Sehe zwischen dem ZSC und dem SCB (unter Larry Huras) gewisse Parallelen.
- An Einsatz, gutem Willen, Disziplin, Kondition etc. fehlt es nicht
- Organisation auf dem Feld bzw. Handschrift des Trainers ist sichtbar
- Leistungsträger kommen nicht in die Gänge oder haben mind. Ladehemmung
- Nachwuchsspieler springen für diese in die Bresche
- Torschuss-Statistik sieht an sich gut aus
- Chancenauswertung ist mies
Bei der näheren Analyse obiger Punkte beim SCB stellte man fest:
Dem Spiel fehlen Tempo und Überraschungsmoment; wenn überhaupt ein Pass gespielt wird, ist dieser schlecht, oder die "Anspielstation" ist nicht in Bewegung.
Infolgedessen wird eine Art "Dump and Chase" gespielt (welches man aber nicht wirklich beherrscht), d.h. die Scheibe wird ins gegnerische Drittel bzw. die dortigen Ecken gepfeffert, danach zeitraubende Ausgrabungsversuche, endloses Murksen in den Spielfeldecken, falls Scheibe ergattert wird, diese irgendwie vor's Tor und reinwürgen ODER Abschlussversuche auch aus ungünstigsten Positionen.
Dadurch kommt es statistisch zu vielen "Torschüssen", mangels Tempo und Überraschung kann sich der Gegner aber in der eigenen Zone organisieren, wirklich gute Chancen sind entsprechend selten; grosser Arbeitsaufwand bei praktisch keinem Ertrag.
Die Frage ist natürlich, wie man auf obige Mängel reagieren soll. Klappt das Spiel nicht, weil die Leistungsträger nicht in Form sind, oder sind diese nicht in Form, weil das "System" nicht passt? Dass man den Trainer wechseln muss, um etwas genauere Pässe zu spielen bzw. die Scheiben nicht stereotyp ins gegnerische Drittel zu knallen, ist eigentlich absurd. Und nur ganz kurz zum Spott von wegen dem "Spektakel" in Bern: Ein gerader Pass, etwas Tempo und Kreativität haben weniger mit Spektakel, sondern eher etwas mit ganz normalem Eishockey zu tun. Aber nach dem vorhergehenden Trauerspiel on Ice empfindet man bereits solche Banalitäten als Spektakel.
Kurz, letztlich haben in Bern 2-3 Änderungen am "Spielsystem" (...habe zwar bei Huras schon länger keines mehr gesehen, aber trotzdem...) zu einer Besserung geführt. Wie nachhaltig diese tatsächlich ist, wird man noch sehen.
Immerhin, der ZSC ist hier im Vorteil. Wenn Walter Frey vom Trainer überzeugt ist, wird er einen (vorübergehenden) Zuschauerschwund finanziell ausgleichen. Die Voraussetzungen für die vielgerühmte Kontinuität auf dem Trainerposten sind in Zürich somit besser als in Bern.