....der Klaus überbeisst noch mal mit seinem neuen Lieblingsthema. Was er in seiner gewohnt schludrigen Recherche mal wieder vergisst zu erwähnen ist, das SCB-Lüthi zwar nicht a priori für ein Durchspielen ist, aber auch nur unter der Bedingung, dass mehr Kohle fliesst.
****************************
«Time-Out»
24. Februar 2012 15:51; Akt: 24.02.2012 16:12 Print
Warum der HC Davos nicht nachgeben darf
von Klaus Zaugg - Der HC Davos ist nicht gewillt, sich in Sachen Spengler Cup von der Liga erpressen zu lassen. Das ist richtig so. Eine Polemik.
Der Streit um die Spengler-Cup-Entschädigung eskaliert. Die Liga (die elf Klubs im Unterland) hat dem HC Davos ein Ultimatum per 28. Februar gesetzt. Bis zu diesem Zeitpunkt muss der HC Davos die finanziellen Forderungen der Klubs für das Einhalten der Spengler Cup-Weihnachtspause akzeptieren. Sonst werden in der Altjahrswoche drei NLA-Meisterschaftsspiele ausgetragen (20 Minuten Online).
Beginn der Polemik. Inzwischen ist klar: HCD-Präsident Gaudenz F. Domenig wird dieses Ultimatum ignorieren. Und das ist richtig so. Mehr noch, die einzig richtige Strategie wird sein: Keine Entschädigung für die Klubs, die keine Spieler für den Spengler Cup zur Verfügung stellen und dafür grosszügigere finanzielle Abgeltung für die Klubs, die Spieler fürs Turnier freistellen. Und jede Lösung muss langfristig (auf sieben oder zehn Jahre) fixiert werden. Damit es für den Spengler Cup eine Planungssicherheit gibt.
Es geht um die Existenz des Spengler Cups
Wenn HCD-Präsident Gaudenz F. Domenig jetzt einknickt und jenen Klubs Geld zu überweisen beginnt, die keine Spieler fürs Turnier freigeben, dann ist es der Anfang vom sicheren Ende für sein Turnier. Die Klubgeneräle werden dann nämlich diese finanzielle Entschädigung im Laufe der Jahre immer weiter erhöhen. Weil sie ja wissen, dass der HCD schon bei der ersten Drohung des Durchspielens die Nerven verloren hat. Wer sich einmal erpressen lässt, bleibt auf alle Ewigkeit erpressbar. Wehret den Anfängen. Und noch etwas: Das Geld, das dem Spengler Cup entzogen und den Klubs überwiesen wird, führt weder zu höherer Qualität noch zu irgendeiner Verbesserung oder Förderung unserer Hockeykultur. Dieses Geld wird subito in die Lohntreiberei investiert.
Die ganze Angelegenheit offenbart eine besorgniserregendere Führungsschwäche unseres Verbandes (Swiss Ice Hockey): Der Spengler Cup ist eine fürs Gesamtinteresse und Gemeinwohl unseres Eishockeys zentrale Institution. Deshalb müsste sich in diesem Fall der Verbandspräsident kraft der Autorität seines Amtes und kraft seiner Unabhängigkeit um eine rasche und vernünftige Lösung bemühen. Es kann nicht sein, dass ZSC-Manager Peter Zahner seinen persönlichen Kreuzzug gegen den HC Davos auf Kosten unseres Eishockeys führen darf. Zahner ist der Anführer der «Durchspieler», also jener Klubs, die Geld für die Spengler-Cup-Pause wollen. Kaum Zufall, dass die zwei Klubs mit dem grössten sportlichen Missmanagement und der grössten Schuldenwirtschaft der jüngsten Vergangenheit (ZSC Lions und Lugano) und die zwei Klubs, die in den letzten Jahren vergeblich HCD-Trainer Arno Del Curto geködert haben (ZSC Lions und Lugano) in dieser Sache am lautesten bellen. Und es ist wohl auch kein Zufall, dass ausgerechnet SCB-General Marc Lüthi, ein Mann, der etwas von Marketing versteht und – anders als seine Kollegen in Zürich und Lugano – schwarze Zahlen schreibt und den SCB zu einem der wirtschaftlich erfolgreichsten Hockeyunternehmen ausserhalb der NHL gemacht hat, gegen das Durchspielen und für den Spengler Cup ist.
Die hohe internationale Wertschätzung des Spengler Cups
Wer hin und wieder aus dem eigenen Büro oder sogar über die Landesgrenze hinaus und in Kontakt mit ausländischen Hockeykulturen kommt, erfährt immer wieder, welch hohe Wertschätzung der Spengler Cup geniesst. Und zwar bis hinüber nach Nordamerika. In jedem anderen Hockeyland würden die Klubs eine sechsstellige Summe in einen Topf einzahlen um eine Hockey-Werbeplattform im öffentlich rechtlichen TV wie den Spengler Cup zu bekommen. Die Borniertheit einzelner unserer Klubgeneräle ist besorgniserregend. Es wäre auch an den Präsidenten der betreffenden Klubs und den Mäzenen, die jedes Jahr die Rechnungen bezahlen, und an den Entscheidungsträgern der Firmen, die in Hockey-Werbung investieren, die hochbezahlten Klubgeneräle zur Räson zu bringen.
Wenigstens ist der Unterhaltungswert gross: Der ganze Streit um die Spengler-Cup-Honigtöpfe ist aus dem Stoff des Neides, der Intrigen und der Eitelkeiten gewoben, die zu allen Zeiten die Klassiker der Weltliteratur inspiriert haben. Von Niccolò Machiavell bis Tom Wolfe. Ende der Polemik.