«Ich könnte hinstehen und jammern, aber …»
Wenn die Stars fehlen, müssen andere in die Bresche springen. «Das war nicht der Fall», bilanzierte Beat Forster gestern das 1:6 des HCD beim ZSC. Trotz 0:2 in der Serie bleiben die Bündner trotzig. Captain Rizzi: «Wir sind keine ‘Jammeris’.»
Wenn die Stars fehlen, müssen andere in die Bresche springen. «Das war nicht der Fall», bilanzierte Beat Forster gestern das 1:6 des HCD beim ZSC. Trotz 0:2 in der Serie bleiben die Bündner trotzig. Captain Rizzi: «Wir sind keine ‘Jammeris’.»
VON KRISTIAN KAPP
Eishockey. – 1:6. Am Ende spielte der HC Davos nicht einmal mehr eine Nebenrolle im Hallenstadion. Als die Gelb-Blauen das Eis Richtung Garderobe mit hängenden Köpfen verliessen, wurden sie vom euphorisierten ZSC-Anhang kaum noch wahrgenommen. Das war zu Beginn der zweiten Pause noch anders gewesen. Als Sandro Rizzi nach einem heftigen Disput mit Schiedsrichtern und Gegnern als Letzter und vor allem alleine Richtung Kabine losstapfte, prasselten Flüche und Bierbecher auf den HCD-Captain hernieder. Per La-Ola-Welle-Armbewegungen in Richtung der Aggressoren liess Rizzi den Lärmpegel zusätzlich in die Höhe steigen.
Play-off-Atmosphäre – die gabs auch auf dem Eis nur zwei Drittel lang, als es erst 2:1 stand. Danach begannen die ZSC-Festspiele im Rink und auf den Rängen. Eine Play-off-Niederlage mit fünf Toren Unterschied, das hatte beim HC Davos «historische» Dimensionen: Zuletzt wars vor sechs Jahren ähnlich gewesen, als der HCD ein Finalspiel gegen Lugano gleich 2:8 verlor. «Das Gute in den Play-offs ist, dass das egal ist», sagte HCD-Verteidiger Beat Forster: «2:3 nach Verlängerung und 1:6 sind das Gleiche.»
«Schade für Leo»
Während draussen auf dem Eis der Hallenstadion-Animator ins Mikrofon brüllte und der zweifache ZSC-Torschütze Patrik Bärtschi im Interview trotz 2:0-Führung in der Best-of-7-Serie vor zu grosser Euphorie warnte, mussten sich die Davoser den Fragen nach dem Warum stellen. «Im Schlussdrittel verloren wir unser Spiel. Nach dem 1:3 agierten wir zudem zu offensiv, wollten die Wende erzwingen. Das war schade für Leo.» Forster meinte damit seinen Torhüter Leonardo Genoni. In den fünf Jahren, seit der Zürcher das Davoser Tor hütet, hat er in den Play-offs statistisch nicht mehr nicht nur nicht hervorragende, sondern schlechte Statistiken: Bloss 85,9 Prozent gehaltene Schüsse nach zwei Partien. Das Gute auch hier: In den Play-offs spielt das keine Rolle, es zählen nur die Anzahl Siege.
Doch wie kann der HC Davos nun am Dienstag zu Hause reagieren und eben diesen ersten Sieg einfahren? Kann er die Absenzen von Schlüsselspielern wie Reto von Arx kompensieren? Forster: «Was die Verletzungen von Reto und den anderen drei Spielern für uns bedeuten, müssen wir hier nicht diskutieren. Es müssen halt andere in die Bresche springen. Das ist heute nicht gelungen.» Forster zog ein biblisches Fazit: «Am Dienstag müssen wir gewinnen, sonst ist dann bald wirklich Matthäi am Letzten.»
Steinmanns «Tschechen-Garantie»
Verletzungen und 0:2-Rückstand hin oder her – Captain Rizzi zeigte sich trotzig: «Ich könnte jetzt hier hinstehen und jammern, was für arme Leute wir doch sind. Doch wer unsere Mannschaft kennt, weiss, dass wir keine ‘Jammeris’ sind.» Dass der HCD gestern kaum zu Torchancen kam, musste auch Rizzi eingestehen: «Das müssen wir ändern.» Sein Sturmkollege Janick Steinmann wusste auch schon wie: «So konsequent wie Ramon Untersander bei unserem einzigen Tor müssen wir alle agieren.» Als Fragen über die matten Leistungen der tschechischen Flügelstürmer Taticek und Sykora kamen, liess sich Steinmann zu einem Versprechen hinreissen: «Die Tschechen werden am Dienstag mindestens zwei Tore schiessen.»
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PS: " Wir sind keine Jammeris!"