Zitat von Larry
Wow de Meier!
Scheint etwas bewirkt zu haben bei der Truppe!
sieht so aus, dass meier's sozialkompetenz sehr, sehr hoch ist. dass die truppe viel potential hat, war mir immer klar...
guckst du hier, nzz vo hüt:
«Ich bin doch nur ein einfacher Fussballer»
Milan Gajic war beim FCZ nicht mehr erwünscht. Nun spielt er wieder. Von Flurin Clalüna
Das ist die Geschichte eines fallengelassenen Fussballers, die Geschichte inkonsequenter Trainer, die ihn einmal ignorierten und dann wieder falsche Hoffnungen in ihm weckten, so wie es ihnen gerade nützte. Es ist die Geschichte von Milan Gajic, 26, der sich nicht dagegen wehrte, beim FC Zürich hin und her geschoben zu werden, weil er introvertiert und das Gegenteil eines Rebellen ist. Vielleicht hatte er auch gar nicht den Willen, sich aufzulehnen, weil ihn private Probleme und Geldsorgen lähmten - manchmal so sehr, dass er «wie ein Untoter» auf dem Trainingsplatz stand. So erzählt es jemand, der Gajic schon lange kennt. Urs Meier, der neue Trainer des FCZ, hat das demütigende Spiel vor ein paar Wochen beendet. Er sagt: «Gajic gehört für mich unbedingt in die erste Mannschaft.» Es ist der Vertrauensbeweis, auf den er so lange gewartet hat.
Zwischen einer Zeitungsseite und einem Communiqué lag Gajics Schicksal: Im Herbst 2009 hatte der «Corriere dello Sport» geschrieben, Gajic sei ein «Herrscher des Mittelfelds». Der FC Zürich hatte in der Champions League die AC Milan besiegt, und als der Serbe nach diesem Traumspiel ins Hotel zurückkam, warteten dort schon mehrere Agenten, die ihn am liebsten sofort aus seinem Vertrag herausgekauft hätten. Es kam alles ganz anders. Im April 2012 schrieb der FCZ in einer Mitteilung, man plane die neue Saison ohne Gajic. Das war ein hochoffizieller Abschiedsbrief, ja eigentlich eine Aufforderung zu gehen. Trotz Vertrag bis 2013. Aber akzeptable Angebote für Gajic gab es keine. Schon vorher hatte man ihn in die Nachwuchsmannschaft verbannt und einmal an die Grasshoppers ausgeliehen; aber auch sie wollten ihn nicht behalten. Urs Fischer, der frühere FCZ-Trainer, sagt: «Es ist damals nicht gut gelaufen, und ich nehme mich nicht aus. Ich musste meinen Entscheid über den Haufen werfen. Wir haben Gajic in die U 21 versetzt, bei Engpässen aber trotzdem auf ihn zurückgreifen müssen. Es war ein Hin und Her. Aber auch der Spieler hat seinen Teil dazu beigetragen.» Es waren nicht nur mangelnde Trainingsleistungen, die Gajic vorgeworfen wurden. Es gab Gerüchte um ausgiebige Casino-Besuche, von denen viele im FCZ wussten. Und es kam vor, dass Gajic ohne Lohnvorschuss finanziell nicht über die Runden kam. Er bestreitet nicht, auch heute noch manchmal im Casino zu spielen, «aber ein Problem habe ich damit nicht».
Gajic sagt: «Ich bin doch nur ein einfacher Fussballer. Wenn mich ein Trainer nicht will, muss ich das akzeptieren.» Unter dem ehemaligen FCZ-Trainer Bernard Challandes hatte Gajic zwar regelmässig gespielt, aber auch ihm war aufgefallen, «dass Gajic manchmal selbstzufrieden ist. Er kam 2009 von Luzern nach Zürich, verdiente jetzt deutlich mehr und dachte wohl: <Jetzt bin ich beim FCZ, der Lohn kommt, und wenn ich einmal nicht spiele, ist das auch nicht so schlimm.>» Es habe ihn nicht überrascht, sagt Challandes, dass Gajic auch gegen seine Verbannung in den Nachwuchs nicht revoltiert habe, «Provokationen funktionieren nicht bei ihm».
Urs Meier war früher auch Gajics U-21-Trainer beim FCZ. Er sagt: «Als er kam, war er verunsichert. Doch er hat eine Persönlichkeitsentwicklung vollzogen und seine privaten Probleme nun im Griff.» Meier lobt Gajics Spielintelligenz, die Ruhe am Ball, seinen linken Fuss. Das tun viele, auch alle seine früheren Trainer. Die Füsse waren nie Gajics Problem. Es war der Kopf.