Eigentlich wie immer: Solange man nur den Vorwärtsgang benötigt, und genügend Feuerunterstützung aus der NHL dabei ist, spielt es keine Rolle, dass der Coach keine andere taktische Alternative als "mit fliegenden Fahnen nach vorne" auf Lager hat. So etwas wie "hinten gut stehen und erst mal ins Spiel finden" oder "Resultat halten für 5 Minuten" usw. kennt man nicht bzw. fühlt sich im Stolz verletzt, wenn einem etwas anderes als offensive Zauberei zugemutet wird. Schliesslich sind "wir" doch auf Augenhöhe mit den "Grossen" und müssen uns nicht (mehr...) in der Defensive verstecken. Dass dies auch gegen Gegner schief gehen kann, welche man mehr oder weniger weit hinter sich wähnt, wurde in den Partien gegen Frankreich oder Deutschland angetönt. In Jahren mit weniger prominenten Verstärkungen verliert man schon solche Partien, denn Coach Fischer passt seine Taktik auch dann nicht an, wenn klar ist, dass kein Meier, Hischier, Niederreiter etc. die Tore dann schon noch macht, wenn die taktischen Fehldispositionen ansonsten ins Unglück führen. Malgin gehört auch zu dieser Kategorie, notabene, und dürfte nicht nur für den ZSC, sondern auch für die Nati der offensiven Glücksfall sein - solange er nicht wieder in die NHL wechselt.
Niemand spricht davon, dass man sich hinten einigeln muss, wie seinerzeit unter Krüger, der dem Team eine auf dessen damalige Fähigkeiten massgeschneidertes taktisches Kostüm verpasst hatte. Selbstverständlich hat man Fortschritte gemacht, zumindest auf dem Eis. Noch nicht bis in die Büros von Fischer und Weibel gedrungen ist die Tatsache, dass grosse und erfolgreiche Teams und Trainer ihr Spiel taktisch den Umständen anpassen. Wenn es sein muss, spielt man halt humorloses Defensivhockey. Und auch das muss man eben auf Weltklasseniveau können.
Das Team gerät immer wieder wegen den gleichen Fehlern aus dem Tritt, bzw. verpasst die stets vollmundig formulierten Ziele: Man kann keine Resultate halten, man findet den Tritt zu Beginn zu lange nicht, und man neigt in der Defensive zu Aussetzern und zu riskantem Spiel.
Aber solange Fischer von einem Teil der Sportjournalisten wegen dessen schönen Zielsetzungen abgefeiert wird, und "Swissness" auf der Position des Coaches die wichtigste Qualität darstellt, dürfte sich das Schauspiel noch einige Male wiederholen. Dazu gehört auch, dass durchaus mal wieder eine Medaille drinliegt. Was mit den fallweise zur Verfügung stehenden Verstärkungen aber auch kein Weltwunder darstellt.
Wenn man aber nicht im Sonntagsgewand bzw. mit NHL-Verstärkungen an eine WM oder Olympiade reisen kann, und es darauf ankäme, dass man eine auf die Qualitäten des Teams abgestimmte Taktik anwendet, dann zeigen sich die Qualitäten eines Coaches. Und da steht Fischer immer noch beim gleichen Nullpunkt wie bei seinem Trainerversuch in Lugano. Macht aber nichts, denn für die letzten paar Aussetzer hatten er und Weibel vor der WM ja das "fehlende Feuer" in den damaligen Teams ausgemacht. Besonders feinfühlig war, dass man gleichzeitig mit diesen Worten auch Spieler aus der Nati verabschiedete. Es braucht keine Überempfindlichkeit, um dies etwas "negativ" (für die Verabschiedeten...) auszulegen.
Nun aber fertig. Angesichts des schönen Wetters soll die Litanei an Pleiten, Pech und Pannen ein Ende haben....