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    «Woher kommt die Lust, am Bahnhof die Polizei anzugreifen?»

    Nach der Eskalation zwischen Clubs und Polizei wegen des Kaskadenmodells stellt sich die Frage: wie weiter? Soziologe Maurice Illi ordnet die Sackgasse im Schweizer Fusssball ein.

    Marcel Rohner

    Marcel Rohner

    Publiziert: 25.03.2024, 20:20


    Im Brennpunkt: Über die Fussballfans (hier die Kurve der Grasshoppers beim Zünden von Pyromaterial) wird gerade schweizweit gesprochen.

    Im Brennpunkt: Über die Fussballfans (hier die Kurve der Grasshoppers beim Zünden von Pyromaterial) wird gerade schweizweit gesprochen.

    Foto: Christian Merz (Keystone)

    Maurice Illi, was erleben wir gerade im Schweizer Fussball?

    Es gab ausserhalb der Stadien Ausschreitungen, die man in Zusammenhang mit Fussball stellt. Nun sucht man einmal mehr nach Lösungen, wie man darauf reagieren könnte. Die Justizbehörden haben das Kaskadenmodell angedacht, das stufenweise Bestrafungen vorsieht, und Fans, Clubs und Liga einbezogen. Es zeigte sich aber bald, dass das nicht die Lösung ist. Die Behörden möchten das Modell jetzt aber durchziehen, die anderen nicht. Das hat eine gewisse Brisanz.

    Der Berner Sicherheitsdirektor Reto Nause sagt, die Clubs argumentierten fadenscheinig. Liga-CEO Claudius Schäfer hingegen findet das Modell «einseitig und unverhältnismässig». Warum so viel zerbrochenes Geschirr?

    Liga und Clubs waren von Anfang an kritisch eingestellt, die Fans natürlich auch. Die Motivation, an einem Lösungsansatz zu arbeiten, mit dem man sich letztlich selbst aus dem Stadion sperrt, konnte nicht gross sein. Darum zogen sich die Fans zurück. Das ist das eine Problem. Das andere: Das Kaskadenmodell wurde angewandt, bevor alle damit einverstanden waren.

    Sie sprechen von Sektorsperrungen in Schweizer Stadien 2023 und Anfang 2024.

    Genau. Die wurden als präventive Massnahmen verkauft, indirekt aber waren das Strafen für Dinge, die ausserhalb der Stadien passierten. Das warf Fragen auf. Die Konsequenz ist, dass Liga und Clubs sagen: Hinter diesem Paket können wir nicht stehen. Und vor allem nicht hinter der Vorgehensweise.

    Was bedeutet die Situation für die Fans?

    Vor der EM 2008 und spätestens mit dem Hooligan-Konkordat 2010 mussten die Fans akzeptieren, dass die Repressionsschraube angezogen wird. Das wurde sie seither aber nie mit aller Konsequenz. Die Fans, und damit meine ich die vernünftigen Kurvengänger, sagen nun zu Recht: Wenn ihr das Werkzeug, das ihr euch mit diesem Konkordat geschaffen habt, nutzen würdet, hätten wir mehr Einzeltäterverfolgung. Das Hooligan-Konkordat erlaubt es, «unbelehrbare Gewalttäter vorsorglich in Polizeigewahrsam zu nehmen».

    Ist das so einfach?

    Nein, aber vielleicht scheute man bis jetzt auch den Aufwand. Seit mehr gedroht und überwacht wird, reagierten die Fans: Die Uniformierung mit gleichen Turnschuhen, Jeans und Jacken wurde in den letzten 10 Jahren fast perfektioniert. Und die Behörden sagen nun: Wir erwischen die Richtigen ja eh nicht, also sperren wir alle aus, wenn es zu Ausschreitungen kommt. Und Tausende von vernünftigen Fans fragen sich, warum sie nicht ins Stadion dürfen, weil 40 bis 50 Typen in Fankleidern vor einer Woche am Bahnhof Gewalt gegen die Polizei ausübten.

    Zeichen des Protests: Anfang Februar platzierten sich die Schweizer Kurven an anderen Orten in den Stadien.

    Zeichen des Protests: Anfang Februar platzierten sich die Schweizer Kurven an anderen Orten in den Stadien.

    Foto: Michael Buholzer (Keystone)

    Wie sähe die richtige Umsetzung des Konkordats aus?

    Die Gewalttäter sollten genauso verfolgt werden, wie wenn sie nicht als Fussballfans auftreten würden. Beim Fussball tritt die Polizei erst massiv auf, danach aber lässt man die Täter ziehen. Der Extrazug fährt ja zurück nach St. Gallen, Basel oder Bern. Das Problem fährt weg. Wenn nun mehr Leute bestraft werden, als es effektiv Täter gab, begreift das kein Fan. Die Polizei sollte prüfen, ob man das Aufgebot um die Stadien zurückfahren könnte, um mehr in die Einzeltäterverfolgung zu investieren.

    Ist das Kaskadenmodell der Weg des geringsten Widerstands?

    Man packt das Problem damit sicher nicht am Ursprung an. Mir fehlt die Antwort auf die Frage: Warum kommt es zu Ausschreitungen? Mit dem Modell wird nur geschaut, welche Clubfarben die Täter trugen, wie heftig die Ausschreitungen waren und ob diese dann Kaskade 1, 2 oder 3 zur Folge haben. Einfach, aber nicht zielführend. Wie wenn in einem Kindergarten diese Regeln gelten würden: Spielzeug wegnehmen heisst: Entschuldigung sagen. Spielzeug über den Kopf hauen heisst: Geschenk für das Opfer basteln. Drei bis vier Kinder werfen Spielzeuge im Raum herum heisst: Kindergarten morgen für alle geschlossen.

    Maurice Illi.

    Maurice Illi.

    Foto: Franca Pedrazetti

    Maurice Illi ist Soziologe und befasst sich seit seinem Studium mit Hooliganismus. Er war Fanarbeiter bei der Europameisterschaft 2004 und der Weltmeisterschaft 2006. 12 Jahre arbeitete er als Sicherheitsmanager der Stadt Luzern und war Mitglied des Vereins Fanarbeit. Aktuell lässt er sich zum Primarlehrer ausbilden und ist freischaffend als Sicherheitsberater tätig.

    Wer ist schuld an diesem Desaster?

    Schuldig sind 16- bis 30-jährige Männer, die den Fussball nutzen, um ihre Vorstellung von Stärke und Macht zu zeigen. Für nachhaltige Lösungen sollte man die Diskussion bei dieser Gruppe ansetzen. Soziologisch und psychologisch lautet die Frage: Warum verhalten sich diese Personen so? Woher kommt die Lust, am Bahnhof Altstetten die Polizei anzugreifen? Antworten darauf wären zielführender als Aussagen wie: «Der Fussball zieht diese Leute eben an.» Ich glaube, ohne Fussball wären diese Leute einfach an einem anderen Ort.

    Und doch ist der Fussball die einfachste Plattform, um das auszuleben.

    Ja. Der Fussball organisiert den Gewalttätern ihr Hobby. Dank dem Spielplan der Liga wissen sie, an welchem Tag welche Gegner kommen oder wohin sie reisen. Sie wissen, welche Aktionen – Extrazug anhalten, Gegner zwei Stunden vor dem Match abpassen, Polizeisperre durchbrechen – ihnen einen Adrenalinkick geben. Wir reden hier von der Ausübung illegaler Freizeitbeschäftigungen inmitten unserer immer zivilisierteren Gesellschaft.

    Stichwort Freizeit: Fussballstadien sind die grössten Jugendhäuser.

    Ja. Wo gehen wir am Wochenende hin? Ins Jugendhaus! Nur ist es nicht mehr die besprayte Baracke im Dorf, sondern das Stadion. Und dieses Jugendhaus fasst eben nicht 100 Leute, sondern 20’000, wovon 5000 in der Kurve stehen. Das kann eine unkontrollierbare Masse werden, wenn sich eine Eigendynamik entwickelt; auch wenn es nur 50 bis 60 Personen sind.

    Einigkeit in der Fanszene: Auch in Lausanne protestierten die Anhänger.

    Einigkeit in der Fanszene: Auch in Lausanne protestierten die Anhänger.

    Foto: Jean-Christophe Bott (Keystone)

    Welche Verantwortung haben die Clubs für ihr Jugendhaus?

    Eine grosse! Der Fussball lockt viele Menschen an, das ist erfreulich. Für diese Masse fehlen aber die Strukturen. Wenn jeden Samstag 100 Leute ins Jugendhaus gehen, braucht es drei oder vier Jugendarbeiter. Wir haben in der Kurve nun aber 5000. Ich sage nicht, der FCZ müsse jetzt 50 Jugendarbeiter anstellen. Aber er soll vor allem den jungen Fans vorleben, wie man sich vor und im grössten Jugendhaus des Kantons verhält.

    In einem Interview mit dieser Redaktion sagte FCZ-Präsident Ancillo Canepa, die Hauptverantwortlichen, über die nie jemand spreche, seien die Eltern. Wie sehen Sie das?

    Da bin ich gleicher Meinung. Sollen 12- oder 13-Jährige tatsächlich schon allein in die Südkurve? Aber wenn sie ohne Eltern kommen, welche Haltung habe ich dann als Club: nicht mein Problem? Oder: Wie binde ich diese jungen Fans positiv an den Club? Autogrammstunden mit einem Spieler vor dem Match für Erstbesucher und Worte vom Präsidenten – deswegen spielt der Spieler nachher nicht schlechter. Die Teenies müssen lernen: Ich mache etwas für meinen Verein, nicht gegen den Gegner oder die Polizei.

    Warum wird das nicht gemacht?

    Herr Canepa ist kein Jugendarbeiter, und das muss er nicht sein. Aber er sollte gewillt sein, Unterstützung zu holen. Die gewaltbereite Szene generiert ihren Nachwuchs aus seinem Jugendhaus, also sollte die Nachwuchsarbeit in der Kurve zugunsten des Fussballs geändert werden.

    Das geht auch ins immer wieder genannte Thema Prävention. Hilft das?

    Prävention ist gut, hat aber ein grosses Problem: Sie ist zu langsam. Prävention generiert nicht von heute auf morgen eine Lösung. Und sie wird erst dann eingesetzt, wenn das Geschirr zerschlagen ist. Ein Beispiel: Gemeinde XY hat ein Problem mit trinkenden Jugendlichen auf dem Dorfplatz. Lärm und Littering stören. Wie wird reagiert? Mehr Reinigung, klar. Und Securitas, auch einfach. Was aber passiert: Die Jugendlichen sind immer noch da, nur 300 Meter weiter weg auf dem Schulhausplatz. Und die Gemeinde hat nun auch noch weitere Anwohnende verärgert.

    Das Problem wird verlagert.

    Ja. Was die Jugendlichen genau zu ihrem Verhalten auf dem Dorfplatz bewegt und was ihre Bedürfnisse sind, weiss man aber weiterhin nicht. An diesem Punkt kommt dann erst die Idee der Prävention. Diese braucht aber Zeit, vier bis fünf Jahre. Darum: Das eine tun, das andere nicht lassen. Das Hooligan-Konkordat richtig umsetzen und in die Fussballkurven-Jugendhäuser investieren. In den grösseren Kurven der Schweiz tummeln sich rund 50 bis 60 wirkliche Gewalttäter mit teils sehr geringem Interesse am Fussball selbst. Das ist weniger als ein Prozent der Kurve. Wenn man es schafft, dass es in zehn Jahren nur noch ein Drittel davon ist, wäre das ein Erfolg.

    Eklat im Letzigrund: Im Oktober 2021 warfen FCZ-Anhänger Pyros in die GC-Kurve.

    Eklat im Letzigrund: Im Oktober 2021 warfen FCZ-Anhänger Pyros in die GC-Kurve.

    Foto: Claudio Thoma (Freshfocus)

    Warum regulieren sich die Kurven nicht selber?

    Das kann funktionieren, wenn man die vernünftigen Fans nicht sich selbst überlässt. Nehmen wir den Vorfall vom Oktober 2021, als vermummte FCZ-Fans Pyros in den GC-Sektor warfen. Dort einen festzuhalten und ihm die Maske vom Kopf zu ziehen … Da setzt der gesunde Menschenverstand ein. Wenn die Fans spüren, dass alles Mögliche rund um den Fussball unternommen wird, sind sie gesprächsbereiter und mutiger hinsichtlich Selbstregulierung. Wenn ich aber weiss, was für ein Potenzial es in einer Kurve gibt, dann stelle ich mich als Ü-30-Stehplatz-Fan nicht vor 20 Typen, um zu sagen: Könnt ihr dies oder das lassen? Das ist ein naiver Gedanke.

    Dafür ist die Kurve wohl auch zu komplex.

    Sie besteht aus Grüppchen von jeweils 8 bis 40 Leuten, die sich zu diesem Riesending zusammenschliessen. Viele kennen sich gar nicht. Wenn sie wollen, können sie als Fanchor zu einer gewaltigen, homogenen Masse werden. Aber in sich selbst ist das Ganze sehr heterogen. Und trotzdem solidarisiert sich der Kurvenfan im Zweifelsfall mit den Seinen und nicht mit der Politik. Vor allem wenn diese Sektorsperrungen plant, obwohl bloss ein paar wenige Mist gebaut haben.

    Kennen die Behörden diese Klientel zu wenig?

    Ja. Darum müsste es Leute geben, die in der Szene arbeiten – sozioprofessionelle Fanarbeiter zum Beispiel. Leute, die die Kurve spüren und die Fans auch zwischen den Matchs treffen. Sie können Schwingungen aufnehmen und einschätzen, ob etwas im Busch ist. Das schafft kein Polizei-Spotter. Mit Fanarbeit kann man die positiven Ressourcen einer Kurve nutzen. So sind Fans auch bereit mitzuarbeiten. Wenn sie immer erst unter Generalverdacht einbezogen werden, wenn etwas passiert ist, kommt man nicht weiter.

    In der Vorbereitung auf dieses Gespräch sprachen Sie das Projekt «Ragazzi Lucerna» an. Eine Lösung?

    Das Ragazzi-Projekt involviert Teenies unter 16, die im Stadion auftauchen. Die Kids treffen sich in der Freizeit mit dem Fanarbeiter wie in einem Jugendhaus und gestalten eigene Choreos und Fanartikel. In der Kurve sind sie in der Nähe des Fanarbeiters und fahren mit Einverständnis ihrer Eltern auch zu den Auswärtsspielen. Die Ragazzi haben einen Stand vor dem Stadion mit ihren Artikeln. Die Identifikation mit dem Club ist riesig. Man nimmt sie von Beginn an ernst. Jugendliche im Stadion sind eine positive Ressource, wenn man ihnen zeigt, wie Fansein geht.

    Wir reden von 50 bis 60 Übeltätern pro Kurve, teilweise auch mehr. Was für Leute sind das?

    Schwierig zu sagen. Ich lernte Hooligans und Ultras aus allen Berufen und Gesellschaftsschichten kennen. Wenn man die Kurve gut kennt, lässt sich sagen, wer nicht zu den Übeltätern gehört. Mit geschlossenen Sektoren oder ganz ohne Publikum nimmt man sich die Chance, die Fans kennen zu lernen. Fanarbeiter sind Seismografen der Kurve.

    Was kommt auf den Schweizer Fussball zu?

    Es ist sicher nicht zum Nachteil der Liga und der Clubs, dass sie das Kaskadenmodell nicht unterstützen wollen. Wenn jetzt etwas passiert und eine Kurve gesperrt wird, stehen Vereine und Liga gut da. Das Feindbild der Fans werden die Behörden sein. Darum wäre jetzt der ideale Zeitpunkt für die Clubs, auf die Fans zuzugehen: Wir wollen euren Support. Was braucht ihr dazu? Was erwarten wir im Gegenzug von euch? Zuwarten, bis die Emotionen wieder hochkochen, wäre schlecht.

    Genau jetzt gehen die Emotionen aber hoch.

    Ja, stimmt. Gut, haben sich alle Beteiligten Hausaufgaben gegeben. Die Behörden, dass sie das Modell durchziehen müssen, sonst werden sie unglaubwürdig. Und die Liga und die Clubs, die sich klar gegen Gewalt ausgesprochen haben: Nun sollten Taten folgen.

    Das ist leider illusorisch... Viele solcher Dinge geschehen im Affekt oder weil halt einfach der Verstand einmal aussetzt. Es gibt Charaktere, die können sich dann beherrschen, aber es gibt eben auch Menschen da schaltet in gewissen Situationen das Hirn aus und man denkt zuletzt daran ob das jetzt 5 oder 20 Spielsperren absetzen wird. Sonst gäbe es ja auf der Welt kein Mord- und Totschlag mehr, weil da ist jedem normal denkenden Menschen klar, was die Konsequenzen sind...

    Wie ich schon weiter oben geschrieben habe, nicht unbedingt. Gerade bei "Grossverdienern" ist garantiert nicht das ganze Salär versichert und sicher auch nicht ab dem ersten Tag.

    Präventionsforschung zeigt, dass die Abschreckung nicht die Strafen sind, sondern, dass der Umstand, dass man erwischt wird bzw. eben nicht. Wenn das konsequent gehandhabt würde, hätte das sicher einen Einfluss. Zumal dann auch der Club auf den Spieler zugehen würden, wenn solche Strafen andauernd passieren...

    Danke für deine Ausführungen. Ich war damals im Stadion, hat echt voll krass ausgesehen. Ich glaube es gibt keine brauchbaren Bilder mehr
    zu diesem Foul. Aber soweit ich mich erinnern kann, wollte McKim die Scheibe, welche auf ihn gespielt wurde übernehmen und fuhr dabei
    Rückwärts Richtung gegnerisches Tor. Und Miller checkte ihn von hinten in den Nacken. Und soweit ich dass noch weiss, fand das Ganze in
    unserem Verteidigungs-Drittel statt.

    Von der Brutalität her für mich vergleichbar mit Herzogs Foul (wobei "Foul" ganz einfach ein zu schwaches Wort dafür ist, Fakt.)

    Aus dem Bundesgerichtsentscheid: Am 31. Oktober 2000 spielte Kevin Miller (Beschwerdegegner) für den HC Davos in einer Eishockey Nationalliga A Meisterschaftspartie gegen die ZSC Lions. Dabei foulte er Andrew McKim (Beschwerdeführer) grob. Die bei diesem Foul erlittenen gesundheitlichen Schäden zwangen Andrew McKim, seine Profikarriere zu beenden.

    Zum Foulspiel kam es in der zehnten Minute des ersten Spieldrittels. Der ZSC-Spieler Andrew McKim gelangte unmittelbar hinter dem Tor des HC Davos in Puckbesitz. Er nutzte seine vorhandene Bewegung aus und setzte seine Fahrt in einem Bogen fort, um in eine günstige Torschussposition zu gelangen. 0.38 Sekunden nach der Schussabgabe wurde er durch Kevin Miller von hinten in den Rücken gecheckt. Durch den Check fiel er vornüber und schlug mit seinem Kopf auf dem Eis auf.

    Hat McKim KillerMiller dann nicht auch noch in den USA verklagt?

    Ohne es genau in diesem Fall zu wissen: Ich gehe davon aus, dass seine Versicherung das rechtskräftige Urteil in den USA hat (sogenannt) anerkennen und vollstrecken lassen. Sprich die US-Justiz musste Entscheiden ob das Urteil auch i nden USA gilt und vollstreckt werden kann. Nachdem das bejaht wurde, ging es im US Verfahren um die Höhe des Schadenersatzes und der Genugtuung.

    Das Bezirksgericht hat Miller wegen fahrlässiger Körpberverletzung verurteilt. Das Obergerichtz hat ihn freigesprochen. Das Bundesgericht hat den Freispruch aufgehoben und danach musste das Obergericht ihn doch verurteilen. Dieses Urteil wurde rechtskräftig.

    Da im Zeitpunkt dieser Entscheide noch niocht klar war, wie hoch der Schadenersatz und die Genugtuung sein würden (da noch nicht absehbar war, wie die Genesung vorageht oder nicht) wurde Miller "dem Grundsatze nach" zur Zahlung verpflichtet. Bedeutet, Du musst aus dem Vorfall bezahlen, noch offen wieviel.

    Später hat McKim (bzw. seine Versicherung für ihn) in den USA konkrete Forderungen gestellt und offenbar Recht bekommen.

    Ex-Eishockey-Crack Kevin Miller verurteilt

    Das brutale Foul von Kevin Miller an Andrew McKim im Oktober 2000 hat Folgen. Der Amerikaner wurde vom Bezirksgericht Zürich der einfachen und fahrlässigen Körperverletzung schuldig gesprochen und zu drei Monaten Gefängnis bedingt verurteilt. Die Strafe wurde auf zwei Jahre Probezeit aufgeschoben.

    mro22.09.2005, 11.42 Uhr

    (si/sda) Kevin Miller muss Andrew McKim, der wegen des Fouls sportinvalid wurde, 10'000 Franken Genugtuung zahlen und ist für die Folgen der Tat zu 100 Prozent schadenersatzpflichtig. Diese Kosten werden auf dem Zivilweg ermittelt. Die Urteilsbegründung folgt zu einem späteren Zeitpunkt. Kevin Millers Anwalt zieht den Fall ans Obergericht weiter.

    Der Zwischenfall ereignete sich am 31. Oktober 2000 im Nationalliga-A-Spiel zwischen den ZSC Lions und dem HC Davos im Hallenstadion. Der ZSC-Kanadier McKim wurde vom damaligen Davoser Miller mit hohem Tempo von hinten angefahren, erhielt einen Ellbogenschlag in den Nacken und schlug dann mit dem Kopf auf dem Eis auf. McKim erlitt ein Schädel-Hirn-Trauma und eine Verstauchung der Halswirbelsäule. Der kanadische WM-Topskorer von 1995 leidet seither an Schwindelgefühlen und Konzentrationsstörungen.

    Das Obergericht hat Miller dann aber freigesprochen. Das Bundesgericht hat den Freispruch aber wieder aufgehoben und die Verurteilung wegen fahrlässifer Körperverletzung bestätigt / angeordnet.

    134 IV 26

    Der Verband macht zwar die Regeln, aber wie sie umgesetzt werden, dass wird sehr stark und fast ausschliesslichen von der National League entschieden.
    Und die National League gehört den Clubs. Und diese wollen eben NICHT, dass ihre teuren Spieler länger gesperrt werden. Mal ist man als Club das
    Opfer (ist dann halt pech), mal der Täter. Gut ist das auf jedenfall nicht!

    Eine Frage dazu, da ich mich mit diesen Strukturen nicht gut auskenne: Müssten die Clubs nicht ein noch viel grösseres Interesse daran haben, dass diejenigen die teure / gute / wichtige Spieler verletzen (die dann lange ausfallen) starkt bestraft werden, damit das (vielleicht?) nicht mehr passiert?

    Die ZSC Lions im Playoff-Hoch«Wir haben noch viel Luft nach oben»

    Derweil sich die Gegnerschaft bekämpft, zogen die Zürcher mit einem 4:0 über Biel in den Halbfinal ein. Was sie im Playoff so stark macht und was zuversichtlich stimmt.

    Simon Graf

    Simon Graf

    Publiziert heute um 17:30 Uhr


    Der Job ist erledigt: Die ZSC-Spieler lassen sich am Freitag spät von ihren mitgereisten Fans feiern.

    Der Job ist erledigt: Die ZSC-Spieler lassen sich am Freitag spät von ihren mitgereisten Fans feiern.

    Foto: Urs Lindt (Freshfocus)

    Es flossen Tränen am Freitagabend in den Kabinengängen der Tissot-Arena. Nicht nur bei Beat Forster, der seine Karriere nach 24 Profijahren beendete. Nach einer schwierigen Saison fiel bei den Bielern die ganze Anspannung ab. Man hatte das Gefühl, einige waren auch erleichtert, dass es vorbei war. Martin Steinegger, der Sportchef, der für die letzten Wochen an die Bieler Bande herabgestiegen war, brachte im Mysports-Interview kaum einen Satz mehr heraus. So aufgewühlt und ausgepumpt war er.

    Vor der Kabine der ZSC Lions hatte man derweil den Eindruck, das Team habe gerade ein Spiel der 35. Runde gewonnen. So geschäftsmässig, wie sie zuvor mit einem 4:0 den vierten Sieg eingefahren hatten, wirkten die Zürcher auch danach. «Eine Etappe ist erreicht, mehr nicht», sagte Captain Patrick Geering, während er stehend Zürcher Geschnetzeltes ass. «Wir wollen mehr. Wir haben noch viel Luft nach oben. Das Ziel muss sein, das nahezu perfekte Spiel zu spielen. Das haben wir noch nicht geschafft.»

    Ein freies Wochenende verdient

    Gut also, bekommen die ZSC Lions noch weitere Gelegenheiten dazu. Zuerst können sie aber kurz durchschnaufen. Coach Marc Crawford gab den Spielern das verlängerte Wochenende frei, ab Dienstag wird wieder trainiert. «Es tut gut, den Körper zu pflegen», sagte Christian Marti – und fügte schmunzelnd an: «Man wird auch nicht jünger.»

    Die Herausforderung wird sein, zum Halbfinalstart am Ostermontag gleich wieder den Rhythmus zu finden. Nach neun spielfreien Tagen. Gegen Biel gelang das den Zürchern zum Auftakt des Viertelfinals gut. Damals hatten sie zuvor elf Tage nicht gespielt. «Dass wir den ersten Match gewannen, war extrem wichtig, um Ruhe hineinzubringen», sagte Marti. «Nachdem sie uns letztes Jahr geschlagen hatten, hatten wir grossen Respekt vor den Bielern.»

    Ein Grosser des Schweizer Eishockeys sagt Adieu: Beat Forster verabschiedet sich vom Bieler Publikum.

    Ein Grosser des Schweizer Eishockeys sagt Adieu: Beat Forster verabschiedet sich vom Bieler Publikum.

    Foto: Urs Lindt (Freshfocus)

    Die Vorzeichen waren diesmal aber umgekehrt. Derweil die Bieler auf eine turbulente Saison mit einer Trainerentlassung zurückblickten, waren die Zürcher souverän durch die Qualifikation gestürmt. «Es ist ein grosser Unterschied, ob du als Erster oder als Achter ins Playoff steigst», sagte Marti. «Als Erster hast du mehr Erfolgserlebnisse gehabt. Du weisst: Wenn es gerade einmal nicht läuft, musst du nicht alles über den Haufen werfen. Das wird uns auch in der Fortsetzung des Playoff helfen.»

    Malgins spektakuläre Rettungstat

    Crawford bemühte sich unterdessen um Bodenhaftung. «Die Serie war viel enger, als es nun aussieht», sagte der Kanadier. «Das zweite und das dritte Spiel hätten wir auch verlieren können.» Und er erinnerte daran, dass Denis Malgin am Mittwoch das 2:4 ins verlassene Zürcher Tor nur deshalb hatte verhindern können, weil sein Stock gebrochen war und er zur Bank zurückgeeilt war, um einen neuen zu holen. Hollenstein glich danach in letzter Minute aus, Zehnder schoss das 4:3 in der zweiten Overtime.

    Geering betonte, die mannschaftliche Geschlossenheit sei der Schlüssel zum Erfolg. «Hrubec ist ein überragender Rückhalt. Auf unserer Defensive können wir aufbauen. Und vorne haben wir genug Talent und Spielwitz, dass wir da den Unterschied machen können. Sei das mit den ersten beiden Linien oder auch mit der dritten oder der vierten Linie. Ich glaube, die hinteren Linien werden noch viel wichtiger werden, je länger das Playoff dauert.»

    Crawford hob nebst Hrubec, der Malgin-Linie und Playoff-Topskorer Derek Grant denn auch vor allem Reto Schäppi hervor, den Center der vierten Linie. Der Coach ist sehr darauf bedacht, die Last auf viele Schultern zu verteilen. Im Boxplay setzte er fast nur auf Stürmer der dritten und der vierten Linie wie Schäppi, Rohrer, Sigrist und Riedi. Malgin, Andrighetto, Balcers oder Hollenstein können sich dann kurz ausruhen.

    Hatte Crawford während Monaten gepröbelt mit den Sturmformationen, so hat er seine Kombinationen nun gefunden. Die Malgin-Linie wirbelt, Grant harmoniert immer besser mit Frödén und Hollenstein, die Jungen Rohrer, Sigrist und Zehnder bringen viel Speed hinein, die vierte Formation mit Schäppi, Riedi und Chris Baltisberger oder Bodenmann Wucht. Jede Linie hat ihren ganz eigenen Charakter und trägt zum Erfolgspuzzle bei.

    Haha😂 Und det isch 1 di besti Note gsi und 6 die schlechtischt, oder wie gaht das?😂 Bin mir nur umgekehrts gwöhnt, aber bin au nie imene Gymi gsi…

    Lach nein, ich meinte damit, dass Du dafür, trotz geiler Kreativität, eine beschissene Note bekommen hättest. Sorry. :D :blosswech:

    Sorry, vielleicht eine blöde Frage, aber wenn ich auf MySports unser Spiel schaue (natürlich nur die Auswärtsspiele :)), dann beginnt die Übertragung 5 Min vor dem Spiel und in den Pausen sieht man nur die Eismaschine. Gibt es irgendwo anders die Möglichkeit die Pausenanalyse (falls die den Namen verdient) zu schauen?

    Lach, das ist ja beste Unterhaltung. :rofl:

    Eine Matheübung die aus drölfzig ungesicherten Annahmen besteht. Berechnungen teilweise dennoch mit milimetergenauen Angaben (oder besser Annahmen). Unklare Perspektiven. Und dann am Ende sagen, es sei grob gerechnet. :sensa:

    Dafür hätte es bei uns damals im Mathegymi eine 1.5 gegeben... Grandios. :blosswech:

    Bis jetzt sah man kräftemässig keinen Unterschied, Biel war ebenbürtig, eventuell in der Verlängerung einwenig und dies obwohl Biel 8 Spiele in 15/16 Tagen in den Beinen hat.


    Man wird Biel das auch im (hoffentlich) letzten Spiel nicht anmerken. Wenn sie in Führung sind oder der Spielstand ausgeglichen/knapp steht schon garnicht. Falls wir aber mal mit 2-3 Toren führen sollten (was ich bezweifle) wird sich das definitiv auf die (dann schweren) Beine und den Kopf auswirken.

    Stoney und Bachofner haben da schon Interviews dazu gegeben. Einige Spieler haben keine 30 Spiele in den Beinen (Stoney) und mit ein bisschen Bouillon, Salzstängeli und Gel lässt sich dem entgegenwirken, zumindest gemäss Bachofner. :oldie:

    Hatte schon den Eindruck, dass sie nach der 70. Minute auf dem Zahnfleisch liefen.

    Aber ja es stimmt, das wird man ihnen nicht anmerken und schon gar nicht wenn es läuft. Agree. Aber wenn nicht, dann bricht alles zusammen.