Meine Meinung:
Hätten die Finnen an der Eishockeytour in Fribourg dies nicht schon damals bemängelt (oder C. Dubé im Oktober) oder hätte Biel gestern gewonnen, wäre dies dem Damian B. garnie aufgefallen... Riese Brüelätsch und Nahplapperi ischer!
Hier ein Blick Bericht vom 21.12.2022: https://www.blick.ch/sport/eishocke…id18165122.html
Eine Wut-Rede voller Wahrheiten: Damien Brunner entlarvt mit seiner Fundamentalkritik an der National League die Scheinheiligkeit der Klubs
Nach der 1:2-Niederlage des EHC Biel bei den ZSC Lions platzt dem langjährigen Nationalspieler Damien Brunner der Kragen. Er echauffiert sich über die miserablen Video-Bilder in der National League. Und hat mit seiner Kritik völlig recht.
Nicola Berger, Zürich 02.01.2023, 03.00 Uhr
Trotz einer mittelmässigen Darbietung haben die ZSC Lions am Sonntagabend beim Debüt des Trainers Marc Crawford 2:1 gegen Biel gewonnen. Aber das nackte Resultat erzählt nicht die Dramatik dieses Abends, an dessen Ende ein Bieler eines der bemerkenswertesten Interviews in der jüngeren Geschichte des Schweizer Eishockeys gab: Der Stürmer Damien Brunner, ehemaliger NHL-Profi und in Zug 2012 Liga-Topskorer, ist seit einer Dekade eine enorme Bereicherung für diese Liga. Auf dem Eis, weil er auch mit 36 Jahren zu den abgezocktesten, elegantesten Skorern Europas gehört und Spiele im Alleingang entscheiden kann. Und neben dem Eis, weil er sich nicht scheut, Wahrheiten auszusprechen.
Am Sonntag war es wieder so weit. Im Interview mit «MySports» brach es aus ihm heraus: «Wir hatten Corona, in der kompletten Liga haben die Chefs geheult, weil kein Geld da war, weil die Spieler zu viel verdienen. Jetzt sind wir hier, ich weiss nicht, wie viele Trainerwechsel es in dieser Saison schon wieder gegeben hat. Ich weiss nicht, ob irgendein Team noch sechs Ausländer im Kader hat, oder ob es schon sieben, acht, neun sind. Aber kein einziges Stadion bringt es fertig, dass es so eine Scheiss-Kamera auf der blauen Linie hat. Heute dauerte es wieder fünf Minuten, bis man ein Frame fand. Es ist lächerlich. So etwas geht einfach nicht.»
Und später, als die Kameras längst abgeschaltet waren und kurz bevor der Teamcar in Richtung Biel davonbrauste, sagte er: «Es ist unglaublich, wie unprofessionell unser Hockey in dieser Hinsicht noch immer ist.»
Gottéron-Coach Dubé: «Es ist eine verdammte Amateur-Liga»
Brunner enervierte sich darüber, dass der Zürcher Siegtreffer durch Justin Azevedo zählte, obwohl dem Tor wohl eine Offside-Position vorausgegangen war. Nach mehrminütigem Videostudium gaben die Referees dieses 2:1 – die ihnen zur Verfügung stehenden Bilder hatten nach ihrem Dafürhalten keinen eindeutigen Beweis geliefert. So geht das oft; Bildqualität und/oder Kamerawinkel lassen regelmässig kein Urteil zu. Es kommt darum immer wieder vor, dass Trainer eine Offside-Challenge nehmen, diese wegen unbrauchbaren Bildern verlieren und das Team neben einem mutmasslich irregulären Tor zusätzlich mit einer Zweiminutenstrafe für die abgelehnte Challenge bestraft wird, weil das Reglement das vorschreibt.
Es ist ein unwürdiges Schauspiel, das für das Schweizer Eishockey zu einem substanziellen Imageproblem geworden ist. «Ich sage nur eines: Es ist eine verdammte Amateur-Liga», zürnte Gottérons Trainer Christian Dubé im Oktober aus dem gleichen Grund wie Brunner.
Das Problem ist lange erkannt, und doch ändert sich: nichts. Der Liga-Direktor Denis Vaucher sagte dem «Blick» kürzlich, eine Umrüstung der 14 Stadien der National League würde knapp eine Million Franken kosten: «Natürlich ist es möglich, zusätzliche Kameras zu installieren, aber diese Signale müssten dann auch in den TV-Feed übernommen werden. Dafür sind zusätzliche Kanäle erforderlich und die TV-Produktionskosten würden deutlich steigen. Das ist in den bestehenden TV-Verträgen nicht vorgesehen.» Vaucher sagte auch: «Diese Challenge steht bei uns so im Regelwerk, weil die Sportchefs das so beschlossen haben. Eingeführt wurde sie, um gegen krasse Fehlentscheide gewappnet zu sein, klare Offsides, die übersehen wurden, aber nicht bei Millimeter-Entscheidungen.»
Häufige Trainerwechsel, viele Ausländer, schlechte Verträge
Vaucher und die Klubs machen sich mit dieser Argumentation einfach, denn Brunner liegt mit seiner Fundamentalkritik völlig richtig: Die Vereine finden für jede erdenkliche Ausgabe die nötigen Mittel. Mit Ajoie, Bern, Lausanne, Lugano und den ZSC Lions haben fünf Teams den Trainer gewechselt. Einzig Davos und die SCL Tigers haben nicht mehr als sechs Ausländerlizenzen eingelöst.
Das Lohnniveau in der Liga ist unverändert sehr hoch. Es gibt Verträge, die so grotesk schlecht verhandelt worden sind, dass man fast nicht glauben kann, dass es sich bei ihnen nicht um einen von Mel Brooks erdachten Sketch handelt. Das vermutlich absurdeste Beispiel ist jenes von Michael Hügli, einem Stürmer, den Lausanne aus Biel abwarb. 525 000 Franken pro Saison verdient der 27-Jährige noch bis 2027, in 30 Spielen in dieser Spielzeit hat er drei Assists produziert und sass schon überzählig auf der Tribüne. Es ist nicht sein Fehler, dass ihm dieser Vertrag offeriert worden ist, warum hätte er ihn nicht unterschreiben sollen? Aber das Beispiel zeigt: Das Geld für die zusätzlichen Kameras, für eine Liga, die sich nicht in unschöner Regelmässigkeit der Lächerlichkeit preisgibt, wäre vorhanden. Man müsste es nur nicht mit beiden Händen aus dem Fenster werfen.