Beiträge von zappa10

    Fast vergessene NL-Imports

    Kevin Klein: Der Anführer, der eigentlich nicht zum ZSC wechseln sollte

    Kevin Klein ist beinahe nicht zum ZSC gewechselt, was für ihn und die Lions wohl schade gewesen wäre. Er ist der neueste Spieler, den wir in unserer Reihe "fast vergessene NL-Imports" thematisieren.

    Kevin Klein wechselte auf die Saison 2017/18 nach Zürich zu den ZSC Lions. Der Kanadier tat dies mit insgesamt 700 Einsätzen und 173 Scorerpunkten in der NHL. Vor dem Wechsel ins Hallenstadion hielt der Verteidiger für die Nashville Predators und die New York Rangers seine Knochen hin. Von den Nashville Predators wurde Klein im NHL Entry Draft 2003, in der zweiten Runde an 37. Position gezogen.

    Zu den Lions hätte Klein eigentlich gar nicht wechseln wollen. Nach der Saison 2016/17 gab er nämlich seinen Rücktritt vom Spitzensport bekannt. Der damals 32-Jährige unterschrieb jedoch nur wenige Tage nach seiner Ankündigung beim ZSC. Und dies sollte sich vollends auszahlen. Der Rechtsschützes aus Kitchener in Ontario avancierte nämlich zur festen Grösse bei den Lions.

    Und in der ersten Saison (2017/18) krönte sich der zuvor titellose Anführer zum Schweizer Meister als Assistant Captain mit dem "Zett". Des Weiteren wurde Klein in der gleichen Saison zum wertvollsten National-League-Akteur der Playoffs ausgezeichnet. Nachdem Klein zuvor nur für ein Jahr beim ZSC bleiben wollte, wurde daraus noch ein zweites. In seiner zweiten Saison führte Klein die Lions dann auch als Captain auf das Eisfeld.

    Zu einem Titel reichte es für Klein nicht mehr, er musste mit dem ZSC sogar in die Abstiegsrunde, doch den Ruf als nimmermüder Abwehrspieler konnte er zementieren. 2019 beendete er dann seine Karriere endgültig. In der National League stand Klein 110 Mal auf dem Eis und verbuchte dabei 58 Scorerpunkte.

    En ganz geile Siech gsi!!

    Gut gemacht Flueli ....

    da verlässt uns nun der erfahrene und statistisch bessere Goali ....

    hätte mir das vom Z auch nicht bieten lassen, kein richtiges Vertragsangebot, die Diskussion über Mayer ... das war unwürdig ....

    Finde Waeber ganz ok aber ist er wirklich eine Nr. 1 ? .... jetzt ist plötzlich der Z im Zugzwang ... und sorry ... bitte weder Mayer noch Punnenovs ...

    Der neue Arbeitgeber von Ivars Punnenovs ist noch nicht bekannt. Die Langnauer rechnen mit einem Wechsel zu Lugano oder Lausanne. Die ZSC Lions sind hingegen nicht interessiert.

    Warum Königstransfer Denis Malgin beim ZSC eine neue Herausforderung sucht – und die NHL trotzdem im Hinterkopf bleibt

    Die Verpflichtung des 24-jährigen Denis Malgin ist für den ZSC ein Coup. Sein Start verläuft verheissungsvoll. Und doch müssen die Lions Probleme lösen, um als Titelkandidat zu gelten.

    Denis Malgin sitzt in der Trainingshalle der ZSC Lions in Zürich Oerlikon. Geduldig posiert er für den Fotografen. Derweil studieren unten auf dem Eisfeld einige Nachwuchs-Eiskunstläuferinnen ihre Sprünge und Pirouetten ein, in der Hoffnung einmal die nächste Sarah Meier zu werden. Auf die Frage, ob er auch einen solchen Sprung hinkriegen würde, sagt Malgin lächelnd: «Ich denke schon.»

    Für manch einen Spieler ist Eishockey eher harte Arbeit denn schönes Spiel. Malgin sieht das gewiss nicht so. Für einen virtuosen Läufer und Techniker wie ihn gehören auch künstlerische Elemente zum Spiel.

    Die hohen Erwartungen rund um die ZSC Lions

    Seit dieser Saison ist Malgin zurück beim ZSC. Gleich für vier Jahre unterschrieb er. Seine Verpflichtung unmittelbar vor Saisonstart war ein Coup der Zürcher. Und gleichzeitig ein Signal, nach innen und nach aussen: alles andere als der Meistertitel wäre eine Enttäuschung. Die letzte Saison im Hallenstadion vor dem Umzug nach Zürich Altstetten ins neue Stadion soll noch einmal ein Höhepunkt werden. «Die Erwartungen sind schon ziemlich gross, das habe ich schnell gemerkt», sagt Malgin. «Aber allzu weit vorausschauen dürfen wir nicht.»

    Noch greifen die Rädchen im ZSC-System nicht. Nach einer guten Phase kommt schnell wieder eine schlechtere. Derzeit sind die durchschnittlichen oder ungenügenden Leistungen sogar klar in der Überzahl. Und man fragt sich, ob nicht zu viele ähnliche Spielertypen im Kader stehen. Ein langjähriger Beobachter sagt es so: «Eigentlich bräuchte der ZSC zwei Pucks im Spiel, damit alle Künstler genügend auf ihre Kosten kommen.» Die Frage ist auch, ob Trainer Rikard Grönborg seiner Offensivabteilung nicht ein bisschen mehr Leitplanken setzen sollte.

    Malgin selbst bezeichnet seinen Start als geglückt. «Aber es könnte auch besser sein. Man sollte ja sowieso nie zufrieden sein.» In 15 Partien hat er 15 Skorerpunkte erzielt – ein ordentlicher Wert. Aber auch für ihn gilt: Eine Linien-Kombination, die perfekt funktioniert, hat Grönborg noch nicht gefunden.

    Aufgewachsen ist Denis Malgin in Olten. Sein Vater Albert ist eine Klublegende bei den Powermäusen. «Logisch, dass ich schon früh jede freie Sekunde auf dem Eis verbracht habe.» Sein Weg führt über Biel in die Jugendorganisation des ZSC. Mit 17 folgt das NLA-Debüt. Mit 18 steht Malgin erstmals in einem Playoff-Final, die Lions verlieren ihn gegen Davos 1:4.

    Mit 19 der Wechsel in die NHL – und immer die Frage: Geht noch mehr?

    Danach folgt der Sprung in die NHL. Bei den Florida Panthers absolviert er während vier Saisons 184 NHL-Spiele (60 Punkte). Die Bilanz ist nicht schlecht. Und doch hat man stets das Gefühl: Eigentlich müsste noch mehr gehen. Die Hoffnungen auf eine prominentere Rolle zerschlagen sich aber. Es folgt im Februar 2019 der Wechsel zu Toronto. Doch nach acht Spielen legt Corona die Welt lahm. «Und dann war alles anders.»

    Im verspäteten Playoff im August 2020 kommt er nicht zum Einsatz. Die Saison darauf spielt er leihweise für Lausanne. Nach dem Ende des Playoffs in der Schweiz kehrt er noch einmal nach Toronto zurück. Und bekommt, obwohl ohne Spielminuten, mit, was «Eishockey-Fanatismus» in der Stadt bedeutet. Toronto verliert die erste Playoff-Runde gegen Montreal mit 3:4–Siegen, nach einer 3:1-Führung. «Gefühlt einen Monat lang wurden im TV immer wieder dieselben Bilder gezeigt und über unsere Niederlage gesprochen.»

    «Gefühlt einen Monat lang wurden im TV immer wieder dieselben Bilder gezeigt und über unsere Niederlage gesprochen.»

    Seit 2004 haben die Toronto Maple Leafs keine Playoff-Serie mehr gewonnen. Eine ziemliche Schmach für die wertvollste Eishockey-Organisation der Welt.

    «Das hinterlässt natürlich Spuren. Dass Eishockey in der Stadt eine derart grosse Bedeutung hat, ist toll. Andererseits ist der Druck immens. Und die Wahrnehmung zwischen Helden und Versagern schwankt ziemlich schnell. Drei Niederlagen reichen, um die grosse Krise auszurufen.»

    Toronto wollte Malgin nun für diese Saison eigentlich behalten. Aber der mittlerweile 24-jährige Center realisierte, dass er einen neuen Weg einschlagen möchte. «Ich habe mich gefragt: Was bringt mich wirklich weiter? Ich bin noch jung, möchte viel spielen – in jeder Spielsituation – und eine Leaderrolle übernehmen. Darum ist Zürich die beste Option.»

    Das Kapitel NHL ist für Malgin deswegen noch nicht abgeschlossen. «Mein Ziel ist es, irgendwann wieder in der NHL zu spielen.» Vielleicht hilft es, wenn er mit 26 zum «Free Agent» wird und mit allen Teams verhandeln darf. Solange seine Rechte indes bei Toronto liegen, scheint der Weg zu einer prominenten Rolle verbaut.

    Es gab Momente, da hat sich Malgin gefragt: «Warum spiele ich so wenig?» Die Freude am Eishockey hat er deswegen nicht verloren. Aber die Luftveränderung tut ihm gut. Malgin wohnt etwas ausserhalb der Stadt in Herrliberg mit seiner Frau Emelie und einem Hund. Die beiden lernten sich bereits als Teenager kennen. Und geniessen nun nach einigen Jahren in Übersee die Schönheit von Zürich.

    Das 3:4 nach Penaltys am Dienstag gegen Rapperswil ist typisch für die Schwankungen der Lions in dieser Saison. Zuerst die frühe Führung, dann der rätselhafte Kollaps.

    An Malgins ersten Erkenntnissen zu seinem neuen Team ändert das indes nichts: «Wir haben ein ziemlich gutes Team. Das müssen wir noch aufs Eis kriegen, noch klickt es nicht richtig. Aber wenn wir das hinkriegen, dann wird es für jeden Gegner schwierig gegen uns.»

    Zumindest der Blick in die jüngere Vergangenheit lässt hoffen: Auch im letzten Meisterjahr 2018 waren die ZSC-Leistungen in der Qualifikation stets bescheiden.

    Samsung liefert eindrückliche Zahlen

    Die neue ZSC-Arena wird in modernstem LED-Licht erstrahlen

    Zürich, 22. Oktober 2021 – Als offizieller Partner für digitale Anzeigelösungen rüstet Samsung die Swiss Life Arena mit modernster LED-Technologie, Displays und Zuspiellösungen aus. Die 360-Grad-Lösung bietet Besuchenden der Swiss Life Arena zukünftig ein einzigartiges Erlebnis.

    Samsung installiert in der Swiss Life Arena einen der grössten LED-Würfel in Europa von beinahe 12 x 12 x 8 Metern. Zudem liefert Samsung das LED-Ribbonboard für die Banden (Masse in Metern: 287 x 0.72) sowie die TV-LED für die Zweitbanden (Masse in Metern: 46 x 0.72). Auch der neue Konferenzraum wird mit einer Full-HD LED-Wand ausgestattet (Masse in Metern: 4.8 x 2.7). Insgesamt werden in der Arena 669m2 LED mit total 18'307'776 einzelnen LED-Dioden installiert. Dank der Zusammenarbeit mit Ross Video, dem führenden Anbieter von Liveproduktionslösungen in den grössten Stadien weltweit, kann jeder einzelne Pixel in Echtzeit gesteuert werden.

    Zusätzlich werden 240 Displays verbaut, die alle zentral mit der Samsung DigitalSignage Lösung «MagicINFO» verwaltet werden. Die Kombination von MagicINFO und Ross Video sorgt dafür, dass auch die Inhalte des LED-Würfels nahtlos auf allen Displays gezeigt werden können. Diese umfangreiche 360-Grad-Technologielösung von Samsung bietet Besuchenden ein einzigartiges Erlebnis.

    Peter Zahner, CEO der ZSC Lions AG: «Die Swiss Life Arena ist ab 2022 das neue Zuhause der ZSC Lions und eine multifunktionale Sport- und Eventarena mit einer hochmodernen und umfangreichen Eishockey-Infrastruktur. Samsung ist für uns ein ganz wichtiger Partner, denn technologisch verfügt die Swiss Life Arena über mehrere Alleinstellungsmerkmale. Die festinstallierte Eventtechnologie umfasst 72 Moving Lights, farbig szenisches TV-Licht und eine topmoderne LED-Sportbeleuchtung. Das Branded Entertainment System verknüpft auf innovative Weise Unterhaltung mit Werbung. LED-Ring, LED-TV-Banden und der monumentale Jumbothron sorgen für ein einzigartiges visuelles Erlebnis. Dieses wird mit einer Line Array-Beschallung akustisch unterstrichen, damit die Tribünenplätze optimal beschallt werden. Wir möchten unseren Fans unvergessliche Momente bieten!»

    Als Sport und Event-Arena, die im August 2022 eröffnet wird, wird die Swiss Life Arena zu einem wichtigen Begegnungsort mit vielen Bildern, Emotionen und dynamischen Momenten. «Wir sind stolz, als führender Technologiehersteller das modernste Stadion der Schweiz auszustatten – mit LED, Displays und Zuspiellösungen. Das Erlebnis für Besucherinnen und Besucher in der Swiss Life Arena wird auch dank der Technologie von Samsung auf ein neues Level gehoben», so Daniel Périsset, Sales Director Professional Display bei Samsung Schweiz.

    Chunnt, glaub i guet!:)

    Sowohl Bode wie auch Sigrist werden auf dem Medical-Report noch immer day to day geführt.
    Was ist eigentlich der Unterschied zwischen day to day und week to week, wenn Ersteres auch wochen- oder gar monatelang dauert?

    Auf den Instagramfilmli trainieren beide in roten Trickot... wird dann wohl day to day sein, was auch immer das heissen mag!

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    Da realisierte ich erst: Ei, ei, ei, war ich kaputt gewesen!»

    Es war lange still um Arno Del Curto (65), seit er sich vom Eishockey abwandte. Nun spricht er über seinen Abgang in Davos, sein neues Leben und was er am meisten bereut.

    Simon Graf
    Simon Graf
    Publiziert heute um 16:32 Uhr

    «Am Stammtisch ist es einfach, zu sagen: ‹Der soll jetzt aufhören!›» Arno Del Curto ist im Reinen mit sich selbst. «Am Stammtisch ist es einfach, zu sagen: ‹Der soll jetzt aufhören!›» Arno Del Curto ist im Reinen mit sich selbst. Foto: Ela Çelik

    Bald erscheint Ihre Biografie mit dem Titel «Mit Köpfchen durch die Wand». Ich hätte einen alternativen Titelvorschlag gehabt: «My Way», wie einst Frank Sinatra sang. Was machte Sie zum erfolgreichsten Eishockeytrainer in der Schweiz?

    Eben, dass ich es auf meine Weise gemacht habe. Das Eishockey in der Schweiz zu verändern, war in den Neunzigerjahren nicht so einfach. Vor allem nicht für einen Schweizer. Aber ich war fanatisch. Ich wollte die ganze Hockeywelt kennen lernen. Wie machen es die Russen? Die Finnen? Die Tschechen? Die Schweden? Die Kanadier? Die Amerikaner? Ich reiste überallhin. Alpo (Suhonen), den ich in der Schweiz kennen gelernt hatte, öffnete mir alle Türen. Ich war sogar bei (Wiktor) Tichonow. Daraus kreierte ich meinen eigenen Mix. Nachdem ich beim ZSC entlassen worden war (1993), konnte ich meinen Stil erproben: zuerst mit der Junioren-Nationalmannschaft, dann mit dem Erstligisten SC Luzern. Ich sah schnell, dass er erfolgreich sein würde. Denn er hatte alles: Tempo, Zug aufs Tor, körperlich hart spielen, eingespielte Spielzüge, Technik, und, und, und.

    Das ist die Eishockeyseite. War Ihr Umgang mit den Spielern nicht mindestens so wichtig?

    Kürzlich schickte mir jemand ein Video mit einem Interview mit Chris McSorley (dem Coach Luganos). McSorley sagte da, er müsse heute ganz anders führen als vor 20 Jahren. Er müsse sich mehr mit den Spielern abgeben, mehr von ihrem Privatleben wissen und spüren, wenn sie etwas bedrückt. Das machte ich von Anfang an so. Ich habe Menschen gern. Ich bin eigentlich eher ein zu lieber Mensch. Wenn ein Spieler ein Problem hatte, setzte ich mich intensiv mit ihm auseinander, bis es wieder gut war. Dafür rannte er dann auch für mich, wenn ich es von ihm verlangte.

    Zuckerbrot und Peitsche?

    Das trifft es für mich nicht. Ich war nur hart mit den Spielern im Training. Da erwartete ich eine Stunde, eineinhalb Stunden höchste Konzentration und Hingabe. Und ab und zu war ich hart während eines Spiels, wenn einer immer die gleichen Fehler machte. Da musste ich ihm manchmal klipp und klar sagen, was er tun muss. Aber nur im Training und im Match musste es stimmen, ansonsten war ich butterweich mit den Spielern.

    Wie nahe liessen Sie sie an sich heran?

    Sehr nahe. So spürte ich sie, lernte aber auch viel von ihnen. Das Einzige, was ich vom Eishockey vermisse, ist, dass ich nicht mehr so viele junge Menschen um mich herum habe. Ihre Unbekümmertheit, ihre Trends in der Mode, in der Musik, ihr Slang, das gefiel mir brutal. Das sog ich zu 100 Prozent auf. Deshalb bin ich heute noch ein Kindskopf.

    «Ich habe in Davos den Abgang ganz klar verpasst. Das passiert aber vielen. Angela Merkel, Joachim Löw, Arsène Wenger.»

    War der Prozess des Schreibens Ihrer Biografie, zusammen mit der Autorin Franziska K. Müller, auch eine Form der Verarbeitung für Sie?

    Nein. Darum ging es nicht. Aber klar, ich habe Fehler gemacht. Ich habe in Davos den Abgang ganz klar verpasst. Das passiert aber vielen. Angela Merkel hat es auch falsch gemacht, Joachim Löw ebenfalls. Arsène Wenger bei Arsenal auch. Wahrscheinlich kann man das gar nicht richtig machen. Man sagte mir schon nach dem (zweiten) Titel 2005, ich solle jetzt auf dem höchsten Punkt aufhören. 2007 wieder, 2009, 2011. Dann kam 2015 noch ein weiterer Titel dazu und es folgte mein schönstes Jahr, 2016, als wir im Europacup den Halbfinal erreichten. Das war für mich das absolute Highlight. Die Interviews, die ich danach auf Englisch gab, vollgepumpt mit Adrenalin, obschon ich nicht so gut Englisch spreche (lacht). Ich hatte Spass wie ein Sechsjähriger, der zu Weihnachten eine Skiausrüstung bekommen hat. Zum Glück hatte ich vorher nicht aufgehört, sonst hätte ich das nicht mehr erlebt. Aber im folgenden Jahr merkte ich, dass ich gehen sollte. Arno Del Curto im Hoch: Sein Kult-Interview auf Englisch nach dem Sieg über Skelleftea. Quelle: Youtube

    Wieso haben Sie es nicht getan?

    Ich wollte gehen. Aber dann machten wir untereinander ab: Machen wir weiter bis zum 100-Jahr-Jubiläum (2021). Rückblickend weiss ich, dass ich in meinem letzten Davoser Jahr (2018/19) kaputt war. Irgendwann war es zu viel geworden. Es war immer mehr dazugekommen, und ich hatte immer Ja gesagt, weil ich ein blaugelbes Herz hatte. Triffst du bitte den, der möchte noch in den Club investieren. Und so weiter. Am Schluss war ich nur noch am «Seckeln» und vernachlässigte die Mannschaft. Ganz klar. Wäre ich normal fit gewesen, hätte ich das noch zurechtbiegen können. Aber ich hatte die Kraft nicht mehr.

    Wie äusserte sich das?

    Wenn du eine Mannschaft führst, musst du Spass und Energie in die Kabine bringen. Das ist das Entscheidende. Das konnte ich nicht mehr. Aber weil ich so kaputt war, realisierte ich es gar nicht. Ich war wie apathisch. Heute bin ich wieder fit. Aber ich könnte diese Energie nicht mehr in die Kabine bringen, wie ich es 40 Jahre getan habe. Du musst völlig daran glauben, was du sagst und was du tust. Davon darfst du keinen Millimeter abweichen. Sonst geht es sofort in die andere Richtung. Immer im Herzen: Die Davoser Fans mit einer rührenden Choero für Arno Del Curto im Februar 2019. Immer im Herzen: Die Davoser Fans mit einer rührenden Choero für Arno Del Curto im Februar 2019. Foto: Jürgen Staiger (Keystone)

    Am 27. November 2018 traten Sie beim HCD zurück, nach über 22 Jahren. Das war ein Erdbeben im Schweizer Eishockey. Was war in den Tagen zuvor in Ihnen vorgegangen?

    Ich hatte in den letzten acht Wochen beim HCD immer wieder mit Vizepräsident Robert Lombardini gesprochen. Ich sagte: «Röbi, es stimmt nicht mehr.» Er sagte: «Komm, das schaffen wir noch.» In der darauffolgenden Woche kam ich wieder. Zu ihm oder zu jemand anderem. Am Stammtisch ist es einfach zu sagen: ‹Der soll jetzt aufhören!› Doch wenn du drinsteckst, hast du noch tausend andere Gedanken. Ich glaube, ich würde es nochmals falsch machen.

    «Es tut mir weh für die ZSC-Fans, dass ich ihnen nicht das liefern konnte, was sie von mir erwartet hatten.»

    Mitte Januar 2019 sprangen Sie gleich ins nächste Abenteuer und übernahmen als Nothelfer die ZSC Lions. Der Rummel um Sie war riesig. Bei Ihrem ersten Spiel in Langnau war eine Kamera den ganzen Abend lang nur auf Sie gerichtet …

    Und wenn du dir diese Bilder anschaust, siehst du: Ich war völlig kaputt. Ich schaute sie mir später einmal an. Ich war völlig in einer anderen Welt. Tags darauf im Hallenstadion versuchten wir, ein bisschen mehr nach vorne zu spielen, die Fans flippten aus. Es tut mir weh für die ZSC-Fans, dass ich ihnen nicht das liefern konnte, was sie von mir erwartet hatten. Es tut mir leid. Denn die ZSC-Fans sind auch geniale Fans. Auf Schritt und Tritt verfolgt: Arno Del Curto bei seinem Intermezzo bei den ZSC Lions. Auf Schritt und Tritt verfolgt: Arno Del Curto bei seinem Intermezzo bei den ZSC Lions. Foto: Melanie Duchene (Keystone)

    Sie verpassten mit den ZSC Lions im letzten Qualifikationsspiel in Genf das Playoff. Haben Sie sich manchmal überlegt, was gewesen wäre, hätten Sie jenes Spiel gewonnen?

    Zum Glück haben wir es verloren. Nein, ich muss es so sagen: zum Glück für mich. Für Zürich war es schlecht. Vielleicht hätten wir ein gutes Playoff gespielt. Wer weiss. Wir hatten tolle Typen und viele gute, sehr gute Spieler. Es wäre schon möglich gewesen, dass sie noch erwacht wären. Aber nicht nur ich war angeschlagen, auch die Mannschaft war es. Das muss man schon sehen. Ach ja, etwas kommt mir noch in den Sinn.

    Bitte.

    Wir waren bei Walter Frey (ZSC-Präsident) zu Hause, um den Vertrag zu unterschreiben. Da sagte er mir: «Herr Del Curto, was wir hier machen, ist nicht gut für uns. Und auch nicht gut für Sie.» Als alles vorüber war und ich mich von ihm verabschieden wollte, sagte ich: «Sie haben recht gehabt.» Er hatte es gespürt.

    Wie erholten Sie sich, nachdem es vorbei war bei den ZSC Lions? Verreisten Sie auf eine einsame Insel?

    Nein, ich war zu Hause, ganz normal. Ich las, machte nicht viel. Und plötzlich spielte sich der ganze Film vor meinen Augen ab. Da realisierte ich erst: Ei, ei, ei, war ich eineinhalb Jahre lang kaputt gewesen!

    «Man sagt ja, man müsse den Körper trainieren. So trainiere ich auch mein Gehirn. Ich hoffe, das hält mich länger jung.»

    Wie ging es für Sie weiter?

    Ich begann, mich mit meinem neuen Leben zu befassen. Mit dem Buchprojekt. Ich half jemandem, Redner auszubilden. Und dann traf ich Marcel Niederer, und da kam unser Projekt in Arosa auf: der Wiederaufbau des Posthotels mit 30 Suiten mit dreieinhalb Zimmern. Viele Leute waren da dran gewesen, aber die Frau aus Malaysia, welcher der Boden gehörte, gab uns den Zuschlag. Niederer ist ein Geschäftsmann vom Scheitel bis zur Sohle. Von ihm habe ich innert Kürze alles gelernt. Man sagt ja immer, man müsse den Körper trainieren. So trainiere ich auch mein Gehirn. Ich hoffe, dass mich das länger jung hält.

    Sehen Sie Parallelen zwischen der Businesswelt und Ihrer früheren Rolle als Coach?

    Du kommst bei beiden mit Menschen zusammen und musst diesen gegenüber eine gewisse Empathie haben. Du spürst in den Gesprächen, wo der andere hinwill. Wenn du das gut kannst und Sozialkompetenz hast, hilft das. Aber natürlich sind die Abläufe ganz anders. Im Eishockey musst du immer den nächsten Match gewinnen. Wenn du einmal verlierst, ist schlechtes Wetter. Wenn du zweimal verlierst, ist Krise. Wenn du dreimal verlierst, tobt ein Hurrikan. Die Leute schauen dich nach einem schlechten Drittel schon anders an. Im Geschäftsleben siehst du nach einem Jahr, ob du gut gearbeitet hast oder nicht. Und dann hast du ein Jahr Zeit, um es zu korrigieren, wenn du Fehler gemacht hast. Im Eishockey musst du sofort eingreifen.

    Ein unerfüllter Traum vieler Schweizer Hockeyfans ist Arno Del Curto als Schweizer Nationaltrainer. Wieso kam es nie dazu?

    Weil mein Herz zu sehr für den HCD schlug. Wir waren einmal nahe dran, dass ich beides hätte machen können: HCD-Coach und Nationaltrainer. Aber dann wollten sie nicht. Und das Daily Business war mir viel, viel lieber. Wenn du eine solche Leidenschaft hast wie ich, hast du keine Lust, alle drei Monate einen Match zu coachen. Zudem hätte ich mich als Nonkonformist sehr stark anpassen müssen, was ich nicht gern getan hätte.

    Aber eine Krawatte haben Sie sich ja inzwischen umgebunden.

    (lacht) Einmal, ja. Wenn ich eine Krawatte tragen muss, trage ich halt eine. Das ist doch mir egal. Aber ich fühlte mich wohler, wenn ich sportlich angezogen war, wie jetzt.

    «Als ich das sah, sagte ich mir: Was warst du für ein Riesendummkopf, dass du nicht nach Sankt Petersburg gegangen bist!»

    Kürzlich coachten Sie beim IIHF-Kongress in Sankt Petersburg die Weltauswahl gegen eine russische Auswahl. 2010 wären Sie ja fast in Sankt Petersburg gelandet. Kam Ihnen das nochmals in den Sinn?

    Eine ganz gute Frage! Die muss ich jetzt auch ehrlich beantworten. Ich sah den Mann, der mir einen Vertrag angeboten hatte. Ich sah, wie René Fasel in Russland verehrt wird. Ich sah, wie die Russen das Eishockey verehren. Ich hatte das Gefühl, nach Putin kommen da punkto Popularität alle Eishockeyspieler und -trainer. Ich sah die Stadt, wie unheimlich sauber und schön sie geworden war. Was für ein jugendliches Flair sie hatte. Ich war letztmals vor 20 Jahren da gewesen. Als ich das alles sah, sagte ich mir: Was warst du für ein Riesendummkopf, dass du da nicht hingegangen bist! Es war völlig falsch. Ich werde mir nie verzeihen, dass ich damals Nein gesagt habe. Vor allem, wenn ich sehe, wie dann mein Abschluss in Davos war. Und wäre ich nach Sankt Petersburg gegangen, wäre mir das auch nicht passiert mit dieser Erschöpfungswelle. Dort wäre ich nur für die Mannschaft zuständig gewesen.

    Ihr Sohn Yannick ist inzwischen auch Eishockeytrainer. Seit zwei Jahren ist er Assistent bei der U-17-Elite der ZSC Lions, die letzte Saison Meister wurde. Geben Sie ihm ab und zu Tipps?

    Nein. Ich habe so oft erlebt, wie Eltern ihren Kinder dreingeredet und damit viel kaputtgemacht haben. Ich sagte zu Yannick einmal: «Ich würde es nicht tun.» Nehmen wir an, er wird einmal in der Nationalliga B oder A coachen, er würde unweigerlich mit mir verglichen. Es kann sein, dass das für ihn nicht gut wäre. Aber er hat Freude daran. Und wenn er mich fragt, gebe ich ihm logischerweise einen Tipp. Aber er fragt mich nicht oft. Wir reden über ganz andere Dinge. Bei Viktor (Ignatiev, dem Headcoach) lernt er viel. Der ist auch einer, der die Jungen laufen lässt. Das finde ich gut.

    Wie eng verfolgen Sie zurzeit das Eishockey?

    Ich habe eine Zeit lang gar nicht mehr geschaut. Im Frühling abonnierte ich die NHL-App, weil ich Joe Thornton mit Toronto schauen wollte. Leider sind sie im Playoff früh ausgeschieden. Dann dachte ich: Wenn ich schon bezahlt habe, schaue ich mal einen anderen Match. Zum Glück tat ich das. Ich schaute Colorado gegen Vegas. Da war alles drin! Ein so geiler Match! Wie Colorado spielte! Und wie Vegas zeigte: Heute habt ihr gewonnen, aber so kommt ihr nicht durch! Danach schaute ich das Playoff fertig bis zum letzten Match. Ich habe dem Eishockey nie abgeschworen, aber ich hatte nach so vielen Jahren einfach einmal genug gehabt. Und wenn das so ist, sollte man sich das auch eingestehen können.

    Weiss jemand etwas über den Gesundheitszustand von Bodie? Der fehlt seit Anfang September mit der "vielsagenden" Begründung "Oberkörperverletzung".... Hirnerschütterung???

    Die ZSC Lions verlängern den Vertrag mit Eigengewächs @justinsigrist um vier Jahre bis und mit Saison 2025/26.

    Der 22-jährige Stürmer Justin Sigrist spielt seit 2011 in der Organisation der ZSC Lions. Seit seinem Debüt in der National League in der Saison 2018/19 hat das Eigengewächs 119 Partien (30 Skorerpunkte) für den Zett absolviert.

    Sportchef Sven Leuenberger zur wichtigen Vertragsverlängerung:

    «Justin hat den Durchbruch in der letzten Saison geschafft. Er ist ein starker Zweiwegspieler sowohl als Center wie auch als Flügel und ich bin überzeugt, dass er sich weiter entwickeln wird. Mir gefällt, dass Justin bereits mit 22 Jahren eine Persönlichkeit ist. Zusammen mit den anderen 90er-Eigengewächsen soll er die neue Generation im Team prägen.»

    Mit der U20-Elit der Lions gewann Sigrist 2017 den Schweizermeistertitel.

    Für die Schweizer Juniorennationalmannschaft nahm der Stürmer an zwei U20- und einer U18-Weltmeisterschaft teil. In der A-Nationalmannschaft ist Justin Sigrist bisher zweimal zum Einsatz gekommen.

    Champions Hockey League findet ohne ihn statt

    Mit Verdacht auf Hirnerschütterung droht Andrighetto den Saisonstart zu verpassen

    Sven Andrighetto muss nach der Aktion im Spiel gegen Frölunda pausieren. Mit Verdacht auf Hirnerschütterung ist sogar der Saisonstart für den Stürmer in Gefahr.

    Die nächsten Spiel gegen Helsinki und Fröluna in der Champions Hockey League am 2. und 4. September werden gemäss Tagesanzeiger definitiv ohne den Schweizer Stürmer stattfinden. Stand jetzt ist gar ein Einsatz gegen Servette zum Saisonstart am 7. September unsicher.

    Dafür werden die zuletzt angeschlagenen Yannick Weber, Dominik Diem und Garrett Roe allesamt die Reise nach Skandinavien antreten.

    ZSC: Quenneville 2 Spiele gesperrt

    Freitag, 27. August 2021, 18:49 - Martin Merk

    Die Champions Hockey League hat John Quenneville für zwei Spiele gesperrt.

    Quenneville wird wegen eines Checks gegen den Kopf im Spiel gegen den Helsinki IFK für zwei Spiele gesperrt und mit 1500 Euro gebüsst.

    Tryout hört sich einfach gut an und man weiss direkt was damit gemeint ist. Bei uns heisst das einfach "Befristeter Vertrag".

    Bis wann der jedoch läuft weiss ich nicht und wurde - soweit ich weiss - auch nicht kommuniziert.

    Die wichtige Frage ist wohl, ab wann der Try-Out Vertrag das Ausländerkontingent tangiert.

    NL & SL übernehmen Regelanpassungen der IIHF

    Freitag, 13. August 2021, 13:39 - Medienmitteilung

    Die beiden höchsten Schweizer Eishockeyligen haben entschieden, die von der IIHF vorgenommenen Regelanpassungen bereits für die Saison 2021/2022 zu übernehmen. Diese Regeländerungen treten in der National League und Swiss League ab sofort in Kraft und kommen bereits in den aktuell laufenden Testspielen zur Anwendung.

    Unter dem Arbeitstitel «Unified Rule Book» wurde das IIHF Regelwerk in Anlehnung an das NHL-Rule Book grundlegend überarbeitet. Ziel ist es, weltweit die Regeln für den Eishockeysport zu harmonisieren und dadurch Einheitlichkeit für alle Beteiligten zu gewährleisten. Nachfolgend sind die wichtigsten Anpassungen kurz erläutert:

    • «Goalkeeper Restricted Area»: Hinter jedem Tor ist neu ein trapezförmiger Bereich markiert. Der Torhüter darf den Puck, sobald dieser hinter der Torlinie ist, nur aus diesem Bereich spielen. Greift der Torhüter ausserhalb der Markierung ins Spielgeschehen ein und unterbindet eine Offensivaktion, wird eine Strafe für Spielverzögerung ausgesprochen.
    • Torhüter dürfen neu mit gebrochenen Stock weiterspielen. Bis anhin war das nicht erlaubt.
    • Die Coach’s Challenge kann bei mehr Spielsituationen angewendet werden. Bisher war dies bei Offside und Torhüterbehinderung möglich, neu zusätzlich bei einem verpassten Spielunterbruch in der Angriffszone (Handpass, hoher Stock, Puck ausserhalb des Spielfelds). Bei der ersten erfolglosen Challenge wird eine 2’ Strafe ausgesprochen, bei jeder weiteren erfolglosen Challenge eine 2’ + 2’ Strafe. Die Coach’s Challenge für Offside-Situationen wird in der Swiss League aufgrund der unterschiedlichen TV-produktionstechnischen Infrastruktur nicht angewendet.
    • Einige Fouls können neu mit einer 5’ Strafe geahndet werden, ohne dass diese einen automatischen Restausschluss nach sich ziehen. Dies betrifft die Vergehen: unerlaubter Körperangriff, Bandencheck, Ellenbogencheck, Haken, Behinderung, Beinstellen und Torhüterbehinderung.
    • Beim Betreten der Angriffszone gilt die blaue Linie neu als nach oben weitergezogener dreidimensionaler Bereich. Befindet sich der Schlittschuh eines angreifenden Spielers oberhalb der blauen Linie in der Luft, gilt dies nicht mehr als Offside.