• Offizieller Beitrag

    Rapic, das nächste Opfer

    GC kommt trotz guter Resultate weiterhin nicht zur Ruhe und trennt sich per sofort von seinem Sportchef.

    Von Ueli Kägi, Thomas Schifferle und Fredy Wettstein

    Um es in diesen Tagen nicht zu vergessen: GC war vor einem Jahr Liga-Zweiter und Cupsieger, GC hat jetzt, zwei Runden vor Saisonende, einen Platz in der Qualifikation zur Champions League auf sicher und noch immer eine kleine Chance auf den Meistertitel.

    GC hat lukrative Verkäufe getätigt, von Steven Zuber, Izet Hajrovic und Milan Vilotic, GC steht darum, sagt Präsident Stephan Anliker, wirtschaftlich so gut da wie lange nicht mehr. GC hat eine Juniorenabteilung, die wieder etwas hermacht, die U-16 ist Meister geworden, andere Teams spielen ganz vorne mit.

    GC kommt trotzdem nicht zur Ruhe, ist geschüttelt von Zerwürfnissen, von Machtkämpfen und Einflussnahmen. Neuestes Beispiel dafür ist Dragan Rapic. Der Sportchef ist per sofort von seiner Funktion enthoben worden. Seine Aufgaben übernimmt vorderhand Verwaltungsrat Heinz Spross in Zusammenarbeit mit Trainer Michael Skibbe.

    Knappe sieben Zeilen lang ist das Communiqué, das dem Verwaltungsrat dazu eingefallen ist. Das ist ziemlich dürr angesichts des Sachverhalts, der sich dahinter verbirgt. An der Sitzung vom Montag hat sich der VR zu diesem Entscheid durchgerungen. «Rapic ist nicht imstande gewesen, unsere Vorgaben umzusetzen», erklärt Anliker, «es ist ein Korb von Sachen, die er nicht so erledigt hat, dass wir uns sagen können: Da handelt einer im Sinn von GC.»

    Der Entscheid sollte eigentlich erst nach dem Saisonende am Sonntag kommuniziert werden. Rapic muss aber vorzeitig davon erfahren haben und ging deshalb in die Gegenoffensive. Er überraschte seine Vorgesetzten mit seiner Kündigung.

    Rapics schweres Leben

    Die Umbauarbeiten bei GC sind erstaunlich. Am 13. Dezember wurde André Dosé entlassen. Mitte Februar stolperte Marketing- und Kommunikationschef Adrian Fetscherin über seine Kritik an der Führung. Anfang April verlor Marco Otero seine Stelle als Ausbildungschef, gegen den Widerstand von Rapic und Skibbe, aber auf Drängen von Verwaltungsrat und Owner-Präsident Martin Keller. Jetzt hat es mit Rapic den Mann getroffen, der nach Dosés Ende als Sportchef gestärkt werden sollte – wie Anliker wiederholt sagte.

    Gerade lange hat dieser Versuch nicht angehalten. Rapic stand von Beginn an unter Druck, sich aus dem Schatten Dosés lösen zu können. Und es war, intern wie extern, schnell zu spüren, dass ihm von der Führung nicht bedingungslos vertraut wurde. Knüppel seien ihm zwischen die Beine geworfen worden, sagt ein Beobachter, er sei denunziert und geschwächt worden. Als Beispiel dafür gilt, dass nicht Rapic die Gespräche mit Luca Zuffis Vater geführt haben soll, sondern Spross.

    Anliker sagt: «Rapic hat den Sprung vom Sportchef unter Dosé zum selbstständigen Sportchef unter dem Verwaltungsrat nicht geschafft.» Die Stimmung gegen Rapic ist, so Anliker, in den letzten zwei Wochen gekippt. Ins Detail mag er nicht gehen. Aber es geht in erster Linie um die Verhandlungen, die der Sportchef mit Shkelzen Gashi und Michael Lang führte, um ihre in einem Jahr auslaufenden Verträge vorzeitig zu verlängern. Offenbar ist sein Pech, dass das Papier, das er mit Lang ausgehandelt haben soll, nicht den Vorstellungen des VR entspricht; und dass Gashi im Moment keine Anstalten macht, sich schon jetzt zu binden.

    Bürkis Ausflug nach Freiburg

    Zudem gibt es mit Roman Bürki einen Spieler, den es wegzieht. Der SC Freiburg ist an ihm sehr interessiert und er an der Bundesliga. Darum trafen sich die beiden Parteien am Montag. Was den Goalie auch attraktiv macht, ist seine bescheidene Ablösesumme von rund 2 Millionen Franken.

    Rapics Kampf ums persönliche Überleben war auch deshalb nicht einfach, weil es im Hintergrund mit dem früheren Sportchef Erich Vogel einen kräftigen Stimmungsmacher gibt (TA vom 26. April). Vogel und Rapic standen sich einmal sehr nahe, was den Förderer und seinen Ziehsohn auseinandergebracht hat, das ist unklar. Möglicherweise ist es Rapics Streben, unabhängig zu entscheiden. Auf jeden Fall hätte Vogel zuletzt gerne Walter Grüter in Rapics Rolle gesehen.

    «Vogel ist bei uns einfach kein Thema», sagt Anliker an diesem Dienstagabend so dezidiert, dass es eigentlich ein Satz mit Ausrufezeichen ist. Es ist sein erneuter Versuch, sich gegen die Meinung zu wehren, dass Vogels Einfluss bei GC gross sei. Dabei ist unbestritten, dass Vogel mit Heinz Spross eng verbunden ist; und dass er mit einem anderen Verwaltungsrat jüngst nach Paris reiste, weil er vorgab, da könne er für den Club einen russischen Grossinvestor auftreiben.

    Ist GC so überhaupt zu führen?

    Der Verwaltungsrat stellt sich auf den Standpunkt, die Wahl von Sandro Chieffo zum neuen Nachwuchschef sei ein Beweis, dass man von Vogel unbeeinflusst sei. Chieffo ist der U-16-Trainer, der ursprünglich wie Otero die Kündigung erhalten hatte, bevor er schliesslich begnadigt und befördert wurde.

    Auch solche Vorgänge führen zur zentralen Frage: Sind die Grasshoppers in dieser Form und mit dieser Struktur überhaupt zu führen? Mit aktuell 14 Ownern, die künftig noch drei Millionen Franken pro Jahr aufbringen und deshalb alle irgendwie ihren Einfluss haben wollen? Mit einem fünfköpfigen Verwaltungsrat, der bislang nicht bewiesen hat, mit Weit- und Klarsicht zu handeln und sich einig zu sein?

    Da ist auch die Frage, wer Rapic auf Dauer ersetzt. Der Name des früheren Aarauer Sportchefs Fredy Strasser macht schon die Runde. Anliker entgegnet: «Wir stehen zeitlich nicht unter Druck, wir schauen zuerst, was wir wollen.»

    Und schliesslich: Was ist mit Skibbe? Bekommt er nicht bald genug von Intrigen und Chaos? Offenbar gefallen ihm die Arbeit mit den Spielern und die Lebensqualität in Zürich aber zu gut, um aus dem bis 2015 laufenden Vertrag zu flüchten. Anliker jedenfalls sieht keine Anzeichen, dass der Trainer umdenken könnte. Wenigstens das.

    © Tages Anzeiger
    -------------------------------

    Mein Senf:

    Viele Köche verderben den Brei!

    5 Stutz is Phrasenschwein, aber isch halt eifach so!

  • Zitat von Larry

    Entweder sie kicken Spross raus (sehr unwahrscheinlich) oder Spross soll alleine schalten und walten wie Canepa, aber dann halt auch alles alleine zahlen!

    Alles andere funktioniert nicht!

    Was isch de Vogel eigetlich für en Psychopath? Suspäkt was über de alles füre cho isch ide letschte paar Jahr. Nähmt mi wunder, wie de tickt und was sini Motivation isch! Hät ja eigetli früener immer rächt gueti Uftritt gha als Co-Kommentator.

    Geistermeister 2022 ZSC Lions

  • Löschtmer fascht ab so Sache z'läse. Dass dä Vogel sini Finger no im Spiel hät isch allerdings
    scho länger klar gsi. Ich als Skibbe wür säge "ihr könnt mich mal"
    Schad fürs Team und fürs Erreichtä diä und letscht Saison , das isch nämlich under gegebenä
    Umständ definitiv sensationell gsi.

  • guet, öpper wo eh nume uf anderi losed (und kei eigni Meinig hät) de sött sowieso gschieder kei Gäld für so Sache usgeh...

    mal luege, was i de nöchste Tag/Wuche alles no passiert. Wird sicher nonig die letscht Mäldig zu dem Thema gsi sie, us eusem Lager.

  • oder doch direkt: Weiler fcb?

    erst rächt, wännd das us em Blick liesisch:

    "Seit um 12.22 Uhr öffentlich wird, dass sich Meister Basel von seinem Trainer Murat Yakin trennt, klingelt bei GC-Trainer Michael Skibbe ununterbrochen das Telefon.

    War auch ein Anruf vom FC Basel darunter?

    «Nein», sagt Skibbe auf dem Weg zum GC-Campus in Niederhasli zu blick.ch, «es hat mich keiner vom FC Basel angerufen.»

    Und wenn der Hilfe-Ruf aus Basel noch kommt, was dann? Skibbe: «Wer auch immer anrufen würde, ich würde ihm mitteilen, dass ich bei GC noch ein Jahr unter Vertag stehe.» Skibbe glaubt, dass Basel sicher schon einen anderen Trainer in der Hinterhand hat."

    ....und de Weiler hät im Interview letschti gseit, dass er bereit isch für höcheri Ufgabe: spricht für mich klar für de fcb...

  • das sind die, wo immer alles scho vorher wüssed:

    Roman Bürki wird in der kommenden Saison für den SC Freiburg in der Bundesliga spielen. Die «Sonntagszeitung» meldet den Transfer heute als perfekt.

    Der 23-Jährige Keeper wechselt für die Ablösesumme von zwei Millionen Euro in die Bundesliga. Beim SC Freiburg wird der Goalieposten frei, weil Oliver Baumann zu Hoffenheim geht.

    GC-Trainer Skibbe wird in der «Sonntagszeitung» wie folgt zitiert: «Ich freue mich, wenn Bürki bei Freiburg gut hält, weil ich einen kleinen Beitrag geleistet habe, seine Karriere weiter anzuschieben – sofern das bei ihm überhaupt nötig war.»

    Bürki wird heute in Sion (16 Uhr) also zum letzten Mal im GC-Kasten stehen.

    Ist bei GC Ex-Hopper und Ex-Natigoalie Eldin Jakupovic schon in der Warteschlaufe? Skibbe zu «SonntagsBlick»: «Im Moment ist er noch kein Thema.» (zbi)

  • ich cha's fasch nööd glaube, dass es waschächti ZH gitt, wo de Sch...Club tatsächlich unterstützed. isch doch völlig egal, ob die undergönd oder nööd. Nume FCZ und ZSC!!!!!!!!

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!