Begegnung mit Melvin Nyffeler
«Er hält alles. Das reicht.»
2 Spiele, 2 Shutouts. Der 18-jährige ZSC-Goalie Melvin Nyffeler ist der erste, dem dies seit der Einführung der Play-offs 1985 gelungen ist. Nyffeler ist ein weiterer Beweis für den blühenden Nachwuchs in der Lions-Organisation.
Gestatten: Melvin Nyffeler, Goalie, 18 Jahre, 2 Spiele in der NLA, 2 Shutouts: 3:0 am Dienstag in Genf, 3:0 am Samstag in Zug. Das ist seit Einführung der Play-offs 1985 noch keinem gelungen. Willkommen im Rampenlicht!
Zur Fragerunde nach dem Spiel in Zug kommt sein Captain Mathias Seger als Begleitschutz mit. Man weiss ja nie. Segers Präsenz ist Botschaft: Jetzt nur schön auf dem Boden bleiben. Und Nyffeler sagt, was die meisten Spieler in solchen Momenten sagen: «Ich fühle mich sehr wohl, werde super unterstützt.» Klar, nervös sei er gewesen, aber die Umstellung von den GCK Lions, wo er bisher gespielt hat, zu den ZSC Lions sei problemlos. Natürlich: «Das Spiel ist härter, und auch die Schüsse kommen placierter und schneller.» Aber eben: «Bei so einer defensiven Leistung des Teams muss man gar nicht viel überlegen.»
Interessanter als diese Aussagen ist die Art, wie er sie übermittelt. Nyffeler scheint wenig berührt von dem Rummel. Er wirkt abgeklärt, wie auf dem Eis, und wie einer, der innerlich befriedigt ist, weil er endlich jene Aufmerksamkeit erhält, die er doch längst verdient hat.
Nyffelers Coach Marc Crawford braucht keine Eskorte mehr für Interviews. Der Kanadier mag das selbstbewusste Auftreten des Goalies. «Er zeigt keine Angst und ist an der Herausforderung gewachsen», sagt er. Nyffeler profitiert von der Hirnerschütterung von Lukas Flüeler, der Nummer 1. Flüeler ist am Auskurieren und wird auch nicht am Deutschland-Cup nächste Woche teilnehmen können. Und Tim Wolf, die Nummer 2, ist bei den GCK Lions. Er war zuvor am Knie verletzt gewesen und sei «noch nicht bei 100 Prozent», begründet Crawford die Wahl Nyffelers, der die Nummer 3 ist.
Nun hat Nyffeler zumindest die Hierarchie zwischen Wolf und ihm selber auf den Kopf gestellt.
Ein Luxusproblem, das er gerne habe, wie Crawford sagt. Nyffeler hat ein Ausrufezeichen gesetzt – und ist das jüngste Beispiel für die Qualitätsarbeit der Lions im Nachwuchs. In den letzten Jahren haben sie auch die Goalies Leonardo Genoni (Davos), Reto Berra (Calgary) und Lukas Meili (Biel) hervorgebracht. Insgesamt zwölf Spieler mit GC-Vergangenheit spielten in Zug.
Bald jedoch wird Nyffeler wieder Flüeler Platz machen müssen. Und Seger, der Aufpasser, mag den Teenager noch nicht gross analysieren: «Was soll man sagen? Er hält ja alles, das reicht.»