Beiträge von domibe

    Davos schaltet Einzelrichter gegen Peter Sejna ein

    René Müller, der Sportchef des HC Davos, hat bei Einzelrichter Reto Steinmann angeregt, ein Foul von ZSC-Stürmer Peter Sejna am HCD-Verteidiger Janne Niinimaa auf der Videoaufzeichnung näher anzuschauen. Für die betreffende Szene war Sejna nicht bestraft worden und Niinimaa hat sich auch nicht verletzt. Trotzdem möchte der HCD eine Sperre erwirken. Der Einzelrichter wird frühestens am Mittwoch über eine allfällige Sperre entscheiden.

    Crameri noch für 3 Spiele gesperrt

    Der Davoser Verteidiger Gian-Marco Crameri checkte im Play-off-Spiel zwischen dem HC Davos und den ZSC Lions vom 20. März 2008 seinen Gegenspieler Domenico Pittis von den ZSC Lions mit dem Arm gegen den Kopf. Der Ablauf der Aktion belege, dass diese nicht irrtümlich oder zufällig erfolgte. Gian-Marco Crameri beging absichtlich einen Regelverstoss, bei welchem er bewusst den Kopf des Gegenspielers ins Visier nahm. Der Davoser Verteidiger habe den Puck in dieser Aktion nur noch kurz berührt, ehe er den ihm sich nähernden Gegner anvisierte und diesen auf eine üble Weise attackierte. Nach Ansicht des Einzelrichters musste Domenico Pittis mit einem Angriff in dieser Form nicht rechnen und konnte sich deshalb auch nicht darauf vorbereiten. Die gesundheitsgefährdende Aktion von Gian-Marco Crameri habe aus reinem Zufall beim Stürmer der ZSC Lions eine nur geringfügige Verletzung hinterlassen.
    Das Verschulden des Davoser Verteidigers wiege schwer, weil er Pittis in einer Art und Weise attackierte, die als höchst gesundheitsgefährdend erscheint. Hinzu komme, dass Gian-Marco Crameri einen bewussten Angriff gegen den Kopf des Gegners ausführte. Unter diesen Umständen sei dem Beschuldigten vorzuwerfen, er habe mit Eventualvor-satz einen Verletzungsversuch begangen. Aufgrund der Tatsache, dass Gian-Marco Crameri in etwa 18 Jahren Berufseishockey noch nie schwerwiegend negativ aufgefallen sei, lasse sich verantworten, den Strafrahmen für solche Fälle von fünf bis zehn Spiel-sperren (absichtliches Foul mit potentiell gravierender Verletzungsfolge) ausnahmsweise zu unterschreiten. <b>In Würdigung sämtlicher Strafzumessungskriterien sei eine Sperre für vier Meisterschafsspiele in Verbindung mit einer Busse von CHF 1'500.- angemessen.<b>

    Der Einzelrichter der Schweizerischen Eishockey Nationalliga GmbH, Reto Steinmann, hat die gestern vorläufig für ein Spiel gesperrten Spieler der National League A im ordentlichen Verfahren mit weiteren Spielsperren belegt. Rolf Schrepfer (Rapperswil-Jona Lakers) wurde mit sechs Spielsperren, Janne Niinimaa (HC Davos) mit deren drei und <b>Romano Lemm (Kloten Flyers) mit zwei Spielsperren</b> für ihre verletzungsgefährliche Aktionen im Play-off-Spiel vom 3. März 2008 belegt. Alle drei Spieler haben im Spiel vom 6. März bereits eine Sperre verbüsst. Weiter hat der Einzelrichter der Schweizerischen Eishockey Nationalliga GmbH, Reto Steinmann, das ordentliche Verfahren gegen Erik Westrum eingestellt.

    Gruss

    Wiso pfeifft er den ZSC???

    Herr Renggli, als ZSC-Fan habe ich mit Nadir Mandionis Entscheidungen schon oft Mühe gehabt. Nun vermute ich, dass die Flieger am Donnerstag dank dem Schiedsrichter während 60 Minuten Powerplay spielen können.

    «Auch ich war am Montag einen Moment lang irritiert, als ich von der Nomination des Kloteners Mandioni erfuhr. Und als der Schiedsrichter nach wenigen Minuten zwei ZSC-Spieler auf die Strafbank schickte, konnte tatsächlich erstmals im Schweizer Eishockey – Bezug nehmend auf die Frage von Herrn Meyer vom 28. Februar – ohne Wenn und Aber von einer «doppelten numerischen Überzahl» gesprochen werden.

    Wie auch immer: Mandioni pfiff am Montag gut. Deshalb wurde ihm auch die Leitung der vierten Partie übertragen. Für Reto Bertolotti, Referee in Chief des Schweizer Verbands, ist die «Wohnortsfrage» ohnehin nicht relevant: «Wir schauen bei unseren Aufgeboten nicht auf die Herkunft der Schiedsrichter. Es geht viel mehr darum, in der wichtigsten Saisonphase die besten Kräfte zu nominieren. Mandioni ist einer von drei Profi-Refs, und deshalb kommt er jetzt auch vermehrt zum Zug.»

    Gemäss Bertolotti sei dieses Personalmanagement bei den Klubs noch nie auf Kritik gestossen. Im Fall des Zugers Danny Kurmann, der lange keine Spiele des EV Zug gepfiffen hatte, ging die Regelung auf den ausdrücklichen Wunsch des Referees selbst zurück – um gegenüber dem Publikum keine Angriffsfläche zu bieten. Der Seeländer Bertolotti, bis vor wenigen Jahren selbst Spitzenschiedsrichter, hatte damit seine ganz speziellen Erfahrungen gemacht: «In der Deutschschweiz hielten mich die Leute für einen Tessiner, im Tessin dachten sie, ich sei ein Deutschschweizer. Dabei bin ich ein Westschweizer ...»

    Auch an internationalen Veranstaltungen spielt die Herkunft der Schiedsrichter übrigens eine untergeordnete Rolle. Vor allem an Olympia-Turnieren (mit NHL-Beteiligung) war es schon oft so, dass kanadische Schiedsrichter entscheidende Partien der «eigenen» Mannschaft geleitet haben. Zu Diskussionen gab das aber nie Anlass.

    Im Fussball wäre eine derartige Konstellation ausgeschlossen. An WM- oder EM-Turnieren werden spätestens ab den Halbfinals sämtliche Schiedsrichter, deren Heimatländer noch in die Entscheidung involviert sind, definitiv aus dem Verkehr gezogen. Urs Meier, Schiedsrichter-Chef im Schweizer Verband mit langer Vergangenheit als Fifa-Referee, würde sich am liebsten von solchen Sachzwängen lösen: «Ich gehe davon aus, dass ein guter Schiedsrichter immer neutral ist – unabhängig von Herkunft oder Wohnort. Deshalb müssten wir eigentlich die selbe Strategie einschlagen wie im Eishockey.»

    Doch offenbar ist der Föderalismus im Fussball tief verankert. So kommen in Spielen der Schweizer Super League nur in Ausnahmefällen Referees zum Einsatz, die aus dem selben Kanton stammen wie ein beteiligter Klub. Das führt gelegentlich zu kuriosen Situationen. Meier beispielsweise kommt aus Würenlos, Aargau – das liegt ziemlich genau zwischen den Städten Zürich und Aarau. Partien der Grasshoppers und des FCZ leitete er regelmässig. Für ein Spiel des FC Aarau wurde er in seiner 13-jährigen Nationalliga-A-Laufbahn hingegen nur zweimal aufgeboten.»


    NZZ