Beiträge von Reto

    Vielleicht geht es gar nicht mehr so lange und diese ganzen Konstrukte fallen in sich zusammen, weil es den Leuten (Fans, bzw. eher Konsumenten) zu blöd wird.

    Ich wäre nicht traurig darüber.

    Macht zue am halbi nüni.
    Kompliziert. Wird wahrschinlich eh alles chli knapp, wänn de Kolleg erscht am sächsi in Altstette aachunnt. Müesst dänn fascht en E-Scooter finde, wo irgendwo ume schtaht, zum zum Stadion flitze ;)

    Ah, Sch... Ich ja scho nöd gard um de Egge.

    De Kolleg chunnt erscht am sächsi am Bahnhof Altschtette a. Chönnt chli äng werde so, au mit E-Scooter woni theoretisch chönnt mitnäh.

    Hät suscht öpper en guete Tipp zum öppis go ässe i de Nächi vom Bahnhof Alstette?

    Hallo zäme

    Isch da mal öpper gsi vo eu? Isch das öppis?

    Chönnt mer da au mit eme "Nöd-Fan" mal vor em Match öppis go ässe?

    Danke!

    Nichts und.

    Aus ein paar hundert Millionen sind in den letzten 20 Jahren mehrere Milliarden geworden. Wenn Mannschaft mal hat, wird man das Geld nicht so schnell wieder los.

    Aargauer Zeitung:

    FANGEWALT

    «Wir sind in einer Dynamik, die mir etwas Angst macht»: Das sagt ein Kenner der Fankurven zur Lage in den Schweizer Stadien

    Die Behörden greifen im Kampf gegen Fangewalt durch, sperren Sektoren - Fanarbeiter Lukas Meier sagt, warum das für ihn der falsche Weg ist.


    Dominic Wirth, Bern14 Kommentare10.02.2024, 05.00 Uhr

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    Er kennt die Schweizer Kurven wie kaum ein anderer: Der Berner Lukas Meier ist ein Urgestein der hiesigen Fanarbeit. Er hat die Fanarbeit in der Hauptstadt aufgebaut und leitet sie seit 2007; von 2012 bis zur vorläufigen Einstellung des Betriebs im Jahr 2021 war der 48-Jährige auch bei Fanarbeit Schweiz, dem nationalen Dachverband, tätig. Ein Gespräch über die aktuelle Situation in und um die Schweizer Stadien und das Vorgehen der Politik.


    Sie sind seit vielen Jahren am Puls der Schweizer Fussballfans. Wie ist die Stimmungslage in den Kurven gerade?

    Lukas Meier: Die Situation ist schlecht, die Stimmung auch. Die Fans sind angespannt, frustriert, empört. Es ist ein einziger Scherbenhaufen. So krass und willkürlich haben die Behörden noch nie gehandelt. Jahrelange Aufbauarbeit wird gerade zerstört. Das alles führt zu einer negativen Dynamik - und dazu, dass die Schweizer Kurven näher zusammenrücken.

    Eigentlich wollen die Behörden mit den Sektorensperrungen das Gegenteil erreichen. Die Logik lautet: Wir greifen durch. Und das führt zu einer Selbstregulierung in den Fankurven.

    Für mich zeigt dieses Vorgehen vor allem eines: Die Ohnmacht der Behörden. Statt Einzeltäter zu verfolgen, verhängt man Kollektivstrafen. Das ist doch Sippenhaft. Ich finde das alles rechtsstaatlich sehr bedenklich - das gilt übrigens auch für den Aufruf zum Denunziantentum, der bei den Kollektivstrafen mitschwingt. Die Absender sind ausgerechnet die Justiz- und Polizeidirektoren. Und noch etwas...

    ...ja?

    Es ist auch wissenschaftlich erwiesen, dass solche Kollektivstrafen die Situation sogar noch verschlechtern. Wir drehen uns bei diesem Thema einfach im Kreis. Es kommt zu einem Zwischenfall. Politiker geraten unter Druck, suchen Lösungen. Landen bei Kollektivstrafen, bei personalisierten Tickets, den gleichen Rezepten wie ihre Vorgänger vor zehn Jahren.

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    Stephanie Eymann, die Basler Sicherheitsdirektorin, hat kürzlich der NZZ gesagt, dass Sie das gerade von vielen Leuten höre: Endlich macht mal jemand etwas.

    Ich sage nicht, dass es nichts zu tun gibt,. Aber was die Politik macht, ist oft für die Galerie. Es geht um Profilierung. Am Ende führt das nicht zu einer Lösung. Sondern zu einer Eskalation. Ein schönes Beispiel ist Karin Keller-Sutter, die frühere Sicherheitsdirektorin in St. Gallen. Die hat es zur Bundesrätin gebracht, auch, weil sie mit ihrer harten Hand gegen so genannte Hooligans bekannt wurde. Damals galt in St. Gallen eine klassische Null-Toleranz-Politik. Und dort gab es auch immer die schlimmsten Ausschreitungen.

    Die Politiker handeln, weil die Leute nicht verstehen, warum Fussballfans auf Polizisten losgehen, sich mit Pyros bewerfen, Busse zerstören. Sie fragen sich: Was hat das mit Fussball zu tun?

    Bleiben wir bei den Fakten. Die offiziellen Zahlen zeigen, dass die Fangewalt zuletzt abgenommen hat. Ausgerechnet jetzt greifen die Behörden so hart durch, wie sie das noch nie getan haben. Und suggerieren damit, dass es schlimmer geworden ist.


    Warum kommt es überhaupt zu Gewalt? Warum attackieren hundert FCZ-Fans im Januar Polizisten, warum zerstören YB-Fans im Oktober in Zürich einen Bus, bedrohen den Fahrer?

    Ich rede jetzt mal über YB, weil ich damals in Zürich dabei war. Vorweg: YB bestreitet pro Saison 65 Spiele. Drei, vier Mal kommt es zu Konflikten. Dass wir die restlichen 60 ohne Zwischenfall über die Bühne bringen, interessiert niemanden. Wir sprechen, und das gilt nicht nur für YB, von situativer Gewalt, nicht von regelmässiger. Und da muss man genau hinschauen, was passiert ist.

    Was ist denn im Oktober in Zürich passiert?

    Die Fans wollten vom Bahnhof Altstetten zum Stadion laufen. Die Polizei hat kurzfristig mitgeteilt, dass das nicht möglich sei. Unsere Kurve hat entschieden, dass sie doch laufen will. Und wurde dann mit Gummischrot und Pfefferspray eingedeckt. Es war chaotisch, auch Familien mit Kindern waren betroffen. In dieser aufgeheizten Stimmung kam es dann zum Zwischenfall mit dem Bus.


    Das entschuldigt die Attacke auf den Bus und dessen Fahrer nicht.

    Nein, ich will das auch nicht kleinreden. Solche Vorfälle sind absolut abzulehnen. Das hilft der ganzen Fan-Szene nicht. Da bräuchte es mehr Selbstreflexion, das ist völlig klar. Aber man kann aus dem Fall auch etwas lernen. Nämlich, wie wichtig eine verlässliche Kommunikation ist. Der verweigerte Fanmarsch hat die Situation volatil gemacht.

    In der aktuellen Debatte hört man viele Begriffe, mal ist von Fans die Rede, mal von Hooligans, mal von Ultras. Können Sie das für uns sortieren?

    Die Hooligan-Kultur stammt aus England, diese Leute suchen Gewalt, man trifft sich mit Gleichgesinnten, auch mal ausserhalb des Stadions. Fast jede Kurve in der Schweiz hat welche, aber ihre Zahl ist vernachlässigbar. Die Ultra-Kultur dagegen ist viel stärker vertreten. Sie ist südländisch geprägt. Hier geht es um maximalen Support des Klubs, um einen Wettstreit mit anderen Fankurven. Das ist meist ein positiver, kreativer Wettstreit, mit Gesängen, mit Choreographien.

    Nehmen Sie uns mit in eine solche Ultra-Kurve. Wer geht da hin?

    Da gibt es alles. Vom Studenten bis zum Büetzer, vom Arbeitslosen bis zum Kaderangestellten. Die Kurven sind breit und vielfältig, was früher anders war. Die Leute sind jung, 15 bis 25 Jahre alt. Das ist derzeit die attraktivste Jugendkultur, man gehört zu etwas, man engagiert sich wahnsinnig, lebt sich aus. Das sind die positiven Aspekte.


    Und die negativen?

    Die Kurven sind sehr hierarchisch geprägt, sehr männlich. Es geht darum, Stärke zu zeigen, Macht. Und ja: Sie testen Grenzen aus, überschreiten sie zuweilen auch. Aber noch einmal: Das ist eine Jugendkultur, die tausende anzieht. Dafür läuft es insgesamt sehr gesittet.

    Es gibt durchaus auch Jugendkulturen, die ganz ohne Gewalt auskommen.

    Welche denn mit vergleichbaren Rahmenbedingungen? Ich erachte solche Vergleiche als wenig gewinnbringend. Gleich unsinnig sind jeweils die Vergleiche mit «Fans» an Schwingfesten oder an Tennisturnieren. Wir müssen konstruktive und zielführende Antworten auf den Umgang mit dieser Fussball-Fankultur finden.

    Zuletzt führten die organisierten Fans die Behörden an der Nase herum. Sie stellten sich in andere Sektoren, um zu zeigen, dass Sperren nichts nützen. Sie kündigten an, nach Bern zu kommen - und taten es dann doch nicht. Um was geht es da?

    Fankurven sind Orte, wo man sich austoben kann, in eine andere Welt abtauchen. Ein autonomer Raum, wenn man so will. Der wird verteidigt, das gehört zum Selbstverständnis.


    Die Klubs sagen gerne, sie seien die grössten Jugendhäuser der Schweiz. Und dass im Umfeld der Spiele gesellschaftliche Probleme zum Ausdruck kommen, die sie nicht lösen können.

    Ja, klar. Man muss darum auch anerkennen, was Fankurven leisten. Sie bieten ein Umfeld, in dem sich Jugendliche kreativ ausleben können, Verantwortung übernehmen, auch: Konflikte austragen und lösen, meistens gewaltfrei. Aber das fällt gerade alles unter den Tisch. Alles schreit nach Repression. Dabei braucht es mehr Prävention.

    Liga und Klubs betonen, sie machten in diesem Bereich sehr viel.

    Das stimmt einfach nicht. Es wird viel zu wenig gemacht. Die Liga hatte etwa jahrelang keine Präventionsbeauftragten mehr. Die Ressourcen in der hiesigen Fanarbeit reichen nirgends hin. Es gibt nur sechs Fanarbeitsstellen und keinen Dachverband mehr. Dabei müsste es ein Kernthema für alle sein. Die Behörden würden besser in die Prävention investieren, statt an der Eskalationsschraube zu drehen.

    Der neue behördliche Königsweg heisst Kaskadenmodell, es soll den Umgang mit Ausschreitungen künftig vereinheitlichen. Taugt es als Allheilmittel?

    Natürlich nicht. Früher hiess es: Wenn wir das Hooligan-Konkordat haben, kommt alles gut. Dann brauchte es die Verschärfung des Hooligan-Konkordats. Jetzt soll es das Kaskadenmodell richten. Da sind sogar Forfait-Niederlagen vorgesehen. Das zeigt, wie sehr die Behörden gerade überschiessen.


    Der FC Zürich geht juristisch gegen seine Sektorensperrung vor, will prüfen, ob es dafür rechtliche Grundlagen gibt. Da geht es auch um das Kaskadenmodell.

    Die Klärung der rechtlichen Grundlagen ist zwingend. Man kann doch nicht von den Fans verlangen, dass sie sich korrekt verhalten, aber dann selbst Sanktionen verhängen, die rechtlich vielleicht gar nicht wasserdicht sind. Ich möchte noch etwas zu den Kollektivstrafen sagen, die das Kaskadenmodell auch vorsieht. Damals in Zürich haben vielleicht drei, vier YB-Fans den Bus zerstört. 700 waren vor Ort. Am Ende wird die Ostkurve gesperrt, in der 3000 Leute stehen. 2300 von ihnen waren gar nicht in Zürich, 2996 nicht beteiligt. Das ist doch eine völlig masslose Strafe.

    Letztlich ist es doch so: Politiker müssen Lösungen präsentieren, dafür werden sie gewählt. Was würden Sie denn als Politiker machen?

    Die entscheidende Frage ist, was man genau erreichen will. Will man null Gewaltvorfälle? Das scheint mir angesichts der Grösse dieser Jugendkultur, den Emotionen, die im Spiel sind, nicht sehr realistisch. Aber man kann sie auf ein absolutes Minimum reduzieren, mit konstruktivem Dialog, mit Prävention. Man kann die Ultra-Fankultur natürlich auch aus den Stadien vertreiben, mit hohen Eintrittspreisen, wie das in England passiert ist.


    Am letzten Wochenende haben sich die Kurven spielerisch gewehrt gegen die Behörden. Geht das so weiter?

    Das Thema wird nicht verschwinden. Und die Gefahr einer Radikalisierung steigt, wenn der Druck steigt. Die moderaten Kräfte in den Kurven haben es gerade schwer. Auf Druck folgt Gegendruck. Wir sind in einer Dynamik, die mir etwas Angst macht.

    14 Kommentare

    Ruedy Barfuss-Keller

    vor etwa 18 Stunden

    Absolut weltfremde Vorschläge: „…Aber man kann sie auf ein absolutes Minimum reduzieren, mit konstruktivem Dialog, mit Prävention…“ Dafür hatte man jahrelang Zeit. Ist das die Bankrott-Erklärung dieses Fan-Beauftragten über den Erfolg seines Wirkens? Bis jetzt hat das alles rein gar nichts gebracht. Es ist für Familien mit Kindern gefährlich, an ein Fussballspiel zu gehen. Jetzt reicht es einfach! Wieso soll der Steuerzahler für solche Chaoten aufkommen? Wieso sollen die Fussballvereine, die für Spielergehälter Geld in Hülle und Fülle haben, nicht an den Kosten für die Sicherheit in und ausserhalb der Stadien beteiligt werden (z.B. könnte ein Teil aller TV-Einnahmen in einen Fond geleitet werden, um Schäden und Sicherheitsleute / Polizei zu bezahlen. Wenn es immer mehr Schäden etc. gibt, dann gehen eben immer mehr dieser TV Gelder in diesen Fond. Nur dann reagieren auch die Vereine)

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    Ruedy Barfuss-Keller

    vor etwa 19 Stunden

    Sorry, hier kommt die persönliche Meinung eines „Fan-Beauftragten“ zur Sprache. Ich würde, um ausgewogen zu sein, auch mal die Meinung eines Sicherheitsdirektors von Bern hören wollen. Für mich ist überhaupt nicht nachvollziehbar, warum der Steuerzahler für die Schäden, die die sog. Fan und Chaoten anrichten aufkommen sollen. Es reicht. Schon die einfachsten Regelungen, wie z.B. personalisierte Tickets werden von den Verantwortlichen einfach abgelehnt (allen voran Herr Canepa). Den Vereinen geht es einzig um das Geld rsp. Einnahmen. Kosten, wie z.B. Polizei, Sicherheit, angerichtete Schäden in der SBB, Belästigung und Gefährdung für Böller, etc. wird einfach ausgeblendet. Lange genug hatte man Zeit, dagegen vorzugehen, Fan-Beauftragte konnten in Ruhe arbeiten. Jetzt ist einfach genug. Ich zähle auf die Politik, dass sie endlich dafür sorgt, dass Fussballstadien und Fussballfans sich nicht im rechtsfreien Raum bewegen dürfen und die Gesetze endlich durchgezogen werden.

    Hallo zäme

    Falls jemand für Sonntag ein Ticket vörig hat, würde ich mich freuen. Wäre für meinen Schwiegervater (also auch kein Weltuntergang, wenn es nicht klappt ;)

    Danke!


    Hat sich schon erledigt. Danke Roli (und Denise)!