Beiträge von Iceman

    Ob der SC gestartet werden kann, und wie lange er dauern wird, hängt von den Ansteckungen in den beteiligten Teams ab. Die hochansteckende Omikron-Variante dürfte sich - wenn es ein Team trifft - so schnell verbreiten, dass man mit einer Quarantäne für einzelne Spieler nicht mehr weit kommt. Dann droht bald einmal der Übungsabbruch.

    Die Absage kommt nicht wirklich überraschend. Selbst mit regelmässigen Tests ist da nicht viel zu machen, bzw. kann zumindest die neue, (noch) ansteckendere Variante des Virus nicht "draussen" gehalten werden. Gerade halbtäglich werden die Tests ja auch nicht gemacht. Bei der "alten" Variante hätte es möglicherweise 2-3 Spieler getroffen, welche man noch einzeln hätte isolieren können. Mit Omikron hat es nun halt 3/4 der Garderobe.

    Dürfte eine verkürzte Meisterschaft geben, und ob die Welle bis Peking soweit abklingt, das olympische Spiele realistisch sind, ist ebenfalls fraglich.

    ....in der Hektik konnte man vermutlich keine Abänderung des Kantonswappens (Tiger statt Bär) mehr durchdrücken, um auf die geschundenen Seelen der Lokalpatrioten Rücksicht zu nehmen. Und um ein "neutrales" Trikot auszutüfteln fehlte die Zeit. Vor allem die Kritik in Langnau (nicht nur an der Teilnahme am SC, sondern sonst noch an diesem und jenem) hat ihre Ursache - wenig erstaunlich - in einer allgemeinen Unzufriedenheit mit dem lokalen Hockey. Beim SCB und in Biel sind die Meinungen in den Fanforen auch geteilt. Letztlich wird aber bei den aufgebotenen Spielern deutlich, dass die 3 Sportchefs schon darauf geachtet haben, ihre Leistungsträger möglichst zu schonen, auch wenn dies keinem durchgehend gelang.

    Ob der SC gestartet werden kann, und wie lange er dauern wird, hängt von den Ansteckungen in den beteiligten Teams ab. Die hochansteckende Omikron-Variante dürfte sich - wenn es ein Team trifft - so schnell verbreiten, dass man mit einer Quarantäne für einzelne Spieler nicht mehr weit kommt. Dann droht bald einmal der Übungsabbruch.

    Das realistische Szenario ist, dass auch die teilnehmenden Teams bis nächsten Sonntag mit Ansteckungen und Quarantäne konfrontiert sein werden, und dass der Plausch in den Bergen zu Ende sein wird, bevor er richtig angefangen hat. Der Festtagstrubel wird die Ansteckungsrate noch zusätzlich befeuern. Die Organisatoren können jetzt noch Ersatzteams rekrutieren, aber dass geht auch nur noch bis zum Zeitpunkt "X".

    Es dürfte nicht nur beim Spengler-Cup bleiben, der so langsam Omikron zum Opfer fällt. Auch in der Meisterschaft werden sich die Verschiebungen und Ausfälle häufen, da das neue Virus ansteckender ist. Selbst wenn der Krankheitsverlauf im Durchschnitt weniger gravierend sein sollte, dürfte dies kaum ins Kalkül der Quarantänen, Verschiebungen etc. einfliessen.

    Noch apropos Schelling: Lüthi hat - wie zuvor auch schon und mit Rücksicht auf Schelling - nicht die ganze Wahrheit gesagt bzw. nur soviel, dass die ehemalige Sportchefin nicht unnötig schlecht wegkommt. Es war nicht unbedingt die "Unerfahrenheit", die ihr zum Verhängnis geworden ist. Denn dass sie als Sportchefin noch keine Erfahrung hatte, wusste man tatsächlich schon vor ihrer Anstellung. Die haben sowieso die wenigsten Sportchefs, welche ihr Amt antreten. Ausser man nimmt schon einen "angelernten" wie der ZSC. Bei Schelling kam zur Unerfahrenheit noch dazu, dass sie tage- und teiweise wochenlang für Spieler und Agenten nicht zu sprechen war, obwohl nach den übichen Gepflogenheiten deren Zukunft hätte geregelt werden müssen. Wenn man gleichzeitig von anderen Klubs umworben wird, sind die Konsequenzen klar.

    Am Spenglercup geht der mit dem Spiele verschieben kaum. Da dürfte diese Veranstaltung von der steigenden Viren-Dynamik noch ziemlich ausgebremst werden. Ausserhalb des SC: Wenn die Ansteckungen wieder zunehmen ist es unwahrscheinlich, dass die Hockeyteams verschont werden. Scheint wieder mühsam zu werden.

    Bei dieser "statischen" Betrachtungsweise wird S.L. Unrecht getan. Und auch bei Chatelain müssen gewisse Faktoren berücksichtigt werden.

    Ich masse mir nicht an, die absolute Wahrheit zu kennen, aber das Team, welches die erfolgreiche SCB-Dekade von 2009 - 2019 prägte, wurde im wesentlichen von Leuenberger zusammengestellt, oder es wurden die Kontakte für gute Transfers unter Leuenberger geknüpft. Deshalb sind die Titel zu einem sehr grossen Teil noch seiner Arbeit zu verdanken.

    Chatelain hatte die undankbare Aufgabe, zwar nicht gerade als "Konkursverwalter" zu amten, aber mit seinem Stellenantritt wurde ihm mitgeteilt, dass man sich eine solche Mannschaft nicht (mehr) leisten könne. D.h. Abgänge wie Bodenmann, Genoni etc. konnte er nicht gleichwertig ersetzen. Dank der finnischen Jalonen-Schablone funktionierte das SCB-Spiel dann aber auch mit verminderten Skills auf dem Eis. Chatelain konnte deshalb Spieler holen, welche nicht mehr auf dem Höhepunkt der Karriere standen, und/oder deren Qualität darin bestand, die taktischen Anweisungen punktgenau auszuführen.

    Letztlich wurden oder werden aber - unter Ausblendung der Hintergründe - beiden Sportchefs auf die eine oder andere Weise "Unrecht" getan. Wobei sich Chatelain schon zuviele Blackouts geleistet hatte, u.a. bei den Ausländern. Immer etwas unklar blieb oder bleibt, wie "frei" er entscheiden konnte, und wie viel ihm Jalonen / Lüthi dreinschwatzten. Abgesehen vom gekürzten Budget.

    Auf die paar Wochen bis zum 31. Dezember kommt's jetzt auch nicht mehr an, da würde ich in jedem Fall abwarten, dass Grönborg von sich aus geht, falls an den Gerüchten mehr dran sein sollte. Sonst läuft man Gefahr, dass der Lohn weiter gezahlt werden muss. Etwa wenn Grönborg - mit dem ZSC-Lohn im Rücken - auf die Idee käme, sich nach dem Stress in Zürich noch eine Auszeit zu gönnen, und die neue Stelle erst auf die neue Saison hin anzutreten.

    Noch zu Sven Leuenberger: Es stimmt, dass er in Bern auch in Dauerkritik stand, nur gehört(e) das etwas zum Programm. Der Objektivität zuliebe muss man allerdings anmerken, dass er vor allem zu Beginn seiner Sportchef-Karriere Fehler machte beim Zusammenstellen der Mannschaft. Er schätzte vermutlich die Regelverschärfungen falsch ein und stellte eine wahre "Elfentanz-Truppe" zusammen. Und so dominierten Dubé / Gamache mit Rüthemann zusammen die Quali fast im Alleingang und spielten rekordverdächtige Vorsprünge heraus, um dann aber in den Play-off's regelmässig zu versagen. Bis Lüthi dann notgedrungen das Budget genehmigte, um vom Elfentanz- zurück zum Play-off Hockey zu kommen. Mit einem finanziellen Effort wurde dann die Basis für den Titel mit Larry Huras gelegt, und diese Basis - mit der einen oder anderen Ergänzung - trug den SCB über 10 Jahre mit 5 Titeln bis 2019. Kurz und gut, Leuenberger brauchte seine "Lehrjahre", machte dann allerdings keinen schlechten Job. Bei einem anderen Klub wäre er wegen seines "Anfängerfehlers", bzw. weil das Geld für die Korrektur gefehlt hätte, vermutlich entsorgt worden. Angesichts der seither gestiegenen Kosten würde eine solche kurzfristige Korrektur aber heute in Bern auch nicht mehr drinliegen.

    Was SL gut gemacht hat in Bern war, dass er ein Auge für "Charakterspieler" hatte - die waren zwar nicht gerade Virtuosen, aber wenn es hart auf hart ging, konnte man sich auf sie verlassen. Man hatte vom Können her nie die besten Spieler, aber diese ergänzten sich dafür optimal. In Zürich habe ich etwas den Eindruck, dass die Möglichkeiten bei der Mannschaftszusammenstellung evtl. fast "zuviel" sind und einen Sportchef zu einem talentmässigen "Overkill" - oder müsste man eher sagen "Over-Skill" - verführen. Mit der Konsequenz, dass das vor Talent strotzende Team die PS nicht auf die Rennstrecke bringt, mit den bekannten, hier schon zur Genüge analysierten Folgen.

    In der Liga hat man das Problem, dass die Spieler der "Business-Class" keiner Konkurrenz ausgesetzt sind. Selbst wenn sie wochenlang nichts zeigen, was ihr Salär rechtfertigen würde, sind sie (meistens...) immer noch besser als die Alternativen, welche der Trainer zur Verfügung hat. So müssen die Trainer gehauen oder gestochen ein wie auch immer geartetes "gutes Verhältnis" mit ihren Stars pflegen, zumindest wenn sie nicht sowieso gehen, und ihnen egal sein kann, wer beleidigt ist und wer nicht. Es kommt vermutlich nicht von ungefähr, dass Coaches unter diesen Bedingungen dann erfolgreich sind, wenn sie sich nicht (mehr...) um die Launen ihrer CH-Starspieler scheren müssen. Damit will ich nicht behaupten, dass die betreffenden Spieler faul sind oder absichtlich den Schongang einlegen, aber tief im inneren ist eben keine "Dringlichkeit" da, welche sich ergeben würde, wenn einem ein potentieller Konkurrent im Nacken sitzt.

    Kann sein, dass beim einen oder anderen dieser "Stress" leistungshemmend wirken würde. Nur könnte man auch die Meinung vertreten, dass solche Spieler eben auch sonst unter Druck ihre Leistung nicht bringen.

    Mit der Vergrösserung der Liga wird es nicht besser, die überdurchschnittlichen Spieler werden dadurch noch rarer und teurer und (vermeintlich...??) unersetzbarer. Nicht von ungefähr ist man international primär dann erfolgreich, wenn auch die Spieler mit dabei sind, welche sich im Ausland durchgesetzt haben, und nicht in einer geschützten Werkstatt tätig sind. Dass sind nicht einfach die viel grösseren Talente als diejenigen, welche in der heimischen Liga herumkurven. Aber sie sind sich Druck gewöhnt, insbesondere wenn sie in ihren Teams zu den Führungsspielern gehören. Da kann man nicht - wie bei uns - einfach ein paar Wochen abtauchen und darauf hoffen, dass dafür einer der anderen Stars die Pucks versorgt.

    Da hat der Sven eine knifflige Aufgabe vor sich. Abgesehen von der Hoffnung, dass sich das Team aufrafft, und doch noch seinem Renommé gerecht wird, bleibt die rituelle Verabschiedung eines schwedischen Erfolgscoaches (OK, im Gegensatz zu Wallson / Johansson nicht auf Klub- sondern Nationalmannschaftsebene) zur Weihnachtszeit, um die eine Hoffnung (kommt dann schon noch...) mit der nächsten (neue Besen kehren zumindest 1-3 Monate gut...) zu tauschen. Dafür, dass es nicht so kommt, sind unterschiedliche Gründe vorstellbar. 1) Walti Frey's Geldbeutel ist bekanntlich mindestens ebenso gross wie seine Geduld und Nachsicht mit dem sportlichen Personal - Entlassungen sind ihm zuwider. Wobei fraglich ist, wie sehr er sich im Normalfall einmischt. 2) Es mangelt an überzeugenden Alternativen - keinen Schimmer, wer derzeit auf dem Trainermarkt auf Arbeit lauert, und für ein (vorläufiges) Kurzzeit-Engagement seinen Namen auf's Spiel setzen würde. Wenigstens geht es nicht um einen hoffnungslosen Fall, sondern um ein hochdotiertes Team, welchem man die Bremse lösen und - mit ein paar Tritten in die diversen Hintern - den Gang einlegen muss. An sich keine schlechten Voraussetzungen, wie das 2016 der Not-Meistertrainer Lars Leuenberger unter Beweis stellte.

    Da sich Grönborg letzthin mit diversen Verbalattacken zunehmend selber demoliert und nicht die Gelassenheit ausstrahlt, die nötig wäre, ist auch ein freiwilliger Abgang kein unwahrscheinliches Szenario. Grönborg ist nicht blöd, und auch ihm wird klar sein, dass er persönlich alles andere als eine gute Figur macht, unabhängig von den Resultaten. Es gibt Trainer, bei denen gehört das Wüten und Toben an der Bande zum Programm und Gesamtkunstwerk - ich denke da etwa an McSorley. Ihm nahm man das irgendwie ab, bzw. es fiel mit der Zeit gar nicht mehr so auf. Bei Grönborg wirken die Tiraden - wie berechtigt die auch immer sein mögen - aber eher hilflos und verzweifelt. Ein NHL-Manager liesse sich vermutlich noch davon überzeugen, dass ein schwedischer Weltmeistertrainer trotz vorzeitigem Abgang beim vorherigen Klub schon der Richtige sei. Und dass das Problem die verwöhnten europäischen Weicheier gewesen seien, die man mangels Ersatz kaum hart anpacken und auswechseln könne. Aber von einem Coach, von dem ihm berichtet wird, dass unter Druck - ausser Verbalattacken gegen gegnerische Coaches oder Referees - nichts komme, dürfte besagten NHL-Manager nicht überzeugen. Das müsste eigentlich auch Grönborg klar sein.

    Na ja, ein Azevedo z.B. wurde landauf landab in zahlreichen Fan-Foren gewünscht. Ehedem ein hochdekorierter Nachwuchsspieler, dem es wohl hauptsächlich wegen der Körpergrösse nicht für die NHL gelangt hatte, danach aber ein Knipser und wertvoller Spieler in der finnischen Liga und danach in der KHL. Klar, man hat in unserer "speziellen" Liga schon viele Torschützenkönige und MVP's aus anderen, eigentlich stärkeren Ligen scheitern sehen. Quenneville ist auch nicht gerade ein "Nobody" und einer, der es zumindest kurzzeitig in die NHL gebracht hatte. Aus Zufall gelingt dies nicht. Zudem einer, der auch physisch etwas darstellt, was in unserer Tanzmaus-Liga meist erst in den Play-off's vermehrt zur Geltung kommt. Noreau kennt man seit Jahren, eben ein Offensiv-Verteidiger mit gewissen "Bruder Leichtfuss" Attitüden im eigenen Drittel, aber dafür im PP wertvoll. Muss aber mit einem "stay at home" Verteidiger auf dem Eis sein. Als "Mittelmass" kann man die ZSC-Ausländer kaum bezeichnen, auch wenn sie aktuell den Unterschied ebenfalls nicht machen, wenn es nicht läuft. Von den hochdekorierten CH-Spielern (Hollenstein, Andrighetto, Malgin, Weber etc.) muss man gar nicht erst anfangen. Obwohl aus Fan-Sicht sich immer noch dieses und jenes optimieren liesse beim Kader, bleibt die Luft dünn bei der Argumentation, es liege am "falsch" zusammengesetzten Team. Womit branchenüblich der Trainer ins Schussfeld gerät. Es bleibt ein Mysterium, weshalb erfahrene + erfolgreiche Trainer wie Grönborg oder sein unglücklicher Vorgänger Wallson einen derart schweren Stand haben. Funktionieren ihre Ideen nur, wenn die Spieler seit den Moskitos "schwedisch" erzogen wurden? Andererseits wird argumentiert, die grossen Unterschiede wie früher zwischen den "Systemen" gebe es nicht mehr. Zudem wirkt es nicht so, als wüssten die Spieler nicht, wer was zu tun hat auf dem Eis. Aber am Ende erwartet man von einem derart prominent besetzten Team natürlich mehr, als bisher gezeigt worden ist.

    Diese Platte hatte auch McSorbet beherrscht. Wenn man Dummheiten macht, muss man es jenseits des Röstigrabens (…oder des Gotthards…) nur auf die Benachteiligung durch die Deutschschweizer-Mafia schieben, dann ist der Fall erledigt. Machte LaguNO jeweils auch, obwohl denen nach gewissen Vorkommnissen in den Play-off‘s die Halle für 1-2 Spiele hätte geschlossen gehört. Da war jeweils weder die Sicherheit der Spieler, noch der Schiris oder der (auswärtigen) Zuschauer sichergestellt.

    Tempo muss vor allem "im Kopf" verkraftet werden. Dass man es zudem technisch auch noch beherrschen muss, versteht sich von selbst - ansonsten ist die Diskussion eh' müssig. Nur werden in unserer Liga die Spitzenteams zu wenig gefordert, weil schlichtweg die Konkurrenz fehlt. Im optimalen Fall sind bei uns die ersten 4 Klubs in Form, dann werden die wenigstens so alle 2-3 Wochen mal 60 Minuten gefordert, wenn sie gegeneinander spielen. Dieser optimal Fall ist aber selten, weil immer einer (oder mehrere...) aus den unterschiedlichsten Gründen schwächelt. Die Journalisten-Weisheit, dass wir schlittschuhläuferisch "besser" seien, mag vor zig Jahren im Vergleich mit gewissen Nationen eine Berechtigung gehaben haben. Besser als die Top-Nationen waren wir nie und sind es auch heute nicht. Zudem ist dieser Vorteil selbst gegen Nationen, welche wir als "auf Augenhöhe" einschätzen kaum erkennbar, oder dann macht(e) er nicht den grossen Unterschied, weil Tempo ohne Durchsetzungsvermögen brotlose Kunst ist.

    Und eben, die National League mag ja Spektakel und Unterhaltung bieten, aber es ist eine Viel- und Schnelllauf-Liga, in welcher die Spitze schmal ist und die Konkurrenzfähigkeit rasch abnimmt. Was dazu führt, dass sich die Teams mit Starbesetzung einen gewissen "Bequem-Modus" angewöhnen. Natürlich ist es nicht so, dass einer auf's Eis geht mit der Idee, es ruhig angehen zu lassen, weil sich ja dann schon ein paar finden werden, welche die Tore machen. Aber die sich in 2-3 Klubs konzentrierenden Spitzenspieler werden im Durchschnitt zu wenig gefordert. Mit einer Vergrösserung der Liga wird das nicht besser, da ändert auch ein zusätzlicher Ausländer nichts daran.

    Der Eindruck, dass "dreckig" gespielt wird, könnte in der Tat aufkommen. Denn währenddem gewisse Schiri-Entscheide offenbar nach dem "Krach-Faktor" gefällt werden (...je mehr es kracht an der Bande, desto näher eine Strafe...), so stellen sich andererseits nach der Thematisierung von Mehrfachtätern wie Herzog oder eben Barbeiro betreffend "dreckiger" Fouls schon Fragen.

    Eine davon wäre, ob dies wirklich so neu oder vermehrt der Fall ist. Dreckige Fouls hat es grundsätzlich schon immer gegeben. Ich habe zudem den Eindruck, dass es "früher" - z.B. in den 70er und 80er Jahren - bei weitaus geringerem Tempo ebenfalls zu recht brutalen Aktionen kam. Allerdings - tempobedingt - nicht unbedingt zu so vielen Hirnerschütterungen wie heute, sondern zu ausgeschlagenen Zähnen, gebrochenen Knochen infolge Stockschlägen etc.. Checks gegen den Kopf waren (zumindest in meiner Erinnerung) nicht DAS Thema. Es hat sie vermutlich aber auch gegeben, nur mit weniger gravierenden Konsequenzen als heute. Wobei die Ausbildung damals schlechter war, aber trotzdem.

    Man könnte dies statistisch vermutlich aufarbeiten, evtl. sind im Laufe der Zeit auch betreffend Strafen / Fouls so etwas wie "advanced stats" entstanden. Ob im allgemeinen dreckig(er) gespielt wird, ob die hochauflösende bildliche Dokumentation der Missetaten zu einer vermehrten "Wahrnehmung" führt, oder ob dreckige Fouls - entgegen dem aufgrund der jüngsten Ereignisse vermittelten Eindruck - evtl. sogar abgenommen haben, kann man vermutlich zahlenmässig belegen.

    Aber selbst wenn insgesamt ein Rückgang erkennbar wäre, so müssen sich Klubs und Verband die Frage stellen, wie man mit chronischen Tätern umgeht.

    Herzog hat für den zigsten Check gegen den Kopf und nachdem er in glaub' 8 Saisons 7 x für das gleiche Vergehen gesperrt worden nach dem letzten Kurzschluss 5 Sperren erhalten. Da werden es für Barberio nicht mehr, eher weniger. Ebenso wie bei der Attacke von Barberio kann bzw. konnte man auch bei Herzog selten bis nie den Spruch von "dumm gelaufen" bringen, oder dass der andere halt eine halbe Sekunde vor dem Check noch gestrauchelt sei etc.

    Bei dem, was Lausanne bereits letzten Frühling geboten hat, und weil es Typen wie Barbeiro oder Herzog offenbar auch mit Sperren nicht schnallen, müsste sich die Liga schon etwas überlegen. Arbeitsrechtlich sind gewisse Grenzen gesetzt, was aber nicht heisst, dass man sich nicht trotzdem etwas einfallen lassen kann, was Spieler und Klub ab einer gewissen Unverfrorenheit dann nochmals etwas mehr kostet. Anders als Zug hat Lausanne ihren Kandidaten mindestens nicht als Mobbing-Opfer dargestellt, der aber auch immer überhart bestraft werde.

    Ist leider so - etwas neues ist zwar in Planung, aber irgendwer müsste dann auch noch Geld locker machen. In Bern ist die Stadtregierung noch ein paar Umdrehungen mehr "links" als in Zürich, wo sich die öffentliche Hand - neben anderen Investoren - nach meinem Dafürhalten doch einigermassen grosszügig zeigt. Ob sich die PolitikerInnen in Bern überwinden können, etwas mitzufinanzieren, womit allenfalls sogar Geld verdient werden kann, und der Kapitalismus somit nicht überwunden, sondern gefördert wird, ist die Frage. Dass die Stadt von daraus fliessenden Erträgen auch profitieren würde, zählt bei strammen Ideologen wenig - Teufelswerk bleibt Teufelswerk. Wie weit Lüthi mit der Suche nach Geldgebern ist, ist derzeit noch unklar.

    Die aktuell tiefen oder sogar negativen Zinsen sind aber für solche Vorhaben nicht schlecht, immerhin berappt der SCB pro Saison etwas über 4 Mio. "Miete" für das in die Jahre gekommene Stadion. Am Aktien- oder Immobilienmarkt kann man natürlich mehr herausholen, die Absturzgefahr wird aber zunehmend grösser. Womit man auch gleich bei den natürlichen Grenzen der Finanzierung ist. Viel mehr Miete kann sich ein Klub angesichts der Einnahmen praktisch nicht leisten, auch wenn die Stadionauslastung besser wäre als im Moment.

    Anders als ein Vorschreiber gemeint hat, hat in Bern niemand über den ZSC gelacht - höchstens etwas ungläubig gestaunt. Natürlich gilt "hätte hätte Fahradkette", aber dem mental keineswegs gefestigten SCB kam entgegen, dass der Z im ersten Drittel mindestens einen 200%igen nicht machte, dafür mit "Todespässen" im Aufbau dem bis dahin weitgehend eingeschnürten SCB ein Tor ermöglichte. Und mit einem weiteren solchen Pass im Mitteldrittel auch noch ein 2es Tor einleiteten. Soweit war eigentlich nichts weltbewegendes passiert, sondern nur, was einem selbst als haushoher Favorit eben passieren kann. Man setzt viel Druck auf, vergibt 100%ige, und der Gegner nutzt dafür seine wenigen Chancen optimal. Was danach folgte, führte schon eher zu Augenreiben. Denn statt seine spierlerische Überlegenheit weiterhin zu nutzen, stellte der Z den Betrieb weitgehend ein. Es stimmt zwar, dass der SCB mit etwas mehr Selbstvertrauen als üblich nicht ganz so schlecht ist, wie er oft aussieht. Aber so gut, dass es gegen einen vor Klasse nur so strotzenden ZSC in diesem Stil reicht, ist Bern dann doch nicht. Es gibt solche Abende, an welchen einem selbst nichts, und dem Gegner dafür alles gelingt. Das ist aber höchstens ein Teil der Wahrheit.

    Ja, tief ist man gefallen... :verletzt:

    Infolge diverser Fehlentscheide und auch noch etwas wegen Corona hat man mindestens eine Saison "verloren". Nun muss man halt "unten durch". Schadet dem verwöhnten Umfeld aber nichts, und auch im Klub musste man sich von einer gewissen Selbstgerechtigkeit und Betriebsblindheit verabschieden. Schadet auch nichts. Positiv bisher ist, dass der Nachwuchs - insbesondere im Tor - einen guten Eindruck macht. Zumindest die Baustelle im Tor scheint man schliessen zu können. Daneben ist aber das Grüppchen routinierter CH-Spieler, welche den Karren reissen, zu schmal. Und bei den Ausländern ist Jeffrey infolge Operation "out", Daugavins hat den Arm gebrochen (...bei beiden merkt man aber "leider" nicht, dass sie gar nicht mehr auf dem Eis stehen...). Einzig Kahun überzeugt. So ist es die erwartete Seuchensaison, da man im Vergleich zu letzter Saison nochmals Substanz eingebüsst hat. Aber eben, das öffnet(e) im Klub und im Umfeld diversen Leuten die Augen, und statt die Musik des Stadion-DJ zu kritisieren und die Duftrichtung der verwendeten WC-Steine, befasst man sich wieder mit näher beim Hockey angesiedelten Themen...

    Der Klaus meint, dass - wenn gleich aufgesetzt wie in Übersee - die Sache strenger gehandhabt werden könnte. D.h. die Spielergewerkschaft (die sich irgendwie noch als AG konstituieren müsste) und die Liga (welch schon eine AG ist) könnten sich auf härtere Strafen und höhere Bussen einigen. Und es so wie in der NHL machen, wo während der Dauer der Sperre kein Lohn gezahlt wird. Da kommen grössere Sümmchen zusammen als die verhältnismässig lächerlichen Bussen bei uns. Wer jeden Monat 50'000.- überwiesen bekommt, den kümmern doch ein paar tausend Stutz nicht. Aber wenn 1-2 Monate Lohn fehlen bei saftigen Sperren, überlegt es sich einer dann doch.

    Ein eigentliches Berufsverbot mittels Sperren liegt aber wohl nach wie vor nicht drin. Das habe ich aber auch nie vorgeschlagen, sondern nur darauf hingewiesen, dass man die Klubs nicht zwingen kann, z.B. einen Herzog zu beschäftigen, wenn dessen Vertrag ausläuft. Angesichts der knappen Spielerdecke ab einem bestimmten Qualitätslevel dürfte das aber eher Wunschdenken sein.

    Was geschah eigentlich anno dunnemals mit dem Bruder von Chris McSorley, der ja ein legendäres Foul beging und danach lange (...oder für immer?) aus dem Verkehr gezogen worden ist?

    Es kommen nun die übliche Argumentationsketten: Das Foul sei nicht so schlimm gewesen, der Dufner habe sich halt im dümmsten Moment gebückt, der sei halt so klein, da treffe es rasch mal den Kopf etc. etc. Habe die Szene nicht gesehen und mag sie auch nicht ansehen. Aber wenn das tatsächlich zutreffen sollte, und es diesmal nicht so schlimm war wie bei Blum, so wäre dies höchstens bei einem ansonsten relativ "unbescholtenen" Spieler strafmildernd anzurechnen.

    Stelle mir das ähnlich vor wie im CH-Justizsystem: Wenn einer schon zig Vorstrafen aufweist und Bewährungen am laufen hat, dann muss er eben nicht jemanden halbtot schlagen oder eine Bank ausrauben, damit er für ein paar Jahre ins Gefängnis wandert. Da reichen dann schon etwas minder schwere Delikte.

    Gleiches ist, soweit ich mich erinnere, auch im CH-Hockey der Brauch. Und Herzog ist kein übermotivierter Jungspund mehr, der im Eifer eine Dummheit gemacht hat. Der hat praktisch jede Saison eine Sperre wegen eines gesundheitsgefährdenden Fouls. Bisher haben Sperren und Bussen nicht dazu geführt, dass eine Besserung eintritt. Im Prinzip müsste er - neben einer saftigen Sperre und auf eigene Kosten natürlich - auch zu einer ambulanten Massnahme / Behandlung verdonnert werden. Mit dem Ziel, seine Rücksichtslosigkeit und Missachtung der Gesundheit seiner Berufskollegen zu verändern.

    Das wäre dann das letzte Mittel vor einer lebenslangen Sperre. Das Gedönse vom faktischen Berufsverbot und von den Klagemöglichkeiten ist mir bekannt. Andererseits können die Gerichte keinen Klub zwingen, Herzog zu beschäftigen. Würde natürlich etwas Solidarität unter den Klubs benötigen, und mit der ist es ja nicht immer weit her.

    Und somit dürfte Herzog auch weiterhin seine "saisonalen Auszeiten" infolge Sperren haben.