Beiträge von theshadow72

    Sorry, vielleicht eine blöde Frage, aber wenn ich auf MySports unser Spiel schaue (natürlich nur die Auswärtsspiele :)), dann beginnt die Übertragung 5 Min vor dem Spiel und in den Pausen sieht man nur die Eismaschine. Gibt es irgendwo anders die Möglichkeit die Pausenanalyse (falls die den Namen verdient) zu schauen?

    Lach, das ist ja beste Unterhaltung. :rofl:

    Eine Matheübung die aus drölfzig ungesicherten Annahmen besteht. Berechnungen teilweise dennoch mit milimetergenauen Angaben (oder besser Annahmen). Unklare Perspektiven. Und dann am Ende sagen, es sei grob gerechnet. :sensa:

    Dafür hätte es bei uns damals im Mathegymi eine 1.5 gegeben... Grandios. :blosswech:

    Bis jetzt sah man kräftemässig keinen Unterschied, Biel war ebenbürtig, eventuell in der Verlängerung einwenig und dies obwohl Biel 8 Spiele in 15/16 Tagen in den Beinen hat.


    Man wird Biel das auch im (hoffentlich) letzten Spiel nicht anmerken. Wenn sie in Führung sind oder der Spielstand ausgeglichen/knapp steht schon garnicht. Falls wir aber mal mit 2-3 Toren führen sollten (was ich bezweifle) wird sich das definitiv auf die (dann schweren) Beine und den Kopf auswirken.

    Stoney und Bachofner haben da schon Interviews dazu gegeben. Einige Spieler haben keine 30 Spiele in den Beinen (Stoney) und mit ein bisschen Bouillon, Salzstängeli und Gel lässt sich dem entgegenwirken, zumindest gemäss Bachofner. :oldie:

    Hatte schon den Eindruck, dass sie nach der 70. Minute auf dem Zahnfleisch liefen.

    Aber ja es stimmt, das wird man ihnen nicht anmerken und schon gar nicht wenn es läuft. Agree. Aber wenn nicht, dann bricht alles zusammen.

    die justiz ist eben auch nicht wirklich hilfreich, um die probleme zu lösen. wenn, wie heute geschehen, einer der fackelwerfer mit einem bedingten davonkommt, hat dass auch nicht wirklich eine präventive wirkung.

    FCZ-Hooligan (21): 2000 Grad heisse Fackel gegen GC-Fans geworfen - 20 Minuten

    Nun ja, es ist (wie ich meine aus gutem Grund) nun mal so, dass Strafen bis 24 Monate bedingt ausgesprochen werden, wenn man keine Vorstrafen hat. Der würde seinen Job verlieren und wohl nicht so einfach wieder einen neuen finden etc. etc.

    Zumal wir sonst mehr neue Gefängnisse bauen müssten als wir Fussballstadien haben... ;)

    Für den Betroffenen hat es aber sicher eine abschreckende Wirkung. So ein Verfahren ist nicht nur lustig. Viele im Umfeld erfahren es, evtl. den Arbeitgeber informieren. Dann noch die Gerichtskosten und wohl auch noch die Kosten der amtlichen Verteidigung. Eine öffentliche Gerichtsverhandlung ist nun auch nichts worauf man sich freut, als Beschuldigter. Zudem hat er 2 Jahre Bewährungsfrist.

    Was die abschreckende Wirkung gegenüber Dritten angeht, so zeigen die meisten Erhebunen, dass - gerade bei derartigen Delikten - die Abschreckung aus der Aufklärungsquote resultiert, oder ebene nicht. Wenn die Erfahrung zeigt, dass man sowieso nicht erwischt wird, machst Du den blödsinn auch wenn dir theoretisch 17 Monate unbedingt drohen.

    «Ich gewann am Pferderennen 65’000 Dollar, obschon ich keine Ahnung hatte»

    Der ZSC-Coach jobbte als Müllmann, fuhr mit 16 per Anhalter 1000 Kilometer durch Nordamerika und sagt, wieso er das politische System in der Schweiz liebt. Das etwas andere Interview.

    Simon Graf

    Simon Graf

    Publiziert heute um 19:00 Uhr


    Seine Kinder und der Tod rühren ihn zu Tränen. Gerade hat er seinen Götti verloren: ZSC-Coach Marc Crawford.

    Seine Kinder und der Tod rühren ihn zu Tränen. Gerade hat er seinen Götti verloren: ZSC-Coach Marc Crawford.

    Foto: Urs Jaudas

    Wer sind Sie?

    Ein Mann des Eishockeys. Dieser Sport hat mein ganzes Leben geprägt. Zuerst war ich Spieler und Teamkamerad, inzwischen coache ich seit bald 37 Jahren. Was für eine lange Zeit! Und ich liebe es immer noch.

    Was ist das Verrückteste, das Sie je getan haben?

    Als ich 16 war, reiste ich mit einem Freund per Anhalter von der US-Ostküste zurück nach Toronto. Mein älterer Bruder hatte in Cape Cod ein Sommerhaus, und wir fuhren für ein längeres Weekend mit Freunden dorthin. Doch das Auto hatte eine Panne, und ich musste rechtzeitig zurück sein für meinen Sommerjob als Müllmann. Wir hatten kein Geld, also trampten wir. Die Rückreise dauerte 24 Stunden. Wir brauchten mehrere Mitfahrgelegenheiten. Unsere letzte Fahrt war mit betrunkenen Partygängern, die das Wochenende im Bundesstaat New York verbracht hatten. Sie setzten uns an der Autobahn ab. Die letzten acht Kilometer mussten wir zu Fuss gehen. Ich kam um drei Uhr morgens zu Hause an und legt den Kopf aufs Kissen, völlig geschafft. Um halb fünf wurde ich abgeholt für meine Schicht.

    Wie lange halten Sie es ohne Handy aus?

    Ohne mein Handy? Das hängt davon ab, ob es meine Frau vor mir versteckt hat. Das ist auch schon vorgekommen. Offenbar sind wir zu Kreaturen geworden, die von diesem Gerät abhängig sind. Tagsüber schaue ich immer wieder aufs Handy. Immerhin schalte ich es über Nacht aus und lege es weg. So bin ich schon einmal sieben, acht Stunden ohne.

    Marc Crawford wuchs in einer Grossfamilie mit acht Brüdern und Schwestern auf. «Eine der besten Lektionen bestand darin, dass wir uns zu elft ein Badezimmer teilen mussten», sagte er einmal. Eishockey war bei den Crawfords ein grosses Thema. Vater Floyd vertrat Kanada 1959 an der WM in Prag und wurde Weltmeister, drei seiner Söhne schafften später, was ihm verwehrt blieb: Bob, Marc und Lou spielten in der NHL. Marc wurde als Coach der Bekannteste der Familie, feierte 1996 mit Colorado den Stanley-Cup-Sieg.

    Er coachte insgesamt 21 Jahre in der NHL und dazwischen von 2012 bis 2016 bei den ZSC Lions. Diese führte er dreimal auf Rang 1 und 2014 zum Titel. Im Dezember 2022 kehrte er nach der Entlassung von Rikard Grönborg zu den Zürchern zurück, mit einem Vertrag bis 2025. Im vergangenen Jahr scheiterte er mit den ZSC Lions im Halbfinal an Biel (0:4), als Qualifikationssieger treffen sie nun ab Samstag im Viertelfinal erneut auf die Seeländer. Crawford ist verheiratet und hat zwei Kinder: Dylan (34) und Kaitlin (31). (sg.)

    Was treibt Sie zur Weissglut?

    Mein Mobiltelefon. (lacht) Und sonst? Nicht die Kontrolle zu haben. Als Coach will man immer alles kontrollieren. Ich arbeite immer noch daran, zu akzeptieren, dass es Dinge gibt, die ausserhalb meiner Kontrolle sind.

    Was ist der Sinn des Lebens?

    In letzter Zeit geht es für mich darum, so glücklich zu sein wie möglich, die Menschen und Dinge um mich herum zu schätzen. Und im Moment zu leben.

    Im Clinch mit den Schiedsrichtern. «Ich wäre gern besonnener und souveräner», sagt Marc Crawford.

    Im Clinch mit den Schiedsrichtern. «Ich wäre gern besonnener und souveräner», sagt Marc Crawford.

    Foto: Michael Buholzer (Keystone)

    Was hat Sie zuletzt zu Tränen gerührt?

    Meistens sind es meine Kinder, die mich zu Tränen rühren. Wenn sie mir aus ihrem Leben und von ihren Erfolgen erzählen. Und der Tod. Erst vor einigen Tagen habe ich meinen Götti verloren. Ich werde jüngst immer öfter mit dem Tod konfrontiert.

    Warum macht es Spass, Ihr Freund zu sein?

    Ich hoffe, meine Freunde würden sagen, dass ich kein Langweiler bin. Dass sie den Austausch mit mir schätzen.

    Sollte man Fremdgehen verzeihen?

    Diese Frage ist mir zu persönlich. Da nehme ich den Joker.

    Welches Lied können Sie auswendig?

    Ganz viele. «American Pie», zum Beispiel. (singt): «Drove my Chevy to the levee, but the levee was dry.» Und ich bin ein grosser Fan von Billy Joel. Ich liebe seine Balladen. «Lullabye» ist mein Lieblingssong.


    Marc Crawfords Lieblingssong: «Lullabye» von Billy Joel.

    Ihre schönste Kindheitserinnerung?

    Ich hatte das Glück, in einer grossen Familie aufzuwachsen. Ich erinnere mich immer gern an die Familientreffen. Damals reiste man noch nicht so viel, deshalb freute ich mich immer sehr, unsere Cousinen, Cousins, Tanten und Onkel zu treffen. Wir waren die grösste Familie, neun Kinder. Ich kann mir vorstellen, dass unsere Verwandten sagten: Aufgepasst, sie kommen! (lacht)

    Sind Sie ein Mami- oder ein Papi-Kind?

    Beides. Meine Brüder und Schwestern werden sicher sagen, dass ich mehr meinem Vater nachschlage. Aber ich glaube, ich bin meiner Mutter sehr ähnlich. Sie hatte einen gesunden Menschenverstand und schmiss den Haushalt allein. Sie war eine wunderbare Frau. Ich hoffe, dass ich viele ihrer Charakterzüge trage.

    Wann hatten Sie so richtig Glück?

    Dazu habe ich eine tolle Geschichte. Während meiner ersten Anstellung als NHL-Headcoach in Québec ruhte die Liga 1994 wegen des Arbeitsstreits. Ich besuchte mit meinem Assistenten Joel Quenneville ein Auswärtsspiel unseres Farmteams, in der Nähe fand der Breeders’ Cup statt (das höchstdotierte Galopprennen). Wir gingen hin, ich kaufte zwölf Wettscheine für je einen Dollar, tippte mit einem alle sieben Sieger richtig und gewann 65’000 Dollar. Ich hatte keine Ahnung von Pferden, aber Joel gab mir Tipps. Das war der bis dahin grösste Zahltag in meinem Leben. Ich verprasste das Geld übrigens nicht, sondern bezahlte mein Auto und die Hälfte meiner Hypothek ab.

    Gibt es Gott?

    Ja, in meiner Welt gibt es einen Gott.

    Was gefällt Ihnen an der Schweiz?

    Dass hier jede und jeder ein Mitspracherecht hat. Das ist die beste Art und Weise, die Dinge zu regeln. Und mir gefällt, wie strukturiert hier alles ist. So kommt die Schönheit dieses Landes so richtig zur Geltung. Hier ist alles so gepflegt, die Städte kümmern sich um die Instandhaltung, die Strassen sind ausgezeichnet. Es gibt auch anderswo wunderschöne Landschaften. Aber hier werden sie perfekt in Szene gesetzt.

    Wenn Sie eine Kristallkugel hätten, was würden Sie wissen wollen?

    Ob wir dieses Jahr gewinnen.

    Das Ekelhafteste, das Sie je gegessen haben?

    In Italien hatte ich einmal verdorbene Kutteln. Wir waren an einem kleinen Ort, und ich zögerte, ob ich sie bestellen sollte. Dann sagte ich mir: Ach, probier es einfach! Es war keine gute Idee.

    Ihr Serientipp?

    Momentan mag ich die Serie über den College-Footballcoach Ted Lasso sehr. Als Coach kann ich mich mit ihm identifizieren. Als ich aufwuchs, liebte ich «Mash» (eine Serie aus einem US-Feldlazarett im Koreakrieg). Ich wartete immer ungeduldig auf den Dienstag, wenn die neueste Folge ausgestrahlt wurde.

    Während 21 Jahren coachte Marc Crawford in der NHL. Hier 2009 bei den Dallas Stars.

    Während 21 Jahren coachte Marc Crawford in der NHL. Hier 2009 bei den Dallas Stars.

    Foto: Tony Gutierrez (AP Photo)

    Wovor haben Sie Angst?

    Die Kristallkugel zu finden. (lacht)

    Wie oft sind Sie schon umgezogen?

    Sicher zwischen 30- und 40-mal. Wenn du lange in diesem Geschäft sein willst, musst du das in Kauf nehmen. Es gab Jahre, in denen ich zwei-, dreimal umzog. Aber ich war immerhin acht Jahre in Vancouver, vier in Denver und in Zürich, drei in Los Angeles. Unser Haus in Vancouver haben wir behalten. Als wir nach Zürich zurückkehrten, hatten wir hier schon ein soziales Netz, das wir wieder aktivieren konnten. Das hat vieles erleichtert.

    Sie wären für einen Tag eine Frau. Was würden Sie tun?

    Ich würde meinen Mann zur Vernunft bringen. Ihm sagen, er solle öfter auf mich hören. (lacht)

    Was sollte gesetzlich besser geregelt sein?

    Die Waffenkontrolle in den USA. Ich sehe keinen Grund, wieso die Leute Sturmgewehre zu Hause haben sollten. Das sind Instrumente des Massenmords. Sie richten so viel Zerstörung an. Immer wieder hören wir von Amokläufen. Mir macht das Angst. Denn man ist hilflos ausgeliefert, wenn so etwas passiert.

    Worüber sprechen Sie nicht mit Ihrer Frau?

    Ich versuche, nicht zu viel mit ihr über die Probleme bei der Arbeit zu sprechen. Ich will nicht, dass sie sich darüber Sorgen macht, und ich will abschalten können, wenn ich nach Hause komme.

    Gut gelaunt: Marc Crawford feiert mit seiner Frau Helene den Meistertitel 2014 mit den ZSC Lions.

    Gut gelaunt: Marc Crawford feiert mit seiner Frau Helene den Meistertitel 2014 mit den ZSC Lions.

    Foto: Ennio Leanza (Keystone)

    Ihr Tipp für Hobbysportler?

    Jene Dinge trainieren, die wir lieber vermeiden würden. Denn an ihnen müssen wir am dringendsten arbeiten.

    Was war der Leitsatz in Ihrer Familie?

    Immer 100 Prozent geben. Das war ein grosses Thema für meinen Vater. Er kritisierte nie unsere Leistung, wenn wir uns angestrengt hatten, sondern nur, wenn wir es uns zu leicht machten. Meine Mutter sagte immer, man müsse das Richtige tun, ein guter Mensch sein. Ich glaube, diese beiden Leitsätze gehen Hand in Hand. Das versuche ich auch zu vermitteln.

    Was finden Sie attraktiv an sich?

    Dass ich nicht nachtragend bin. Ich bin ein sehr emotionaler Mensch, leicht reizbar. Aber ich vergesse auch schnell wieder.

    Ihre grösste Herausforderung im Leben?

    Mich nicht über Kleinkram aufzuregen, sondern das grosse Bild im Blick zu behalten. Es gelingt mir nicht immer.

    Was bedeutet Ihnen Zärtlichkeit?

    Es ist wichtig, tiefe Emotionen zuzulassen und nicht nur immer Angst zu haben, was noch Schlimmes passieren könnte. Es hilft, sich wohlzufühlen in der eigenen Haut.

    Bei wem müssten Sie sich eigentlich entschuldigen?

    Oh, diese Liste ist lang. (lacht) Ich bin ein sehr ehrgeiziger Mensch und übertreibe es manchmal in der Hitze des Gefechts. Aber ich glaube nicht, dass ich viele Feinde habe. Ich hege jedenfalls gegen niemanden einen Groll. Wenn der Wettkampf vorüber ist, ist alles vergeben und vergessen. So sehe zumindest ich das.


    Ihr Spitzname als Kind und heute?

    Als Kind: Sparky. Ich sprühte vor Energie. Heute: Crow.

    Werden Sie Ihre Organe spenden?

    Ja. Ich habe sogar einen kanadischen Organspendeausweis, auf dem steht, dass ich es tun werde.

    Könnten Sie auf Fleisch verzichten?

    Manchmal schon. Aber immer? Ich versuche, mich ausgewogen zu ernähren und einen gesunden Lebensstil zu führen. Aber ich mag Fleisch schon sehr gern.

    Was würden Sie an sich ändern?

    Ich wäre gern besonnener und souveräner in meinen Reaktionen. Ich wünschte, das gelänge mir mit zunehmendem Alter besser.

    angewalt: Kaskadenmodell im Schweizer Fussball ist gescheitert

    Fangewalt in der SchweizEs kommt zum Knall zwischen Fussballclubs und Politik

    Was eine gemeinsame Lösung für friedlichere Fussballspiele werden sollte, endet im Zerwürfnis – die professionellen Clubs lehnen das sogenannte Kaskadenmodell ab.

    Florian Raz

    Florian Raz

    Publiziert heute um 13:31 Uhr


    Beim Fussball immer wieder im Grosseinsatz: Genfer Polizisten beim Schweizer Cupfinalspiel zwischen dem FC Basel und dem FC Sion in Genf.

    Beim Fussball immer wieder im Grosseinsatz: Genfer Polizisten beim Schweizer Cupfinalspiel zwischen dem FC Basel und dem FC Sion in Genf.

    Foto. Keystone

    Es ist ein Scherbenhaufen. Wieder einmal. Dabei klang das vor exakt einem Jahr ausgegebene Ziel so vernünftig. Alle Beteiligten sollten miteinander darüber reden, wie Gewalt rund um Fussballspiele verhindert werden kann. Das Ziel: einheitliche Massnahmen in der ganzen Schweiz, die von jeder Seite verstanden und deshalb auch akzeptiert werden.

    Heute steht fest: Die Fronten zwischen Sicherheitsbehörden und fussballnahen Kreisen sind so verhärtet wie lange nicht mehr. Am Donnerstagmorgen hat die Swiss Football League der Konferenz der Kantonalen Justiz- und Polizeidirektorinnen (KKJPD) mitgeteilt, dass sie nicht mehr bei der Ausarbeitung des sogenannten Kaskadenmodells mitmacht. Dabei hätten am Nachmittag eigentlich einvernehmlich die neuen Massnahmen für friedliche Fussballspiele vorgestellt werden sollen, an denen seit einem Jahr gearbeitet wird.

    «Nicht zielführend, einseitig, unverhältnismässig»

    In der Swiss Football League (SFL) sind die 22 Clubs der beiden höchsten Schweizer Ligen vereint. Sie stören sich vor allem daran, dass die Behörden in letzter Zeit immer wieder Fansektoren schliessen liessen. Das Urteil von Claudius Schäfer ist hart. Der CEO der Liga sagt: «Das Kaskadenmodell ist nicht zielführend, einseitig und unverhältnismässig.»

    Lieber wollen die Vereine auf lokaler Ebene mit den Sicherheitsbehörden zusammenarbeiten und wieder verstärkt auf Prävention setzen. Also so, wie es bis vor den Diskussionen um eine schweizweite Lösung der Fall war.

    Die Haltung der Clubs kann zwar nicht verhindern, dass die Politik ihre Pläne weiter umsetzt. Entsprechend soll das Kaskadenmodell trotz der Kritik der Liga ab der kommenden Saison eingeführt werden.

    Die Nidwaldner Regierungsrätin Karin Kayser-Frutschi sagt: «Ich bedaure, dass wir das Modell nicht gemeinsam einführen können.» Aber die Co-Präsidentin der KKJPD hält auch fest: «Es ist auch unsere Aufgabe, die Erwartung der Gesellschaft aufzunehmen, die Gewalt rund um Fussballspiele nicht mehr akzeptiert – und auch nicht mehr bereit ist, die Kosten zu tragen.»

    Für professionelle Fussballspiele braucht es in der Schweiz eine Bewilligung, für die je nach Standort die städtischen oder die kantonalen Behörden zuständig sind. Diese können also weiterhin Spiele untersagen, Sektorschliessungen anordnen oder die Anreise von Gästefans verbieten.

    Aber der nun offiziell vollzogene Bruch zwischen Fussball und Politik lässt jede Hoffnung schwinden, dass die neuen Regeln konfliktfrei durchgesetzt werden können. Die organisierten Fans in den Kurven wehren sich sowieso schon vehement gegen die Einführung des Kaskadenmodells. Dieses soll Massnahmen und Strafen für Vergehen rund um Fussballspiele festlegen – mit steigender Härte der Konsequenzen je nach Vorfall.

    Ursprünglich hätten alle Beteiligten gemeinsam das Modell ausarbeiten sollen. Eingebunden waren die kantonalen Justiz- und Polizeidirektorinnen, die Polizeikommandanten, die Liga, die Clubs, Wissenschaftler, die SBB, die Fanarbeiten und – als Premiere – sogar die Fussballfans selbst.

    Fans sind gegen die Massnahmen

    Doch die Risse in dieser Projektgemeinschaft wurden rasch sichtbar. Viele Fans nutzten die Chance, sich via Internetumfrage zu äussern. Und lehnten die vorgeschlagenen Massnahmen laut Informationen dieser Zeitung mit massivem Mehr ab. Die Fanarbeiten zogen sich zurück, weil sie das Gefühl hatten, ihre Meinung sei nicht gefragt. Und schon im Sommer begannen einige Clubs, die Liga zum jetzt vollzogenen Ausstieg aus dem Projekt zu drängen.

    Die politischen Akteure müssen mit dem Vorwurf leben, dass sie zu dieser Entwicklung beigetragen haben. Während das eigentliche Kaskadenmodell noch in der Vernehmlassung war, entwickelten die kantonalen und städtischen Bewilligungsbehörden eine erstaunliche Eigendynamik. Unter dem Namen «Arbeitsgruppe Bewilligungsbehörden» schrieben sie den Clubs nach Gewalttaten in einem bislang unbekannten Mass vor, Teile ihres Stadions zu schliessen.

    So kam es seit April 2023 zu Sektorsperrungen in Basel, Bern, Genf, Lausanne, Luzern, Sitten, St. Gallen und Zürich. Die meisten Massnahmen wurden für Vorfälle ausgesprochen, die sich ausserhalb der Stadien ereignet hatten.

    In Zürich war die Südkurve nach einem Vorfall am Bahnhof Altstetten gesperrt. In Bern fand ein Spiel ohne Ostkurve statt, weil YB-Fans in Zürich einen Bus demoliert und einen Busfahrer bedroht hatten.

    Die Zürcher Sicherheitsvorsteherin Karin Rykart ist für die Sperrung der Südkurve beim Match gegen Lausanne-Sport Ende Januar verantwortlich. Sie verteidigt das Vorgehen in Zürich. «Wir haben das Modell nicht zu früh angewendet und es war auch kein Alleingang», schreibt sie gegenüber dieser Redaktion. Die Bewilligungsbehörden hätten sich gemeinsam für ein «provisorisches System» entschieden, in dem jede Bewilligungsbehörde nach Absprache mit der Arbeitsgruppe Massnahmen treffen kann.

    «Und: Vergessen wir nicht, was der Auslöser für die Sperrung der Südkurve war», fügt Rykart an. Zuvor hätten mehrere Dutzend FCZ-Anhänger die Polizei «massiv» mit Petarden und Steinen angegriffen und Strassenbarrikaden errichtet.

    Mehrfach wurden aber bei den Anordnungen von den Behörden Stufen übersprungen, die laut Kaskadenmodell vor der Aussperrung von Zuschauenden kommen sollten.

    Die Wissenschaft sieht das Modell kritisch

    So nahmen die Spannungen zwischen den verschiedenen Interessenvertretern zu, die das Modell eigentlich gemeinsam ausarbeiten sollten. Nach Fanprotesten im Januar äusserten sich auch Vertreter der Universität Bern, die das Projekt wissenschaftlich begleitet. «Als Wissenschaftler zweifeln wir daran, dass das Kaskadenmodell die richtige Lösung ist», stellte Alain Brechbühl als Leiter der Forschungsstelle Gewalt bei Sportveranstaltungen gegenüber dieser Zeitung fest.

    Vor allem aber erschreckte das harte Vorgehen die Clubs. Diese kamen nicht nur von Fanseite unter Druck. Sie sind auch der Meinung, dass sie nicht oder nur bedingt für Gewalttaten verantwortlich sind, die sich ausserhalb der Stadien ereignen.

    Der FC Zürich wehrt sich deswegen vor Gericht gegen die Sperrung der Südkurve, die ihm für Ausschreitungen am Bahnhof Altstetten auferlegt wurde. Der FCZ will wissen, ob die Massnahme juristisch haltbar ist. Die Behörden stützen sich auf das Hooligan-Konkordat, das laut Bundesgericht nur zur Verhinderung künftiger Straftaten eingesetzt werden darf.

    Die Frage lautet also: Ist der Ausschluss von Tausenden von Fans dazu geeignet, präventiv Gewalt zu verhindern? Oder handelt es sich um eine unzulässige Kollektivstrafe? Je nach Ausgang könnte der Entscheid des Zürcher Gerichts das Kaskadenmodell also stützen – oder ihm die rechtliche Grundlage entziehen.

    Aber schon vor diesem Gerichtsentscheid ist man beim Thema Fangewalt in der Schweiz mal wieder am Nullpunkt angelangt. Zwar erklärten am Donnerstag Liga und Behörden, sie hätten natürlich ein gemeinsames Ziel: gewaltfreie Spiele. Doch wie soll ein Problem gelöst werden, bei dem die wichtigsten Akteure nach einem Jahr Zusammenarbeit feststellen, dass sie sich in grundlegenden Fragen komplett uneinig sind?

    Der Gegner im Wettkampf-ModusKaltstart ins Playoff – nicht alle beim ZSC fanden die Pause lustig

    Nach elf spielfreien Tagen starten die Zürcher am Samstag in den Viertelfinal. Gegen einen Gegner im Rhythmus. So versuchen sie, diese Herausforderung zu meistern.

    Simon Graf

    Simon Graf

    Publiziert heute um 09:30 Uhr


    Let’s go! Marc Crawford treibt seine Spieler im Training an, damit sie zum Playoff-Start bereit sind.

    Let’s go! Marc Crawford treibt seine Spieler im Training an, damit sie zum Playoff-Start bereit sind.

    Foto: Urs Jaudas

    Der neu gestaltete Kampf um die letzten Playoff-Plätze beschert dem Schweizer Eishockey Spannung bis zum Letzten. Die ZSC Lions wissen erst am Mittwochabend, ob ihr Viertelfinalgegner Ambri oder Biel heisst. Am Montag, den 4. März, beschlossen sie die Qualifikation mit einem 2:1-Overtimesieg über die SCL Tigers. Am Samstag, den 16. März, steigen sie ins Playoff. Das stellt sie vor eine besondere Herausforderung: Wie halten sie über diese lange Zeit den Spannungsbogen aufrecht?

    «Du kannst nicht die ganze Zeit trainieren», sagt Coach Marc Crawford, der elf spielfreie Tage zur Verfügung hatte. Er gab den Spielern nach der letzten Partie drei Tage frei. Dienstag, Mittwoch und Donnerstag konnten sie für einen Kurzurlaub nützen, um ihre Köpfe zu lüften. «Mein ursprünglicher Plan war, ihnen zwei Tage frei zu geben», sagt der Kanadier. «Aber sie wollten drei. Ich sagte: ‹Okay. Wenn ihr euch Rang 1 sichert, bekommt ihr drei.›» Das musste er ihnen nicht zweimal sagen.

    Inspiration bei Harry Kane

    Vier von ihnen reisten am vergangenen Dienstag ans Champions-League-Spiel in München: Simon Hrubec, Mikko Lehtonen, Rudolfs Balcers und Jesper Frödén. «Hrubec hat Beziehungen, er besorgte uns die Tickets», sagt Frödén. «Es war eine einmalige Erfahrung. Wir hatten gute Plätze, und Bayern gewann, die Stimmung im Stadion war gut.»

    Die Münchner zogen mit einem 3:0 gegen Lazio Rom in den Viertelfinal ein, Harry Kane traf doppelt. «Er hat geliefert», sagt Frödén schmunzelnd. Der Schwede ist gewissermassen der Kane der ZSC Lions, führte die interne Torschützenliste in der Qualifikation mit 22 Treffern an.

    Ambri oder Biel als Gegner

    Andere wie Jungvater Denis Malgin nützten die freien Tage zu Hause im Kreise der Familie. Sven Andrighetto gönnte sich eine kurze Auszeit im Bürgenstock Resort mit Blick auf den Vierwaldstättersee. Am Mittwochabend schaue er sich das entscheidende Spiel zwischen Ambri und Biel ganz gemütlich zu Hause am Fernsehen an, sagt Andrighetto. Das Hinspiel in Biel ging 1:1 aus, womit klar ist: Wer gewinnt, fordert ab Samstag die ZSC Lions. Mit den Bielern haben diese noch eine Rechnung offen – im letztjährigen Halbfinal scheiterten sie an den Seeländern mit 0:4.

    Kurios ist, dass der Viertelfinalgegner der Zürcher vier Spiele bestritt, während sie sich erholen konnten und trainierten. Christian Marti und Juho Lammikko, die zuletzt verletzt gefehlt hatten, dürften zum Playoff-Start wieder dabei sein. «Wir sind topfit und frisch, derweil unsere Gegner schon vier intensive Spiele mit einem gewissen Druck gehabt haben», sagt Andrighetto. «Dafür sind sie schon voll im Playoff-Modus.»

    Er finde die Pause vor dem Playoff-Auftakt viel zu lang, sagt Denis Malgin. Die Intensität eines Playoff-Spiels lasse sich im Training nur bedingt simulieren. «Aber wir tun, was wir können. Gut trainieren, viel schlafen und uns gut ernähren.» Der Kaltstart am Samstag wird für die ZSC Lions nicht einfach, aber längerfristig könnten sich die freien Tage vor dem Playoff für sie auszahlen. Sofern sie länger dabei sind.