Beiträge von Lionking_ch

    Interview mit Mark Streit:

    «In der NHL ist 33 kein Alter»
    Von Simon Graf, Bern. Aktualisiert um 17:43 - Mark Streit hat nach einer verpassten Saison in der National Hockey League viel vor. Der 33-jährige Berner Profi hofft, der neue Captain der New York Islanders zu werden.


    Eistraining im Sommer: Mark Streit geniesst Gastrecht in Bern und Zürich und bereitet sich auf sein Comeback in der NHL vor.
    Bild: Keystone

    Was für ein Gefühl ist es für einen Eishockeyprofi, 16 Monate lang kein Spiel bestritten zu haben?


    Im Moment kommt es mir nicht vor, als hätte ich so lange nicht mehr gespielt. Ich fühle mich auf dem Eis wie jeden August, sehr gut. Der Sommer war wie jeder andere auch. Aber die Zeit davor war schon hart. Ich hatte Entzugserscheinungen. Ich hatte es zuvor für unmöglich gehalten, dass ich ein ganzes Jahr verpassen könnte. Ich war nie ernsthaft verletzt gewesen. Und dann bin ich dumm in die Bande gestürzt, und schon war es passiert. Man verletzt sich, ist schockiert, aber irgendwann muss man das akzeptieren und vorwärts schauen.

    Mussten Sie Geduld lernen in dieser Zeit?


    Ich bin ein ungeduldiger Mensch. Aber wenn man verletzt ist, bleibt einem gar nichts anderes übrig. Der Arzt sagte mir gleich, wie es steht, dass ich wohl die ganze Saison verpassen würde. Ich durfte das einfach gegenüber den Medien nicht sagen.

    Wieso nicht?


    Das wurde vom Klub so entschieden. Am Schluss, als wir noch in Playoff-Nähe kamen, hätte ich beinahe noch eingegriffen. Wenn wir bis auf drei, vier Punkte an einen Playoff-Platz herangekommen wären, hätte ich noch gespielt. Aber dann kamen zum falschen Moment zwei, drei Niederlagen, und es war nicht mehr realistisch. Die Verletzung war eine grosse Herausforderung für mich, körperlich und mental. Dafür habe ich andere Dinge genossen. Ich war dankbar, dass sie mich den Dezember in der Schweiz verbringen liessen. Ich konnte erstmals seit langem wieder Weihnachten mit meinen Eltern und meiner Schwester feiern.

    Haben Sie während Ihrer Verletzungspause ein neues Hobby entdeckt?


    Dazu blieb keine Zeit. Während der Rehabilitationszeit verbringst du sogar noch mehr Zeit im Stadion als sonst. Es waren lange Tage. Ich hatte Physiotherapie, Eistraining, Aufbautraining. Im Februar und März trainierte ich extrem hart. Im Sommer spielte ich wie immer oft Tennis und Golf und ging ab und zu fischen. Das sind die drei Hobbys, mit denen ich ganze Tage verbringen kann.

    Gesundheitlich wäre ein Einsatz an der WM möglich gewesen. Doch General Manager Garth Snow verbot Ihnen die Teilnahme. Haben Sie ihm das übel genommen?


    Als dieser Entscheid fiel, nervte ich mich schon. Ich hatte ja auf dieses Ziel hingearbeitet, gehofft, die letzten zehn Spiele für die Islanders zu spielen und dann die WM. Ende März sagte mir Snow, dass er das nicht zulassen könne. Er ist der Chef und hat die Verantwortung. Mit etwas Distanz muss ich sagen: In seinen Schuhen hätte ich das Gleiche gemacht. Wenn mir an der WM etwas passiert wäre, wäre er dumm dagestanden.

    Der Verschleiss ist in der NHL enorm. Konnten Sie sich durch die Pause erholen?


    Absolut. Nicht nur meine Schulter konnte sich erholen, der ganze Körper und auch der Geist. In den letzten sechs Jahre hatte ich eine grosse Belastung, auch mental. Diese Auszeit hat mir gut getan. Ich bin überzeugt, dass ich noch sehr viel Eishockey in mir habe. Und zwar auf hohem Niveau. Ich bin topfit und habe immer gut trainiert und gewissenhaft gelebt. In der NHL ist 33 kein Alter. Mark Recchi hat mit 42 den Stanley-Cup gewonnen. Nicklas Lidström ist 41 und hat nochmals die Norris Trophy für den besten Verteidiger erhalten. Das sind Vorbilder für mich. Daran orientiere ich mich. Zumal ich realisiert habe, wie sehr ich den Sport vermisse.

    Was haben Sie am meisten vermisst?


    Alles. Das Spiel selber, den Nervenkitzel, die Anspannung vor dem Match. Die Herausforderung, sich gegen die Besten zu behaupten. Die engen Spiele, wenn man nicht weiss, auf welche Seite es kippt. Den Druck. Das Teamleben, mit den Jungs auf einen Auswärtstrip zu gehen. Am Abend vorher miteinander zu essen. Viele denken mit 33, 34, sie hätten es langsam gesehen. Ich fühle mich, als stände ich erst am Anfang.

    Sie trainieren auf dem Eis beim SCB und bei den ZSC Lions. Bemerkten Sie da einen grossen Unterschied?


    Man spürt schon, dass Larry Huras schon länger beim SCB ist. Es hat sich einiges eingespielt, die Automatismen sind da. In Zürich merkt man, dass ein neuer Wind weht. Es ist wie Tag und Nacht, wenn man die Trainings vergleicht mit denen von letztem Jahr.

    Wie meinen Sie das?


    Die Qualität war beim ZSC einfach nicht gut. Die Passqualität etwa war miserabel. Und daran sieht man, ob die Jungs konzentriert sind oder nicht. Man liess zu viel durchgehen. Jetzt ist mit Bob Hartley einer da, der den Spielern auf die Finger schaut. Wenn einer nicht das macht, was der Trainer sagt, pfeift er ab. Und dann wird es so lange gemacht, bis es richtig ist. Die Mannschaft brauchte das.

    Könnte Hartley nicht zu hart sein für die Schweiz?


    Ich finde ihn sehr sympathisch. Er sagt einfach genau, was er denkt. Und er verlangt viel von seinen Spielern. Wenn du bei ihm immer hart arbeitest, alles gibst, wirst du nie ein Problem haben mit ihm. Aber die, die das Gefühl haben, sie könnten eine Abkürzung nehmen, werden es bei ihm schwer haben. Aber ich finde, der ZSC hatte eine Veränderung dringend nötig.

    Sie empfahlen Jeff Tambellini dem Zürcher Sportchef Edgar Salis. Wieso?


    Ich habe einen guten Kontakt zu Edgar, wir telefonieren oft miteinander. Ich sagte ihm: Tambellini ist einer, den du holen musst. Der kann Tore schiessen am Laufmeter. Als ich bei den Islanders mit ihm spielte, merkte ich schnell, dass er ideal wäre fürs Schweizer Eishockey. Und er ist auch charakterlich gut.

    Sie sind Berner, spielten danach in Freiburg, Davos und Zürich. Wo ist Ihre Heimat in der Schweiz, was das Eishockey betrifft?


    Meine Familie und Freunde sind hier in Bern. Aber ich erlebte fünf wunderschöne Jahre beim ZSC. Es war eine unvergessliche Zeit, an die ich noch oft denke. Von der Kameradschaft her war das für mich das Schönste, was ich bisher erlebt habe. Deshalb habe ich einen starken Bezug zu Zürich. Die Zürcher sagen, ich solle nach der NHL zurück zum ZSC kommen. Die Berner sähen mich lieber beim SCB. Sagen wir es so: Ich bin ein Berner, der gerne in Zürich ist. Ich denke auch gerne an die Davoser Zeit zurück. Wir hatten viele Junge, und Arno Del Curto forcierte mich bis ans Limit. Aber ich habe auch nicht vergessen, dass mir Gottéron als Junior eine Chance gab.

    Vom 17-Jährigen, der beim SCB nicht ins Elite-A-Team aufgenommen wurde und zu Fribourg ausweichen musste, wurden Sie zum NHL-Pionier und Vorbild. Denken Sie manchmal: «Verrückt, der Weg, den ich gegangen bin»?


    Zwischendurch ist es schon gut zurückzuschauen. Wenn ich in der NHL mal einen schlechten Match habe, denke ich: Ich war mit 16 nirgendwo. Von den Juniorentrainern beim SCB hätte keiner damit gerechnet, dass ich es in die Nationalliga A schaffe. Und jetzt bin ich in der NHL, in der besten Liga, und gehöre da zu den besten Verteidigern. Darauf bin ich schon stolz. Es ist wie ein Traum, eine Tellerwäscher-Karriere. Natürlich träumte ich mit 16 von der NHL. Aber abends, wenn ich im Bett lag und mir ausmalte, wie es wäre, dort vor 20 000 Zuschauern zu spielen. Jetzt bin ich dort, wo ich hinwollte. Aber den Weg, die vielen Erfahrungen, die Hochs und Tiefs, auch das erste Amerika-Abenteuer, die Jahre in Zürich, all die Leute, die ich kennen lernte, das möchte ich nicht missen. All diese Geschichten sind das Schöne am Sport.

    Was ist Ihre grösste Stärke?


    Beharrlichkeit. Ich war nie einer, der gleich brillierte. Ich brauchte immer Zeit, um mich an die Leute zu gewöhnen, an Niveau, Trainer, Mitspieler. Ich bin der Specht, der unablässig auf den Baum einhackt und beharrlich an sein Ziel kommt. Angetrieben hat mich immer die Freude am Sport. Und meine Eltern haben einen grossen Anteil. Wenn ich am Boden zerstört war, haben sie mich aufgebaut. Sie waren immer für mich da, wenn es schlecht ging. Und wenn es gut lief, sorgten sie dafür, dass ich nicht abhob. Mein Vater sagte immer: Hochmut kommt vor dem Fall. Ich habe eine sehr starke Bindung zur Familie. Deshalb ist der August stets ein schwieriger Monat für mich.

    Wie meinen Sie das?


    In den letzten Wochen, bevor ich nach Nordamerika fliege, ist bei mir stets eine gewisse Unruhe, Nervosität da. Ich bin noch hier, aber schon nicht mehr richtig. Ich freue mich aufs Eishockey, aber privat ist es hart. Es tut weh, sich für acht, neun Monate von Familie und Freunden zu verabschieden, sein Umfeld hinter sich zu lassen. Viele liebäugeln mit dem Ausland. Aber davon zu reden und es zu tun, das sind zwei verschiedene Paar Schuhe.

    Was erwarten Sie in Ihrer dritten Islanders-Saison? Das Team blühte in der zweiten Hälfte der letzten Spielzeit auf – ein gutes Zeichen?


    Die Voraussetzungen sind eigentlich gut. Aber wichtig ist, dass die Jungs weiter Fortschritte machen. Grabner, Tavares, Nielsen, Moulson, Comeau, MacDonald, Hamonic: Das sind gute, talentierte Spieler. Wir haben Talent und viel Biss. Aber die Konstanz wird entscheidend sein.

    Die Islanders verhielten sich im Sommer auf dem Transfermarkt passiv. Hat Sie das enttäuscht?


    Das Ziel war, uns punktuell zu verstärken. Spieler wie Christian Ehrhoff oder James Wisniewski haben anderswo solch hoch dotierte Verträge bekommen, die ich ihnen als GM auch nicht gegeben hätte. Wir haben einen Kern an Spielern, der in den letzten zwei, drei Jahren aufgebaut wurde. Die Chemie in der Mannschaft stimmt. Die Strategie, die Jungs jetzt mal machen zu lassen, ist gut.

    Was trauen Sie Ihrem Schweizer Teamkollegen Nino Niederreiter zu?


    Sein Ziel ist ein Stammplatz. Er wird im Sommer sicher körperlich zugelegt haben. Er wird am Anfang dabei sein, und dann ist es an ihm, sich einen Platz zu erkämpfen. Wir haben einen guten Draht zueinander, ich werde ihn sicher unterstützen. Er sollte sich nicht zu stark unter Druck setzen. Er wird erst 19. Aber bei ihm habe ich ein gutes Gefühl. Er ist ein bodenständiger und ehrgeiziger Junge.

    Sie sind das Gesicht der Werbekampagne der Islanders für Saisontickets. Ist das ein Indikator, dass Sie Captain werden?


    Ich weiss es nicht. Es hat mir natürlich geschmeichelt. Ich würde gerne Captain sein, es wäre eine schöne Herausforderung. Aber ob ich es werde, sehe ich in einem Monat. Klar ist: Es wird einen neuen Captain geben, weil Doug Weight zurückgetreten ist.

    Wer bestimmt ihn?


    Trainerstab und General Manager.

    Dürfen Sie vom Stanley-Cup träumen. Oder ist der zu weit weg?

    Jeder träumt vom Stanley-Cup. Man muss einfach ins Playoff kommen. Dann ist alles möglich. In Montreal spielte ich zweimal Playoff. In der ersten Saison nur zwei Spiele, im letzten Jahr kamen wir in die zweite Runde. Was man im Playoff erlebt, ist einmalig. Ich verfolgte die erste Runde sehr intensiv. Ich war in den Ferien in Florida und habe täglich zwei, drei Matches geschaut. Es gibt nichts Besseres. Ich musste zuletzt dreimal im April am Fernseher zuschauen. Nun will ich endlich wieder selber dabei sein.

    (Tages-Anzeiger)


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    Hier der entsprechende Artikel:

    Gefangen in der Kontinuität
    Das Team der ZSC Lions braucht Veränderungen – dem stehen verschiedene Hindernisse entgegen

    Die ZSC Lions haben seit ihrem letzten Titelgewinn 2008 keine Play-off-Serie mehr gewonnen. Die Erfolglosigkeit wirft die Frage nach einem Umbruch im Team auf. Doch der Stadtklub tut sich seit Jahren schwer mit personellen Veränderungen.
    Ulrich Pickel

    Zum dritten Mal in Serie sind die ZSC Lions bereits im Viertelfinal ausgeschieden. Seit dem letzten Titelgewinn 2008 hat das Team keine Play-off-Serie mehr gewonnen. Mehr denn je scheint der Stadtklub jetzt an einem Punkt angelangt zu sein, der die Frage nach einem Umbruch in der Mannschaft dringlich erscheinen lässt.

    Hierzu halten sich die Verantwortlichen jedoch demonstrativ bedeckt. Die Frage nach der Personalplanung beantwortet der Geschäftsführer Peter Zahner knapp: «Zuerst wird intern gesprochen.» Ähnlich tönt es hinsichtlich der Zukunft des Trainers Bengt-Ake Gustafsson: «Es ist noch keine Entscheidung gefallen.»

    Hoffnung auf Blindenbacher
    Mit wem die ZSC Lions die Zukunft in Angriff nehmen werden, bleibt vorderhand offen. Doch selbst wenn sie den angezeigten Umbau im Team durchführen wollten, ist der Handlungsspielraum eingeschränkt. Als grösste Hoffnung in einem weitgehend ausgetrockneten Schweizer Transfermarkt bleibt die Rückkehr von Severin Blindenbacher. Die Klasse des Nationalverteidigers steht ausser Frage, doch er allein wird nicht der grosse Heilsbringer sein können, zumal er mit der Leaderrolle in der Vergangenheit wiederholt Mühe bekundet hat.

    Möglichkeiten eröffnen sich am ehesten bei den Ausländern, für die allerdings im In- oder Ausland zuerst Abnehmer gesucht werden müssten, da sie, ausser Nolan, der den Klub verlässt, weiterlaufende Verträge besitzen und damit frischen Kräften den Zugang zum Kader versperren.

    Das zweite, vielleicht noch grössere Problem auf dem Weg zu einer Blutauffrischung ist interner Natur. Die Zürcher Organisation tut sich schwer mit Umbrüchen. Wie verhängnisvoll das Festhalten an den Helden der Vergangenheit jedoch sein kann, beweist der HC Lugano, der seit seinem letzten Meistertitel 2006 ebenfalls keine Play-off-Serie mehr gewonnen hat und erst noch zweimal im Play-out landete.

    Die Parallelen zu den Tessinern sind evident und wirken wie eine Warnung. Das Gegenbeispiel dazu ist der Meister SCB. Die Berner packten den fälligen Umbruch nach wiederholtem frühzeitigem Scheitern im Play-off 2008/09 dynamisch an und trennten sich von bestandenen Kräften wie Bordeleau oder dem langjährigen Captain Steinegger.

    Dass die Zürcher auf der Gratwanderung zwischen Kontinuität und Umbruch besondere Schwierigkeiten haben, hängt sowohl mit ihrer Geschichte wie auch mit ihrer Führung zusammen. Simon Schenks 2005 vollzogener Umbau der Meister-Mannschaft 2000/01 endete in einem Fiasko: Das Team fiel auseinander, das Play-off wurde verpasst – und Schenk verlor seine Position. Seither ist in Zürich, wenn es um Personalpolitik geht, Vorsicht angesagt. Hier ist auch der Einfluss von Walter Frey spürbar.

    Der Verwaltungsratspräsident und Mehrheitsaktionär kontrolliert den Klub uneingeschränkt. Und er ist weit mehr als die interne Bank, die Jahr für Jahr kommentarlos die finanziellen Löcher stopft. In der Öffentlichkeit taucht er fast nie auf, doch er lässt sich beinahe täglich in teilweise stundenlangen Gesprächen von Zahner oder auch dem Sportchef Edgar Salis informieren. Selbst etliche Spieler der ZSC Lions haben keine Ahnung, wie viel Zeit und Leidenschaft der Autoimporteur dem Klub widmet und wie nahe er dem Geschehen ist.

    Frey hat in sämtlichen Belangen das letzte Wort, doch er führt nicht autokratisch oder gar unberechenbar, sondern hat für die Meinungen seiner leitenden Angestellten grundsätzlich ein offenes Ohr. Bei den ZSC Lions existiert beispielsweise kein fixes Lohnbudget, und über Transfers wird von Fall zu Fall (und meistens grosszügig) entschieden. Es ist deshalb von aussen nicht immer transparent, wer genau wofür wie viel Verantwortung trägt. Zahner hält sich momentan mit Kommentaren vor allem auch deshalb zurück, weil das weitere Vorgehen zuerst mit dem Präsidenten abgesprochen werden muss.

    Freys Gutmütigkeit
    Und dieser ist gutmütig und geduldig. Er hält gerne an den Leuten fest, die sich schon bewährt haben. Simon Schenk steht, heute als Sportchef des Farmteams GCK Lions, noch immer auf der Lohnliste. Und der soeben eingebürgerte Ari Sulander wird als 43-Jähriger auch nächste Saison noch im Kader der ZSC Lions stehen. Sulander ist das Paradebeispiel für die im Leistungssport nicht unproblematische Tradition, dass, wer in Zürich einmal etwas gewonnen hat, danach auf Jahre hinaus faktisch über einen garantierten Arbeitsplatz verfügt.

    Zitat von blue_sky

    Also für mich ist die Sache klar. Nach 24 Jahren Z werde ich nächste Saison keine Saisonkarte mehr kaufen.

    dem schliesse ich mich an. sind es schon 24 jahre??? wow...

    es ist nicht nur die lange quali, welche frustriert. es ist hauptsächlich das mehrheitlich lustlose herumgekurve auf dem eis ohne emotionen und ohne stimmung in der halle. zudem nerven mich die ewigen herumnörgeler an unserem stammplatz. jede missglückte oder unglückliche aktion wird gleich lauthals beschimpft. geht mir auch auf den sack!!!

    sind die emotionen zurück und kämpft das team wieder mit herz und leidenschaft, werde ich sicher wieder eine saisonkarte kaufen.

    zsc susch gar nüt (aber nüme um jede priis)

    schöne summer

    aus der heutigen nzz:

    .....................In der Abwehr verrieten beide Equipen eklatante Mängel. Immer wieder war die Defensive indisponiert. Vor allem ins Gewicht fiel die fehlende Tempofestigkeit der Zürcher Abwehr. Hier wurde im Sommer nicht intelligent genug investiert, was auch daran liegen könnte, dass der Lions-Sportchef erstens kaum über Erfahrung im Metier verfügt und zweitens selber ein langsamer Verteidiger war........................

    wie wahr.........

    wen wunderts?

    Colin Muller wird wieder Assistenztrainer vom Sean Simpson , nach Zug und dem ZSC diesmal bei der Schweizer Nationalmannschaft. Dies berichtet der "Blick".
    Muller war zuvor bei den ZSC Lions nach wenigen Wochen als Cheftrainer freigestellt worden.

    Zitat von backinreality

    haha han grd erfahre es wird de reiber pfiffe und de Sylvain Losier als Linesman, anschinend eine vo de beschte ;) mal luege ob dän de würkli wo wältklass isch...

    über de Losier und de Reiber isch geschter en bricht im sf-sport cho. händ en kurs für linesmen geh....

    ou mann.....

    sollen die spieler 8 stunden am tag im training vollen einsatz geben? und das auch noch an 7 tagen in der woche???

    weiss denn jemand, wie die anderen nla-teams trainieren? einfach damit ein realistischer vergleich gemacht werden kann...

    Zitat von bully

    ok, ja da chasch also nur no in Egge hocke und de Chopf schuettle...mmuuuaahhh, die lahri fahri Servelat Summer Plausch Grill Party Vorbereitig.........fuer en Club wie de ZSC....unglaublich......het mer da au mal en Kondi Trainer um Rat gfragt...Betreff em Ifluss vo sonemene Marathonspielprogramm bereits im Aug/Sept...??!!.... Wie wers mit dem Berater vom Streit....!? Name isch mer grad entfalle.....aber das wer doch no was..... dLeistige vom Streit spraecheded fuer sech.....
    liebes ZSC Managemnt....da de noechscht Summer bestimmt chund....!!

    Vielen Dank

    irgendwo han ich mal glese, dass das ganze individual-summertraining dazumal uf wunsch vom streit bim zsc so igfüert worde isch.....

    bin sicher, dass isch e gueti sach, wenn e riisigi selbstdisziplin häsch.... (wie de streit)
    aber bi allne andere aktuelle z-spieler schiint das nöd so zklappe. bin au klar für es mannschafts-summertraining....

    Zitat von Larry

    Die Hoffnung von Bengt-Ake Gustafsson

    (sg.)

    Die ZSC Lions gastieren heute Freitag zum «Rückspiel» in Davos, Coach Gustafsson hofft auf eine ähnlich engagierte Leistung wie beim 1:0 am Dienstag. Owen Nolan trainierte gestern wieder, wenn er fit ist, spielt er. Andernfalls dürfte Sulander zu seinem zweiten Einsatz kommen. Gustafsson hält sich wie gewohnt bedeckt, was die Aufstellung betrifft. Er erwartet eine Reaktion der Davoser: «Arno Del Curto wird seinen Spielern nach zwei Niederlagen sicher Dampf machen.»

    was hoffemer jetzt? dass de nolan spielt oder nöd? :roll:

    vielleicht sollte man flüeler vermehrt bei gc einsetzen. dort wird er sich sicher nicht über mangelnde arbeit beklagen können und man könnte gezielt auf die hier schon angesprochenen schwachstellen eingehen und daran arbeiten die auszumerzen.

    flüeler hat sicher das zeug ein nummer 1 goali zu werden. aber im moment wird er bei den lions nur verzheizt. der druck ist zu hoch. für alle!
    solange die verteidiger nicht sattelfest sind, muss ein ruhiger etablierter torhüter zwischen den pfosten stehen....sulo.

    gestern spielten unsere verteidiger um klassen besser als sonst. vielleicht auch darum, weil sie wissen, dass sie weniger abpraller wegwischen müssen und sich vermehrt auf den gegner konzentrieren können.

    also nehmen wir an, dass nun sulo vermehrt zum einsatz kommt. welche beiden ausländer müssen zuschauen? meine meinung:

    nolan und pittis gesetzt
    murphy und down rotieren
    westcott hat die arschkarte....

    ok....wenn sich alle wieder gefangen haben, kann von mir aus das experiment flüeler bei den lions wieder fortgesetzt werden.

    Kurzer Wahn - Lange Reue?

    von Klaus Zaugg

    Die ZSC Lions können sich nicht von Torhüter Ari Sulander (41) emanzipieren. Muss Lukas Flüeler (22) die ZSC Lions verlassen, um ein grosser Torhüter zu werden?

    ZSC-Goalie Lukas Flüeler mahnte draussen auf der Bank irgendwie an eine tragische Figur aus einem Film des finnischen Kultregisseurs Aki Kaurismäki. Durch alle Krisen und Böden hindurch haben die ZSC Lions diese Saison auf Lukas Flüeler vertraut. Und nun kehrt wie ein Dämon in der Nacht die Legende Ari Sulander aus der Dunkelheit des nordischen Winters zurück, nimmt ihm den Platz weg und wird ein strahlender Held, der die Mannschaft aus der Krise erlöst und dabei gar noch einen Penalty hält: 1:0 gegen den HC Davos.

    Es ist eine schöne Geschichte. Die Lichtgestalt ist wieder da, wärmt die Hockeyseelen im Hallenstadion und mit ihm ist für ein paar Stunden alles gut geworden. Aber es ist ein kurzer Wahn, dem eine lange Reue folgen könnte.

    Logisch, dass Trainer Bengt-Ake Gustafsson Ari Sulander nach vier Niederlagen in Serie zurückgeholt hat. Er muss Spiele gewinnen. Alles andere kann, muss ihm egal sein. Die Resultate und die Statistiken sind unerbittliche Richter über die Leistung des Torhüters: 4:6 gegen Zug, 3:5 in Bern, 2:3 nach Penalties in Lugano und schliesslich 0:5 in Genf. Der Schwede kann nicht die ganze Abwehr auswechseln. Aber den Torhüter. Lukas Flüeler hat in dieser Saison bloss eine Fangquote von 89,67 Prozent. Genügend beginnt bei 90 Prozent.

    Diese Story müsste nicht geschrieben werden, wenn Lukas Flüeler für diese eine Partie gegen Davos durch einen der talentierten jungen Goalies wie Tim Wolf (18) oder Lukas Meili (18) aus der Organisation der GCK Lions ersetzt worden wäre. Oder wenn er sich seine Arbeit mit Ari Sulander so teilen könnte wie in den letzten zwei Jahren.

    Aber die Ausgangslage ist diese Saison eine ganz andere: Von Lukas Flüeler wird jetzt erwartet, dass er die Nummer 1 ist. Nach der Vertragsverlängerung bis 2014 erst recht.

    Deshalb ist es fatal, dass der finnische Kultgoalie sozusagen aus dem Vor-Ruhestand bei den GCK Lions zurückgekehrt ist. Jetzt, in der sich anbahnenden neuen Krise, nachdem schon der Coach ausgewechselt worden und ein neuer Ausländer (Owen Nolan) herbeigeeilt ist, erinnert sich der Cheftrainer in der Not an «Sulo» wie einst die Finnen, die in Zeiten der Not immer wieder ihren Nationalhelden Gustaf Mannerheim «reaktiviert» haben. Schliesslich haben die Zürcher seit 1961 nur mit Ari Sulander etwas gewonnen: Die Titel 2000, 2001 und 2008, den Continental Cup 2001 und 2002, die Champions Hockey League 2009 und den Victoria Cup 2009 gegen Chicago.

    Der Finne hat in der Organisation der ZSC Lions das Charisma eines Hockeygottes. Jetzt, nach diesem 1:0 gegen Davos erst recht. Wir können es drehen und wenden wie wir wollen: Mit Ari Sulander im Tor sind die ZSC Lions eine andere Mannschaft.

    Der Vertrag mit Lukas Flüeler ist im Oktober vorzeitig um drei weitere Jahre bis 2014 verlängert worden. Was auf den ersten Blick wie ein kluger Vertrauensbeweis wirken mag, ist auf den zweiten Blick möglicherweise ein Irrtum: Flüeler kann Sulander nach wie vor nicht ersetzen.

    Ich habe kürzlich einem langjährigen NLA-Trainer und Torhüterkenner die Frage gestellt: «Es gibt in der NLA einen Goalie, der unter Druck stilistisch an David Aebischer mahnt. Wer ist es?» Der Mann nahm mir, bevor er die Antwort gab, das heilige Versprechen ab, niemals zu verraten, dass er diese Antwort gegeben habe und sagte: «Lukas Flüeler.»

    Der Nationaltorhüter neigt unter Druck (wenn die ZSC Verteidigung ins Wanken gerät) zu «Überaktivität», verliert seine Ruhe und Stilsicherheit, will alles zu gut machen, kann das Spiel nicht mehr lesen, sein Winkelspiel gerät aus den Fugen und er lässt zu viele Pucks abprallen. So wie David Aebischer.

    Der Zürcher ist ein enorm talentierter Goalie und erst 22 Jahre alt. Mit der richtigen Postur (193 cm) fürs moderne Eishockey. In lichten Momenten wirkt er ruhig, stilsicher und verlässlich und vielleicht wird er ja später einmal doch noch der nächste Sulander.

    Aber Torhüter im Hallenstadion zu sein, ist einer der schwierigsten Jobs der Liga. Durch die ständige Anwesenheit von Ari Sulander wird dieser Druck im Quadrat erhöht. Können Sie sich ein leidenschaftliches Liebesspiel vorstellen, wenn die Schwiegermutter im Schlafzimmer steht? Nein, natürlich nicht. Der Vergleich mag gar frivol sein. Und doch lässt sich Lukas Flüelers Situation so am besten erklären. So lange der «Übervater» Ari Sulander in der Organisation der ZSC Lions beschäftigt wird, kommt er nicht aus diesem Schlafzimmer heraus. Jetzt, nach Sulanders wundersamem 1:0 gegen Davos erst recht nicht mehr.

    Leonardo Genoni (23) und Reto Berra (23) haben ihre Karriere gerettet. Sie haben die Organisation der ZSC Lions verlassen. Auch weil sie geahnt haben, dass es nicht möglich sein wird, während der «Ära Sulander» eine eigene Goaliepersönlichkeit zu entwickeln. Genoni hat mit Davos inzwischen eine Meisterschaft gewonnen und Berra ist drauf und dran, bei Biel eine gute Nummer 1 für die NLA zu werden.

    Die Begeisterung über Ari Sulanders wundersame Rückkehr und sein 1:0 gegen den HC Davos ist ein kurzer Wahn, dem die lange Reue folgen könnte. Weil dieser Einsatz die Position von Lukas Flüeler nachhaltig erschüttert hat.

    Kritisieren ist leicht. Was würde denn der grosse Besserwisser bitte sehr als Lösung vorschlagen? Nun, wenn ich Flüelers Agent wäre, würde ich versuchen, einen Deal einzufädeln: Den Tausch mit HCD-Goalie Leonardo Genoni. Im Frühjahr 2012 läuft Genonis Vertrag in Davos aus. Er könnte mit seinem Charisma als Meistergoalie Sulanders Schatten aus dem Hallenstadion vertreiben und in Davos würde Flüeler, vom «Sulander-Komplex» erlöst, zum grossen Goalie reifen.