Die Zürcher hatten leidenschaftlich gekämpft und sie hatten alles gegeben. Sie dominierten den Meister (34:22 Torschüsse) auch noch in der Schlussphase einer intensiven, hochstehenden Partie und sie hätten gewinnen können. Aber am Ende verloren sie ein grosses Spiel. «Eishockey ist manchmal wie das Leben: Nicht fair. Manchmal gewinnen wir Spiele unverdient, manchmal verlieren wir unverdient», sagte ZSC-Coach Bob Hartley zu dieser spektakulären Niederlage. «Ich bin stolz auf meine Spieler und traurig, dass wir verloren haben.»
Bildstrecken ZSC - HCD
Und dann lobte er HCD-Torhüter Leonardo Genoni (24). Sprach von «unglaublichen Paraden», und auf die Frage, ob dieser Genoni vielleicht der nächste Jonas Hiller sei, sagte er: «So wie er heute gespielt hat, ist es eher der nächste Patrick Roy.» Patrick Roy gilt in der NHL als einer der grössten Torhüter aller Zeiten und Bob Hartley gewann mit ihm 2001 den Stanley Cup.
Und damit sind wir beim Thema Torhüter. Die Entscheidung in so ausgeglichenen und hochstehenden Partien fällt meistens in einer einzigen Szene. Oder lässt sich an einem einzigen Spieler festmachen.
Genoni - der ehemalige ZSC-Goalie
Die Wahrheit ist ganz einfach: Leonardo Genoni, einst bei den ZSC Lions ausgebildet, gewogen und für die NLA als nicht tauglich befunden und deshalb heute HCD-Goalie, machte keinen Fehler. Ari Sulander (42) machte einen einzigen Fehler, und der führte bei nummerischer Überlegenheit der ZSC Lions zum 2:3. Der eingebürgerte Finne liess bei freier Sicht den von Peter Sejna geschossenen Puck zwischen den Schonern durchrutschen. Die ZSC Lions erholten sich zwar von diesem Gegentreffer und kehrten rasch wieder ins Spiel zurück. Aber in der Endabrechnung hatten sie halt ein Gegentor zu viel kassiert.
Bob Hartley mochte Ari Sulander wegen dieses haltbaren Treffers nicht kritisieren. «Er hat für diese Mannschaft schon viele Spiele gewonnen und wird für diese Mannschaft noch viele Spiele gewinnen.» Und bringt es schliesslich doch auf den Punkt: «Keine Frage, wir brauchen bessere Torhüterleistungen wenn wir solche Spiele gewinnen wollen.»
Das Problem: Lukas Flüeler (22) ist nicht besser als Sulander. Wäre er das, dann hätte gegen den HC Davos nicht Sulander gespielt.
Der Vertrag von Leonardo Genoni läuft im nächsten Frühjahr aus. Für HCD-Trainer Arno Del Curto kein Grund zur Sorge: Wechselt Genoni ins Unterland (Kloten? ZSC Lions? Zug?) oder ins Ausland, dann steht der Nachfolger schon fest: Reto Berra (24), der zurzeit beim EHC Biel sein bestes Hockey spielt. Auch er ist bei den ZSC Lions ausgebildet, gewogen und für die NLA als zu leicht befunden worden.