa gab sich erstaunt.

    Die Korrektur in der Leitung des Geschäftsalltags liess zwar lange auf sich warten. Doch sie geht einher mit den Veränderungen, die Milos Malenovic mit viel Energie vorantreibt – zunächst als Berater, seit Oktober offiziell als Sportchef. Malenovic dürfte beim «Durchleuchten des Betriebes» nicht entgangen sein, dass sich das Präsidentenpaar mit Gast einen Fehlgriff geleistet hatte, der dem FCZ nicht guttut. Malenovic braucht eine geräuschlos funktionierende Geschäftsstelle für den Umbau im sportlichen Bereich.

    Wie weiter mit dem Trainer Henriksen?
    Von «ein paar Mutationen» sprach der ehemalige Spielerberater vor Weihnachten. Unterdessen sind elf Positionen im Staff verändert worden, zum grossen Teil mit neuem Personal. Dennis Hediger, David Da Costa, Johan Vonlanthen und Gianluca Frontino sind neu im Trainerstab. Ricardo Moniz, seit Sommer Chef Nachwuchsentwicklung, übernimmt die U 21. Mit dem Österreicher Matthias Ringler kommt von Rapid Wien ein neuer «Chefscout international». Das sind mehr als «ein paar Mutationen». Das gleicht eher einem tüchtigen Hausputz.

    Offenbar hat Malenovic vom Besitzerpaar ziemlich freie Hand bekommen, im FCZ nach seinen Plänen zu schalten und zu walten. Wohin das führen wird? Etwa gar zur Übernahme des FCZ durch Malenovic?

    Als Nächstes aber werden sich Malenovic und Canepa mit der Frage beschäftigen müssen, wie und ob es mit dem Trainer Bo Henriksen weitergeht. Im Trainingslager in Spanien wollen die beiden mit dem Dänen über eine Vertragsverlängerung sprechen. Jüngst soll Henriksen beim 1. FC Köln im Gespräch gewesen sein, der in Basel entlassene Timo Schultz machte schliesslich das Rennen.

    Es kann schnell gehen. Oder lang, wie mit dem Geschäftsführer Gast

    Overrated weiss ich nicht. Er ist einfach noch sehr, sehr jung. Und in einem Team, welches von Platz 1 der Tabelle grüsst und
    hinten die beste Defense der Liga hat, kannst du dich als ganz ganz Junger evtl. besser integrieren als bei einer U20 WM, wo
    du voran gehen musst.

    Für mich derzeit auch etwas Overrated; habe den Eindruck, dass er körperlich noch ordentlich zulegen muss/müsste, um auf seiner Position wirklich "abzuheben". Ob er das tut (auch in der Länge) ...

    Irgendwie spannend: bei Eliteprospects ist er 184 gross und 90 kg schwer;
    beim ZSC 182 und 83 kg.

    Gaht grad e chli Poscht ab; eifach nöd uf Spielersiite, obwohl's det einiges ztue gäbt. Bei Bora, Marche und Guerrero laufen die Verträge aus, Bo dürfte weg sein. Ein Stürmer fehlt weiterhin (wieviel ist wohl hinter dem erneuten Gerücht "Drmic"?).

    Beim Staff dürfte Bickel auch bald weg sein und ich könnte mir vorstellen, dass auch Nef - für seine Trainerentwicklung - zu einem Weggang geleitet wird.

    Wir werden sehen ...

    Allerdings. Und es war eine. Im Gegensatz zu einigen anderen…

    Wobei das Strafenverhältnis schon nicht sehr ausgewogen war; war ein "harmloses" Spiel mit zuvielen Strafen für uns; und nicht alle hätte man pfeifen müssen ...

    Genoni machte vor allem den Unterschied ...

    Tagi von heute

    Bo Henriksen im Interview
    «Ich verlor beim UNO gegen meinen Sohn – und warf die Karten aus dem Fenster»

    Der 48-jährige Däne hat den FC Zürich auch dank seiner Leidenschaft zurück an die Spitze gebracht. Er erklärt, wie er das Team führt, was sein Traum ist – und wieso er dauernd etwas verliert.

    Bo Henriksen, wenn wir Ancillo Canepa und Milos Malenovic wären, wüssten wir, was wir jetzt machen.

    (lacht) Ist das jetzt eine Frage? Was würden Sie denn machen?

    Ihnen einen neuen Vertrag offerieren.

    Schauen Sie, das ist nichts, was jetzt gerade wirklich wichtig ist. Nach unserem Spiel am Samstag gehe ich mit meiner Familie direkt zurück nach Dänemark, habe zwei Wochen Weihnachtsferien und kehre am 2. Januar zurück. Mit Milos (dem Sportchef) habe ich vereinbart, dass wir im Januar miteinander reden.

    Was ist Ihnen denn wichtig?

    Das sind die Spieler, das ist die Umgebung, die Kultur im Club. Ich bin Teil davon, dass wir hier eine gute Kultur aufbauen. Aber ich bin nur eine Person. Ich kann die Welt nicht ändern. Ich weiss, worin ich gut bin und worin nicht. Die Leute in meinem Staff sind langsam so selbstbewusst, dass sie mich veräppeln, wenn ich dumme Sachen mache.

    Dumme Sachen?

    Das kann alles sein. Ich vergesse immer Dinge, meine Telefone, meine Schlüssel, meine Brille, ich vergesse alles.

    Aber Ihre Kinder haben Sie noch nicht irgendwo vergessen?

    Zum Glück nicht! (lacht) Was ich meine: Wenn ich heute etwas Lustiges sage, lacht mein Staff. Mit meinen Spielern ist es das Gleiche. Aber als ich am Anfang einen Witz machte – also, ich habe zumindest versucht, einen zu machen –, da lachte niemand. Ich dachte: Das ist eine merkwürdige Umgebung.

    Vielleicht verstehen sie kein Englisch.

    Das war es nicht, sie verstehen mich alle. Es geht um etwas anderes. Wenn du dich wohlfühlst, öffnest du dich. Du zeigst, wer du bist. Diese Umgebung wollen wir hier schaffen. Ich bin überzeugt, dass das der Weg ist, damit wir alle unser Bestes zeigen können. Ich habe das nicht erfunden. Das steht schon in den alten Lehrbüchern. Wenn du dich glücklich fühlst, lernst du besser, du nimmst mehr auf. Das ist in Ihrem Job doch nicht anders. Falls Sie sich mit Ihrem Chef wohlfühlen, kommen Sie aus sich heraus und fühlen sich befähigt, Ihr Meisterwerk zu schreiben.

    Fürchten Sie nicht, ohne Vertragsverlängerung über den kommenden Sommer hinaus zur «lame duck» zu werden, zur lahmen Ente?

    Wenn du wie früher eine Angstkultur schaffst, wenn du nur mit Einschüchterung führst, dann wirst du zur «lame duck». Die Spieler hören dir nicht mehr zu …

    … sondern sind glücklich, dass Sie gehen.

    Ja. Sie würden in dem Fall sagen: «Verpiss dich! Wir kümmern uns nicht um dich!» Ich hoffe, dass ich auf eine andere Art führe. In meinem Leadership geht es um Respekt, darum, an die Menschen zu glauben. Das Wichtigste ist, dass ich nicht die ganze Zeit der Böse bin. Sondern dass es eine Gruppe von Leadern gibt, die sich auch um die Kultur kümmert.

    Das heisst?

    Klar, am Ende trage ich die Verantwortung. Aber mir gefällt es, wenn die Leader einen Teil der Arbeit erledigen. Wir haben eine Umgebung, in der die Leute verstehen, warum wir alles zusammen machen müssen, warum wir einander helfen müssen, um in diesem Club hoffentlich weiterzukommen, um den nächsten Schritt zu machen. Ich hoffe, alle Spieler wollen diesen Schritt machen: in die Bundesliga, die Premier League, was immer. Das sollte ihr Ziel sein.

    Und was bedeutet das jetzt in Ihrem Fall?

    Falls wir den Vertrag nicht verlängern, glaube ich, dass wir trotzdem weiterhin Spiele gewinnen werden.

    Aber haben Sie schon eine Ahnung, was Sie machen möchten? Mit Ihrer Frau reden Sie doch sicher darüber.

    Ich will gewinnen. Ich will die Meisterschaft gewinnen. Ich will alles gewinnen. Als ich heute Morgen mit meinem Buben UNO spielte, er ist sieben Jahre alt, gab ich mein Bestes, aber verlor 2:5. Ich warf die Karten aus dem Fenster. Ja, ich rede mit meiner Frau über die Zukunft, über meine Träume. Ich kenne meine Träume. Ich will der Beste sein. Ich möchte Trainer in der Bundesliga sein, ich möchte Trainer in der Premier League sein. Ich möchte den grössten Job in Dänemark haben und Nationaltrainer sein.

    Also haben Sie die gleichen Ziele wie die Spieler.

    Natürlich. Das haben wir alle. Ich sage meinen Spielern: «He, wir brauchen einander, um unsere Ziele zu erreichen. Und um das zu schaffen, helft einander!» Ich bin nicht die perfekte Person, ich mache meine Fehler, und ich bin der Erste, der die Hand hebt und das zugibt.

    Um auf die Frage zurückzukommen: Sie haben doch sicher eine Idee, was in sechs Monaten sein soll.

    Hören Sie, ich bin hier, weil ich es liebe, hier zu sein. Und wenn ich in sechs Monaten immer noch hier bin, bin ich das, weil ich es liebe. Ich denke, wir haben hier aktuell ein wirklich, wirklich, wirklich gutes Projekt. Es ist nicht so, dass ich sage: Ich muss um jeden Preis gehen.

    Für Sie geht es ums Projekt.

    Ist es wirklich möglich, dass wir etwas gewinnen? Ich spielte viele Jahre nur darum, den Abstieg zu verhindern. Das war in Brönshöj so, in Herfölge. Wir blieben immer in der Liga, obwohl wir immer das tiefste Budget hatten. Das heisst, wir machten es besser, als alle erwartet hatten. Das lag nicht daran, dass ich ein fantastischer Typ wäre. Es lag daran, dass wir die Kultur und Umgebung schafften, in der sich die Leute wohlfühlten. Aber es war harte Arbeit.

    In Zürich war es am Anfang nicht besser. Auch hier spielten Sie gegen und nicht um etwas.

    Letzteres macht zehnmal mehr Spass. In Midtjylland spielten wir in der Europa League, wir gewannen den Cup und hatten in der Meisterschaft bis zur letzten Runde die Chance, den Titel zu gewinnen. Das hilft auch, kreativer in der Arbeit zu sein. Jeder sagt: Guardiola und Klopp und Mourinho sind die besten Trainer. Vielleicht. Aber wie leicht ist es, die beste Mannschaft zu trainieren? Das ist zehnmal leichter als Spieler zu trainieren, die absteigen könnten.

    Jetzt haben wir die Schlagzeile: «Ich bin besser als Guardiola.»

    Nein, nein! (lacht) Natürlich sind diese Coaches fantastisch. Aber wie viel leichter ist es, zuzuhören, wenn man gewinnt, als wenn man sich schlecht fühlt. Man ist bereit für Veränderungen. Ich habe grössten Respekt für Trainer, die etwas verändern können. Im Leben ist das auch so: Wenn die Leute unten sind, wenn sie einen Unfall oder mentale Probleme haben und dann ihr Leben ändern, ist das in meinen Augen stark.

    Wieso akzeptierten Sie das Angebot des FCZ? Sie wussten ja, dass Sie gegen den Abstieg kämpfen mussten.

    Ich sah drei Spiele, bevor ich den Vertrag unterschrieb. Ich erinnere mich an ein 0:0 gegen Winterthur. Ich sah ein Team mit Qualität.

    Zürich war immerhin die Mannschaft, die vier Monate vorher die Meisterschaft gewonnen hatte.

    Das meine ich. Darum wusste ich nach dem Spiel gegen Winterthur: Wow, wenn ich das hier richtig mache, können wir etwas gewinnen. Wenn du ein Projekt siehst, musst du auch mutig sein. Das war ich, als ich den Job annahm: Der FCZ war Tabellenletzter. Aber ich liebe Herausforderungen. Ich will gegen Widrigkeiten ankämpfen.

    Woher nehmen Sie Ihre Energie?

    Von meiner Familie. Ich hatte gestern ein fantastisches Gespräch mit Milos (Malenovic), wir sprachen über alles, dreieinhalb Stunden lang. Danach sagte ich ihm: «Ich muss heim, ich bin kaputt.» Ich sagte ihm auch, wie ich arbeite. Wenn ich hier bin, bin ich hier. Ich bin keiner, der um 7 oder 8 Uhr morgens kommt und bis 8 bleibt.

    Immerhin würde das gut tönen.

    Das tut es. Aber das bin nicht ich. Wenn ich hier bin, muss ich brennen. Das sage ich auch zu Spielern und Staff: «Ich will euch nur hier, wenn ihr voller Energie seid. Sonst bleibt zu Hause. Ruft mich an und sagt, ihr hättet einen schlechten Tag.» Gerade von den Spielern will ich nicht, dass sie mir und den Teamkollegen ein schlechtes Gefühl vermitteln. Falls sie sich etwas krank fühlen, sie nicht schlafen konnten oder ein Problem mit der Familie haben, sollen sie daheim bleiben. Oder nehmen wir Arad Bar mit dem Krieg in Israel. Ihm sagte ich: «Mach, was du tun musst. Das ist viel grösser als der Fussball.» Wir müssen uns bewusst sein, dass wir es mit jungen Leuten zu tun haben, wir müssen uns um sie sorgen. Sie müssen verstehen, dass ich nur das Beste aus ihnen herausholen will. Das gilt auch für mich. Falls ich müde hierherkomme, sehen sie das sofort. Ich bin ein offenes Buch. Da gibt es nichts, keinen …

    … Filter?

    Keinen Filter. Üblicherweise gehe ich heim und schlafe eine Stunde. Wenn ich hier bin, geht es um Energie, ums Geben, um Glauben, Vertrauen, Positivität. Aber ich bin nicht die ganze Zeit glücklich, keine Chance. Nicht immer Happy Bo … Schon gar nicht nach den letzten beiden Spielen gegen Luzern (1:1) und in Winterthur (1:2). Und als mich mein Bub letzten Sonntag nach dem Spiel gegen Luzern neckte, sagte ich ihm: «Halt die Klappe!»

    Happy Bo ist aber ein netter Übername.

    Ich mag ihn. Meine Frau sagt aber: «Ja, ja, ja, die Leute sollten dich mal kennen lernen.»

    Den wahren Bo …

    … der schläft und schnarcht. Aber das ist auch ein Teil von mir. (Er geht kurz weg, um sich vom verletzten Rodrigo Conceiçao zu verabschieden. Als er zurückkommt, legt er seine beiden Handys wieder auf den Tisch.)

    Sie haben gleich zwei Handys.

    Ein dänisches und ein Schweizer.

    Für den Fall, dass Sie eines verlieren?

    Ich habe schon dreimal eines verloren. Meine Frau dreht durch wegen mir. Vor ein paar Tagen fuhr ich daheim weg. Ich hatte im Auto zwei Winterjacken von unseren Buben. Meine Frau rief mich an und fragte: «Wo sind die Jacken?» Ich sagte: «Sie sind hier, ich kann nichts machen.» Und sie: «Was willst du? Dass ich sie ohne Jacke in die Schule schicke, bei minus sechs Grad und Schneefall?» Sie sehen, ich bin ein hoffnungsloser Fall.

    Bei zwei Handys haben Sie immerhin noch eines, wenn Sie das andere vergessen.

    So ist es! (lacht)

    Waren Sie als Bube schon so?

    Es ist schlimmer geworden, seit ich Trainer bin. Ich denke konstant an Fussball. Ich schlafe und träume vom Fussball, ich wache auf, und es geht um Fussball. Das ist wirklich verrückt.

    Sie schauen sich seit Sommer nach einem Stürmer um. In der Winterpause öffnet der Transfermarkt wieder. Wollen Sie das Kader verstärken?

    Als Trainer will man immer mehr. So sind wir. So müssen wir sein. Wir streben immer nach mehr und mehr. Wir brauchen vielleicht ein oder zwei Neue. Nicht unbedingt für die Startaufstellung, aber für die Nummern 12, 13, 14, 15. Darüber haben wir gestern auch geredet: Wechsel sind auch gut für die Dynamik in einer Mannschaft. Neues Blut kann etwas bewirken. Wir brauchen den Wettbewerb, um hungrig zu sein. Sonst schlafen wir ein.

    Haben Sie einen Coach als Vorbild?

    Viele. Wenn Sie Klopp sehen! Unglaublich, was er macht! Seine Persönlichkeit, die Art, wie er seine Spieler behandelt, wie er mit ihnen kommuniziert, ist einfach fantastisch. Ich sah einen Clip, in dem er einem Spieler zurief: «Ich hasse es, wenn du den Ball nicht willst! Ich hasse es!» Solche Personen liebe ich, Personen, die uns erleuchten können. Ich schaue immer, wie die Spieler auf ihre Trainer reagieren, welche Beziehung sie zu ihm haben, ob sie ihm vertrauen. Bei Klopp fühlt man, dass sie sich gegenseitig etwas geben wollen. Das inspiriert mich.

    Ihre Kinder sind bei den Heimspielen dabei, sie sehen, wie Sie an der Seitenlinie herumspringen und den Schiedsrichter anschreien. Müssen Sie daheim Ihr Verhalten erklären?

    (lacht) Die Buben kennen mich. Daheim haben wir einen Garten, und wenn wir zusammen Fussball spielen, bin ich nicht anders. Ich drehe durch und schreie herum. Während eines Spiels verhalte ich mich nicht unnatürlich.

    Die Kinder sind sich also daran gewöhnt?

    Ja. Ich verberge nichts. Es geht darum, authentisch zu sein. Es ist auch eine Stärke, zu sagen, worin man nicht gut ist. Ich bin in vielem nicht gut. Zum Beispiel darin, das Telefon nicht zu verlieren oder etwas zu organisieren. Gleichzeitig muss man wissen, worin man gut ist. Und ich muss vor allem eines: den Spielern begreiflich machen, was wir von ihnen wollen, ihnen alle Werkzeuge geben, damit sie gut sind, und ein Leader sein. Das ist mein Job: Ich muss ihnen etwas verkaufen. Die Spieler wollen nur jemandem folgen, dem sie glauben. Sie riechen es sofort, wenn ich nicht authentisch bin. Da sind sie wie Kinder. Die können das auch.

    Und die Spieler glauben Ihnen?

    Mein grösstes Gut ist es möglicherweise, dass ich weiss, worin ich nicht gut bin, aber auch, wofür ich meine Energie verwende und worin ich aussergewöhnlich bin.

    Worin sind Sie sehr gut?

    Darin, mich selbst zu sein. Ich liebe es so sehr, an der Seitenlinie zu stehen. Das ist meine Droge, you know.

    Hat Ihre Frau Sie nie für Ihr extensives Verhalten kritisiert?

    Ich denke, manchmal ist sie nicht stolz auf mich. Manchmal sagt sie: «Kannst du nicht den Mund halten?» Aber ich werde ruhiger und ruhiger.

    Meinen Sie das ernst?

    Das tönt verrückt, ich weiss. Aber ich denke es. Ein dänisches Fernsehen fragte mich einmal, ob es messen könne, wie viele Kilometer ich vor und während eines Spiels zurücklege, also während dreieinhalb Stunden. Das waren 14 Kilometer. Mein durchschnittlicher Puls während des Spiels lag bei 155.

    Das ist aber nicht gesund.

    Gar nicht. Aber das ist mein Leben! Wow! Diese Befriedigung, die ich bei einem Sieg habe!

    ist doch sicher eine Zeitungsente!

    der Plan ist doch 2 x Meister unter MC, dann übernimmt Schwarz,

    habe ich mal so ähnlich gehört

    Passt irgendwie, wie die Faust auf's Auge. Könnte ich mir soweit vorstellen, dass ich sogar einen (derzeit noch kleinen) Wetteinsatz riskieren würde.

    Isso. Es werden auch massiv weniger Gästefans kommen. D.h. man kann dann nicht einfach "in der Masse" mitschwimmen.

    Umso mehr - und auch wenn ich gegen ID Kontrollen bin - es ist einfach stroh-bohnen blöd, dass sich die Leute mit solchen
    Aktionen selber ins Knie schiessen. Sie schaden sich nur selber. Und ihr Team sicher auch bis zu einem gewissen grad. Ist
    doch cool wenn du als Spieler weisst, dass im Gäste-Block eine kleine Schar Jungs und Mädels stehen und dich anfeuern.
    Aber eben .........

    Da kommt doch sicherlich auch das Verbands-Kaskaden-Modell zum Zuge; oder?