Beiträge von snowcat


    herrlich war's! ich sass damals auf der alten haupttribüne. hinter mir ein halbes dutzend rentner. das war damals das hauptpublikum, die südkurve hiess noch züri egge und der war zu dieser zeit gähnend leer. als die yb 2 angezeigt wurde, haben die rentner zu feiern begonnen, wie ich vorher und nachher nie mehr rentner habe feiern sehen. hätte man denen pyros in die hand gedrückt, sie hätten sie gezündet.

    zu schön war's den arroganten zürcher geldadel, nach den massiven investitionen in die mannschaft, in der abstiegsrunde zu sehen. mit der nominell wahrscheinlich besten gc mannschaft aller zeiten.

    Zitat von Jokerit

    Dieses Argument mit dem fcz-fred wäre korrekt wenn ich über GCZ-Xamax geschrieben hätte. Nur habe ich hier meine Meinung zum Derby geäussert, kleiner Unterschied also.


    von larf z.b. wurde noch nie etwas gelöscht, auch nicht positive statements über gc! warum wohl? :nixwiss:

    Zitat von Brave New World

    Nein das sicher nicht. Aber das es ein Riesenfehler ist und es ihn nicht weiterbringt ist doch ein völliger Unsinn.


    zum hcd zu gehen ist immer ein fehler. einfach so, aus prinzip! :floet:

    Zitat von Simms

    Die schottisch Liga isch ja sowieso scho am Ende. Sind no knapp under de beschte 30 im Uefa-Ranking, das heisst so um Länder wie Bulgarie ume. Celtic muess vermuetli öpe 4 qualirunde überstah, wenns jemals wieder id CL wend.


    und trotzdem hat sich celtic für die cl 1/8 finals 2012/2013 qualifiziert! :geil:

    Zitat von Adm. Bööf

    Wenn man jetzt eifach mal realistisch ist, kann die Zukunft von Ambühl nur der HCD (und leider nicht Zürich) sein.
    1. er ist Davoser
    2. er hat sämtliche Juniorenstufen mit dem HCD durchlaufen
    3. er hat bewiesen, dass er auch ausserhalb von Davos erfolgreich sein kann
    4. Davos ist im Umbruch, Rizzi, Von Arx etc. sind im Spätherbst ihrer Karriere. Hier bietet sich für ihn die Gelegenheit, also Davoser zur ultimativen HCD-Identifikationsfigur zu werden
    5. wird er es sicher nochmals in NA probieren. Und wenn's nicht klappt, zum HCD zurückkehren (so ist ja auch seine Verpflichtung in Zürich zustande gekommen)


    noch realisitscher scheint mir calgary zu sein.

    nach davos kann er immer, zum zsc auch. in calgary ist der trainer ein fürsprecher von ihm. diesen luxus geniesst selten bis nie ein schweizer in der nhl. diese chance MUSS er eigentlich nutzen. und für einen passablen 3.-4. linien-nhl spieler reicht sein können allemal. wenn ich so sehe, was in die schweiz kommt mit (angeblich) 200+ nhl spielen...

    Zitat von Larry

    Er ging vor allem zu Walti, GC Hockey war/ist ja klinisch tod.

    Glaube nicht dass es beim FCZ so kommen würde, es würde sich wohl einer finden der auch mal im Rampenlicht stehen möchte.....


    den gibts schon: gregi greber von den legendären blue angels...

    Zitat von Larry

    Wenn es ganz dumm kommt fährt Canepa den FCZ an die Wand....


    von dem habe ich am meisten angst! was machte damals ein gewisser eishockeypräsi böhme, als er nicht mehr weiter wusste? er ging zu walti und gc...

    Zitat von Larry

    ...Er habe die Spieler in den Tagen darauf aus dem Halbschlaf wecken müssen und ihnen erklärt, was er erwartet...


    das finde ich dann doch ziemlich bedenklich...aber hauptsache die haare sind schön und die 400 ps laufen rund!


    Zitat von Larry

    Aus dem Derby hat Chiumiento herausgelesen, dass es dem FCZ an spielerischer Qualität mangelt. Aber das Derby hat nichts an seiner Einschätzung geändert, dass dem Kader Persönlichkeiten und ältere Spieler fehlen, dass die Mischung nicht stimmt. Er wünscht sich drei, vier Leaderfiguren. Darunter versteht er nicht Spieler, die herumschreien, sondern den Ball fordern.


    ist (fast) richtig. an spielersicher qualität mangelt es aber nicht. aber dass 2-3 routiniers fehlen, ist schon seit wochen offensichtlich. vor allem im zentralen mittelfeld.


    Zitat von Larry

    Entweder greift Canepa nach hinten rechts oder es geht ums nackte Überleben im Frühling.


    viel wichtiger ist, dass nun auch neben dem rasen die richtige mischung wieder gefunden wird. sprich sportchef, trainer und vor allem vorstand und präsident. bleibt canepa präsi muss er endlich lernen, dass dieser job nicht der selbsbefriedigung und der selbstdarstellerei dient. und er muss auch lernen, die installierten leute in ruhe arbeiten zu lassen. nichts nervt mehr, als wenn der chef das gefühl hat, pausenlos reinreden zu müssen.

    etwas münz brauchts natürlich auch. aber die situation in welcher der fcz steckt, kann nicht einfach mit geld korrigiert werden. dieses system funktioniert beim zsc, aber eishockey ist auch nicht so kostenintensiv wie fussball.

    nzz am sunntig:

    s'beschte wo ich bis jetzt zu dem thema gläse han! es wär ja eigentlich so öppis vo eifach... :cool:

    Aussenrist

    Liverpooler Messe ohne Feuer

    Vorletzte Woche spielte YB in der Europa League in Liverpool 2:2. Die Atmosphäre an der Anfield Road glich einem Gottesdienst unter freiem Himmel. Wenn die dort im Chor «You'll never walk alone» singen, ist das wie ein abgewandeltes Vaterunser. 2500 Fans begleiteten YB. Die waren Weltklasse. Schon der friedliche Marsch zum Stadion vor dem Spiel hinterliess Eindruck. Aber der Höhepunkt der Fussball-Messe war das Transparent «In Memory of Hillsborough», das im YB-Sektor hochgehalten wurde und der vielen Liverpooler Opfer in der Stadionkatastrophe von Hillsborough 1989 (96 Tote, 766 Verletzte) gewidmet war. Dafür gab's im Stadion eine brandende Standing Ovation.

    So war das in Liverpool. Die YB-Fans führten sich gut auf und zündeten auch keine Fackel, keine Petarde. Nichts. Die Fanarbeit Bern hatte zuvor im Fan-Guide auf «starke repressive Massnahmen seitens der Polizei bei Fehlverhalten» hingewiesen. Die britische Polizei gelte als «nicht besonders zimperlich». Die Order der Sicherheitskräfte spürten auch Schweizer Medienvertreter, die sich danach hinter dem Stadion in der Mixed Zone mit Direktbeteiligten unterhielten. Zone ist und bleibt Zone. Nicht überschreiten, please. Die gut bewachte Messe in der Kirche Anfield Road war trotzdem schön. Es geht gut ohne Feuer und Rauch, dachte man.

    Sechs Tage später YB - Luzern im Berner Stade de Suisse. Vor dem Spiel brennen im YB-Sektor zig Fackeln ab. Das Stadion wird kurzzeitig eingenebelt. Das gehöre ganz einfach dazu, lassen Fan-Kreise wiederholt verlauten. Die eindrückliche Messe in Liverpool hat gezeigt, dass dem so nicht ist. (bir.)

    nzz am sunntig:

    Fredy Bickels fliegender Wechsel von Zürich nach Bern

    «Eigentlich wäre es jetzt an mir, Canepa zu helfen»

    NZZ am Sonntag: Sie waren neun Jahre Sportchef beim FCZ. Aber als Sie am Mittwoch in Bern vorgestellt wurden, sprachen Sie vom «Nachhausekommen». Wie muss man das verstehen?

    Fredy Bickel: Neben dem FC Zürich waren es immer die Young Boys, die in meinem Leben wichtig waren. Man hat mich zwar immer wieder auch in die Nähe zu GC gebracht, aber YB und der FCZ haben mich geprägt. In Bern gab man mir die erste Chance, etwas aufzubauen.

    Sie sagten, Sie hätten in den letzten Jahren jeden Tag an YB gedacht. Viele FCZ-Anhänger haben Ihre Aussagen als stillos empfunden.
    Wenn meine Worte wirklich so angekommen sind, dann habe ich mich falsch ausgedrückt. Das tut mir leid. Ich wollte ausdrücken, dass mich meine Geschichte mit YB in den letzten Jahren nie ganz losgelassen hat. Ich konnte meinen Abschied 2002 aus Bern nie richtig verarbeiten, er hat mich immer geplagt, das war damals ein extremer Einschnitt in mein Privat- und Berufsleben. Aber eigentlich hoffe ich schon, dass der FCZ-Fan in diesen Jahren gespürt hat, dass ich immer mit Herz beim FCZ war. Wenn man mich nicht so wahrgenommen hätte, würde mich das enttäuschen.

    Am Schluss hatte man den Eindruck: Fredy Bickel flieht aus Zürich.
    Nein, das ist nicht so. Mein Abschied fällt mir sogar schwer, obwohl es in den letzten Monaten nicht einfach für mich war, für den FCZ zu arbeiten. Wir haben ein gutes Klima im Büro, ich habe diese Mannschaft gern, arbeite gern mit dem Staff und habe ein gutes Verhältnis mit dem Präsidenten Ancillo Canepa. Das alles hinter sich zu lassen, ist nicht einfach.

    Warum gehen Sie dann weg vom FCZ?
    Es gab Ende September die Zeitungsschlagzeile «Bickel vor dem Rauswurf». Daraufhin meldeten sich mehrere Vereine, und bei mir ist der Gedanke gereift, dass der Zeitpunkt kommt, sich mit dem Abschied zu befassen. Als man mich im FCZ-Verwaltungsrat anschliessend mehrfach dazu aufforderte, zurückzutreten, war mir klar: Jetzt gibt es keine Zukunft mehr. In einem solchen Umfeld kann ich nicht arbeiten.

    Canepa stand hinter Ihnen.
    Ja, schon. Aber er wusste, dass man mich aus dem FCZ weghaben will.

    Weshalb wollten die Verwaltungsräte Gregor Greber, Hans Ziegler und George Tzionas, dass Sie zurücktreten?
    Das hatte mit den sportlichen Leistungen der vergangenen Monate zu tun. Sie sahen in mir den Ursprung der Krise. Greber und Tzionas sagten, ich solle meinen Vertrag zurückgeben. So haben sie es ausgedrückt. Aber richtig begründet haben sie es nicht.

    Es ist ungewöhnlich, den Sportchef für die kurzfristigen Resultate verantwortlich zu machen. Hat man Ihnen nicht eher schlechte Transfers vorgeworfen?
    Bezüglich der Transfers habe ich selten direkte Vorwürfe gehört, vieles ist mir hintenherum zugetragen worden. Meine Kritiker waren Leute, die auf allen Ebenen einen Neuanfang beim FCZ wollten. Ich kann nachvollziehen, dass es diese Meinung gibt. Aber ich teile sie nicht.

    Interessant ist, dass die Kritiker Greber und Ziegler aus dem Verwaltungsrat ausgeschieden sind. Eigentlich haben Sie sich doch durchgesetzt.Durchgesetzt? Es war zu spät. Ich hatte bereits verloren. Diese Rücktritte spielten keine Rolle mehr, das ist ja das Verrückte an dieser Geschichte. Ich habe wochenlang Abschiedsgedanken mit mir herumgetragen, wehrte mich jedoch immer dagegen. Es ging auch nicht nur um YB. Aber dann kam der Moment, als sich der Gedanke nicht mehr vertreiben und der Prozess sich nicht mehr stoppen liess. Als ich mich entschied, den FCZ zu verlassen, gab es kein Zurück mehr.

    Ist es naiv zu glauben, man hätte sich viel früher an einen Tisch setzen und alles ausdiskutieren müssen?
    Klar hätte man das so machen können. Ich habe mich ja oft mit Canepa ausgetauscht. Er wusste, wie ich mich fühlte, und es gelang ihm immer wieder, mich emotional zurückzuholen. Er sagte immer: «Bleib ruhig, ich habe es im Griff, es kommt alles gut.»

    Er hatte recht: Die Mehrheit Ihrer Kritiker ist nicht mehr im Verwaltungsrat.
    Ja, das stimmt. Aber nochmals: Ich konnte nicht mehr zurück.

    Hätten Sie nicht schon im Dezember 2011 beim FCZ aufhören müssen? Damals haben Sie nach langem Zögern Ihren Vertrag bis 2014 verlängert.
    Es stimmt, dass ich damals Anzeichen spürte. Es war zwar ein schwieriges Jahr, doch ich bereue es nicht.

    Wie ist Ihre Beziehung zu Canepa?
    Er ist sicher enttäuscht von mir. Und es tut mir leid, wie er jetzt kritisiert wird. Canepa verkörpert mit Leib und Seele den FCZ. Er will nur das Beste für den Verein. Ich hatte auch schon schwierige Zeiten, und da hat er mir geholfen. Eigentlich wäre es jetzt an mir, Canepa zu helfen und alles durchzustehen. Aber ich hatte nicht mehr die Kraft. Die letzten Wochen haben mich völlig zermürbt.

    Man kann Ihnen vorwerfen, dass Sie dem FCZ in einer sehr schwierigen Zeit den Rücken kehren.
    Das kann man so auslegen. Aber ich kann es auch umdrehen. Auch der Verein hat mich in den letzten zwölf Monaten hängenlassen - zumindest ein Teil des Vereins. Canepa wollte das zwar nicht. Aber ein grosser Teil der Führungscrew hat mich mehr und mehr ins Abseits gestellt.

    Wie gross ist Ihr Anteil an der Krise, die der FC Zürich jetzt erlebt?
    Ich habe mich von dieser Situation zerfleischen lassen. Alle diese Nebenschauplätze haben mich in den letzten Monaten zu weit von der Mannschaft entfernen lassen. Ich habe dadurch auch das Gespür für sie verloren. Das gilt auch für die Zusammenarbeit mit dem Trainer Rolf Fringer. Von allen Trainern, mit denen ich bisher zusammengearbeitet habe, konnte ich ihn am wenigsten unterstützen.

    In Ihrer Karriere als Sportchef haben Sie drei Trainer verpflichtet: Bernard Challandes, Urs Fischer und Rolf Fringer. Mit zwei von ihnen ist es schiefgegangen. Was sagt Ihnen das?
    Mit Urs Fischer lief es bis zum Bruch ja sehr gut. Er war 2010 die richtige, logische Wahl. Fischer verdiente die Chance. Er ist und bleibt für mich ein guter Trainer. Ebenso Rolf Fringer. Er war einfach zum falschen Zeitpunkt beim FC Zürich.

    Interview: Flurin Clalüna

    nzz am sunntig:

    Der FCZ und seine Kampfscheidungen

    Lucien Favre
    Er war der Trainer, der dem FCZ nach dunklen Jahren den Erfolg zurückbrachte. Doch als Lucien Favre den Verein 2007 wieder verliess, ging er im Streit. Ancillo Canepa warf ihm vor, beim Wechsel nach Berlin «brandschwarz gelogen» zu haben. Noch Jahre später schickten sie einander gehässige SMS. Der Verteidiger Steve von Bergen, der Assistenztrainer Harald Gämperle und später auch der Brasilianer Raffael folgten Favre. Über Gämperle hatte Canepa gesagt: «Er geht nur über meine Leiche.»

    Almen Abdi
    15 Jahre hatte Almen Abdi für den FCZ gespielt. 2009 weigerte er sich, seinen auslaufenden Vertrag zu verlängern. Der Verein befürchtete, er werde ablösefrei wechseln. Und plötzlich spielte Abdi nicht mehr. Er und sein Berater warfen Canepa vor, dem Trainer Bernard Challandes befohlen zu haben, ihn auf die Bank setzen zu müssen. Abdis Vater warf dem FCZ Mobbing vor. Man beschuldigte sich gegenseitig der Lüge. Abdi sagte später: «Es war die schlimmste Zeit meines Lebens.»

    Urs Fischer
    Es ist der Sündenfall des FC Zürich schlechthin: Mehr als dreissig Jahre hatte Urs Fischer beim FCZ verbracht. Als er 2010 Cheftrainer wurde, sagte Canepa: «Ich war mir in meiner Berufskarriere noch nie so sicher über einen Personalentscheid wie bei Fischer.» Nach seiner Entlassung in diesem März sagte Fischer: «Es ist viel Geschirr zerschlagen worden. Das lässt sich nicht mehr flicken.» Der FCZ hatte es fertiggebracht, sich mit einer seiner grössten Identifikationsfiguren zu überwerfen.

    Gregor Greber
    Der Finanzexperte Gregor Greber kam im Sommer 2011 gemeinsam mit Hans Ziegler in den FCZ-Verwaltungsrat. Es war die Zeit, als der FCZ einen Verlust von 8,6 Millionen Franken ausweisen musste. Von Greber und Ziegler hatte sich der FCZ erhofft, sie würden Geld bringen. Beide sind nach einem verlorenen Machtkampf nicht mehr im Verein. Canepa sagte vor wenigen Tagen: «Ich bin enttäuscht von Gregor Greber. Er hat mein Vertrauen zutiefst missbraucht.»

    Rolf Fringer
    Als Rolf Fringer im Frühling kam, war er der Wunschkandidat des FC Zürich - der einzige Trainer, mit dem man sich überhaupt unterhalten hatte. Canepa und Fringer tranken Cüpli und sprachen begeistert über den Fussball der sechziger Jahre. Hier wurde eine entstehende Männerfreundschaft zelebriert. Nur wenige Monate später ist das Verhältnis zerrüttet. Canepa sagte, Fringer sei wegen einer Aussage am Fernsehen «untragbar» geworden. Und Fringer weigerte sich bei seiner Entlassung, die fristlose Kündigung zu akzeptieren, die Canepa ausgesprochen hatte. (fcl.)

    nzz am sunntig:

    Ganz allein auf dem Thron

    Der FCZ-Präsident Ancillo Canepa macht alles für seinen Verein. Nun hat er den Trainer entlassen, der Sportchef wechselt zu YB, und im Klub rumort es. Warum? Von Stephan Ramming

    Ancillo Canepa platzt fast vor Freude. Es ist spät, die Nacht lau. Canepa steht vor der Eingangspforte zu einem Luxushotel. «Einfach unglaublich», sagt der Präsident immer wieder, saugt an seiner Pfeife und erzählt mit glänzenden Augen Geschichten und Anekdoten, die ansteckende Leutseligkeit entspringt seinem Herzen. Er ist stolz, auf seinen FCZ, auf sich. «Komm, da setzen wir uns jetzt drauf», sagt Canepa. Er sieht in der Lobby eine ausgestellte Vespa. Der kleine Mann klettert auf den schicken Roller, der Fotograf knipst. Canepa strahlt und ist der glücklichste Klubpräsident der Welt.

    Über drei Jahre ist das her. Der FCZ hat in der Champions League auswärts die AC Milan 1:0 besiegt. Es ist der Höhepunkt in der nun fast sechsjährigen Amtszeit Canepas. Wie ein Gespenst aus der Vergangenheit kehrt der Höhepunkt zurück, als der FCZ-Präsident am letzten Dienstag in sein Museum lädt, um die tags zuvor öffentlich gemachte Entlassung des Trainers Rolf Fringer vor den Medien zu begründen. San Siro? Bernabeu? Allianz-Arena? Meistertitel? Alles weit weg. Es geht um schlechte Nachrichten. Canepa kann nur verlieren. Er ist an seinem Tiefpunkt angelangt.

    Es hat sich viel aufgestaut im FCZ. Fringers Entlassung ist nur der Ausfluss einer Gemengelage aus sportlichem Krebsgang, Machtkämpfen, Abgängen und Strukturproblemen. Canepa ist angespannt, er spricht viel und sagt wenig, er weicht aus und wiegelt ab. Sein einsamer Auftritt misslingt gründlich, in den Medien ergiesst sich ein Kübel mit teilweise grober Kritik.

    Beim Missbehagen im FCZ geht es aber nicht nur um die Person Canepas, sondern zuerst einmal um Geld - um fehlendes Geld. Früher zückt Canepas Vorgänger Sven Hotz das Portemonnaie und begleicht die Fehlbeträge. Als Canepa im Dezember 2006 FCZ-Präsident wird, will er mit dem Ehrgeiz des Wirtschaftsprüfers den Klub «mit professionellen Strukturen nach betriebswirtschaftlichen Regeln» führen. Heute ist Canepa wieder dort, wo er angefangen hat. Nur zahlt vor allem er selber, Canepa.

    Nach der Champions-League-Saison muss der FCZ das Budget zurückfahren; von 26 auf die vor der laufenden Saison kommunizierten 20 Millionen Franken. Im Herbst jedoch beginnen sich ein Liquiditätsengpass und ein grösseres Loch aufzutun. Auf der Geschäftsstelle wird der Stapel unbezahlter Rechnungen immer höher. Canepa, der früher bei Ernst & Young mit dem Lesen von Geschäftsbilanzen Karriere gemacht hat, muss handeln.

    Geld und Macht
    Im Verwaltungsrat bieten Gregor Greber und Hans Ziegler finanzielle Beteiligung an, doch sie wollen bei Personalentscheiden mitbestimmen und den Klub anders ausrichten. Canepa zögert, die Fronten verhärteten sich. Vor zehn Tagen verliert der Präsident die Geduld und stopft das Loch. Greber und Ziegler verlassen den Verwaltungsrat. Wie viel er zahlt, sei «Privatsache», sagt Canepa. Insider sprechen von vier bis fünf Millionen allein in diesem Herbst und prophezeien fürs Saisonende ein noch grösseres Loch.

    Es ist ein offenes Geheimnis, dass nicht Canepa alleine zahlt, sondern vor allem seine Frau Heliane. Die frühere Managerin des Zahnersatzherstellers Nobel Biocare gehörte gemäss «Bilanz» noch vor kurzem zu den 300 reichsten Schweizern; ihr Vermögen dürfte nach wie vor weit über 100 Millionen Franken betragen. Die 64-Jährige ist seit fast vierzig Jahren mit Canepa verheiratet, besucht die meisten Spiele und ist vom FCZ-Virus ebenso angesteckt wie ihr Mann. «Ich habe mit Heliane gesprochen», lautet der Satz, der zuletzt im kleinen Kreis vom Präsidenten zu hören ist, wenn es um eine heikle Finanzierungsfrage geht. Als am Montag dem Trainer Rolf Fringer die Entlassung verkündet wird, ist Heliane in den Büros am Schanzengraben anwesend. Noch vor anderthalb Jahren wehrt sich Canepa, seine Frau sei «nicht die Gigi Oeri des FCZ. Wir haben ein gemeinsames Portemonnaie. Und ich sehe mich nicht als Mäzen. Ich habe so schon genug bezahlt.» Jetzt zahlt Canepa immer noch. Und er zahlt weiter. Und immer mehr.

    Warum tun sich die Canepas das an? Warum führen sie kein unbeschwertes Leben, ohne Ärger, auf Spaziergängen mit ihrem reizenden Hund Kookie, abseits der Öffentlichkeit?

    Ancillo Canepa ist Fussball-Fan. Als Stürmer im FC Rüti blieb der grosse Fussball ein Traum, den er sich nun nach dem Umweg über eine erfolgreiche Berufslaufbahn zu erfüllen hofft. In seinem Haus steht die Sammlung kompletter Jahrgänge von Fussball-Heftli, sein Büro ist mit Bildern und Devotionalien ausgestattet. Der Besucher in seinen Geschäftsräumen bereitet dem Gastgeber viel Freude, wenn er fehlerfrei die Daten zu den historischen Fotografien hersagen kann. Dann gerät Canepa ins Feuer, und wer es nicht glauben will, dass er einst selber ein guter Fussballer gewesen sein soll, dem zeigt er die vergilbte Einladung zu einem Probetraining für Jungtalente, die er einmal vom Grasshopper-Club bekommen hat. Unterdessen ist Canepa doch noch im grossen Fussball angekommen, nicht als Spieler, aber als FCZ-Präsident.

    Aus jeder Zeile tropft Groll
    Der Anfang gleicht einer Adrenalin-Dusche. Canepa übernimmt von Sven Hotz das Amt und erlebt zweimal hintereinander hautnah das Hochgefühl des Titelgewinns, er schnuppert an der Champions League, wird 2009 nochmals Meister und erreicht schliesslich die Gruppenspiele der Königsklasse. Emotionen, grosse Namen, und viel, viel Geld. Canepa geniesst, aber er will auch «mit klugem Bauch» die Weichen stellen für die gedeihliche Zukunft des FCZ. Ein Unternehmen im KMU-Massstab soll der Klub werden, die Zürcher Verkaufsstelle für Fussball-Gefühle, breit abgestützt, eine Heimat für Jung und Alt. Es erscheint eine dicke FCZ-Historie, der Fan-Shop und das Museum öffnen ihre Pforten, der Frauen-, Kinder- und Jugendfussball wird ausgebaut und manches mehr.

    Doch der Kern wird faulig. Nach der Begegnung mit seinem Lieblingsklub Bayern München in der Qualifikation zur Champions League im Sommer 2010 kommt Canepa zusehends der Blick auf die erste Mannschaft abhanden, weil er als Vollzeitpräsident und oberster FCZ-Fan die Nase zu dicht auf den Rasen hält und so nur noch Waden statt Spieler sieht. Daneben verzettelt er Kräfte und verpufft Energie mit dem Kontrollieren von Nebenschauplätzen. Im Klub gibt es Stimmen, die Canepa hinter vorgehaltener Hand Selbstdarstellung vorwerfen. Neben ihm scheint keiner stark werden zu dürfen. Vor allem aber schafft es Canepa nicht, Strukturen zu implementieren und Persönlichkeiten zu gewinnen, die den Klub unabhängiger von seiner Person und seinem Geldbeutel machen. Der Versuch mit Greber und Ziegler geht auch deshalb schief, weil Canepa keine Macht abgeben will. Das wird erstmals offenbar, als der Entlassung von Trainer Urs Fischer im März 2012 ein wochenlanges Hickhack vorausgeht.

    Die Art und Weise der Entlassung Fischers kommt nicht nur beim Publikum schlecht an, sie stört auch das Vertrauensverhältnis zu Fredy Bickel nachhaltig. Der Sportchef ist für Canepa die wichtigste Bezugsperson im Klub, die Beziehung zu Bickel geht weit über die Besprechung von Transfergeschäften hinaus. Vielleicht will Canepa auch deshalb am letzten Dienstag vor den Medien als einziger beharrlich nicht wahrhaben, dass Bickel faktisch zu den Young Boys gewechselt ist. Ein Beispiel dafür, wie sich Canepa die Realitäten zurechtrückt. Denn einen Tag später wird Bickel in Bern vorgestellt, ein Telefongespräch zwischen Canepa und dem YB-Investor Andy Rihs, der mit Heliane im Verwaltungsrat des Hörgerät-Herstellers Sonova sitzt, regelt die Angelegenheit auch juristisch und finanziell.

    Ob er sich die Realitäten schönredet? «Das ist doch Gugus, ein fertiger Habakuk», sagt Canepa jeweils. Doch obwohl er geschmeidig ins technokratische Manager-Deutsch wechseln kann, wenn man ihn etwa auf seine privaten Beteiligungen an den Transferrechten vieler FCZ-Spieler anspricht, kann Canepa persönlich werden, wenn ihm etwas nicht passt. Und er kann sich aufregen, furchtbar aufregen, wie ein Fan über ein Hands, das der Schiedsrichter nicht pfeift. Canepa schreibt am letzten Freitag persönlich eine Medienmitteilung, in welcher er die Kündigung des Nachwuchsleiters Ernst Graf kommentiert. Aus jeder Zeile tropft Groll. Graf hat unlängst einen Leserbrief publiziert, in dem er das Gezerre im Verwaltungsrat kritisiert.

    Entlastung im Tagesgeschäft
    Eigentlich hätte ein Präsident mit kühlerem Kopf und weniger klugem Bauch anderes zu tun, als Medienmitteilungen zu schreiben. Zum Beispiel einen neuen Trainer suchen. Oder einen Sportchef bestimmen. Oder den Leiter der Nachwuchsabteilung suchen. Oder neue Verwaltungsräte rekrutieren. Denn Canepa sitzt plötzlich einsam auf dem FCZ-Thron.

    Immerhin wird ihn künftig in der Person von Claudio Ammann ein CEO im Tagesgeschäft entlasten. Das könnte für ihn, der sowohl die Geschäftsstelle leitet wie auch dem Verwaltungsrat vorsitzt, eine Chance sein, etwas kürzer zu treten. Heliane Canepa sagt 2011 über ihren Mann: «Solange er Spass hat und etwas bewegen kann, kann ich mir kaum vorstellen, dass er je aufhört. Aber allzu lange reizen oder ärgern sollte man ihn trotzdem nicht.»

    was ich noch sagen wollte: neben weiler als trainer würde ich noch axel thoma als sportchef engagieren. er hat beim fcz die nachwuchs academy mitaufgebaut und leistet heute, mit äusserst beschränkten finanziellen mitteln, in wil hervorragende arbeit.

    aber ebe, uf mich loset ja niemer... :nixwiss:

    Zitat von Adm. Bööf

    In wie fern meinst du das mit "sportlich orientierungslos"? Sollten, aus deiner Sicht, mehr GCK-Spieler intergriert werden, also eine Nachwuchs-Strategie gefahren werden? Oder sollte man aufhören probieren, Nationalspieler mit guten Löhnen zu ködern, obwohl wir es können? Hätte von Anfang an ein Lockouter verpflichtet werden sollen? Oder hätte man Brown doch nicht verpflichten sollen?

    Du hast in deinem vorhergehenden Post geschrieben, dass der Trainer die Strategie des Sportchefs umsetzen soll. Mit Simpson und Hartley haben sich zwei Trainer gegen einen Verbleib im Club entschieden, die vermutlich fähig gewesen wären, eine langfristige Strategie umzusetzten. Aber sie hatten andere Pläne. Dies war sicherlich auch nicht förderlich für die Kontinuität, aber so ist das Business.

    So wie ich das sehen, ist das Ziel oder die Strategie mit den (zugegeben vielen) vorhandenen Mitteln jedes Jahr auf dem Papier ein Team auf die Beine zu stellen, das eigentlich fähig wäre, um den Meistertitel zu spielen. Und dies wird meiner Meinung nach erfüllt.


    welche strategie es schlussendlich ist, ist egal. hätte ich diese strategie und ein papier dazu und viel mehr eishockeysachverstand, dann wäre ich jetzt irgendwo sportchef und nicht in diesem forum. aber um zu sehen, dass es bei uns nicht wirklich funktionert, dazu reicht's allemal.

    aber man sollte gezielt vorgehen und den plan dann konsequent verfolgen. bei uns werden oft gute spieler eingekauft. ob sie aber ins konzept passen, wird beim zsc immer erst im laufe der saison erkannt. warum? weil keine wirkliches konzept vorhanden ist! hauptsache die spieler waren schon mal in der nati oder wurden in den medien lobend erwähnt. klar, auch gute sportchefs produzieren flopps. aber bei uns sind zu viele sowas von vorhersehbar. werden aber meistens mit viel geld korrigiert, irgendwann passt's dann schon!

    beispiel: irgend jemandem in der teppichetage (am besten natürlich dem sportchef) hätte auffallen müssen, dass der zsc in der verteidigung dieses jahr probleme bekommen könnte bzw. ziemlich sicher bekommen wird. man holt für sehr viel geld roman wick – nichts gegen ihn – ein topstürmer, in einen sonst schon guten sturm. als option hätte man immer noch die ausländerlizenzen. man löst sogar eine für einen verteidiger. aber für einen, bei dem sogar ich nach einem einzigen vorbereitungsspiel seine limiten klar und deutlich aufgezeigt bekam. man hat ihm den vertrag übrigens erst nach diesem spiel gegeben…und so liesse sich die reihe der missverständnisse beliebig fortsetzen. mit einer klaren sportlichen ausrichtung, lassen sich diese nicht ausmerzen, aber minimieren.

    Zitat von Adm. Bööf

    Ich finds irgendwie noch witzig. Vor genau einem Jahr hat man Hartley alles vorgerworfen, was man vorwerfen konnte: Kein System, keine Strategie, passt sich nicht den CH-Gegebenheite an, zu hart etc. etc. und einige hier wollten ihn zum Teufel schicken...

    Wie schnell man doch vergisst, dass das Team erst im Januar 2012 so richtig in fahrt kam..


    ich habe hartley vor einem jahr genau nichts vorgeworfen. aber die vorwürfe meinerseits an die chefetage waren exakt die selben...es hat sich da oben ja auch nichts geändert seither. man ist wie eh und je sportlich orientierungslos und kann dank viel geld die meisten fehler kaschieren manchmal sogar korrigieren.

    Zitat von Rangersfan


    Hartley hat uns nicht nur einen Meistertitel gebracht, er hat einen Plan hinterlassen wie man dieses Ziel erreicht.


    ich war bisher immer der meinung, dass der sportliche plan oder eben die strategie von der chefetage - in einem sportclub eigentlich vom sportchef - vorgegeben wird. der trainer ist "nur" noch der operative teil und setzt diese somit um. so der idealfall.

    wenn nun aber in der chefetage niemand eine strategie vorgibt - aus welchen gründen auch immer - und der trainer selber auch keine eigene hat, dann gibts ein gewurstel. eines das viel geld kostet und wenig nutzen bringt. manchmal mehrere jahre lang. bis zu dem zeitpunkt, wo dann eben ein trainer kommt, der den strategischen part auch noch übernimmt. was macht dann eigentlich noch der sportchef? egal...nicht mein problem. aber ganz klar dasjenige des sportchefs selber, wenn dann dieser trainer den verein wieder verlässt und sein nachfolger wieder ein ganz normaler trainer ist!

    Zitat von Mushu


    Wenn nicht der reiche Götti kommt (und von denen gibt es auf der FCZ Seite nicht sooooo viele), gibt es eigentlich nur noch zwei Wege:

    1. Man beschränkt sich definitiv auf ganz kleine Brötchen und stellte den Spitzensport im Verein in Frage;
    2. Man spricht mit den anderen betreffend Fusion. Schade hier nur, dass man das vor zwei Jahren aus einer Position der Stärke hätte machen können, und ist man nicht wirklich ein sehr starker Partner.

    Oder eben: irgendjemand schmeisst ordentlich Geld rein ...

    Traurig ....


    nö, nö, so schlimm wird's nicht kommen. die alles entscheidende frage wird sein: bleibt canepa oder nicht? bleibt er, dann muss er bezahlen oder neue geldgeber finden. geht er, kommt gregi. auch wenn er mir suspekt ist, in seinem umfeld ist schon etwas münz vorhanden.


    gut gebrüllt löwe, äh drache! :razz:

    ich denke schon, dass er in bern erfolg haben wird. neues, angenehmeres umfeld, für ch verhältnisse geld ohne ende, kein spardruck und sicher wieder top motiviert. in zürich war/ist die situation scheinbar tatsächlich zu verfahren, als dass er hier nochmals zum erfolg hätte zurückkehren können.

    zwei vr, welche doch ordentlich investiert haben, sind weg. kann canepa diesen verlust alleine auffangen? wohl kaum. konsequenterweise müsste jetzt herr canepa auch zurücktreten. die frage ist einfach, wer übernimmt das präsidium? wie schon erwähnt, gregi ist mir sehr suspekt...aber auf diese lösung würde es wohl hinauslaufen.