wenn ich genau 1 jahr zurückdenke, als der fcz sportlich mehr als nur auf augenhöhe mit dem fcb war und dieser im letzi mit allem glück dieser welt und 2 stolpergoals von frei ein völlig unverdientes unentschieden holten. hätte der fcz, dem spielverlauf entsprechend, dieses spiel gewonnen:
- der fcb hätte dieses jahr 30 millionen weniger umsatz gemacht
- der fcz mindestens 25 millionen mehr
- urs fischer wäre immer noch fcz trainer
- der ausverkauf in der winterpause wäre moderater ausgefallen
- die neuzuzüge wären von ganz anderer qualität
- nächstes jahr wären wir von fringer verschont geblieben
was ein einziges nicht geschossenes, bzw. ein einziges zu viel erhaltenes, tor bewirken kann, erstaunlich...(fussball-) gott muss basel fan sein, zumindest zeitweise, wenn er nicht gerade chelski unterstützt!
aus der heutigen nzz am sonntag:
Gefährlicher Wettbewerb
Im Schweizer Klubfussball setzt der FC Basel mit gegen 70 Millionen Franken Umsatz Massstäbe. Was heisst das für die Gegner? Wie der FCZ und YB im Konkurrenzkampf bestehen wollen. Von Peter B. Birrer
Auch in Basel fallen das Geld und der Erfolg nicht vom Himmel. Mathieu Jaus, der abtretende Finanzchef des FC Basel, erinnert daran, dass vor über einem Jahrzehnt der Gedanke an die Deponierung der Bilanz nicht weit weg war. 2001, vor dem Bezug des St.-Jakob-Parks, werweisste Jaus mit dem damaligen FCB-Präsidenten René C. Jäggi über den zu erwartenden Zuschauerdurchschnitt. 13 000? 14 000?
Zehn Jahre später bietet der Basler Fussball Rekorde. Serienmeister, fast 30 000 Zuschauer, Teilnahmen in der Champions League und dort 2011 auf dem Weg in die Achtelfinals Manchester United eliminiert. Das liess den Jahresertrag auf gegen 70 Millionen Franken ansteigen. Das ist Bundesliga-Niveau. Eigentlich ist der FCB für die Schweiz zu gross geworden. Hinter ihm drohte in dieser Saison aus diversen Gründen die halbe Liga zusammenzubrechen. Das hat indessen weniger direkt mit dem Branchenleader als vielmehr mit irrationalen Vorgängen im Fussball zu tun.
Trotzdem fragt sich, ob und inwiefern die Rückschläge des FCZ und der Young Boys auch auf den gefährlichen Wettbewerb mit Basel zurückzuführen sind. Die Zürcher haben viel weniger Publikum, hatten aber mit den Meistertiteln 2006, 2007 und 2009 Erfolg und kamen in die Champions League. Die Berner haben Publikum und grosszügige Geldgeber, aber wenig Erfolg und keine Champions League.
Zürcher «Bretzelibuben»
«Zwischen Basel und Zürich liegen Lichtjahre Differenz», drückt der FCZ-Präsident Ancillo Canepa die gefühlte Distanz aus. Mit 8000 verkauften Jahreskarten seien sie im Vergleich zu den 24 000 am Rhein «Bretzelibuben», sagt er. In Basel sei «alles dreimal mehr», das beginne bei FCB-Partnern wie den Chemie-Giganten Novartis und Roche, wobei er das Engagement der Roche-Miterbin Oeri als «Privat-Sponsoring» einschliesst. Deshalb ist für Canepa klar: «Wir können uns keine Experimente in Richtung FC Basel leisten.»
In Bern wird unter dem Dach des Stadions alles vereint und auch keine YB-Zahl kommuniziert. Dennoch erhält man eine Ahnung, wie hoch der Betrieb dreht, wenn der CEO Ilja Kaenzig auf die fast 70 Millionen des FCB zeigt und sagt: «Wenn's bei uns gleich optimal läuft wie in Basel 2011, erwirtschaften wir viel mehr.» Der Optimismus rührt daher, dass YB im VIP-Bereich als Stadionbesitzer mehr herausholen kann als die Konkurrenz in Basel und Zürich, wo die Klubs Stadion-Mieter sind. Der Umsatz im Stade de Suisse dürfte sich zwischen 35 und 40 Millionen pro Jahr bewegen. Kommen erträgliche Transfers wie 2010 (Doumbia) und 2011 (Bienvenu, Lulic und Doubai) hinzu, kann der Wert auf über 50 Millionen steigen. Die schleppende Entwicklung 2012 mit der teuersten Mannschaft in der Geschichte von YB führt dazu, dass die Geldgeber Andreas und Hans-Ueli Rihs immer mehr Millionenlöcher stopfen müssen.
Ohne externe Hilfe ging's auch in Basel nicht. 2009 schlossen die Basler nur gut ab, weil die Holding fast 10 Millionen trug. Die Holding hatte einen Namen: Oeri. Auch im FCZ hat sich Canepa bis jetzt mit gegen 10 Millionen im Klub beteiligt. Er betont: «Ich bin kein Mäzen, und ich will auch kein Mäzen sein. Der FCZ muss anders funktionieren.» Wenn der Klub wie neulich zwecks dringender Mittel- und Lizenz-Beschaffung das Aktienkapital um 4 Millionen aufstockt, ist neben Canepa immer noch der frühere Präsident Sven Hotz mit im Boot. 2010 mussten die Zürcher den Fehlbetrag von 8,6 Millionen auffangen. Wenn in Bern die Lizenz verweigert wird, bestimmen allein die Brüder Rihs und deren Garantien die Fortsetzung der Geschichte.
Fette Transfergewinne
Man wandelt auf einem schmalen Grat. Der FCB schliesst 2011 zwar mit einem 5,5-Millionen-Gewinn und der FCZ knapp mit schwarzen Zahlen ab. Aber was wäre in Basel ohne Transfers wie demjenigen des Spielers Inkoom zu Dnjepropetrowsk, der den grössten Teil des Transfererlöses von fast 10 Millionen ausmacht? Was wäre in Zürich, wenn nicht ein Teil der Transfers der Spieler Rodriguez (Wolfsburg) und Mehmedi (Dynamo Kiew) verbucht würde? Der andere Teil soll 2012 in die Rechnung einfliessen. Man spricht von 4 Millionen.
Die Fragen können nicht direkt beantwortet werden, weil sie theoretischer Natur sind. Vielleicht würde der Klub ohne absehbaren Transfererlös anders budgetieren. Ohne Champions League würde der Personalaufwand für den FCB nicht 35 Millionen betragen, weil er Prämien sparen könnte. Die Königsklasse bedeutet zwar jeweils Prämien für den Klub, aber eben auch Prämien für die Spieler.
Auf jeden Fall sind die Klubs nicht zuletzt wegen der Champions League gewachsen. Für den FCZ arbeiten inzwischen 135 Köpfe, 2008 und vor der Königsklasse waren es laut Geschäftsbericht 108. Erstaunlicherweise ist der Personalaufwand im FCZ in den letzten drei Jahren etwa gleich geblieben: 2009 mit Champions League 17,7 Millionen, 2010 15,6 und 2011 16,6. Der wachsende Klub scheint auf Fixkosten zu sitzen. Aber immerhin: Die Personalkosten verschlingen wie in Basel nur ungefähr 50 Prozent des Aufwands. Das ist viel, aber im europäischen Vergleich ein guter Wert.
Der FCB beschäftigt mittlerweile 150 Personen. In Bern sind es inklusive Stadion um die 100. Canepa hat investiert, auf der einen Seite zum Beispiel in ein Museum und ein Klub-Buch, auf der anderen in die Marketingabteilung, die die Mehrkosten hereinholen müsste. Das ist eine Gratwanderung wie in grösserem Rahmen der viel Geld und Energie kostende YB-Versuch, an den FCB heranzukommen. Doch der CEO Kaenzig verteidigt die Strategie, weil der hochgefahrene Apparat im Stade de Suisse nichts anderes zulasse. Die damit einhergehende Erwartungshaltung führte zur Implosion des Projekts mit dem Trainer Gross.