Isch echli lang gworde, sorry. Nächscht Mal chürzi chli..
Ich war heute mal auf der Kloten-Website und habe gesehen, dass die Saisonkarten für nächste Saison (25/26) erhältlich sind. Einiges hat mich dabei schon sehr überrascht.
Zum Beispiel gibt es in ihrem Modell keinerlei Vergünstigung für Studenten oder Lehrlinge. Ernsthaft? Gut, Lehrlinge sind indirekt abgedeckt, da unter 21-Jährige eine Ermässigung erhalten. Aber wer eine Zweitlehre macht und schon über 21 ist, oder vor allem, wer studiert, der geht komplett leer aus. Für diese Zielgruppe ist das ein absoluter Schlag ins Gesicht. Studenten zahlen in Kloten de facto deutlich mehr als AHV-Bezüger. Kinder/Jugendliche zwischen 12-21 zahlen gleich viel, wie die AHVler. Und nichts gegen die Senioren, deren Ermässigung finde ich absolut wichtig und berechtigt, aber das Verhältnis passt einfach nicht.
Bei uns ist das deutlich besser gelöst. Lehrlinge, Studenten und AHV-Bezüger erhalten die gleiche Ermässigung. Kinder/Jugendliche profitieren noch stärker. Das ist fair, nachvollziehbar und so soll es sein, um auch die Jungen anzusprechen und zu gewinnen. (Mal ganz abgesehen von den Lion Kids-Days, was ohnehin eines der besten Konzepte ist. Ich hatte früher selbst eine Lion Kids-Karte und habe jetzt eine SK. Soviel dazu)
Gerade Studenten (Kinder sowieso) haben oft ein knappes Budget. Und trotzdem sollen sie in Kloten den vollen Preis zahlen..? Dabei sind gerade sie extrem wichtig für die Zukunft der Clubs. Wer heute mit wenig Geld ins Stadion kommt, bleibt auch über Jahre treu. Und heutige Studenten werden zukünftig i.d.R auch mal viel verdienen. Diese Leute einfach auszuklammern, ist mMn. strategisch ziemlich schwach.
Viele Unternehmen/Banken haben längst erkannt, wie wichtig diese Zielgruppe ist. Ein Beispiel, das ich aus erster Hand kenne:
Die Zürcher Kantonalbank hatte bis vor kurzem (halbes Jahr) ein Young-Paket (alles kostenlos inkl. Kreditkarte) für bis zu 22-jährige. Als die ZKB gemerkt hat, wie viele Kunden im Alter von 23 bis 29 wegen kleiner Gebühren für die Kreditkarte zu Neobanken abgesprungen sind, wo zumeist die Kreditkartengebühren ohnehin kostenlos ist, haben sie das Angebot auf bis 30-jährige ausgeweitet.
Ein smarter Entscheid, weil man diese preissensible und wichtige Zielgruppe für die Zukunft nicht für ein paar Franken pro Kunde/Monat verlieren wollte. Und 30-jährige + sind tendenziell viel weniger preissensibel und wechseln nicht direkt die Bank wegen paar Kreditkartengebühren.
Kloten macht genau das Gegenteil. Die scheinen offenbar kein Interesse daran zu haben, diese junge Zielgruppe zu fördern. Ich frage mich ernsthaft, welche Überlegungen da dahinterstehen. Vielleicht sieht das jemand hier im Forum anders und kann mir diese Sichtweise erklären... Die ZKB ist notabene ein grosser Sponsor von Kloten. Ein paar Tipps von den Bankern wäre nicht die dümmste Idee.
Was ich an der Preispolitik in Kloten auch nicht stimmig finde: In Kategorie 2 als Beispiel kostet ein ermässigtes Einzelticket 40 Fr. , eine Saisonkarte 800. Das bedeutet, man erreicht den „ROI“, wenn man die SK mit den Einzeltickets vergleicht erst nach 20 Spielen. Für einen Club, bei dem man nicht viele Zusatzspielen erwarten kann (Playoff/Play-In/Playout) , sind 20 Spiele, um die SK herausgeholt zu haben, zu hoch angesetzt. So motiviert man die Leute nicht wirklich zum Kauf einer Saisonkarte.
Grundsätzlich finde ich die 800 Franken (reduziert) für diese Kategorie fair. Aber die Einzeltickets sind im Verhältnis zu günstig. Und um nochmals auf das vorherige Thema zurückzukommen: Noch absurder wird es, wenn man bedenkt, dass ein über 21-jähriger Student oder Lehrling, der nicht als ermässigt gilt, gleich 1’200 Fr. zahlt. Einfach 50% mehr als die AHVler.
Wenn ich für meine Lehrling/Studenten-SK plötzlich 50% mehr zahlen müsste, würde ich mir das schon ernsthaft überlegen. Wahrscheinlich würde ich sie trotzdem nehmen, bin ein zu grosser Fan. Aber ich rede hier nicht für den typischen Studenten.. Und ja, verarscht würde ich mich sowieso fühlen.