Playoff-Horrorbilanz des ZSC
Das Duell Löwe gegen Drache war schon immer eine klare Sache
In einer harten und umkämpfen Serie rangen die Lions den EHC Biel gerade noch nieder. Fribourg seinerseits hatte gegen Lausanne weniger Probleme. Nicht nur deshalb ist man gegen die Zürcher in der gefährlichen Favoritenrolle.
Die Sehnsucht in der hockeyverrückten Stadt an der Saane ist spürbar. Der erste Meistertitel, er würde einen Gefühlsvulkan ausbrechen lassen. Aus neutraler Sicht wäre es interessant zu sehen, was die erstmalige Meisterschaft in Fribourg auslösen würde. Noch ist man aber weit von diesem Ziel entfernt. Im Halbfinal gilt es die hohe Hürde ZSC Lions zu überspringen. Die Historie spricht allerdings klar für Fribourg.
Löwe gegen Drache – Immer eine klare Sache
Zum fünften Mal in der Geschichte des Schweizer Eishockeys treffen die ZSC Lions in einer Playoff-Serie auf den HC Fribourg-Gottéron. Die Bilanz gleicht für die Zürcher dabei einer Horrorgeschichte. In 16 Playoff-Duellen konnten die Zürcher gerade einmal ein mickriges Spiel gewinnen. In den 90ern blieb der Zürcher Schlittschuh Club zweimal chancenlos, verlor die Serie jeweils zu Null. Auch das dritte Duell, der Playoff-Viertelfinal 2009 endete in einem Sweep für die Drachen. Einzig beim Halbfinal-Duell 2013 konnten die Zürcher ein Spiel für sich entscheiden, mit 4:1 für Fribourg war das Duell aber auch damals eine klare Sache.
"Das zeigt, dass wir etwas gutzumachen haben", äussert sich ZSC-Captain Patrick Geering im TagesAnzeiger zu dieser miserablen Bilanz. Das 32-jährige Urgestein der Lions war 2009 und 2013 als Jungspund mit von der Partie, besonders das 1:4 vor neun Jahren hat er noch in (böser) Erinnerung: "2013 stiegen wir übermotiviert in die Serie, wollten es den Freiburgern unbedingt zeigen. Dafür zahlten wir Lehrgeld."
Den einzigen Sieg in einer Playoff-Serie feierte man damals erst mit dem Rücken zur Wand, konnte man doch in Spiel 4 zwischenzeitlich auf 1:3 verkürzen. Geering verteidigte damals gemeinsam mit Severin Blindenbacher in der 1. Linie. Bei Gottéron stand der heutige Headcoach und Sportchef Christian Dubé als Center und Topscorer auf dem Eis. Am Finaleinzug Fribourgs änderte dies aber nichts mehr. Zwei Tage später machten die Saanestädter die erste nach damals 19 Jahren und bis heute auch letzte Finalteilnahme klar.
Damals, in der Saison 2012/13, war Fribourg das beste Team der Qualifikation gewesen. 99 Punkte hatte man geholt. Mit 94 Punkten kam man dieser Marke in der aktuellen Saison so nah wie seither nicht mehr. Entsprechend sind wohl auch die Meisterhoffnungen im Umfeld so gross wie seit neun Jahren nicht mehr. "Gottéron ist das Team der Stunde, neben Zug. In Freiburg sind momentan alle hockeyverrückt, die Tickets waren innert 30 Minuten alle weg. Es wird sicher hart umkämpft werden", ist sich auch Geering der Stärke und Begeisterungsfähigkeit des Gegners bewusst.
Aus der historischen Statistik kann Selbstvertrauen gezogen werden, bringen wird sie im diesjährigen Duell aber nichts. Sportlich treffen nämlich zwei Teams aufeinander, die sich in der laufenden Saison immer auf Augenhöhe begegneten. Von einer klaren Sache ist im Halbfinal also eigentlich nicht auszugehen. Wenn da nicht der Fakt wäre, dass Löwe gegen Drache in den Playoffs immer eine klare Sache war.