Beiträge von snowcat

    Zitat von siucs

    vo de "zahlriche GC Joggle" ghörsch momentan rächt wenig...hoff das blibt so ......

    ich habe die jahre von 2004 bis 2012 auch genossen. hätte nichts dagegen, wenn die nächsten 8 jahre wieder so ruhig werden... :nick:

    Zitat von Larry

    Was unsere Defensive wert ist werden wir in Basel sehen.

    wenn es ein gutes spiel wird vom fcz, werden wir aber auch sehen was die basler defensive wert ist.


    Zitat von Larry

    Und ja, YB ist ein Lazarett, ev. kommen die dann schon noch, nur ist bis dann die Meisterschaft wohl schon entschieden.....

    aber auch nur, weil basel diese saison seine einsamen kreise ziehen wird. ansonsten sind auch bis zu 15 punkte aufholbar in der rückrunde. aber dafür muss natürlich der leader in eine längere baisse geraten. aber das wird basel kaum passieren.


    Zitat von Larry

    Was reisst GC, wenn überhaupt, diese Saison noch?

    wer? ah die...mir wurscht, sind jetzt jedenfalls genau dort wo sie hingehören.


    Zitat von Larry

    Eigentlich alles egal, in Basel punkten und weiter träumen. :cool:

    so isches!

    die nzz bringts wieder mal auf den punkt (yb noch nicht abschreiben, die haben sehr viele verletzte. ausserdem entscheidet sich die meisterschaft immer in der rückrunde, nie vorher):

    Vier Spiele, vier Siege: Vor acht Jahren startet der FCZ gleich gut in die Saison – und wird Meister. Ob er auch in dieser Spielzeit dazu fähig ist, wird sich am Samstag zeigen: In Basel tritt er zum ersten Spitzenkampf an.

    Bemerkungen: Zürich ohne Gavranovic, Kajevic, Raphael Koch und Sadiku (alle verletzt). YB ohne Marco Bürki, Fekete, Gerndt, Kubo, Vilotic, Vitkieviez, Von Bergen und Wölfli (alle verletzt) sowie Sanogo (rekonvaleszent nach Krankheit) und Costanzo (Ersatz nach Vaterfreuden). Verwarnungen: 12. Bertone. 33. Kukeli. 82. Schönbächler. 93. Yapi (alle Foul). 61. Schuss von Rodriguez an die Lattenoberkante.

    FC Zürich von heute erinnert an die Young Boys von gestern. Vor gut einem Jahr war es, als die Berner mit einem 4:0 in Aarau den fünften Sieg im fünften Spiel feierten. Ein neuer Herausforderer für Basel schien geboren, ein Titelkandidat. Und dann? Es folgten sieben magere Runden, sieben Spiele ohne Sieg – und schliesslich eine weitere Saison im Mittelmass.

    Jener Einbruch der Berner ist ein Beispiel dafür, wie zweitrangig ein makelloser Einstieg ist und wie sehr ein solcher täuschen mag. Urs Meier, der Trainer des FC Zürich, hatte diesen nicht vergessen. Als er vor dem Saisonstart in diesem Sommer die Medien zu sich lud, bat er sie, nicht schon nach fünf Runden den neuen Meister zu verkünden.

    Wer sich zu Herzen nimmt, was Meier vor wenigen Wochen empfohlen hat, schreibt noch nicht, dass der FCZ den nächsten Meister-Pokal gewinnen wird. Trotzdem sind seine vier Siege in den ersten vier Partien nicht zu unterschätzen. Sie sind mindestens ein Anzeichen dafür, dass die Zürcher ein gutes Team zusammengestellt haben, das in dieser Saison kompetitiv sein kann. Es zeigte in den ersten drei Spielen Klasse und Leichtigkeit. Es bewies, gut eingespielt zu sein.

    Und am Sonntag zeigte der FCZ eine weitere Eigenschaft, die für grosse Unterfangen vonnöten ist: Stabilität. «Wir fallen nicht um, wenn es eng wird», sagte Meier. Der FCZ siegte, auch wenn er nicht so berauschend und konkret wie bisher auftrat. Die Partie gegen YB war seine schwächste in der noch jungen Meisterschaft. Die Gäste aus Bern hatten Widerstand geleistet, ohne zu überzeugen zwar, aber immerhin. Sie waren ein kantiger Gegner, der sich hungrig auf Bälle stürzte, den Freigeistern Yassine Chikhaoui und Davide Chiumiento im FCZ die Luft nahm und es mit Gegenangriffen eilig hatte. Richtig gut war YB aber nur in einer Situation. Und vielleicht wäre für die Young Boys mehr möglich gewesen, hätten sie in der ersten Hälfte beim Stand von 0:0 jenen fälligen Penalty erhalten, den der Schiedsrichter Sébastien Pache nach einem Foul Ivan Kecojevics an Raphael Nuzzolo nicht gewährte. Der Berner Trainer Uli Forte wollte die Szene nicht kommentieren, sagte nur, dass, wer in Führung gehe, grosse Vorteile habe. Dazu war YB seit dem Saisonstart noch nie im Stande.

    Der FCZ fand am Sonntag den ersten Treffer nicht bloss dank dem Schiedsrichter, vielmehr dank mentaler Stärke. «Wir haben Ruhe bewahrt und wussten, dass wir zuschlagen können», sagte Meier. Der Moment kam, als Marco Schönbächler die Lücke sah und Chiumiento assistierte (3. Saisontor). Auf Penalty schossen Amine Chermiti das 2:0 und Milan Gajic das Anschlusstor – sie waren beide weit weniger klar als der nicht gepfiffene Elfmeter.

    Wie gut der FCZ mit dem Favoriten aus Basel mithalten kann, darüber gibt es schon am Samstag Indizien. Die beiden Teams mit voller Punktzahl treffen im St.-Jakob-Park zum ersten Spitzenkampf aufeinander.

    Zitat von Mitsch 2006

    ja, aber defensiv sind wir stark verbesserungswürdig

    diese diskussion führten wir heute auch im stadion. und klar, es stimmt! aber he, welche mannschaft ist das nicht? selbst die deutschen weltmeister hatten ihre (krassen) defensiven aussetzer in den 7 spielen in brasilien...

    im moment suche ich den wehrmutstropfen (noch) nicht, sondern geniesse einfach die momentane situation und halte den ball troztdem flach! wie schon erwähnt: was wir wirklich wert sind, zeigt uns der nächste samstag in basel. von einer überraschung bis zu einem 4:0 für basel ist alles möglich...

    hm...heute eines dieser spiele, welches man wahrscheinlich verliert oder bestenfalls unentschieden spielt, wenn man keinen lauf und somit kein selbstvertrauen hat.

    aber ja, der start in diese saison ist doch "ziemlich" gelungen. bin gespannt auf den ersten wirklichen gradmesser nächsten samstag in basel.

    Zitat von larlf

    naja, sicher en geniale schachzug gsi, ihn i d'verantwortig z'neh!
    aber d'frag bliebt glich: wie lang gahts, bis er wieder verletzt isch?

    hoffe mer mal, dass er chli spielt, sust isch basel scho im winter meister...

    us de hütige nzz am sunntig:

    Er ist zurück

    Jahrelang hoffte man im FC Zürich auf eine Rückkehr von Yassine Chikhaoui. Dann wollte man sich von ihm trennen. Jetzt führt er das Team als Captain an. Und findet in der neuen Rolle zu alter Brillanz. Von Christine Steffen und Flurin Clalüna

    Es war eine kleine Geste im Spiel gegen Vaduz letzten Sonntag. Aber sie zeigt, was für eine Entwicklung Yassine Chikhaoui gemacht hat. Als der FCZ einen Penalty zugesprochen bekam, gab Chikhaoui seinem Landsmann Amine Chermiti ein Signal: «Schiess du.» Es war die Geste eines Captains, der sein Team leitet. Und es war ein Zeichen des Mitgefühls und der Solidarität für den Stürmer und Freund, der seit Monaten kein Tor erzielt hatte. Chermiti traf und sank in die Knie, und einen Moment lang sah es aus, als kämen ihm die Tränen vor lauter Erleichterung.

    Sieben Jahre ist Chikhaoui jetzt in Zürich, und die meiste Zeit reichte seine Kraft gerade, um sich selber auf den Beinen zu halten. Und manchmal nicht einmal das: Dann reiste er nach Tunesien und blieb wochenlang in der Heimat - wie letzten Sommer, als ihn rätselhafte Bauchschmerzen plagten. Sieben Jahre lang war Chikhaoui ein Phantom, das zuweilen geisterhaft auftauchte, kleine Hoffnungen entfachte, um danach wieder zu verschwinden. Und jetzt ist er der Captain.

    Stolz, Autorität, Eleganz
    Der Wandel kam, als die Trennung beschlossen war. Im Dezember hatte der FCZ kommuniziert, dass Chikhaoui keinen neuen Vertrag erhalte. Im April spielten die Zürcher im Cup-Final gegen Basel, und Chikhaoui bekam ein Gesicht. Der FCZ gewann den Pokal, und das Glück machte ihn so lebendig, wie man ihn nie gesehen hatte. Er trug seine Söhne über den Platz, damit sie mit der Mannschaft feiern konnten, er legte die Hand aufs Herz, und man nahm ihm die abgedroschene Geste ab. Er sprach in Mikrofone. Sein Lachen liess alle Melancholie von ihm abfallen.

    Wäre man pathetisch, könnte man sagen, Chikhaouis Schicksal sei mit dem des FCZ verknüpft, seit er 2007 im Letzigrund das erste Tor im neuen Stadion erzielt hat. Aber dass er noch hier ist, hat weniger mit Bestimmung als mit der Funktionsweise des FCZ und seines Präsidenten zu tun. Denn nach dem fulminanten Start war Chikhaoui jahrelang nichts mehr als eine Verheissung. Und wie alle Fans verschreibt sich Ancillo Canepa gern Träumen. Er hat den Vertrag mit dem Tunesier verlängert, als unsicher war, ob Chikhaoui je zu alter Stärke zurückfinden würde. Es war ein solidarischer Akt, aber auch eine Investition in eine irrationale Hoffnung. Chikhaoui war eine Projektionsfläche für das Verlangen im FCZ nach Erfolg, Grösse und Virtuosität. Das ist eine schwere Last.

    Er selber tat nie etwas, um als Mensch fassbar zu werden. 2009 hatte er im «Sonntags-Blick» ein Interview gegeben, Zeitungen in Deutschland hatten es aufgenommen und Chikhaoui in die Nähe von radikalen Muslimen gerückt. Er fühlte sich zutiefst missverstanden und zog sich völlig zurück. Der FCZ-Trainer Urs Meier glaubt, dass Chikhaoui oft falsch wahrgenommen wurde. Es seien Dinge von ihm verlangt worden, die zu viel gewesen seien. In diesem Zusammenhang sieht er auch die epische Verletzungsgeschichte. Meier sagt: «Wenn man überfordert ist und die Balance nicht stimmt, dann passieren Sachen, die man nicht will.» Tatsächlich vergisst man leicht, wie jung Chikhaoui ist. Das hat viel mit seiner Erscheinung zu tun. Schon mit 20 strahlte er aus, was ihn ausmacht: Stolz, Autorität, Eleganz. Er schien immer kontrolliert und oft entrückt. Bernard Challandes war Trainer im FCZ, als Chikhaoui aus Tunesien kam. Er erzählt, wie dieser stets so schön gespielt und den letzten Pass gesucht habe. Er habe ihn oft gefragt: «Yassine, warum schiesst du das Tor nicht, warum? Hast du keine Lust?» Chikhaoui habe gelächelt und gesagt: «Inschallah, das nächste Mal.» Es sei seine Art gewesen zu sagen, dass nicht er bestimme. Chikhaoui habe gedacht: «Wenn der da oben entscheidet, dass ich kein Tor schiesse, dann ist das eben so.»

    Nicht nur wegen des starken Glaubens schien der 27-Jährige stets Welten entfernt von seinen Kollegen; Chikhaoui hat früh geheiratet und war Anfang 20 Vater - in diesem Alter überlegen andere junge Fussballer, welches Auto sie als nächstes kaufen. Doch wenn Urs Meier und der Assistenztrainer Massimo Rizzo über ihn sprechen, zeichnen sie das Bild eines normalen jungen Mannes. Chikhaoui spielt über das Internet Games mit Marco Schönbächler, er hat sich mit Milan Gajic auf dem Tennisplatz getroffen, er mag Basketball und verfolgt die NBA. Der frühere FCZ-Trainer Rolf Fringer sagt: «Die Mitspieler standen ihm menschlich nahe, viel näher, als man von aussen wahrgenommen hat. Und sie haben seine Enttäuschung und seine Frustration akzeptiert. Auch wenn er unwirsch war, haben sie ihn nie fallengelassen.» Massimo Rizzo beschreibt Chikhaoui als humorvollen Menschen, der gern witzle. «Yassine kann sehr herzlich sein», sagt Urs Meier, «aber wenn er im Herzen verletzt wird, dann kann er sich auch anders präsentieren.»

    Wenn sich Chikhaoui anders präsentiert, dann zeigen sich sein Stolz und die Wachsamkeit, die rasch in Misstrauen kippt. Bernard Challandes erinnert sich, dass Chikhaoui anfangs fast gar nicht gesprochen habe. Er sagt: «Es war nicht leicht - weder für ihn noch für uns.» Chikhaoui sei überrascht gewesen, wie das Leben hier funktioniere, er habe sich schwergetan, sich anzupassen. Einmal habe er plötzlich nach Tunesien fliegen, ein anderes Mal einen Tag mehr frei haben wollen. Dass das nicht gehe, habe er nicht verstanden. Massimo Rizzo sagt, Chikhaoui sei zu Beginn «sehr auf Abstand» gewesen. Erst über Hilfestellungen bei praktischen Dingen wie Auto, Wohnung oder Krankenkasse sei ein Vertrauensverhältnis entstanden. Ludovic Magnin kam 2010 zum FCZ und hat einen reservierten Menschen getroffen. Das Kennenlernen habe viel Zeit beansprucht. Er vergleicht Chikhaoui mit Alex Frei; beide gäben ein falsches Bild von sich ab. Heute sagt Magnin, Chikhaoui sei ein lustiger Kerl.

    Wie Chikhaoui funktioniert, zeigt vielleicht am besten eine Episode, die der frühere FCZ-Sportchef Fredy Bickel erzählt. Als er und Präsident Canepa 2007 nach Sousse reisten, um den Spieler zu treffen, wollte Chikhaoui sie zuerst nicht sehen. Erst als der Spieler erfuhr, dass zwei Leute eigens seinetwegen ein Flugzeug gechartert hatten, war er bereit zu verhandeln. Und als er im Gespräch das Gefühl bekam, die beiden seien ernsthaft interessiert, entschied er sich schnell für den FCZ.

    Arbeiter und Anführer
    Es ist eine Art Kredit, die man ihm entgegenbringen muss, eine Bevorschussung, die Chikhaoui als Respekt empfindet. Spürt er ihn, legt er die Distanz ab, die auch als Arroganz empfunden werden kann. Diese Art der Annäherung ist nicht einfach, sie verlangt Grosszügigkeit vom Gegenüber. Er müsse immer wieder versuchen zu spüren, was Chikhaoui unter Respekt verstehe, sagt Rizzo. Auch wenn die Trainer betonen, wie gewöhnlich Chikhaoui ist: Die Arbeit mit ihm ist immer noch eine Herausforderung. Dass er ausgerechnet jetzt aufblüht, ist kein Zufall. Für Meier und Rizzo ist Vertrauen zentral. Es ist der Boden, den sie bereiten, damit die Spieler ihre beste Leistung bringen. Bei Chikhaoui geht dieses Konzept auf, wie seine Auftritte in den drei siegreichen Saisonspielen zeigen. Nicht nur ist die fliessende Eleganz seiner Bewegungen zurück, Chikhaoui ist auch zum Arbeiter und Anführer geworden. Er ist hineingewachsen in den Mantel, den man ihm viel zu früh umgelegt hatte. Die Mannschaft respektiert ihn; manchmal scheint es fast, als würde sie ihren Captain tragen, seine Brillanz sorgsam behütend.

    Einen grösseren Kredit als das Captain-Amt hat Chikhaoui im FC Zürich nie erhalten. Bernard Challandes sagt, es sei eine gute, verrückte Idee gewesen, ihn zum Captain zu machen, «typisch FCZ vielleicht». Tatsächlich ging der Wandel vom ausrangierten Spieler zum Chef verblüffend schnell. Dass sich ein so stolzer Mensch nach einer Trennung auf neue Gespräche einlässt, mag für eine echte Bindung sprechen. Vielleicht ist es auch die erwachsene Einsicht, dass er in seiner Fragilität in Zürich gut aufgehoben ist. Fragen kann man Yassine Chikhaoui nicht. Er hat sich zwar geöffnet; Interview-Anfragen lehnt er aber immer noch ab.

    Absturz und Aufstieg

    Sieben Jahre mit Träumen, Hoffnungen und Schmerz

    Yassine Chakhaoui war ein in sich gekehrter Fussballer, von Schmerzen und Misstrauen geplagt, aber niemandem hat man in der Schweiz lieber beim Spielen zugesehen als ihm. Mehr als dreieinhalb Jahre war er verletzt, seit er im Sommer 2007 zum FCZ kam und vom Traumverkäufer zum chronisch Verletzten wurde. Und nun, sieben Jahre später, ist es, als ob sein Fussballerleben nochmals von vorne beginnen würde.

    Die Bombe
    Mai 2007. Viele Klubs in Europa wollen den 20-jährigen Chikhaoui haben, am Ende verpflichtet ihn der FCZ. Stolz schreibt der Klub im Communiqué: «Neben dem FC Zürich hatten auch die französischen Spitzenklubs Olympique Marseille, Racing Lens und der Le Mans Union Club um die Dienste des tunesischen Talents gebuhlt.» Chikhaoui, Tunesiens Fussballer des Jahres 2006 und afrikanischer Champions-League-Sieger mit Etoile Sportive du Sahel, bringt den Präsidenten Ancillo Canepa schon damals ins Schwärmen. Canepa sagt: «Er ist eine Bombe, besser als jene, die gegangen sind.» Es sind neben anderen Blerim Dzemaili, Gökhan Inler und Xavier Margairaz, die Zürich verlassen haben. Chikhaoui sagt zu seinem Wechsel: «Natürlich will ich in die Champions League. Aber es gibt auch noch andere Gründe: eine gute Stadt, eine gute Equipe, ein professionelles Umfeld.»

    Die Einweihung
    September 2007. Am Tag vorher ist er 21 Jahre alt geworden, aber es ist dieser Sonntag, den er nie vergessen wird - so wie alle Zuschauer, die dabei gewesen sind. Chikhaoui erzielt sein spektakulärstes Tor, es ist ein Slalomlauf um die halbe GC-Mannschaft, in 36 Sekunden. An diesem Tag wird das neue Letzigrundstadion eröffnet, und schöner hätte man es nicht einweihen können als mit Chikhaouis Tor. Er erzielt es im Ramadan, seinen Iman in Tunesien fragt er vorher, ob er an Spieltagen die Regeln auch so konsequent befolgen müsse. «Ja, sonst musst du als Fussballer aufhören», wird ihm gesagt. Vor dem Spiel wird er unter die kalte Dusche geschickt, um den Flüssigkeitsmangel auszugleichen.

    Die Zäsur
    Februar 2008. Ein Interview im «Sonntags-Blick» verändert Chikhaouis Leben. Er äussert sich darin missverständlich und wird in die Nähe von radikalen Islamisten gestellt - auch in Deutschland, wo die Boulevardzeitung «Bild» das Thema aufgreift, weil Chikhaouis geplanter Wechsel in die Bundesliga längst ein Thema ist. Canepa rechnet bereits mit einem «zweistelligen Millionen-Transfer». Chikhaouis Misstrauen ist nach dem Interview so gross, dass er jahrelang nicht mit Journalisten spricht. Sein damaliger Berater Carlos Fleischmann sagt heute: «Chikhaoui war vorher schon zurückgezogen, aber nach dem Interview begann er sich abzuschotten.» Und Chikhaoui selber sagte: «Ich bin schockiert, wie eine normale Aussage, die meinem Glauben entspricht, in den Medien dargestellt wird. Damit hätte ich nie gerechnet.»

    Das Leiden
    April 2008. Alles beginnt mit einer Entzündung der Patellasehne. Chikhaoui wird zum Dauerpatienten mit einer unvergleichlichen Krankengeschichte. Anfang April wird Chikhaoui in Augsburg operiert, doch die Schmerzen lassen nicht nach, im Gegenteil. Später besucht er die medizinische Abteilung des FC Barcelona. Nach der Behandlung ist der FCZ zuversichtlich. Doch Chikhaoui fällt über ein Jahr aus. Nach vierzehn Monaten gibt er im Mai 2009 sein Comeback. Sein Mannschaftskollege Tico trägt ein T-Shirt mit der Aufschrift «Yassine is back». Aber nicht für lange. Bald reisst wieder ein Muskel, und im Sommer 2010 wird ihm in einem Spiel mit der tunesischen Nationalmannschaft in Tschad das Schienbein zertrümmert. Der FCZ-Präsident Canepa spricht von einer «schockierenden Hiobsbotschaft» und einer «Tragödie» für den Spieler. Wieder fällt Chikhaoui lange aus. Sein früherer Berater Fleischmann sagt: «Kurz vor der ersten Operation an der Patellasehne waren wir uns mit Chelsea einig. Es ging um einen Wechsel in der Höhe von 10 Millionen Pfund. Innerhalb weniger Stunden ist alles geplatzt. Es ist eine tragische Geschichte, Chikhaoui stand vor einer Weltkarriere.» Noch im Februar 2010 spricht Canepa in der «Sportwoche» davon, er habe ein «konkretes zweistelliges Millionen-Angebot» für Chikhaoui vorliegen. Es geschieht nichts. Der Tunesier ist vor allem Patient, nur wenige glauben noch an seine Rückkehr auf den Fussballplatz. Chikhaoui leidet und zieht sich noch mehr zurück. In seinem Umfeld macht man sich Gedanken zu einer allfälligen Sportinvalidität.

    Der Neuanfang
    Mai 2014. Im Dezember 2013 verschickt der FCZ ein Communiqué, das die Zeit Chikhaouis in Zürich zu beenden scheint: «Nach einer Gesamtbeurteilung aller Faktoren» sei man übereingekommen, den im Sommer auslaufenden Vertrag mit Chikhaoui nicht zu verlängern.

    Aber der Trennungsschmerz ist zu gross, für beide, für den Präsidenten Canepa und für Chikhaoui. Im Mai 2014, kurz nach dem gewonnenen Cup-Final, verlängert der FCZ den Vertrag mit ihm bis 2017. Chikhaoui verdient nun deutlich weniger als die 1,4 Millionen Franken von früher. Viele nennen die Vertragsverlängerung dennoch unvernünftig. Canepa aber sagt: «Chikhaoui hatte in den letzten sieben Jahren unverschuldet oft Pech. Nun ist er physisch stabiler. So viel Pech wie damals kann er in Zukunft gar nicht mehr haben.» Im Juli wird Chikhaoui Captain. Flurin Clalüna

    us em limmattaler vom 2.8.:

    Der beste Chiumiento aller Zeiten

    Nach vielen Rückschlägen ist der Hochbegabte gereift und nun ein Leader beim FCZ

    Von Michael Meier

    Köbi Kuhn kann sich noch gut erinnern an das Telefonat im Jahr 2004. Er wollte das schweizerisch-italienische Ausnahmetalent unbedingt für die Schweizer Nationalmannschaft gewinnen und es für die EM im Sommer in Portugal aufbieten. Als «eines der ganz grossen Talente des Schweizer Fussballs» beschreibt Kuhn den damals 19-jährigen offensiven Mittelfeldspieler von Juventus Turin. Doch das Telefonat verlief enttäuschend. Der Jungspund, der in Turin als legitimer Nachfolger von Klub-Ikone Alessandro Del Piero galt, gab dem Schweizer Nati-Trainer zu verstehen, dass er dereinst für Italien zu spielen gedenke.

    Die Schweizer Öffentlichkeit hatte dafür wenig Verständnis. Er wurde als grössenwahnsinnig, als Diva abgestempelt. Aus der grossen Karriere wurde nichts. Davide Chiumiento konnte sich bei Juve nicht durchsetzen, wurde immer wieder ausgeliehen und schaffte nirgends den Durchbruch. Bald wurde vom ewigen Talent berichtet, vom Hochbegabten, der sein Genie verschleudere. Beinahe unglaublich, dass eines der grössten Talente der letzten 20 Jahre nur ein Länderspiel (Freundschaftsspiel gegen Uruguay, 2010 unter Otmar Hitzfeld) bestritten hat. Auch sein ehemaliger Berater, Christoph Graf, bilanziert: «Es wäre mehr drin gelegen in seiner Karriere.»

    Doch warum hat es Chiumiento nie zur grossen Karriere gereicht, trotz seiner fussballerischen Klasse? Graf meint: «Er war nicht einer, der beissen konnte.» Chiumiento sieht dies heute ähnlich: «Mein Problem war im Kopf. Wahrscheinlich hat es mir an mentaler Stärke gefehlt.» Er wirkt reflektiert, wenn er das heute beschreibt. Man merkt, dass er gewisse Fehler bereut. «Früher wollte ich einfach immer nur ‹tschüttele›. Heute würde ich einiges anders machen. Ich würde mehr auf meinen Körper achten, mehr konditionell arbeiten.»

    Und er würde im Nachhinein auch das Aufgebot zur Schweizer Nati annehmen. «Mein Herz schlug für Italien. Seit ich klein war, hatte ich den Traum von «la maglia azzura», vom blauen Trikot der italienischen Nati. Ich wollte diesen Traum damals noch nicht aufgeben. Jetzt kann ich sagen, das war ein Fehler.»

    Leistungsträger beim FC Zürich
    Chiumiento wirkt im Gespräch sachlich, ehrlich. Und freundlich. Keine Anzeichen einer Diva oder eines schwierigen Spielers. Von diesen Vorurteilen hatte er 2010 die Nase so voll, dass er kurzerhand seine Zelte in der Schweiz abbrach und nach Vancouver, Kanada, übersiedelte. Die Zeit da hat ihm gut-getan. Chiumientos Augen leuchten, als er von der «schönsten Erfahrung meines Lebens» berichtet. Er hat dort seine Frau kennen gelernt. Zurück kam zwei Jahre später ein gereifter Mann.

    Heute, im fortgeschrittenen Fussballer-Alter von 29, ist Chiumiento Spieler beim FCZ. Und seit einem halben Jahr sieht man den, laut Graf, «stärksten Chiumiento aller Zeiten». Seit der letzten Rückrunde darf Davide im offensiven Mittelfeld ran, mit allen Freiheiten nach vorne. «So kann ich mich aufs Offensivspiel konzentrieren», erklärt Chiumiento. Er dankt es dem Trainer mit überragenden Leistungen als Spielmacher. Im Trainingsspiel nimmt er die zentrale Rolle ein. Er ist der «Joker», der Spieler mit dem orangen Überzieher, der jeweils die Anspielstation für die angreifende Mannschaft ist.

    Chiumiento ist ein Leader geworden. Philippe Koch, sein Mitspieler, beschreibt ihn als sehr hilfsbereit, als wichtige Ansprechperson für die Jungen, denen er dank seiner Erfahrung Tipps geben kann. Und er ist zum Musterprofi geworden. «Er ist topfit», erzählt Koch. Vor wenigen Tagen hat Chiumiento seinen Vertrag beim FCZ bis 2017 verlängert. Er möchte mit Zürich weiter «erfolgreichen und vor allem schönen Fussball spielen». Chiumiento glaubt, dass, wenn die Entwicklung des FCZ so weitergeht, sie nach dem Cupsieg letzte Saison bald weitere Titel gewinnen werden.

    Die Nati noch nicht aufgegeben
    Trotzdem, Chiumiento wird immer ein wenig der Unvollendete bleiben. Ein Jahrhunderttalent, das nie richtig in der Schweizer Nati angekommen ist. Oder öffnet sich mit dem neuen Nati-Trainer Vladimir Petkovic nochmals eine Tür? «Ich bin parat und würde ein Aufgebot mit einem grossen Lächeln entgegen-nehmen», sagt Chiumiento dazu. Es gibt nicht viele Spieler mit Schweizer Pass, die solch fussballerische Qualitäten mitbringen wie er. Viel wird davon abhängen, mit welchem System Petkovic zu spielen gedenkt. Aber auf einen Chiumiento in der derzeitigen Verfassung kann man eigentlich kaum verzichten. Vielleicht schliesst sich ein Kreis, und Köbi Kuhn sieht zehn Jahre nach dem Telefonat doch noch das Ausnahme talent im Nati-Trikot.

    Zitat von Reto

    Ha ha, Roli.

    Wänn das sis Maximalurteil isch, wo er demfall chan übercho, wird's ja no verreckter:

    Das Bezirksgericht Zürich verurteilt den Fackelwerfer wegen Gefährdung des Lebens und versuchter einfacher Körperverletzung zu zwei Jahren bedingt und einer Busse von 500 Franken.

    ich sage ja nicht, dass dieses urteil korrekt ist, ich sage nur, dass das bundesgericht gar nicht anders entscheiden konnte. und über dieses bundesgerichtsurteil regt sich ja der boulevard und der mob auf.

    Zitat von Reto

    OK, mer brucht chli vill Ziit und muess sich mit Richter und Aawält umeschlah, aber grad abschrecke tuet so öppis scho nöd:

    http://www.blick.ch/news/schweiz/z…-id3020947.html

    wir sind nun mal in einem rechtsstaat. das bundesgericht korrigierte nur den fehler des obergerichts, welches das urteil nicht hätte verschärfen dürfen. das bundesgericht hat sich gar nicht mit dem eigentlichen delikt befasst. somit gilt halt einfach wieder das urteil des bezirksgerichts, welches ja dem angeklagten zu hoch war. somit liegt der ball wieder beim obergericht, welches das urteil zwar nicht verschärfen, aber bestätigen kann. und das werden sie sicher tun.

    im prinzip ist also seit dem bezirksgerichtsurteil genau nichts passiert. und das er eine entschädigung bekommt, bei einem fehler des gerichts, ist auch nur normal in einem rechtsstaat. ganz abgesehen davon, dass sfr. 3000.- kaum ausreichen dürften um seine zusätzlichen anwalts- und gerichtskosten zu decken.

    wieder mal sehr viel boulevard um gar nichts...aber hauptsache die vielen stammtische und svp hardliner werden täglich gefuttert! aber woher sonst würden sie ihre teils wirren argumentationen auch hernehmen? :nixwiss:

    Zitat von Mushu

    Guter Start; macht Freude.

    Aber auch Basel ist ganz ordentlich gestartet und die haben wohl - mit den deutlichen Veränderungen - die richtigen Impulse gesetzt um ihre deutlich grösseres Potential weiterhin auszunutzen. Schlussendlich wird es um Rang 1 hinter Basel gehen und da können wir voll dabei sein.

    (Überraschung in beide Richtungen nicht vollständig ausgeschlossen ...)

    schon krass in unserer liga. es geht wirklich nur um platz 2. selbst in deutschland schafft es mal ab und zu - neben den bayern - der eine oder andere verein zum meistertitel.

    basel wird den dritten stern noch vor unseren freunden aus niederhasli haben...wobei mich das nicht wirklich stört! :razz:

    Zitat von Larry

    http://www.nzz.ch/sport/fussball…-aus-1.18351896

    "Und nun ist der FCZ Leader, ein ziemlich überzeugender sogar. Letztmals gewann er zum Saisonstart 2006/07 alle Startspiele, damals vier. Am Ende der Saison war er Meister."

    *träum* :cool:

    na ja...die übermacht von basel wurde extrem gross in diesen 8 jahren. wirklich nur ein traum! und es sind erst 3 spiele gespielt...
    habe soeben sportpanorama geschaut, der reporter: "4600 zuschauer in vaduz, die fans aus zürich deutlich in der überzahl..." heimspiel im ausland! :geil:

    Zitat von Larry

    Ist unterdessen Fakt!

    Also fabulieren wir weiter:

    Pflichtsieg gegen das schwache YB, dann nach Basel und von dort mit einem Punkt heimkommen. :cool:

    Ausser Basel und dem FCZ überzeugt im Moment keine andere Mannschaft.

    scho so!

    aber wie ich schon vor 2 jahren sagte: diese mannschaft hat sehr viel potential, lasst einfach urs meier in ruhe arbeiten und es kommt gut. canepa hat mich scheinbar erhört... :razz: gut ding will einfach weile haben...

    es fehlte in den letzten 2 jahren vor allem im zentralen mittelfeld an potential. aber mit der verpflichtung von yapi und der rückkehr von kukeli wurde dieses manko behoben. rückschläge werden kommen. garantiert...! aber ich denke doch, dass es eine erfreuliche saison wird. zumindest ist der start geglückt! zum ersten mal seit langem! :geil:

    Zitat von Simms

    Dann kann ich aber auch nicht mehr Fussballer, Eishockeyspieler oder Musiker kritisieren. Ich kann weder so gut spielen, noch so gut singen. Eigentlich darf man dann sowieso nur noch genau das kritisieren, was man selber auf professionellem Niveau kann.

    kritisieren ja, aber ich rede von bashing. ist ja zum teil haarsträubend in den foren die kommentare über die schiris. von den blick leser kommentaren möchte ich lieber nicht sprechen...

    ob ich von blinder sau spreche, die sowieso geistig minder bemittelt ist (logisch, wer sonst wird schon schiri!) und wir wegen diesem arschloch erst noch verloren haben oder ob ich sage, diesen penalty hätte man pfeiffen müssen, sind schon noch 2 paar schuhe.

    soviel zum thema akzeptanz und konstruktiver kritik.

    chickahui strategie gaht voll uf bis jetzt! eifach bis zu sinere nächschte verletzig... :nixwiss:

    aber geil gsi die zweit chischte geschter. eso cha das niemer i dere liga susch.

    jetzt gits en nette usflug uf vaduz am sunntig. bi no nie im usland go schwizer meischterschaft luege, usser in basel natürli... :floet:

    Zitat von Larry

    Als langjähriger (Live) Beobachter der NLA sowie der NHL kann ich sagen dass der grösste Unterschied in der Akzeptanz der Schiris liegt!

    In der NHL wird nicht jeder Entscheid endlos von Spielern und Coaches in Frage gestellt wie in der Schweiz!

    das selbe würde ich mir auch von den zuschauern wünschen. schirbashing - im eishockey wie im fussball - gehört mittlerweile schon beinahe zum guten ton. obwohl kein einziger dieser basher auch nur annähernd die leistung eines aktiven schiris der oberen liga bringen würde. kein einziger!

    Zitat von Daywalker

    ...und de "chli" rodriguez han i also au nöd schlächt gfunde... isch villicht es verspräche... :nick:

    de hani vergässe z'erwähne. sehr starch gsi. es verspräche isch er scho, aber nume für d'kasse vom fcz. nachdem sin brüeder scho sehr jung i d'buli isch und nume gueti erfahrige gmacht hät, dörfti de chli sim bispiel folge.

    ihn hetti au wieder zrugg gnoh:

    http://www.blick.ch/sport/fussball…-id3002117.html

    9 punkte aus den ersten 3 spielen...tja, das wäre ein optimaler start. wäre...aber eben, wie du sagst: es muss zuerst noch gespielt werden!

    die erste halbzeit war ein abtasten, mit leichten vorteilen für gcn, vor allem die ersten 20 minuten. danach ziemlich ausgeglichen. spätestens nach dem 1:0 spielte aber nur noch der fcz.

    ja, der fcz hat mich überrascht! vor allem yapi, dem ich vor der saison nicht den geringsten kredit gab, spielte sehr gut. er spielte den part der nr. 6, des scheibenwischers, sackstark (auch wenn er mit der nr. 37 auflief...überraschend auch chiumiento mit der nr. 10, aber die verpflichtet eben schon...darum war vielleicht sein tor auch erste sahne!) auch kecojevic machte keine schlechte partie. selbst schönbi war heute sehr gut. auch chick hatte einige sehr starke momente.

    allerdings hat gcn nach dem 1:0 brutal abgebaut. keine reaktion. sie waren erschreckend schwach. am schluss hätten sie sich auch über ein 4:0 nicht beklagen können. waren wir nun so gut oder sie so schlecht? ich weiss es nicht. die nächsten spiele werden es zeigen.

    aber alles in allem hat es spass gemacht. zum teil herrliche fcz kombinationen. technisch sackstark!

    Zitat von Reto

    Frag vom Schönwätte, bzw. Modefan:

    Sind Sitzplätz im Block C17, Reihe 12 deckt oder hocki da im Schiff? ;o)

    reihe 12 isch deckt.

    nzz am sunntig:

    Mehr Canepa für schnellere Entscheide

    Ein Gremium um den Präsidenten übernimmt die Technische Leitung im FCZ. Marco Bernet wird zurückgestuft. Von Michele Coviello

    Seit Tagen ist Marco Bernets Handy ausgeschaltet. Er ist in den Ferien. Bernet, der bis vor kurzem als Technischer Direktor des FC Zürich eine der einflussreichsten Positionen im Schweizer Fussball besetzte, ist wenige Stunden vor dem Saisonstart, vor dem Derby gegen GC, unerreichbar.

    Das ist Anzeichen genug, dass sich im FCZ in diesem Sommer einiges geändert hat. Vor zehn Tagen hat der Verwaltungsrat ein neues Organigramm gezeichnet und Bernet als Technischen Direktor abgesetzt. Nun führt der Präsident und Mehrheitsaktionär Ancillo Canepa den Bereich «Technische Leitung», der neu als Gremium funktionieren soll. Mit dabei sind neben Canepa der Cheftrainer Urs Meier und sein Assistent Massimo Rizzo für den Profibereich, der Leiter der Academy, Heinz Russheim, und auch Marco Bernet. Ihm hat der Verwaltungsrat das bisher inexistente Ressort «Entwicklung und Talentmanage-ment» anvertraut.

    Diesen Wechsel begründet der Verein offiziell damit, dass die Nachwuchsspieler besser gefördert und betreut werden müssten, die technische Ausbildung intensiver zu gestalten sei. Das ist nachvollziehbar und konsequent für einen Klub, der sich gesund sparen muss, seit dem Kurswechsel vom Frühjahr 2013 wieder mehr von eigenen Talenten profitieren will und soeben vier Nachwuchsspieler ins Profi-Kader aufgenommen hat. Es ist auch nicht verfehlt, Marco Bernet als Leiter dieses Bereichs zu installieren, er, der vor zehn Jahren die erfolgreiche Organisation Letzikids aufbaute.

    Wie sehr Bernet mit dieser neuen Aufgabe einverstanden ist, lässt sich nicht erschliessen, da sich der Betroffene nie öffentlich dazu geäussert hat. Jedenfalls ist der Eindruck nicht wegzuwischen, dass es hier um eine Zurückstufung geht. Und es klingt beschönigend, wenn der Verein in einer Medienmitteilung schreibt, Bernet habe sich ohnehin bereits «hauptsächlich» mit den Aufgaben im Nachwuchs beschäftigt. Anderthalb Jahre lang war Bernet nämlich einiges mehr als bloss die gute Seele der Talente, die sich um deren Fortschritte bemüht. Bernet war ein Aushängeschild des FCZ. Als Technischer Direktor beschäftigte er sich nicht nur mit der Kernaufgabe, einen Spielstil stufenübergreifend zu verankern und den Nachwuchs ans 1. Team heranzuführen. Nach dem Abgang Fredy Bickels füllte Bernet das Vakuum, das in der sportlichen Leitung entstanden war.

    Trotz anderer Bezeichnung nahm man Bernet als Sportchef wahr. Er war involviert im Transferwesen, musste sich mit einem Millionenbudget beschäftigen, lebte am Puls der Profis. Bernet nahm in den Medien Stellung zu Rückschlägen und Erfolgen eines FCZ, der sich mit ihm, Meier und Rizzo gerade neu definierte. Er war der Kopf dieses Trios, das aus dem Schatten des Nachwuchses plötzlich im Rampenlicht stand und zu beweisen hatte, dass der FCZ auch mit mehr Bescheidenheit und Kostenbewusstsein erfolgreich sein kann. Mit zwei Qualifikationen für die Europa-League-Vorausscheidung und dem Cup-Sieg 2014 gelang ihnen das recht gut.

    Deshalb überrascht es, dass nicht mehr Bernet, sondern neu Ancillo Canepa dem technischen Bereich vorsteht, wenn auch nur bedingt. Die Umwälzung spiegelt gut den Zustand im FCZ. Ancillo Canepa und seine Frau sowie Delegierte des Verwaltungsrates Heliane besitzen rund 70 Prozent der Aktien. Und sie sind es, welche seit Jahren die Defizite decken - offenbar bereits mit über 10 Millionen Franken, die sie wohl nie wieder sehen werden. Sie zahlen, also bestimmen sie. Die Umstrukturierung der Führungsetage nennt Ancillo Canepa ein «Abbild der Realität». Und die Realität ist, dass die Entscheidungsgewalt beim Präsidenten liegt. Das war wohl auch während Bernets Amtszeit nicht anders. Deshalb will der Präsident vermutlich von vornherein in der leitenden Position des Gremiums arbeiten. «Qualität und Schnelligkeit in der Entscheidungsfindung und Umsetzung» wünscht sich Canepa. Mit der neuen Struktur sei dies nun sichergestellt.

    Auf diese Art funktioniert der gesamte Verein. Auf 13 Positionen ist das Ehepaar Canepa inzwischen im Organigramm aufgeführt. «Genau mit dem Hintergrund, schnell entscheiden zu können», sagt Ancillo Canepa. Seit der jüngsten Umstrukturierung gibt es auch ein Dach über die zwei Bereiche Technische und Kaufmännische Leitung. Dieses nennt sich «Gesamtleitung» und besteht aus Ancillo und Heliane Canepa sowie Thomas Schönberger. Dieser war im Frühjahr als CEO verpflichtet worden, wird inzwischen aber als Geschäftsführer bezeichnet - «um Anglizismen zu vermeiden», wie es aus dem Verein heisst. Vielleicht aber auch, weil CEO einen falschen Eindruck über den Aufgabenbereich Schönbergers geben würde, der sich hauptsächlich mit der kaufmännischen Seite im Verein beschäftigt, in sportlichen Aspekten aber vermutlich kaum mitredet.

    Das wird Marco Bernet weiterhin tun. Er ist bekannt dafür, stets seine Position zu markieren. Vielleicht hatte er damit auch beim Präsidenten angeeckt. Der Trainer Urs Meier sagt: «Bernet wird weiterhin sein Know-how und seine Ideen einbringen und bleibt ein wichtiger Teil des Ganzen.» Ein kleinerer allerdings, möchte man anfügen.