Beiträge von mattiabaldi

    Shootout-Niederlage in BernDer ZSC lässt sich vom dezimierten SCB einlullen

    Der Start in Bern ist gut, doch danach kommen die Lions vom Weg ab. Am Ende resultiert beim 2:3 nach Penaltyschiessen die erste Auswärtsniederlage seit Mitte November.

    Kristian Kapp

    Kristian Kapp

    Publiziert: 05.01.2024, 23:03

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    Plötzlich wird es harzig: ZSC-Verteidiger Mikko Lehtonen bleibt an Berns Stürmer Joona Luoto hängen.

    Plötzlich wird es harzig: ZSC-Verteidiger Mikko Lehtonen bleibt an Berns Stürmer Joona Luoto hängen.

    Foto: Peter Klaunzer (Keystone)

    Spätestens im Schlussdrittel hatte der SCB die ZSC Lions dort, wo er sie wohl von Anfang an gerne gehabt hätte. Das Spiel hatte sich endgültig zu einem Kampf und Krampf mit wenigen Torchancen und immer weniger Tempo entwickelt, nur unter solchen Bedingungen liess sich der spielerisch klare Vorteil der Zürcher neutralisieren.

    Auch in der Overtime waren nur die allerletzten Sekunden hektisch, Denis Malgin und Corban Knight vergaben je ein sicher scheinendes Tor. Ansonsten taktierten beide Teams fünf Minuten lang mit Puckbesitz und dem Warten auf einen gegnerischen Fehler, der nicht kam.

    Telegramm:


    Genau wegen solchen Spielereien überlegt man sich in der NHL mittlerweile Regeländerungen für die 3-gegen-3-Overtime. Zum Beispiel eine «Shot Clock» analog der NBA. Oder gar den Verbot vom Verlassen der Offensivzone mit Puckbesitz.

    Andrighettos frühes 1:0

    Auf ein derart eingelulltes Spiel deutete zunächst nicht viel hin. Denn der Start der Lions war gut und genau in ihrem Sinn. Es brauchte zwar einen Weckruf in Form einer guten SCB-Chance nach nur 17 Sekunden, doch Simon Hrubec war beim Abschluss Tristan Scherweys im Slot von Anfang an hellwach. Der ZSC-Goalie sollte im Mitteldrittel mehrfach in den Mittelpunkt rücken, doch bis zur ersten Pause war er vor allem Zuschauer seiner Vorderleute, die das Spiel scheinbar problemlos zu kontrollieren schienen.

    Der ZSC belohnte sich schon früh, als Sven Andrighetto mit einem platzierten Schuss zum 1:0 traf. Der dezimierte SCB, der nur vier Importspieler einsetzen konnte, musste sich auf Schadensbegrenzung konzentrieren. Die Zürcher waren meist in Puckbesitz, sie waren läuferisch überlegen, was sowohl bei den schnellen Angriffen, aber auch beim Backchecking half.

    So war es vor allem zu Beginn: Der SC Bern (Joshua Fahrni) rennt dem ZSC (Nicolas Baechler) hinterher.

    So war es vor allem zu Beginn: Der SC Bern (Joshua Fahrni) rennt dem ZSC (Nicolas Baechler) hinterher.

    Foto: Peter Klaunzer (Keystone)

    Es war für die Berner frustrierend: Kaum war der Ansatz eines Gegenstosses zu erkennen, wurde der scheibenführende SCB-Spieler meistens noch in der Mittelzone von einem Gegner abgedrängt. Nur eines vergassen die Zürcher: Sie suchten kaum das 2:0, ergötzten sich stattdessen zu oft am eigenen feinen Spiel. Und das sollte sich rächen.

    Denn im Mitteldrittel überschlugen sich sogleich die Ereignisse: Knight verschoss nach nur 19 Sekunden einen Penalty, glich aber vier Sekunden später nach einem gewonnenen Bully per Ablenker zum 1:1 aus. Dass Denis Hollenstein nur zwei Minuten später die Zürcher nach einem wunderbaren Tic-Tac-Toe-Treffer wieder in Führung brachte, tat ihnen nur kurz gut. Dem SCB gelang es in der Folge immer besser, das Spiel der Zürcher zu verlangsamen und sie in zähe Zweikämpfe zu verwickeln. Joona Luotos erneuter Ausgleich kurz vor Drittelsende kam darum nicht unverdient.

    Nach der zweiten Pause waren die Lions zwar bemüht, die Kontrolle wieder zu übernehmen, doch die Leichtigkeit der ersten 20 Minuten war längst verflogen. Je näher die Schlusssirene näher kam, desto vorsichtiger agierten beide Teams. Das Spiel lebte nur noch von der Spannung, diese fand ihren Höhepunkt mit einem nicht enden wollenden Penaltyschiessen, in dem erst der 20. Versuch die Entscheidung brachte.

    Benjamin Baumgartner setzte dem Treiben ein Ende und sorgte für die erste Auswärtsniederlage der Lions seit Mitte November und dem 0:3 in Davos. Weil die Zürcher nach wie vor souvärene Leader sind, dürfte sie dies nur kurz ärgern. Im Hinblick auf hart umkämpfte Playoff-Spiele im März kann so ein zähes Spiel dennoch eine willkommene Warnung sein.

    Das grosse ZSC-Talent Daniil Ustinkov erhielt im Viertelfinal plötzlich keine Sekunde Eiszeit mehr. Was war da los?
    Wir hatten letztlich sechs Verteidiger, die im Reifeprozess etwas weiter sind als er. Daniil ist mit Jahrgang 2006 noch sehr jung und braucht noch etwas Zeit.(Marcel Jenni)

    wenn ich mir die Defense gegen Schweden anschaue dann spielen nur Muggli (Zug) und Terraneo (Ambrì) regelmässig NLA, die anderen hin und wieder NLB und sonst noch U20 (ehemals Elite A) - darum finde ich die Aussage schon komisch dass Ustinkov noch nicht "ready" ist.

    hab mich schon mit verschiedene SLA Besucher unterhalten, die wenigsten konsumieren etwas und ALLE sagen die Preise seien zu hoch angesetzt. Ich nehme hin und wieder ein Bier, aber gegessen wir zu Hause

    Irgendwie verstehe ich nicht wieso das an die Geschäftsleitung nicht angekommen ist - evt. braucht es mal ein Pfeiffkonzert :wink:

    Betreffend Schwarze Zahlen - gibt es nicht noch einige Büros zu besetzen? Wird ja immer wieder Werbung gemacht während den Pausen

    «Wir leben, aber es ist schwierig»

    Dem Hallenstadion gelingt es nicht, die frei gewordenen Termine zu kompensieren. In der Kasse fehlen 3 Millionen Franken. Und jetzt wollen die Lions auch noch eine Schutzklausel lockern.

    Angelo Rocchinotti

    Publiziert heute um 11:44 Uhr

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    Sucht Events und Publikum: Das Hallenstadion in Oerlikon.

    Sucht Events und Publikum: Das Hallenstadion in Oerlikon.

    Foto: Claudia Minder (Freshfocus)

    Die Statue mit der Nummer 23, die in Zürich-Oerlikon an die viel zu früh verstorbene Eishockey-Legende Chad Silver (†29) erinnerte, ist verschwunden. Etwas mehr als 15’000 Franken betrugen die Kosten für ihre Verlegung nach Altstetten. Heute gemahnt nur noch eine Strassentafel daran, wem das Hallenstadion während 72 Jahren als Heimstätte diente. Das Schild mit dem Hinweis «ZSC-Lions-Platz» soll bleiben, denn: «Es ist ein bedeutender Teil unserer Geschichte, auf den wir positiv zurückblicken und den wir vermissen», betont Philipp Musshafen.

    Seit nunmehr vier Jahren leitet der 48-Jährige die Geschicke der Hallenstadion AG. Kaum hatte der Direktor sein Amt angetreten, erfasste Corona die Welt und sorgte dafür, dass das Unternehmen den grössten Verlust der Geschichte einfuhr. 5,85 Millionen Franken betrug das Defizit aus dem Geschäftsjahr 2021. Der Umsatz brach um rund 80 Prozent auf 4,38 Millionen Franken ein.

    Auch danach sah sich Musshafen ständig neuen Herausforderungen ausgesetzt. Die Energiepreise haben sich verzehnfacht, und der Auszug der ZSC Lions, die in ihrer letzten Spielzeit in Oerlikon 300’000 Zuschauer angelockt hatten, bedeutete den Verlust eines wirtschaftlich wichtigen Anker-Mieters. «Wir leben, doch es ist schwierig», räumt der Hallenstadion-Chef ein. Er spricht von einem Umsatzrückgang von drei Millionen Franken und sagt: «Wir können bis anhin die 30 frei gewordenen Termine noch nicht vollständig mit anderen Events kompensieren.»

    Dennoch hat der Mann, der für 30 Fest- und rund 400 Teilzeitangestellte verantwortlich ist, auch ein lachendes Auge. Die Hallenstadion AG verfügt nun über mehr Freiheiten in der Termingestaltung, kann auch mehrtägige Events anbieten. Schlagerikone Helene Fischer etwa mietete im vergangenen September die Halle gleich für eine ganze Woche. Zudem trat der Cirque du Soleil an fünf aufeinanderfolgenden Tagen auf. «Früher mussten mit der Eishockey-Liga Gespräche geführt, Spiele verschoben und während des Playoffs im März und im April sämtliche Daten blockiert werden – unabhängig davon, wie weit die ZSC Lions im Playoff kamen.»

    Die Zuschauerzahlen sinken

    Zuletzt profitierte das Hallenstadion von den diversen Nachholkonzerten. Mit etwas mehr als 100 Eventtagen befand man sich auf dem Stand von 2019. Nun aber folgt eine schwierige Periode. «Nach der Pandemie sind alle Künstler aufgetreten. Jetzt müssen sie erst wieder neue Musik produzieren. Das spüren wir genauso wie den Trend hin zu mehr Open-Air-Konzerten und Festivals.» Der Hallenstadion-Chef denkt an die britische Popband Coldplay, die im vergangenen Sommer zweimal im Zürcher Letzigrund auftrat, an Guns n’ Roses auf dem Bernexpo-Gelände oder Helene Fischer, die für 2026 ebenfalls den Letzigrund priorisiert.

    Die grosse Eventdichte und die steigenden Ticketpreise stellen die Hallenstadion-Crew vor weitere Hürden. «Wenn die günstigsten Tickets für ein Konzert von Taylor Swift bei 168 Franken liegen und erfolgreich abgesetzt werden können, zeigt dies, dass die Nachfrage für Superstars vorhanden ist. Allerdings verzichten möglicherweise die Käufer darauf, auch Karten für weitere Events zu erwerben», mutmasst Musshafen. Generell sei ein Rückgang der Zuschauerzahlen bei Konzerten zu verzeichnen. Lag der Schnitt im Hallenstadion 2015 noch bei 8244, betrug er zuletzt 7568.

    Dank dem Nachholeffekt schloss das Unternehmen das Jahr 2022 mit einem Gewinn von 1,2 Millionen Franken ab. Es ist das beste Ergebnis seit 2011. Auch das aktuelle Geschäftsjahr dürfte besser ausfallen als budgetiert. Dennoch sagt Musshafen: «Wir benötigen noch drei bis vier Jahre, um das Defizit, das durch den Auszug des ZSC entstanden ist, auszugleichen – und wohl noch fünf Jahre, bis wir das während Corona aufgeriebene Eigenkapital wieder aufgebaut haben.» Dieses Ziel soll durch die Ausrichtung von Konzerten, Firmenanlässen, aber auch dank neuen Formaten wie K-Pop oder Gaming-Events erreicht werden.

    Subventionen seien keine Option. «Wir können nicht fremdbestimmt funktionieren», hält Musshafen fest. Doch er sagt auch: «Wenn man uns jedoch jährlich zwei Millionen Franken überweisen möchte, brauche ich theoretisch nicht lange zu überlegen. Das ist ein massiver Betrag und würde viele finanzielle Herausforderungen kompensieren. Praktisch ginge es jedoch zulasten der Steuerzahler, was nicht Sinn und Zweck sein kann.»

    Der ZSC will die Restriktionen lockern

    Musshafens Aussagen kommen nicht von ungefähr. Im Baurechtsvertrag der Swiss-Life-Arena von 2015 wurde unter Ziffer 3.2 eine Schutzklausel für das Hallenstadion eingebaut. Demnach sind sportfremde Veranstaltungen in Altstetten nur dann erlaubt, wenn die 1939 eröffnete und 2003 vollständig erneuerte Halle in Oerlikon nicht verfügbar ist oder sich nicht eignet. Konzerte und Partyveranstaltungen sind verboten.

    Als Gegenleistung zahlt die Stadt Zürich jährlich bis zu 2 Millionen Franken an die Betriebskosten der Swiss-Life-Arena. An die Stadt entrichtet der ZSC jährlich einen Baurechtszins von 36’000 Franken. Im Gegensatz dazu muss das Hallenstadion fast 300’000 Franken überweisen. Trotz übertroffener Erwartungen beim Zuschaueraufmarsch und den Einnahmen aus dem Catering gelingt es in Altstetten noch nicht, die Arena rentabel zu führen.

    ZSC-CEO Peter Zahner schreibt mit der Swiss-Life-Arena noch keine schwarzen Zahlen und möchte gern die Restriktionen aus dem Baurechtsvertrag lockern.

    ZSC-CEO Peter Zahner schreibt mit der Swiss-Life-Arena noch keine schwarzen Zahlen und möchte gern die Restriktionen aus dem Baurechtsvertrag lockern.

    Foto: Claudio Thoma (Freshfocus)

    Peter Zahner, der CEO der ZSC Lions, der mit grossem Engagement den Bau der Swiss-Life-Arena ermöglicht hat, zieht Vergleiche mit einem Start-up, das auf einem guten Weg ist, aber Schwierigkeiten hat, in den ersten Jahren schwarze Zahlen zu schreiben. Dass Zahner die eingegangenen Restriktionen am liebsten aufweichen würde, um die Arena profitabel zu machen, ist kein Geheimnis.

    Gegenüber dieser Zeitung sagte der 62-Jährige im November: «Seit 2015 hat sich die Welt fundamental verändert. Und es wäre doch schade, wenn man eine topmoderne, CO₂-neutrale Arena nicht auslasten könnte. Wir riskieren sonst, dass Zürich noch mehr Events verloren gehen.»

    Die Aussage kam nicht überall gut an. Musshafen erklärt: «In zahlreichen Interviews, auch von Stadtrat Daniel Leupi, wurde betont, dass eine Sportstätte von nationaler Bedeutung und keine zweite Eventarena gebaut werden sollte. Der Gemeinderat und das Volk haben den Baurechtsvertrag in dieser Form gebilligt. Nun würden jedoch die grundlegenden und für den Eventplatz Zürich zentral wichtigen Spielregeln geändert.»

    Die Debatte scheint gerade erst Fahrt aufzunehmen. Dem Vernehmen nach haben vor kurzem zwei sportfremde Veranstaltungen nicht in der Swiss-Life-Arena stattfinden können, obwohl das Hallenstadion zur gleichen Zeit besetzt war. Die SVP feierte zwar ihren Wahlauftakt in Altstetten, doch dies geschah auch im Wissen, dass der Anlass im Falle eines Vetos aus Oerlikon in der Ostschweiz abgehalten worden wäre.

    Gut möglich, dass dereinst abermals das Stimmvolk das letzte Wort haben wird.

    Während 72 Jahren diente das Hallenstadion dem ZSC als Heimstätte.


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    irgendwie hani äs bizzli Schadefreud - gagenüber eus nie flexibel gsi und hand praktisch immer t'Ar***charte zoge und chum simmer dusse, hüülets wie Goofe :)

    Anscheinend war ja auch Phil stark und ging mit einer +1 Bilanz vom Eis.

    Phil gemäss Statistiken von SIHF 15:16 auf dem Eis, davon 2:23 Boxplay. Wenn ich jedoch sehe dass ein Cadonau 16:06 (ein Shift mehr), davon 6:21 Boxplay auf dem Eis steht, dann hab ich einige Fragen an Patterlini. Nur schon beim einten Tor sieht Cadonau grottenschlecht aus.

    Ich hoffe für Phil dass er in Langnau langfristig 17 / 18 Minuten Eiszeit pro Spiel kriegen wird, die Konkurrenz ist ja nicht wirklich gross, ausser evt. Saarijärvi. By the way, das ehemalige "Wunderkind" Noah Meier 11:50 gespielt, jedoch mit zwei Assists!

    Wenn beim ZSC nicht nur der Physio arbeitet

    Der ZSC feiert in Ambri den 10. Sieg aus den letzten 11 Partien: Denis Malgin ist an fünf Treffern beteiligt. Die einzige Hoffnung raubt den Tessinern Chris Baltisberger.

    Angelo Rocchinotti

    Publiziert: 02.01.2024, 22:58


    Als Ambri im zweiten Drittel verkürzte, macht Chris Baltisberger 35 Sekunden später den Deckel drauf. Der Leader holt sich den zehnten Sieg aus den letzten elf Spielen.

    Als Ambri im zweiten Drittel verkürzte, macht Chris Baltisberger 35 Sekunden später den Deckel drauf. Der Leader holt sich den zehnten Sieg aus den letzten elf Spielen.

    Foto: Michela Locatelli (Freshfocus)

    Vor zwei Monaten schimpfte Chris Baltisberger in dieser Zeitung: «Nur der Physio und der Materialwart machten ihren Job.» Damals erlitt der ZSC gerade seine zweite aufeinanderfolgende Niederlage. Doch seither funktionieren die Zürcher wie eine gut geölte Maschine. In Ambri feiern sie den zehnten Erfolg aus den letzten elf Partien. Ironischerweise ist es Baltisberger, der den Leventinern die Hoffnung raubt.

    30 Sekunden sind im zweiten Abschnitt erst gespielt, als Inti Pestoni, Ambris Dorfkönig, in Überzahl auf 1:2 verkürzen kann. Plötzlich scheint für das Heimteam, das vorige Woche am Spengler-Cup als Titelverteidiger früh gescheitert war, wieder etwas möglich. Doch der Jubel in der Gottardo-Arena ist kaum verhallt, schon liegen die Gäste wieder mit zwei Toren vorne.

    Telegramm:


    Patrick Geering lässt alle seine Gegenspieler aussteigen und bedient Baltisberger, der «nur» noch zu vollenden braucht. Ambris Hoffnung? Sie dauert gerade 35 Sekunden. Der souveräne Leader ist schlicht eine Klasse besser und – wenn überhaupt – höchstens bei Spielbeginn nicht ganz bei der Sache.

    Erst nach etwas mehr als sechs Minuten und nachdem Ambri die erste Strafe des Spiels fasst, kommt das Team von Marc Crawford erstmals zum Abschluss, reüssiert aber sogleich. Denis Malgin, der Torschütze, doppelt noch im ersten Drittel nach, lenkt völlig frei vor Torhüter Benjamin Conz ab. Apropos Conz: Nach vier Gegentoren aus 13 Schüssen und einer Fangquote von schwachen 69,23 Prozent muss der glücklose Keeper noch vor Spielhälfte Janne Juvonen Platz machen.

    Malgin sticht Lammikko aus

    Die spektakulärste Parade zeigt der Finne Juvonen im letzten Drittel, als Malgin einmal mehr seine Klasse aufblitzen lässt. Der Torhüter ist eigentlich bereits geschlagen, hebt aber im letzten Moment akrobatisch das Bein und verhindert damit Malgins Hattrick.

    Der 26-Jährige ist an fünf von sieben Toren beteiligt und wird am Freitag in Bern wieder das Topskorer-Shirt von Juho Lammikko übernehmen. Dem Finnen ist in den letzten neun Partien kein einziges Tor mehr geglückt.

    Eine Premiere gab es auch noch. Während Phil Baltisberger bis Ende Januar an die Tigers ausgeliehen wurde, kommt bei den ZSC Lions der 20-jährige Jan Schwendeler zu seinem ersten Einsatz in der National League. Der Verteidiger, der auf diese Saison hin aus dem Nachwuchs des EVZ kam, erhält fast neun Minuten Eiszeit. So geht Nachwuchsförderung.

    Harrington wieder back. Spielt bei Gck heute. Super Upgrade für ihn NHL —> GCK😂

    Nein, gut für ihn zum aufbauen👍🏼

    VIP Time in der KEK - Neben Harrington spielte auch Phil und als Zuschauer Marc Crawford, Rob Cookson, Fabio Schwarz, Magnus Wennström und Sven Leuenberger

    Sportpsychologie im EishockeyWie eine Mentaltrainerin den Zugang zum argwöhnischen Rudel fand

    Sarah Eriksson arbeitet seit dieser Saison beim Hockeyclub Frölunda in einer Männerdomäne. Davon lasse sie sich nicht beirren. «Ihre Ideen sind wichtiger als ihr Geschlecht», sagt auch Spieler Carl Klingberg.

    Kristian Kapp

    Kristian Kapp

    Publiziert: 29.12.2023, 11:30


    Sprung über Hürden: Frölundas Sarah Eriksson im Davoser Eisstadion.

    Sprung über Hürden: Frölundas Sarah Eriksson im Davoser Eisstadion.

    Foto: Melanie Duchene (Keystone)

    Der Zugang zu einer Eishockeymannschaft ist nicht immer einfach, das ist bei Frölunda nicht anders. Cheftrainer Roger Rönnberg vergleicht die Spieler in einem Team mit einem Wolfsrudel: «Will jemand, der fremd ist, sich Zugang verschaffen, ist er zunächst einmal ein Feind – das ist im Hockey einfach so.» Carl Klingberg, der Stürmer aus Göteborg kehrte letzten Sommer nach sieben Jahren beim EV Zug zu seinem Jugendverein zurück, bestätigt dies so: «Der Zugang ist nicht einfach, viele Spieler haben halt ihre Routinen.»

    Dies war also die erste Aufgabe Sarah Erikssons vor dieser Saison: sich das Vertrauen des Rudels erarbeiten. Denn ohne dieses würde die 45-Jährige keinen Zugang erhalten und folglich ihren Job nicht machen können. Auch Mentalcoachs werden nicht immer mit offenen Armen empfangen, beim SC Bern wurde ein derartiges Experiment 2021 nach nur wenigen Monaten und mitten in der Saison abgebrochen.

    Vollwertiges Teammitglied – ein Novum

    Vor Eriksson hatten bereits verschiedene Teampsychologen bei Frölunda gearbeitet, nicht alle kamen bei den Athleten gut an. Rönnberg erwähnt einen, der «fachlich zwar hervorragend war, es aber auf der menschlichen Ebene nicht immer klappte mit den Spielern. Wir wollten diesmal also jemanden, der diesbezüglich passt und Teil des Rudels sein kann.» Die Wahl fiel auf Eriksson, nachdem sie sich in der Vorsaison in einer Testphase bereits mit drei Spielern versuchen durfte.

    Die studierte Psychologin und kognitive Neurowissenschaftlerin hatte bereits Erfahrung in der Arbeit mit einzelnen Eishockeyspielern und mit einem unterklassigen Team gehabt, war vor Frölunda aber noch nie in einer Profimannschaft angestellt gewesen. «Vollwertiges Teammitglied und auch bei vielen Spielen vor Ort zu sein – das ist schon etwas anderes», sagt Eriksson.

    Manche Spieler seien grundsätzlich misstrauisch gegenüber Mentalcoachs, sagt Trainer Rönnberg. Stürmer Klingberg gehört nicht dazu. Als Teenager sei zwar auch er überzeugt gewesen, alles zu wissen, perfekt zu sein. Nachdem er aber in der U-18-Nationalmannschaft Schwedens erstmals mit einem Mentalcoach zusammenarbeitete, sei er positiv überrascht gewesen: «Es geht gar nicht darum, perfekt zu sein. Sondern sich selbst als Mensch besser kennen zu lernen. Ich fand das etwas Cooles.»

    Ungleiches Team: Frölundas Mentalcoach Sarah Eriksson mit Stürmer Carl Klingberg, aufgenommen in den Katakomben der Davoser Eishalle.

    Ungleiches Team: Frölundas Mentalcoach Sarah Eriksson mit Stürmer Carl Klingberg, aufgenommen in den Katakomben der Davoser Eishalle.

    Foto: Melanie Duchene (Keystone)

    In der Folge arbeitete Klingberg regelmässig mit Mentaltrainern. War in seinen Teams keiner vorhanden, und das war meistens der Fall, dann suchte er auf privater Basis Hilfe. Er vertraute sich sowohl Männern wie auch Frauen an, darum war es für ihn nichts Besonderes, als Frölunda Eriksson anstellte. «Ich sehe auch, dass Eishockey ein von Männern dominiertes Business ist», sagt Klingberg, «aber sie hat Ideen, die ich noch nicht kannte. Das ist für mich wichtiger bei der Beurteilung ihrer Arbeit als das Geschlecht.»

    Sie hätte es verstanden, wenn Spieler Probleme gehabt hätten, dass sie als Frau zu einem Männerteam stösst, sagt Eriksson. «Ich sagte mir aber: Darum geht es nicht. Ich bin ein Profi, ich mache meinen Job.» Sie ist Mutter von zwei Söhnen im Teenageralter, die Eishockey spielen. «Also überlegte ich mir: Wie würde ich es wollen, wenn eine Person mit ihnen in dieser Situation umgeht? Die Spieler sind nicht zuletzt auch einfach Jungs.»

    Sie habe sich mit offenen Armen empfangen gefühlt. «Auch, weil mit Roger der Cheftrainer sofort voll hinter meiner Arbeit stand», sagt Eriksson. Sie weiss, dass ohne diese Unterstützung sie wohl von Anfang an auf verlorenem Posten gestanden hätte.

    Gleiches gelte auch, wenn sie das Vertrauen der Spieler missbrauchen würde. «Die anderen Coachs erfahren nichts, worüber die Spieler mit mir reden», sagt Eriksson. Sie arbeitet einerseits wöchentlich in Gruppen mit den Spielern. Gleichzeitig können diese jederzeit Einzelgespräche mit ihr führen. Die Initiative dafür muss vom Spieler kommen, sie sei aber jederzeit offen für kurze oder längere Diskussionen. «Und es bin immer ich, die sich den Bedürfnissen der Spieler anpasst.»

    Hin und wieder reiche es, einfach nur zuzuhören, sagt Eriksson, weil auch das guttun könne: «Jemand, der dich beachtet oder freundlich zu dir ist.» Headcoach Rönnberg aber schätzt an Eriksson, dass sie es normalerweise nicht dabei belässt: «Wenn die Spieler sie nur dafür benutzen würden, um Selbstmitleid nach schlechten Leistungen zu haben, würde das ihnen nicht helfen.»

    Eriksson würde die Spieler aber auch herausfordern, Lösungsansätze zur Verbesserung der Situation verlangen, «also wortwörtlich coachen». Für sie ist das der selbstverständliche Ansatz: «Die Spieler haben die Lösung in sich, man muss ihnen Wege zeigen, diese zu finden.»

    Tests im mentalen Bereich für die Jungen

    Frölunda ist einer der besten Nachwuchsförderer im europäischen Eishockey, seit 2014 wurden 27 Spieler des Göteborger Clubs in der NHL gedraftet, fünf davon in der ersten Runde. Der Weg in die erste Mannschaft ist für die Junioren dennoch nicht selbstverständlich. Um nur schon mittrainieren zu können, müssen sie die je zehn Punkte des Teamprofils im Off- und On-Ice-Bereich erfüllen.

    «Jeder braucht für seinen Alltag auch eine Struktur im mentalen Bereich»: Roger Rönnberg an der Bande Frölundas beim Spengler-Cup-Spiel gegen das Team Canada.

    «Jeder braucht für seinen Alltag auch eine Struktur im mentalen Bereich»: Roger Rönnberg an der Bande Frölundas beim Spengler-Cup-Spiel gegen das Team Canada.

    Foto: Martin Meienberger (Freshfocus)

    Mittlerweile hat Rönnberg eine dritte Kategorie erstellt, die Spieler werden auch im mentalen Bereich getestet. «Nicht alle fanden das toll», sagt Rönnberg, «schliesslich sind ja alle Menschen anders.» Er aber sagt: «Jeder braucht für seinen Alltag auch eine Struktur im mentalen Bereich.»

    Auch in Schweden arbeiten nicht alle Clubs mit fest angestellten Mentalcoachs. Eriksson sieht diesbezüglich noch grosses Potenzial im Eishockey. Mit Klingberg arbeitete sie diese Saison auch, weil er in ein für seine Karriere beispielloses Tief geriet und mittlerweile seit 23 Spielen kein Tor mehr erzielte. Eine typische Situation, die sie jeweils angeht, indem sie mit den Athleten darüber redet, wie sie sich jeweils fühlen, wenn sie ihr bestes Eishockey spielen, also den Fokus vom Negativen wegnehmen will.

    «Das Eishockey würde profitieren, wenn im mentalen Bereich bereits dann mehr gearbeitet würde, wenn es sportlich noch gut läuft», sagt Eriksson. Gerade zu Saisonbeginn, wenn vieles noch rosig sei, liessen sich eher gute Beziehungen aufbauen, von denen später Spieler und Mentalcoach profitieren könnten. Die Beziehungen und das Vertrauen – dies seien die wichtigsten Faktoren in ihrem Job, sagt Eriksson. Und die schönsten? «Dieser Job ist ein Privileg, ich liebe ihn. Auch, weil du schon schnell merkst: Spieler sind einfach Menschen, es geht also am Ende einfach um Menschen in meiner Arbeit.»

    hüt im Tagi


    An einem Chlausabend entdeckte er sein Reportertalent

    Er war seiner Zeit voraus, nie neutral und immer leidenschaftlich: Walter Scheibli wurde zur «Stimme des ZSC». Dabei wollte er Karriere machen als Fussballgoalie in Cannes.

    Simon Graf

    Simon Graf

    Publiziert: 19.12.2023, 16:49

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    Voller Körpereinsatz auf der Tribüne: Walter Scheibli im März 1997 im Hallenstadion.

    Voller Körpereinsatz auf der Tribüne: Walter Scheibli im März 1997 im Hallenstadion.

    Foto: Christoph Ruckstuhl (Keystone)

    Sein Talent als Radioreporter entdeckte Walter Scheibli zufällig. Der FC Unterstrass lud in den Sechzigerjahren für seinen traditionellen Junioren-Chlausabend die FCZ-Spieler Fritz Künzli und Heinz Bäni ein und wollte Sportmoderator Jan Hiermeyer engagieren, um sie zu interviewen. Doch dessen Gage sprengte das Budget. Also führte Scheibli die Interviews, zum Nulltarif. Und weil er das so leidenschaftlich tat, rieten ihm einige, sich beim Radio zu melden.

    Die Live-Reportagen von den Fussballspielen im Landessender Beromünster genossen damals Kultstatus. Scheibli bewarb sich und brachte es tatsächlich auf einige Einsätze, doch sein Engagement wurde schon bald beendet mit der Begründung, er reportiere zu reisserisch. Er war wohl seiner Zeit voraus. Es brauchte Radiopionier Roger Schawinski, damit Scheibli zu Beginn der Achtzigerjahre bei Radio 24 seine Bestimmung ausleben und zur «Stimme des ZSC» werden konnte.

    Selbst war Scheibli kein begnadeter Eishockeyspieler gewesen. Bei der Schülermeisterschaft hätten sie meist in der ersten Runde verloren, erzählte er einmal schmunzelnd. Aber weil er das Leibchen behalten konnte, fuhr er es jeweils während des ganzen Winters auf dem Dolder spazieren und heimste neidische Blicke ein.

    Er träumte von einer Karriere als Fussballgoalie in Frankreich – am liebsten in Cannes. Doch sein Pariser Studienjahr endete wegen einer Typhuserkrankung abrupt. Immerhin brachte er es auf drei Spiele in der Nationalliga A mit den Young Fellows.

    Er wollte zu den Reichen gehören

    Als Fan verlor er sein Herz schon früh an den ZSC. Beim Turnverein Oberstrass, wo sein Vater Oberturner war, traf er schon als kleiner Junge auf ZSC-Spieler, die sich dort fit hielten. Als Teenager besuchte er manches ZSC-Spiel auf dem Dolder, wobei er sich schon zwei Stunden vor Spielbeginn einfand, um sich einen Platz zu sichern in der ersten Stehplatzreihe. «Die Reichen mit den Wolldecken, die Sitze reserviert hatten, kamen erst eine Viertelstunde vor dem Spiel», sagte er einmal gegenüber dieser Redaktion. «Damals dachte ich: Hoffentlich gehöre ich auch mal zu denen.»

    Scheibli wurde vielleicht nicht so reich, wie er sich das erträumt hatte. Aber als Radioreporter wurde er zu einer lokalen Berühmtheit. Sogar eigene Autogrammkarten hatte er. Im Hallenstadion wurde es zur Tradition, dass ihn die Zürcher Fans feierten. «Waaaalter Scheibli, Waaaalter Scheibli», tönte es vom dritten Rang. Wenn er es bemerkte, die Kopfhörer auf den Ohren, stand er kurz auf und winkte mit strahlendem Gesicht in die Menge. Er machte keinen Hehl daraus, dass er seine Popularität genoss. «Für jeden kommt einmal der Tag, an dem ihn niemand mehr kennt», sagte er einmal. «Man muss es auskosten, solange man bekannt ist.»

    Gefeierter Mann: Skandierten die Fans seinen Namen, winkte Walter Scheibli gerne zurück. Hier im Oktober 2012.

    Gefeierter Mann: Skandierten die Fans seinen Namen, winkte Walter Scheibli gerne zurück. Hier im Oktober 2012.

    Foto: Andy Mueller (freshfocus)

    Bei seinen Einschaltungen ging er mit jeder Faser seines Körpers mit. Mit seiner Passion begeisterte er die Leute. Man spürte, wie er mit dem Zürcher Stadtclub litt, und er beschrieb die Szenen so bildlich, dass man sie sich gut vorstellen konnte. TV-Moderator Frank Baumann, der ihn von Radio 24 her kannte, sagte in der 2015 erschienenen Biografie über Scheibli: «Walti ist akustisch eine Legende, eine Mischung aus Chantal Galladé, Marcel Reich-Ranicki und Hausi Leutenegger. Ein Dramatiker vom Format eines Friedrich Dürrenmatt.» Und es störte nicht, dass Scheibli einen Sprachfehler hatte, im Gegenteil: Auch das machte ihn einzigartig.

    Dass er für ein Lokalradio reportierte, liess ihn die Regel brechen, unparteiisch sein zu müssen. Sein Herz schlug für den ZSC, das spürte man in jeder Sekunde. Wegen seiner liebenswürdigen Art nahm ihm das niemand übel. Sein Sohn Walter junior, der ebenfalls ein bekannter Radioreporter wurde, war da neutraler und nüchterner. Legendär ist, wie Vater und Sohn für Radio 24 zusammen vom entscheidenden Penaltyschiessen 1992 gegen den HC Lugano reportierten, einander abwechselnd. Damals stürzte der chronisch erfolglose Stadtclub das «Grande Lugano» des John Slettvoll.


    Scheibli musste in 35 Jahren ZSC aber auch manche bittere Niederlage einstecken. Seine schlimmste Erinnerung war ein 4:5 in Ajoie im März 1988, mit dem der Aufstieg verpasst wurde. Eine ganz traurige Heimfahrt sei es gewesen, sagte er. Sogar der Alte Fritz, ein Denkmal aus dem Zweiten Weltkrieg, der auf der Heimfahrt passiert wurde, habe eine Träne verdrückt.

    Scheibli durfte damals noch im Teambus mitfahren. Diese Tradition beendete 1997 der deutsche Schleifer Hans Zach, der erste ZSC-Trainer nach der Fusion mit der GC-Eishockeysektion. Worauf ZSC-Präsident Ernst Meier Scheibli versprach, er werde stets im Auto eines Vorstandsmitglieds zu den Auswärtsspielen chauffiert. Und Scheibli begann, die Annehmlichkeiten der luxuriösen Wagen zu schätzen.

    Scheibli rettete die drei Buchstaben ZSC

    Scheiblis «Zätt Ess Cee» zischte bei seinen Radioreportagen wie ein Peitschenschlag. Und ihm ist es zu verdanken, dass die drei Buchstaben dem Club bei der Fusion erhalten blieben. Als man den Club «Zürich Lions» nennen wollte, ging er auf die Barrikaden und lieferte sich auf Radio 24 ein Wortgefecht mit ZSC-Präsident Bernd Böhme und Peter Spuhler, einem der Architekten der Fusion. Schliesslich einigte man sich auf ZSC Lions. Noch heute ruft niemand Lions.

    Mit der neuen Ära kamen auch die Erfolge. Der erste Meistertitel seit 39 Jahren am 1. April 2000, der von 2001 mit dem legendären Meisterschuss von Morgan Samuelsson. Für Scheibli blieb aber der Coup gegen Lugano 1992 der süsseste Moment. Weil er so unerwartet kam. Die harten Zeiten mit fünf Auf- und Abstiegen wollte er nicht missen. «Auch das Leiden hat seine Qualität», sagte er einmal. Und niemand konnte so wunderbar mitleiden wie er.

    Mittendrin bei der Meisterfeier: Walter Scheibli trinkt in der Garderobe der ZSC Lions aus dem Meisterpokal.

    Mittendrin bei der Meisterfeier: Walter Scheibli trinkt in der Garderobe der ZSC Lions aus dem Meisterpokal.

    Foto: Andy Mueller (Freshfocus)

    Scheibli kommentierte die ZSC-Spiele bis fast zu seinem 80. Geburtstag und führte danach noch einige Jahre die Interviews fürs ZSC-Lions-TV. Im Dezember 2017 hatte er mit 85 seinen letzten Arbeitseinsatz, danach legte er das Mikrofon weg. Zuletzt wurde es still um ihn. An Weihnachten 2018 starb seine geliebte Frau Margrit, mit der er über 60 Jahre verheiratet gewesen war. Im Mai 2022 verschied sein Sohn Walter jr., erst 63-jährig.

    Diese Schicksalsschläge liessen seinen Lebenswillen erlahmen. Vor einigen Monaten musste er ins Pflegeheim, weil er immer schwächer wurde. Im Oktober erlebte er sein letztes ZSC-Spiel in der Swiss-Life-Arena. An diesem Dienstag um halb sechs Uhr morgens ist er für immer eingeschlafen.

    In der Swiss-Life-Arena verewigt: Ein Bild von Walter Scheibli im Zugangsbereich der Zuschauer.

    In der Swiss-Life-Arena verewigt: Ein Bild von Walter Scheibli im Zugangsbereich der Zuschauer.

    Foto: Christian Beutler (Keystone)

    Habe die Szene nicht gesehen, aber welcher Goalie zieht sich bewusst und freiwillig die Maske vom Kopf, wenn danach noch ein Schuss aufs Tor zu erwarten ist???

    hatte nicht Reto Berra im Hallenstadion eine ähnliche Aktion? In der Slow Motion sah es tatsächlich so aus, als hätte er sich den Helm abgezogen weil er kaum mehr wusste wo der Puck lag

    Wenn die Kufe des Schlittschuhs zur tödlichen Gefahr wird

    Nottinghams Adam Johnson verstarb, weil ihn eine Kufe am Hals traf. Der Ostschweizer Michel Zeiter hatte einst mehr Glück. Aber wieso tragen die Spieler keinen Halsschutz?

    Simon Graf

    Simon Graf, Angelo Rocchinotti

    Publiziert: 31.10.2023, 11:29

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    Die Eishockeywelt ist bestürzt: In Edmonton gedenkt man beim NHL-Spiel des verstorbenen Adam Johnson.

    Die Eishockeywelt ist bestürzt: In Edmonton gedenkt man beim NHL-Spiel des verstorbenen Adam Johnson.

    Foto: Jonathan Kozub (NHL via Getty Images)

    In den meisten Hockeygarderoben ist der tragische Todesfall des Amerikaners Adam Johnson dieser Tage das beherrschende Thema. Der 29-Jährige in Diensten der Nottingham Panthers wurde in einem britischen Cupspiel vom Schlittschuh eines Spielers der Sheffield Steelers am Hals getroffen und verblutete. Viele Hockeyprofis hüten sich davor, die Videos von den fürchterlichen Szenen zu schauen, die im Netz kursierten. Wohlwissend, dass sie jene Bilder wohl länger nicht mehr aus ihren Köpfen bringen würden.

    In Nottingham ist der Schock inzwischen der Trauer gewichen. Vor dem Eishockeystadion legen die Menschen Blumen nieder. Vielerorts gab es Schweigeminuten für Johnson, der auf diese Saison hin von Augsburg in die britische Liga gewechselt hatte.

    Wie ein Kung-Fu-Kick

    Derweil wütet auf den sozialen Medien die Debatte, ob ihn sein Gegenspieler Matt Petgrave absichtlich am Hals getroffen habe. Der Kanadier geriet vor dem Zusammenprall aus der Balance und streckte ein Bein in die Luft – es sieht aus wie ein Kung-Fu-Kick. Dem 31-Jährigen drohen zivil- und strafrechtliche Folgen.

    Grosse Betroffenheit: In Nottingham legen die Leute Blumen nieder in Gedenken an Adam Johnson.

    Grosse Betroffenheit: In Nottingham legen die Leute Blumen nieder in Gedenken an Adam Johnson.

    Foto: Alamy Live News

    «Die Kufe eines Schlittschuhs ist extrem scharf», sagt Gery Büsser, Chefarzt Sportmedizin bei der Schulthess-Klinik und seit 1996 Teamarzt der ZSC Lions. Welch verheerende Folgen das haben kann, erfuhr Büsser am 15. November 2001 im Hallenstadion: Churs Stürmer Johan Whitehall traf ZSC-Center Michel Zeiter unabsichtlich mit dem Schlittschuh am Hals, und nur das beherzte Eingreifen Büssers und der Umstand, dass das Universitätsspital Zürich nur wenige Kilometer entfernt ist, retteten diesem das Leben.

    «Ich war damals nicht hinter der Spielerbank, sondern bei den Zuschauern in der dritten oder vierten Reihe», erinnert sich Büsser. «Ich begriff sofort: Es geht um Minuten. Als ich über das Geländer kletterte, begann ich instinktiv zu rechnen, wie viel Blut Zeiter pro Herzschlag verlieren würde, falls die Halsschlagader betroffen wäre. Er fuhr gebückt vom Eis, hinter ihm eine Blutspur. Die Halsschlagader war nicht durchgeschnitten, aber die anderen Blutgefässe und viele andere Strukturen, darunter auch die Luftröhre. Ich drückte ihm mit den Fingern in den Hals, um die Blutung abzuklemmen. Wenn ich meine Hand wegnahm, blutete es sofort wieder.»

    Mit Blaulicht ins Spital

    Die Minuten bis zum Eintreffen der Ambulanz seien ihm wie eine Ewigkeit vorgekommen, so Büsser. Danach ging alles sehr schnell. Sie rasten mit dem Rettungswagen mit Blaulicht ins Universitätsspital, wo schon alle bereit waren für den Notfalleingriff. «Es war eindrücklich, wie professionell das ablief», sagt Büsser. «Alle wussten genau, was sie tun.» Jene Momente begleiten den Arzt bis heute. Er habe einfach instinktiv gehandelt, sagt er. «So etwas möchte ich nie mehr erleben.»

    Zeiter erholte sich gut und gab 91 Tage nach dem Unfall sein Comeback. Der Ostschweizer spielte noch über zehn Jahre weiter und ist heute Assistenzcoach beim EHC Basel. Über jenes Schockerlebnis mag er, inzwischen 49 und Vater von volljährigen Zwillingstöchtern, nicht mehr reden.

    Er hatte Glück im Unglück: Michel Zeiter spielte nach seinem Unfall noch über zehn Jahre weiter.

    Er hatte Glück im Unglück: Michel Zeiter spielte nach seinem Unfall noch über zehn Jahre weiter.

    Foto: Walter Bieri (Keystone)

    Johnson hatte weniger Glück. Büsser vermutet, dass bei ihm die Halsschlagader betroffen war. So kam jede Hilfe zu spät. Er denke gerade wieder an das Entsetzen der Familie und der Mannschaft zurück, die damals bei Zeiter herrschten, sagt Büsser. «Alles war und wurde in einem Augenblick anders. Ich bin traurig und fühle mit den Angehörigen und den Freunden dieses jungen Amerikaners mit.» Vielleicht hätte Johnson, je nach Ort des Schnittes, ein Halsschutz das Leben gerettet. Doch er trug keinen. Wie die meisten Hockeyprofis.

    Halsschutz in England bald Pflicht

    Der englische Eishockeyverband reagierte sofort und führte ein Obligatorium für das Tragen eines Halsschutzes ein – auch im Training. Es setzt am 1. Januar 2024 ein, weil das Material zuerst beschafft werden muss. Die deutsche Eishockey-Profiliga DEL, wo Johnson letzte Saison noch spielte, diskutiert die Einführung der Pflicht eines Halsschutzes per nächster Spielzeit.

    Büsser würde eine solche auch in der Schweiz begrüssen. Nach dem Unfall Zeiters waren Halsschütze kurzzeitig obligatorisch. Doch die Vorschrift wurde nicht strikt umgesetzt und bald wieder fallen gelassen. Ein Halsschutz ist hierzulande nur für die Junioren bis zum 18. Geburtstag Pflicht – wie auch ein Vollvisier. Danach entledigen sich fast alle dieser sinnvollen Schutzmassnahmen.

    Ein Arzt für alle Fälle: Gery Büsser ist schon seit 1996 dabei.

    Ein Arzt für alle Fälle: Gery Büsser ist schon seit 1996 dabei.

    Foto: Manuel Geisser (Imago Images)

    Ein Vollvisier gilt als uncool, und während dieses auch etwas die Sicht behindert, gibt es bei einem Halsschutz keinen Grund, darauf zu verzichten. «Es ist eine Gewohnheitsfrage», sagt ZSC-Captain Patrick Geering. «Rational rechtfertigen kann man es nicht.»

    Bisher trug kein Zürcher Spieler einen Halsschutz. Am Dienstag im Heimspiel gegen den SCB waren es bereits deren vier: Sven Andrighetto, Chris Baltisberger, Mikko Lehtonen und Juho Lammikko. SCB-Verteidiger Ramon Untersander sagt: «Bisher habe ich mir keine Gedanken über einen Halsschutz gemacht. Nun ist dies sicher eine Überlegung wert. Aber ich muss mich zuerst informieren, was es gibt.»

    Zitat

    «Die Liga müsste ein Obligatorium verfügen. Es gibt gute Produkte, aber wenn es nicht obligatorisch ist, trägt sie keiner.»

    Sacha Ochsner, CEO von Ochsner Hockey

    Das weiss Sacha Ochsner, der CEO von Ochsner Hockey, das die meisten National- und Swiss-League-Clubs beliefert. Er erklärt: «Entweder ist ein schnittfester Kragen in einen Rollkragenpullover eingenäht. Oder man kann einen separaten Halsschutz tragen. Die Produkte haben sich enorm weiterentwickelt. Man spürt den Halsschutz heute kaum mehr. Die Kinder wachsen damit auf, aber dann ziehen sie ihn ab, wenn sie 18 sind. Dabei würde es ja auch keinem einfallen, den Tiefschutz mit 18 in eine Ecke zu schmeissen.»

    Für Ochsner ist klar: «Die Liga müsste ein Obligatorium verfügen. Es gibt gute Produkte, aber wenn es nicht obligatorisch ist, trägt sie keiner. Schlittschuhe und Stöcke können nicht teuer genug sein. Aber einen Halsschutz für 50 Franken will sich keiner leisten. Ich verstehe das nicht.» Es sei kein Zufall, dass Martin Plüss, einer der cleversten Schweizer Spieler, stets einen Halsschutz getragen habe.

    Denis Vaucher, der CEO der National League, ist eher skeptisch, was ein allgemeines Obligatorium betrifft. Im Juniorenbereich schreibe das Regelbuch ein solches vor. «Es ist absolut tragisch, was in England passiert ist», sagt er. «Aber die Wahrscheinlichkeit, dass so etwas Schlimmes vorkommt, ist gering. Und es darf ja bereits heute jeder einen Halsschutz anziehen, wenn er will. Es geht um Eigenverantwortung.»

    Aber wenn die General Manager oder die Spielervereinigung einen Antrag stellen wollten, um einen Halsschutz obligatorisch zu machen, dürften sie das selbstverständlich gerne tun, so Vaucher.

    Der Todesfall in Schweden

    Vielleicht muss zuerst ein tödlicher Unfall in der Schweiz passieren, bis die Erkenntnis reift, dass es Sinn macht, sich bestmöglich zu schützen. Wie in Schweden, wo 1995 der 28-jährige Bengt Akerblom von Mora in einem Testspiel gegen Brynäs starb, weil ihm eine Schlittschuhkufe einen tiefen Schnitt in die Kehle versetzte. Im folgenden Jahr wurde ein Halsschutz obligatorisch. Wer diesen in Schweden nicht trägt, wird mit 500 Euro gebüsst. Auch in Finnland ist das Tragen vorgeschrieben. Fehlbare müssen auf die Strafbank.

    «Die Skandinavier waren schon immer besonders auf Sicherheit bedacht», sagt ZSC-Captain Geering. «Ich finde es gut, dass die Diskussion nun auch bei uns stattfindet.» Sein Teamkollege Denis Hollenstein erfuhr im Playoff-Viertelfinal 2023 schmerzlich, wie scharf die Kufen sind. Der Davoser Dominik Egli rutschte in ihn hinein und traf ihn oberhalb des Schlittschuhs an einer ungeschützten Stelle. Dabei erlitt er einen doppelten Sehnenriss und fiel monatelang aus. Nun trägt Hollenstein schnittfeste Kleidung, Socken, Stulpen und Leibchen, um Arme und Beine vor Schnittverletzungen zu schützen.

    Einen Halsschutz montierte der ZSC-Stürmer jedoch nicht – oder noch nicht. «Aber nach einem solchen Unfall werden sich die Ligen sicher überlegen, ob sie ihn obligatorisch machen», sagt er. Nicht mehr überzeugt werden muss der zwölfjährige Sohn von Steve Kellenberger. Der Kloten-Captain erzählt: «Nach dieser Tragödie sagte er zu mir, er werde seine ganze Karriere einen Halsschutz tragen.» Die Macht der Bilder.

    Der 62-Jährige, der die Jungen mit seinem Instinkt auf Trab hält

    Die Sturmlinien des ZSC sind derzeit eher etwas fürs Papier als für die Realität auf dem Eis. Das zeigt sich auch beim 3:1-Sieg im Spitzenkampf gegen Fribourg.

    Kristian Kapp
    Kristian Kapp
    Publiziert: 29.10.2023, 15:00

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    Chef der Zürcher Löwen: Unter Trainer Marc Crawford müssen auch die Grossen um einen Platz im Team kämpfen.


    Chef der Zürcher Löwen: Unter Trainer Marc Crawford müssen auch die Grossen um einen Platz im Team kämpfen. Foto: Urs Jaudas

    So schön der Samstag für die Spieler der ZSC Lions mit dem 3:1-Sieg in Freiburg endete, so unangenehm hatte er begonnen. Marc Crawford liess sie am Morgen nochmals deutlich hören, dass er mit dem Effort am Vorabend bei der 1:3-Heimniederlage gegen Lugano nicht zufrieden gewesen war. Der Cheftrainer tat danach das, was er zuletzt immer wieder schon während der Partien tat: Er stellte die Sturmlinien um, kreierte Neues wie auch bereits kurzfristig Ausprobiertes. Crawford, mit 62 Jahren ältester Coach der Liga, ist im Instinktmodus und hält alle auf Trab.

    Die Sturmlinien beim ZSC sind derzeit eher etwas fürs Papier als für die Realität auf dem Eis. Die 4. Linie? Wird aus vier rotierenden Spielern gebildet, die Center Reto Schäppi und Nicolas Baechler müssen dabei auch am Flügel ran oder werden hin und wieder in andere Linien hineingeworfen.


    Telegramm:


    Oder, wie es Willy Riedi, eigentlich linker Flügel der 4. Linie, in Freiburg erlebt: Er darf mit seiner Formation gar das Spiel beginnen, erzielt nach 17 Sekunden das 1:0 und wird drei Shifts später mit einer kurzen Beförderung in eine Linie mit Denis Malgin und Rudolfs Balcers belohnt, um neben den Stars im Forechecking Dampf zu machen. Die Aufsässigkeit zeichnet die Zürcher im hochstehenden und intensiven Spitzenspiel generell aus, sie ist ein Schlüssel zum 3:1-Sieg, der nur in einer kurzen Phase nach Gottérons Anschlusstor zu Beginn des Schlussdrittels ins Wanken gerät.


    Es gibt nicht nur Gewinner


    Crawfords Arbeit ist ein Balanceakt. Er soll trotz breitester Offensivabteilung der Liga regelmässig Jungen Eiszeit geben, dabei auch erfolgreich sein und bereits Symptome von Sättigung bekämpfen. Vor dem überzeugenden Auftritt in Freiburg hatte die Mannschaft trotz sechs Siegen in acht Spielen nicht nur ihren Trainer nicht immer glücklich gemacht. Dass es bei Crawfords Rotationen auch Verlierer gibt, versteht sich von selbst, wie auch der Fall Simon Bodenmanns zeigt.

    Der Stürmer ist mit 35 Jahren ältester Zürcher, er erhielt letzte Saison erst spät und nach scheinbar beschlossener Trennung eine Vertragsverlängerung und passt damit nicht wirklich zu den Bemühungen der Zürcher, vermehrt auf jüngere Spieler zu setzen. Und so findet sich der ehemalige Nationalstürmer erstmals seit seinem Profidebüt in Kloten vor 15 Jahren in einem Kampf nur schon um einen Platz im Team wieder. Viertlinienstürmer, Torschütze, kurzfristig Beförderter: Willy Riedis Abend in Freiburg ist vielseitig, hier nimmt er die Gratulation vom ehemaligen Teamkollegen Lucas Wallmark entgegen.


    Viertlinienstürmer, Torschütze, kurzfristig Beförderter: Willy Riedis Abend in Freiburg ist vielseitig, hier nimmt er die Gratulation vom ehemaligen Teamkollegen Lucas Wallmark entgegen. Foto: Claudio De Capitanin(Freshfocus)

    Lange war er diese Saison entweder Viertlinienstürmer, 13. Angreifer oder sogar überzählig. Bodenmann gesteht, dass er mit dieser Situation auch im mentalen Bereich zu kämpfen hatte: «Das Selbstvertrauen sinkt, und du musst plötzlich lernen, mit nur 9 statt 15 Minuten Eiszeit einen guten Match abzuliefern.» Die Degradierung habe ihn unerwartet getroffen, er sei mit einem guten Gefühl in die Saison gestartet.

    «Wir haben ein unglaubliches Kader, das habe ich so noch nie erlebt in der National League», sagt Bodenmann. Es trifft nicht nur ihn: Überzählig waren auch schon ebenso namhafte Spieler wie Justin Sigrist, Phil Baltisberger oder Neuzuzug Yannick Zehnder, der mit anderen Vorstellungen vom EV Zug zum ZSC gewechselt haben dürfte.

    Mittlerweile ist Bodenmann wieder Teil der Top 9 im Sturm, in Freiburg bildete er mit Denis Hollenstein (34), dem zweitältesten Stürmer, und dem neuerdings als Center agierenden Youngster Vinzenz Rohrer die 3. Linie – ausser, Crawford rotierte plötzlich jemanden aus der 4. Linie in diese Formation hinein … Eiszeit ist für ihn nicht mehr selbstverständlich: Simon Bodenmann findet sich in einer ungewohnten Rolle wieder.


    Eiszeit ist für ihn nicht mehr selbstverständlich: Simon Bodenmann findet sich in einer ungewohnten Rolle wieder. Foto: Pascal Muller (Freshfocus)

    Bodenmanns Rückkehr in die bessere Rolle war wortwörtlich ein Steigerungslauf. Schritt 1: «Akzeptieren, dass ich wieder von zuunterst aus angreifen muss.» Danach, als er die Spiele zumindest regelmässig als Viertlinien-Stürmer beginnen durfte, war es fast immer er, der bei Crawfords ständigen Umstellungen mitten im Spiel in eine bessere Rolle befördert wurde – Bodenmann als Schweizer Sackmesser des Kanadiers: «Bereits das gab mir Selbstvertrauen und das Wissen, dass ich bislang nicht alles falsch gemacht hatte.»

    Crawfords Rotationsprinzip fordert Opfer, es eröffnet gleichzeitig aber auch ständig neue Chancen. «Er will Output sehen, und ich muss es ihm so schwer wie möglich machen, nicht auf mich zu setzen», umschreibt es Bodenmann. Darum gesteht er, so ganz wider die Eishockey-Floskeln, dass er sich letzten Dienstag über sein (statistisches) Tor in Biel gefreut habe: Er lag nach einem Zweikampf auf dem Bauch, wurde von Teamkollege Riedi ungewollt angeschossen, worauf der Puck unmittelbar vor der Torlinie via Kufen Bodenmanns ins Tor gelenkt wurde. «Ein richtiges Scheiss-Tor – aber in so einer Situation tut dir auch so was gut.»

    Ist das so?

    Ich habe kein einziges GCK-Spiel gesehen und kann es daher auch nicht beurteilen, aber 2 Goals und 9 Assists in 15 Spielen und eine -3 Bilanz trotz 2. Platz, das tönt jetzt nicht nach „Liga dominieren“. Aber ja, diese Statistiken zeigen auch nur die halbe Wahrheit auf - zumal JB wohl öfters im PK als im PP an die Reihe kommt.

    Aber ein Backmann hat bspw. schon eine +15 Bilanz, ein Sopa eine +10..

    JJ spielt PK als auch PP und vom Einsatz her, ist ABSOLUT nichts zu bemängeln. Bei jedem Shift gibt er Vollgas (und ich bin kein Bachofner Fan!). Wenn ich sehe was für Bull**** gestern Riedi gezeigt hat, dann finde ich es fragwürdig wieso Jerome nicht zum Einsatz kommt. Da hat sich, m.E. jemand mit Crawford verkracht

    Nun gut, beim Bartli war's ja der selbe Sportchef ........ Das wird sich ganz sicher nicht geändert haben.

    Wenn du's auf Crawford beziehst jedoch korrekt.

    Kaum war Crawford in Zürich ging er in die KEK - er hat das wohl kaum als Eigenwerbung gemacht