Beiträge von zuercher_sc

    Im Interview betont Saarela auch, wie sehr es ihm im Team gefällt. Dadurch, dass sie fünf Finnen wären, könnten sie  sich auch die Partnerinnen untereinander austauschen. Das sei sehr wichtig, da die Lebensgefährtinnen ansonsten oft etwas einsam in einem fremden Land seien.

    Im ersten Moment falsch gelesen und dachte WTF...

    Ja kein gutes Zeichen.....

    Robertson spielte übrigens gegen seinen Bruder und er war der erste der in einem Bruderduell ein Tor schoss seit......1921!

    100 years later - sprichwörtlich!

    Worst-Case wäre wohl wenn sie Malgin aus Angst ihn via Waiver zu verlieren oben behalten würden als "Zuschauer" und er so sein Selbstvertrauen wieder sehr schnell verliert...

    Das verkommt aber zum lapidaren Arbeiter gegen Geldadel. Also alle im Kreis 5 sind Arbeiter gegen den Züriberg Geldadel, die dann am Sechseläuten feiernd mit dem unsäglichen Sächseläutenmarsch durch die Stadt läuft und noch alle in der FDP und GC Fan sind. C'mon... das fasst mir zu kurz. Der gute Schweizer Mittelstand ist längst kein typischen Arbeiter mehr etc. etc. und wer sich Hockey und Fussball leisten kann auch kein Arbeiter mehr...

    Zudem war der ZSC damals auch der Club der nie Geld und Erfolg hatte. Den Mythos vom Stängeli im Schlueweg bis zum Kiffen in der Halle hochgehalten hat. Das anarchische, die Subkultur, rechtsfreier Raum (ich war aber zugegeben erst Anfang der 80er erstmals in der Halle). Stolz den Namen Liftmannschaft zu tragen und doch eifersüchtig nach Kloten und deren Erfolgen zu schielen um dann gleich wieder zu erzählen wie toll und unfassbar die Stimmung im Hallenstadion ist.

    Es war näher beim FCZ ja. Hatte damals weniger GC Fans in der Halle (mutmasslich). Und auch ich war ausser mir als man den Namen ZSC verschwinden lassen wollte. Aber es ist eben schon auch bisschen bezeichnend, dass einige FCZ-ler bis heute nicht schaffen eine differenzierte, unideologische Betrachtungsweise auf diese Fusion zu haben.

    Was hättest du anders gemacht? Wenn du als Frey oder Spuhler mit GC HOCKEY Hintergrund Geld hineingebuttert hättest ?

    Es gibt ganz ganz wenige Clubs die diesen Mythos noch aufrechterhalten konnten. BVB für mich nicht mehr. Dann schon eher Schalke. Die ewig Erfolglosen. Union ist auch so ein Club. St. Pauli vielleicht Liverpool ja.

    Ja gut, aber in etwa so "lapidar" wird es ja auch von der Organisation selber propagiert!? Aus dem Flyer von gestern:

    Die Fusion als "Symbiose" vom "Geist des ZSC" zusammen mit der "finanziellen Stärke von GC". Bald erhältlich im Bildband "ZSC & GC - Die erfolgreichste Fusion im Schweizer Sport". Es ist halt schon schwierig, das Thema "Geist und Geld" gerade bei einer Fusion von zwei Sportvereinen "differenziert und unideologisch" zu betrachten.

    Es ist ja auch so, dass gerade bei Sportvereinen diese Vereinfachung zwischen "Gewinnern", "Verlierern", "Gut", "Böse", "Arbeiter", "Banker", "Reich", "Arm" etc. sehr gut funktioniert, das Publikum aber ja dann meist auch sehr heterogen ist. Ich habe mich grundsätzlich auch vom Anarchismus abgewendet und komme heute mit dem Kapitalismus erstaunlich gut zurecht. :blosswech:

    Ein paar wenige "Ewiggestrige", "Paranoide" oder "Romantiker" wie ich haben halt ein Bisschen weniger Freude am Sächsilüütemarsch, weil wir die Parallele des Torsongs zur Geschichte (oder zum "Geist des ZSC") so interpretieren. So be it. Es steht ja immerhin ZSC auf der Verpackung drauf.

    Und grundsätzlich herrscht ja auch breiter Konsens und Dankbarkeit, dass die Titel, die Nachwuchsarbeit, das neue Stadion und somit der Grundstein für eine nachhaltige Zukunft für den ZSC ohne Fusion und "GC Geld" so nicht möglich gewesen wäre und niemand wirklich "zurück" will. Mehr dazu im Bildband. Dann und wann geht's halt einfach zurück auf die Memory Lane und kleine Dinge wie ein Torsong oder ein falsches Datum wecken Emotiionen. So soll es doch sein auf einem Diskussionsforum.

    Somit also weitestgehend Positiv und nörgeln auf höchstem Niveau.

    Das alles beim alten bleiben muss oder soll war überhaupt nicht mein Argument. Ich bin eher progressiv eingestellt und finde den Fortschritt der dieser Club mit der Nachwuchspyramide und dem neuen Stadion gemacht hat schlicht sensationell. Das neue Stadion ist die Basis fürs langfristige Überleben und was Zahner, Frey und Co. hier geleistet haben verdient höchsten Respekt.

    Der neue Torsong zeigt mir persönlich einfach auf, wie extrem sich die "Werte" des alten ZSC mit deren von GC vermischt haben und wie locker das hier genommen wird (ist ja auch nicht nur negativ!). Falls du den Leuten die sich im 97gi für das ZSC Kürzel eingesetzt haben erzählt hättest, dass der ZSC in 25 Jahren in Altstetten spielt und Fige Junior den ersten Ofen schiesst und dann noch eine Technoversion des Sächsilütemarschs als Tormusik eingespielt wird... Hoppla.

    Der ZSC hat seit der Fusion so ziemlich alles richtig gemacht und "Fehler" wie Cheerleader, Maskottchen, etc. jeweils auch schnell wieder korrigiert. Was man aber (aus meiner Sicht bewusst) nie gemacht hat, ist den Ruf des "Arbeiterklubs" und "Underdogs" bewusst zu pflegen und zu vermarkten wie beispielsweise der FCZ oder im grösseren Rahmen der BVB oder Liverpool F.C., alles heute ja auch höchst kommerzielle "Unternehmen" mit anständiger sportlicher Erfolgsbilanz, aber auch anständigen Zuschauerzahlen "dank" dieser Identität wenns mal nicht so läuft). Das habe ich übrigens in diesem Forum schon vor Jahren genau so geschrieben.

    Was sich ganz sicher verändert hat: falls beim ZSC irgendwann der Erfolg ausbleibt (was ich nicht annehme), kommen die Leute nicht mehr. Sie kommen um einen erfolgreichen Club zu sehen, der jedes Jahr Meister werden kann (GC). Und das ist nicht erst seit gestern Abend so, der Sächsilüüte Marsch führt mir persönlich diese Geschichte halt einfach sehr genau vor Augen (ohne, dass Bedürfnis sie zu verändern oder schlecht zu machen).

    Also gut. Würde es den ZSC dann ohne die Fusion noch geben? Die Frage darf mit ziemlicher Sicherheit mit Nein beantwortet werden. Und die ganz Konsequenten haben seit der Fusion dem ZSC komplett ferngeblieben. Das hat auch politische Gründe (sprich SVP).

    In dieser Form absolut nicht, auch die Meistertitel wären zu 99% nicht zustande gekommen. Habe ich übrigens auch genau so geschrieben:

    "Aber auch, dass die Fusion und das "GC-Geld" der wohl einzige Weg zum Erfolg und zum eigenen Stadion waren."

    Wie du richtig sagst sind die wenigen konsequenten schon lange abgesprungen. Ich denke auch die meistens haben mit der Geschichte und der Entwicklung spätestens am 1. April 2000 Frieden geschlossen, und es steht ja auch heute zum Glück wenigstens immer noch ZSC auf der Verpackung.

    Sechseläuten Goalsong müsste trotzdem nicht sein, aber wer zahlt befiehlt.

    Die Melodie der Bonzenfasnacht steht geschichtlich und inhaltlich halt einfach für GC und die Bourgeoisie und widerspricht so ziemlich in allem dem Geist vom alten "Hallenstadion ZSC". Die Zeiten ändern sich. Ich hatte schon im renovierten Hallenstadion das Gefühl, dass viele GC Fussballfans zwecks ausbleibendem Erfolg und dem Niedergang als "Nobelklub" mehr und mehr die Sportart wechselten.

    Die (sehr gute) Zeremonie gestern hat ja immerhin gezeigt, dass Tradition und Geschichte des ZSC hochgehalten werden.

    Aber die Geschichte des ZSC nach der Fusion mit GC widerspiegelt die Geschichte des Sechseläutens schon fast spektakulär:

    "Und so ist das Zürcher Sechseläuten auch die Geschichte einer Disziplinierung oder, noch grossflächiger betrachtet, ein Prozess der Zivilisation. Von einer «Enteignung der Festkultur von Jugendlichen» schrieb die Historikerin Isabelle Meier schon vor Jahren: Aus dem wilden Gassenfest, zu dem auch viel Bettelei gehörte, wurde ein «Triumphzug der Bourgeoisie» – der Böögg verharmlost zum Schneemann mit Pfeife, wobei sein Scheiterhaufen jetzt auch von einer Pferdestaffel im Junker-Stil umrundet wird. Und wenn Kinder und Jugendliche da noch etwas zu suchen haben, dann höchstens im feinen Biedermeier- und Rokoko-Kostüm. Oder sonst, bitte schön, als Konsumenten."

    Wie die Zünfter den Böögg klauten
    Das Sechseläuten ist die Geschichte einer Disziplinierung: Aus dem einst wilden Volkfest wurde ein gesitteter Umzug der Bourgeoisie.
    blog.tagesanzeiger.ch

    Der ZSC hat mit dem Umzug in die Swiss Life Arena nun die restlichen paar Prozent der DNA verloren, die viele der alten Garde zum Liftklub ZSC in den rechtsfreien Raum des verrauchten Hallenstadions gezogen hat.

    Die ZSC Lions in der Swiss Life Arena sind heute ein polierter, zivilisierter, kommerzialisierter, stramm durchorganisierter Erfolgs- und Nobelklub. Der neue Torsong widerspiegelt diese Wandlung und lässt darum ein kleines Bisschen Wehmut aufkommen - und ist die Bestätigung, dass das Geld den anarchischen Geist zum Schluss halt immer irgendwie besiegt. Aber auch, dass die Fusion und das "GC-Geld" der wohl einzige Weg zum Erfolg und zum eigenen Stadion waren.

    Der Kreis hat sich mit dem Sechseläuten Marsch (noch mehr als mit dem neuen Stadion!) für mich nun offensichtlich geschlossen.

    Scheint sich zu bewahrheiten das Gerücht, ein Jahr bestätigt. Wird interessant zu sehen, ob es sich um einen Einweg oder Zweiweg Vertrag handelt. Die negative Reaktion der Leafs Fans ist wahrscheinlich eher auf die (eher fragwürdigen und risikohaften) Entscheide auf der Torhüterposition zurückzuführen. Ich bin gespannt, ob es ihm in die Top 9 reicht.

    Achtung Spoiler Alarm:

    Voila!

    8) War in beiden Serien sehr viel knapper als angenommen! Gut so, bin gespannt wers macht und wie weit dann das letzte verbleibende kanadische Team noch kommt. Das Florida Duell wird sicher auch spannend und schauen wir mal wie Colorado nach der langen Pause zurück kommt. Best time of the year!

    Und wie immer wenn es um die Wurst geht, ist der titellose Auston Matthews nicht mehr dabei…

    Kommt jedes Jahr wie das Amen in der Kirche dieser Spruch... :rofl:

    Bezüglich "titellos":

    - Calder Memorial Trophy Winner

    - Allstar Team 2017, 2018, 2019, 2020, 2022

    - 2021 und 2022 die Rocket für die meisten Tore (erster Spieler mit 60 Toren seit 10 Jahren)

    Dieses Jahr für den Titel als MVP der Saison nominiert mit McDavid und Shesterkin. Natürlich individuelle Awards/Titel, aber schon speziell wie man eine persönliche Vendetta mit dem mit abstand besten Spieler der je das ZSC Trikot getragen hat (notabene als 18 Jähriger) führen kann.

    Matthews war im 2018 gegen den SCB und in der eben zu Ende gegangenen Serie der Leafs der mit Abstand beste Spieler auf dem Eis (inklusive Gegner). Die Chance, dass du dich aber auch im 2023 hier melden darfst ist natürlich sehr gross. Bei 32 Teams besteht die Chance auf den Titel rechnerisch 3.1%. Von allen first overall Picks ist übrigens Stamkos der letzte, der sich Stanley Cup Champion nennen darf. Gezogen wurde er vor 14 (!) Jahren von den Tampa Bay Lightning.

    Zu den Leafs: trotz der Niederlage war diese Saison ein Schritt in die richtige Richtung. Nicht zu vergleichen mit den Auftritten in den POs in den letzten Jahren. Darum wäre es schon richtig für ein weiteres Jahr am Coach und GM festzuhalten. Gute Coaches sind sowieso nicht viele verfügbar, Trotz wäre die einzige Option.


    Anpassungen im Kader wird man punktuell vornehmen. Tavares wird man wohl nicht los, könnte mit seinen $11M zur Hypothek werden mit fortschreitendem Alter. Nylander hat ein gutes Preis/Leistungs Verhältnis und eine sehr gute Saison. Falls man ihn gegen einen guten Verteidiger eintauschen könnte, muss man sich das überlegen. Campbell im Tor würde ich zum richtigen Preis verlängern. Hat sehr gut gespielt in den POs.

    Schon brutal der Fluch, der auf den Leafs und den Kanadischen Teams lastet. Ich hoffe die Flames packen es heute und es kommt zum Battle of Alberta in der nächsten Runde.

    Meister nach vier Spielen an der Bonzenfasnacht mit Sächsilüütemarsch? Tönt mir zu fest nach GC. Meister im allerletzten Spiel in der Halle? Auch ein Bisschen zu kitschig für die DNA des ZSC. Das Drama und die Enttäuschung heute passt schon eher zur Geschichte. Eine letzte schmerzliche Niederlage, auf die in Zukunft nostalgisch zurück geblickt werden wird.

    Nun ist der Druck zurück bei Zug. 50/50 am Sonntag. Die Leistung heute war gut, Mitteldrittel sogar dominant. Genoni heute das erste Mal entscheidend. Spiele 1-3 sind in etwa so für uns gelaufen.

    Gespannt auf den Sonntag, sauft gut und "geniesst" die alten ZSC Emotionen heute Abend.

    Schau das Problem ist doch einfach, dass beinahe jede Zahl/Statistik aus verschiedenen Blickwinkeln interpretiert werden kann. Als Beispiel die Auslastung der Spitäler (Betten, nicht Personal) in der Schweiz seit Beginn der Pandemie:

    bag_covid_19_HospCapacityIcu_development_16_August_2021.png

    https://www.covid19.admin.ch/de/hosp-capacity/icu?time=total

    - Ein "Massnahmengegner" wird die Grafik so interpretieren, dass die Auslastung der Betten nie über 80% lag und COVID Patienten nie mehr als 50% der Betten belegt haben. Die Massnahmen waren/sind also klar übertrieben, die Überlastung der Spitäler nie auch nur ansatzweise ein realistisches Szenario.

    - Ein "Massnahmenbefürworter" interpretiert die Grafik so, dass die Überlastung nur wegen der organisatorischen "Halbierung" von nicht-COVID Patienten verhindert werden konnte. Oder dass die Zahlen eben genau so tief blieben/bleiben, weil Massnahmen getroffen wurden.

    Eine Statistik, zwei Meinungen, dazwischen extrem viel Spielraum für Politiker, Experten, Meinungsmacher, Meinungsvertreter und Leserinnen und Leser eines Sportforums, ihre eigene Wahrheit zu finden. ;)

    Du sagst zudem ja selber, dass du das Thema nicht nur aus "virologischer/epidemischer" Sicht analysierst und betrachtest, sondern halt auch wirtschaftliche und soziale Aspekte bei deiner Meinungsbildung mit einbeziehst. Ich finde das richtig und wichtig, aber gerade hier wird es dann bezüglich meiner/deiner Fakten versus meiner/deiner Ideologie eben noch komplizierter.

    Mein Punkt: hier Zweifeln einige wohl nicht deine Zahlen und Berechnungen an, sondern einfach wie du sie interpretierst und welche persönlichen Schlüsse du daraus ziehst. Und du machst im Gegensatz genau das gleiche. So verstricken sich beide Seiten in zuweilen irrelevante Grabenkämpfe.

    Wir werden nie wissen, ob und wie ein "Alternativkonzept" (z.B. gezielte Durchseuchung) funktioniert hätte und wie wir mit viel weniger Massnahmen über die Runden gekommen wären (Stichwort Konjunktivliebhaber). Diese Übungen wurden ja überall - von Diktatur bis Demokratie und von Entwicklungsland bis Industrienation - irgendwann abgebrochen, was dem Argument "eine Seite Entscheidet alles" doch ein Bisschen den Sauerstoff entzieht.

    Wir beide sind bezüglich vieler in diesem Thread andiskutierten Themen und "Missständen" in dieser Welt gleicher Meinung. Auch die Personen von denen du dich persönlich angegriffen fühlst sagen ja, dass sie selber nicht 1:1 mit allen politischen Entscheidungen einverstanden sind, dass es willkürliche und unlogische Entscheidungen gegeben hat, dass die Medien reisserisch Berichten, usw. Es ist meines Erachtens weit mehr Konsens vorhanden, als du denkst.

    Aber nicht alle sehen in den letzten 16 Monaten den schrittweisen Absturz der Schweiz in eine Diktatur oder interpretieren die Maske als Zeichen der Unterdrückung und der gezielten Schikane inszeniert von den Eliten und der Obrigen. Ich übrigens auch nicht, ich glaube sogar, dass wir in der Schweiz bisher ziemlich gut durch diese Krise gesegelt sind.

    Der grösste Unterschied ist wohl, dass ich "glaube" und du "weisst". ;)

    Spass bei Seite: über die Differenzen zwischen diesen Standpunkten kann man meines Erachtens gut und ohne es persönlich zu nehmen oder persönlich zu werden diskutieren.

    Und ja:

    “ich möchte, dass wir wieder mehr zurück auf eine rationale, sekuläre gesellschaft gehen. corona hat leider wahnsinnig viel glauben produziert und die leute verunsichert.”

    Mit extremen Weltanschauungen und Sensationalismus werden Follower generiert, Zeitungen verkauft und leider auch Präsidenschaftswahlen gewonnen. Also Kohle gemacht. Das war auch schon vor Corona so. Die Mutter meiner Freundin hat uns letzte Woche sehr aufgeregt ein Youtube Video mit einer aktuellen Meldung zu einem Erdbeben der Stärke 11.2 in Dubai gezeigt. Hat es nie gegeben, hat aber seinen Zweck (klicks generiert) erfüllt. Sie Konsumiert ihre "News" vor allem auf YouTube und wird dank dem Algorithmus halt auf immer extremere Inhalte und Meinungen weitergeleitet. Down the rabbit hole.

    Darum erstaunt mich weder ein täglicher Corona Todesticker beim Blick (wobei man diesen im Moment "dank" Afghanistan ein Bisschen weiter unten platzieren kann) oder dass nun halt sehr viele Menschen auf den Impfskeptiker Zug aufspringen und somit das absehbare Ende der Pandemie weiter hinauszögern.

    Diskussionsstoff gibt es also weiterhin genügend und danke all denen, die ihre Meinungen hier teilen.

    :lugano:

    auch ist es eine tatsache, dass hauptsächlich ungeimpfte im moment im spital landen. jetzt wo wirklich jeder die möglichkeit zur impfung hatte, ist das ein selbstgewähltes schicksal. aber eine wahl, welche in einer liberalen gesellschaft möglich sein muss. darum ist impfzwang und auch druck mit zertifikaten kein weg für mich. vor allem jetzt nicht, wo insgesamt über 50% der bevölkerung und über 90% der vulnerablen/alten geimpft sind.

    Stand heute würde ich es unterstützen, alle Massnahmen aufzuheben. Jedoch verlieren alle, die sich aus freiem Willen (und nicht aus medizinischen Gründen) nicht Impfen lassen, bei einem schweren Verlauf den Anspruch auf ein Spitalbett oder müssen die Kosten für die Behandlung selber übernehmen. Kein Impfzwang, kein Zertifikat, dann aber auch nicht die potentiellen negativen Konsequenzen einer persönlichen Wahl auf die Allgemeinheit/Versicherung abwälzen.

    Schwer umsetzbar und darum kann ich mit ein Bisschen Kontext auch Massnahmen wie das Zertifikat und einen gewissen Druck auf Impfverweigerer verstehen.

    Das philosophische Dilemma ist ja nicht neu. Ein "persönlich gewähltes Schicksal" beeinflusst mich als Mitglied unserer Gesellschaft potentiell negativ.

    Beispiel 1: in der Schweiz ist es verboten, mit mehr als 0,50 Promille Auto zu fahren. Dies wahrscheinlich nicht nur um mich selber zu schützen, sondern vor allem die anderen Verkehrsteilnehmer.

    Beispiel 2: Aufgrund des Klimawandels werden Verbrennungsmotoren und Benzinverbrauch in Zukunft strenger reguliert und besteuert. Grosse Autohersteller stellen nun komplett auf elektrische Fahrzeuge um.

    Beispiel 3: öffentliches Rauchen ist heute praktisch verboten. Wir erinnern uns alle gerne an das alte Hallenstadion, heute undenkbar.

    Die Beispiele sind bewusst breit gestreut, zeigen aber Parallelen auf, die zur Regulierung bzw. zu solchen Gesetzen geführt haben:

    - Individuelles Verhalten mit potentiell negativen Einfluss auf andere

    - Breiter wissenschaftlicher Konsens, der sich über längere Zeit geformt (und verändert!) hat

    - Komplexe Konstellationen von wirtschaftlichen, privaten und politischen Interessegruppen (Autofahrer, Umweltschutzverbände, Tabak- und Alkohol Vertreiber, etc.)

    Bei Corona musste halt alles schnell gehen (lest mal die ersten 10-15 Seiten dieses Threads durch und versetzt euch in die Rolle eines Entscheidungsträgers). Entstanden sind Prozesse und Resultate, deren Umsetzung normalerweise Jahrzehnte oder länger dauern würden, und es wurden und werden (logischerweise) Fehler gemacht. Das Gewöhnungstier Mensch wurde auf dem falschen Fuss erwischt. Das, kombiniert mit den einschneidenden Massnahmen über eine lange Zeit, schürt Emotionen und polarisiert.

    Ich lese hier gerne mit und die verschiedenen Meinungen und "Fakten" helfen mir bei meiner persönlichen Meinungsbildung. Stammtisch halt. Über das Thema "meine Fakten VS deine Fakten" habe ich schon geschrieben. Die Wahrheit findet sich meistens irgendwo in der Mitte und ja, das gute Ego spielt halt vor allem auch auf einem Onlineforum mit. Wer möchte schon öffentlich zugeben, dass man auch mal falsch lag? Es ist mühsam zu sehen, wie sich langjährige Kollegen angreifen und es ist halt schon auch ein Bisschen ein trauriges Spiegelbild, wie sich unsere Gesellschaft polarisiert hat.

    Zum Einstein Vergleich:

    Heutzutage kann sich jeder und jede mit Hilfe von YouTube Videos, Twitter, und was weiss ich was für Quellen seine eigene Realität zusammen basteln. Beispiele gefällig?

    - Ca. 25% der Amerikaner glauben daran, dass Trump die Präsidentschaftswahl im 2020 gewonnen hat.

    - Ca. 20% der Amerikaner glauben daran, dass die COVID Impfung einen Microchip enthält

    - Ca. 20% der Amerikaner glauben nicht an den menschengemachten Klimawandel

    Der wissenschaftliche Konsens ist liegt bei all diesen Themen bei 99%+ und trotzdem halten sich diese "alternativen" Meinungen trotz "Mainstream" ziemlich wacker. Gut so, sagt man als Förderer der freien Meinungsbildung (ich). Fragwürdig bezüglich der Fähigkeit unserer Spezies, sich noch einige hundert Jahre am Leben zu erhalten (auch ich).

    Zurück zu Einstein: der Grossteil der Mathematiker/Physiker (der Experten) hat die Relativitätstheorie nicht angezweifelt. Das es 100 Autoren (!) und andere gab, die das aus verschiedensten (und zuweilen ziemlich miesen) Motiven taten, ist aus der oben beschriebenen Sicht nicht wirklich überraschend. Das aber gerade dieses Beispiel benutzt wird, um den Punk "Ein Erleuchteter gegen Millionen von Schäfchen" und "Wissenschaft VS Politik" zu unterstreichen, ist in diesem Kontext an Ironie kaum zu überbieten.

    Ich hoffe natürlich, mit dieser Aussage kein Ego gekränkt zu haben.

    Was ich glaube: fast niemand in diesem Forum ist Fan von "Corona Tickern" mit täglichen Fall- und Todeszahlen und wir alle haben diese Form von Berichterstattung und die Massnahmen gestrichen Satt. Viele finden es aber wahrscheinlich auch fraglich, wenn Artikel gepostet werden die Behaupten, dass die Pandemie ohne PCR-Tests niemandem aufgefallen wäre.

    Zwischen diese Spektren gibt es einen viel grösseren Konsens, als es diese Diskussion hier zu vermitteln vermag. Auf diesem Konsens aufzubauen wäre sicherlich nicht schlecht. Die Polarisierung hilft am Schluss nur den einen, denen wir definitiv nicht zu noch mehr Gehör verhelfen möchten.

    100% und ganz im Sinne meines Posts oben. Wir sind nicht mehr wirklich kompromissfähig und leben in alternativen Realitäten. Das USA Beispiel darum absolut treffend.

    Wir leben in einem Umfeld, in dem die lautesten und schrillsten Zeitgenossen die Meinung zu stark beeinflussen,. Auf beiden Seiten. Und die grosse Mehrheit in der Mitte wird so in eine Ecke gedrängt, in der ein Kompromiss nicht mehr denkbar ist.

    Genau da ist die USA heute und es wird spannend zu sehen, ob sich diese Tendenz ohne eine Entladung von massiver Gewalt umkehren lässt. Es ist zu hoffen, die Geschichte lehrt uns anderes.

    Dass die Medien zuweilen reisserisch berichten (über jegliche Themen) und dass die Politik nicht immer durch komplette Rationalität glänzt und zuweilen fahrig agiert, ist nun wirklich nichts neues. Darum lese ich auch gerne in solchen Threads mit und finde es spannend, wie gegenseitig argumentiert wird. Meine Meinung: die Wahrheit findet sich fast immer irgendwo in der Mitte. Und für die, die ist keine Mitte mehr gibt, sind halt irgendwie ein Bisschen in den Extremismus abgerutscht. Da kann man gewisse Medien / soziale Medien gerne hinzuzählen.

    Zu meinen persönlichen Erfahrungen: in meinem Freundeskreis haben mir doch einige Berichtet, dass sie selber noch nie so krank gewesen sind, als mit Corona. Alle davon U40, sportlich und bei guter Gesundheit. Einer musste auf die Intensivstation, einige leiden bis heute am Geschmacksverlust. Zudem ein Todesfall im geschäftlichen Umfeld, um die 60ig, massiv übergewichtig. Auf der anderen Seite hatten wir familiär auch einen Todesfall, der bei “normalem” Spitalbetrieb gegebenenfalls hätte verhindert werden können. Geschäftlich und finanziell war ich von den Massnahmen nicht negativ betroffen, privat waren die Einschränkungen sonst natürlich massiv.

    Zu meiner persönlichen Meinung: schaue ich mir die weltweiten Zahlen an (Fälle, Todesfälle, Übersterblichkeit), die wir trotz weitreichenden Massnahmen gesehen haben (und sehen) und kombiniere ich diese mit meinen persönlichen Erfahrungen, meine ich, dass es das Virus a) gibt und b) dass es zwar recht aggressiv ist (x Fach aggressiver als eine Grippe) aber jetzt nicht das absolute Movie Killervirus wie es gewisse Medien darstellen. Ich finde zudem, dass einige Massnahmen übers Ziel hinausgeschossen sind und dass viele rational nicht erklärbar waren und sind. Beispiel: als man zur Beginn der Pandemie zwar Grossanlässe untersagt hat, aber 4 Millionen Menschen pro Tag pendeln liess. Zudem finde ich das Thema Verhältnismässigkeit auch recht schwierig. Wie ich schon zu Beginn der Pandemie geschrieben habe, sterben pro Jahr ca. 6 Millionen Kinder unter 16 Jahren an Hunger und Krankheiten. Passieren tut nichts, für die Medien auch nicht wirklich ein Thema. Zudem nervt es mich auch, dass fast nie über eines der besten Gegenmittel berichtet wurde: ein gutes Immunsystem durch gesunde Ernährung, genügend Sport und Schlaf.

    Der einzige Punkt wo es bei mir aufhört mit der Geduld: Impfverweigerer. Meiner Meinung nach der einzige Ausweg aus dieser Situation.

    Ich bezeichne mich darum weder als “Massnahmenbefürworter” noch als “Massnahmengegner” und kann mit der momentanen Situation einigermassen gut leben. Ein wichtiger Punkt dazu: viele meiner Freunde, die sich den Massnahmen sehr kritisch gegenüberstellen, sind vor allem beruflich/finanziell extrem von ebendiesen Massnahmen betroffen (a la Rima) und können eben nicht mehr “einigermassen gut leben". Da habe ich genügen Empathie für die Lautstärke und den Frust, den sie dann und wann ablassen müssen. Wir sind uns halt schon selber am nächsten, absolut OK so. Denen höre ich zu, mag dann aber auch nicht 3 Stunden über ihre letzten Forschungserfolge, antidemokratische Tendenzen und den Sinn und Unsinn des Maskentragens diskutieren. Ich werde dann halt als "Schäfchen" bezeichnet, dem die intellektuelle Kapazität zum kritischen Denken fehlt. Schlafen tue ich trotzdem gut. Denn für jedes Argument findet man heute ein "stichfestes" Gegenargument und kann dieses auch ganz sicher “empirisch” mit Links und Artikeln von "Mainstream Medien" und "nicht Mainstream Medien" “beweisen". Dieser Thread zeigt das ja ziemlich schön auf.

    Oder halt “Yeah, well, you know, that's just, like, your opinion, man.” wie es der Dude so schön gesagt hat und mögen tue ich diese Freunde trotzdem.

    Darum mein wichtigstes Erkenntnis, auch total Corona unabhängig: der Grund für eine Meinung ist meist ziemlich eng mit einer persönlichen Situation und persönlichen Erfahrungen verbunden - auf beiden Seiten. Als Extrem auf der einen Seite ein Corona bedingter Todesfall eines geliebten Mitmenschen, auf der anderen Seite der totale Existenzverlust durch den Konkurs des Familienunternehmens.

    Vielleicht hilft das auch in diesem Thread, die Argumente des “anderen” ein Bisschen sachlicher einzuordnen und Empathie für beide Ansichten zu zeigen!