Im CH-Hockey sollte man die Selbstwahrnehmung schon etwas hinterfragen, auch wenn es natürlich immer "dumm laufen" kann. Es besteht aber ein bestimmtes und mittlerweile sattsam bekanntes Muster - gar nicht so unähnlich von demjenigen der Fussball-Nationalmannschaft - welches aus grossen Ankündigungen und Ambitionen besteht, und aus regelmässigen Abstürzen, wenn es darauf ankommt.
Die National League ist weder so gut, wie sie von betriebsblinden Chronisten und Journalisten gerne herbeigeschrieben wird, aber auch nicht so schlecht, wie sie nun im Frust der Enttäuschung gemacht wird. Wie üblich liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen.
Was sich weniger gut macht ist die Dünnhäutigkeit gewisser Verbandsvertreter, etwa diejenige von Lars Weibel, welcher gerne die Schuld für dies und jenes an alle möglichen Stellen delegiert, nur nie bei sich selber oder beim Verband sucht. Sicher hat der Verband mit einem gewissen Egoismus des Klubs zu kämpfen, aber mit einer B-Auswahl musste Fischer selten antreten. Gottseidank ist die Ausländerregelung erst auf diese Saison hin in Kraft getreten, sonst würde Weibel vermutlich diesem Umstand die Schuld an der erneuten Enttäuschung geben. Dass in den meisten Ligen, welche die CH-Nationalmannschaft oder -Klubs international aus dem Gleichgewicht bringen, mindestens gleich viele oder meist eher mehr Ausländer tätig sind, ohne dass deswegen die "Einheimischen" die Konkurrenzfähigkeit verlieren, wird dabei grosszügig übersehen. Gerade in Deutschland ist Eishockey zudem bedeutend weniger populär als in der CH, und es kann auch nicht aus einem Talentpool à la Kanada, USA, Schweden etc. gefischt werden. Auch die deutschen Spieler sind in ihrer Liga der harten Konkurrenz mit den Ausländern ausgesetzt - diese macht aber die Deutschen offenbar erst richtig "fit".
Neben den mit Jet-lags und Krankheit kämpfenden NHL-Jungs stach bei den Spielern aus der geschützten Werkstatt der heimischen Liga aber vor allem der 40jährige Teamsenior Andres Ambühl hervor. So sehr es dem nimmermüden Büehli zu gönnen ist, so naheliegend ist auch die Frage, was dies über die Qualität seiner jüngeren Kollegen im Team und über das Niveau der National League aussagt.
Über den mehr für sein rhetorisches Talent als für seine taktischen Dispositionen gerühmten Coach könnte man ebenfalls ein paar Worte verlieren, aber auch bei dieser Personalie liegt die Verantwortung beim Verband, welcher mit dem bereits bekannten Tunnelblick die "Swissness" auf dieser Position offenbar als massgebendes Kriterium über alles stellt.