Beiträge von snowcat

    die etwas andere sicht auf das stadion, nzz am sunntig:

    Wer etwas will, muss auch etwas geben

    Die Zürcher streiten sich über ein neues Hardturm-Stadion. Dabei übersehen sie das Potenzial, das es für die Weiterentwicklung ihrer Stadt bietet, wenn es richtig umgesetzt wird. Von Gerhard Mack 

    Eine Fotografie vor dem Zürcher Rathaus symbolisiert die Situation in der Stadt: Da stehen sich Anhänger und Gegner des geplanten Zürcher Fussballstadions auf beiden Strassenseiten gegenüber. Unversöhnlich, durch die Tramschienen voneinander getrennt wie durch einen reissenden Fluss. Die Stadt ist in der Frage gespalten, der Riss geht quer durch die Parteien und sozialen Schichten. Jeweils etwa die Hälfte der Bevölkerung ist für oder gegen das Grossprojekt. Wie der Volksentscheid im November ausgeht, ist völlig offen, seit die SP sich gegen ihre Stadtpräsidentin gegen die geplante private Finan­zierung des Projekts ausspricht. Wieder einmal droht in Zürich ein grosses Bauvorhaben zu scheitern und der schier endlose Kampf um ein Fussballstadion in eine weitere Runde zu gehen.

    Die Befürworter wollen endlich ein Stadion, das den Gegebenheiten des Fussballs entspricht: In ihm sind die Fans nahe am Spielfeld platziert, es hat entsprechend steile Ränge, die nicht durch eine Laufbahn vom Rasen getrennt sind, so wie man es von den klassischen englischen Stadien her kennt und wie es seit dem neuen St.Jakob-Stadion in Basel von 2002 auch bei den Schweizer Neubauten längst zum Standard geworden ist. Fussball zählt zur Identität von Zürich, der Sport muss sich feiern können, die beiden Klubs brauchen eine Heimat. Nur in einem dem Fussball gewidmeten Stadion wird dieser zum Ereignis, wie die Ereignisgesellschaft es einfordert, soll sich jemand für etwas begeistern. Das Letzigrund-Stadion ist für die Bedürfnisse der Leichtathletik ausgelegt und kann diejenigen des Fussballs nicht bestmöglich erfüllen.

    Dem halten die Gegner eine ganze Palette von Einwänden entgegen: Den einen fehlen bei den beiden Klubs die sportlichen Voraussetzungen für eine solche Investition, und sie glauben nicht, dass ein neues Stadion sie in eine andere sportliche Umlaufbahn bringen könnte, die mit dem europäischen Klubfussball verbunden ist. Dann gibt es diejenigen, die aus lauter Liebe zu ihrem Zürich jede Veränderung mit Argusaugen beobachten und bekämpfen. Gegen jeden Turm laufen sie Sturm, als wäre die Veränderung der Stadtsilhouette ein Verbrechen und die Identität der Stadt nur als gebautes Museum, man könnte auch sagen Mausoleum, zu erhalten. Dass diese oft bürgerlichen Kreise sonst wirtschaftsliberal denken, hindert sie nicht am Protest gegen Bauvorhaben, wenn die eigene Aussicht betroffen ist. Und seit kurzer Zeit sind da noch diejenigen Kräfte der Zürcher SP, die glauben, ein solches Stadion liesse sich kostengünstiger ganz von der Stadt selbst bauen. Ihnen sind die beiden Türme mit Wohnungen im mittleren Preissegment ein Dorn im Auge, mit denen die Investoren CS und HRS das Stadion querfinanzieren wollen.

    Man muss keiner der beiden Seiten angehören, um zu sehen, dass Kritik und Begehren nicht einfach Bekenntnisse zweier sturer Lager sind, die sich festgebissen haben. In ihnen spiegelt sich vielmehr die Ambivalenz des Projekts: Es beinhaltet Chance und Gefahr zugleich. Deutlich wird dies vor allem, wenn man den Blick auf den Entwurf lenkt, den die Architektengemeinschaft Pool Architekten, Caruso St. John und Boltshauser Architekten entwickelt haben, und seine urbanistische Qualität befragt. Auf einer Parzelle von 50 000 Quadratmetern sollen 173 Genossenschaftswohnungen, ein Fussballstadion für 18 000 Zuschauer und zwei Türme mit 570 Wohnungen und Gewerberäumen gebaut werden.

    Die traurigste Ecke von Zürich

    Die Schwierigkeiten beginnen mit der Lage. Gewiss, das neue Stadion soll an dem Ort entstehen, wo das alte eine lange Tradition gestiftet hat. Das Hardturm-Areal liegt aber auch in Zürich-West. Und dieses Quartier ist neben Oerlikon vielleicht die schwierigste und traurigste Ecke von Zürich. Der Stadtteil hat sich von einer zunächst grossen Hoffnung zum Paradebeispiel für eine unglückliche Quartierentwicklung gewandelt. Wo man ein Zürich des 21. Jahrhunderts hätte entwerfen können, reiht sich Volumen an Volumen. Maximale Ausnutzung, architektonische Einfallslosigkeit und autistische Beschränkung der Bauherren auf die jeweils eigene Parzelle bestimmen den Charakter. Dabei ist es ganz gleich, ob es sich um Hotels, Bürobauten, Wohnblöcke oder um die ­Zürcher Hochschule für Gestaltung handelt: Die Stadt hat es versäumt, hier Vorgaben zu erlassen, die das durchaus gewünschte Engagement privater Investoren zu einer Gesamtheit werden lassen. Aus den alten Industriearealen ist kein neues urbanes Zen­trum entstanden. Der öffentliche Raum ist nurmehr Verkehrs- und Restfläche. Dort geht man hin, wenn man etwas zu erledigen hat, und ist froh, wenn man wieder ins Tram steigen kann. Wer seinen Blues ausleben will, kann dort sonntags spazieren gehen.

    St.Gallen zeigt die Gefahren

    Das Hardturm-Areal ist in diese Situation eingebunden. Es schliesst eine Folge von Grossüberbauungen ab und wird von den Verkehrsachsen der Pfingstweid- , der Berner- und der Förrlibuckstrasse begrenzt. Die Gefahr liegt nun darin, dass auch das neue Projekt mit seinen drei Elementen Genossenschaftswohnungen, Stadionkörper und Wohntürme als weiteres Grossvorhaben an die bestehenden Volumen gereiht wird, ohne die Umgebung einzubeziehen.

    Was dabei herauskommt, kann man am Stadion sehen, das 2008 im Westen von St. Gallen eröffnet wurde. Die Stadt stellte damals ebenfalls eine Restfläche zwischen Autobahn und Einfallstrasse zur Verfügung, hoch verkehrsbelastet wie in Zürich und kaum sinnvoll für etwas anderes zu gebrauchen. Das St.Galler Stadion ist bei Spielern und Besuchern sehr beliebt, städtebaulich ist es jedoch gescheitert. Der Bau sitzt wie ein Insekt in der Landschaft, das auf dem Rücken liegt und hilflos mit den Beinchen strampelt. Jede Anbindung an die Umgebung fehlt. Die Chance, dem ausfransenden Westen der Stadt ein Zentrum zu geben, wurde nicht genutzt.

    So hat man mit dem Hauptmieter Ikea zwar einen Publikumsbringer gewonnen, die Shoppingmall-Atmosphäre, die die Läden im Stadion-Mantel bestimmt, macht den Bau aber zu einem Ort ohne Gesicht. Das Gefühl von Beliebigkeit bestimmt alles. Und nach aussen wurde das Stadion nicht als einla­dendes Stadttor gestaltet. Anreisende treffen auf eine grau-blaue Masse, die bestenfalls ankündigt, dass die Ostschweizer Metropole auch ein Hub für Ufos sein könnte.

    In einer Vermeidung dieser Fehler, in der Umkehrung eines solchen Denkens liegt die Chance der neuen Stadion-Überbauung für Zürich: Sie könnte zum Ankerpunkt einer Weiterentwicklung des städtebaulich so problematischen Quartiers Zürich-West werden und diesem ein Zentrum geben. Und sie könnte ein urbanistisches Gelenkstück schaffen. Die Brache liegt zwischen der City, Altstetten und, auf der anderen Limmat-Seite, Höngg. Hier wäre es möglich, die diffuse Zwischenlage für eine neue Ausrichtung der Stadt zu nutzen. Ein attraktives Zentrum könnte die Innenstadt entlasten und ihr einen weiteren städtischen Fokus zur Seite stellen. Das wäre ein Schritt weg vom zentralistischen Blick auf die Grossmünster-Türme hin zu einer multifokalen Stadt, die sich als Dialog zwischen verschiedenen Gesprächspartnern entwickelt und auf diese Weise an Vielfalt und Anziehungskraft gewinnt.

    Ungenutzte Möglichkeiten

    Diese neue Mitte könnte dann sehr wohl auch durch Hochhäuser markiert werden. Diese wären dann nicht nur Investorenprojekte, die eine maximale Ausnutzung anstreben, sie erhielten eine urbanistische Funktion, indem sie den neuen Drehpunkt der Stadt weithin sichtbar machen. Nicht zuletzt würden sie der Diskussion über das künftige Wachstum Zürichs einen Impuls geben.

    Damit das gelingt, sind zunächst einmal die Architekten mit einer Überarbeitung ihres Entwurfs gefordert. Wettbewerbsbeiträge sind zumeist Volumenstudien. Sie zeigen an, welche Masse die geplanten Bauten einnehmen und wie sie im Raum stehen könnten. Die konkrete Ausgestaltung erfolgt in aller Regel erst nach der Freigabe der Planung. Dann erst wird entwickelt, wie die Fassade aussehen soll, welche Materialien verwendet werden, wie der Aussenraum gestaltet wird und wie die genaue Verwendung aussieht. So erinnern die beiden Türme in den bisherigen Visualisierungen mit ihren vertikalen Steinelementen eher an Wolkenkratzer aus dem New York der zwanziger Jahre oder an deren Revival am Potsdamer Platz in Berlin. Das wirkt rückwärtsgewandt und bedient eher die nostalgische Sehnsucht nach Metropolenfeeling als die Bedürfnisse des Ortes. An dem sehen die Volumen nämlich so schematisch aus, wie man es von den Türmen gewohnt ist, die in x-beliebigen Hollywood-Streifen das Downtown-Gefühl amerikanischer Städte vermitteln sollen: gross, gesichtslos, verloren. Ohne erkennbaren Kontakt zur Umgebung und ohne ersichtlich zu machen, was in ihnen stattfindet.

    Hier gibt es erkleckliches Potenzial. Zum einen was die Gestaltung und die Öffnung der Türme für eine allgemeine Nutzung in den unteren Geschossen anbelangt. Vor allem aber im Hinblick auf die Anbindung an die Umgebung. Das Hardturm-Areal hat sowohl die historischen Bernoulli-Häuser vis-à-vis wie auch die Sportanlagen des Hardturms. Unmittelbar gegenüber liegt ein Gewerbeareal, dann kommt die Limmat. Wieso hier nicht einen grossen Park anlegen, der vom Fussballstadion überleitet zu den Sportanlagen und zum Fluss? Ein solches Naherholungsgebiet könnte die neue Überbauung von ihrer Insellage erlösen und in den Stadtraum einbinden. Dieser würde mit dem Limmatufer eine besondere Qualität besitzen. Vielleicht wären sogar Badeanlagen möglich. Das würde für Leben sorgen, auch wenn keine Spiele stattfinden, also fast die ganze Woche über. Obendrein erhielten die Bewohner der Türme wie der Genossenschaftswohnungen einen öffentlichen Garten. Und es gäbe mehr Raum, in dem sich eine Stadion-Kultur einnisten kann, wie die Fans sie brauchen und die sich beim Letzigrund-Stadion über Jahre mühsam entwickelt haben.

    Beim neuen Stadion-Projekt gilt wie überall der alte Grundsatz: Wer etwas will, muss auch etwas geben. Statt über Stadion Ja oder Nein zu streiten, sollte die Bevölkerung fordern, dass dieses Projekt die Entwicklung der Stadt voranbringt und allen eine neue Qualität bietet, egal, ob sie sich für Fussball interessieren oder nicht. Dann haben die Türme, das Stadion und die Genossenschaftswohnungen eine öffentliche Funktion, sie werden zur Sache aller. Und die sollten auch alle unterstützen.


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    Zitat von Der Weise

    So ärgerlich das auch ist, manchmal lernt man aus solchen Spielen mehr als wenn man sie gewinnt!


    schoso!

    die mannschaft scheint sowieso mit jedem spiel etwas stabiler und kompakter. ludofigg hat seine stammelf gefunden. und auf der bank sitzen durchaus taugliche einwechselspieler. wenn die entwicklung von mannschaft und trainer so weitergeht, stehen wir vor einer schönen rückrunde!


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    nzz am sunntig:

    Immer weniger Leute interessieren sich für den Klub

    Nur noch Nostalgie

    Tritt der GC-Präsident Stephan Anliker zurück, wenn die Stadionvorlage scheitert? Der Urnengang wird die Zukunft des Tabellenletzten bestimmen. Von Stephan Ramming

    Mutterseelenallein steht der alte Mann auf der Tribüne im Letzigrund. Auf dem Kopf trägt er eine Mütze mit dem Klublogo der Grasshoppers. Die Mütze war einmal blau, die Farbe ist ausgebleicht, nun ist sie grau. Grau wie die Haare unter der GC-Mütze, grau wie die GC-Hoffnungen, grau wie das GC-Leben überhaupt. «Geht doch in die Challenge League, dort könnt ihr auch ‹tschuten›», ruft der Alte. Keiner hört ihm zu, es ist ein Selbstgespräch, eine Selbstbeschimpfung. Er setzt sich in Bewegung, weg von hier, weg von den leeren Sitzreihen. Das Spiel ist zu Ende. Die dort unten auf dem Rasen, denen er den Abstieg an den Hals wünscht, kassieren noch das zweite Gegentor. Es ist vorbei. Wieder einmal.

    Die Momentaufnahme am Ende des 0:2 gegen Thun vom vorletzten Dienstag mag zufällig sein. Aber der einsame Alte mit der ausgebleichten Kopfbedeckung aus den neunziger Jahren, als GC im alten Hardturm-Stadion in der Champions League spielte und viele Pokale gewann, fasst den Zustand der Grasshoppers in ein treffliches Bild: Immer weniger Leute interessieren sich für den Klub. Immer blasser wird die gloriose Geschichte. Immer dicker wird die Staubschicht auf den alten Trophäen. Und nun ist GC gerade wieder einmal Tabellenletzter.

    Aktionäre halten still

    Nicht nur der Alte empfiehlt den Abstieg, auch andere tun das. Gerade hat die Boulevard-Zeitung «Blick» Genesung in niedrigeren Gefilden angemahnt. Im Zentralvorstand des polysportiven Klubs gibt es schon seit längerem Stimmen, welche die Fussballsektion radikal in einen Verein für Jugend- und Breitensport zurückbauen möchten. Öffentlich darüber reden mag derzeit niemand. Nur schon, weil am 25. November in der Stadt Zürich abgestimmt wird, ob auf dem Hardturm-Areal ein neues Stadion gebaut werden soll. Für die ersehnte Ja-Mehrheit braucht es nach aussen Ruhe, Einvernehmen, Geschlossenheit.

    Und Zuversicht. Gerade von Stephan Anliker, dem GC-Präsidenten. Weil der Architekt in Langenthal wohnt, wird er kein «Ja» in Zürichs Urne legen können. Anliker akzeptiert, dass der Ausgang offen ist. Die Sozialdemokraten als stärkste Partei sind gegen die Vorlage, auch die Grünen haben die Nein-Parole beschlossen. «Der links-grüne Stadtrat ist dafür, auch viele Prominente aus dem eher linken Lager», sagt Anliker. Das neue Stadion, gebaut auf den Ruinen der ruhmreichen Vergangenheit, soll GC die Zukunft ermöglichen.

    Die Abstimmung steht aus Sicht von GC als Hürde vor dieser Zukunft. Aber die Annahme der Vorlage ist alles andere als gewiss. Ohne geschlossenen Support der links-grünen Mehrheit ist in Zürich keine Vorlage zu gewinnen, sagt die Erfahrung der vergangenen Jahre. Die bürgerliche Minderheit unterstützt das Stadionprojekt. Anliker gibt zu, dass der Ausgang der Abstimmung «ein enges Rennen» werde.

    Und wenn die Abstimmung verloren geht? «Es ist der falsche Zeitpunkt, um darüber zu reden. Aber es wird sehr, sehr schwierig, und dies sehr schnell», sagt er. Was genau «sehr schnell sehr schwierig» wird, will Anliker nicht vertiefen. Tritt er zurück? Verkauft er seine Anteile am Klub? Für ihn ist es der falsche Zeitpunkt für das Ausmalen von düsteren Prognosen. Sie könnten als Drohkulisse missverstanden werden. Das Gegenteil ist gefragt, Optimismus und Zuversicht. Jedenfalls bis am 25. November.

    Bis dahin gilt eine Art Stillhalteabkommen zwischen den drei GC-Besitzern. Anliker, der Auto-Importeur Peter Stüber sowie der Gartenbauunternehmer Heinz Spross teilen sich die Aktien zurzeit noch auf. Im Januar hatten die drei die Anteile am Klub übernommen und sich verpflichtet, jährlich je 1 Million Franken zu zahlen. Nach nur drei Monaten verkrachten sich vor allem Spross und Anliker unter grossem Getöse wegen der Entlassung des damaligen Trainers Murat Yakin. Yakin war mit viel Applaus empfangen worden, richtete dann aber im Frühjahr ein grösseres Chaos an. Nach Yakins Rauswurf wollte Spross zuerst seine Anteile abgeben und sich zurückziehen. Doch er entschied anders. Die Aussicht, als GC-Mitbesitzer dereinst in ein neues Stadion einzuziehen, war einer der Gründe für das Umdenken. Ein weiterer Grund war, dass Spross nach weit über fünfzig Jahren bei GC mehr Geld für den Verkauf der Beteiligung verlangte als Anliker angeboten hatte. Zudem soll er die Million zur Deckung des budgetierten Defizits bereits bezahlt haben. Je nach Ausgang der Abstimmung verändert sich deshalb die Ausgangslage wesentlich für den Rückzug von Spross.

    «Wir sind im Gespräch mit ihm», sagt Anliker, «ein klares Stillhalteabkommen gibt es aber nicht. So oder so ist es unsere Strategie, neue Aktionäre an Bord zu holen. Die Gespräche dazu laufen.» Anliker sagt das, seit er vor viereinhalb Jahren Präsident geworden ist. Mit der allfälligen Aussicht auf ein neues Stadion glaubt er wohl, tatsächlich ein starkes Argument für neue Geldgeber zu haben.

    Wieder Amateurfussball

    Möglicherweise hat aber auch Spross ähnliche Pläne. Mit seinem Vertrauten Erich Vogel könnte auch er auf Investorensuche sein, das Stadion-Argument als Lockstoff. Solange Spross seine Aktien nicht abgibt, hat er Einfluss und die Möglichkeit, zusammen mit Stüber eine Mehrheit gegen Anliker zu bilden. Denn Vogel hat auch einen guten Draht zu seinem alten Schulfreund Peter Stüber. Stüber, ein zurückhaltender Mäzen, hatte sich bei den Auseinandersetzungen im Konflikt um die Yakin-Entlassung auf die Seite von Anliker geschlagen. Das muss nicht so bleiben für die Zeit nach der Abstimmung.

    Vielleicht kommt es aber auch ganz anders: Im Februar hatte Stüber in einem Interview mit der NZZ für den Fall einer Ablehnung der Stadionvorlage gesagt: «Vielleicht wäre es dann wirklich klüger, wieder Amateurfussball zu spielen. Oder der FCZ und GC fusionieren. Ich bin seit über vierzig Jahren der Meinung, es wäre besser, nur noch einen Klub zu haben. Das Geld könnte dann effizienter eingesetzt werden.» Nicht so wie in den vergangenen Saisons: GC wurde in den letzten vier Meisterschaften jeweils mit Budgets von gegen 20­Millionen Franken Neunter, davor Achter, Vierter, Achter. Seit dem Transfer von Munas Dabbur für rund 6 Millionen Franken vor zweieinhalb Jahren konnte GC auch keine wesentlichen Transfererlöse erzielen. In nur einem Jahr kamen oder gingen fast vierzig verschiedene Spieler.

    «Es war nicht sehr ruhig hier, es gab viel Theater, die Mannschaft hat gegen den Abstieg gespielt», sagt Thorsten Fink. Seit April ist Fink GC-Trainer. Von den vierzehn Spielen hat er drei gewonnen und neun verloren, dazu kommt das Ausscheiden im Cup gegen Stade Nyonnais aus der 1.­Liga Promotion. Fink ist ein optimistischer Trainer, er lässt sich auch nach dem 1:2 in St.Gallen, als seine Mannschaft nach einer Stunde einknickte wie ein Grashalm beim ersten Lufthauch, seine Arbeit nicht schlechtreden. «Spass» mache sie ihm, «Freude» sei sein Antrieb. «Vielleicht haben die Spieler noch immer das vergangene Jahr im Kopf», sagt er, «wenn man einen Ball spielt und der kommt nicht an, dann kommen im Gehirn die Dinge hoch, wie es im letzten Jahr gelaufen ist. Die Spieler sind noch nicht gefestigt genug.» Es fehlten nur zwei gewonnene Spiele in Folge, dann komme das Selbstvertrauen von alleine. So redet Fink.

    Tief Luft holen, um laut schreien zu können: «Rekordmeister und Rekordcupsieger», so wird es der Stadionspeaker auch heute Sonntagnachmittag in den Letzigrund brüllen, wenn er die Namen der GC-Aufstellung gegen Lugano verliest. Es wird nach Beschwörung tönen, nach Comedy und Verzweiflung. 4200 Zuschauer kamen gegen Sitten, 3700 waren es gegen Xamax, 3500 sollen es gegen Thun gewesen sein. Im Sektor D, wo sich die verbliebenen Fans jeweils versammeln, haben sie schon seit langem zwei grosse blaue Planen über die roten Sitzreihen gespannt, damit die Kurve nicht immer noch leerer aussieht. Und vielleicht steht irgendwo auf der Tribüne wieder ein Alter und schimpft mutterseelenallein vor sich hin. Wenn GC aber gewinnt, spielt der Speaker «Nume GC» von Nöggi. Das Lied ist über vierzig Jahre alt. Es ist schön. Aber es ist Nostalgie.


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    Zitat von Mirko

    Letzte Saison hatte Dortmund nach 7 Spieltagen sogar 5 Punkte Vorsprung auf die Bayern. Wie es herausgekommen ist, wissen wir ja...


    aber das jahr händs eine vo de beste trainer! nöd die holländisch nulpe!


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    Zitat von snowcat

    isch no krass, gemäss tele züri hüt, kassiert de fcz allei fürs mitmache i de gruppephase vo de euroleague 5,5 millione!

    zrugg vom letzi hani jetzt no die letschte 15 minute vom hütige match namal glueget. da seit doch de reporter, dass mer i de euroleague pro sieg 650’000 franke kassiert! heisst bis jetzt die 5,5 millione plus 1,3 millione...i de afangszit vo de championsleague, also 90-er jahr, sind das öppe zahle gsi womer dete kassiert hät. 6,8 millione ha oder nöd ha bimene budget vo +/- 20 millione...geil!

    zum spiel: zäh, sehr zäh, aber trotzdem en verdiente sieg. de fcz isch sehr guet organisiert, bewiesed au die erst 8 gägegoal i de meisterschft und die 0 gägegoal i de euroleague. und e gwüssi, gsundi agressivität und wille isch meistens vorhande. sicher au en grund, warums ebe meistens ufgaht am schluss. me erarbeitet sich die pünkt.

    ABER: uf de letschte 20 bis 30 meter gaht scho erschreckend wenig! wenn de marchesano nöd spillt, chömed praktisch kei offensiv idee us em mittelfeld. und en knipser fählt a allne egge und ände! au wenns oft zäch isch zum luege, irgendwie gahts uf am schluss. und solang dass eso isch, isch de ludofigg bi de verantwortliche sicher käs thema!

    trotz de durchzogene gfühl: europäisch überwintere schint nach hüt sehr realistisch! und dänn mit losglück im 16-final im früehlig en knaller gägner, evt. en dritte us de championsleague. wieder emal en (fasch) usverchaufte letzi und namal +/- 2 millione ihname mit tix und tv rächt. fasch s‘halbe budget wär dänn igfahre!

    wie gseht ächt das ganze us, wenn em magnin sini idee ganz umgsetzt werded? die churzfristig zuekunft hät jedefalls scho trister usgseh! [emoji14]

    de magnin: «Uns fehlen auf den letzten 30 Metern die Automatismen und die Kreativität» sagte Magnin. Noch sei nicht alles perfekt. «Aber das ist ein ganz normaler Prozess.»

    https://www.watson.ch/!236341984?utm…=watson-app-ios

    Zitat von Larry

    Wenig bis kein Verständnis habe ich für Leute wie Dino Kessler die glauben sie müssten motzen weil alles so lief wie es die NHL wollte.


    als ich das video sah war mein erster gedanke: „rächt hät er, de dino!“ :nick:


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    Das Letzigrund-Stadion könnte mit nur wenigen Anpassungen in ein passableres Fussballstadion umgewandelt werden, sagt Mozafar. Als Alternativstandort für ein Stadion käme auch das Gleisfeld in Dietikon infrage.


    die sagen es richtig: in ein passableres, aber eben immer noch nicht in ein reines fussballstadion...

    aber ist eh egal, auch bei einem ja wird das stadion nicht gebaut. und dass hauptsächlich dank mitgliedern einer partei, welche sich immer über viel zu viel bürokratie beklagt und am liebsten alles deregulieren möchte.

    Zitat von ZSColin

    Mit 8 Toren an 2. Stelle der Tabelle: Ist das nun ein Qualitätsmerkmal der Liga oder eher ein
    Armutszeugnis? Ich weiss es nicht.....


    ich auch nicht...

    ich sehs mal positiv: es ist ein (defensiv-)qualitätsmerkmal des fcz, weil er ja auch nur 8 tore kassiert hat. nur yb, mit 6, hat weniger gegentore kassiert. alle anderen bedeutend mehr, zwischen 14 und 21.


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    Das was die RB-Mannschaften von allen anderen Vereinen unterscheidet, ist dass bei ihnen Zweck und Mittel vertauscht werden. Während alle anderen Teams Sponsoren (und Mäzene) haben und (Profi)-Sport betreiben zu können, betreiben die RB-Mannschaften Profisport um Werbung für Red Bull zu sein. Diese Teams dienen als reine Werbeinstrumente für Red Bull. Diese Umkehrung ist bedenklich und extrem schädlich für den Sport. Ich will keine Liga (egal in welcher Sportart), in der die Teams lediglich Werbeinstrumente sind.

    Klar ist der komplette Profisport hoch kommerzialisiert. Aber trotzdem gilt bis auf wenige Ausnahmen für alle Teams: Wir verkaufen Tickets sowie Fanartikel und haben Sponsoren und Mäzene, damit wir den Sport betreiben können. Das ist doch komplett anders als bei Red Bull. Frey und Mantegazza haben persönlich gar nichts von ihren Millionen, die sie in den Sport investieren. Sie machen dass, weil sie Freude am Eishockey haben.

    Und wer denkt, dass in Ambri eine solche Übernahme keinen Einfluss auf die Zuschauer(zahl) hat, der wird sich gewaltig irren. Die Fans von Ambri kommen aus der ganzen Schweiz, weil Ambri etwas Spezielles ist. Die Fans aus der Leventina machen keine 5% aus, da dort kaum jemand wohnt. Und es fährt doch kein Mensch mehrere Stunden Auto um RB Ambri zu sehen. Lugano, Bern, Zug und Zürich sind für die meisten Ambri-Zuschauer näher. Wenn Ambri keine Seele mehr hat, dann kann man genauso gut diese Vereine unterstützen.


    :applaus: :applaus: :applaus:

    GC-Frei und GC-Spuler und GC-Sulo, sowie GC-Schenk waren auch nicht das Ende des ZSC ...

    GC-Sulo hängt sogar unter dem Dach ...


    aber ambri ist natürlich schon ein sehr spezieller verein. die zelebrieren ihr "che-guevara-und-generell-anders-sein" seit jahrzehnten. und die kommen teilweise von weit her.

    in zürich hatte es genügend einwohner um einen teil des publikums (vom zsc zu den lions) auszuwechseln. in ambri hat es weit und breit kein umfeld für ein dosenpublikum.


    Und ja; irgendwann in naher Zeit muss man üner das Experiment ein Fazit ziehen und Entscheidungen treffen. Ging in Basel auch nicht anders (wobei dort das Kader überschätzt wurde, was hier eher nicht der Fall ist) ...


    das ist so, ich denke aber nicht, dass die verantwortlichen im club vor der weihnachtspause dieses fazit ziehen. vor allem nicht, wenn es punktemässig so weiter geht...

    - extrem familien- und kinderunfreundliches "Klima", vor und in der Halle


    hältst du wahrscheinlich für unmöglich, aber genau diesen punkt vermisse ich am meisten... :wink:

    aber grundsätzlich werte ich nicht ob nun der alte zsc besser war als die lions. was man auch nicht kann, ist ein sehr subjektiver eindruck. das muss wirklich jeder für sich selber entscheiden. aber fact ist, dass die identität ein komplett andere ist. und um das gings bei meinem posting.


    Identität? Was für eine Identität haben wir angeblich verloren?

    - die identität des verruchten
    - die identität des primitiven
    - die identität des absolut gemischten publikums
    - die identität des pöbels
    - die identität von gabet in den armen des bankdirektors
    - die identität der kiffenden zuschauer
    - die identität des verrauchten hallenstadions
    - die identität des anarchischen
    - die identität der absoluten erfolglosigkeit
    - die identität der bierduschen
    - die identität der rennbahn
    - die identität der loser
    - die identität der ewigen hoffnung
    - die identität des que sera sera, mir blibed im a, im a
    - die identität der stimmung in der halle, auch ausserhalb der playoffs
    - die identität des gefühls die grössten zu sein, wenn das playoff überhaupt erreicht wurde
    - die identität vom immer verlieren in kloten
    - die identität des vereins der gewaltige emotionen auslöste, negative wie positive
    - die identität der krawatte, als wir nach 56 jahren in kloten doch einmal gewonnen haben
    - die identität der bösen vom fanclub züri 11
    - die identität vom bahnhof oerlikon, bahnhof oerlikon
    - die identität eines kultvereins!

    erfolg oder kult? der verein und der grossteil seines umfelds haben sich für den erfolg entschieden. ist wahrscheinlich auch richtig so. aber eben doch zum preis, dass man seine identität aufgab bzw. gegen eine andere eintauschte. heute sind wir die eishockeymässige ausgabe des fussballclubs aus niederhasli der 80/90-er jahren. alleine dieser vergleich ist die absolute höchststrafe bei der identitätssuche... :roll: