Beiträge von Suleika

    Zitat von easy

    Dä einti Goali hebet 30 Schüss, alli vo dä Bande usse abgää, kein einzige usem Slot und hätt e Fangquote vo 100 %. Dä ander hebed au 30 Schüss, 20 devo usem slott und 3 sind dinne. Fangquote 90 %. Welle isch besser?
    Dä einti Verteidiger spillt immer gäge die gröschte Schlüüch vom 4. Sturm vom Gägner und isch bi +5. Dä ander spillt immer gäge di usländische Stars vom Gägner und isch bi - 5.
    Welle isch besser?
    Will sagen, um eine Statistik richtig zu interpretieren, braucht es ALLE Informationen und das sind sehr sehr viele.

    Stimmt....um seriöse Analysen machen zu können benötigt man sehr viel Datenmaterial, vor allem in der Quantität. Beispielsweise sind Fangquoten von Torhütern bei einer WM beinahe unbrauchbar weil viel zu wenige Spiele als Datengrundlage dienen. Das mit den Schüssen von der Bande und aus dem Slot stimmt so nicht ganz....denn wenn man genügend Datenmaterial hat...z.B. 3000 Schüsse dann gleicht sich das bis zu einem gewissen Grad aus. Es wird nie ein Goalie geben der 3000 Schüsse von der Bande und der andere 3000 Schüsse aus dem Slot erhält, das nivelliert sich und somit ist die Fangquote ab einer bestimmten Mindestanzahl Schüsse ein wirklich gutes Indiz für einen Goalie, vor allem im Vergleich mit dem anderen Goalie aus derselben Mannschaft. Es ist richtig, das was hier, z.B. während einer WM an Statistik veröffentlicht wird ist wenig aussagekräftig, viel zu wenig detailliert und zu wenig Datenmaterial. Auch in sich geschlossene Playoff-Statistiken sind ziemlich wertlos weil zu wenig Spiele und eine zu kurze Beobachtungsdauer. Die besten Vorhersagen über beispielsweise die künftige Torproduktion von Spielern kann man machen wenn man folgendes misst: Schüsse aufs Tor plus versuchte Schüsse aufs Tor die das Tor verfehlen plus versuchte Schüsse aufs Tor die geblockt werden und dies alles im Verhältnis zur Eiszeit. Interessanterweise sind nicht die erzielten Tore das wichtige Indiz um die künftige Torproduktion zu erahnen (es gibt zu wenig erzielte Tore um einen genügend grossen Datensatz zu erhalten der repräsentativ ist). Hingegen ist der Datensatz gross genug wenn man meine erwähnten Statistiken misst und zusammenzählt, man nennt dies die so genannte Corsi-Statistik. Dies ist nur ein Beispiel einer richtig, detaillierten, aussagekräftigen Statistik (wird in den USA übrigens wissenschaftlich untersucht und in Kongressen diskutiert und belegt...dies zum Stellenwert des Profisports in den USA im Vergleich zum häufigen Stammtischgeplapper bei uns.

    Zitat von Supreme

    Wen meinst du jetzt?

    Nein, dieses Thema habe ich dort noch nie "offiziell" deponiert, aber in einem oder zwei meiner Artikel die in Blogs und Printmedien in den letzten Monaten/Jahren erschienen sind habe ich dieses Thema bereits angeschnitten. In dieser Saison dann der Höhepunkt: Ich habe mich immer gewundert wieso Genoni als künftiger NHL-Held angepriesen wurde in verschiedenen Medien bis ich festgestellt habe, dass er in der SEHV-Statistik mit über 93% Fangquote geführt wurde. Subjektiv hatte ich immer das Gefühl, dass er keine besonders gute Saison hatte. Dann habe ich mal eine Plausibilitätskontrolle gemacht und dann schnell festgestellt, dass diese Statistik nicht stimmen kann. Bei der Anzahl Gegentore und über 93% Fangquote hätte der HCD pro Spiel ca. 60 Schüsse im Durchschnitt erhalten müssen und falls dies korrekt gewesen wäre dann hätte man ja Arno fristlos entlassen müssen...smile... Die korrekte Fangquote lag damals bei etwas unter 91%. Dies hat ich dann dazu veranlasst, einen entsprechenden Artikel vorzubereiten...der Blick ist mir dann aber zuvor gekommen - ich verneige mich an dieser Stelle - und hat eine ähnliche Story zu exakt diesem Punkt veröffentlicht. Anschliessend hat der Verband alle Statistiken vom Netz genommen und sich in Klausur zurückgezogen. Positiv: Ab nächster Saison dürfen wir erwarten, dass wir anständige Goal, Assist, Plus/Minus und vielleicht Save-Percentage-Statistiken erhalten. Dies ist ein erster Schritt aber wie gesagt, diese Statistiken sind nur das absolute Minimum und führen oft in die Irre wenn sie nicht durch Detailstatistiken (wie von mir im Blog beschrieben) untermalt sind. D.h. ich sage dem Verband danke für diesen ersten Schritt bin aber gleichzeitig der dezidierten Meinung, dass dies bei weitem noch nicht genügt. Darum mein Aufruf...wenn wir in 10 Jahren so weit sind wie von mir beschrieben dann muss ich zufrieden sein...
    Thomas Roost

    Zitat von Supreme

    Hab mal eine Reportage gesehen, da waren 6 (!!) Leute an einem Spiel im "Controll Room" nur für die Statistik zuständig. Hatten mehrere Monitore (Replays) und Notebooks (Applikationen) zur Verfügung um alles korrekt aufzunehmen.
    Und die waren nur für eine Mannschaft zuständig. :shock:

    Ja, in diesen Dimensionen kenne ich das auch. Das ist ein hoher Anspruch und ein Fernziel - aber exakt das müssen wir irgendwann erreichen. Dies generiert auch etwas mehr Zuschauer, vor allem einige Intellektuelle würden sich dann eher für Eishockey interessieren die heute ziemlich verächtlich auf unsere aus ihrer Sicht ziemlich "primitive" Sportart zu sprechen sind. Jedenfalls war dies das Szenario im Baseball in den USA bevor Detailstatistiken angeboten wurden und somit phantastischen Nährboden für differenzierte Diskussionen geliefert haben.

    Zitat von Supreme

    Genau, diese Richtung sehe ich auch.
    Was ich mir aber nicht vorstellen kann ist, dass einer oder 2 alleine dies live am Spiel alles sehen und aufschreiben können.
    Vermutlich wird es einfacher wenn man per Videoaufnahmen diese Statistiken führt. Oder wie kann man Bullys, Checks, Pässe, Schüsse und Schussort sowie Eiszeiten gleichzeitig aufnehmen?

    Ja, genau darum benötigt man pro Spiel mindestens 2-3 Statistiker, da war ich wohl etwas zu knausrig. Jeder schaut auf 3-4 Dinge und wenn er sehr professionell arbeitet dann verifiziert er seine Statistiken anschliessend - mit Stichproben und bei unklaren Szenen - anhand der TV-Aufzeichnung zu Hause - und falls nötig - und dann wird allenfalls korrigiert. Dies alles ist "high-end" und ich erwarte dies nicht am Anfang...aber vielleicht im Endausbau... und wie gesagt, vielleicht lässt sich damit sogar Geld verdienen. Ich persönlich - als Scout - würde dafür Geld bezahlen, gar keine Frage.

    Zitat von Supreme

    Ich finde das geht in die richtige Richtung. Allerdings brauchen die Statistiker keine Saisonabo's da sie dann ohnehin im Stadion (als "Funktionär") sein müssten. :floet:
    Nein, Spass bei Seite, das könnte klappen, allerdings müsste meiner Meinung nach die Statistik gleich über alle NLA-Teams gemacht werden und nicht nur Club-intern.
    Man möchte ja auch wissen welchen Spieler man nächste Saison verpflichten soll oder wie man sich am besten gegen diesen Spieler vorbereiten kann, etc etc.

    Die Saisonabos schlage ich vor weil wir pro Team mindestens 3-4 Statistiker benötigen, vermutlich sogar mehr (Klumpenrisiko, Abwesenheiten, riesiger Stress während eines Spiels, so dass ein Statistiker z.B. "nur" für jedes zweite Spiel aufgeboten werden sollte und die anderen Spiele "darf" er geniessen). Ja, selbstverständlich sollten diese Statistiken öffentlich einsehbar werden. Die wichtigsten in den Tagesmedien und - wie gesagt - die detaillierten, die nicht alle interessieren - sollten die Statistiker verkaufen dürfen an gegnerische Sportchefs, Coaches, Fans, Journalisten etc. So haben haben sie über die Saisonabos und Social Events hinaus Potenzial für einen zusätzlichen "Return On Invest".

    Zitat von Supreme

    Wenn die NLA/NLB ein angemessenes Budget zur Verfügung stellen würde...
    Ich wäre sehr gerne bereit professionell Statistiken zu führen. (Natürlich in einem Team zusammen)!
    :nick:

    Aber das wird wohl keiner der Swiss Hockeyaner interessieren.
    :floet:

    Meine pragmatische und vielleicht nicht ganz unrealistische Idee:
    Man sucht in jedem Clubumfeld 3-4 IT-affine und hockeystatistisch interessierte Typen (z.B. Studenten) die aus purer Lust und Freude professionelle Statistiken führen. Die Clubs zahlen ihnen als Gegenwert ein Saisonabo plus "Give Aways" plus Einladungen an Team-Veranstaltungen (Weihnachtsfeier, Golfturniere, Fondueessen und was es so alles gibt im Umkreis der Supporter und so). Wenn irgendein Club sich dann beklagt, dass dies zu teuer sei, dann kann man den Clubs nicht mehr helfen. Der Verband beteiligt sich, indem er beispielsweise für alle Statistiker ein ein- oder zweitägiges Seminar organisiert oder einen entsprechenden Lehrfilm produziert. Auch dies ist kostengünstig weil einmalig, evtl. alle 2-3 Jahre wiederholbar oder durch neu dazukommenden Statistiker selbst bezahlbar. Ich glaube für den Anfang wäre dies realistisch und nicht teuer. Die Statistiker dürften sich vorbehalten, ihr Material - das über das in den gängigen Medien publizierte hinausgeht) mit anderen Mannschaftsstatistikern zusammenzuschliessen und ihre schweizweiten Daten leserfreundlich aufzubereiten und an alle Interessierten (andere Clubs, Journis, Fans, Spieler etc.) zu verkaufen. Vielleicht ist dies ein gangbarer Weg.

    In den nordamerikanischen Medien hält sich das Gerücht, dass Hartley der nächste Ottawa-Coach sein könnte... die Tatsache, dass er in Zürich unterschrieben hat wird als unbedeutend kommentiert.