Beiträge von Iceman

    Fust soll ein enger "Spezi" von Svoboda sein, sonst wäre dieser wohl weniger glimpflich verfahren. Dass Svoboda eingesehen hat, dass er und seine "hire and fire" Politik ein wesentlicher Grund für die aktuelle Situation ist, glaube ich hingegen nicht. Lausanne hat in den letzten paar Saisons durch unprogrammgemässe Spielerabgänge doch einiges an Substanz eingebüsst.

    Das Überleben in der NLB wird bzw. wurde für die NLB-Spitzenklubs zunehmend schwierig. Selbst wenn Kloten und Ajoie "unten" geblieben wären, hätte dies kaum etwas gebracht. Der Graben in Sachen Budget und getriebenem Aufwand vergrössert sich zusehends zwischen National- und Swiss League. Selbst als Kellerkind hat man in der NL bessere Einnahmemöglichkeiten als ein Spitzenteam in der SL.

    Bis vor nicht allzu langer Zeit haben SL-Klubs mit Aufstiegschancen oft darauf verzichtet, weil man in der SL finanziell besser überleben konnte. Das hat sich nun offenbar geändert. Der Entscheid mit dem "nicht Abstieg" hat eine Entwicklung beschleunigt, die aber so oder so eher früher als später auf's Tapet gekommen wäre. Man windet sich ja schon lange, und nachdem die Farmteams offenbar nicht wirklich der wesentliche Grund für sinkende Einnahmen gewesen sind, kommt man nun langsam "auf die Welt".

    Sportlich wäre noch manches wichtig und richtig, nur muss am Ende auch jemand dafür bezahlen wollen.

    Es wäre schon geil einmal einen langjährigen Trainer zu haben der fest im Sattel sitzt (à la AdC früher oder Cereda jetzt), aber dafür müsste man einfach das Risiko mit Liniger eingehen. Ambri hats ja auch getan, also warum wir nicht? Nur weil wir eine Nummer grösser sind?

    AdC hatte auch nicht von Beginn weg Erfolg, und sein Verbleib beim HCD eher der Geldnot geschuldet, weil man nicht 2 Trainer bezahlen konnte, und keineswegs irgend einer "weisen Voraussicht". Mit Cereda in Ambri klappte es aber tatsächlich praktisch von Beginn weg gut, und bisher sind keine offensichtlichen Abnutzungserscheinungen vorhanden. Man profitiert in Ambri aber auch von einer optimalen "Positionierung" - einerseits gibt man sich etwas als "arme Leute Klub" à la Langnau, Kloten und Ajoie und hält damit die Erwartungen tief, andererseits ist dann eben doch nicht sooo wenig Geld vorhanden in der Leventina. Im Gegensatz zu anderen Zeiten wird es höchstens etwas intelligenter ausgegeben. Aber darum geht's jetzt nicht.

    Ein Trainer über eine längere Zeit, welcher durch alle Böden durch gestützt würde, selbst wenn es 1-2 Saisons nicht gut läuft? Das ginge dort, wo einzelne Personen massgeblichen Einfluss nehmen können, und zur Not die Folgen ihrer Entscheidungen auch selbst berappen. Beispielsweise, wenn die Zuschauer nicht mehr so zahlreich ins Stadion und an die Wurststände pilgern. In Zürich wäre dies somit grundsätzlich möglich, allerdings mischte sich W. Frey bisher - zumindest von aussen gesehen - nicht gross in den Sport ein. Die Beeinflussung eines Personalentscheids bezüglich Traineramt und - falls nötig - das Festhalten an diesem Trainer sähe dem Mäzen nicht ähnlich. Aber eben, grundsätzlich wäre die Konstellation beim ZSC dafür gegeben...

    Ist irgendwie abartig - egal ob z.B. ein Liniger jetzt oder erst in 4 Jahren Headcoach wird, die Wahrscheinlichkeit ist gross, dass nach der üblichen Halbwertszeit für diesen Posten fertig ist. Natürlich kann er dann zu einem anderen Klub wechseln, schliesslich läuft es (fast) überall gleich. Ob einer nun NHL- oder internationale Meriten mitbringt, oder die "Swissness" für ihn spricht.

    Im Fall von Herzog ein berechtigter Schritt von Blum, denn hier geht es nicht mehr um gewöhnliche Unfallrisiken im Sport, welche in Kauf genommen werden müssen, oder um eine einzelne Unbeherrschtheit mit unbeabsichtigten Folgen eines ansonsten unbescholtenen Spielers. Dass ein Klub oder der Verband auf einen solchen Spieler verzichtet, ist jedoch illusorisch.

    Solange während der Pandemie nicht klar gewesen ist, wie es mit welchen Entschädigungen läuft und unter welchen Bedingungen diese rückzahlbar sein werden oder nicht, war Vorsicht am Platz. Die Aussage von Lüthi war eine Antwort auf den Vorwurf, den schwächelnden SCB nicht genügend zu verstärken. Solange man nicht weiss, wieviel Geld man letztlich erhalten wird, kann man dieses nicht ausgeben - sonst droht in der Tat der Konkurs.

    Wenn die Stadien aber einigermassen gefüllt sind, läuft das Business Eishockey aber genauso weiter wie vor der Pandemie auch, bzw. die Klubs können sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten finanzieren. Konkurs ist dabei schon lange niemand mehr gegangen. Den einen gibt die eigene Ertragskraft die Limiten vor, den anderen die Zuwendungen von Dritten. Offenbar hält man sich in beiden Fällen an die so gesteckten Grenzen.

    Bärtschi war offenbar budgetmässig nicht einig mit dem VR - er wollte gewisse "Sicherheiten" für nächste Saison, d.h. er wollte wissen, wie viel Spielgeld er einsetzen kann. Dazu war zu lesen, dass dies aufgrund diverser Ungewissheiten noch nicht möglich sei. Ob man sich auch wegen der Höhe des Budgets nicht einig gewesen ist, geht aus den über die News-Agenturen verbreiteten kurzen Verlautbarungen nicht hervor. Ist aber vorstellbar.

    Transfermässig muss der Sportchef bereits jetzt aktiv sein und die Fühler ausstrecken, da müsste einer schon wissen, was so etwa drinliegt oder nicht. Nachdem man sich schon nicht bei einem Absteiger hat bedienen können, entgeht einem sonst die nächste Möglichkeit, das Team etwas aufzupeppen. Ausser natürlich es herrscht in der Teppichetage die Meinung vor, dies sei nicht notwendig.

    In Lugano laufts au guet sitm Trainerwechsel

    ...schon erstaunlich, was dort seit Jahren abgeht. Auch wenn es derzeit Gründe geben mag (Verletzte, Arcobello vom Top-Scorer zur Nullnummer mutiert etc.) so wären das höchtens Erklärungen, warum es gegen starke Gegner nicht ganz reicht. Dass man aber nach einer Trainerentlassung - statt mit Kampf + Krampf eine Wende der Talfahrt zu erzwingen - Auftritte wie den in Langnau hinlegt, ist rätselhaft. Wer an der Bande oder auf dem Eis steht, scheint keine Rolle zu spielen. An der Bande hat man so ziemlich alles durchprobiert, von routinierten Taktikern über ehemalige Club-Legenden bis hin zu blutigen Anfängern wie Patrick Fischer, im (vorläufig...) vorletzten Kapitel des grossen Buches der unter Palmen erfolglos gescheiterten Trainer steht nun Chris McSorley. Und wäre Arno bei seiner kurzen Rettungsmission in Zürich nicht gescheitert, erhielte er wohl ein finanzielles Traumangebot aus dem Südtessin. So nach dem Motto "mit dem einen Trainer mit CH-Legendenstatus hat's nicht gefunzt, nehmen wir halt den anderen". Es wäre bezeichnend, denn sowohl CMS wie auch AdC verbindet die Tatsache, dass sie genau an einem Ort mit speziellen "Umweltbedingungen" funktioniert hatten. Und diese Umweltbedingungen können halt nicht sonstwo reproduziert werden, wie es mit der Masoala-Halle für den roten Vari gemacht wird.

    Auf dem Eis haben in all den Jahren die Teams gewechselt, und komischerweise scheint eines wie das andere nicht führbar zu sein. Ob es stimmt, dass gewisse Spieler einen "Draht" haben zur Präsidentin Vicky Mantegazza, wie es Zauggens Klaus immer wieder meint? Selbst wenn dies der Fall wäre, was käme dabei heraus? OK - mal wird mit einem Spieler verlängert (...der ist doch schon so lange bei uns und gehört zur Familie...), der an einem anderen Ort keinen oder nicht mehr einen so gut dotierten Vertrag erhielte. Aber reicht das wirklich aus, um ein ganzes Team und / oder den Trainer zu destabilisieren? In anderen Hockeyorganisationen ist man ja auch nicht völlig immun gegenüber altgedienten Klublegenden, ohne dass deswegen eine Krise ausbricht. Und in die Aufstellung wird sich die Präsidentin ja wohl kaum einmischen. Ob der aktuelle, im Eilverfahren vom Junioren- zum Headcoach beförderte Übungsleiter länger als bis Saisonende (...oder der Verpflichtung eines neuen ruhmreichen Namens...) machen wird, bleibt abzuwarten. Und wer weiss, plötzlich geniesst ja dann der Blitzbeförderte die Protektion von ganz oben, schliesslich ist's einer mit reiner Lugano-DNA. Den wird man ja nicht ebenso verheizen wollen wie die "fremden Fötzel"....

    Man erhoffte sich von McSorley unter Palmen dass er es wie bei Servette hinbekommt - nur war er dort Alleinherrscher und hatte eine völlig andere Mannschaftsstruktur, d.h. ein relativ günstiges, auf Rumpelhockey programmiertes Team, welches mit Disziplin und Willen das fehlende Talent wettmachte. Lugano ist fast das Gegenteil davon, auch wenn man seit einigen Jahren bemüht ist, nicht nur ebenso klingende wie teure Namen im Team zu haben, sondern auch etwas mehr "Grinta". Irgendwie scheint sich dieser "Divengeist" aber in der Resega festgekrallt zu haben, denn das Team wurde ja in diesen letzten, eigentlich erfolglosen 16 Jahren seit dem Titel um und um gekrempelt. Trotzdem ist jeder Trainer, ob Ireland, Fischer (...na ja...), Pelletier bis eben nun CMS letztlich an der gleichen Rille auf dem Resega-Eis hängen geblieben.

    In Lugano war und ist halt alles etwas anders, und im Prinzip hatte McSorley damals die Absicht, von der Bande weg zu kommen und nur noch als Sportchef tätig zu sein (...war diesbezüglich mit Bern in Verhandlung...). Aber Lugano hatte ihm damals wohl soviel geboten, dass er fand, zum Ende der Trainerkarriere könne er ja auch auf dem Gebiet nochmals richtig absahnen.

    Ob seine Methoden wirklich "verstaubt" sind oder nicht, ist an sich egal, denn es standen in Lugano - wie oben erwähnt - schon Hinz und Kunz an der Bande, mit unterschiedlichen Philosophien und Persönlichkeiten, und es hatte auch mit allen anderen Methoden nicht geklappt, egal wie modern oder verstaubt die gewesen sind. Trainerwechsel gehörten zu einem Sport, wo soviel Geld + Emotionen stetig Druck erzeugen, nur sollte dann auch ab und zu ein Erfolg dabei herausschauen.

    Was auch noch auffällt ist, dass Zaugg zwar mit Hochgenuss auf Trainer und Sportchefs eindrischt, wenn's nicht gut läuft, aber gewisse Vertreter dieser Gilde mit Samthandschuhen anfasst. Jeder andere Trainer, der mit Lugano die letzten Jahre diesen "Erfolg" gehabt hätte wie nun McSorbet, hätte er wöchentlich in Einzelteile zerlegt.

    Josi hat einfach das Pech, dass es für ihn mit Nashville kaum möglich ist, den Pott zu holen, egal wie gut er ist. Der langfristige Vertrag war damals aber die "sichere" Variante, da er schon ein paar Hirnerschütterungen intus hatte und man nicht wusste, ob er nach einer nächsten noch weitermachen könnte. Die Risiko-Variante (...aus damaliger Sicht...) mit einem kurzfristigeren Vertrag in Nashville würde ihm nun wohl bessere Chancen eröffnen was den Stanley-Cup und das Jahressalär betrifft.

    Letztlich sitzt der Trainer am kürzesten Hebel, und gerade beim ZSC kann man es auch nicht daran festmachen, dass es an Klasse fehlen würde. In der Führungsetage wird man nun so etwa 10 Spiele ins Land gehen lassen. Wenn sich nichts ändert, ist Grönborg kaum zu halten. Wenn es wieder einen Peitschenknaller à la Hartley braucht, ist das auch eine Erkenntnis. Wobei die Spieler einen solchen Trainer ebenfalls früher oder später zu Fall bringen können. Womit das Problem dann so langsam eingekreist wäre. Entweder muss man den "Charakter" des Teams in Zweifel ziehen, oder dann wirkt die Kombination von hohem Aufwand, hohen Salären und hohen Erwartungen derart lähmend, dass gewisse Spieler dauerhafte Betreuung durch einen Sportpsychologen benötigen.

    Die nächste Einzelmaske auf der Abschussrampe wäre Sven Leuenberger - er holt zwar Klassespieler um Klassespieler ins Team, welche eigentlich fanseitig allesamt mit viel Applaus empfangen werden, trotzdem kann er dem Team die - zumindest von aussen diagnostizierte - Larifari-Einstellung nicht austreiben. Ich habe jedoch nicht den Eindruck, dass der Sven - wie es bei Lugano lange der Fall gewesen ist - einfach ein paar berühmte Namen einkauft und glaubt, damit sei der Erfolg gesichert.

    Aber eben, für tiefschürfende Analysen ist es noch viel zu früh. Da es aber nicht gerade fundamentale Umwälzungen im Team gegeben hat, ist schon klar, dass man die Saison 2022/23 fanseitig nicht gerade als "Neuanfang, der etwas Zeit braucht" interpretiert, sondern den Link zur letzten Saison öffnet.

    Iceman, dein Gegenargument?

    Ob z.B. Hollenstein einen Klub findet, der ihm gleich viel bezahlt? Ich gehe davon aus, dass er zu einem kleineren Lohn beim ZSC verlängern wird. Der vergleichsweise immer noch sehr gut sein wird. Klar, die die Effekte sind nicht riesig, und beschränken sich vorläufig auf die Spieler, welche lohnmässig auf dem Niveau der ausländischen Top-Cracks sind. Mit der Aufblähung der Liga hat man sich natürlich in den Fuss geschossen, und den bereits vorher sichtbaren Mangel an Spielern mit NLA-Niveau noch verstärkt, was bezüglich Lohnkosten sicher nicht dämpfend wirkt. Die 2 zusätzlichen Ausländer sind ja deswegen erst auf's Tapet gekommen. Für Langnau, Kloten und Ajoie besteht der Effekt darin, dass sie nun 2 Positionen qualitativ besser besetzen können, als wenn sie es mit CH-Spielern hätten tun müssen, welche dort grösstenteils nicht NLA-Niveau haben.

    ...zumindest werden nun bereits mit 6 Ausländern gewisse Grossverdiener mit CH-Pass unter Druck geraten. Ein Sportchef wird sich 2x überlegen, ob er für einen CH-Spieler der oberen Business-Class soviel Geld abladen will, wie dies bis anhin teilweise der Fall gewesen ist. Oder ob er für das gleiche Geld nicht einen Ausländer auf KHL-Niveau einkauft, der nicht so lange Pausen zwischen den Performance-Schüben hat.

    Etwas mehr Markt statt geschützte Werkstatt ist nicht ganz so falsch, wie das gewisse Exponenten behaupten. Ja, es werden (in gewissen Lohnregionen...) nicht mehr so gleich viele CH-Spieler einen Platz finden, bzw. der Konkurrenzdruck wird dort grösser. Nur hat uns die geschützte Werkstatt eben auch nicht wirklich weitergebracht. Vielmehr wurde bei jedem internationalen Anlass deutlich, dass sich die in der Nati versammelten Top-Spieler - mit Ausnahme der NHL-Cracks - gar nicht mehr gewöhnt sind, 60 Minuten voll konzentriert zu spielen, und dies über ein ganzes Turnier.

    Klaus pusht den SCB und disst dafür andere Teams - im Westen nichts neues!

    Vor ein paar Wochen schrieb der Klaus, der SCB hätte die schlechtesten Ausländer. Und nun soll Bern auf Rang 4 kommen? Oder, wenn der Klaus noch mehr Medis eingeworfen hat, sogar Platz 3? Passt irgendwie nicht ganz zusammen. Bern hat zwar nicht gerade die schlechtesten Ausländer, aber besser als beim Rest (die Kellerkinder evtl. ausgenommen) sind sie nicht. Bleiben noch die CH-Spieler. Sind diese in Bern besser als bei Servette, Davos, Lugano, Gottéron und Co.? Auch hier fehlen wirklich nachvollziehbare Argumente. Neuzuzug Bärtschi ist kein Andrighetto und kein Malgin. Wie schnell oder lange es gehen wird, bis sich die zu über 50% neubesetzte Mannschaft wirklich findet, wird man sehen. Und dabei sollen gefestigte Teams, welche sich in den letzten Jahren stetig weiterentwickelt haben, nun plötzlich hintenanstehen? Gehe eher davon aus, dass man im Mittelfeld (Platz 6 oder 7) zu liegen kommt, wenn nicht allzuviel schief geht.

    Ich vermute eher, dass der Klaus mit der Polemik-Planung beschäftigt ist. Den ZSC kann er erst richtig in die Pfanne hauen, wenn er den Final verliert. Vorher muss er es auf kleiner Flamme belassen, selbst wenn beim Z der übliche Quali-Schlendrian herrscht. Da bleibt noch Langnau, wo er angesichts des schwachen Kaders aber dem Paterlini nicht viel wird vorwerfen können. Im Welschland (Servette, Gottéron, Ajoie, Lausanne) interessiert man sich nicht so für Klausens Gepoltere. In Lugano hat der Klaus Beisshemmung bei McSorley, und Domenichelli und Vicky Mantegazza hat er schon öfters in den höchsten Tönen gelobt. Da wird es ihm der Kopf nicht zugeben, dort allzu sehr am Stuhl zu sägen. Und eben, im Sottoceneri wird der Klaus auch weniger gelesen als in der Deutschschweiz. In Bern hingegen sind die Aussichten rosiger: Je höher der Klaus den SCB in den Himmel lobt, desto kleiner kann er den Trainer zusammenfalten, wenn es nicht so rund läuft, wie Klaus es herbeiphantasiert.

    Es tönt bei vielen gut auf dem Papier. Es wird aber beim einen oder anderen Schlicht und einfach nicht aufgehen. Und hat schon einige Clubs bei denen kaum ein Stein auf dem anderen geblieben ist. Bin gespannt ob es dann in Bern zum Selbstläufer wird (immerhin hat man die halbe Mannschaft neu). Lausanne ebenfalls auch wieder mit viele wechseln.

    Es ist Grönis letzte Saison. War meist gut für uns, wenn ein Trainer nicht über die Saison hinaus blieb....

    In Bern liefen über 10 Verträge von CH-Spielern aus. Dass man mit Sciaroni, Alain Berger, Jan Neuenschwander, T. Thiry & Co. nicht verlängerte, hat einen nachvollziehbaren Grund. Dazu kam noch die Entsorgung von hochbezahlten Spielern wie Praplan + Andersson, deren "Null-Leistung" bei hohen Salären die Kabinenatmosphäre nicht erst letzte Saison belastete. Auch der Abgang von Ausländern wie Conacher oder Daugavins wird bei genauerem Hinsehen kein Erstaunen auslösen. Das Vertragsende von sportinvaliden (Blum) und lange verletzten (Rüfenacht) Spielern kommt noch dazu. Oder anders gesagt: Der Totalumbau war - um ein Lieblingswort von "Mutti" Merkel zu zitieren - alternativlos. Dass es etwas dauern wird, bis das Team gefestigt ist, muss dabei in Kauf genommen werden.

    Es gilt verschiedene Hebel in Bewegung zu setzen, um die Qualität der CH-Spieler zu steigern. Und vor allem die Anzahl der Spieler zu steigern, welche international konkurrenzfähig sind. Dass da immer wieder einer kommt, der dieses Niveau schafft, kann nicht darüber hinweg täuschen, dass es zu wenige sind. Spieler wie Niederreiter, Josi & Co. hätten es wohl auch mit etwas "schlechteren" Trainern geschafft; d.h. man kann die Güte der Nachwuchsausbildung in der CH nicht primär an solchen Ausnahmen festmachen. Die U-irgendwas WM's sind schon eher Gradmesser. In vielen Klubs wird die Nachwuchsausbildung hochprofessionell betrieben, aber offenbar noch in zu wenigen. Denn wir müssen gegenüber den grossen Hockeynationen nicht nur die berühme "Lücke" schliessen, sondern gleichzeitig auch den Nachteil des kleineren Spieler-Pools kompensieren. Wir müssen somit aus weniger "Rohstoff" mehr herausholen.

    Roost stimmt nicht in den Chor derjenigen ein, die behaupten, der Grund für die mangelnde Qualität seien Trainer, welche die "Jungen" zu wenig einsetzen würden, oder es liege an der Anzahl Ausländer. Denn dass sind Ausreden, welche in anderen Ligen längst widerlegt sind. Auf die obligate solche Frage kontert Roost mit dem Fakt, dass die Spieler der Teams, welche die Schweizer kurz abfertigten, noch nie über das Nachwuchshockey hinausgekommen seien. Mit dem entscheidenden Unterschied, dass in den besagten Ländern das Nachwuchshockey - insbesondere die Nachwuchs-Meisterschaften - ein erheblich höheres Niveau haben, als es bei uns der Fall ist. Hier kann organisatorisch sicher etwas getan werden, um einer Verzettelung und Verwässerung entgegenzuwirken. Kommen bessere Nachwuchsspieler an die Schwelle zur 1en Mannschaft, so haben die auch bessere Chancen auf Einsätze. Denn diese gehören nicht zum "Ausbildungsprogramm", zu welchem ein Trainer verpflichtet ist, sondern für solche Einsätze muss man sich aufdrängen.

    Bei den "Grossen" ist seit einigen Jahren zu beobachten, dass z.B. in Deutschland dass Niveau der einheimischen Spieler gestiegen ist, und diese insbesondere in Spielen mit hoher Intensität ihren CH-Konkurrenten etwas voraus haben. Die höhere Anzahl Ausländer mag die Schwelle für den Eintritt zwar etwas erhöhen, führt aber eben auch dazu, dass die heimischen Spieler sich einer ebenfalls höhere Intensität und Qualität stellen müssen. Bei der CH-Nationalmannschaft ohne die "konkurrenzgestählte" NHL-Fraktion benötigt es umgekehrt in Turnieren und Spielen immer eine gewisse Anlaufzeit, bis sich die Spieler aus der geschützten Werkstatt "National League" daran gewöhnt haben, dass man 60 Minuten lang voll da sein muss. Denn bei zu vielen von ihnen spielt es im Liga-Alltag keine grosse Rolle, wenn man in Spielen ab und zu etwas "abtaucht". Fallweise dauern diese "Taucher" auch mehrere Spiele an.

    Kurz und gut: Es ist halt bequem, wenn man das Problem der Qualität beim Nachwuchs auf die Trainer der Fanionsteams oder die Anzahl Ausländer abschieben und sich weiterhin der Selbstbeweihräucherung widmen kann. Das ficht gewisse Journalisten und "Chronisten" in ihren mantra-ähnlichen Wiederholungen des immer gleichen Sermons aber nicht an. Der Verband hat sich dieser Linie angeschlossen und ist froh, gerät er nicht in die Kritik. Letztlich findet die Ausbildung jedoch auf Klubebene statt. Und dort ist die Chance auf Verbesserung auch am grössten. Wobei ich nicht davon ausgehe, dass bei den NLA-Klubs ungenügend ausgebildete Trainer am Werk sind. Die unteren Ligen, welche einen erheblichen Teil der "Hockeyjugend" aufnehmen, benötigen aber vermutlich Schützenhilfe und mehr Zusammenarbeit.

    Ist einer jener Spieler, welche die grössere Anzahl Ausländer spüren könnten. Ein Sportchef wird überlegen, ob er die (angeblichen...) TCHF 600 nicht besser in einen "Kracher" von Ausländer investiert, und dafür einen etwas günstigeren CH-Spieler verpflichtet. Und mit "etwas günstiger" ist man natürlich noch weit oberhalb der Stolperi-Fraktion. Vermutlich wird Hollenstein aber mit dem Gehalt etwas zurückrudern müssen, und dann sind beide Parteien auch weiterhin zufrieden. Nehme nicht an, dass er gerade soviel rudern will, damit Kloten an eine Verpflichtung denken könnte.

    Sceviour wird - trotz vieler NHL-Spiele - kaum zu den teuren Imports auf CH-Eis gehören. Er "überlebte" in der NHL lange als Rollenspieler, insbesondere als ausgesprochener Unterzahlspezialist. Beim Mass aller Dinge im Fan-Ranking - dem Erzielen von Toren - war Sceviour aber selbst in der AHL eher "unauffällig". Das wird sich in der National League erfahrungsgemäss nicht grundlegende ändern.