mit folgendem satz von tommy dürfte auch das kapitel sämi endgültig abgeschlossen sein. gleichzeitig zeigt dieser satz natürlich auch auf, dass jetzt (endlich) leute am sportlichen ruder sind, die wissen unter welchen bedingungen ein fussballer sein maximum abrufen kann.
Bickel will nicht zu sehr in die Vergangenheit blicken und auf die Fehler eingehen, die in der letzten Saison gemacht worden sind. Aber er sagt dann doch, dass «die Atmosphäre, die Disharmonie im Team» am Ende zum Abstieg geführt haben. «Das Vertrauen muss man wiederherstellen, denn aus meiner Zeit als Spieler weiss ich, dass die Basis Freude ist, die Lust am Spielen – erst dann kann man Fähigkeiten wie Laufbereitschaft, Einsatz, taktische Disziplin und alles andere auf den Platz bringen und jene Siegermentalität entwickeln, die es braucht für den Aufstieg»,
us de hütige nzz:
Glaube an den Plan
Der FCZ will wieder in die Super League. Der neue Sportchef Thomas Bickel weiss, was es dafür braucht.
Von Stephan Ramming
Ja, ja, ich weiss.» Thomas Bickel unterbricht. «Ich bin introvertiert, ruhig, ausgeglichen. Hab ich auch gelesen.» Bickel lächelt, und sein Lächeln sagt, dass ihn die Wahrnehmung seiner Person nicht gross kümmern will. Ohnehin nimmt er selber einiges anders wahr, als es vielleicht den Anschein macht. Aber der Reihe nach.
Thomas Bickel, 52-jährig, ehemaliger Nationalspieler, vor knapp vier Jahren zurückgekehrt in den professionellen Fussball, ist der Mann, der als Sportchef den FC Zürich wieder in die Super League führen soll. Nach dem Abstieg wurde Bickel vom Präsidenten Ancillo Canepa als «neuer Leiter Sport» vorgestellt. Canepa legte damals Wert auf die Feststellung, dass diese Funktion nicht identisch sei mit der des Sportchefs. Bickel und die Kommission rapportierten dem Präsidium, sagte Canepa und stellte damit klar, dass er und seine Frau Heliane weiterhin das letzte Wort haben. Bickel sass damals neben Canepa, er sprach von Dingen wie Teamarbeit, von einem FCZ-Fussball, der Freude machen soll, und sagte: «Am Ende entscheide nicht ich, sondern der Verein.» Also die Canepas.
Ein gutes Zeichen
Nun ist die Vorbereitung vorbei, Bickel hat Korrekturen im etwa gleich teuren Kader wie im Vorjahr vorgenommen und erste Erfahrungen gemacht, wie seine Vorstellungen von Teamwork in der Wirklichkeit funktionieren. «Die Arbeit ist spannend», sagt er, es gehe ihm um Inhalte, um die Sache, nicht um die Frage, ob seine Funktion «Leiter Sport» oder «Sportchef» heisse. «Tatsache ist doch, dass ich die erste Mannschaft und den Profibetrieb, die Academy und die Frauen-Abteilung unter mir habe.» Die Sportkommission sei wichtig für den Austausch, auch für interne Kritik. Und dass man von aussen sehe, dass sich die sportliche Leitung im Team austausche. Und wie ist das, wenn am Ende doch das Ehepaar Canepa den Daumen hebt oder senkt? «Dass der Präsident am Ende das Okay gibt, ist doch klar. Damit habe ich keine Mühe», sagt Bickel. Er nennt die Abgänge von Anto Grgic zum VfB Stuttgart und von Kevin Bua zum FC Basel. «Bei den Verhandlungen war Canepa nicht dabei, aber er war ständig informiert.»
Vielleicht ist das ein gutes Zeichen. Die Canepas haben sich längere Ferien gegönnt. Und vielleicht ist nach den Zeiten der einsamen Entscheide, die zum dramatischen Saisonende mit dem Abstieg geführt haben, ja doch die Einsicht gewachsen, dass der FC Zürich mehr Kompetenz und mehrere Meinungen zulassen muss, um wieder vorwärtszukommen. Nun sind da ein temperamentvoller, lauter Trainer, ein langjähriger Präsident mit Durchsetzungskraft und ein unverbrauchter Sportchef mit einer nochmals eigenen Sicht auf die Dinge. Und dann reden die drei miteinander. Der FC Basel funktioniert im Prinzip ja auch so. Auf dem Papier.
Dass Bickel nun die sportliche Leitung im FC Zürich übernommen hat, fügt sich nicht unbedingt in seinen Lebensweg nach der Karriere. Bickel lebte zuerst in Florida, kehrte zurück nach Zürich, wurde Gastronom im «Schmuklerski», es folgte ein Abstecher als Hotelier in Mallorca, wieder der Wechsel nach Zürich, ein Restaurant in Rapperswil, er wurde dreifacher Vater. Er hatte etwas von einem philosophischen Lebenskünstler, wenn man ihn in Zürich auf dem Velo sah oder irgendwo unterwegs mit den Kindern. In dieser Zeit verschwand er aus der Fussballszene, er sagte einmal, er sei vielleicht manchmal zu naiv gewesen, als Gastronom habe er nicht knallhart genug gerechnet. Als schliesslich vor dreieinhalb Jahren das Angebot kam, im FCZ als Talentmanager und Scout zu arbeiten, nahm er an. Aus dem halben Pensum wurde rasch eine Anstellung zu achtzig Prozent, nun, sagt er mit einem Lachen, seien es «zweihundert».
«Ich habe den Fussball nie aus den Augen oder aus dem Herzen verloren, ich will es mit Steve Jobs ausdrücken: ‹Tu, was du liebst, und liebe, was du tust›.» Ein schönes Motto. «Ich bin nicht leistungsfähig für eine Aufgabe, die mir keinen Spass macht, die mich nicht fordert, die nicht eine gewisse Komplexität hat, so habe ich es immer gehalten», sagt er. Darüber liesse sich trefflich ein wenig nachdenken oder gar streiten, aber dafür ist keine Zeit. Der FCZ muss raschestmöglich aufsteigen, woher nimmt er das Wissen und die Erfahrung, um den FCZ wieder auf die Beine zu bringen? «Als ehemaliger Nationalspieler habe ich die Verbindungen und weiss, was es braucht», sagt Bickel. Siege seien nicht planbar, aber die Voraussetzungen dafür. «Ich orientiere mich an den Erfolgreichen, zum Beispiel an Pep Guardiola, am FC Bayern München», sagt er. Man könne «analysieren, abschauen, daraus einen eigenen Ansatz entwickeln». Man staunt. So einfach ist das? So einfach ist das.
Freude als Basis
Bickel will nicht zu sehr in die Vergangenheit blicken und auf die Fehler eingehen, die in der letzten Saison gemacht worden sind. Aber er sagt dann doch, dass «die Atmosphäre, die Disharmonie im Team» am Ende zum Abstieg geführt haben. «Das Vertrauen muss man wiederherstellen, denn aus meiner Zeit als Spieler weiss ich, dass die Basis Freude ist, die Lust am Spielen – erst dann kann man Fähigkeiten wie Laufbereitschaft, Einsatz, taktische Disziplin und alles andere auf den Platz bringen und jene Siegermentalität entwickeln, die es braucht für den Aufstieg», sagt Bickel über seinen Plan. Am Montag startet der FCZ im Letzigrund gegen Winterthur. Dann kann Bickel ein erstes Mal überprüfen, wie viel von seinem Plan schon auf dem Rasen zu sehen ist. Oder wie viel noch fehlt.