Beiträge von Suleika

    Danke, Gringo, für's Verlinken :) - Ja, unsere Jungen sind sicher (noch) nicht so gut, als dass sie einen Nilsson und Blindenbacher einfach so ohne Qualitätsverlust ersetzen können.


    Für den Erfolg spielt das Talent eines Sportlers (oder auch das Gesamttalent einer Mannschaft) nur eine untergeordnete Rolle. Siehe Mark Streit. In dem Zusammenhang wurde mehrmals kolportiert, dass die Karriere von Mark Streit nur zu 10 % vom Talent abhing jedoch zu 90 % vom Willen und der Entschlossenheit das gesteckte Ziel zu erreichen. Insofern spielt es also auch keine massgebliche Rolle, ob der ZSC nun zu wenig Talent hat. Ueberdies kann ein Mensch, in diesem Fall ein Sportler, sehr viele verschiedene Talente haben. Meistens wird halt von einem Talent gesprochen, wenn es technisch (Nilsson) oder läuferisch (Cunti) überdurchschnittlich gut ist. Grosser Kampfgeist, überdurchschnittliche Entschlossenheit, aufopfernder Mannschaftsgeist etc. sind ebenfalls, nennen wir sie sekundäre, Talente die einen Spieler (oder eine Mannschaft) auszeichnen. Meiner bescheidenen Meinung nach fehlt es dem ZSC eher an diesen sekundären Talenten, die für den Erfolg eines Teams die unabdingbare Basis bilden.

    Ja, das stimmt, aber halt auch nur zum Teil: Wenn man alles mit Wille erreichen könnte, dann wären Millionen von Hockeyfans NHL-Spieler, z.B. ich... ich bin aber Lichtjahre davon entfernt, einer gewesen zu sein. Dazu muss man wissen, dass ich nur von stocktechnisch- und läuferischem Talent geschrieben habe. Im "Big Picture" gehören auch Eigenschaften wie Kampfbereitschaft, Frustrationstoleranz, Mut, Verletzungs-Nicht-Anfälligkeit, Lernbereitschaft und Lernfähigkeit und einiges mehr zu einem Talent. Wenn man wie beim Beispiel Streit, technisch und läuferisch nur "gut" ist, dafür aber alle genannten Eigenschaften im Persönlichkeitsprofil mitbringt, dann "überperformt" man in der Karriere, wie z.B. Streit... aber... am Ende des Tages war auch Streit kein "High-End-Spieler" nach NHL-Massstab, er war in seiner besten Zeit ein überdurchschnittlicher NHLer aber kein Star oder Superstar... vermutlich eben wegen mangelndem High-End-Talent im Bereich Stocktechnik und Schlittschuhlaufen und physischer Präsenz. Der Z hat meiner Meinung nach sehr viel Charakterspieler (die beiden Baltisberger, Suter, Schäppi, Geering, Prassl, dann auch physisch starke Spieler (Kenins als er noch top war) Künzle (Wasserverdrängung) und auch Flüeler ist sicher ein super Typ wie auch Schlegel, aber Flüeler geht leider - wie Nilsson - das "Talent" ab, verletzungsfrei zu bleiben. Was oft vergessen wird: Mit "nur" Charakterspielern kommt man nur bis zu einem gewissen Level, aber nicht weiter und mit nur Skilled-Playern - wie z.B. Nilsson - gewinnt man auch keinen Blumentopf, die gesunde Mischung ist wichtig und es ist völlig falsch zu glauben, dass man nur mit skilled Spielern oder nur mit Charakterspielern mit Kriegermentalität gewinnen kann. Es braucht beides und vor allem braucht es im Team die Einsicht und den Respekt aller Spieler, dass man alle Arten in einem erfolgreichen Team braucht und das Andersartige als man selbst ist respektiert und zu schätzen weiss. Wenn jemand glaubt, dass alle so sein sollten wie er, dann ist das definitiv die falsche Einstellung. Wenn ein Coach "nur" oder vor allem auf eine bestimmte Art von Spielern setzt dann ist das auch falsch. My way or high-way Coaches sind ein Relikt von gestern. Es braucht differenziert und situativ denkende und handelnde Coaches und Spieler und es braucht eine gesunde Mischung von Talent und "Arbeitern". Entgegen der Mainstreammeinung glaube ich, dass der Z ohne Nilsson, ohne Vey und ohne Blindenbacher tendenziell ein Talentdefizit hatte, um an der Tabellenspitze landen zu können. Ich habe darum die Vorwürfe nie verstanden, dass der Z nur eine Schönspieltruppe ohne Herz und ohne Feuer und ohne Kampfkraft sei denn das ist der Z ohne Nilsson, Vey und Blindenbacher nicht, ohne diese Spieler ist der Z nur gegen Ambri und Kloten mehr oder wenig Favorit, die andern Teams sind dann ungefähr auf Augenhöhe und Bern ist besser besetzt. Wenn aber Nilsson zurückkommt und Vey das hält was ich mir von ihm verspreche dann - und erst dann- darf der Z wieder höchste Ansprüche anmelden. "Mein Senf" ;) Thomas


    Doch, diesem Artikel gibt es einigen hinzuzufügen. Erstens kannst Du diesen Artikel über jede Top 5 Mannschaft der Schweiz schreiben. Die Spieler die dieses überdurchschnittliche Talent haben spielen ganz einfach nicht in der Schweiz!
    Zweitens sagt Roost klipp und klar das es nix mit den Trainern zu tun hatte! Und er widerspricht sich auch selbs denn er fügt die Verletztenliste auch an! Wie bereits mehrfach von mir bemängelt, wir haben es verpasst den Kulturwandel mit etwas mehr Geduld und Support der verantwortlichen Personen voranzubringen.
    Das ist aber Schnee von gestern, mich würde es aber sehr interessieren was denn die neue Philosophie ist; wo will man hin? Wie will man dorthin, usw.
    Aber etwas Neues steht in dem Artikel nicht!


    Bei meinem Talentvergleich schaue ich nicht über die Landesgrenze hinaus. Ich vergleiche Nilsson's Talent mit dem Talentlevel anderer Spieler in der Schweiz, vor allem beim Z und bei diesem Vergleich sticht er hervor. Wenn er in der NHL spielen würde dann würde ich ihm im NHL-Vergleich nur leicht überdurchschnittlich spielerisches Talent attestieren... die Luft wird halt an der Weltspitze dünn :) Nilsson beim Z, Sprunger bei Fribourg, Hollenstein, Praplan bei Kloten, Moser bei Bern, Ambühl bei Davos and you name it... falls diese Spieler bei ihren Teams längerfristig ausfallen dann spürt jedes dieser Teams einen schmerzhaften Qualitätsverlust. Wenn die Ausländer ausfallen kann man sie ersetzen mit einem Ersatzausländer, dies ist meistens kein grosses Problem, aber wenn während der Saison einer der genannten Spieler mit Schweizer Lizenz ausfällt dann bleibt nur das Nachrüsten aus dem Farmteam und es ist naiv zu glauben, dass ein Farmteamspieler - auch wenn er gut, solide und professionell ist - einen Sprunger, Ambühl, Nilsson etc. ohne Qualitätsverlust ersetzen kann. Jetzt hoffe ich ganz einfach, dass Nilsson nicht schon wieder längerfristig ausfällt - gibt es hierzu News??? - dann bin ich optimistisch denn Nilsson und Vey heben das Z-Talentniveau auf einen Schlag spürbar an. Das Powerplay mit Nilsson, Suter, Pettersson ist mit Nilsson sofort um ca. 25% besser und mit Vey kommt hoffentlich und vermutlich Secondary-Scoring ins Team. Wenn diese beiden fit und "nur" einige Ergänzungsspieler verletzt sind, dann ist der Z zusammen mit Bern Meisterschaftsfavorit, ohne Nilsson und Vey ist der Z ungefähr Mittelmass, zwischen Rang 4 und 7. Just my 2cents ;) / Thomas


    Ja dem gibts nicht viel mehr hinzuzufügen, ausser noch, merci Suleika (Thomas R.) für diesen sehr objektiven und neutralen Bericht. Völlig ohne Polemik und einfach das Kind beim Namen nennend, denn so und nicht anders ist es.

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    Danke, Eggi :) Much appreciated!

    das stimmt, es ist die Ausnahme welche die Regel bestätigt und vielleicht nicht einmal die Ausnahme... denn mindestens Nussbaumer ist schlicht und einfach bereits besser und leistungsfähiger als der eine und andere erfahrene Spieler. Und zu Ecksen: Ja, einverstanden...ausser vielleicht beim Matthews-Beispiel das auf dünnem Eis steht. Wenn Matthews im Spiel 1 in der OT - das Spiel 1 wurde vom Z dominiert - nicht nur den Pfosten getroffen sondern geskort hätte, dann wäre evtl. die ganze Serie in eine völlig andere Richtung gelaufen und dann hätte man - ebenfalls vermutlich zu Unrecht - Crawford als Held gefeiert, weil er den Mut hatte, einem 17-Jährigen bereits so viel Verantwortung mit so viel Eiszeit zu übertragen. Ok, wenn, hätte, wäre... es war nicht so... aber zwischen richtig und falsch liegen manchmal nur zufällige Millimeter, vermutlich überschätzen wir das vermeintlich Richtige oder Falsche masslos.

    Guter Beitrag IMO, ich teile diese Meinung teilweise bis weitgehend. Nur bei einem Punkt bin ich anderer Meinung: Du schreibst, wie viele andere auch, dass wir nicht genügend Spieler haben für eine geschlossene, aufgestockte Liga. Selbstverständlich haben wir genügend Spieler. Die Qualität der Spielerkader der besten Swiss-League-Teams ist nicht sooo weit entfernt von den Spielerkadern der Bottom-4 National League Teams. Auf jeden Fall liegt die Qualität dieser Spielerkader näher beieinander als der Unterschied zwischen den CH-Lizenzspielern bei Langnau und Zürich. Unsere zweithöchste Spielklasse konnte das Niveau in den vergangenen 10-15 Jahren markant steigern. Falls ich mit dieser Einschätzung nicht Recht haben sollte: Was würde dagegen sprechen, wenn das durchschnittliche sportliche Niveau der National League kurzfristig etwas nach unten korrigiert wird? Positiv wäre, dass junge, talentierte Spieler auf höchstem Niveau angstfrei mit viel Eiszeit gefördert und gepusht werden könnten. Dies ist jetzt bei den abstiegsgefährdeten Clubs kaum möglich weil diese um jeden einzelnen Punkt mit allen möglichen Mitteln kämpfen müssen.

    Sehr interessanter Beitrag und ich beharre auf keinen Fall auf NHL-Copy-Paste. Wie gesagt werde ich in der Kolumne von morgen Samstag etwas konkreter und selbstverständlich sind auch andere Wege möglich, sonst ist es - wie Du richtigerweise schreibst - nicht "Out of the Box-Denken". Zudem: ich behaupte rein gar nicht, dass wir mit einem NHL-ähnlichen System unser Schweizer Hockeyniveau verbessern (darum beinhaltet mein morgiger Vorschlag auch ein Nicht-NHL-Element welches zu einer weiteren Verbesserung des Niveaus beitragen soll), das reine NHL-System hat mit einer Niveauverbesserung rein gar nichts zu tun. Mit meiner Provokation will ich die Liga, die Substanz der Liga, die langfristige Attraktivität der Liga verbessern und nicht das Niveau des Schweizer Eishockeys. Wie wir das Niveau des Schweizer Eishockeys verbessern können schreibe und posaune ich seit Jahren in allen mir zu Verfügung stehenden Gefässen und ich stelle mit Genugtuung fest, dass unser Niveau zuerst in der Breite/Tiefe (die NLB ist niveaumässig sehr deutlich besser als noch vor 10-15 Jahren) und jüngst auch an der Spitze (Josi, Niederreiter, Hischier, Bärtschi, Fiala) besser geworden ist. Dabei wurden am Rande auch einige meiner Vorschläge auf höchster Ebene ernsthaft diskutiert und teilweise auch umgesetzt. Damit will ich sagen, dass mir das Schweizer Hockeyniveau prioritär am Herzen liegt und das Wohlergehen der Liga ist zweitrangig, was aber nicht bedeutet, dass ich mir auch diesbezüglich erlaube, Ueberlegungen anzustellen. Werde ich "gebasht" oder "gechallenged"? Na ja, das ist typische Sprachreinigung, so wie es in Firmen mitunter verboten wird von Problemen zu sprechen anstatt von Herausforderungen... ;) Ich finde das Niveau dieser Diskussion auch gut und differenziert, ansonsten würde ich längst nicht mehr antworten.

    Lieber ZSCColin: 100% einverstanden. Das stimmt meiner Meinung nach alles was Du in diesem Post schreibst. Meine Absicht ist es, unsere Hockeyfans auf das NHL-System immer ein wenig mehr zu sensibilisieren, Interesse zu wecken, ein mögliches Umdenken anstossen. Die NHL ist zum Glück endlich auch in unseren Medien ein Thema, das Interesse steigt und somit langfristig auch das Knowhow und ich glaube, dass das aktuelle Meinungsverhältnis von ca. 20% pro NHL-System zu 80% anti sich im Verlauf der nächsten Jahre ausgleichen wird. Bevor wir einen Systemwechsel bewerkstelligen können braucht es eine Mehrheit der so genannten Stakeholder (inkl. Fans) die das wollen und meine Beiträge sollen diesbezüglich unterstützend wirken. Hier und jetzt, aktuell, heute, sind wir Lichtjahre davon entfernt, dass die Konsumenten dies mehrheitlich wollen. Ich schaue aber in die Zukunft und versuche Argumente zu liefern, wieso wir dies vielleicht doch wollen sollen - steter Tropfen höhlt den Stein. Ich werde immer wieder damit kommen und zwar in allen mir zur Verfügung stehenden Gefässen und ich werde aber selbstverständlich auch andere Meinungen, vor allem auch klare Meinungsmehrheiten respektieren. Trotzdem: Dare to be different... sometimes :) zudem... die Erfolgsstrategie der Vergangenheit ist meistens nicht dieselbe für eine erfolgreiche Zukunft. #OutOfTheBoxDenken Cheerio - we all love hockey :)

    Eine grundlegende Frage ist ob Paritaet wirklich wuenschenswert ist. Ich weiss dass das nichts mit der Ausbildung der Spieler zu tun hat aber mit dem Wohl einer Liga. In Nordamerika haben wir fundamental gegensaetzliche Philosophien.

    Fuer die NHL ist Paritaet oberstes Gebot. Der Salary Cap ist hard und wenn immer die finanziell starken Teams ein Loophole finden wird das bei den naechsten Verhandlungen geschlossen. Eine Dynastie zu bilden ist praktisch unmoeglich und Managements die gut arbeiten und draften werden frueher oder spaeter bestraft statt belohnt.

    Die NBA hat eine komplett andere Philosophie, es ist eine Star Driven League und Dynastien sind erwuenscht. Wie Du in einem frueheren Post schon erwaehnt hast, der Salary Cap ist soft und es gibt Ausnahmen fuer eigene Free Agents. Die NBA hatte einen enormen Aufschwung Ende der 70er und anfang der 80er Jahre mit der Los Angeles Lakers, Boston Celtics Rivalitaet oder Magic Johnson gegen Larry Bird. Dann gab es Knicks gegen Bulls mit Patrick Ewing gegen Michael Jordan und jetzt Warriors gegen die Cavaliers, oder Stephon Curry gegen LeBron James. Das ist genau was von der NBA vermarktet wird.

    Ich bin radikal gegen Gleichmacherei aber ich bin für Chancengleichheit. Wir sagen auch nicht die Rangers und Maple Leafs sind die wertvollsten Franchises und darum dürfen sie künftig mit sechs Skatern spielen. In der NHL sind Dynastien sehr viel schwieriger - aber nicht gänzlich unmöglich. Alles was schwierig ist reizt mich, das ist herausfordernd. Ein GM setzt sich zum Ziel, trotz Hardcap einen jahrelangen Contender aufzubauen und dies ist auch in der NHL heute noch möglich. Wenn es Dir durch Glück, Drafts und Trades gelingt Toews, Kane, Keith und adäquaten Supporting-Cast einzuverleiben dann bist Du über Jahre hinweg ein Contender wie dies die Blackhawks bewiesen haben. Pittsburgh mit Malkin, Crosby, Letang - jahrelanger Contender. Ich messe die Ausgeglichenheit nicht an Stanley-Cup-Siegen sondern daran, wer potenzieller Stanley-Cup-Sieger, wer realistischer Contender ist. Wir sollten sowieso Erfolg nicht an realen Titeln sondern an wahrscheinlichen Titeln, der Probability, messen. Ist unscharf, ich weiss, ist aber trotz der Unschärfe die bessere Messlatte als einfach Titel zu zählen bei denen der Faktor Glück sehr wesentlich mithilft. Ich finde es ganz einfach geil wenn GMs an Trades, an Drafts an cleverem Cap-Management gemessen werden können und nicht ob sie Hollenstein, Haas, Genoni, Ambühl, Diaz oder Brunner verpflichtet haben (Duca, Steinegger, Raeber, Müller und Co. lassen grüssen... die alle waren selbstverständlich zu inkompetent zu sehen, dass sie diese Spieler hätten verpflichten wollen ;) Auch unsere Diskussionen wären doch weit interessanter wenn wir darüber philosophieren könnten, ob der Trade Hollenstein gegen Schlegel und Miranda aus Z oder Kloten-Sicht smart war oder nicht. Hätte Bern Haas im Abtausch gegen Hischier plus zwei Firstround-Picks traden sollen? Spannende Diskussionen bei uns und in den Medien garantiert. Hollenstein geht ohne Gegenwert zu Zürich? Haas geht ohne Gegenwert zu Bern? Aber hallo, jeder durchschnittlich interessierte Fan weiss, dass dies selbstverständlich sportlich gute Moves sind für Zürich und Bern aber sind solche Ueberlegungen letztlich nicht zu anspruchslos? Just my 2cents :)

    Nein, die Zukunft unserer Liga ist nur ein Nebenschauplatz bei mir. Ich teile die Meinung, dass wir in erster Linie darauf achten sollten, wie wir betr. Spielerausbildung den Rückstand auf die aktuelle Weltspitze verringern können. Dies habe ich aber bereits in verschiedenen meiner Kolumnen thematisiert, aber ja, noch einmal: Dies ist auch für mich wichtiger als das Wohl der Liga. Trotzdem habe ich mir erlaubt, die Ligadiskussion anzustossen und - wie gesagt - in der Kolumne vom nächsten Samstag werde ich ansatzweise konkretisieren und bin dann gespannt auf Euer Bashing :)

    Ich finde das NA-Profisportsystem vor allem wegen der ganzen Spielereien um Draft Picks, Free Agents, Salary Cap, Trades etc. interessanter, aber ob es Teams die bezüglich Sportkompetenz verhältnismässig besser arbeiten als in der Schweiz "bevorzugt" oder die Liga ausgeglichener macht?

    Ausgeglichenheit: über die letzten 20 Jahre haben sich in der NHL/MLB/NFL/NBA ca. 9-13 Teams pro Liga die Titel untereinander aufgeteilt. Das heisst, dass ca. 70% aller Teams nie einen Titel gewonnen haben. Dies trotz Playoff-System, welches eigentlich Überraschungsteams die einen Lauf haben zugute kommen sollte! Es ist ja auch nicht so, dass Ambri und Langnau keine Löhne bezahlen müssen (Cap Floor) und diese beiden Clubs haben m.M. nach die grösseren Chancen, sich in der Saison 17/18 für die POs zu qualifizieren als die Panthers und Coyotes (trotz OEL/Barkov). Und krasse Cinderella Stories gibt es in den USA und in Europa.

    Sportliche Kompetenz: ja, fast alle Power Houses/Dynasties haben ein vorzügliches Front Office und gute Arbeit zahlt sich über die Zeit aus (Tampa, Toronto, Nashville). Trotzdem haben alle Teams die in den Amerikanischen Ligen Titel holen den Salary Cap fast bis zum Maximum ausgenutzt und auch substantiell ins Front-Office und Scouting investiert. Die Kombination von Kohle und sportlicher Kompetenz macht es aus, in den USA und in der Schweiz - ausser im seltenen Fall "when Cinderella does not leave the building". Das einzige dass in den USA ausgeprägter ist sind die "Zyklen" vom Rebuild zum Contender, aber man kommt halt auch dort nur mit viel Kohle hin.

    Nochmals: ich sehe und teile die Sorgen und Tendenzen die du in deinem Artikel beschreibst. Ich bin nur der Meinung, dass viele der Amerikanischen Ansätze diese Probleme nicht zwingen lösen. Denn ist es das Ziel, das alle Clubs jedes Jahr eine realistische(re) Chance haben, um die Meisterschaft mitzuspielen? Meiner Meinung nach nicht!

    Das Ziel muss sein, Lohntreibereien zu unterbinden und zusammen so viele gute Schweizer Spieler wie möglich auszubilden um das Schweizer Eishockey weiterzubringen. Hier sehe ich absolut Potential für revolutionäre Ideen wie ein Bonus/Malus System für Ausbildungsziele (Prämien/Salary Cap Relief für im Club ausgebildete Spieler, NHL Drafts, A-WM Teilnehmer) in Verbindung mit einem Salary Cap oder sogar eine geschlossene Liga. Aber ein erster wichtiger Schritt (der meiner Meinung nach bezüglich Wirkung sehr unterschätzt wird) ist absolute Lohntransparenz.

    Beim Vergleich solltest Du nicht alle US-Sportarten als Vergleich betr. Titelgewinne nehmen. Denn nur die NHL und NFL fahren mit einem "hard-cap-system". NBA hat auch ein Salary Cap aber ein so genanntes Soft Cap mit Luxury Tax, während Baseball "nur" mit Luxury-Tax operiert und dies kostet z.B. den Yankees nur ein müdes Lächeln. D.h. ein fairer Vergleich sind die Titelgewinner in der NHL - resp. die Regular-Season-Champs. Dass man als Contender das Salary-Cap in der Regel voll ausnützt hat seine Logik weil wenn man spürt, dass man seriöser Contender sein wird, dann wird in der Regel bei der Tradedeadline nochmals alles ausgereizt was man kann, während Teams die kaum mehr die Playoffs erreichen können, tendenziell die Payroll entlasten oder sicher nicht mehr aufrüsten gegen Ende Saison hin. Lohntransparenz: Ja, voll einverstanden. Wäre bei einem Cap-System sowieso Voraussetzung, in der NHL sind sämtliche Spielersaläre öffentlich bekannt und kein Problem für alle Beteiligten. Vermutlich auch darum, weil in NA weniger eine Neidkultur herrscht als bei uns. In NA sind Spieler die mit dem Mindestsalär unterwegs sind stolz darauf, zusammen mit dem 9 Mio-Crosby in einem Team spielen zu können während bei uns bei Lohntransparenz sofort der Mahnfinger betr. "stört die Chemie im Team wenn X weiss was Y verdient" erhoben wird.

    Nein, ich bin nicht dieser Meinung, denn die ligaweite Gesamtlohnsumme würde sich ungefähr gleich verhalten wie bis anhin, bei einem Salary-Cap würden die Spieler auch kurzfristig vermutlich nicht weniger verdienen, aber die Topverdiener wären auf mehrere Teams verteilt im Vergleich zu heute. Langfristig würden sie vermutlich sogar klar mehr verdienen als heute. Ich bin auch nicht der Meinung, dass unser Schulsystem umgekrempelt werden müsste. Unserem Schulsystem inkl. den dualen Ausbildungsmöglichkeiten auf gutem Niveau sollten wir sehr Sorge tragen und nicht wegen eines Systemwechsels in einer Mannschaftssportart daran rumschrauben. Ich meine aber, dass wir wegen der Einführung eines Salary-Caps rein gar nichts am Schulsystem ändern müssten.

    Ich habe Deine persönliche Attacke mit einer Retourkutsche beantwortet, war nicht sehr smart... vielleicht aber auch Deine initiale Attacke nicht ;) Lassen wir das - mea culpa - Dein Angebot betr. PM nehme ich gerne an.

    Ich kenne die aktuellen Zahlen nicht, ich kann nur schätzen. Schätzen wir mal, dass die reichsten Clubs bei uns eine Salärsumme von vielleicht 17 Mio haben und die ärmsten haben 8 Mio. Falls dem so wäre würde ich z.B. folgende Cap-Regel vorschlagen: 11 Mio Cap nach unten (Mindestlohnsumme die eine Franchise aufzubringen hat) und 14 Mio (Maximallohnsumme). Bei der Mindestlohnsumme könnte man eine Uebergangszeit respektieren, so dass die Kleinen ein bis zwei Jahre Zeit haben, das notwendige Zusatzgeld aufzutreiben, um auf die Mindestcapsumme zu kommen. Ich glaube aber, dass es mit dieser Regelung einfacher sein wird, Investoren und Sponsoren für die Kleinen Clubs zu finden weil sie dann die Gewissheit haben, dass es Ambri auch in 4 oder 5 Jahren noch gibt weil sie ja nicht absteigen können und Ambri könnte mehr Geld in Kultclub-Kultivierung stecken und müsste nicht fast Jahr für Jahr für kurzfristige Nottransfers nicht vorhandenes Zusatzgeld ausgeben, um wieder einmal sehr knapp dem Abstieg entrinnen zu können. Es finden sich dann auch bessere Mitarbeitende für den Club. Wer lässt sich schon aus einer sicheren Position heraus bei Ambri anstellen wenn er nicht weiss, ob sie Ende Saison noch in der NLA sind...Hingegen werden sich viele um einen Job bei Ambri - einem Kultverein - reissen wenn die Existenz mittelfristig gewährleistet ist.

    Zu Punkt a: DOCH, das ist doch exakt das geniale am System. Arizona, Florida (Ambri, Langnau) können dank Salary-Cap gegenüber den finanziell ungleich potenteren Toronto, Rangers etc. eben doch mithalten weil auch Arizona und Florida eine Mindestpayroll stemmen müssen und auch die finanziellen Ueberfliger aus New York oder Toronto nicht einfach unbeschränkt klotzen können weil es eine Salary-Cap-Obergrenze gibt. Dh. ja, selbstverständlich verdienen die Maple Leafs und die Rangers mit Hockey vermutlich ziemlich viel Geld und Coyotes und Panthers verlieren viel Geld - aber - sportlich sind alle vier ungefähr gleich kompetitiv, weil sich alle vier (ob arm oder reich) innerhalb der Salary-Cap-Spanne bewegen müssen und dies führt dazu, dass auch Arizona und die Panthers ihre Starspieler haben genau so wie die Rangers und die Maple Leafs. Und JA, JA, JA, ... dieses System ist komplett antikapitalistisch und kommunistisch angehaucht, das ist ja das Interessante daran, dass exakt dies in den USA möglich ist. Sie waren aber offensichtlich einsichtig, dass dieses System im Big Picture letztlich allen Beteiligten hilft und aktuell geht es der Liga wirtschaftlich so gut wie noch nie - wenn man den Berichten Glauben schenken darf... aber dies steht bei meinem Wunsch nicht im Vordergrund, bei mir stehen sportlich gleich lange Spiesse im Vordergrund, so dass in den Teppichetagen auch Sportkompetenz erforderlich ist und nicht vor allem Finanzkompetenz, resp. das Glück einen reichen "Götti" zur Hand zu haben... JA, selbsverständlich ist auch in der NHL und bei diesem System nicht alles Gold was glänzt und JA, Deine Meinung zu den Beispielen der Lockouts und des unfairen Steuersystems teile ich. Am Ende des Tages geht es aber nicht darum, das perfekte System - das es eh nicht gibt - zu finden, sondern welches ist besser oder welches ist weniger schlecht und meiner Meinung nach ist bei einer Auslegeordnung aller "Pros and Cons" das NA-Profisportsystem unserem überlegen. Just my 2cents :)

    Lieber Zesi
    Ich lese nicht regelmässig in diesem Forum, werde aber immer mal wieder von irgendwelchen Kontakten darauf hingewiesen wenn mir irgendwer, irgendwo ans Bein pinkelt oder so und dann versuche ich, wenn es nicht völlig unter der Gürtellinie ist, wie in diesem Fall in diesem Forum, mich zu erklären.

    Zu Deinen Fragen:
    Um eine NHL-Franchise zu erhalten, muss man wirtschaftliche Mindestbedingungen erfüllen und weil der Markt in NA derart gross ist, kommen diesbezüglich für die Ownership mehrheitlich nur Milliardäre in Frage die sich aber relativ leicht finden lassen weil die NA-Gesellschaft spitzensportaffiner ist als bei uns, wage ich mal zu behaupten. Bei uns wäre mit einem solchen System ganz einfach alles sehr viel kleiner aber in der Grundtonalität mehr oder weniger gleich. Ich glaube tatsächlich, dass das Salary-Cap entscheidend ist für die Ausgeglichenheit denn ohne Salary-Cap würden sich vermutlich die Milliardäre im gegenseitigen Ehrgeiz übertreffen wollen und immer astronomischere Gehälter offerieren, damit die gewünschten Stars in ihrem und nicht in einem anderen Team spielen (siehe Beispiel Neymar im Fussball). D.h. wenn bei uns ein wirtschaftliches Schmalspurteam wie Ambri die wirtschaftlichen Voraussetzungen erfüllt, um eine "Franchise" oder eine Lizenz zu erhalten, dann können sie sich selbstverständlich innerhalb der Salary-Cap-Leitplanken bewegen, ja sie müssen sogar denn es gibt ja auch ein Untergrenze des Salary-Caps, dann wäre auch Ambri finanziell kompetitiv.
    Zweite Frage:
    Ja, in der NHL spielt hinsichtlich des Stanley Cups der Faktor Gück eine noch grössere Rolle als bei uns und dies exakt aus den von Dir beschriebenen Gründen (mehr Teams auf ähnlichem Niveau, eine Playoffrunde mehr). Die sportlich fairere Rangliste ist diejenige nach der Regular-Season, aber Playoff ist selbstverständlich Spektakel pur, Entertaining und Hockey ist ja Teil des Unterhaltungsbusiness, dies dürfen wir nie vergessen. Darum: Playoff sind "geil" - man darf sie ganz einfach bei einer sportlich sachlichen Analyse nicht überbewerten.

    Noch was: Hockeyexperten und Fachjournalisten werden in weiten Kreisen massiv überschätzt, vermutlich werde auch ich in gewissen Kreisen massiv überschätzt, die oder wir wissen nur unwesentlich mehr als ein wirklich interessierter Fan/Zuschauer. Eishockey ist keine *Rocket-Science" und es gibt sehr viel weniger Wahrheiten als wir glauben. Es gehört schon fast zu meinen Steckenpferden, Thesen und Voraussagen eben dieser Experten und Coach-Kopfjäger zu zerpflücken. Andererseits respektiere ich auch Typen die sich mit Voraussagen und pointierten Meinungen - allerdings vor und nicht nach den Spielen ;) - zum Fenster hinaus lehnen und sich angreifbar machen. Die Häme und der Spott sind jeweils nicht weit. Dies braucht Mut und eine dicke Haut... die ich persönlich offensichtlich noch nicht immer habe... muss mal wieder ins Elefantenhaus im Züri-Zoo und schauen wie die das machen mit der dicken Haut ;) - wobei... Elefanten sind nachtragend und das bin ich nicht und will es auch nicht werden. LG Thomas

    Na-na-na, ein bisschen mehr Verständnis bitte. Auf diesem ZSC "FAN-FORUM" darf man durchaus mal ein bisschen mit dem Zweihänder kommentieren.
    Wer was von sich persönlich Preis gibt ist jedermann(und Frau) selber überlassen. Ausserdem kann man schreiben was man will, glauben muss man's nicht.

    Du bist für ein Hockey-Vertreter schon ein bisschen dünnhäutig, nicht?

    Zum Topic: Es wird schon lange von vielen Exponenten darüber gesprochen, dass das Profi-Sportsystem in den USA im Gegensatz zu dem in Europa viele
    Vorteile hat. Nur ob dieses auch nur ansatzweise z.B. in die Schweiz importiert werden kann steht auf einem anderen Blatt. Ich hätte es zwar gerne, keine
    Frage - aber ich behaupte, wie Rangersfan und Zesi05, dass dies so absolut nicht umsetzbar ist. Mit den momentanen Strukturen in unserer Gesellschaft.
    D.h. Schule, Sport, Kultur. Würde mich aber gerne eines Besseren belehren lassen.

    Ja, stimmt, bin etwas dünnhäutig... mit all den damit verbundenen Nach- aber auch Vorteilen; es ist halt kalt im Winter unter der Brücke ;) Ich bin aber sehr empfänglich für Kritik in der Sache und finde diese Diskussion sehr spannend. Wenn aber jemand unter dem Deckmantel der Anonymität den Zweihänder ausfährt gegenüber jemandem der öffentlich zu seiner Meinung steht dann finde ich dies nicht soooo toll, aber dies gehört halt wohl zum aktuellen Social-Media-Zeitalter, da muss ich mich als "OldSchoolKommunikator" noch erst an diese anonymen Attacken gewöhnen und mit mehr Gelassenheit quittieren, thank you for the lesson learned. Aber wenden wir uns jetzt dem Wesentlichen, dem Sachverhalt zu: Ich weiss sehr wohl, dass es gefühlt tausend Gründe gibt die besagen, dass eine Umsetzung dieser Idee in der Schweiz unmöglich ist. Dies bestreite ich vehement und werde dies in meiner nächsten Kolumne aufzuzeigen versuchen, d.h. die Idee etwas konkretisieren. Der springende Punkt ist: Wollen wir eine langfristig ausgeglichene Liga mit gleich langen Spiessen für alle Teams oder wollen wir den Status Quo mit Budgets die Lichtjahre voneinander entfernt sind. Wie ich geschrieben habe ist die aktuelle Situation noch völlig ohne Leidensdruck. Ich antizipiere aber, dass wir auf die Dauer Probleme kriegen und dass wir in ca. 50 Jahren ein NHL-ähnliches System eingeführt haben werden. Diejenigen die das noch erleben werden, sollen mir dann eine Blume aufs Grab legen ;) Noch einmal: Es geht nur darum, ob wir das wollen oder nicht. Wenn wir es wollen gibt es 100%ig Mittel und Wege, dies auch umsetzen zu können. Es kann aber durchaus sein, dass sich die aktuell offensichtlich satte Mehrheit die das aktuelle System beibehalten will auch mittelfristig halten wird und dann wird die Diskussion obsolet. Ich antizipiere aber aus heutiger Sicht ein anderes Zukunfts-Szenario. Ich stelle zudem fest, dass wir im Verlaufe der letzten 20 Jahre zwar immer wieder negative Sprüche über die NHL, die Amis und deren System gelesen und gehört haben... schleichend aber gefühlt dutzende - sich bewährte - Regelanpassungen übernommen haben (jüngstes Beispiel die mega geile 3vs3 Overtime und neu spielen auch wir im Playoff bis zum bitteren Ende und ohne Penaltyentscheidungen, super!). D.h. wir sind durchaus bereit, von der grossen Erfahrung der grossen Sportnation USA zu lernen und zu profitieren... wir geben es ganz einfach nicht so gerne zu und dieser Wandel geht ja auch langsam vor sich und ohne Revolution und dies ist auch gesund so. Mein Denkanstoss geht in Richtung "steter Tropfen höhlt den Stein" und Vorkommnisse wie z.B. die Neymar-Geschichte mit PSG ist natürlich Wasser auf meine Mühlen und ich spüre - allerdings noch auf tiefem Niveau - wachsenden Zuspruch zu solchen Ideen. How to eat an elephant? Bit by bit - irgendwann ist er gegessen... ch wünsche allseits einen fröhlichen Tag :) Thomas

    Weil kaum je eine meiner Kolumnen derart engagiert diskutiert wurde, werde ich für nächste Woche meine Ueberlegungen etwas konkretisieren und "Schweiz-tauglicher" machen. Stay tuned :)

    http://sport.ch.sportalsports.com//sportch/gener…6211300000.html

    PS
    Schön, dass wir jetzt von Dir als Rangersfan mit Wohnort New York wissen, dass Du einen anspruchsvoll akademisch selektierten Sohn hast und dass Du Dir für Deinen Sohn 55' p.a. Tuition leisten konntest, hat extrem viel mit dem diskutierten Thema zu tun ;) LG von Deinem Schwachsinnproduzierer, Wohnort Horgen (unter der Brücke)