Beiträge von Dani8

    Eishockey-Legende Peter Forsberg«Ich vergass die Schmerzmittel – das waren meine härtesten zwölf Stunden»

    Der 50-jährige Schwede gewann alles, bis er von einer mysteriösen Verletzung gestoppt wurde. In Zug wohnhaft, bricht er bald auf zur Überquerung des Atlantiks. Sein Leben am Limit.

    Simon Graf

    Simon Graf

    Publiziert: 18.12.2023, 19:32


    Peter Forsberg: «Wenn ich die Probleme in Schweden sehe, fühlt es sich gut an, in der Schweiz aufzuwachen.»

    Peter Forsberg: «Wenn ich die Probleme in Schweden sehe, fühlt es sich gut an, in der Schweiz aufzuwachen.»

    Foto: Dominique Meienberg

    Seit 2018 leben Sie in der Nähe von Zug. In einer schwedischen Talkshow beschwerten Sie sich einmal darüber, dass Sie hier am Sonntag nicht den Rasen mähen dürften und die Kinder bis 9.30 Uhr ruhig sein müssten. Kommen Sie nun besser zurecht mit den Schweizer Sitten?

    (schmunzelt) Sagen wir es so: Ich kannte sie nicht. Es wurde dann ja auch kolportiert, ich hätte gesagt, die Schweizer seien langweilig. Das stimmt so nicht. Aber ja, einige Dinge sind gewöhnungsbedürftig. Man sollte sich vorbereiten, wenn man in die Schweiz zieht. Einiges ist schon anders. Aber das lernst du mit der Zeit. Und ich habe lieber, dass es Regeln gibt als keine.

    Gab es noch andere Dinge, die Sie hier überraschten?

    Nein, nicht wirklich. Damals war alles auch noch ziemlich frisch. Wir haben uns gut eingelebt in der Schweiz. Und wenn ich die Probleme in Schweden sehe, die Schiessereien und Bombenanschläge, fühlt es sich ziemlich gut an, in einem Land wie der Schweiz aufzuwachen. Ihr habt Regeln und Gesetze und setzt diese auch durch. Es ist auch gut für die Kinder, ihre Grenzen kennen zu lernen. Auch wenn sie damit nicht immer einverstanden sind. Als ich aufwuchs, war mein Vater ziemlich streng mit mir. Das hat mich geprägt.

    Sein Penalty im Olympiafinal 1994 gegen Kanada ist eine der berühmtesten Szenen im Eishockey: Er düpiert Goalie Corey Hirsch mit einem frechen Trick und beschert Schweden erstmals Olympiagold. Die schwedische Post widmete Peter Forsberg darauf eine Briefmarke. Seine Kombination von Kreativität und Wucht war einmalig und machte ihn auch in der NHL zum dominanten Stürmer. Er wurde zweimal Stanley-Cup-Gewinner (1996, 2001), Olympiasieger (1994, 2006) und Weltmeister (1992, 98) und ist einer von 30 Spielern im Triple-Gold-Club, dem Kreis derjenigen, die alle drei grossen Titel gewonnen haben.

    0wTUVnieK4w9DwTg8wKzlB.jpg?op=ocroped&val=1200,1200,1000,1000,0,0&sum=aruua_nsM94

    2011 trat er mit 37 zurück. Seit 2018 lebt er in Zug, er hat drei Kinder: Lennox (11), Lily (9), Diego (7). Von seiner Verlobten Nicole Nordin ist der 50-Jährige seit einigen Monaten getrennt. Forsberg ist unter anderem Partner und Verwaltungsrat der Sportagentur 4 Sports und Mitgründer der Zuger Firma Aycane, die schnittfeste Eishockey-Kleidung herstellt. (sg.)

    Ihre beiden Söhne Lennox und Diego spielen bei den Junioren des EV Zug. Wie ist es, wenn Sie sie jeweils ins Training fahren? Schauen die anderen Eltern Sie staunend an?

    Die meisten erkennen mich nicht. Vielleicht haben sie den Namen Forsberg schon einmal gehört. Aber es ist ja schon eine Weile her, dass ich gespielt habe. In Stockholm ist das anders. Doch da bin ich auch präsent in den Medien und wirkte in diversen Fernsehshows mit. Ich war im Dschungelcamp, in Talkshows.

    Sie waren eine ganz besondere Art von Eishockeyspieler: kreativ, aber auch sehr robust. Sie scheuten den Körperkontakt nie. Fiel Ihnen diese Spielweise in den Schoss?

    Als ich aufwuchs, war ich ziemlich klein. Ich wurde erst mit 16, 17, 18 grösser und bekam mehr Muskeln. Dann begann ich, sie auch einzusetzen auf dem Eis. Das gehört einfach zum Spiel. Ich versuchte nicht, meine Gegner zu töten. Aber die körperliche Komponente verschafft dir einen Vorteil. Und ja, ich konnte so richtig wütend werden. Dann kannte ich gar nichts mehr. Ich kann mich glücklich schätzen, dass ich noch am Leben bin. (lacht) Wenn du Prügler wie Tie Domi oder Bob Probert reizt, kann das übel ausgehen.

    Wieso waren Sie so furchtlos?

    Ich machte mir vor dem Spiel schon meine Gedanken. Aber wenn der Puck einmal eingeworfen war, vergass ich alles und nahm es mit jedem auf. Danach dachte ich manchmal: Oh nein, was hast du getan? Das nächste Mal werden sie sich bestimmt an dir rächen. Aber während des Spiels unternahm ich alles, um zu gewinnen. Ohne Rücksicht auf Verluste.

    Es heisst, Sie seien sonst ein sehr schüchterner Junge gewesen. Stimmt das?

    Absolut. Ich bin immer noch etwas schüchtern ausserhalb der Eishalle. Aber ich habe mich verbessert. Als ich jung war, war ich sehr, sehr schüchtern. Ausser ich spielte Eishockey. Da schrie ich den Schiedsrichter und die anderen an. Sonst sagte ich kein Wort. Ich wollte mit niemandem reden. Das Eisfeld war für mich eine Art Freizone, da lebte ich mich aus.

    Kann man die Leidenschaft, die Sie für das Spiel hatten, vermitteln? Oder ist sie gottgegeben?

    Das meiste ist angeboren. Aber man kann schon daran arbeiten. Ich spielte mit Spielern, die mir halfen, zu verstehen, was es braucht, um zu gewinnen. Winnertypen wie Patrick Roy oder Claude Lemieux. Sie taten alles für den Sieg. Ich lernte beispielsweise, dass man im Playoff nicht mit den Gegnern redet. Auch wenn sie Landsmänner sind. Im Playoff hat man keine Freunde. Mit den Gegnern zu reden, macht einen nur weich.

    Kaum vom Puck zu trennen: Peter Forsberg im Dress der Colorado Avalanche, mit denen er zweimal den Stanley-Cup gewann.

    Kaum vom Puck zu trennen: Peter Forsberg im Dress der Colorado Avalanche, mit denen er zweimal den Stanley-Cup gewann.

    Foto: David Zalubowski (AP Photo)

    Sie haben alles gewonnen, was man gewinnen kann. Und zwar zweimal: den Stanley-Cup, Olympiagold, den Weltmeistertitel. Was sticht für Sie heraus?

    Schwer zu sagen. Wenn du in der NHL neun Monate auf ein Ziel hinarbeitest und es dann erreichst, ist das schon ein Bubentraum. Ich war mit 22 bereits Stanley-Cup-Sieger, Olympiasieger und Weltmeister. Das wird wohl keiner mehr schaffen. Natürlich hatte ich auch Glück. Ich möchte die verschiedenen Titel nicht miteinander vergleichen. 1992 wurde ich mit 18 erstmals Weltmeister, das zweite Mal, 1998, war mein Vater Kent der Nationalcoach. 1994 in Lillehammer schoss ich das Siegestor im Penaltyschiessen, 2006 gewannen wir nochmals Olympiagold mit all den Spielern, mit denen ich im Nationalteam jahrelang zusammengespielt hatte: mit Mats Sundin, Nicklas Lidström oder Daniel Alfredsson. Wenn du zusammen etwas Grosses gewonnen hast, hast du dein Leben lang eine spezielle Verbindung. Wenn man sich Jahre später wiedersieht, kommen gleich wieder Erinnerungen hoch. Wie du den Stanley-Cup hochgestemmt hast oder dir die Medaille umgehängt wurde. Daran zu denken, ist ein schönes Gefühl.

    Mit Ihrem Penaltytor bei den Olympischen Spielen 1994 in Lillehammer wurden Sie zum schwedischen Nationalhelden. Sie wirkten so ruhig, wie Sie den kanadischen Goalie Corey Hirsch düpierten. Wie sah es in Ihnen drinnen aus?

    Na ja, ich war damals ja gerade mal 20. Ich wusste, ich werde als Vierter drankommen. Und dann lagen wir schnell 0:2 zurück. Ich dachte: Wenn ich verschiesse, werden wir wohl verlieren. Dann bist du schuld. Ich war brutal nervös. Aber als ich zum 2:2 getroffen hatte, fiel eine Last von mir. Ich dachte: Wenn wir verlieren, nicht wegen mir. So war ich viel relaxter, als ich zum zweiten Mal drankam.


    Mit diesem frechen Penaltytrick bescherte Peter Forsberg Schweden Olympiagold.

    Video: Youtube

    Wussten Sie, als Sie anliefen, dass Sie Hirsch zur Seite locken und den Puck im letzten Moment in die Mitte ziehen würden? Oder war das eine spontane Eingebung?

    Ich wusste, was ich tun würde. Wenn man die amerikanische TV-Übertragung schaut, sieht man, dass ich den Trick auf dem Eis nochmals übe, bevor ich antrete. Natürlich hatte ich Hirsch zuvor beobachtet, wie weit er aus dem Tor gefahren war. Und ehrlich gesagt hatte ich keinen anderen Trick mehr auf Lager. Ich hatte diesen in Schweden einmal versucht, aber den Pfosten getroffen.

    Diesen Trick in einem solch entscheidenden Moment zu probieren, braucht ziemlich viel Mut.

    Ich hatte auch Glück. Zuerst stand der Puck auf, weil das Eis so schlecht war. Und als ich ihn in die Mitte zog, berührte er noch den Handschuh von Hirsch. Es war sehr knapp. Jemand da oben wollte wohl, dass ich treffe.

    Die schwedische Post machte aus jener Szene eine Briefmarke. Frankieren Sie Ihre Briefe oder Postkarten jeweils mit dieser?

    (lacht) Ich schickte einem Freund aus meiner Zeit bei Colorado, Adam Deadmarsh, einmal einen Brief mit dieser Briefmarke. Das fand ich ziemlich cool. Denn in den USA gibt es nur Briefmarken mit US-Präsidenten oder Verstorbenen. In Europa ist das anders. Ich habe mir einen Bogen mit meiner Marke gekauft. Ja, schöne Erinnerungen! Nicht nur das Penaltyschiessen, einfach auch, wie wir mit Schweden erstmals Olympiasieger wurden.

    Es ist geschafft: Dank Peter Forsbergs verwandelten Penaltys ist Schweden 1994 erstmals Olympiasieger.

    Es ist geschafft: Dank Peter Forsbergs verwandelten Penaltys ist Schweden 1994 erstmals Olympiasieger.

    Foto: Hans Derk (AP Photo)

    In der folgenden Saison wechselten Sie in die NHL und spielten unter dem heutigen ZSC-Coach Marc Crawford in Québec und dann in Colorado. Crawford galt als sehr harter Coach. War das für Sie ein Kulturschock?

    Es war schon eine Umstellung. Vorher war ich meistens von meinem Vater gecoacht worden. Crawford war damals gerade vom Farmteam St. John’s hochgekommen. Er verknurrte uns immer mal wieder zu Linienläufen und konnte auch laut werden. Aber der Coachingstil war damals auch ein anderer als heute. Das Wichtigste ist, dass man seinen Coach respektiert. Das tat ich. Ich wollte mich beweisen. Für mich war ja alles neu. Ich war ein schüchterner Junge aus Schweden. Aber es ist dann ziemlich gut herausgekommen.

    Sie gewannen Ihren ersten Stanley-Cup 1996 unter Crawford, den zweiten 2001 unter Bob Hartley. Beide wurden später Schweizer Meister mit den ZSC Lions. Wer war härter?

    Härter? Schwer zu sagen. Beide wollten gewinnen und verstanden es, dich zu pushen und besser zu machen. Sie schreckten beide nicht davor zurück, es dir zu sagen, wenn sie nicht mit dir zufrieden waren. Aber sie hatten unterschiedliche Stile. Damals machte man den Mund als Spieler auch noch nicht gross auf. Und etwas rechne ich Crawford hoch an. Ich startete in Québec ziemlich gut, skorte vier Punkte in den ersten drei Spielen. Dann blieb ich acht Spiele ohne Skorerpunkt. Das ist mir in meiner Karriere sonst nie mehr passiert. Acht Spiele! Dann rief mich Crawford in sein Büro …

    … und stauchte Sie zusammen?

    Nein, eben nicht. Er sagte: «Mach dir keine Sorgen, spiel einfach dein Spiel. Wir werden dich nicht ins Farmteam schicken. Du bist ein wichtiger Teil der Zukunft dieses Teams. Spiel einfach weiter und mache dir keine Gedanken.» Danach flogen mir die Punkte nur noch so zu, und ich wurde als Neuling des Jahres ausgezeichnet. Jenes Meeting mit Crawford war wichtig für meine Karriere. Wenn du als Junger in die NHL kommst, fragst du dich: Passe ich da rein? Bin ich gut genug? Nach dem Meeting wusste ich: Er glaubt an dich, jetzt mach einfach dein Ding. Dafür bin ich Crawford sehr dankbar.

    Haben Sie ihn in der Schweiz schon getroffen?

    Hier noch nicht. Ich traf ihn einmal in Stockholm, als er Assistent bei Ottawa war und sie dort spielten. Er scheint immer noch einen Weg zu finden, damit seine Teams gewinnen. Ich sah kürzlich am Fernsehen, wie er nach einem Sieg in Zug ganz zufrieden in die Garderobe lief.

    Noch vor Ihrem 30. Geburtstag wurden Sie von Fussproblemen gebremst. Wie kam das?

    Es kam aus den Nichts. Vor dem Playoff 2003. Von einem Tag auf den anderen. Der rechte Fuss begann, sich im Schlittschuh zu bewegen. Egal, wie fest ich den Schuh zuschnürte. Ich hatte keine Balance mehr mit dem rechten Fuss. Sieben Jahre kämpfte ich mit diesem Problem. Auch durch unzählige Operationen wurde es nicht besser.

    Was steckte dahinter?

    Das wissen wir bis heute nicht. Ob es von der Abnutzung herrührte oder sonst etwas passiert war. Wir konnten das Problem nicht lösen. Ich spielte fast jedes Spiel mit neuen Schlittschuhen. Sie mussten noch härter, noch enger sein. Ich tapte meinen Fuss auf ganz unterschiedliche Weisen. Es half nichts.

    Im Februar 2011 traten Sie zurück, nachdem Sie nochmals nach Amerika zurückgekehrt waren und zwei Spiele mit Colorado bestritten hatten. Ein schwieriger Entscheid?

    Es tat weh. Aber am Schluss musste ich vernünftig sein. Ich wollte mir nicht noch das Genick brechen. Zumal ich im Jahr zuvor Nicole (Nordin) getroffen hatte und wusste, dass ich mit ihr gern eine Familie gründen würde. Ich war 37, als ich zurücktrat. Ich kann mir nicht vorwerfen, nicht alles versucht zu haben. Ich weiss noch, wie ich Jahre zuvor in einem Spiel gegen Philadelphia in der ersten Drittelspause zum Coach ging und sagte: «Ich trete zurück. Ich kann nicht mehr Schlittschuh laufen.» Er sagte, ich solle wenigstens das Spiel fertig spielen. Aus reinem Zufall schoss ich ein Tor und bereitete eines vor. Wir gewannen 3:2, und ich dachte: Jetzt kann ich nicht zurücktreten. Und dann feilten wir tags darauf wieder am Schlittschuh. So ging es immer weiter. Jedes Jahr hatte ich eine neue Operation. Doch es half einfach nichts.


    Die Zeit ist gekommen: Peter Forsberg gibt am 14. Februar 2011 seinen Rücktritt.

    Video: Youtube

    Was für Operationen waren das?

    Wir durchtrennten den Fersenknochen und verschoben ihn. Später setzten wir ihn wieder an die ursprüngliche Position. Wir entfernten andere Knochen, nähten Bänder zusammen, versetzten Muskelstränge. Wir taten alles, was denkbar ist. Nichts funktionierte. Wir können zum Mond fliegen, aber meinen Fuss konnten wir nicht heilen. Ich betrachte es heute so: Es hätte schon viel früher passieren können. Ich hatte viel Glück, spielte von 20 bis 30 bei Colorado in einer der besten Mannschaften der Welt. Ich gewann viele Titel, schloss gute Freundschaften im Eishockey. Ich beschwere mich nicht.

    Wie viele Operationen hatten Sie?

    Ich glaube, es waren zehn. Mit der Zeit setzte ich den Termin auf Freitag an, damit ich am Samstag Sport schauen konnte, wenn ich den ganzen Tag flachlag. Premier League oder anderes. Der Fuss schmerzte, aber immerhin konnte ich mich ablenken. Einmal vergass ich nach der Operation die Schmerzmittel im Auto meines Arztes. Er schaltete sein Handy am Freitagabend aus und war nicht mehr erreichbar. Das waren meine härtesten zwölf Stunden bis am nächsten Morgen.

    Wie fühlt sich Ihr rechter Fuss heute an? Sie spielen ja wieder Eishockey, bei den Senioren des EV Zug.

    Die Balance habe ich noch heute nicht. Wenn das Spiel nicht so schnell ist, ist es okay. Aber auch bei den Senioren will ich gewinnen. Wenn es ausgeglichen ist, forciere ich mehr. Dann merke ich, dass der Fuss nicht gut ist. Wenn ich mit den Kindern aufs Eis gehe, geht es gut. Und im normalen Leben behindert mich der Fuss nicht.

    Viele frühere Eishockeyprofis sagen, Sie hätten im normalen Leben nie mehr den gleichen Kick gefunden wie auf dem Eis. Wie haben Sie den Übergang verkraftet?

    Es ist unmöglich, nochmals solch intensive Emotionen zu spüren wie bei der Jagd auf den Stanley-Cup. Wenn Millionen von Menschen zuschauen, das Publikum ausflippt, die Teamkollegen glücklich sind. Aber damit muss man klarkommen. Die meisten haben nie die Erfahrung gemacht, die ich auf dem Eis machen durfte. Ich habe noch viele Freunde von früher, die nicht aus dem Eishockey sind. Das sind die wahren Freunde. Sie kamen nicht dazu, weil ich erfolgreich war. Durch meine Probleme mit dem Fuss konnte ich mich früh aufs Leben danach einstellen. Ich war immer mal wieder mehrere Monate ausser Gefecht. So begann ich schon früh, in Unternehmen zu investieren. Ich war bei Vorstandssitzungen dabei, erhielt Einblicke in eine andere Welt. Es war für mich eine sanfte Landung. Und nach meinem Rücktritt besuchte ich eine Wirtschaftsschule in Schweden. Ich lebe nun ein anderes Leben. Aber das ist okay.

    Kam es für Sie nie infrage, wie Ihr Vater Coach zu werden?

    Nein. Die Coaches heutzutage verbringen fast den ganzen Tag auf der Eisbahn. Das wäre nichts für mich. Aber ich habe ein Bein im Eishockey bei der Agentur 4 Sports und als Kommentator im schwedischen Fernsehen. Ich versuche, mich auf dem Laufenden zu halten. Und natürlich will ich Zeit mit meinen Kindern verbringen, wenn ich sie habe. Nicole und ich haben uns ja getrennt. Ich versuche, nicht zu stark fremdbestimmt zu sein. Ich arbeite nicht von 7 Uhr morgens bis 16 Uhr, sondern tue, wozu ich Lust habe. Im Januar nehme ich an einer schwedischen TV-Show teil, bei der wir über den Atlantischen Ozean segeln.

    Über den Atlantischen Ozean?

    Genau. Mit einem Team von sechs Leuten. Das dauert etwa zweieinhalb Wochen. Ich mache verschiedene Dinge. Jeder Tag sieht anders aus. Das gefällt mir. Ich hätte Mühe, den ganzen Tag am Schreibtisch zu sitzen.

    Ermutigen Sie Ihre Söhne, Hockeyprofis zu werden?

    Es ist definitiv kein Müssen. Sie spielen inzwischen mehr Fussball als Hockey. Schauen wir, wie das weitergeht. Ich finde es gut, dass sie Sport treiben. Egal, was es ist. Sie sollen sich bewegen und nicht die ganze Zeit am Computer sitzen. Und ehrlich gesagt bin ich ein grösserer Fussball- als Hockeyfan. Wenn sie also lieber auf Fussball setzen wollen, ist das für mich völlig okay. Solange sie eine Karriere bei Tottenham anstreben. (lacht)

    Das ist dann aber schon nicht mehr das Gleiche. Da kann man sich in Ruhe anschauen was und wer sich anbietet.

    Ja klar, ist nicht so wichtig wie die Verlängerung mit Horst Superstar. Da dieser Typ dann aber schon das ein- oder andere Spiel machen wird bin ich trotzdem gespannt wie ein Pfeilbogen.

    Und hier noch was für die besitzlosen innerhalb der NL. Beide Stammtorhüter fallen aus, also holt man halt kurz preisgünstigen Ersatz.

    Goalie Jussi Olkinuora zu Genf-Servette?

    Laut Blick dürfte der finnische Torhüter Jussi Olkinuora (33) zu Genf-Servette wechseln, im Hinblick auf das CHL-Rückspiel gegen die Växjö Lakers. Olkinuora hat seinen Vertrag mit den Pelicans Lahti per sofort aufgelöst.


    Redaktion

    Du kriegst doch Kohle von der Versicherung wenn sich ein Spieler verletzt.... Aber klar, Senf nagt sicher nicht am Hungertuch.

    Zufall das die Rappen gegen Tschechen spielen?

    Sie machten alles zusammen, jetzt wird sie Polizistin

    Shannon und Justin Sigrist vom ZSC: Ihre Leidenschaft fürs Eishockey schweisste sie zusammen. Die Geschichte über die besondere Beziehung zweier Geschwister, die so verschieden sind.

    Simon Graf

    Simon Graf

    Publiziert heute um 06:00 Uhr

    Sie war schon an Olympia, dafür kann er vom Eishockey leben: Shannon und Justin Sigrist in der Swiss-Life-Arena.

    Sie war schon an Olympia, dafür kann er vom Eishockey leben: Shannon und Justin Sigrist in der Swiss-Life-Arena.

    Foto: Melanie Duchene

    Justin Sigrist ist zwei Minuten älter als seine Zwillingsschwester Shannon. «Dieses Rennen habe ich gewonnen», sagt er schmunzelnd. Ist er auch der Reifere? Er winkt ab. «Nein, das kann man so nicht sagen. Shannon ist weiter als ich. Ich bin für mein Alter noch nicht so reif. Leider.» Sie nimmt ihren grossen Bruder aber sogleich in Schutz: «In einigen Bereichen bin ich weiter, in anderen er. Wir gleichen uns da recht gut aus.»

    Die beiden kamen am 20. April 1999 in Niederuzwil zur Welt und waren lange unzertrennlich. «Eineiige Zwillinge haben von Natur aus eine stärkere Bindung als zweieiige wie wir», sagt Shannon. «Aber wir haben wirklich alles geteilt. Und natürlich hat uns die gemeinsame Leidenschaft fürs Eishockey zusammengeschweisst.» Justin nickt: «Shannon hat das tipptopp gesagt. Wir haben wirklich extrem viel zusammen gemacht. Wir gingen gemeinsam ins Eishockey und in die Schule. Wir haben eine spezielle Beziehung.»

    Zitat

    «Ich gehe gern auf Menschen zu und bin eine Plaudertasche. Ihm ist es recht, wenn er im Hintergrund ist.»

    Shannon Sigrist

    So nah sie sich sind, so unterschiedlich sind sie. «Shannon ist sehr offen und immer happy», sagt Justin. «Ich bin eher introvertiert.» Sie nickt: «Das ist perfekt umschrieben. Ich gehe gern auf Menschen zu und bin ab und zu eine Plaudertasche. Ihm ist es recht, wenn er im Hintergrund ist und nicht gross reden muss.»

    Heute spielen sie, inzwischen 24-jährig, beide in der ersten Mannschaft der ZSC Lions – bei den Männern und den Frauen. Doch der Sport, dank dem sie so viel geteilt haben, trennt sie nun. Justin ist in seiner fünften Saison als Zürcher Stammspieler und hat einen Vertrag bis 2026, der ihm ein gutes Auskommen garantiert. Shannon hat vor zwei Monaten eine Ausbildung als Polizistin bei der Kantonspolizei Thurgau begonnen. Ob sich Eishockey auf Schweizer Topniveau auch nächstes Jahr mit ihrem Job vereinbaren lässt, wenn sie auf Patrouille geht, weiss sie noch nicht.

    Die 24-Jährige hat schon viel erlebt im Eishockey. Mit 15 bestritt sie 2015 in Malmö ihre erste WM, sechs weitere sind dazugekommen. Zudem verteidigte sie für die Schweizerinnen an den Olympischen Spielen 2018 in Pyeongchang und 2022 in Peking. Mit den ZSC Lions wurde sie zweimal Meister (2016, 17). Nach zwei Jahren im schwedischen Linköping und einem bei den Thurgau Ladies ist sie zu den Zürcherinnen zurückgekehrt. Vor zwei Monaten hat sie ihre zweijährige Ausbildung bei der Kantonspolizei Thurgau begonnen. (sg.)

    Als Kinder verbrachten Shannon und Justin unzählige Stunden zusammen in der elterlichen Garage in Henau bei Uzwil. Sie schossen Tausende von Pucks an die Wand, trainierten zusammen Bullys und feilten an ihrer Stocktechnik. Bevor sie beim EHC Uzwil mit dem Eishockey beginnen durften, hatten die Eltern sie ins Eiskunstlaufen geschickt. «Justin hatte gar keine Lust darauf und machte anfangs nur Schneehäufchen am Boden», erzählt Shannon. «Doch sie sagten zu uns: Wer Eishockey spielen will, muss zuerst Schlittschuh fahren können.»

    Der filigrane Stürmer lernte sein Eishockey-Handwerk beim EHC Uzwil und wechselte mit zwölf in die ZSC-Organisation. Nach einem Jahr in der kanadischen Juniorenliga WHL bei den Kamloops Blazers debütierte er 2018 in der ersten Mannschaft der Zürcher. So verpasste er den vorerst letzten ZSC-Meistertitel. Nach zwei guten Jahren stagnierte er im vergangenen Winter. Inzwischen hat er wieder Fahrt aufgenommen. Die ZSC Lions verlängerten seinen Vertrag im September 2021 vorzeitig um vier Jahre bis 2026. (sg.)

    Als Justin mit fünf ins Eishockey wechseln durfte, weil er sich einigermassen auf den Schlittschuhen halten konnte, durfte ihn seine Zwillingsschwester zunächst nicht begleiten. «Uzwil nahm damals noch keine Mädchen. Aber irgendwann sah ich, dass ein Mädchen im Training war, und klopfte auch an.» Sie nahm den Hockeystock in die Hände und stellte die weissen Schlittschuhe in die Ecke.

    Das einzige Mädchen

    Damals war sie das einzige Mädchen im Team mit ihrem Bruder. «Ich war froh, hatte ich ihn. Ich wusste immer: Er glaubt an mich und unterstützt mich, egal, was ist. Und weil mein Bruder dabei war, war es völlig normal, dass ich auch mitspielte.» Sie habe es genossen, in einem Team voller Jungs gross zu werden, sagt sie. «Sie gaben immer Vollgas, und das trieb auch mich an. Es gibt sicher Mädchen, denen das nicht so behagt. Aber für mich war das perfekt.»

    Den Eishockey-Overall streifte sie jeweils in der Toilette über, ehe sie in der Kabine mit den Jungs noch die Ausrüstung und die Schlittschuhe anzog. Duschen konnte sie danach manchmal in der Schiedsrichterkabine. Sonst mussten die Jungs draussen auslaufen, wenn sie duschte. «Ich habe mich beeilt», sagt sie schmunzelnd. «Nach fünf, sechs Minuten war ich wieder draussen, damit sie nicht zu lange in der Kälte warten mussten. Sie haben auf mich Rücksicht genommen und ich auf sie.»

    So unterschiedlich sie sind, sie verstehen sich blendend: Shannon und Justin Sigrist.

    So unterschiedlich sie sind, sie verstehen sich blendend: Shannon und Justin Sigrist.

    Foto: Melanie Duchene

    Es sei schön gewesen, habe er immer seine Schwester dabeigehabt, sagt Justin. «Und sie hat es nicht schlecht gemacht. Sie ist weit gekommen», sagt er anerkennend. «Das musst du ja jetzt sagen», wirft sie lachend ein. Jahrelang spielten sie im gleichen Team und besuchten die gleiche Klasse. Vom Kindergarten bis zum Sport-KV an der United School of Sports in Zürich. Dann zog Justin 2017 mit 18 für eine Saison nach Kanada aus, spielte in der Western Hockey League auf höchster kanadischer Juniorenstufe für die Kamloops Blazers.

    Es war das erste Mal, dass sie für längere Zeit getrennt waren. «Es war ein hartes Jahr für mich», sagt Justin, der in einer Gastfamilie wohnte. «Ich hatte Heimweh und wollte nach Hause. Ich war es mich gewöhnt, dass immer jemand da ist. Shannon oder meine ältere Schwester Joana. Nun war ich oft ganz allein. Ich vermisste normale Dinge, zu Hause zusammen auf dem Sofa zu sitzen oder miteinander zu essen. Aber dann sagte ich mir: Jetzt bist du hier, jetzt ziehst du es durch.»

    Es seien einige Tränen geflossen, sagt seine Schwester. «Es war, als ob meine zweite Hälfte fehlen würde. Wir hatten vorher alles zusammen gemacht. Und dann sahen wir uns nur noch per Skype. Ich schaute per Stream jedes Spiel von ihm, damit ich noch eine Verbindung zu ihm hatte.» Da habe sie das erste Mal so realisiert, wie viel ihr Zwillingsbruder ihr bedeute. «Das schätzt du nicht so richtig, wenn du ihn jeden Tag hast.»

    Zitat

    «Neid ist das falsche Wort. Ich freue mich mega für Justin, dass er einen Profivertrag bekommen hat.»

    Shannon Sigrist

    Zwei Jahre nachdem Justin 2018 von seinem Kanada-Abenteuer zurückgekehrt war, brach Shannon auf: Sie wechselte für zwei Saisons zum schwedischen Linköping, um da semiprofessionell Eishockey zu spielen. Manchmal hatten sie zweimal täglich Training, für die Auswärtstrips in den hohen Norden war das Team manchmal zehn Tage unterwegs. Nebenbei absolvierte sie im Online-Fernkurs die Berufsmittelschule.

    In Schweden erfuhr Shannon, wie es ist, alles aufs Eishockey ausrichten zu können. So wie das ihr Bruder bei den ZSC Lions tun kann. Ist sie manchmal neidisch auf ihn? «Neid ist das falsche Wort», sagt sie. «Ich freue mich mega für ihn, dass er einen Profivertrag bekommen hat. Er hat so viel Zeit investiert ins Eishockey, hat auf so viel verzichtet. Klar fände ich es schön, könnte ich den Sport professioneller betreiben. Aber ich habe mir jetzt mit der Polizei und dem Eishockey eine Kombination aufgebaut, bei der ich das Gefühl habe: Das macht mich glücklich.»

    Weil die Thurgau Ladies, für die sie vergangene Saison noch gespielt hatte, vom HCD übernommen und nach Davos verpflanzt wurden, wurde für sie alles komplizierter. Sie entschied sich für die Rückkehr zu den ZSC Lions, obschon die vom heimischen Henau eine Autostunde entfernt sind. Von den drei Trainings in der Woche verpasst sie ab und zu eines, weil sich die Fahrt nach Zürich nach der Schule nicht mehr lohnt, weil sie zu spät käme.

    Seine Freundin spielt mit der Schwester

    Justin hat einen deutlich kürzeren Arbeitsweg: Früher bildete er mit Axel Simic, der inzwischen für den EHC Kloten die Tore schiesst, eine WG in Schwamendingen. Da die ZSC Lions nun in der Swiss-Life-Arena spielen, ist er nach Altstetten gezügelt. Dort lebt er mit seiner Freundin Skylar Fontaine, der letztjährigen Meisterschützin der ZSC-Frauen. Die 25-jährige Amerikanerin bildet oft ein Abwehrduo mit seiner Schwester. Sie habe die beiden aber nicht verkuppelt, betont diese schmunzelnd. «Sie haben sich selber gefunden.»

    Sosehr Shannon um ihre Passion fürs Eishockey kämpfen muss, etwas hat sie ihrem Bruder voraus: Sie hat bereits sieben Weltmeisterschaften bestritten, die erste 2015 noch vor ihrem 16. Geburtstag, und zwei Olympische Spiele erlebt: 2018 in Pyeongchang und 2022 in Peking. Olympia sei das Nonplusultra, sagt sie. «Es läuft rundherum so viel mehr als an der WM. Du triffst Athletinnen und Athleten, bei denen du dachtest: Wenn ich die mal live sehen würde, wäre das megacool.»

    Olympische Spiele als Highlight: Shannon Sigrist (vorne) in Peking 2022 im verlorenen Bronzespiel gegen Finnland.

    Olympische Spiele als Highlight: Shannon Sigrist (vorne) in Peking 2022 im verlorenen Bronzespiel gegen Finnland.

    Foto: Alex Plavevski (EPA)

    Sie plauderte mit Lindsey Vonn oder Shaun White und schoss natürlich Selfies mit ihnen. Die Eröffnungszeremonie in Pyeongchang sei für sie besonders eindrücklich gewesen: «Wir warteten vier Stunden, aber die gingen im Nu vorbei. Ich kam aus dem Staunen kaum heraus, weil überall so viele bekannte Sportlerinnen und Sportler waren.» Von Olympia habe ihm seine Schwester ab und zu eine Message oder ein Foto geschickt, sagt Justin schmunzelnd. Ich dachte: «Das wäre schon nicht so schlecht.»

    Für ihn wäre es nur schon ein Traum, eine A-WM zu erleben. In der U-18- und der U-20-Nationalmannschaft war er stets dabei, unter Patrick Fischer hat er bisher vier Länderspiele bestritten. Er ist ein Filigrantechniker, hat es bei den gut besetzten ZSC Lions aber schwer, eine offensive Rolle einzunehmen. Stagnierte er eine Weile, hat er nun wieder einen Schritt nach vorne gemacht: Am vergangenen Dienstag entschied er den Spitzenkampf gegen den EV Zug (4:2) mit zwei Toren.

    Im Aufwind: Justin Sigrist (Mitte) entschied den Spitzenkampf gegen Zug (4:2) mit zwei Toren.

    Im Aufwind: Justin Sigrist (Mitte) entschied den Spitzenkampf gegen Zug (4:2) mit zwei Toren.

    Foto: Philipp Schmidli (Keystone)

    Shannon wäre im Frauen-Nationalteam gesetzt für die WM 2024 in den USA. Doch sie sagte Nationalcoach Colin Muller schon vor der Saison, dass es für sie terminlich schwierig werde. Bei ihrer Ausbildung als Polizistin, die zwei Jahre dauert, darf sie höchstens 20 Prozent fehlen. «Sie ist eine wichtige Spielerin für uns: eine gute Defensiv-Verteidigerin, die hart spielen kann», sagt Muller. «Und ihre Einstellung ist hervorragend. Sie geht für den Sieg durch die Wand. Sie spielte auch schon mit gebrochenem Schlüsselbein, bis die Schmerzen zu gross wurden.»

    Ein Ziel ist für Shannon und Justin in dieser Saison gleichermassen realistisch: mit den ZSC Lions Meister zu werden. Die Frauen sind Titelverteidigerinnen und führen die Liga wieder an, die Männer haben nach einem durchzogenen Jahr zurück zu ihrem Tempoeishockey gefunden. Und weil Coach Marc Crawford die Kräfte besser verteilt, kommen auch Spieler wie Justin Sigrist wieder besser zur Geltung. «Eine gemeinsame Meisterparty wäre genial», sagt Shannon. Ihr Zwillingsbruder nickt.

    Naja, wir haben noch eine NLB Mannschaft, die 2-3 Mio im Jahr kostet. Also müsste Lausanne, Lugano, Zug eine deutlich teurere 1. Mannschaft haben um annähernd an unser Budget zu kommen.

    Wieso sollte im Bericht vom Budget der ganzen Organisation die Rede sein? Ich meine der Journi bezieht dies auf die erste Mannschaft.

    Ungefärdeter Sieg, auch wenn der Fuss erwas früh vom Gaspedal genommen wurde.

    Was mich aber wirklich genervt hat, ab dem Moment als Genf ohne Goalie gespielt hat gab es ca. 10 Bullies in unserem Drittel. Wir haben jedes verloren, jedes….

    Wir haben gegen den Meister aus Senf 4:2 gewonnen, schen wir doch nicht das Haar in der Suppe. :wink:

    Minus 35 Grad – für viele spielt er am schlimmsten Ort
    https://www.tagesanzeiger.ch/nino-niederrei…er-573252957368

    Minus 35 Grad – für viele spielt er am schlimmsten Ort

    Dem Schweizer NHL-Stürmer gefällt es trotz der extremen Kälte in Manitoba immer besser. Und er ist im sportlichen Hoch, auch dank einer zufälligen Begegnung mit Kult-Trainer Arno Del Curto.

    Kristian Kapp

    Kristian Kapp

    Publiziert heute um 06:00 Uhr


    Die kälteste NHL-Stadt: Nino Niederreiter wärmt sich in Winnipeg vor dem Heimspiel gegen die Buffalo Sabres auf.

    Die kälteste NHL-Stadt: Nino Niederreiter wärmt sich in Winnipeg vor dem Heimspiel gegen die Buffalo Sabres auf.

    Foto: Sven Thomann (Blick/Freshfocus)

    Auf dem Eis ist Nino Niederreiter eine imposante Erscheinung. Als knapp 100 Kilogramm schwerer und 1,88 Meter grosser Powerstürmer entspricht der Bündner mit seinem wuchtigen Spiel nicht dem Prototyp des Schweizer Eishockeyaners. Daneben ist der 31-Jährige aber auch ein Denker und Tüftler. Einerseits manövrierte er sich früher auch schon in persönliche Flauten, wenn er sich eben zu viele Gedanken über mögliche Gründe machte. Andererseits hat ihm sein ständiges Hinterfragen womöglich auch die Karriere in der besten Eishockeyliga verlängert.

    Das Spiel wird immer schneller, die Stars auf allen Positionen immer wendiger. Niederreiter weiss, dass sein Spielertyp es immer schwieriger hat. Er setzte bereits vor zwei Jahren auf Yoga, um leichter und agiler zu werden. Er montierte kleinere Kufen am Schlittschuh, veränderte erstmals in seiner Karriere die Biegung der Stockschaufel.

    Seit dieser Saison spielt er mit einzigartigen Kufen aus einer Carbon-Stahl-Mischung, die vom Schweizer Riccardo Signorell entwickelt wurden. Der frühere Spieler und heutige Filmemacher sowie Unternehmer ist ebenfalls ein Tüftler. Was mit der Arbeit an Niederreiters Kufen begann, endete mit den Shark-Blades und seinem Oceanice-Projekt. Dabei handelt es sich um ein neues Kunsteisfeld mit speziellen Schlittschuhen, die in der Kombination ein fast gleiches Erlebnis wie auf richtigem Eis bieten.

    Das Zufallstreffen in Montreal

    Eigentlich wäre diesen Herbst also alles bereit gewesen für einen guten Saisonstart Niederreiters. Zu seinem Club, den Winnipeg Jets, war er mitten in der letzten Spielzeit gestossen – es war ein typischer NHL-Trade, ein Transfer, bei dem der Spieler kein Mitspracherecht hat. Im Sommer 2022 hatte er für zwei Jahre bei den Nashville Predators unterschrieben, auch, um mit Roman Josi spielen zu können. Doch dann kam alles anders und landete Niederreiter an jenem Ort, der für viele NHL-Spieler der schlimmste der Liga ist – vor allem auch der extrem tiefen Temperaturen wegen.

    Ausgerechnet letzten Februar, in der bislang kältesten Woche des Jahres, wurde Niederreiter nach Winnipeg transferiert, das Thermometer zeigte da bis zu rund minus 35 Grad an. Was dem Bündner hilft, dass er sich mittlerweile wohlfühlt: Winnipeg ist eine klassische kanadische Eishockeystadt mit begeisterungsfähigen Fans, die Jets sind zudem in einer äusserst ausgeglichenen Meisterschaft auf Playoff-Kurs.

    Sportlich reagierte Niederreiter bereits im Februar gut auf den Wechsel: In den letzten 27 Spielen bis zum Playoff-Out in Runde 1 sammelte er 17 Skorerpunkte. Der Stürmer reiste diesen Herbst also auch noch mit dem Schwung der Vorsaison nach Winnipeg. Doch dann lief es harzig, in den ersten sieben Spielen gelang Niederreiter nur ein Tor. Trotz aller Tüftelei, Veränderungen und guten Vorzeiten deutete vieles auf ein Tief des Schweizers hin – wie den Erfolg kennt er auch diese, immer wieder fand er aber Wege nach oben zurück. Das erste erlebte er früh: Als er 2011 als junger hoffnungsvoller Erstrunden-Draft der New York Islanders seine erste volle NHL-Saison spielte, gelang ihm in 55 Spielen nur ein Tor.

    Zitat

    «Du kannst nicht das Gefühl haben, dass du als NHL-Rückkehrer in der Schweiz einfach so dominierst.»

    Nino Niederreiter

    So weit würde es diesmal natürlich nicht kommen, am Anfang des Turnarounds stand aber ein zufälliges Treffen mit Arno Del Curto – ausgerechnet der frühere Davoser Trainer, der dem damals erst 16-jährigen Niederreiter beim HCD in einem Playoff-Spiel das Debüt im Profieishockey bescherte. Del Curto weilte nun an diesem Oktobersonntag auf Einladung Marco Torrianis, Hotelier und Sohn der Schweizer Eishockeylegende Bibi Torriani, in Montreal – genauso wie Niederreiter, der mit seinen Winnipeg Jets für das Auswärtsspiel gegen die Canadiens am Folgetag angereist war.

    Die Jets und Del Curto logierten zufällig im selben Hotel, beim Frühstücksbuffet kam es zur Begegnung. Die beiden verbrachten danach den Tag gemeinsam, Gespräche über Eishockey sowie Gott und die Welt inklusive. «Er bot mir eine Wette für 100 Dollar an, wenn mir gegen Montreal je ein Tor und ein Assist gelingen würden – was dann tatsächlich auch eintraf.» Seither hat Niederreiter in 13 Spielen neun Skorerpunkte gesammelt, obwohl er mit Mason Appleton und Adam Lowry «bloss» die dritte Linie der Jets bildet, die als erste Priorität nicht nur offensive Aufgaben hat.

    Aufgaben beim Jugendclub – und beim Padelsport

    Niederreiter wirbelt aber nicht nur in Kanada, er ist auch in zwei Projekte in der Schweiz involviert. So gehört er dem Vorstand seines Jugendclubs Chur an. «Ich bin Botschafter und versuche, Türen zu öffnen», beschreibt er seine Rolle beim in der dritthöchsten Liga spielenden EHC. Einerseits habe er schnell eingesehen, dass von Nordamerika aus eine operative Rolle nicht funktioniere, andererseits wolle er nicht aus der grossen Ferne reinreden: «Ich weiss, dass dies gerade bei den Nachwuchstrainern von ausserhalb bereits genug andere tun …»

    Nach der Spielerkarriere wolle er sich mehr in den Verein einbringen – eine Zeit, die hoffentlich noch ein paar Jahre in der Zukunft liege. Sicher sei, dass er in die Schweiz zurückkehren werde. Hier spielen werde er aber nur noch, wenn er auch Akzente setzen und ein Wort um den Titel mitreden könne, sagt Niederreiter: «Die National League ist eine gute Liga, du kannst nicht das Gefühl haben, dass du nach der Rückkehr aus der NHL einfach so dominierst.» Einfach so die Karriere in der Heimat ausklingen lassen, das wolle er nicht tun.

    Niederreiter ist zudem Mitbesitzer der Schweizer Firma Padelta. Diese investiert in die Trendsportart Padel, eine Mischung aus Tennis und Squash. Padelta eröffnet Anlagen in der Schweiz – die neuste befindet sich in Greifensee und ist in den Milandia-Sportpark integriert. Plant er hier bereits die Karriere nach der Karriere?

    Zweite sportliche Leidenschaft: Nino Niederreiter beim Padelspiel.

    Zweite sportliche Leidenschaft: Nino Niederreiter beim Padelspiel.

    «Jein», sagt Niederreiter. Er sei begeistert vom Padelspiel, glaube an seine Zukunft und hoffe, dass es dereinst olympisch werde. Einerseits sei sein Einstieg bei Padelta mit dem Ziel verbunden gewesen, die Sportart in seine Heimat Chur bringen zu können, dies ist für 2024 geplant. «Und andererseits ist es für mich eine Chance, in die Business-Seite eines Unternehmens hineinzuschauen.»

    Der Trainer, der den ZSC Lions Beine macht

    Ob die ZSC Lions ihrer Favoritenrolle gerecht werden, hängt unter anderem auch davon ab, ob Trainer Marc Crawford (62) im Laufe der Saison Zeichen von Altersmilde zeigt.

    Der Trainer, der den ZSC Lions Beine macht
    Ob die ZSC Lions ihrer Favoritenrolle gerecht werden, hängt auch davon ab, ob Trainer Marc Crawford im Laufe der Saison Zeichen von Altersmilde zeigt.
    www.watson.ch

    Geil geil geil! Obwohl Lammiko und Frodo fehlen, siegen wir weiter. Sehr geil, das dies mit den Jungen so funktioniert und nicht die B-Ausländer geholt wurden. Henry, Bächler, Rohrer sehr gut unterwegs. Wie heisst ein bekannter Spruch: Never change a winning team :wink: Sehen wir die beiden Imports bald auf der Tribüne?