Usem Tagi vom Simon Graf:
Kein Sieg gegen den Ex-Club: Simic muss nicht zahlen
Die ZSC Lions unterliegen Lausanne 2:4, weil sie es nicht schaffen, ihren viel beschäftigten Gegner müde zu spielen. Es gibt viel Arbeit für die zehntägige Pause.
Als die ZSC Lions im Finish mit sechs Feldspielern das 3:3 anstrebten, schickte Coach Rikard Grönborg auch seinen Jungstürmer Simic aufs Eis. Und der kam in der 59. Minute tatsächlich zu einem guten Abschluss, scheiterte aber mit seinem Direktschuss am exzellenten Stephan. Als Simic wieder auf der Bank Platz genommen hatte, traf Grossmann in verlassene Zürcher Tor zum 4:2. Vorbei war es.
Nur zu gerne hätte Simic gegen seinen Ex-Club gewonnen – und danach ein Nötchen in die Teamkasse gespendet. «Money on the board» heisst diese Tradition, die aus der NHL nach Europa herübergeschwappt ist. Gemäss dieser stellt ein Spieler vor dem Duell gegen sein früheres Team als Motivation einen Betrag für den Sieg in Aussicht, schreibt diesen entweder auf die Taktiktafel oder befestigt einen Geldschein. Oder mehrere.
Bis zu 10 000 Dollar
In der NHL, der Liga der Millionenverdiener, können das gut und gerne einmal 10 000 Dollar sein. In der Schweiz begnügt man sich eher mit dreistelligen Frankenbeträgen. Simic musste jedenfalls nicht zahlen, weil seine ZSC Lions lange zu passiv waren gegen ein Lausanne, das sein fünftes Spiel innert acht Tagen bestritt und mit hoher Kadenz wohl hätte müde gespielt werden können.
Hatten sich bei den Zürchern lange Sieg und Niederlage abgewechselt, so haben sie nun auf einen Zweierrhythmus umgestellt: auf die Niederlagen gegen Rapperswil-Jona (0:3) und Lugano (1:2) folgten die Siege über Servette (9:6) und Davos (5:4 in Overtime), nun haben sie gegen Fribourg (1:2 in Overtime) und Lausanne wieder zweimal verloren. Es gelingt ihnen einfach nicht, eine nachhaltige Aufwärtstendenz zu kreieren. Vor allem tun sie sich schwer mit dem Toreschiessen gegen Gegner, die hinten diszipliniert spielen. Und das werden im Playoff alle tun.
Erschwerend kommen immer wieder Absenzen dazu: Nebst dem verletzten Wick fehlte auch der erkrankte Prassl zum zweiten Mal, womit Grönborg Pettersson erneut zuschauen liess, weil er Krüger als Center brauchte. Doch der NHL-gestählte Schwede ist noch weit von entfernt von 100 Prozent, war auch gegen Lausanne ohne jeglichen Einfluss aufs Spiel. Die Schüsse und die Dynamik Petterssons, der zuletzt wieder besser in Form gekommen war, hätten die Zürcher jedenfalls gut gebrauchen können.
Pius Suter als Lichtblick
So blieb Pius Suter, der zum 1:0 (8.) und 2:2 (40.) traf und die Liga mit 22 Toren anführt, der einzige Lichtblick bei den Zürchern. Der Start sei gut gewesen, am Schluss habe die Effizienz in der Offensive gefehlt, resümierte dieser etwas ernüchtert. Zuletzt wurden Roe und er von Grönborg forciert, doch das half auch nichts mehr.
So feierte Lausanne trotz des gedrängten Pensums den vierten Sieg in den letzten fünf Spielen. Das Team Ville Peltonens darf sich wieder nach vorne orientieren, auch eine Platzierung in den Top 4 ist noch in Reichweite.
Und der EVZ enteilt
Die ZSC Lions verbleiben derweil nur deshalb auf Rang 2, weil auch Davos und Servette schwächeln. Der EVZ enteilt an der Spitze, weist bei zwei Spielen weniger schon fünf Punkte mehr auf als die Zürcher. Doch diese müssen sich weniger über die Rangliste Gedanken machen als über ihre Spielweise. Viel Zeit bleibt nicht mehr, um zu ihrer Konstanz der ersten Saisonmonate zurückzufinden. Das Playoff beginnt am 7. März, in exakt fünf Wochen.