Die ZSC Lions lassen zum Playoff-Start ihre Muskeln spielen
Beim 5:1 im ersten Viertelfinalspiel sind die Lions den Klotenern nicht nur spielerisch überlegen, sondern auch bissiger. Den Weg zum Sieg weist die Paradelinie mit drei Toren.
Angelo Rocchinotti(Ticker),
Simon Graf(Text)
Publiziert: 13.03.2025, 19:50Aktualisiert vor 2 Stunden
Die pure Leidenschaft: Vinzenz Rohrer feiert sein 3:1.
Foto: Berend Stettler (ZSC Lions)
Wie schnell würden die ZSC Lions nach elf spielfreien Tagen ihren Motor wieder anwerfen können? Die Antwort lautet: ziemlich schnell. Gut zehn Minuten brauchten sie, um zum Playoff-Start gegen Kloten den Rhythmus zu finden. Dann begannen sie, das Tempo und das Spiel zu diktieren. Und die Klotener, die in der Zwischenzeit vier Play-In-Partien gegen die SCL Tigers und Ambri bestritten hatten, wurden von der Kadenz des Meisters immer wieder überfordert.
Vor allem die Zürcher Paradelinie mit Wirbelwind Malgin, Andrighetto und Balcers stellte die Klotener immer wieder vor Probleme und begann dann auch zu skoren. Andrighetto traf zum 1:0 (15.), Balcers zum 2:1 und 4:1 (20., 32.). Beim zwischenzeitlichen Klotener Ausgleich zum 1:1 (17.) profitierte Diem von einem Puckverlust Blasers, der fürs Playoff von den GCK Lions zum ZSC aufgestiegen ist und so seine Aktivkarriere im Spotlight beenden darf, ehe er Headcoach der U-21-Elit der Rapperswil-Jona Lakers wird.
ZSC Lions - Kloten 5:1 (2:1, 2:0, 1:0)
Blasers Patzer war indes nur eine Fussnote an diesem einseitigen Derbyabend. Die ZSC Lions waren nicht nur die flinkere, sondern auch die entschlossenere Mannschaft. Das demonstrierte Rohrer unter anderen im Mittelabschnitt mit einem krachenden Check gegen Diem, der an der Bande durch die Luft flog. Kurz zuvor hatte der Österreicher einen Konter mit dem 3:1 (24.) abgeschlossen. Baltisberger erhöhte schliesslich im Powerplay noch auf 5:1 (48.).
«Ein wichtiger Sieg für uns», resümierte ZSC-Verteidiger Blaser. «Wir hatten als Favoriten in diesem ersten Spiel nur etwas zu verlieren, und Kloten nur etwas zu gewinnen. Damit sind wir sehr gut umgegangen.» Weil Trutmann wegen eines Adduktorenabrisses für den Rest der Saison ausfällt, ist Blaser in die Rolle des sechsten Verteidigers hineingerutscht. Abgesehen von seinem Fehler vor dem 1:1 machte er seine Sache gut.
Zweifacher Torschütze: Rudolfs Balcers lässt sich feiern.
Foto: Claudio Thoma (Freshfocus)
Der Klotener Widerstand war nach dem 3:1 Rohrers gebrochen, und Captain Steve Kellenberger haderte vor allem mit dem zweiten Gegentor zwölf Sekunden vor Ablauf des Startdrittels. In den ersten 20 Minuten habe das Team gut gespielt, danach sei es von seinem Spiel abgekommen und habe den ZSC Lions zu viele Freiheiten zugestanden. «Und so kann man gegen Zürich nicht spielen.» Irgendwann seien dann auch die Beine schwer geworden.
Die gute Nachricht für die Klotener ist: Es war nur ein Spiel. Doch wenn sie in diese Serie finden wollen, müssen sie schleunigst ihre Emotionen hervorholen. Sie wirkten nach ihren wohl zermürbenden Play-In-Auftritten körperlich wie mental stumpf. Am Samstag dürfte ihnen helfen, dass sie in der wahrscheinlich ausverkauften Swiss-Arena vom Publikum angetrieben werden. Und wohl auch, dass Coach Lauri Marjamäki dann wieder auf Goalie Waeber statt den unsicheren Zurkirchen setzen dürfte.