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    Sie machten alles zusammen, jetzt wird sie Polizistin

    Shannon und Justin Sigrist vom ZSC: Ihre Leidenschaft fürs Eishockey schweisste sie zusammen. Die Geschichte über die besondere Beziehung zweier Geschwister, die so verschieden sind.

    Simon Graf

    Simon Graf

    Publiziert heute um 06:00 Uhr

    Sie war schon an Olympia, dafür kann er vom Eishockey leben: Shannon und Justin Sigrist in der Swiss-Life-Arena.

    Sie war schon an Olympia, dafür kann er vom Eishockey leben: Shannon und Justin Sigrist in der Swiss-Life-Arena.

    Foto: Melanie Duchene

    Justin Sigrist ist zwei Minuten älter als seine Zwillingsschwester Shannon. «Dieses Rennen habe ich gewonnen», sagt er schmunzelnd. Ist er auch der Reifere? Er winkt ab. «Nein, das kann man so nicht sagen. Shannon ist weiter als ich. Ich bin für mein Alter noch nicht so reif. Leider.» Sie nimmt ihren grossen Bruder aber sogleich in Schutz: «In einigen Bereichen bin ich weiter, in anderen er. Wir gleichen uns da recht gut aus.»

    Die beiden kamen am 20. April 1999 in Niederuzwil zur Welt und waren lange unzertrennlich. «Eineiige Zwillinge haben von Natur aus eine stärkere Bindung als zweieiige wie wir», sagt Shannon. «Aber wir haben wirklich alles geteilt. Und natürlich hat uns die gemeinsame Leidenschaft fürs Eishockey zusammengeschweisst.» Justin nickt: «Shannon hat das tipptopp gesagt. Wir haben wirklich extrem viel zusammen gemacht. Wir gingen gemeinsam ins Eishockey und in die Schule. Wir haben eine spezielle Beziehung.»

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    «Ich gehe gern auf Menschen zu und bin eine Plaudertasche. Ihm ist es recht, wenn er im Hintergrund ist.»

    Shannon Sigrist

    So nah sie sich sind, so unterschiedlich sind sie. «Shannon ist sehr offen und immer happy», sagt Justin. «Ich bin eher introvertiert.» Sie nickt: «Das ist perfekt umschrieben. Ich gehe gern auf Menschen zu und bin ab und zu eine Plaudertasche. Ihm ist es recht, wenn er im Hintergrund ist und nicht gross reden muss.»

    Heute spielen sie, inzwischen 24-jährig, beide in der ersten Mannschaft der ZSC Lions – bei den Männern und den Frauen. Doch der Sport, dank dem sie so viel geteilt haben, trennt sie nun. Justin ist in seiner fünften Saison als Zürcher Stammspieler und hat einen Vertrag bis 2026, der ihm ein gutes Auskommen garantiert. Shannon hat vor zwei Monaten eine Ausbildung als Polizistin bei der Kantonspolizei Thurgau begonnen. Ob sich Eishockey auf Schweizer Topniveau auch nächstes Jahr mit ihrem Job vereinbaren lässt, wenn sie auf Patrouille geht, weiss sie noch nicht.

    Die 24-Jährige hat schon viel erlebt im Eishockey. Mit 15 bestritt sie 2015 in Malmö ihre erste WM, sechs weitere sind dazugekommen. Zudem verteidigte sie für die Schweizerinnen an den Olympischen Spielen 2018 in Pyeongchang und 2022 in Peking. Mit den ZSC Lions wurde sie zweimal Meister (2016, 17). Nach zwei Jahren im schwedischen Linköping und einem bei den Thurgau Ladies ist sie zu den Zürcherinnen zurückgekehrt. Vor zwei Monaten hat sie ihre zweijährige Ausbildung bei der Kantonspolizei Thurgau begonnen. (sg.)

    Als Kinder verbrachten Shannon und Justin unzählige Stunden zusammen in der elterlichen Garage in Henau bei Uzwil. Sie schossen Tausende von Pucks an die Wand, trainierten zusammen Bullys und feilten an ihrer Stocktechnik. Bevor sie beim EHC Uzwil mit dem Eishockey beginnen durften, hatten die Eltern sie ins Eiskunstlaufen geschickt. «Justin hatte gar keine Lust darauf und machte anfangs nur Schneehäufchen am Boden», erzählt Shannon. «Doch sie sagten zu uns: Wer Eishockey spielen will, muss zuerst Schlittschuh fahren können.»

    Der filigrane Stürmer lernte sein Eishockey-Handwerk beim EHC Uzwil und wechselte mit zwölf in die ZSC-Organisation. Nach einem Jahr in der kanadischen Juniorenliga WHL bei den Kamloops Blazers debütierte er 2018 in der ersten Mannschaft der Zürcher. So verpasste er den vorerst letzten ZSC-Meistertitel. Nach zwei guten Jahren stagnierte er im vergangenen Winter. Inzwischen hat er wieder Fahrt aufgenommen. Die ZSC Lions verlängerten seinen Vertrag im September 2021 vorzeitig um vier Jahre bis 2026. (sg.)

    Als Justin mit fünf ins Eishockey wechseln durfte, weil er sich einigermassen auf den Schlittschuhen halten konnte, durfte ihn seine Zwillingsschwester zunächst nicht begleiten. «Uzwil nahm damals noch keine Mädchen. Aber irgendwann sah ich, dass ein Mädchen im Training war, und klopfte auch an.» Sie nahm den Hockeystock in die Hände und stellte die weissen Schlittschuhe in die Ecke.

    Das einzige Mädchen

    Damals war sie das einzige Mädchen im Team mit ihrem Bruder. «Ich war froh, hatte ich ihn. Ich wusste immer: Er glaubt an mich und unterstützt mich, egal, was ist. Und weil mein Bruder dabei war, war es völlig normal, dass ich auch mitspielte.» Sie habe es genossen, in einem Team voller Jungs gross zu werden, sagt sie. «Sie gaben immer Vollgas, und das trieb auch mich an. Es gibt sicher Mädchen, denen das nicht so behagt. Aber für mich war das perfekt.»

    Den Eishockey-Overall streifte sie jeweils in der Toilette über, ehe sie in der Kabine mit den Jungs noch die Ausrüstung und die Schlittschuhe anzog. Duschen konnte sie danach manchmal in der Schiedsrichterkabine. Sonst mussten die Jungs draussen auslaufen, wenn sie duschte. «Ich habe mich beeilt», sagt sie schmunzelnd. «Nach fünf, sechs Minuten war ich wieder draussen, damit sie nicht zu lange in der Kälte warten mussten. Sie haben auf mich Rücksicht genommen und ich auf sie.»

    So unterschiedlich sie sind, sie verstehen sich blendend: Shannon und Justin Sigrist.

    So unterschiedlich sie sind, sie verstehen sich blendend: Shannon und Justin Sigrist.

    Foto: Melanie Duchene

    Es sei schön gewesen, habe er immer seine Schwester dabeigehabt, sagt Justin. «Und sie hat es nicht schlecht gemacht. Sie ist weit gekommen», sagt er anerkennend. «Das musst du ja jetzt sagen», wirft sie lachend ein. Jahrelang spielten sie im gleichen Team und besuchten die gleiche Klasse. Vom Kindergarten bis zum Sport-KV an der United School of Sports in Zürich. Dann zog Justin 2017 mit 18 für eine Saison nach Kanada aus, spielte in der Western Hockey League auf höchster kanadischer Juniorenstufe für die Kamloops Blazers.

    Es war das erste Mal, dass sie für längere Zeit getrennt waren. «Es war ein hartes Jahr für mich», sagt Justin, der in einer Gastfamilie wohnte. «Ich hatte Heimweh und wollte nach Hause. Ich war es mich gewöhnt, dass immer jemand da ist. Shannon oder meine ältere Schwester Joana. Nun war ich oft ganz allein. Ich vermisste normale Dinge, zu Hause zusammen auf dem Sofa zu sitzen oder miteinander zu essen. Aber dann sagte ich mir: Jetzt bist du hier, jetzt ziehst du es durch.»

    Es seien einige Tränen geflossen, sagt seine Schwester. «Es war, als ob meine zweite Hälfte fehlen würde. Wir hatten vorher alles zusammen gemacht. Und dann sahen wir uns nur noch per Skype. Ich schaute per Stream jedes Spiel von ihm, damit ich noch eine Verbindung zu ihm hatte.» Da habe sie das erste Mal so realisiert, wie viel ihr Zwillingsbruder ihr bedeute. «Das schätzt du nicht so richtig, wenn du ihn jeden Tag hast.»

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    «Neid ist das falsche Wort. Ich freue mich mega für Justin, dass er einen Profivertrag bekommen hat.»

    Shannon Sigrist

    Zwei Jahre nachdem Justin 2018 von seinem Kanada-Abenteuer zurückgekehrt war, brach Shannon auf: Sie wechselte für zwei Saisons zum schwedischen Linköping, um da semiprofessionell Eishockey zu spielen. Manchmal hatten sie zweimal täglich Training, für die Auswärtstrips in den hohen Norden war das Team manchmal zehn Tage unterwegs. Nebenbei absolvierte sie im Online-Fernkurs die Berufsmittelschule.

    In Schweden erfuhr Shannon, wie es ist, alles aufs Eishockey ausrichten zu können. So wie das ihr Bruder bei den ZSC Lions tun kann. Ist sie manchmal neidisch auf ihn? «Neid ist das falsche Wort», sagt sie. «Ich freue mich mega für ihn, dass er einen Profivertrag bekommen hat. Er hat so viel Zeit investiert ins Eishockey, hat auf so viel verzichtet. Klar fände ich es schön, könnte ich den Sport professioneller betreiben. Aber ich habe mir jetzt mit der Polizei und dem Eishockey eine Kombination aufgebaut, bei der ich das Gefühl habe: Das macht mich glücklich.»

    Weil die Thurgau Ladies, für die sie vergangene Saison noch gespielt hatte, vom HCD übernommen und nach Davos verpflanzt wurden, wurde für sie alles komplizierter. Sie entschied sich für die Rückkehr zu den ZSC Lions, obschon die vom heimischen Henau eine Autostunde entfernt sind. Von den drei Trainings in der Woche verpasst sie ab und zu eines, weil sich die Fahrt nach Zürich nach der Schule nicht mehr lohnt, weil sie zu spät käme.

    Seine Freundin spielt mit der Schwester

    Justin hat einen deutlich kürzeren Arbeitsweg: Früher bildete er mit Axel Simic, der inzwischen für den EHC Kloten die Tore schiesst, eine WG in Schwamendingen. Da die ZSC Lions nun in der Swiss-Life-Arena spielen, ist er nach Altstetten gezügelt. Dort lebt er mit seiner Freundin Skylar Fontaine, der letztjährigen Meisterschützin der ZSC-Frauen. Die 25-jährige Amerikanerin bildet oft ein Abwehrduo mit seiner Schwester. Sie habe die beiden aber nicht verkuppelt, betont diese schmunzelnd. «Sie haben sich selber gefunden.»

    Sosehr Shannon um ihre Passion fürs Eishockey kämpfen muss, etwas hat sie ihrem Bruder voraus: Sie hat bereits sieben Weltmeisterschaften bestritten, die erste 2015 noch vor ihrem 16. Geburtstag, und zwei Olympische Spiele erlebt: 2018 in Pyeongchang und 2022 in Peking. Olympia sei das Nonplusultra, sagt sie. «Es läuft rundherum so viel mehr als an der WM. Du triffst Athletinnen und Athleten, bei denen du dachtest: Wenn ich die mal live sehen würde, wäre das megacool.»

    Olympische Spiele als Highlight: Shannon Sigrist (vorne) in Peking 2022 im verlorenen Bronzespiel gegen Finnland.

    Olympische Spiele als Highlight: Shannon Sigrist (vorne) in Peking 2022 im verlorenen Bronzespiel gegen Finnland.

    Foto: Alex Plavevski (EPA)

    Sie plauderte mit Lindsey Vonn oder Shaun White und schoss natürlich Selfies mit ihnen. Die Eröffnungszeremonie in Pyeongchang sei für sie besonders eindrücklich gewesen: «Wir warteten vier Stunden, aber die gingen im Nu vorbei. Ich kam aus dem Staunen kaum heraus, weil überall so viele bekannte Sportlerinnen und Sportler waren.» Von Olympia habe ihm seine Schwester ab und zu eine Message oder ein Foto geschickt, sagt Justin schmunzelnd. Ich dachte: «Das wäre schon nicht so schlecht.»

    Für ihn wäre es nur schon ein Traum, eine A-WM zu erleben. In der U-18- und der U-20-Nationalmannschaft war er stets dabei, unter Patrick Fischer hat er bisher vier Länderspiele bestritten. Er ist ein Filigrantechniker, hat es bei den gut besetzten ZSC Lions aber schwer, eine offensive Rolle einzunehmen. Stagnierte er eine Weile, hat er nun wieder einen Schritt nach vorne gemacht: Am vergangenen Dienstag entschied er den Spitzenkampf gegen den EV Zug (4:2) mit zwei Toren.

    Im Aufwind: Justin Sigrist (Mitte) entschied den Spitzenkampf gegen Zug (4:2) mit zwei Toren.

    Im Aufwind: Justin Sigrist (Mitte) entschied den Spitzenkampf gegen Zug (4:2) mit zwei Toren.

    Foto: Philipp Schmidli (Keystone)

    Shannon wäre im Frauen-Nationalteam gesetzt für die WM 2024 in den USA. Doch sie sagte Nationalcoach Colin Muller schon vor der Saison, dass es für sie terminlich schwierig werde. Bei ihrer Ausbildung als Polizistin, die zwei Jahre dauert, darf sie höchstens 20 Prozent fehlen. «Sie ist eine wichtige Spielerin für uns: eine gute Defensiv-Verteidigerin, die hart spielen kann», sagt Muller. «Und ihre Einstellung ist hervorragend. Sie geht für den Sieg durch die Wand. Sie spielte auch schon mit gebrochenem Schlüsselbein, bis die Schmerzen zu gross wurden.»

    Ein Ziel ist für Shannon und Justin in dieser Saison gleichermassen realistisch: mit den ZSC Lions Meister zu werden. Die Frauen sind Titelverteidigerinnen und führen die Liga wieder an, die Männer haben nach einem durchzogenen Jahr zurück zu ihrem Tempoeishockey gefunden. Und weil Coach Marc Crawford die Kräfte besser verteilt, kommen auch Spieler wie Justin Sigrist wieder besser zur Geltung. «Eine gemeinsame Meisterparty wäre genial», sagt Shannon. Ihr Zwillingsbruder nickt.

    Naja, wir haben noch eine NLB Mannschaft, die 2-3 Mio im Jahr kostet. Also müsste Lausanne, Lugano, Zug eine deutlich teurere 1. Mannschaft haben um annähernd an unser Budget zu kommen.

    Wieso sollte im Bericht vom Budget der ganzen Organisation die Rede sein? Ich meine der Journi bezieht dies auf die erste Mannschaft.

    Ungefärdeter Sieg, auch wenn der Fuss erwas früh vom Gaspedal genommen wurde.

    Was mich aber wirklich genervt hat, ab dem Moment als Genf ohne Goalie gespielt hat gab es ca. 10 Bullies in unserem Drittel. Wir haben jedes verloren, jedes….

    Wir haben gegen den Meister aus Senf 4:2 gewonnen, schen wir doch nicht das Haar in der Suppe. :wink:

    Minus 35 Grad – für viele spielt er am schlimmsten Ort
    https://www.tagesanzeiger.ch/nino-niederrei…er-573252957368

    Minus 35 Grad – für viele spielt er am schlimmsten Ort

    Dem Schweizer NHL-Stürmer gefällt es trotz der extremen Kälte in Manitoba immer besser. Und er ist im sportlichen Hoch, auch dank einer zufälligen Begegnung mit Kult-Trainer Arno Del Curto.

    Kristian Kapp

    Kristian Kapp

    Publiziert heute um 06:00 Uhr


    Die kälteste NHL-Stadt: Nino Niederreiter wärmt sich in Winnipeg vor dem Heimspiel gegen die Buffalo Sabres auf.

    Die kälteste NHL-Stadt: Nino Niederreiter wärmt sich in Winnipeg vor dem Heimspiel gegen die Buffalo Sabres auf.

    Foto: Sven Thomann (Blick/Freshfocus)

    Auf dem Eis ist Nino Niederreiter eine imposante Erscheinung. Als knapp 100 Kilogramm schwerer und 1,88 Meter grosser Powerstürmer entspricht der Bündner mit seinem wuchtigen Spiel nicht dem Prototyp des Schweizer Eishockeyaners. Daneben ist der 31-Jährige aber auch ein Denker und Tüftler. Einerseits manövrierte er sich früher auch schon in persönliche Flauten, wenn er sich eben zu viele Gedanken über mögliche Gründe machte. Andererseits hat ihm sein ständiges Hinterfragen womöglich auch die Karriere in der besten Eishockeyliga verlängert.

    Das Spiel wird immer schneller, die Stars auf allen Positionen immer wendiger. Niederreiter weiss, dass sein Spielertyp es immer schwieriger hat. Er setzte bereits vor zwei Jahren auf Yoga, um leichter und agiler zu werden. Er montierte kleinere Kufen am Schlittschuh, veränderte erstmals in seiner Karriere die Biegung der Stockschaufel.

    Seit dieser Saison spielt er mit einzigartigen Kufen aus einer Carbon-Stahl-Mischung, die vom Schweizer Riccardo Signorell entwickelt wurden. Der frühere Spieler und heutige Filmemacher sowie Unternehmer ist ebenfalls ein Tüftler. Was mit der Arbeit an Niederreiters Kufen begann, endete mit den Shark-Blades und seinem Oceanice-Projekt. Dabei handelt es sich um ein neues Kunsteisfeld mit speziellen Schlittschuhen, die in der Kombination ein fast gleiches Erlebnis wie auf richtigem Eis bieten.

    Das Zufallstreffen in Montreal

    Eigentlich wäre diesen Herbst also alles bereit gewesen für einen guten Saisonstart Niederreiters. Zu seinem Club, den Winnipeg Jets, war er mitten in der letzten Spielzeit gestossen – es war ein typischer NHL-Trade, ein Transfer, bei dem der Spieler kein Mitspracherecht hat. Im Sommer 2022 hatte er für zwei Jahre bei den Nashville Predators unterschrieben, auch, um mit Roman Josi spielen zu können. Doch dann kam alles anders und landete Niederreiter an jenem Ort, der für viele NHL-Spieler der schlimmste der Liga ist – vor allem auch der extrem tiefen Temperaturen wegen.

    Ausgerechnet letzten Februar, in der bislang kältesten Woche des Jahres, wurde Niederreiter nach Winnipeg transferiert, das Thermometer zeigte da bis zu rund minus 35 Grad an. Was dem Bündner hilft, dass er sich mittlerweile wohlfühlt: Winnipeg ist eine klassische kanadische Eishockeystadt mit begeisterungsfähigen Fans, die Jets sind zudem in einer äusserst ausgeglichenen Meisterschaft auf Playoff-Kurs.

    Sportlich reagierte Niederreiter bereits im Februar gut auf den Wechsel: In den letzten 27 Spielen bis zum Playoff-Out in Runde 1 sammelte er 17 Skorerpunkte. Der Stürmer reiste diesen Herbst also auch noch mit dem Schwung der Vorsaison nach Winnipeg. Doch dann lief es harzig, in den ersten sieben Spielen gelang Niederreiter nur ein Tor. Trotz aller Tüftelei, Veränderungen und guten Vorzeiten deutete vieles auf ein Tief des Schweizers hin – wie den Erfolg kennt er auch diese, immer wieder fand er aber Wege nach oben zurück. Das erste erlebte er früh: Als er 2011 als junger hoffnungsvoller Erstrunden-Draft der New York Islanders seine erste volle NHL-Saison spielte, gelang ihm in 55 Spielen nur ein Tor.

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    «Du kannst nicht das Gefühl haben, dass du als NHL-Rückkehrer in der Schweiz einfach so dominierst.»

    Nino Niederreiter

    So weit würde es diesmal natürlich nicht kommen, am Anfang des Turnarounds stand aber ein zufälliges Treffen mit Arno Del Curto – ausgerechnet der frühere Davoser Trainer, der dem damals erst 16-jährigen Niederreiter beim HCD in einem Playoff-Spiel das Debüt im Profieishockey bescherte. Del Curto weilte nun an diesem Oktobersonntag auf Einladung Marco Torrianis, Hotelier und Sohn der Schweizer Eishockeylegende Bibi Torriani, in Montreal – genauso wie Niederreiter, der mit seinen Winnipeg Jets für das Auswärtsspiel gegen die Canadiens am Folgetag angereist war.

    Die Jets und Del Curto logierten zufällig im selben Hotel, beim Frühstücksbuffet kam es zur Begegnung. Die beiden verbrachten danach den Tag gemeinsam, Gespräche über Eishockey sowie Gott und die Welt inklusive. «Er bot mir eine Wette für 100 Dollar an, wenn mir gegen Montreal je ein Tor und ein Assist gelingen würden – was dann tatsächlich auch eintraf.» Seither hat Niederreiter in 13 Spielen neun Skorerpunkte gesammelt, obwohl er mit Mason Appleton und Adam Lowry «bloss» die dritte Linie der Jets bildet, die als erste Priorität nicht nur offensive Aufgaben hat.

    Aufgaben beim Jugendclub – und beim Padelsport

    Niederreiter wirbelt aber nicht nur in Kanada, er ist auch in zwei Projekte in der Schweiz involviert. So gehört er dem Vorstand seines Jugendclubs Chur an. «Ich bin Botschafter und versuche, Türen zu öffnen», beschreibt er seine Rolle beim in der dritthöchsten Liga spielenden EHC. Einerseits habe er schnell eingesehen, dass von Nordamerika aus eine operative Rolle nicht funktioniere, andererseits wolle er nicht aus der grossen Ferne reinreden: «Ich weiss, dass dies gerade bei den Nachwuchstrainern von ausserhalb bereits genug andere tun …»

    Nach der Spielerkarriere wolle er sich mehr in den Verein einbringen – eine Zeit, die hoffentlich noch ein paar Jahre in der Zukunft liege. Sicher sei, dass er in die Schweiz zurückkehren werde. Hier spielen werde er aber nur noch, wenn er auch Akzente setzen und ein Wort um den Titel mitreden könne, sagt Niederreiter: «Die National League ist eine gute Liga, du kannst nicht das Gefühl haben, dass du nach der Rückkehr aus der NHL einfach so dominierst.» Einfach so die Karriere in der Heimat ausklingen lassen, das wolle er nicht tun.

    Niederreiter ist zudem Mitbesitzer der Schweizer Firma Padelta. Diese investiert in die Trendsportart Padel, eine Mischung aus Tennis und Squash. Padelta eröffnet Anlagen in der Schweiz – die neuste befindet sich in Greifensee und ist in den Milandia-Sportpark integriert. Plant er hier bereits die Karriere nach der Karriere?

    Zweite sportliche Leidenschaft: Nino Niederreiter beim Padelspiel.

    Zweite sportliche Leidenschaft: Nino Niederreiter beim Padelspiel.

    «Jein», sagt Niederreiter. Er sei begeistert vom Padelspiel, glaube an seine Zukunft und hoffe, dass es dereinst olympisch werde. Einerseits sei sein Einstieg bei Padelta mit dem Ziel verbunden gewesen, die Sportart in seine Heimat Chur bringen zu können, dies ist für 2024 geplant. «Und andererseits ist es für mich eine Chance, in die Business-Seite eines Unternehmens hineinzuschauen.»

    Der Trainer, der den ZSC Lions Beine macht

    Ob die ZSC Lions ihrer Favoritenrolle gerecht werden, hängt unter anderem auch davon ab, ob Trainer Marc Crawford (62) im Laufe der Saison Zeichen von Altersmilde zeigt.

    Der Trainer, der den ZSC Lions Beine macht
    Ob die ZSC Lions ihrer Favoritenrolle gerecht werden, hängt auch davon ab, ob Trainer Marc Crawford im Laufe der Saison Zeichen von Altersmilde zeigt.
    www.watson.ch

    Geil geil geil! Obwohl Lammiko und Frodo fehlen, siegen wir weiter. Sehr geil, das dies mit den Jungen so funktioniert und nicht die B-Ausländer geholt wurden. Henry, Bächler, Rohrer sehr gut unterwegs. Wie heisst ein bekannter Spruch: Never change a winning team :wink: Sehen wir die beiden Imports bald auf der Tribüne?

    War nie viel an Auswärtsspielen dabei, kann mich aber noch gut an ein paar Spiele in Davos in der (guten) alte Zeiten erinnern, als unsere Security sich vor dem Spiel mit den potentiellen Krawallmachern warm-gesoffen und später gemeinsam Blödsinn angezettelt haben... Das war mehr ein "Team" als Aufpasser und Bösewichte. Weiss nicht ob das System eigener Security was bringt. Weiss aber auch nicht wie es heute ist.

    Diese Zeiten sind schon sehr lange vorbei. Die NSW-Jungs sind (soweit ich das beurteilen kann) schon auf der Höhe ihrer Aufgabe.

    Heute also geht's wieder weiter mit dem Spiel auswärts gegen Langnau. Schon erstaunlich, was für einen Lauf die Emmenthaler zur Zeit haben!
    Die Paterlini Boys stehen z.Z. vor Biel, Rappi, Davos und Genf - wer hätte das gedacht!

    Und wir? Da an der Tabellenspitze quasi alle verlieren, sind wir nach "Verlustpunkte" plötzlich Erster! Und ja, das heisst nix, ich weiss. Trotzdem
    spannend........
    Wir sicher ein heisser Tanz in der Höhle des Tigers. Wäre so so gerne dabei. Langnau Auswärts ist IMMER genial! Vor dem Spiel im grossen
    Zelt vor dem Stadion in der Bar ein paar Bierchen kippen und mit den SCL-Fans sprechen - immer wieder cool.

    Ja Langnull hat wirklich einen Lauf. Für Heute Abend würde ich die Favoritenrolle für einmal ins Emmental schieben, nach unseren letzten blutleeren Auftritten..... Kann das Game leider nicht verfolgen (kann aber wie z.bsp. am letzten Sonntag sogar ein Vorteil sein :mrgreen:).

    Schlägst du dich immernoch mit deinem Virus rum?