Der Schreiberling bringts auf den Punkt.............
Die Stadtzürcher kommen auch in der zweiten Begegnung gegen die Rapperswil-Jona Lakers innert dreier Tage nicht auf Touren und zeigen einmal mehr eine Leistung, die viele Fragen aufwirft.
pic. Die ZSC Lions sind weiterhin auf Form- und Identitätssuche. Auch im zweiten Spiel gegen die Rapperswiler Lakers innert 72 Stunden ist ihnen der vielbeschworene Befreiungsschlag gegen einen schwächer besetzten Gegner erneut nicht gelungen. In einem Hin und Her auf höchst mässigem Niveau führten sie zweimal, lagen zweimal im Rückstand und gingen schliesslich im Penaltyschiessen unter. Die Partie hatte aus Zürcher Sicht ein bisschen Licht und viel Schatten – und widerspiegelte damit die bisherige Saison im Zeitraffer.
Als Fazit bleibt, dass die ZSC Lions meilenweit davon entfernt sind, dem eigenen Anspruch, ein Spitzenteam zu sein, gerecht zu werden. Die Bestandesaufnahme nach einem knappen Drittel der Qualifikation ist ernüchternd. Die Mannschaft ist unberechenbar. Konstant ist nur ihre Inkonstanz. Und noch immer stecken einige der prominenten Namen im Team in einem Formtief. So schoss etwa der Rapperswiler Topskorer Roest auf dem Weg zum 4:5 innert einer guten halben Stunde drei Tore – gleich viele wie das prominente ZSC-Trio Monnet/Wichser/Ambühl in der ganzen Saison zusammen. Den Zürchern fehlt auch jegliche Balance. Sind sie in der Defensive solid, bringen sie fast keine Tore mehr zustande. Versuchen sie anderseits, Druck nach vorne zu machen, eröffnen sie dem Gegner regelmässig Konterchancen. Ein klares Spielkonzept ist nicht erkennbar, die Aktionen wirken beliebig, und zur allgemeinen Unsicherheit tragen auch die ständigen Wechsel in der Zusammensetzung der Linien bei. Die Lions wirken wie ein Schiffchen, das ohne klaren Kurs durch die Meisterschaft dümpelt.
Geradezu vernichtend fällt der Vergleich mit den SCL Tigers aus, die es bis jetzt geschafft haben, in der Tabelle vor den Zürchern klassiert zu sein – mit einem Trainer-Neuling (John Fust) und einer Mannschaft, die nicht annähernd so teuer ist wie jene der Stadtzürcher. Meisterhaft sind diese bisher nur dann gewesen, wenn es darum ging, fadenscheinige Gründe für die sportliche Tristesse aus dem Zylinder zu zaubern. In dieser Hinsicht ging der Trainer Colin Muller bisher regelmässig mit schlechtem Beispiel voran. Einmal muss der Spielplan herhalten, dann die Schiedsrichter, dann wieder das sterile Hallenstadion mit seiner trostlosen Stimmung. Es scheint, dass das Experiment, Muller vom Assistenten zum Chef zu befördern, an einem toten Punkt angekommen ist. Die ordnende Hand, die den Kurs weist, ist er offenkundig nicht. Und es drängt sich die Frage auf: Wie lange wollen die Verantwortlichen der Lions dem hilf- und harmlosen Treiben der Mannschaft noch zusehen?