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Stadion Zürich: CS-Entscheid Ende Mai
Von Thomas Schifferle und Fredy Wettstein
Am 26. Mai soll geklärt werden, was die Credit Suisse (CS) mit dem Bau weiter plant. Zudem stellt das Verwaltungsgericht in Aussicht, wie die neueste Beschwerde gegen das Projekt behandelt wird.
Zürich. – Markus Heer ist Gerichtssekretär in der 3. Abteilung des Verwaltungsgerichts und völlig unaufgeregt. Dabei ist in seiner Abteilung die bislang letzte Beschwerde gegen das Projekt gelandet, das Zürich seit Jahren beschäftigt und emotionell aufwühlt: das neue Stadion Zürich auf dem Hardturm-Gelände.
Seit 2002 liegt das Projekt vor; 2004 erteilte die Baudirektion dafür die Bewilligung. Damit begann aber erst der Marathonlauf durch die gerichtlichen und behördlichen Instanzen. Am 28. Januar 2009 erteilte der Regierungsrat eine Ausnahmebewilligung für das Bauvorhaben, obschon es wegen des geplanten Einkaufszentrums um 70 Zentimeter unter den Grundwasserspiegel zu stehen käme. Die IG Hardturmquartier legte am 26. Februar Beschwerde beim Verwaltungsgericht ein. Jetzt sagt Sekretär Heer: Den Fall hätten sie noch nicht an die Hand nehmen können, weil die Schriftwechsel mit den Parteien am Laufen seien. Aber in zwei Wochen, fügt er an, da sehe man klarer. CS: Weiter Geduld – oder Ausstieg?
Zufall oder nicht – in zwei Wochen, am 26. Mai, hat die Credit Suisse als Bauherrin des 450-Millionen-Projekts eine offenbar wichtige Sitzung anberaumt. Geladen sind die Stadtregierung, der FC Zürich, die Grasshoppers und dazu auch die Vermarktungsagentur IMG als mögliche Betreiberin des neuen Stadions. An diesem Tag soll geklärt werden, was die CS weiter plant.
Die Frage ist, ob die Bank das Ende des Projekts skizziert oder ob sie weiterhin die Geduld hat, allen möglichen zeitlichen Verzögerungen zu widerstehen. Denn der Entscheid des Verwaltungsgerichts kann von beiden Parteien – einerseits der Trägerschaft aus CS und Stadt Zürich, anderseits der IG Hardturm – ans Bundesgericht weitergezogen werden. Geschieht das, kann es weitere sechs bis zwölf Monate dauern, bis eine rechtskräftige Baubewilligung vorliegt.
Die CS äussert sich zu solchen Themen nicht, weil sie seit über zwei Jahren keine offiziellen Auskünfte zum Stadionbau gibt. Im Hintergrund jedoch startete sie im letzten Herbst die Suche nach einem Stadionbetreiber. Als Gesprächspartner ist der Schweizer Ableger des internationalen Vermarktungsriesen IMG übrig geblieben.
Von IMG wird Geld erwartet. Die CS will ihren Anteil an den Erträgen aus dem Betrieb, dem Vernehmen nach um die 8 Millionen Franken. Die Klubs wollen Geld, damit die Hoffnungen erfüllt werden, die sie seit Jahren mit dem neuen Stadion verbinden. Im April nun hat der frühere Radprofi Armin Meier als Vertreter von IMG das Angebot nachgebessert: pro Klub ein Basisbetrag von jährlich 4,75 Millionen Franken. Dazu wären beide zusätzlich von den Miet- und Sicherheitskosten befreit, was bei GC aufgrund der aktuellen Zahlen eine Ersparnis von 2,3 Millionen ergibt, beim FCZ von 2,8 Millionen.
FCZ und GC fordern mehr
Aber die Vereine sind damit nicht restlos glücklich. Ihre Forderungen liegen rund eine Million höher, damit sie sich einigermassen entschädigt sehen für die Rechte, die sie den Betreibern abtreten. Diese Rechte sind erheblich und umfassen gemäss Beschluss von 2005 die Einnahmen aus dem Verkauf der Namensrechte, der Logen, Eintrittskarten und der Bandenwerbung sowie die Erträge aus der Restauration. Die Vereine könnten nur noch die Trikotwerbung selbstständig vermarkten.
Niemand scheint im Moment bereit, mit persönlichem Einsatz dem Wunsch von GC und FCZ nachzukommen: weder IMG noch die CS oder die Stadt. Dabei ist eines klar: Ohne die schriftliche Einigung mit den beiden Vereinen macht es keinen Sinn, ein Stadion mit 30 000 Plätzen betreiben zu wollen.