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    Mit Garrett Roe ist das Leben wieder gut im ZSC

    Der Amerikaner ist der Topskorer der Liga und zieht bei den ZSC Lions die Fäden. Dass er das so überragend beherrscht, ist kein Zufall. Im Wissen, wie viel seine Eltern auf sich nahmen, um seinen Bubentraum zu ermöglichen, hat er die Karriere mit Hingabe verfolgt.

    Ulrich Pickel
    12.11.2019, 07:00 Uhr


    1 Meter 71 und 77 Kilogramm – das sind die Körpermasse von Garrett Roe. Nicht viel für einen Eishockeyspieler. Und ob sie stimmen, ist nicht einmal sicher. Spieler neigen zum Aufrunden. Man kann als Journalist aber schlecht mit dem Massband auftauchen, wenn man einen zum Gespräch trifft. Es kommt auch nicht auf jeden Zentimeter an, denn der 31-jährige Amerikaner hat sich längst bewiesen. In den letzten zwei Jahren beim EVZ fiel er schon positiv auf.

    Nun spielt er in Zürich – und wenn am Dienstag die Meisterschaft nach einer Woche Nationalmannschafts-Pause weitergeht, ist er in gewissem Sinne der Grösste von allen. 5 Tore und 20 Assists in 19 Spielen machen ihn zum Liga-Topskorer. Seit dem Wunderknaben Auston Matthews hat das Zürcher Team niemand mehr so mitgerissen wie er – Matthews spielte im Winter 2015/16 im Hallenstadion.

    Roe ist selber erstaunt, dass es ihm so gut läuft. «Wenn man mir das vor der Saison gesagt hätte, ich hätte es nicht geglaubt. Da war ich ehrlich gesagt ziemlich besorgt.» Viel sei zusammengekommen vor dem Saisonstart. In der Vorbereitung sei es ihm nicht gut gelaufen: Der Umzug von Zug nach Zürich, eine neue Mannschaft, ein neues Umfeld, ein neuer Trainer. «Daran gewöhnt man sich nicht einfach so in zwei Wochen.» Auch im Privatleben wurde fast alles neu. Vor drei Monaten ist er zum ersten Mal Vater geworden.

    Aber als die Saison losging, kamen die Zürcher fast wie auf Knopfdruck ins Rollen. «Da war Raphael Prassl mit zwei Toren in einem Spiel, da war Marco Pedretti mit einem wichtigen Tor, da war Tim Berni, der traf. Jeder opferte sich auf. Solche Efforts nahmen den Druck von Spielern wie mir weg. Genau solche Dinge bauen ein Team auf.» So konnte sich auch der Neuling Roe schnell integrieren.
    Säuerliche Kommentare

    Der Sportchef Sven Leuenberger kann sich auf die Schultern klopfen. Dass es ihm gelang, Roe von Zug nach Zürich zu lotsen, hat sich als Volltreffer erwiesen. Nun haben die ZSC Lions wieder einen Denker und Lenker in der ersten Sturmlinie. Im letzten Jahr blieb diese Rolle weitgehend vakant, weil der Tscheche Roman Cervenka lange verletzt ausfiel.

    Leuenberger verwundern Roes Leistungen keineswegs. «Er und Mark Arcobello vom SCB waren für mich in den letzten zwei Jahren die beiden besten Center in der Schweiz. Ich war eigentlich erstaunt, als viele die Nase rümpften, als wir im Frühling seine Verpflichtung bekanntgaben.» Wenig kreativ sei es, einem Liga-Konkurrenten einen Ausländer abzuwerben, hiess einer der säuerlichen Kommentare damals – Ausdruck der schlechten Stimmung rund um die ZSC Lions nach der letzten Saison. Leuenberger war der Buhmann. Das scheint lange her.

    Der Paradetransfer Garrett Roe verkörpert beispielhaft die wieder erfolgreichen ZSC Lions. Roe ist unbeirrbar, wirft den Körper in die Zweikämpfe, gibt keinen Puck verloren. Leuenberger sagt: «Er bringt alles mit, was wir uns erhofft haben. Und das springt auf die Mannschaft über. Er macht sie besser.»
    (Bild: Joël Hunn / NZZ)
    (Bild: Joël Hunn / NZZ)

    Roe hat das Auge des Spielmachers und die feinen Hände, um im richtigen Moment einen präzisen Pass zu spielen – da geht es um Sekundenbruchteile. Er sichert auch die Defensive ab. Trotzdem ist er kein klassischer Zweiweg-Center, der gleichermassen nach hinten wie nach vorne arbeitet. Roe ist viel eher offensiv. Aber einer, der die Offensive nicht allzu offensiv interpretiert. Er ist das Gegenstück zu Marcus Krüger, dem anderen ausländischen Center der ZSC Lions. Roe als offensives Schwungrad, der Schwede als defensiver Stabilisator der Mittelachse.

    Für den Trainer Rikard Grönborg passt Roe perfekt ins System: «Wenn einer so smart ist, kommt es auch auf die Körpergrösse nicht an. Er hat das Gespür fürs Spiel, er kann skoren, aber auch vorbereiten. Und er ist ein Kämpfer. Das ist eine tödliche Mischung.»
    Mit 14 von zu Hause weg

    Um zu verstehen, wie Garrett Roe zu einem solch kompletten Spieler wurde, muss man zurückblicken. Dann wird klar: Seine Entwicklung war kein Produkt des Zufalls. Aufgewachsen mit zwei Brüdern in der Nähe der Hauptstadt Washington, verliess er das Elternhaus mit 14 Jahren. Geformt wurde er an der Shattuck-St. Mary’s School in Minnesota. «Es war nicht einfach, von zu Hause wegzugehen. Aber es half, dass schon mein acht Jahre älterer Bruder dort war. So wusste ich, was auf mich zukommt. Man hat dort Bildung und Sport, das Beste aus beiden Welten.»

    Shattuck-St. Mary’s ist eine Elite-Adresse. Das Institut wurde Mitte des 19. Jahrhunderts als bischöfliche Missionsschule gegründet und wenig später für mehr als hundert Jahre als Militärakademie geführt. Die Ausbildungsprogramme im Eishockey sind exzellent, in Anlehnung an die berühmte Schule für Zauberei in den «Harry Potter»-Büchern wurde Shattuck-St. Mary’s auch schon als «Hogwarts des Eishockeys» bezeichnet oder – etwas profaner, aber nicht weniger schmeichelhaft – mit der Harvard-Universität verglichen.

    Unnötig zu erwähnen, dass, wer seine Kinder dorthin schickt, ein wenig flüssig sein muss. Die jährlichen Kosten liegen über 60 000 Dollar. Auch einige der Grossen in der NHL waren an dieser Schule, darunter Sidney Crosby, Nathan McKinnon oder Jonathan Toews.
    Das Opfer der Eltern

    Nach der Schulzeit blieb Roe in der Eishockey-Hochburg Minnesota und wechselte an die St. Cloud University, wo einst auch ein gewisser Rikard Grönborg studierte. Das Eishockey-Programm dieser Universität wurde berühmt durch Herb Brooks, den legendären Coach der US-Olympiahelden von 1980. Vier Jahre spielte Roe College Hockey, er schloss ein Finanzstudium ab und wurde von den LA Kings gedraftet. Dann wurde er Profi. Doch nicht in der NHL, sondern eine Liga tiefer.

    Die NHL-Karriere blieb ein Wunsch, und heute wurmt es Roe, dass er sich nicht mehr Zeit liess, um den Sprung vielleicht doch noch zu schaffen. Nach zwei Jahren in der Farmteam-Liga AHL war er ungeduldig. 2013 wechselte er nach Europa. Je ein Jahr in Salzburg und München, dann zwei Jahre in Schweden bei Linköping, ehe er in die Schweiz kam. Im US-Nationalteam war sein Höhepunkt die Olympiateilnahme im letzten Jahr. Die NHL pausierte nicht, so kam er zu drei Einsätzen in Südkorea.

    Roe betont oft die Rolle seiner Eltern. «Für sie war Ausbildung das Wichtigste. Heute sehe ich, wie sehr ich davon profitieren konnte. Was ich gelernt habe, nimmt mir niemand mehr weg. Ich bin ihnen sehr dankbar.» Was vielleicht wie ein Lippenbekenntnis tönt, ist in Wahrheit keines.

    Bei ihm offenbart sich vielmehr, was bei vielen Nordamerikanern charakteristisch ist: Die Eltern stammen oft aus der weissen Mittelschicht, es geht ihnen gut, aber sie müssen sich in der rauen Arbeitswelt ohne Absicherung durch einen Sozialstaat unentwegt behaupten. Im Wissen, wie viel ihre Eltern auf sich nahmen, um den Bubentraum zu ermöglichen, verfolgen diese Spieler ihre Karrieren mit einer Hingabe und Opferbereitschaft, die das hierzulande übliche Mass weit übersteigt.
    Lieber ein Pass als ein Tor

    Roe erinnert an seinen Landsmann Ryan Shannon, der zwischen 2012 und 2017 in Zürich als Center spielte, von ähnlicher Statur war und ebenfalls an Elite-Adressen geformt wurde. Ganz ähnlich wie Shannon legt auch Roe seine Rolle aus. Er zelebriert keine One-Man-Show. Noch lieber, als ein Tor zu schiessen, lanciert er die Kollegen mit einem idealen Pass: «Ich liebe es, meine Mitspieler in Positionen zu bringen, von denen sie profitieren können. Ich mag es, ihre glücklichen Gesichter zu sehen. Wenn jemand neben dir glücklich ist, bist du es auch.» Die uneigennützige Spielweise kommt vor allem seinen beiden Flügeln Fredrik Pettersson und Pius Suter zugute, die zu den glücklichsten Spielern der National League gehören müssen. Auch sie sind in den Top 10 der Skorerliste.

    Seit Garrett Roe den Angriff orchestriert, ist das Leben der ZSC Lions wieder gut geworden. Sie führen die Tabelle an. Nun geht die Meisterschaft weiter. Roe erwartet viel: «Ich spüre Hunger im Team nach der letzten Saison. Wir arbeiten auf hohem Niveau, wir entwickeln uns. Und wir sind noch längst nicht da, wo wir sein können.»

    Wechselt Phil Baltisberger zum EVZ?

    Donnerstag, 31. Oktober 2019, 18:24 - Maurizio Urech
    Gegenüber dem Portal Watson hat der Sportchef des EVZ Reto Kläy bestätigt dass er Verteidiger Phil Baltisberger dessen Vertrag Ende Saison ausläuft, eine Offerte unterbreitet hat.

    Wechselt Ludovic Waeber zu den ZSC Lions?
    Mittwoch, 30. Oktober 2019, 11:17 - Maurizio Urech

    Laut Le Matin soll Goalie Ludovic Waeber (23) von Fribourg-Gotteron vor einem Wechsel zu den ZSC Lions stehen, er würde dort die Rolle als Back-up von Lukas Flüeler übernehmen.

    ENDLICH !!!!
    Am kommenden Freitag, 13. September, starten die National League und die Swiss League in die neue Saison. In der National League wird es dabei zu wichtigen Neuerungen kommen: Sämtliche Stadien sind neu mit Übertorkameras ausgestattet. An der Ligaversammlung im vergangenen Juni hatten die Clubvertreter die Einführung mit Frist bis Saisonbeginn 2020/21 beschlossen – Denis Vaucher, Director National League & Swiss League, informierte an der Medienkonferenz, dass die Installation nun überall bereits in der Saison 2019/20 durchgeführt wird. Übertorkameras dienen bei strittigen Torszenen zusätzlich zu den Hintertorkameras als wichtige Ergänzung und sind notwendig, um die Qualität und Zeitdauer der Videokonsultationen zu verbessern.

    Bei den Hintertorkameras wurde in der National League ebenfalls aufgerüstet: Sie verfügen ab der kommenden Saison über eine deutlich bessere Qualität, womit den Schiedsrichtern auch hier zur Beurteilung bessere Bilder zur Verfügung stehen. Zudem wurde ein neues Video Goal Judge System eingeführt. Die Schiedsrichter haben künftig parallel acht verschiedene Kameraeinstellungen auf ihrem Bildschirm zur Auswahl und können die Szenen selber anwählen. «In Sachen Infrastruktur können wir aktuell eine erfreuliche Entwicklung beobachten, von der wir alle nur profitieren können», sagte Denis Vaucher und gab zum Schluss einen Überblick über die laufenden Stadionneu- und -umbauten in der National League und Swiss League.

    Die ZSC Lions gehören mit ihrer Mannschaft in den oberen Tabellendrittel der National League. Das finden auch die Verantwortlichen des Vereins und haben folgende Saisonziele festgelegt: In erster Linie sollen die Playoffs erreicht werden. Dies natürlich mit Heimrecht im Viertelfinal. In den Playoffs gilt dann der Halbfinal als Mindestziel für das Team aus Zürich. Im Cup will man so weit wie möglich kommen. Weiter informieren die Lions, dass sie bereits 7'229 Saisonkarten verkaufen konnten.

    Frau Martullo meint dazu: "your a dreamer !"

    Er spricht über die Heim-WM, Rikard Grönborg, die Aufbruchstimmung und die tragische Geschichte um Robert Nilsson
    ZSC-Stürmer Pius Suter im exklusiven Interview: "Es wird jedes Jahr schwieriger Tore zu erzielen"

    Die letzte Saison war für die ZSC Lions alles andere als zufriedenstellend. Unter Rikard Grönborg soll nun der Weg zurück an die Spitze der Liga gefunden werden. Warum das nicht ganz einfach sein wird, erklärt ZSC-Stürmer Pius Suter im exklusiven Interview.

    Wie läuft die Vorbereitung für dich und für das Team?

    Pius Suter: Gut, wir sind hart am Arbeiten und trainieren viel. Die Taktik haben wir auch je länger je besser einstudiert.

    Du sprichst es an: Neue Taktik, neuer Trainer - einmal mehr muss man bei den ZSC Lions sagen: "Alles ist neu". Was ist dein Eindruck von Rikard Grönborg?

    Er hat eine klare Linie und er sagt deutlich, was er von einem erwartet. Jede Kleinigkeit wird korrigiert und das ist gut so.

    Ist Rikard Grönborg mit einem der vorherigen Trainer vergleichbar?

    Schwierig zu sagen, jeder Trainer hat seine Eigenheiten. Rein vom Trainingsaufbau her kommt er am ehesten an Mark Crawford heran, aber schlussendlich hat jeder seine eigenen Taktiken.

    Kannst du etwas genauer erläutern, was du damit meinst, dass er am ehesten an Mark Crawford herankommt? Bedeutet das vor allem harte Trainings?

    Es ist mehr wie man in die Trainings startet: Zuerst ein paar Auslösungen, danach Pass/Lauf/Schuss-Übungen in denen man schnell abschliessen muss und zum Schluss wird mit fünf gegen fünf gespielt und die Taktik geschult.

    Herrscht in der Mannschaft eine Aufbruchstimmung oder gibt es noch immer ein wenig Nachwehen auf Grund der letzten Saison?

    Nein, ich glaube die vergangenen Saison hat jeder so schnell wie möglich versucht zu vergessen. Es gilt nach vorne zu schauen, über die letzte Spielzeit wurde genug diskutiert. Jetzt müssen wir einfach schauen, dass wir gut starten können und gute Testspiele zeigen, damit wir ein gutes Gefühl bekommen. Zudem haben wir viele neue Spieler, welche sich aufdrängen.

    Wie hast du die neuen Spieler bisher wahrgenommen? Konntest du bereits neue Freundschaften knüpfen?

    Ja sicher, jene die mit uns ins Sommertraining gestartet sind, gehören mittlerweile rund 15 Wochen zur Mannschaft. Nur die Ausländer sind etwas später zu uns gestossen. Aber es geht schnell, nächste Woche sind wir im Trainingslager in Films und dann wird man sich noch ein bisschen mehr sehen.

    Was stimmt dich zuversichtlich, dass es für die ZSC Lions eine richtig gute Saison gibt?

    Wenn ich unseren Kader betrachte, dann haben wir Qualität, wir müssen sie einfach umsetzen, was uns im letzten Jahr nicht gelungen ist. Wir haben mit einem neuen Coach neue Ansätze. Schlussendlich liegt es an uns, was wir daraus machen.

    Wo siehst du in der neuen Saison die grössten Schwierigkeiten?

    Alle Teams sind taktisch und defensiv sehr gut aufgestellt. Es wird jedes Jahr schwieriger Tore zu erzielen. Trotzdem ist es schwer zu sagen, wo die Schwierigkeiten liegen werden. Wir hatten ja erst eine Partie gegen die GCK Lions (Anm. d. Red.: 6:1-Sieg).

    NHL-Scout Thomas Roost schreibt bei uns wöchentlich eine Kolumne. Zuletzt schrieb er über die ZSC Lions und meinte dass die Mannschaft im Vergleich zur letzten Saison kampfstärker geworden ist, aber an Spielstärke eingebüsst hat. Siehst du das auch so?

    Ich weiss es nicht. Ich glaube die Spieler, welche wir bekommen haben, sind Spielerisch sehr gut, aber ob dieser Vergleich zutrifft kann ich nicht sagen.

    Du bist jetzt 23 Jahre alt, seit fünf Jahren in der ersten Mannschaft der Lions, wie siehst du deine Rolle?

    Ich möchte einer der Spieler sein, welcher das Team führen kann. Dies will ich vor allem mit guten Leistungen tun. Wichtig ist, dass ich von Anfang an tun werde und die anderen dadurch mitreissen kann.

    Könntest du dir vorstellen bis zum Ende deiner Karriere für die Lions zu spielen oder möchtest du irgendwann noch etwas anderes erleben?

    Mir gefällt es in Zürich, bin hier aufgewachsen und seit meiner Kindheit beim ZSC. Zudem habe ich noch einen Vertrag über die nächsten vier Jahre. Es gefällt mir sehr in Zürich. Für mich gibt es im Moment nichts besseres.

    Im Sommer findet die Heim-WM für dich im eigenen Stadion statt. Das ist mit Bestimmtheit ein Ziel für dich?

    Ja, definitiv. Es wäre ein Traum vor der Haustüre eine WM spielen zu können. Es wird eine Riesenstimmung geben und die Spieler freuen sich alle auf das Ereignis. Sicher ist es ein grosses Ziel dabei sein zu können, aber dafür braucht es gute Leistungen mit Zürich und dann können wir weiterschauen. Der Quali-Alltag hat momentan Priorität.

    Zum Schluss möchte ich noch auf die tragische Geschichte von Robert Nilsson kommen. Wie nimmt man diese als Teamkollege wahr?

    Es ist nicht schön anzusehen. Manchmal sieht man ihn mehr, manchmal weniger. Es ist tragisch und sehr schade, ich meine, er ist ein unglaublich guter Eishockeyspieler. Wir hoffen natürlich alle, dass er in erster Linie im Alltag wieder ein normales Leben geniessen kann. Klar wäre er eine grosse Hilfe im Team, das ist aber sicherlich nicht die erste Priorität. Es zeigt eindrücklich auf, was passieren kann, wenn man eine Gehirnerschütterung hat und wie gefährlich Checks sein können. Aber wenn man spielt, denkt man nicht daran.

    Wie gut wurde bei den Lions im Sommer gearbeitet?
    Die ZSC-Ausgabe 19/20: Das Potenzial ist weiterhin nicht voll ausgeschöpft

    Thomas Roost
    SPORTAL Eishockey Experte

    Wie gut sind die ZSC Lions in der Saison 2019/20? Eine Analyse.

    Vor ungefähr einem Jahr habe ich an dieser Stelle das Team der ZSC Lions als Top-Favorit für die Champions Hockey League portiert. Wir alle wissen, dass diese Prognose gefloppt hat wie wohl selten eine zuvor. Nicht nur in der Champions Hockey League haben die Lions versagt – ok, die diesbezüglichen Vorstellungen waren einigermassen in Ordnung, aber am Ende gab es doch nur lange Gesichter – sondern und vor allem in der nationalen Meisterschaft haben sie sich trotz Wechsel zum Guru-Coach Arno Del Curto mit der Nichtqualifikation für die Playoffs zum Gespött gemacht.

    Ja, es gibt nachvollziehbare und entschuldigende Gründe für dieses Nichterfüllen meiner Vorsaisonprognose. Ich bin selbstverständlich davon ausgegangen, dass die beiden vermutlich wichtigsten Spieler Robert Nilsson und Roman Cervenka die Leistungsträger sein werden und die spielerisch entscheidende Nuance ins Mannschaftsgefüge einbringen, die für die Überlegenheit gegenüber anderen Teams verantwortlich zeichnet. Beide hatten mit schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen zu kämpfen und bei Robert Nilsson zeichnet sich nach aktuellem Stand sogar das Karriereende ab.
    ZSC Lions

    Die Ausgabe 19/20 der ZSC Lions beurteile ich markant anders. Der ZSC wird die Champions Hockey League nicht gewinnen. Ja, ich weiss, das ist keine mutige Aussage, denn die Lions sind für diesen Wettbewerb gar nicht qualifiziert… aber nach meiner letztjährig vollmundigen Prognose fühle ich mich jetzt mit meinen Prognosen in die Defensive gedrängt… ;)

    Die kreativen und spielstarken Cervenka und Nilsson wurden durch andere Spielertypen ersetzt. Die “neuen” Lions sind theoretisch kampfstärker geworden haben aber durch das Nichtersetzen von Cervenka und Nilsson markant an Spielstärke eingebüsst. Wir dürfen nicht vergessen, dass es vom letztjährigen ZSC-Lions-Kader kein einziger Spieler in die WM-Mannschaft geschafft hat und Miranda, Karrer und Bachofner wurden durch Diem, Trutmann und Pedretti im besten Fall gleichwertig ersetzt.

    Ok, Diem wird spielerischen Glanz einbringen, ich halte extrem viel von seinen Spielmacherqualitäten; seine weichen Hände sind überragend, aber er muss an seiner Schuss- und seinen Scoringqualitäten arbeiten und noch immer beweisen, dass er nicht zu den verletzungsanfälligen Spielern gezählt werden muss. Trotzdem: Sein Abgang schmerzt in Biel und Zürich darf sich freuen.

    Roe ist sicher ein ordentlicher Transfer, bei Krueger habe ich so meine Zweifel. Die Torwartposition ist schwächer besetzt als letztes Jahr, denn mit Niklas Schlegel ist eine hervorragende Nr. 2 nicht mehr an Board und Lukas Flüeler – dies wissen wir bereits – ist verletzungsanfällig.

    Ähnlich wie beim SCB kommen die Schweizer Leistungsträger, wie z.B. Roman Wick und Denis Hollenstein in den Herbst ihrer Karrieren und somit ist die knappe Erhaltung der Leistungsfähigkeit das höchste der Gefühle; wahrscheinlicher ist hingegen ein schleichender Leistungsabfall. Die Pipeline der Jungen ist noch immer ok, mir gefällt vor allem Yannick Brüschweiler, ein hoch talentierter, attraktiver aber physisch noch nicht ausgereifter Spieler und ich hoffe, dass ihn der neue Coach entsprechend zu schätzen weiss.
    Negatives Gesamtfazit

    Alles in allem bin ich nicht zufrieden mit der ZSC-Lions-Ausgabe 19/20. Das Potenzial bei der Importspielerbesetzung wurde nicht voll ausgeschöpft und die Schweizer Transfers sind im Vergleich zu einer von mir erwarteten aggressiven Trotzreaktion auf dem Spielermarkt unauffällig. Nachdem die Lions vielleicht vor zwei Jahren etwas zu sehr auf spielerische Brillianz im Kader setzten, orte ich jetzt exakt das Gegenteil. Zu einseitig auf Kampfkraft gesetzt zum vermutlich (zu) hohen Preis der fehlenden spielerischen Klasse.

    Wie auch beim SCB ist dies Kritik auf hohem Niveau. Ich sehe die Lions auch mit diesem Kader in der ersten Tabellenhälfte, aber bei weitem nicht auf dem Niveau des Vorjahres… vorausgesetzt Cervenka und Nilsson wären gesund gewesen.

    Den Coach kann auch ich nicht beurteilen. Rikard Grönborg ist gemäss Interviews sicher eine sehr interessante Persönlichkeit, aber als Vereinscoach ein völlig unbeschriebenes Blatt. Als Nationaltrainer Schwedens hat er manchmal über- und manchmal unterperformt, aber den Wert der Leistungen von Nationaltrainern kann man eh kaum nutzbringend beurteilen.

    Und wenn man es tut, stellt man schnell einmal fest, dass in der Langfristbeobachtung die allermeisten Nationaltrainer in etwa die Resultate abliefern wie deren Vorgänger und Nachfolger, mit Ausnahme derjenigen, die von einem Leistungsschub oder einem Leistungseinbruch auf Nachwuchsförderstufe profitieren resp. unter einem solchen leiden. Ich bin gespannt auf Rikard Grönborg, denn er ist – wie gesagt – eine sehr interessante Persönlichkeit. Mehr wissen wir aber noch nicht.

    …und selbstverständlich wurde im Sommer einmal mehr so hart gearbeitet wie noch nie und alle sind näher zusammengerückt und alle haben wieder so fest Freude am Hockey und werden eine Reaktion zeigen auf die enttäuschende letzte Saison und alle sind bis in die Haarspitzen motiviert und die Transfers waren alles Wunschtransfers, bei denen die Entwicklung der Spieler seit langer Zeit intensiv verfolgt wurde und die Kontakte seit Jahren sorgsam gepflegt wurden, und die Off-Ice-Werte aus dem Sommertraining waren noch nie so gut und das neue System passt hervorragend zu den vorhandenen Spielertypen und mit dem Trainer kann man nicht nur über Eishockey sprechen und er lässt den Spielern die notwendigen Freiheiten um ihre Kreativität ausspielen zu können, oder wenn der letzte Trainer dies getan hat, dann gibt der neue Trainer jetzt den Spielern sehr präzise Anweisungen… das Charisma des Coaches ist spürbar, er wirkt sofort raumfüllend wenn er die Kabine betritt und so weiter und so fort… Raumfüllend? Sollte er nicht besser eine raumöffnende Ausstrahlung haben? Aber lassen wir das jetzt ;)

    Nach dem letztjährigen Desaster hoffe ich, dass mich der Z wiederum Lügen strafen wird, in dieser Saison aber umgekehrt.

    Nach ZSC-Horror-Saison
    Flüeler zieht Goalie-Camp den USA-Ferien vor

    Eigentlich hat er Ferien. Doch ZSC-Goalie Lukas Flüeler schwitzte bei der Goalie-Weiterbildung und brachte sich auf den neusten Stand der Branche.

    Die letzte von drei Wochen Ferien geniessen die Spieler der ZSC Lions derzeit noch, ehe es nächste Woche aufs Eis geht. Doch Goalie Lukas Flüeler bildete sich in den USA weiter.

    «Nach der letzten Saison wusste ich, dass ich investieren muss», sagt der 30-Jährige. Zur Erinnerung: Die ZSC Lions verpassten die Playoffs und der dreifache Meister-Keeper fiel in der Schlussphase wegen Rückenproblemen wieder einmal aus.

    So musste er sich im Sommer auf dem Golfplatz Sprüche, wie «solltest du nach dieser Saison nicht trainieren statt golfen?», anhören. Ein Jahr davor hätten ihm nach dem Meistertitel noch alle auf die Schultern geklopft.
    Flüeler will seinen Stil verändern

    «Ich habe sehr lange darüber nachgedacht, wie ich es schaffe, fit zu bleiben», sagt Flüeler. Er kam dabei zum Schluss, dass er unter dem Motto «weniger ist mehr» seinen Stil anpassen muss. Der Koloss (1,92 m/99 kg) orientiert sich dabei an den grossgewachsenen NHL-Goalies wie Robin Lehner (zuletzt New York Islanders, neu Chicago).

    Fünf Tage war Flüeler in einem Camp in Boston, wo Torhüter von Goalie-Trainern, darunter jene der NHL-Finalisten St. Louis (David Alexander) und Boston (Bob Essensa), geschliffen wurden.

    «So etwas habe ich noch nie erlebt», sagt der Zürcher. Es sei wie an einer Messe gewesen, wo man den neusten Stand der Branche sehe. Fasziniert verfolgte der Zürcher dabei, wie in den Diskussionen unter den Experten verschiedene Meinungen aufeinanderprallten.
    Auch SCB-Schlegel im US-Camp

    Hat er keine Angst, dass nach den Eindrücken ein Stil-Wirrwarr bei ihm entstehen könnte? «Das glaube ich nicht», entgegnet Flüeler. «Ich habe meinen Horizont erweitert und nehme das mit, was zu mir passt. Ich habe bei den Lions mit Stephan Siegfried einen super Goalie-Trainer. Wir werden das zusammen anschauen.»

    In der kommenden Saison, die am 13. September beginnt, ist es besonders wichtig, dass Flüeler fit ist. Seine langjährige Nummer 2, Niklas Schlegel (24), der ebenfalls im US-Camp war, wechselte nach Bern und Nachfolger Daniel Guntern (24) bestritt erst vier NL-Spiele.

    Nach dem Camp in Massachusetts arbeitete Flüeler noch drei Tage bei Ex-Teamkollege Ryan Shannon in Connecticut weiter, ehe er seinen Vater zu einem dreitägigen Ferien-Kurztrip nach New York einlud.

    Quelle: Stephan Roth, Blick

    Der Schwede über seine Zukunft als NHL-Coach
    Neo-ZSC-Coach Grönborg: "Eine der grössten Bedenken, ist mein Leistungsnachweis"

    In der neuen Saison heisst der Coach der ZSC Lions Rikard Grönborg. Mit dem amerikanischen Sportmagazin The Athletic sprach der Schwede über sein Ziel, die NHL.

    Der 51-Jährige besitzt auch die Nationalität der USA und lancierte seine Coaching-Karriere bei diversen Universitäten Nordamerikas. Dann wechselte Grönborg zum schwedischen Verband, wo er die letzten drei Jahre dann Cheftrainer der A-Nationalmannschaft war. Nach 13 Jahren beim Verband wechselt der dreifache Weltmeister erstmals zu einem Profi-Verein. Die Entscheidung das schwedische Nationalteam zu verlassen, sei ihm nicht so schwer gefallen: "Ich hatte einfach das Gefühl, es sei Zeit für mich, um weiterzuziehen. Für den schwedischen Verband ist es ebenfalls gut, etwas neues Blut und eine neue Philosophie zu erhalten."

    Die Wahl eines Klubs fiel auf die ZSC Lions, dies jedoch wenig überraschend. "Es gibt in Europa vielleicht drei oder vier Teams mit Top-Jobs und Zürich ist definitiv einer davon. Es war ein zu gutes Angebot, um es nicht anzunehmen", meint Rikard Grönborg.
    Dass die ZSC Lions jedoch nur als Übergangsstation in Richtung Nordamerika dienen sollen, ist kein Geheimnis.

    Eine der grössten Bedenken, welche die NHL-Teams über mich hatten, ist mein Leistungsnachweis. Sie wissen, dass ich mit NHL-Spielern gewinnen kann. Die Zweifel liegen darin, wie es über den Verlauf einer gesamten Saison aussieht.

    Auf die Umstellung auf das Klubeishockey freut sich Grönborg und der Schwede hat auch das Gefühl, dass er es in näherer Zukunft in die NHL schaffen könnte: "In jeder Position im Profisport musst du produzieren können. Ich habe dies bereits auf dem internationalen Level gemacht und nun folgt der nächste Schritt mit dem Coaching eines Teams. Ich freue mich dabei ebenfalls zu gewinnen."

    Nichtaufstieg gegen Fribourg 1980:
    uns hätte ein Unenetschieden genügt und wir verlieren 7:1
    Draussen noch eine "tuggetä" und mein Oberstift musste das anpassen der Schiessbrille am kommenden Tag auf unbestimmt verschieben.
    Ja, bin ein alter Sack, aber wie von Larry erwähnt, dass Heute ist Nasenwasser gegenüber der "alten" Zeit.

    Wie fielen die Reaktionen aus auf die Trennung von Arno Del Curto?
    Geteilt. In Zürich gab es schon ­einige, die den Entscheid falsch fanden. Vor allem solche, die 1992 noch erlebt hatten. Uns war bewusst: Wir könnten es uns einfacher machen, wenn wir mit Del Curto weiterfahren würden. Rein, was die Wirkung in der Öffentlichkeit angeht. Aber darum geht es nicht. Es geht um die Zukunft der ZSC Lions. Ausserhalb von Zürich überwogen die Reaktionen jener, die unseren Entscheid nachvollziehen konnten.

    Sportchef Sven Leuenberger sagte, ihm sei klar gewesen, dass die Zeit für Del Curto zu knapp sei, sein Eishockey zu installieren. Wieso hat man ihm diese Zeit jetzt nicht gegeben?
    Es gab Gründe, die dafür sprachen, Del Curto zu behalten. Und Gründe, die dagegen sprachen. Wir führten Gespräche mit allen Beteiligten, haben alles durchleuchtet und gelangten in der Gesamtanalyse zur Überzeugung, dass wir einen Trainerwechsel vollziehen wollen. Aber ich kann an dieser Stelle nicht die einzelnen Gründe aufführen. Das wäre nicht zielführend.

    Brauchten Sie einen Monat, um herauszufinden, dass die Resultate nicht stimmten? Was wird Del Curto sonst vorgeworfen?
    Ich möchte da wirklich nicht ins Detail gehen. Das wäre nicht opportun. Gewisse Dinge muss man erklären. Aber es gibt Grenzen.

    Playoff verpasst, mit der Trennung von Del Curto weiter Goodwill verspielt. Haben Sie Angst, dass Sie das bei den Saisonkarten spüren werden?
    Ich gehe davon aus, dass wir das spüren werden, ja. Aber es gibt auch Punkte, die dafür sprechen, wieder eine Saisonkarte zu kaufen. Wir haben eine sehr umfassende Analyse gemacht. Und daraus werden nun die Schlüsse gezogen. Wir greifen nächstes Jahr wieder an. Zudem werden wir die langjährigen Saisonkartenbesitzer im neuen Stadion (ab 2022) prioritär behandeln. Sie werden das Recht haben, zuerst ihren Sitzplatz auszuwählen.

    Wie erklären Sie sich die völlig verpatzte Saison?
    Ich bin froh, wurden wir 2018 Schweizer Meister. Aber der Titel hat gewisse Dinge zugedeckt. Ich weiss noch, wie ich in Lugano nach Spiel 7 sagte, dass wir die 50 Spiele der Qualifikation trotzdem genau analysieren müssen.

    Was Sie aber nicht getan haben.
    Doch, aber nicht mit der letzten Konsequenz, die nötig gewesen wäre. Viele sagten: Das Team sieht sowieso komplett anders aus. Wir haben einen neuen Trainer, neue Ausländer, neue Schweizer Spieler. Wir analysierten schon, aber im Erfolg hat man zu wenig Mut für Veränderungen.

    Der Meistertitel war also ein Pyrrhussieg?
    Jetzt haben Sie Ihre Headline! Wie gesagt: Ich bedaure den Titel nicht. Aber er führte dazu, dass wir das, war vorher war, zu ­wenig konsequent durchleuchtet haben. Und die ganze Misere begann dann schon im Cupspiel in Bülach, als wir uns unglaublich schwertaten gegen ein Mysports-Team. Da spürte man bereits: Es fehlt die Bereitschaft, an die Grenze zu gehen. Man hatte oft das Gefühl, das Team spiele mit 70, 80 Prozent. Die Champions-League-Spiele gegen Frölunda und Oulu waren die Ausnahme.

    Wie kann es sein, dass diese Bereitschaft fehlte?
    Vielleicht sass der eine oder andere in der Kabine, schaute sich um und dachte: Wow, was für eine Mannschaft! Und glaubte, es laufe automatisch. Der Schlendrian hielt Einzug. Die Spieler sagten selber in der Analyse, sie hätten die Situation unterschätzt. Sie sind sehr selbstkritisch, schieben die Schuld auf niemanden ab. Das ist ein erster guter Schritt für eine bessere Zukunft. Sie zeigten nicht mit dem Finger auf jemand anderen.

    «Wir wussten: Wir könnten es uns ­einfacher machen, wenn wir mit Arno Del Curto weiterfahren.»Peter Zahner

    Das müssen die Spieler gar nicht, das tut ja schon der Club, indem er die ganze Zeit den Trainer wechselt.
    Entschuldigung, das ist polemisch! Wenn ein Vertrag ausläuft und nicht erneuert wird, haben wir den Trainer nicht entlassen. Wir haben Del Curto nicht entlassen. Kossmann, Crawford und Hartley auch nicht.

    Aber es ist immer der Trainer, der die Zeche zahlt. Oder gibt es auch Massnahmen bei Spielern?
    Mit Massnahmen meinen Sie, dass wir uns von Spielern trennen, die einen Vertrag haben?

    Ja.
    Zurzeit ist der Schweizer Spielermarkt völlig ausgetrocknet. Der findet von Oktober bis Dezember statt. Wenn wir jetzt einen Spieler wegschicken würden, müsste ­etwas Gravierendes vorgefallen sein: eine absolute Disziplinlosigkeit oder ein extremes Fehlverhalten, das mit unseren Werten nicht vereinbar ist. Das gab es nicht.

    Jeder Coach, der zum ZSC kommt, weiss: Die Spieler sind am längeren Hebel. Sie haben Fünfjahresverträge und ­werden bleiben. Egal, was ist.
    Ist das nur in Zürich so? Ich glaube nicht. Es ist nicht unser Ziel, jedes Mal um Weihnachten den Trainer zu wechseln. Im Gegenteil. Als ich am 1. Dezember 2007 bei den ZSC Lions begann, schrieb ich das Erfolgsrezept nieder. Es heisst: Kontinuität. Bei den Spielern kann man zwei bis fünf Änderungen pro Jahr machen. Dann gibt es die operative Ebene mit Geschäftsführer, Sportchef und den Coaches und die strategische Ebene mit dem Präsidenten und dem Verwaltungsrat. Auf zwei dieser drei Ebenen sollte Kontinuität herrschen. Wir haben zuletzt leider bei den Coaches keine Kontinuität gehabt. Das ist nicht gut. Aber wenn das Verfehlen des Playoffs etwas Gutes hat, dann das: Es kam vieles zum Vorschein.

    Zum Beispiel?
    Dass uns die Einstellung abhandengekommen ist, täglich besser zu werden. Und zwar überall: in der Kabine, auf dem Eis, in der ganzen Organisation. Es kann sein, dass wir zu viel verwaltet und zu wenig gestaltet haben. Auch im Nachwuchs. Die Konkurrenz hat aufgeholt oder uns überholt. Und wir waren als grosse Hockeyorganisation zu wenig mutig, um über den Zaun zu schauen. Uns wurden im Nachwuchs ständig Spieler abgeworben. Wir hingegen waren zu passiv, haben zu sehr nur auf eigene Spieler gesetzt. Wir müssen auf die Jungen zugehen, die uns auffallen. Ihnen aufzeigen, was wir bieten können.

    Leuenberger trat an, um die Kultur zu verändern. Mit ihm wurde der ZSC einmal Siebter und einmal Neunter. Wie ­beurteilen Sie seine Arbeit?
    Leuenberger machte vor einem Jahr sehr gute Transfers. Das sahen alle so. Auch die Journalisten. Niemand sagte, man hätte Bodenmann, Hollenstein, Cervenka oder Noreau nicht holen sollen. Und er hat klare Vorstellungen. Ich finde, er hat gute Arbeit geleistet. Aber was uns nicht gelang, war, eine DNA herauszubilden. Wofür stehen wir? Sind wir einfach die, die sagen: Wir beginnen ein Spiel und schauen, wie es läuft? Wir stellten in der Analyse fest: Wir verloren die Saison im ersten Drittel der Partien. Da kommt mir der berühmte Satz in den Sinn: Wir waren nicht bereit. Wenn du das sagen musst, ist das verheerend.

    Ist Leuenberger zu nahe an den Trainern?
    Es ist seine Aufgabe, nahe am Sport zu sein. Er ist ja Sportchef, nicht Bürochef. Die Frage ist, ob er die Trainer beeinflusst. Ich glaube nicht. Der Sportchef muss ein Sparringspartner sein für den Trainer. Aber am Schluss entscheidet nur der Trainer.

    «Vielleicht sass der eine oder andere in der ­Kabine und dachte: Wow, was für eine Mannschaft!»Peter Zahner

    Bleibt Leuenberger?
    Ja.

    Wie weit sind Sie bei der ­Trainersuche?
    Leuenberger führt eine Liste mit potenziellen Kandidaten. Und er führt erste Interviews.

    Wird es entweder ein NHL-Coach oder ein Schwede?
    Die Nationalität ist nicht entscheidend. Entscheidend sind die Persönlichkeit und die Ansichten über die Entwicklung des modernen Eishockeys.

    Ist es ein Thema, einen Meistertrainer zurückzuholen?
    Es wäre nicht opportun, wenn ich dazu etwas sagen würde.

    Ralph Krueger wäre nun frei.
    Dazu kann ich auch nichts sagen.

    Wie können Sie den Goodwill der Leute zurückgewinnen?
    Wir müssen glaubhaft darlegen, dass wir jeden Tag besser werden wollen. Wir müssen auf allen Ebenen eine Schippe drauflegen. Und das muss sich auswirken in leidenschaftliche Leistungen des Teams. Meine Aufgabe ist, dafür zu sorgen, dass die Analyse nun zu Massnahmen führt, die wir umsetzen. Da werde ich den Finger draufhalten. (Tages-Anzeiger)

    Alles in allem lauter nichtssagender Bullshit !!!!