Beiträge von snowcat

    Zitat von ventolin

    Ich war natürlich nicht dabei. Dies mal vorweg. Also der Mann wurde schlussendlich verprügelt weil er seinen Job machen wollte? Und er ist selber Schuld dass er betrunkene Passagiere, notabene zur Mündigkeit erzogene Erwachsene, darauf hingewiesen hat? Ist das Dein Argumentarium?

    nein! ich argumentiere weder pro zscfans noch contra matrosen oder umgekehrt. mir gehts - einmal mehr - um die reisserische bericherstattung, welche ein völlig verzerrtes, ja falsches bild des WIRKLICH geschehenen widergibt. und das nur um schlagzeilen und gewisse reaktionen bei den lesern zu produzieren bzw. provozieren. das wird im sport so gemacht, aber auch in der politik. um das gehts mir, nicht um die schuldfrage.

    und ja, ich finde dieses verhalten der journalisten genau so scheisse, wie dasjenige der pyrozünder, wenn nicht sogar schlimmer!


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    Da bin ich nicht so ganz bei euch, auch wenn der Blick wie die Bild in Deutschland Stimmung macht. Wenn man liest das es rund 220 Personen und Bengalos sowie Knallkörper im Spiel waren, dazu noch eine böse Verletzung des Mitarbeiters, da kann ich deine oder eure Meinung nicht so ganz teilen, in Punkto "aufzublasen". Da steckt schon gewalttätiges Potential dahinter. Habe ich selber in Lugano erlebt und diese feigen Herrschaften, mit ihrem verstecken hinter irgendwelchen Stoffmaterialien kenne ich in Bochum ( Ultras ) beim VfL z. B. mehr als gut. Glaub mir, das ist kein Kavaliersdelikt mehr, die waren im Stande, auf der Mitgliederversammlung nach verlorener Wahl, wo diese gegen die Ausgliederung votierten, Knallkörper zu zünden, dadurch wurden Verletzungen von Mitgliedern wie ich in Kauf genommen, Eigentum des VfL zu zerstören, von Strafen für Bengalozündereien ganz zu schweigen. Auch in Rapperswil fühlte ich mich nicht gerade wohl am letzten Samstag im Gästeblock. Da werde ich in Zukunft lieber ein Spiel weniger besuchen und dafür auf den Sitzplatz gehen. Warum einer von den Securitys bei Angabe, da liegt ein Herrenloser Rucksack rum, nach dem Vorfall auf dem Schiff noch sich amüsiert, und gerade in der heutigen Zeit, da muss ich mich wirklich fragen, lebt der Mensch in der Höhle oder hat der den falschen Beruf ergriffen ? :spinneli: Irgendwann wird es soweit kommen, da gibt es keine Gästefans mehr, wenn sich solch Dinge mehr und mehr häufen. Wird ja in den Bundesligen in Deutschland auch schon immer wieder diskuiert, das abschaffen von Stehplätzen. Und mal so nebenbei, ich lese überall immer den Begriff Fans, hier oder in den Zeitungen. Das sind keine Fans, das sind gewalttätige und selbstherrliche Egomanen, die es einen sch... interessiert ob andere richtige Fans oder der Verein zu schaden kommt.

    ZSC/DEGShanahan


    es geht darum, dass der blick das ganze so aufbauscht, als wären 220 primaten in kriegsmanier nach rappi gefahren mit der einizgen absicht zu verletzen und zu zerstören. und so fassen das auch viele leute auf die sich hauptsächlich aus dem boulevard informieren und/oder sonst alles für bare münze nehmen, was ihnen die medien erzählen.

    wieso schreibt der blick nicht, dass sich die fans bis kurz vor rappi vorbildlich verhalten haben? ohne das geringste problem. dass sie sogar müllsäcke verteilten um das schiff ordentlich zu hinterlassen. dass die schiffscrew darauf aufmerksam gemacht wurde, dass bei problemen sofort der kontakt mit den fanbegleitern zu suchen sei. dass dann aber der matrose trotzdem in eigenregie wie eine furie auf die/den pyrozünder losging.

    und was dann passiert, wenn in einer (alkoholisierten) gruppe einer angegriffen/angemacht wird (ob zu recht oder unrecht) ist wohl allen klar. und genau das ist dann auch passiert. es war eine unschöne situation die eskalierte. nicht mehr und nicht weniger. aber von einem hoolioganproblem ist das ganze so weit weg wie der fc basel vom gewinn der championsleague!

    aber das steht alles natürlich nicht im blick! weil es sonst ja gar keine schlagzeile mehr wäre...


    Ein paar wenige, welche sich absolut daneben benehmen .... und schon haben wir ein Hooligan-Problem, naja.
    Okay, "wehret den Anfängen", klar. Aber die ganze Sache nun zu einem Riesen-Ding aufzublasen (wie's der Blick
    genüsslich gemacht hat), finde ich auch nicht richtig.


    danke! :applaus:

    so wird im boulevard stimmung gemacht. und die fraktion stammtisch/wutbürger können mit ihren kommentaren im internet so richtig loslegen. mit solchen methoden werden heute sogar präsidenten gemacht...

    nzz am sunntig:

    «Ich ärgerte mich über jeden Gegenspieler»

    Zum Auftakt der neuen Eishockeysaison ist Mathias Seger im Hallenstadion feierlich verabschiedet worden. Der Rekordspieler blickt in eigenen Worten auf seine Karriere zurück. Aufgezeichnet von Ulrich Pickel 

    Am Freitag begann die Eishockeysaison mit einem Spiel des Meisters ZSC Lions gegen den SCB. Die 1:2-Niederlage nach Verlängerung wird kaum in Erinnerung bleiben. Alles andere dafür umso mehr. Nach 19 Jahren beim ZSC wurde Mathias Seger verabschiedet. Es war eine Feier, wie sie in der 88-jährigen Geschichte des Stadtklubs noch nie vorgekommen ist – und wie sie angemessen war für eine der prägendsten Spielerpersönlichkeiten im Schweizer Eishockey. Die ZSC Lions übertrafen sich selber: Gegen 11000 T-Shirts mit Segers Konterfei wurden verteilt, riesige Choreografien aufgezogen, auf dem roten Teppich standen Dutzende Freunde und alte Weggefährten Spalier. Der Präsident Walter Frey feierte Seger in seiner Laudatio als «Ikone». Als Höhepunkt kam Segers Trikot mit der Nummer 15 unter das Hallendach – ein Moment, bei dem sich manches Auge mit Wasser füllte. Und die Lions-Mannschaft steuerte auf der Website ein Video bei, in dem Seger vielfältig und gekonnt parodiert wird, wobei Reto Schäppi ungeahntes Talent als Seger-Double beweist.

    Umringt von seiner Familie, sagte Seger auf dem roten Teppich gerührt: «Ich war in meiner Karriere nie so nervös wie vor dem heutigen Abend.» Die Nervosität legte sich bald, nach dem Spiel feierte der leutselige Ostschweizer bis in die Morgenstunden. Der 40-Jährige blickt nach 22 Profi-Saisons auf eine bewegte Zeit zurück. Für die «NZZ am Sonntag» schildert er Personen und Ereignisse, die ihm besonders präsent blieben.

    1996–1999: Jungprofi in Rapperswil

    Was hatte ich für einen Riesenrespekt, als ich erstmals in die Garderobe in Rapperswil kam. Da sassen Figuren wie Harry Rogenmoser, der Trainer hiess Pekka Rautakallio. In meinem Tagesablauf änderte sich vieles. Ich hatte erstmals tagsüber ein geführtes Sommertraining. Ich war in Uzwil noch in der Lehre gewesen, da arbeitete ich am Tag, trainiert wurde am Abend. In den ersten zwei Jahren in Rapperswil war ich auch noch in der Lehre. Ich arbeitete von 7 bis 10 Uhr, dann war Training, von 13 Uhr 30 bis 16 Uhr war ich wieder an der Arbeit, danach ging es wieder ins Training. Das war anstrengend. Aber ich erhielt durch die Lehre noch einen anderen Bezug zu meinem neuen Wohn- und Arbeitsort. Dank der Lehre lernte ich gleichaltrige Leute kennen, ich fand Anschluss und Freunde, die nichts mit Eishockey zu tun hatten. Das war mir wichtig.

    1999: Wie ich nach Zürich kam

    Ich war drei Jahre in Rapperswil. Simon Schenk baute beim ZSC eine Spitzenmannschaft auf. Ein paar Spieler kannte ich schon von der Nationalmannschaft her: Claudio Micheli und Michel Zeiter. Dann kamen Mattia Baldi, Laurent Müller und Edgar Salis auch zum ZSC. Die Perspektiven waren sehr gut. Schenk bearbeitete mich mit Erfolg. Und die grosse Stadt faszinierte mich auch. Ich war jung und ging gerne auf Entdeckungstour. So gesehen, fiel mir der Abschied von Rapperswil leicht. Aber als ich dort meine Sachen packte, fühlte ich trotzdem ein bisschen Wehmut.

    2000: Der erste Meistertitel

    Ich wurde mit den Lions sechsmal Meister. Aber der erste Titel war eindeutig das intensivste Erlebnis. Was für eine Befreiung für den Klub, nach 39 Jahren wieder einmal Meister zu werden – der Jubel in der Halle, diese grenzenlose Ekstase! Für uns im Team war es ein wahnsinniges Jahr. Wir hatten einen unerschütterlichen Zusammenhalt. Die Meisterfeier erstreckte sich über mehrere Nächte, ich wurde nur noch von der Euphorie getragen. Einmal hatte ich den Pokal bei mir zu Hause, es war damals noch dieser blaue, hässliche Schirmständer. Mit einem Kollegen machte ich mich daran, dieses Ding zu verschönern, und verpasste ihm Streifen in den Klubfarben.

    2005/06: Ein schwieriges Jahr

    2005 wurde ich zum Captain der Lions ernannt. Ich trat in Mark Streits grosse Fussstapfen, als er in die NHL ging. Das Team wurde komplett verändert. Etliche Teamstützen gingen, neben Streit auch Micheli und Salis. So eine grosse Umwälzung braucht Zeit, wir aber brauchten noch etwas mehr Zeit als üblich. Die Saison ging total in die Hosen. Es war die erste im renovierten Hallenstadion. Für mich war es schwierig, die neue Rolle zu finden: der Spagat, sich einerseits ums Team zu kümmern und andererseits die eigene Leistung zu bringen. Ich zweifelte ernsthaft an mir und war unsicher, ob ich der Richtige war für dieses Amt. Es war ein Lernprozess, zum Glück ein positiver. Zwei Jahre später kam der nächste Meistertitel. Für mich war das einer der befreiendsten Momente der Karriere.

    1998: Millionenschuss an der WM

    Der Beginn der Ära von Ralph Krueger. Ich war 21-jährig, hatte immer die WM am TV verfolgt, nun war ich plötzlich ein Teil des Teams. Und der WM-Modus war unglaublich: Mit einem Sieg kamen wir in die Zwischenrunde und in den Viertelfinal. Das Spiel um Platz drei ging verloren. Und nicht nur das, bei mir kam etwas dazu: Nach jedem Spiel wurde pro Team der beste Spieler gewählt. Diese beiden Spieler konnten von der weiten blauen Linie aufs Tor schiessen, es war abgedeckt, nur eine kleine Lücke blieb offen. Wer diese traf, gewann eine Million Franken. Was für eine Verlockung! Ich verpasste sehr knapp. Wer weiss: Meine Karriere wäre vielleicht anders verlaufen, wenn ich getroffen hätte.

    2013: WM-Silber in Stockholm

    Alles passte, wir hatten eine optimale Mischung. Wir Spieler merkten gar nicht, welche Begeisterung wir in der Schweiz ausgelöst hatten. Das kam erst beim Empfang am Flughafen, als uns Tausende begrüssten. Danach ging ich ins Tessin zum Campen. Am Strassenrand hielten plötzlich Velofahrer an und gratulierten. Apropos WM: Ich spielte an WM, am Olympiaturnier in Salt Lake City, in der Champions League und in der Meisterschaft nicht nur als Verteidiger, sondern auch als Flügel und Center – und das natürlich nur, weil ich immer ein unglaubliches Tempo hatte. Nein, im Ernst: Mir war immer egal, wo ich spielte, solange ich nur dem Team helfen konnte. Gegen den SCB musste ich als Center einmal zum Bully gegen meinen alten Weggefährten Martin Plüss antreten. Ich versuchte, ihn zu verwirren, er durchschaute mich aber. Ich verlor das Bully. Das fuchst mich heute noch.

    Wer mich am meisten beeindruckt hat

    Ich habe nicht gezählt, wie viele Trainer ich hatte. Rautakallio in Rapperswil war einer der wichtigsten, er war als Spieler ein Weltklasseverteidiger, als Trainer führte er mich an die Nationalliga A heran, er gab mir Ruhe und Vertrauen. Von den Spielern prägten mich am meisten Mark Streit mit seinem Arbeitswillen, Edgar Salis mit seiner Gelassenheit, Claudio Micheli mit seiner Technik. Und natürlich Peter Schrag, unser Materialwart, mit seiner unglaublichen Hingabe fürs Team und mit seinem Kühlschrank, in dem immer ein frisches Bier bereitliegt. Und bei den Gegnern? Ich ärgerte mich über jeden einzelnen meiner Gegenspieler, ganz egal, wie er hiess.

    Wie geht es mit mir weiter?

    Nach dem Titel im Frühling ging ich sofort mit der Familie für drei Monate nach Australien. Drei Monate unterwegs zu sein – im Gegensatz zu meinen gleichaltrigen Kollegen, die nicht spielten, konnte ich das nie. Australien half mir, Abstand zu gewinnen. Jetzt will ich noch mehr Abstand gewinnen, ich geniesse die Zeit. Es ist wunderschön, wenn man plötzlich am Wochenende frei hat. Wir haben als Familie viel Freiheit gewonnen und wollen das auskosten. Meine Frau arbeitet, ich bin oft zu Hause und schaue zu den Kindern. Sie investierte viel in ihre Ausbildung und musste beruflich jahrelang zurückstehen, obwohl sie eigentlich viel klüger ist als ich. In Australien setzte ich mich nicht mit meiner Zukunft auseinander. Ich tue es auch jetzt nicht. Ich kann im Moment wirklich nicht sagen, was ich dereinst machen werde.


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    nzz am sunntig:

    Basel grummelt

    Vom übermächtigen Dauermeister zum durchschnittlichen Fussballklub – durchleidet der FC Basel eine Zeitenwende? Die Stadt lernt gerade, dass Erfolg nicht selbstverständlich ist. Von Stephan Ramming

    Der Sommer war gross, die Stadt ist müde. Aus verklebten Augen blinzelt Basel in den letzten Sommertag. Über dem Bahnhofplatz flirrt träge Hitze. Das rotblaue FCB-Tram quietscht verspätet zur Haltestelle. So, als wäre es ermattet von den ständigen Fahrten über den Rhein mit den hitzetoten Fischen im Wasser, hinaus nach Weil und wieder zurück. «Ai Stadt – ai Liebi» steht auf dem Tram, der Dialekt wirkt provinziell statt stolz. Und das mit der «Liebi» ist auch so eine Sache. Sie braucht nach all den heissen Nächten gerade etwas Erholung. Nicht Meister, nicht Cup-Sieger, keine internationalen Spiele. Basel grummelt.

    «Es sickert langsam ins Bewusstsein, dass der FC Basel nicht mehr die Nummer eins ist», sagt Michael Rockenbach, «aber emotional wird das noch Zeit brauchen.» Rockenbach hat zusammen mit drei Kollegen dieser Tage ein schönes Buch veröffentlicht, es heisst «Der FC Basel und seine Stadt». Es ist im Christoph- Merian-Verlag erschienen, altes Basler Vermögen steckt dahinter, Liegenschaften, Stiftungen, Wohltätigkeit. Der Verlag dokumentiert die kulturellen Regungen der Stadt, und der FCB, das ist eben mehr als ein Fussballklub, viel mehr, der Verein ist die Stadt und die Stadt der Verein. Unter «Kultur-Geschichte» geht es deshalb nicht. Wer Basel verstehen wolle, müsse den FCB verstehen.

    Etwas ist zu Ende gegangen, und was nun kommt, ungewiss. Vom Gejagten zum Jäger, vom Dauermeister zu einem beliebigen Klub – das Buch passt ans Ende einer Epoche: Der Verein und seine Stadt durchleiden gerade eine Zeitenwende.

    Tout Bâle redet mit

    «Zeitenwende? Nie und nimmer», sagt Josef Zindel. Wenn Zindel das sagt, sagt er das mit mindestens zwei Ausrufezeichen und schiebt ein langgezogenes «Nein» hinterher. Zindel war zwölf Jahre Medien-Chef, «FCB-Historiker» heisst nun die Funktion des 65-Jährigen. Zurzeit stellt er eine 600-seitige Chronik fertig zum 125-Jahr-Jubiläum. Zindel spricht von «unerwünschten Resultaten», Zeitenwende sei ein Begriff, der erst mit zehn oder zwanzig Jahren Abstand verwendet werden könne.

    Als Klub-Historiker hat Zindel das grosse Bild im Blick, etwa auf den 13.Mai 2006, als der FCZ den Baslern im eigenen Stadion den Titel entriss, «ein brutaler Rückschlag» – und dann? Ha! Ein, zwei Jährchen Erholung, und schon begann die goldene Ära mit acht Titeln in Folge. Hätte 1998 Stefan Huber in Kriens den Penalty nicht gehalten und Basel wäre ­abgestiegen, dann wäre vielleicht das neue Stadion nicht gebaut worden – das wäre eine Zeitenwende gewesen.

    «Jetzt erleben wir eine sportliche Wellenfahrt. Aber – die Meinung der Öffentlichkeit entspricht nicht der veröffentlichten Meinung in den Medien», sagt Zindel. Wer in den Zeiten des Erfolgs geschwiegen habe, komme nun halt mit dem Megafon aus den Büschen.

    «Ich beobachte die Situation mit Interesse», sagt Eric Sarasin. Sarasin ist Spross der Basler Banker-Dynastie. «Ich stand als 14-Jähriger in der Muttenzer Kurve, und ich habe nie ein Geheimnis daraus gemacht, vielleicht einmal FCB-Präsident zu werden», sagt der 60-Jährige, «aber das ist vorbei.» Sarasin hätte die Gelegenheit gehabt, 2017 an der Stelle von Bernhard Burgener den FC Basel zu übernehmen, zog sich dann aber zurück. «Es ist nicht mein Stil, über den FCB-Besitzer zu urteilen», sagt er.

    In der Basler Lokalzeitung schreibt Sarasin: «Eigentlich ist es traurig, was aus dem FC Basel (ein Unternehmen, mehr als ein Klub) und der Messe Schweiz (MCH), zwei Aushängeschildern unserer Region, in kurzer Zeit geworden ist. Bei beiden liegt das Problem in der obersten Führung.» Der Kolumnen-Titel lautet: «Der Fisch stinkt (meistens) am Kopf».

    Vielleicht stimmt es ja, dass es an der Führung liegt, wenn die Messe Basel schlingert, die Sommer heisser werden, das Tram Verspätung hat oder wenn es dem FCB nicht läuft. Oder liegt es an den faulen Profis, am Schiedsrichter, an den Bierpreisen im Stadion, an den Saisonkartenbesitzern, die den Spielen fernbleiben und nur noch kommen, wenn Champions League auf dem Programm steht?

    «Geht es um den FCB, redet eben tout Bâle mit», sagt Christoph Brutschin. Der Regierungsrat sitzt jeweils im Familien-Sektor, er sagt, es gehe ihm und den allermeisten Leuten in erster Linie darum, Fussball zu schauen. Er und seine Kollegen in der Regierung haben früher Vertreter aus Wirtschaft und Politik aus der Restschweiz an die grossen Spiele eingeladen, der FCB habe «eine gute Vernetzungsplattform» geboten. In Basel kann man nun auch zu anderen Anlässen einladen. Zum Feuerwerk am 1.August etwa.

    Wieder Lust auf Erfolg empfinden

    Warten auf die Rückfahrt vom St.-Jakob-Park. Wo ist das Tram, das «Drämmli», wie der Einheimische die Strassenbahn nennt? Roland Heri, der FCB-Geschäftsführer hat empfangen, es war ein langes Gespräch. An der Haltestelle quasseln Jungs: «Boah, hast du das Tor von Bâle gesehen, nein, aber Liverpool, krass, jetzt ist auch Shaqiri dort». Die Champions League ist anderswo, weit weg im TV, oder noch schlimmer, sie ist in Bern, auch wenn alle in Basel sagen, dass es YB verdient habe. Nur, sie müssen in Bern noch lernen, dass Champions League nicht bloss zum Staunen da ist, wenn Manchester United vorbeischaut, Pogba dreimal hustet und die eigene Mannschaft vom Plastik-Rasen kickt. Nein, Champions League ist, wenn man ManU 2:1 besiegt und aus der Königsklasse kippt, wie der FCB 2011, so sieht’s doch aus. Ach, lang ist’s her.

    Schön war die Zeit, die der FCB und seine Stadt zusammen verbracht haben. Die Liebe hat sich etwas abgenutzt, nun muss Basel wieder lernen, Lust auf Erfolg zu empfinden. «Wir tun alles dafür», hat Heri gesagt, der Klub, das Stadion, die Spiele, sie gehören «den Menschen, die zu uns kommen», sein Präsident Bernhard Burgener sei kein «Geldhai», wie es zu lesen war in den Zeitungen, «im Gegenteil».

    Vor Heris Bürofenster im Glasturm flirrte die letzte Hitze über dem Stadion-Beton. Der Sommer war gross. Basel ist ermattet.


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    nzz am sunntig:

    Fieberkurven

    Die Rivalität zwischen Anhängern des FC Zürich und des Grasshopper-Clubs ist offen ausgebrochen. Alte Kodexe gelten nicht mehr, schwere Gewalt ist jederzeit möglich. Politik, Polizei und Klubs wollen jetzt reagieren. Was ist los? Von Samuel Tanner 

    An der Heinrichstrasse 65 in Zürich liegt das «Sächs Foif», die Bar der GC-Fanszene, ihr wichtigster Treffpunkt. «Sächs Foif» spielt auf die Hausnummer an, aber vor allem auf ein spektakuläres Zürcher Derby. Im März 2004 gewann der Grasshopper-Club im Cup mit 6:5 gegen den FC Zürich. Der Name der Bar ist Machtanspruch und Provokation. Die Inneneinrichtung rekapituliert die grosse Vergangenheit, die Fassade erzählt von der Gegenwart: Fensterscheiben und Haustüren sind regelmässig eingeschlagen, die Wände mit «FCZ» verschmiert. Überall hängen die Kleber des Feindes. Sie sollen anzeigen, wer die Macht hat in der Stadt. Es ist die harmlose Variante des Revierkampfs.

    Ende August kam es rund um das «Sächs Foif» zu einer Massenschlägerei, krawallbereite Fans verletzten eine Polizistin. Im Mai detonierten mitten in der Nacht pyrotechnische Gegenstände vor dem Lokal. Die Betontreppe sei versprengt worden, berichtet ein Anwohner, noch zwei Häuserblocks weiter seien die Alarmanlagen angesprungen. Im Februar des vergangenen Jahres wurde nach Ausschreitungen zwischen den verfeindeten Lagern am gleichen Ort ein junger GC-Fan niedergestochen. Als die Polizei eintraf, flüchteten FCZ-Fans in einem Auto. Neulich habe irgendein GC-Fan das Lokal um zwei Uhr verlassen, da sei er von sechs Männern angegriffen worden. So etwas sei jederzeit möglich. «Es sind nicht mehr nur Schlägereien. Die FCZler wollen uns ausmerzen», sagen Leute aus der Fankurve von GC. Das sei das verbreitete Gefühl.

    Das «Sächs Foif» ist nur einer der Schauplätze für die Gewalt, die es zwischen Anhängern der beiden Zürcher Fussballklubs gibt. Aber es steht wie ein Symbol für die derzeitige Lage. Nachdem das Lokal im Frühling 2011 eröffnete, habe es einen Kodex zwischen den Kurven der beiden Klubs gegeben: Ihr greift unsere Bar nicht an, wir lassen eure in Ruhe! Der Kodex gilt nicht mehr. Die Kurven haben zuletzt gegensätzliche Entwicklungen erlebt, die Südkurve des FC Zürich ist gewachsen, die Fankurve von GC erodiert – das ist einer der Hauptgründe für die Eskalation und die Gewalt der letzten Zeit. Dieses Bild ergibt sich aus Gesprächen mit Personen, die die Kurven und die Psyche von gewaltbereiten Fans von innen kennen. Sie wollen anonym bleiben.

    «Die GC-Kurve? Ein Trauerspiel»

    Die FCZ-Ultras waren zuletzt immer in der Überzahl, aber in den Reihen der Grasshoppers gab es lange die Zuversicht, dank einigen «bösen Buben» dem Gegner ebenbürtig zu sein. Diese Gewissheit hat sich aufgelöst. Die Fankurve von GC zerfiel in den letzten Jahren in verschiedene Fraktionen – «im Moment ist die Kurve tot, ein Trauerspiel», sagt einer, der bis vor kurzem zum harten Kern gehörte.

    Die Südkurve des FC Zürich bilden dreitausend Leute, viele von ihnen sind nicht mehr als Fans. Der harte Kern aber besteht aus etwa neunhundert Personen und dreissig Gruppierungen – und erlebte in der gleichen Zeit einen grossen Andrang. Als der Verein im Sommer 2016 in die Challenge League abstieg, gewann er an Reiz. Die Fans zogen jetzt durch kleine Stadien, bald war klar, es würde das grosse Jahr des Aufstiegs werden. Es war ein Abenteuer, unzählige Junge, auch Minderjährige, stiessen dazu. Es ist ein kritischer Moment für eine Kurve: Die neuen Fans bringen die alte Hierarchie durcheinander, alles ist möglich, alle wollen sich jetzt beweisen.

    Das ist die Ausgangslage für eine lange Chronologie der Gewalt, sie beginnt am 25. Mai 2016 im Zürcher Letzigrund. Auf dem Platz kämpft der FC Zürich erfolglos gegen den Abstieg, in der Südkurve entlädt sich die Wut dieser Tage. Gegen Ancillo Canepa, den eigenen Präsidenten, und gegen GC-Fans, die vor dem Spiel zu einer FCZ-Abstiegsparty eingeladen hatten. Nach dem Abpfiff stürmen vermummte Chaoten den Spielertunnel – und dann die Zürcher Innenstadt. Rund um den Hauptbahnhof kommt es zu Ausschreitungen, die Polizei setzt Wasserwerfer, Tränengas, Gummischrot ein. Das Video davon wird auf der Website von «Hooligans TV» über 47000- mal angeklickt. Alle Medien berichten.

    Im November 2016 hat die Südkurve ihr Selbstbewusstsein wiedergefunden. Die Mannschaft liegt im ersten Rang, der Wiederaufstieg steht praktisch fest. Nach dem Super-League-Spiel der Grasshoppers gegen Thun warten etwa vierzig Vermummte aus der Südkurve vor dem Letzigrund auf die GC-Fankurve. Es kommt zu wüsten Schlägereien, die Polizei schreitet ein. Irgendwann ziehen sich die Fans von GC in das «Sächs Foif» zurück. Es ist der Prolog zur nächsten Saison.

    Bevor im Sommer 2017 die neue Meisterschaft beginnt, kommt es zu gegenseitigen Attacken. In Fehraltorf greifen Chaoten des FCZ zwei siebzehnjährige Fans von GC an. Sie verlangen Schals und Jacken und schlagen zu. Wochen später kommen etwa hundert Chaoten von GC zum Jugendkulturhaus Dynamo an der Zürcher Limmat und greifen Fans des FCZ an. Es kommt zu einer Massenschlägerei.

    Die Gewalt kann heute überall ausbrechen, sie hat sich aus dem Stadion verlagert, seit das sogenannte Hooligan-Konkordat wirkt. Der Staat kann seither Rayonverbote, der Fussballverband und die Klubs können Stadionverbote aussprechen. Massnahmen wie diese sehen die Kurven als Grund, sich zu radikalisieren. Und Radikalisierung führt zu neuen Massnahmen. Kurven wollen nicht reguliert werden, sie wollen sich selber regulieren. Gleichzeitig sind sie zu heterogen, als dass das funktionieren könnte. Die Medien berichten dann über die Gewalt – die Prügler finden die grosse mediale Bühne interessant, prügeln weiter, und die Medien berichten wieder. Das System ist in sich gefangen.

    Seit fünf Jahren wird an Risikospielen kein Alkohol mehr ausgeschenkt. Die Kehrseite davon: Die Fans betrinken sich jetzt vor den Spielen in der Stadt und kommen erst spät zu den Stadien. Dann wollen alle gleichzeitig hinein. Einer, der diese Dynamik kennt, erzählt, wie sich im Letzigrund die Auswärtsfans gerne zu Hunderten vor den Drehkreuzen versammeln – die ersten zweihundert Personen, alle sauber, passieren die Sicherheitskräfte und bleiben direkt hinter diesen stehen. Anschliessend wollen alle anderen, teilweise mit versteckten Pyros, passieren. Die Sicherheitskräfte stehen in diesen Momenten zwischen mehreren hundert Männern, Nervosität und Druck steigen, das Spiel beginnt gleich, und sie müssen die Fans schneller passieren lassen, als sie es vielleicht gewollt hätten, wenn die Situation nicht eskalieren soll.

    Als die Saison 2017 beginnt und es zum ersten Derby kommt, werden in beiden Kurven die Trophäen der vorangegangenen Attacken in die Höhe gehalten. Pullover, Schals des Gegners. In der Fankurve von GC wird eine Fahne des FC Zürich verbrannt. Es ist eine Urform männlicher Aggression: capture the flag. Erobere die Fahne des Feinds! Eine Woche später revanchieren sich die Chaoten des FCZ mit einer Massenschlägerei beim Viadukt in Zürich. Denn Fahnen sind Symbole – und Symbole alles in dieser Welt.

    Im September 2017 wird Bruno beerdigt, der alte Chef der City Boys des FCZ. Er war an einer schweren Krankheit gestorben. In der Südkurve hängt künftig ein Transparent: «Wo mir sind, bisch du Bruno.» Er war eine wichtige Figur der Kurve, respektiert auch beim Feind. In der Stadt gibt es ein Graffito: Ruhe in Frieden, Bruno. Bald steht darüber gesprayt: Die Schwachen nimmt’s. Es ist eine Revancheaktion von jungen GC-Chaoten, selbst in der GC-Fankurve schämen sich viele dafür. Noch ein Kodex, der nicht mehr gilt.

    Generell bestätigen Personen aus beiden Kurven, dass es derzeit keinen Dialog gebe. Die Situation ist festgefahren. In der Südkurve ist man nicht bereit, auf Chaoten von GC zuzugehen, von denen man noch vor kurzem verprügelt worden sei. In der Fankurve der Grasshoppers beklagt man den eigenen Niedergang. Die Mannschaft schleicht seit Jahren durch die untere Hälfte der Super League, die Führung ebenfalls. Dem Verein fehlen eine Identität und ein eigenes Stadion. Im Letzigrund hängt seit Jahren das Transparent: «Trotz Exil a jedem Spiel». Die Kurve ist der des FC Zürich inzwischen so hoffnungslos unterlegen, dass jetzt auch aktiv Prügler akquiriert würden, so berichten es Quellen aus dem Umfeld von GC. Man trainiert Kampfsport und verbündet sich.

    Im Oktober 2017, rund um das erste Zürcher Derby seit dem Aufstieg des FCZ, verstärken sich die Chaoten von GC für eine Schlägerei beim Hardturm mit befreundeten Gruppen aus Montpellier und Chemnitz. Es ist der Versuch, dem Feind ebenbürtig zu sein. Treffpunkt ist das «Sächs Foif» an der Heinrichstrasse 65. Anwohner berichten, wie die Freunde aus dem Ausland mit ihren Autos im Innenhof parkiert hätten – und wie anschliessend auf dem Hausdach eine Art Party stattgefunden habe.

    Es kommt zu Sachschäden. In GC-Kreisen überlegt man sich inzwischen jedoch, ob die Freundschaft zu den Chemnitzern gekündigt werden solle. Die Chemnitzer Chaoten waren im Spätsommer in die rechtsextremen Ausschreitungen in ihrer Heimatstadt involviert. Am 27.November 2017 veröffentlicht die GC-Fankurve auf der Website «Sektor IV» einen mehrseitigen Text unter dem Titel «Jeder Rivalität sind Grenzen gesetzt», es ist ein Aufruf zur Mässigung – adressiert an den Feind: «Wer zulässt, dass das GC-Fanlokal wiederholt angegriffen wird, achselzuckend hinnimmt, dass GC-Fans systematisch ausgeraubt werden, Andersdenkende mit Waffen bedroht und selbst Kinder instrumentalisiert, demaskiert die angeblich selbstregulierte Fankurve als Farce.» Der Inhalt des Aufrufs erscheint Stunden später auf der Website des «Tages-Anzeigers».

    Die Chaoten des FCZ reagieren auf zwei ­Arten: Sie greifen die Chaoten von GC beim Kampfsporttraining in einer Turnhalle in Leimbach an – weil sie finden, dass man mit so einer Botschaft nicht an die Öffentlichkeit gehe. Zehn Leute werden verletzt. Und sie bedrohen eine Journalistin des «Tages-Anzeigers» massiv. Es ist eine neue Dimension der Gewalt. Wie weit würden sie gehen?

    Was Loyalität bedeutet

    Fankurven sind die grössten Jugendzentren der Schweiz, Fiebermesser der Adoleszenz: Junge Männer (viel seltener Frauen) finden hier ihre vielleicht erste Leidenschaft. Sie malen Fahnen, sie reisen durch das Land, entwickeln Grundsätze: Für immer für dich! Sie lernen, wie Gruppen funktionieren, was Loyalität bedeutet, wie Drogen wirken, wie sich eine Dynamik verändert und wie mächtig man wird, wenn man unter vielen ist. Als der FC Zürich abstieg und kurze Zeit später den Cup gewann, gingen Alain Nef und Gilles Yapi, die zwei wichtigsten Spieler der Mannschaft, mit dem Pokal zur Südkurve und stellten ihn da ab, wie eine Opfergabe. Die Kurve schwieg – und genoss die Macht.

    In jedem Jugendzentrum gibt es einen grossen Prozentsatz an emotional instabilen Leuten – und einen kleineren Prozentsatz an Idioten (oder in diesem Fall Straftätern): Personen, die andere gefährden. Die Funktionäre der Fussballklubs distanzieren sich von ihnen, aber möglichst nicht so laut, dass es alle im Jugendzentrum hören. Der Unterschied zwischen Unvernunft und Gewalt ist klein. Die Unvernunft sehen die Klubs gern, weil sie Europacup-Reisen nach Rumänien, nächtelange Arbeit an Choreografien, das Ausleben von Rivalitäten erst ermöglicht.

    Lange Gesänge, pyrotechnische Fackeln und grosse Choreografien, die Kritik am ­kommerziellen Fussball waren immer Erkennungsmerkmale der sogenannten Ultras. Dieses tendenziell linke Fanverständnis kommt aus dem Süden. Am Anfang der nuller Jahre eroberten die Ultras die Machtzentren der Schweizer Kurven und lösten die Hooligans ab. Während die Ultras die Gewalt gerne in Kauf nehmen, war bei den Hooligans eine organisierte Form der Gewalt das Leitmotiv. Man traf sich irgendwo im Wald und prügelte sich. Die jungen Chaoten, die heute in die Stadien einziehen, könnten nun die Post-Ultra-Generation sein. Es sehe nach einem Hooligan-Revival aus, erzählen Insider.

    «Es ist, wie es heute generell ist: Man schlägt schneller zu. Man hat eher ein Messer dabei», erzählt der junge Mann, der bis vor kurzem zum harten Kern der GC-Fankurve zählte. «Und es kommt hinzu, dass viele auf Kokain sind, da fühlst du dich unantastbar – bei mir war es genau so. Sorry, aber ich fand es geil, wenn wir in der ganz grossen Gruppe in St. Gallen einfuhren, wenn du durch die Strassen marschiertest und eine Mutter mit ihren Kindern in Panik geriet, weil wir kamen. Bei mir war es der Stress im Büro: Ich wollte mich am Wochenende abschiessen. Wenn wir ein Auswärtsspiel hatten, gab es vor der Toilette eine lange Schlange – alle wollten sich eine nächste Linie Kokain reinziehen. Das gab dir den Drive. Heute ist mir das peinlich.»

    Die Drogen können vielleicht die Brutalität erklären. Im Februar dieses Jahres kommt es beim Prime Tower in Zürich zu einer Massenschlägerei zwischen Chaoten von GC und FCZ. Die Polizei veröffentlicht später ein Fahndungsvideo – es zeigt junge Männer, die anderen auch dann noch auf den Kopf treten, wenn diese am Boden liegen. Die Schlacht dauert nur Minuten, aber sie zeigt wieder einmal, wer die Gewaltmacht hat in der Stadt. In den Wochen und Monaten danach gibt es diverse Meldungen von GC-Fans, die irgendwo in der Stadt von Chaoten des FCZ verprügelt werden. Im Tram, am Hauptbahnhof, in einem Klub. Nach den Spielen von GC ziehen Väter ihren Söhnen die Fussballleibchen aus, damit diese nicht als Fans erkannt werden. Im Umfeld der Südkurve heisst es, es handle sich bei ihren Schlägern um wenige junge Männer, die sich jeder Kontrolle entzögen. Sie seien es auch gewesen, die vor einem Monat am Zürcher Seebecken die Polizei und die Sanität angegriffen und zwei Polizisten verletzt hätten.

    Politik, Polizei und Klubs sind inzwischen in der Arbeitsgruppe Doppelpass versammelt worden, sie reden von zweihundert Schlägern auf beiden Seiten – und davon, dass das Problem grösser geworden sei. Man wolle künftig hart dagegen vorgehen. An einer Pressekonferenz vor einer Woche sassen Klubfunktionäre und Politiker nebeneinander, es sollte ein Symbol sein: Wir sind noch da. Eine neue Stadion-Abstimmung steht bevor. Die Nervosität ist gross, die Hoffnung nicht.


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    b) den Letzi als "Leichtathletik-Stadium" zu bezeichnen ist aus meiner Sicht eine "Kindskopferei". Der Letzi hat eine sehr lange Geschichte und eine grosse Tradition! Und der Fussball war da immer dominant zuhause! Leichtathletik war (und ist) ein Nebenprodukt!!!


    da bin ich zu 100% bei colin! seit wann wird eine stadionart nach hauptnutzen und nicht nach bauart klassifiziert? selbst wenn im letzi kein einziger leichtathletik anlass mehr stattfinden würde oder noch nie einer stattgefunden hätte, war es schon seit 1925 ein leichtathletikstadion und wird immer eines sein, zumindest solange baulich nichts verändert wird!

    d) GC ist nur ein absoluter Nebenschauplatz als Argument; aber ein Spassiger ...


    das hingegen stimmt! :rofl:


    glaubst du im ernst, irgendwer möchte in seinem Quartier Woche für Woche solche Idioten, die momentan in anderen Quartieren unterwegs sind?
    JEDES Quartier wird sich dagegen wehren...


    eben genau DAS ist der grosse denkfehler! weil: genau diese 200 chaoten, welche so viele unrühmliche schlagzeilen lieferten in den letzten 2 jahren, treiben ihren unfug weit weg vom stadion, oft sogar ausserhalb von matchtagen oder sogar ausserhalb der saison. in und ums stadion hat man die situation mehrheitlich im griff. von diesen typen haben viele stadion- und/oder rayonverbot. willst du diese also nicht in deiner nähe haben, wohnst du am besten neben dem (einem) zürcher fussballstadion…da bist du am sichersten! ich weiss, dass viele wähler dass nicht so sehen, ganz einfach deshalb, weil sie sich nicht oder zuwenig mit dem thema befassen. schlagzeilen im boulevard reichen diesen leuten vollkommen um "richtig" abzustimmen. und genau das regt mich ja so auf!


    und demfall ist aus deiner Sicht das Verhalten der Idioten kein Kindergarten? Sondern nur meine Reaktion, wenn ich darauf ebenso doof wie sie reagiere?
    SEHR interessante Ansicht, krass!


    nein, natürlich verhalten sich diese jungs auch wie kindergärtner. wobei ich mit diesem satz wohl den meisten chegelischülern unrecht tue...

    ABER: wenn du sagst, dass du solange nein stimmen würdest bis es diese chaoten nicht mehr gibt, ist dass genauso ein kindliches und unüberlegtes verhalten. und das meinte ich mit dem satz, dass dann der kindergarten erst recht beginnt. denn 1. interessieren die sich einen scheiss für die zukunft der clubs und deinem oder anderen neins und 2. selbst wenn diese 200 aus dem dämlichen verhalten rauswachsen oder sogar einfach aufhören damit, steht die nächste generation bereit. AUSSER: man unternimmt endlich etwas gegen diese bande! angekündigt wurden mehr videoüberwachungen und abgleiche mit anderen videofilmen (auch aus den stadien) um die täter leichter zu identifizieren. aber der wichtigste punkt: personen, die gegen diese idioten aussagen, sollen in zukunft persönlichkeitsschutz geniessen vor der justiz. auf deutsch: wenn ich eine aussage mache gegen die übeltäter, erscheint mein name nicht mehr im protokoll, dh. der täter weiss in zukunft nicht mehr, wer gegen ihn ausgesagt hat. ein sehr wichtiges - wenn nicht das entscheidende - instrument im kampf gegen diese halbschlauen.



    By the way: Ich finds absolut oberpeinlich + lächerlich, dass Zürich fast alles hat, ausser ein Fussball- und ein Eishockey - Stadion. Gott Lob ist der
    zweite Punkt bald Geschichte!!


    hat aber nur teilweise mit dem schwierigen umfeld in zürich zu tun. ist einerseits unserem rechtstaat und den entsprechenden rekursmöglichkeiten und andererseits den beschränkten platzverhältnissen in der stadt zürich geschuldet. hätte man nämlich platz/land ohne ende in der stadt und könnte das stadion in irgendeiner industriezone oder am rande der stadt, also in der pampa, bauen, würde das stadion schon lange stehen. darum verstehe ich auch bis heute nicht, warum die idee eines duplexstadions von der politik nicht geprüft, ja nicht mal aufgenommen wurde. da wo jetzt die zsc halle gebaut wird, hätte es nämlich durchaus platz für ein duplexstadion! für gcn und fcz fans auf "neutralem" boden und trotzdem in der stadt zürich! für fussballfans beider lager sogar in der nähe ihrer jeweiligen "heimbasis"!



    Aber seien wir ehrlich, an jedem FR oder SA - Abend ist 10 Mal mehr Rabatz in den
    Ausgangsvierteln von Zürich!


    eben! und trotzdem kommt es niemandem in den sinn den ausgang ab 22 uhr zu verbieten. ganz im gegensatz zum fussball...


    Der 20-jährige Mittelfeldspieler Fabian Rohner leidet unter gelegentlichen Schwindelanfällen. Bis im Winter erfolgen verschiedene medizinische Untersuchungen, sodass er bis auf Weiteres keine Pflichtspiele in der ersten Mannschaft bestreiten wird. (FCZ)


    hät ja nöd ume susch en helm ah...hirnerschütterige gits au im fuessball immer meh, nöd nur im ishockey!

    isch no krass, gemäss tele züri hüt, kassiert de fcz allei fürs mitmache i de gruppephase vo de euroleague 5,5 millione! d'uefa hät also schön ufgstocket für gruppephase teilnehmer. bis letscht jahr isch de betrag irgendwo bi +/- 3 millione gsi.

    je nach spiel resultat, chönt sich die 5,5 millione no erhöche. isch immerhin +/- en viertel vom budget bzw. dass immer wieder erwähnte strukturelle defizit isch das jahr deckt. mä sött also e schwarzi null chöne schribe das jahr ohni zueschüss vo canepas oder andere.

    käs wunder isch de cupsieg jewils s'hauptsaisonziel vom fcz. vom 3. oder 4. platz us i gruppephase cho isch nöd wükli eifach. siehe luzern und san galle das jahr.

    Zitat von larlf

    alles schön und gut, nur müsste es heissen:
    wir brauchen kein neues stadion WEGEN den chaoten, nicht "für" die chaoten...

    glaubst du im ernst, irgendwer möchte in seinem Quartier Woche für Woche solche Idioten, die momentan in anderen Quartieren unterwegs sind?
    JEDES Quartier wird sich dagegen wehren...

    und demfall ist aus deiner Sicht das Verhalten der Idioten kein Kindergarten? Sondern nur meine Reaktion, wenn ich darauf ebenso doof wie sie reagiere?
    SEHR interessante Ansicht, krass!


    liest du meine postings oder überfliegst du sie nur? :nixwiss:


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    ein herrliches spiegelbild unserer gesellschaft in diesem forum! mit dem zweihänder wird ausgepackt, behauptet und munter vermischt. [emoji6]

    ich fasse mal zusammen:

    nein stimmen kann man aus folgenden gründen:

    - stadion zu klein, visionslos
    leider ist es in zürich so, dass wir eine gesellschaft von rosinenpickern sind. weder niederhasli noch der fcz werden gegen lausanne, lugano etc. je vor >15'000 zuschauern spielen. mehr zuschauer locken nur absolute spitzen- und oder entscheidungsspiele an. wird also ein +/- 25'000-er stadion gebaut, werden wir die gleiche tristesse wie heute erleben: in > 3/4 der spielen ein halbleeres stadion.

    - änet der geleise ist feindesland
    ist so! aber für ein reines fussballstadion würde ich diese kröte schlucken!

    - der fcz gehört in den letzi
    ist auch so. aber der letzi ist ein leichtathletikstadion. und ein reines fussballstadion macht nun mal mehr freude beim fussball schauen. und nein larf, man braucht keinen feldstecher, ausser man ist kurzsichtig. einen feldstecher brauchst du in den oberen rängen von so hochgelobten, reinen fussballstadien wie das san siro, bernabeu, nou camp oder die zahnpastaarena in doofmund. sensationelle stadien, banden keine 3 meter vom spielfeld weg, aber die sicht von einigen 10000 sitzen aus, (bedeutend) schlechter als im letzi.

    - wieso einen beitrag zur rettung von gcn leisten?
    gefühlsmässig ein top argument, ich würde sie jedenfalls nicht vermissen...aber rational gesehen hat auch diese medaille eine kehrseite: auch der fcz kann nur noch in einem reinen fussballstadion wachsen. im letzi ist man bereits an der grenze. wachstum im letzi ist nur noch mit mäzenen möglich, nicht mit mehreinnahmen aus dem spielbetrieb etc.

    - bei einem nein besteht die möglichkeit eines verbesserten letzi
    auch ein verbessterter letzi wird ein leichtathletikstadion bleiben. die kurve bleibt eine kurve und wird nie eine gerade. ein weder-fisch-noch-vogel-stadion, ein zwitter, nur bedingt besser als der bestehende letzi. braucht enorm viel phantasie um sich mit so einem kompromiss anzufreunden.

    - wir brauchen kein neues stadion für die chaoten
    das dümmste, idiotischste und hirnloseste aller argumente! das ist so, als würde ich sagen: keine neuen strassen mehr bauen, weil +/- 1 prozent aller autofahrer raser sind. nachtclubs verbieten, restaurants ab 22 Uhr schliessen, weil +/- 1 prozent aller nachtschwärmer lämpen machen im ausgang...nein, larf, ein kindergarten wirds eben erst dann, wenn man auf den kindergarten mit trotz und kindergartenmethoden reagiert!

    und nein mushu, die zahl von 200 ist nicht geschönt. aber natürlich gibt es noch eine andere zahl, diejenige von grundsätzlich gewaltbereiten ultras. die dürfte tatsächlich alleine in niederhasli bei etwa 200 und beim fcz bei 400 liegen. ein phänomen, mit welchem sich aber die meisten anderen super league clubs auch rumschlagen müssen. je nach grösse des anhangs, hat es mehr oder weniger von denen. prozentual aber, dürften weder niederhasli noch der fcz in dieser statistik gegen oben ausbrechen.

    aber die vorkomnisse, welche medial in den letzten 2 jahren so viel beachtung gefunden haben, jagd auf heugümper ausserhalb matchtagen, messerstechereien etc., dass betrifft genau diese 200. und auch nur diese 200 übersteigen auch die handlungen der fans anderer fussballclubs. deshalb erhalten die medial auch so viel beachtung.


    aber warum kann man ja stimmen?

    - in erster linie aus freude am fussball! diese sportart macht in einem reinen fussballstadion noch mehr spass. ich genoss jedenfalls die exilsaiosn 2007. da konnte man von seinem sitzplatz tatsächlich cabanarsch du arschloch rufen und er hat es gehört! findi geil! :geil:

    - in zweiter linie, um den beiden fussballclubs ein besseres fundament zu geben. auch mit einem reinen fussballstadion wird man nicht zu yb oder basel aufschliessen, aber man kann sich vom restlichen mittelfeld abheben und mind. 3 kraft im land werden mit möglichkeiten von ausreissern nach oben.

    ps. aber auch bei einem ja, selbst bei 100% ja stimmen, werden die höngger fdpler das stadion mit ihrer einsprache gegen die hochhäuser verhindern bzw. so lange verzögern, bis der bauherr entnervt aufgibt!

    Zitat von larlf

    ich würde solange nein stimmen, bis sich die 200 idioten selber von den klubs distanzieren....
    und da sie das nicht machen, bräuchte es ein „aufbäumen“ der kurven, aber auch das wird nicht passieren.
    wieso der kurven?
    weil ich davon ausgehe, dass die idoten dort bekannt sind.

    ich wohne nicht in der stadt + zum nein stimmen, müsste ich zuerst stimmen gehen...

    somit geht das alles nach loddaaar: „wäre, wäre, fahrradkette“ ;)


    na ja, selbst wenn sie in der kurve bekannt sind (ein (gross-) teil verkehrt eh nicht mehr im stadion, da sv) nähme mich mal wunder, wie sich eine kurve „aufbäumen“ soll?

    die südkurve hat schon mal k4 aus der kurve ausgeschlossen und hatte dann in der kurve ruhe. wegen dem hat aber die kurve trotzdem nur genauso wenig/viel einfluss wie ein club auf das treiben der jungs ausserhalb stadien/matchtagen.


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    naja, du kannst froh sein, dass ich nicht in der stadt wohne: ich würde gar nicht oder gegen das stadion stimmen und zwar genau sooo lange, bis die "neu formierte" truppe ihr versprechen umsetzt und ich nicht wöchentlich von idioten lesen muss, wie daneben sie sich benommen haben.

    du würdest also auch nein stimmen, wegen diesen 200? :?:


    aber da es nicht wirklich das problem vom fussball per se ist, sondern sie einfach die spiele als jeglichen grund für ihr treiben nehmen, wird das wohl so schnell nicht ändern.


    das sage ich schon lange. wir reden von einem gesellschaftlichen problem, welches teilweise im fussball ausgetragen wird. die ursache ist aber nicht der fussball, darum bringt es auch nichts wegen den paar verirrten nein zu stimmen. sonst müsste man konsequenterweise den fussball abschaffen/verbieten. ebenso darf es natürlich keinen ausgang mehr geben. wenn ich denke, was da so alles passiert...ah ja, bitte noch die autos verbieten, die raser... :nixwiss:

    https://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/stadt/…/story/11195593


    hehehe, easy: ich schreibe nur, was die leute wahrnehmen, welche sich nicht mit dem zürcher fussball beschäftigen und evtl an spiele gehen.


    nein, es sind eben nicht alle welche sich nicht mit fussball beschäftigen, die das so wahrnehmen. aber es sind diese stammtischproleten, welche für jedes problem eine ganz einfache lösung parat haben. neudeutsch auch wutbürger genannt. leider dürfen diese auch wählen und leider gibt es mittlerweile ganz viele von denen...und darum spielen sie auch das zünglein an der waage.

    würde sich aber jeder nur halbwegs mit dem thema auseinandersetzen, käme es niemandem in den sinn wegen 200 iditoten etwas an und für sich ganz gutes abzulehnen.


    zahner hat gezeigt was es braucht, dass eine chance besteht,


    wobei die lions natürlich brutal davon profitieren, dass sie nicht mehr das selbe umfeld haben wie der zsc bis vor +/- 20 jahren. da waren die zsc fans in der ganzen schweiz berühmt berüchtigt und immer wieder für randale zuständig. ich weiss noch, eines abends in hamburg mit st. pauli fans (war etwa 1989), da sagte mir ein hamburger betreffend zsc: "seid ihr nicht die jungs, die immer randale haben...?"