• <p>auf ihn sind und werden ja die augen besonders gerichtet sein. er wird einiges an diskussionsstoff bieten. und da eine ghetto doppelseite in der nzz am sunntig war, ist wohl ein eigener fred nicht das dümmste.</p><p><br></p><p><span style="font-size: 18pt;">Daheim bei der grossen Liebe</span></p><p><br></p><p><span style="font-size: 14pt;">Der Nationalstürmer Sven Andrighetto ist der prominenteste Zuzug in der National League. Der ehemalige NHL-Profi soll bei den ZSC Lions Topskorer Pius Suter vergessen machen und den Klub zum Titel schiessen. Das Experiment ist ambitioniert. Von Nicola Berger</span></p><p><br></p><p>Als die Schulkollegen in den Freundschaftsbüchern im Feld Traumberuf «Polizist», «Feuerwehrmann» oder «Pirat» eintrugen, schrieb Sven Andrighetto: «Eishockeyprofi». Die Wunschvorstellung erfüllt sich der Zürcher inzwischen im zehnten Jahr, so lange dauert seine Profikarriere schon. Andrighetto, 27, ist einer der prominentesten und besten Eishockeyspieler mit Schweizer Pass geworden. Im Sommer hat er seinen Vertrag beim KHL-Klub Awangard Omsk vorzeitig aufgelöst und sich den ZSC Lions angeschlossen. Er unterschrieb bis 2025 für rund 800000 Franken Jahressalär. Es ist einer der lukrativsten Verträge, die in dieser Liga je abgeschlossen worden sind. Trotz Pandemie und ungewisser Wirtschaftslage – was etwas darüber aussagt, welchen Status Andrighetto geniesst, wie wichtig seine Unterschrift für den ZSC war.</p><p><br></p><p>Andrighetto, sein Stammklub, seine Stadt: das war lange eine Amour fou. Als Kind besucht er die Heimspiele im Hallenstadion mit seinem Vater. 2005 wünscht er sich ein Trikot von Randy Robitaille zu Weihnachten, dem kanadischen Künstler und damaligen ZSC-Topskorer. Andrighetto sagt: «Ich hatte so grosse Freude, dass ich es kaum ausziehen wollte.» Einmal selber das ZSC-Tenu tragen, das war der Traum. Wenn der ZSC am Donnerstag in Lugano in die Saison startet, wird er in Erfüllung gehen, mit reichlich Verspätung, zehn Jahre nach dem Profidebüt. 2010 hatte er dieses gefeiert, beim ZSC-Farmteam GCK Lions. Und zog dann aus in die weite Welt: Kanada, USA, Russland. Er wurde ein Heimwehzürcher, irgendwann liess er sich ein ­Tattoo auf den rechten Oberschenkel stechen. Die Sujets: der Züri-Leu und das Grossmünster. Er sagt: «Ich liebe diese Stadt.» Nun soll die Liebe erwidert werden, in den nächsten fünf Jahren, die gegenseitigen Erwar­tungen sind hoch.</p><p><br></p><p>Andrighetto ist der jüngste Prestigetransfer des ZSC, einer Organisation, die selten mehr als ein Jahr ohne solche auskommt. 2019 holte der Klub den Amerikaner Garrett Roe, 2018 den Klotener Captain Denis Hollenstein. Nun liess der ZSC im Transfer-Play-off um Andrighetto erneut die Muskeln spielen – auch Zug und Lausanne hätten den Flügelstürmer vergoldet. Der Anspruch ist klar: Andrighetto soll den ZSC zum Titel schiessen, und zwar mehr als einmal. Er ist der Realersatz für den in die NHL zu den Chicago Blackhawks abgewanderten Topskorer Pius Suter. Die Frage ist, was man von Andrighetto erwarten kann. Und was nicht. Spieler, die aus der NHL in die Schweiz zurückgekehrt sind, haben sich in der ersten Saison in der National League oft schwergetan. Das war bei Damien Brunner und David Aebischer in Lugano so, bei Raphael Diaz in Zug ebenfalls. Weil der Reflex ist: Wow, ein NHL-Profi, der wird jeden Abend den Unterschied ausmachen. Die Realität sieht anders aus, da das Leistungsgefälle zwischen NHL und der National League so gross nicht ist. Und Eishockey noch immer im Team gespielt wird. Es ist ein Druck, mit dem umzugehen man lernen muss. Vielleicht hilft es, dass Andrighetto über ein fast unzerstörbares Selbstbewusstsein zu verfügen scheint. Die NZZ überschrieb ein Porträt nach einem ­Besuch in Nordamerika einmal so: «An Sven Andrighetto zweifelt zuletzt: Sven Andrighetto.»</p><p><br></p><p>Irritationen an der WM 2018</p><p><br></p><p>Das hat noch immer Gültigkeit. Wenn Zürchern im Rest des Landes Grossspurigkeit nachgesagt wird, dann eignet sich Andrighetto perfekt als Botschafter für diese Stadt. Aber auch für den ZSC, diesen stolzen Klub, der Kraft daraus schöpft, dass ihn der Rest der Liga als Massstab nimmt und sich an ihm abarbeitet. Andrighetto ist wie für diese Liga geschaffen: teuflisch schnell, trickreich, unerschrocken und stark im Abschluss. Er hat das Zeug zur Attraktion, zum Star. Die Frage ist nur, wie er reagieren wird, wenn nicht alles auf Anhieb klappt.</p><p><br></p><p>Andrighetto kann ziemlich launisch sein, es gelingt ihm nicht immer, seinen Ehrgeiz in positive Energie umzuwandeln. Am vielleicht eindrücklichsten zeigten sich seine zwei Gesichter an der WM 2018 in Dänemark. Er reiste aus Nordamerika an und diktierte der etwas verdutzten Journaille, das Ziel sei die Goldmedaille. Das löste etwas aus im Schweizer Kollektiv, in dem sich über Generationen kaum jemand zu solch forschen Aussagen hatte hinreissen lassen, es stärkte das Selbstbewusstsein des Teams. Dann lieferte Andrighetto rätselhafte Auftritte, er verwarf oft die Hände, die Körpersprache war negativ. Das sorgte intern für Irritationen, so sehr, dass sich Andrighetto in der Kabine erklärte und entschuldigte. Der Tenor: Er habe extreme Ansprüche an sich. Und er sei frustriert, wenn er sein Leistungsvolumen nicht abrufen könne.</p><p><br></p><p>Danach spielte Andrighetto das vielleicht beste Eishockey seiner Karriere, er war einer der Überflieger des Turniers und ein Hauptgrund dafür, dass die Schweiz bis in den Final stürmte und dort erst im Penaltyschiessen gegen Schweden verlor.</p><p><br></p><p>Einer, der Andrighettos Werdegang seit vielen Jahren eng verfolgt, ist der ZSC-Verteidiger Christian Marti. Marti, 27, ist ein Jugendfreund des Stürmers, Andrighetto ist der Patenonkel seines Sohnes. Marti sagt: «Er ist reifer geworden. Aber es ist noch immer so, dass er sehr ehrgeizig ist, den Puck fordert und sich aufregt, wenn etwas nicht funktioniert. Er stellt hohe Anforderungen an sich selbst.» Der ZSC hat einen zweiten Spieler mit ähnlichem Charakter: den Schweden Fredrik Pettersson. Es kann einem Team helfen, wenn Schlüsselspieler Mittelmass nicht tolerieren. Doch diese Wesenszüge bergen auch Risiken: Es ist die Aufgabe des Trainers Rikard ­Grönborg, die Eigenheiten so zu managen, dass sie dem Kollektiv nützen.</p><p><br></p><p>Andrighetto macht den ZSC in jedem Fall interessanter, facettenreicher, unterhaltsamer. Und er könnte zu etwas werden, was der Klub in dieser Form mit Ausnahme des früheren Captains Mathias Seger länger nicht mehr hatte: zum Gesicht, zum identitätsstiftenden Posterboy, was nur hilfreich sein kann für einen Verein, der bald in einem fremden Stadtteil ein neues Stadion bezieht. Dass Andrighetto repräsentative Fähigkeiten besitzt, hat er schon im EHC Visp unter Beweis gestellt. Als Leihgabe hatte er die Walliser 2010/11 für das Play-off verstärkt, Visp gewann die Nationalliga B. Sébastien Pico fädelte den Transfer damals als Sportchef ein, er sagt: «Ich habe Andrighetto als absoluten Musterprofi erlebt. Der Kontakt ist bis heute nicht abgerissen. Als er in der NHL spielte und wir für unser Stadionprojekt bei ehemaligen Spielern um ein paar unterstützende Worte baten, hat er immer als Erster geantwortet. Ich glaube, Visp und die Meisterschaft bedeuten ihm bis heute viel.»</p><p><br></p><p>Wie in den Flitterwochen</p><p><br></p><p>Das ist nicht zuletzt deshalb so, weil Visp 2011 der einzige Titel Andrighettos geblieben ist, mehr noch: im Profibereich hat er seither nur eine Play-off-Serie gewonnen. Es ist darum mehr als eine Floskel, wenn Andrighetto heute sagt, er brenne auf Erfolg: «Mein Ziel ist es, hier Meister zu werden. Am liebsten fünfmal in fünf Jahren.» Das ist ein kühn formuliertes Ziel, Andrighetto bleibt sich in dieser Sache treu, das spricht für ihn. Doch es geht ihm in Zürich nicht nur um Meisterschaften, sondern auch um Grundsätzliches. Er verlebte zuletzt zwei diffizile Jahre – in Denver kämpfte er mit Verletzungen und sass danach teilweise überzählig auf der Tribüne. Und bei Awangard Omsk unter dem früheren ZSC-Meistertrainer Bob Hartley kam er 2019/20 nicht richtig zur Entfaltung. Andrighetto sagt: «Ich habe mir die KHL anders vorgestellt, ich hatte das Eishockey der alten russischen Schule vor Auge: Tempo, Technik, viele Pässe. Aber es wird sehr defensiv gespielt. Gewinnen, das wäre für sie das perfekte Spiel. Ich denke, der Ruf der Liga ist besser, als sie es tatsächlich ist.» Ein bisschen, sagt Andrighetto, habe er in Russland den Spass am Eishockey verloren. Und Omsk verlor das Interesse an ihm: Ihm wurde die Versetzung in die Farmteamliga VHL angedroht, worauf der Vertrag nach nur einem Jahr aufgelöst wurde.</p><p><br></p><p>Es sind Sorgen vergangener Tage. Andrighetto ist zurück in der Heimat, zurück in seinem Umfeld. Den Sommer hat er auch dazu genutzt, die eigene Stadt neu zu entdecken. Er sagt: «Als wir zurückgekommen sind, wollte ich meine Freundin zum Essen ausführen. Aber ich wusste gar nicht richtig, wohin wir gehen sollten. Es ist alles neu und spannend.»</p><p><br></p><p>Dieses Flitterwochengefühl beseelt Andrighetto auch im ZSC, es soll ihn beflügeln in den nächsten Wochen und Monaten. Die Bühne des Hallenstadions mag nicht die Strahlkraft der NHL besitzen. Aber für einen, der als Kind davon geträumt hat, Eishockeyprofi zu werden und für diesen Klub aufzulaufen, müssen die nächsten fünf Jahre nahezu perfekt erscheinen.</p><p><br></p><p>Und wenn die 12-Jährigen in Bassersdorf, Oerlikon und Wallisellen sich zu Weihnachten Andrighetto-Trikots wünschen, hat sich der Kreis geschlossen.</p><p><br></p><p>Aus dem NZZ-E-Paper vom 27.09.2020</p><p><br></p><p><br></p><p>Von meinem iPhone gesendet</p><p><br></p><p><br></p><p>Gesendet von iPhone mit Tapatalk</p>

    NieUsenandGah

    3 Mal editiert, zuletzt von snowcat (28. September 2020 um 13:54)

  • snowcat 28. September 2020 um 13:50

    Hat den Titel des Themas von „sven andrighetto“ zu „Sven Andrighetto“ geändert.
  • Andrighetto im 20Min-Interview:

    KÖNIGSTRANSFER SVEN ANDRIGHETTO:

    «Für Discobesuche und solches Zeugs bin ich langsam zu alt»

    Beim Eishockey-Saisonstart werden die Augen auf Sven Andrighetto (27) gerichtet sein. Die ZSC-Neuverpflichtung über Druck, die Covid-19-Regeln und sein bevorstehendes National-League-Debüt.

    Sven Andrighetto, Sie werden als der Königstransfer im Hinblick auf die neue Saison bezeichnet. Fühlen Sie sich auch wie der neue König der National League?

    Nein, überhaupt nicht, für mich ist es einfach ein Heimkommen. Ich habe ja noch gar nie in der National League gespielt und einen Vergleich zwischen der NHL, der KHL und der National League kann ich momentan noch nicht ziehen.


    Königstransfer – ist dieses Wort eher Last oder Motivation?

    Ich habe dieses Wort in meinem Zusammenhang ehrlich gesagt noch nie gehört oder gelesen. Das liegt aber vielleicht auch daran, dass ich nicht viel über mich lese. Ich kann aber sagen, dass ich solche Dinge stets so umsetze, dass ich sie als Motivation sehe. Druck gibt mir das keinen, diesen setzte ich mir selber, um die bestmögliche Leistung abrufen zu können.


    Die Erwartungen sind hoch. Wie gehen Sie persönlich mit diesen und dem erwähnten Druck, den Sie sich selbst auferlegen, um?

    Erwartungen sehe ich als etwas Positives. Die Leute haben gesehen, dass ich in der NHL und auch an der WM spielte, und wissen, wie ich Eishockey spielen kann. Deshalb ist es auch mein Ziel, noch besser zu sein für die ZSC Lions. Das Hauptziel ist aber letztendlich nicht, dass ich 20 Tore schiesse, sondern, dass wir Meister werden. Wer wie viele Tore schiesst, ist so was von egal, die Hauptsache ist, dass wir den Titel holen.

    In der Nati waren die Erwartungen an Sie als NHL-Spieler auch immer gross, und Sie haben diese stets erfüllt und begeistert. War das schwierig?

    Ich bin immer sehr gern in die Nati eingerückt, und das ist bis zum heutigen Tag so, denn wir haben da ein tolles Umfeld, mit Trainer Patrick Fischer, der das gut macht und all den Jungs. Wir verbringen immer eine gute Zeit miteinander. Ich habe einfach immer versucht, mein Hockey und meine Rolle zu spielen und der Mannschaft zu helfen, so gut ich kann. Wenn man es so sehen will, dann hatte ich auch dort Druck. Aber das sah ich selbst nicht so an, sondern vielmehr als Motivation, die ich verwenden kann.

    Die letzten zwei Saisons in der NHL und der KHL waren für Sie nicht immer nur einfach. Leidet da das Selbstvertrauen?

    Nein, das denke ich nicht. Es besteht die Möglichkeit, diese Zeit als negativ oder positiv zu betrachten. Gerade letzte Saison in Russland konnte ich nochmals sehr viel lernen, vor allem in defensiver Hinsicht bin ich viel stärker geworden, als ich das zuvor war. Ich habe mich zu einem solideren Zweiweg-Spieler entwickelt, und dies sehe ich als sehr positiv an. Natürlich hätte ich mehr Tore schiessen können und auch wollen und so weiter. Aber ich versuche immer, das Positive mitzunehmen. Und mit Selbstvertrauen hat das bei mir ohnehin nichts zu tun. Selbstvertrauen erarbeite ich mir in der Vorbereitung, dadurch, wie ich mich da fühle im Training und auf dem Eis, und dann kommt es von allein.


    Sie haben Ihren NHL-Traum vorerst begraben und sind zurück in der Schweiz, während andere wie Pius Suter oder Damien Riat sich nun anschicken wollen, sich ebendiesen zu erfüllen. Wenn Sie das sehen, fühlt sich Ihre Rückkehr für Sie nicht wie ein Scheitern an, denn Sie sind ja erst 27-Jährig?

    Wenn Sie dies so betrachten wollen, dann dürfen Sie das, aber ich sehe es nicht so. Ich konnte als 20-Jähriger bereits NHL spielen. Wo waren denn diese Spieler in diesem Alter? Sind sie ebenfalls gescheitert? Sind sie nicht! Sie kommen einfach später und versuchen es später. Es gibt verschiedene Wege. Ich konnte über 200 Partien in der NHL spielen, es gibt nicht so viele Spieler, die das von sich behaupten können. Daher sehe ich mich auch nicht als gescheitert an. Die erwähnten Spieler sind auch um einige Jahre jünger als ich. Sie sollen diese Chance unbedingt wahrnehmen und es versuchen.


    Sie kehren wegen Covid-19 in einer für alle sehr speziellen Zeit ins Schweizer Eishockey zurück. Wie empfinden Sie all das, was gerade um Sie herum geschieht?

    Es ist komisch für alle und auf der ganzen Welt so, da niemand wirklich weiss, wie wir genau damit umgehen sollen und was noch auf uns zukommt. Alles, was wir machen können, ist, uns auf das zu fokussieren, was wir selbst kontrollieren können. Für uns Spieler bedeutet dies, sich an die Regeln zu halten, wie alle anderen auch, im Training immer das Beste zu geben und hoffen, dass wir mit der Saison starten können, was nun der Fall sein sollte. Und dann geht hoffentlich alles so rasch wie möglich vorbei und wir können auch als Eishockeyspieler in die Normalität zurückkehren.

    Was ist schwieriger zu erlernen? Das für Sie neue System von ZSC-Trainer Rikard Grönborg oder all die Covid-19-Regeln, welche für die Spieler nun gelten?

    Die Covid-19-Regeln sind bekannt und sollten inzwischen alle kennen. Sich daran zu halten, ist nicht schwierig, sondern hat allein mit Willen zu tun. Ähnlich ist es mit dem neuen System, das ich nun lernen musste. Am Anfang waren es sehr viele Informationen. Je mehr man das System trainiert, mit den Leuten darüber spricht und es in den Testspielen umsetzt, desto besser und sicherer wird man damit. Zu Beginn brauchte es seine Zeit, was normal ist, doch inzwischen ist es fast schon eingebrannt, sodass ich eigentlich nicht mehr gross nachdenken muss, sondern alles ganz normal geworden ist.


    Nochmals zurück zur Coronavirus-Pandemie. Ihr habt als Mannschaft bei den ZSC Lions ein Commitment abgegeben, auf Discobesuche und Ähnliches als Schutzmassnahme zu verzichten. Ist das nicht brutal, schliesslich ist man nur einmal jung?

    Nein, das ist überhaupt kein Problem, es halten sich alle daran. Diese Abmachung haben wir untereinander getroffen, weil wir es als zu hohes Risiko betrachten, sich zu infizieren und das Virus anschliessend in die Garderobe zu tragen, wenn man sich an einen Ort begibt, an dem sich viele Leute gleichzeitig auf einem Haufen befinden. Ich habe mit dieser Regelung nicht das geringste Problem, ich habe ohnehin das Gefühl, dass ich langsam zu alt bin für Discobesuche und solches Zeugs.

    Am 1. Oktober bestreiten Sie gegen den HC Lugano ihr erstes Spiel in der National League und ihr erstes Pflichtspiel für ihren Heimatverein ZSC. Das muss ein sehr spezieller Moment sein.

    Ja, das wird es, ich freue mich riesig, vielleicht werde ich auch etwas nervös sein. Es wird mein erstes Spiel in der National League sein, und dieses für den ZSC bestreiten zu dürfen, ist eine grosse Ehre für mich. Ich habe die ganze Juniorenabteilung bis zu den GCK Lions in der Swiss League hier durchlaufen, ehe ich 2011 nach Nordamerika ging. Wie schon gesagt, es ist ein Nach-Hause-Kommen für mich. Ich bin ein stolzer Zürcher und freue mich auch enorm darauf, vor den eigenen Fans im Hallenstadion auflaufen zu können.

    Wie haben Sie die Vorbereitungsphase bei den ZSC Lions und die Stärke der Mannschaft erlebt?

    Sehr gut. Wir hatten sehr intensive Trainings, vor allem zu Beginn für längere Zeit. Zunächst war es für mich ein Kennenlernen der Mannschaft, der Trainer, des Spielsystems und wie die gesamte Organisation funktioniert. Dies fiel mir leicht, wir haben eine super Mannschaft mit tollen Jungs und eine coole Stimmung in der Garderobe. Es kommen alle auch immer sehr gern ins Training. Auch in den Spielen lief es bislang gut, wir haben alle Vorbereitungsmatches gewonnen. Zu hoch hängen wollen wir dies natürlich nicht, aber es gibt einem auf jeden Fall ein gutes Gefühl. Ich denke, wir haben eine sehr starke Mannschaft. Das Hauptziel für mich persönlich und auch die ganze Mannschaft ist es, den Titel zu holen. Darauf müssen wir hinarbeiten und alles dafür geben.

    Die Top-10-Transfers

    1. Sven Andrighetto – von Omsk zu den ZSC Lions.

    2. Joël Vermin – von Lausanne zu Servette.

    3. Calvin Thürkauf – von den Columbus Blue Jackets zu Zug.

    4. Robert Meyer – von Servette zu Davos.

    5. Joren van Pottelberghe – von Davos zu Biel.

    6. Fabio Hofer – von Ambri zu Biel.

    7. Yannick Herren – von Lausanne zu Fribourg.

    8. Damiano Ciaccio – von den SCL Tigers zu Ambri.

    9. Jeremy Wick – von Servette zu den Lakers.

    10. Miro Zryd – von Zug zu Bern.

    Nur Schweizer Spieler oder Spieler mit Schweizer Lizenz. Spieler, die in Nordamerika unter Vertrag stehen und nur vorübergehend in der Schweiz spielen, wurden nicht berücksichtigt.


    Russki standart!!

    Einmal editiert, zuletzt von Sbornaja (29. September 2020 um 08:55)

    • Offizieller Beitrag



    ZSC-Königstransfer Sven AndrighettoEinst zu klein, kehrt er als Grosser heim

    Sven Andrighetto musste 27 werden, um bei seinem Lieblingsclub ZSC Lions zu debütieren. Die Geschichte seiner verblüffenden Reise durch die Eishockeywelt.

    Simon Graf

    Publiziert heute um 17:30 Uhr

    Posieren vor dem Wahrzeichen Zürichs: Sven Andrighetto und die Zwillingstürme des Grossmünsters.

    Posieren vor dem Wahrzeichen Zürichs: Sven Andrighetto und die Zwillingstürme des Grossmünsters. Foto: Dominique Meienberg


    Wenn die Tage wieder kürzer wurden und die Abende kühler, nahte für Sven Andrighetto jeweils die Zeit des Abschiednehmens. Er packte seine Koffer und zog aus seinem Kinderzimmer in der elterlichen Wohnung in Wermatswil, wo er im Sommer wohnte, wieder aus in die weite Welt. Nach Rouyn-Noranda in Québec, nach Hamilton, Montréal, Denver oder zuletzt nach Moskau. «Es fühlte sich etwas komisch an, als ich diesmal Ende August nicht wieder abgeflogen bin», sagt er bei einem Cappuccino auf dem Münsterplatz im Zentrum von Zürich. «Aber es ist wunderschön, angekommen zu sein, mich hier niederzulassen.»

    Andrighetto musste 27 werden, um beim Club zu debütieren, für den schon als kleiner Junge sein Herz schlug. Das es erst jetzt passiert, hat mit seiner Geschichte zu tun. Als ZSC-Junior war er immer einer der Kleinsten. Die Coaches sagten zu seinen Eltern, sie sollten darauf Wert legen, dass er die Schule abschliesse. Denn für eine Profikarriere reiche es wahrscheinlich nicht. «Mich nervte es, dass niemand so richtig an mich glaubte», sagt Andrighetto und blinzelt an diesem schönen Herbsttag in die Sonne. Aber es war für ihn auch ein Ansporn.

    «Ich kann nicht beeinflussen, wie viel ich wachse. Aber ich kann dafür sorgen, dass ich der Schnellste bin.»


    Sven Andrighetto

    Er kann sich noch an ein Gespräch mit seinem Vater erinnern, der zu ihm sagte, er solle sich darauf konzentrieren, was in seiner Macht stehe. Er nahm sich die Worte zu Herzen. «Ich kann nicht beeinflussen, wie viel ich wachse», sagt Andrighetto, heute 1,77 Meter gross. «Aber ich kann dafür sorgen, dass ich der Schnellste auf den Schlittschuhen bin, der Wendigste. Dass mich niemand erwischt. Von jung auf habe ich sehr viel Wert gelegt aufs Schlittschuhfahren, auf die engen Kurven. Und ich habe zu mir gesagt: Ich tue das nicht für die anderen, sondern für mich, um mir zu beweisen, dass ich es kann.»

    Mit dieser Einstellung hat es Andrighetto weit gebracht. Er bestritt fünf Jahre mehrheitlich in der NHL, absolvierte 227 Spiele in der härtesten Liga. Und wenn er mal wieder ins Farmteam abgeschoben wurde, war er dort meist der Beste und empfahl sich wieder für höhere Aufgaben. Doch 2019 neigte sich sein Nordamerika-Abenteuer dem Ende zu. Dabei hätte es ihm in Denver, wo er seine Verlobte Bailey Cook kennen gelernt hat, so gut gefallen. «Diese Stadt passte mir von allen am besten», sagt er. «Sie ist nicht riesig, es hat viel Natur in der Nähe, die Berge. Vieles erinnerte mich an die Schweiz.»


    Schnell und wendig: Sven Andrighetto im ZSC -Training.

    Schnell und wendig: Sven Andrighetto im ZSC -Training. Foto: Keystone


    Doch in der NHL richtet man sich nicht nach den Präferenzen der Spieler. Weil Coach Jared Bednar bei Colorado keine richtige Rolle für Andrighetto sah, bekam er keinen neuen Vertrag. Und nach einem Jahr in Moskau, oder genauer im Vorort Balaschicha, wo sein KHL-Club Omsk die Saison ohne eigenes Stadion überbrückte, ist Andrighetto in die Stadt seines Herzens zurückgekehrt. Die ZSC-Marketingabteilung hätte es nicht besser inszenieren können. Denn Andrighetto liess sich vor drei Jahren ein Zürcher Tattoo auf den rechten Oberschenkel stechen: die Zwillingstürme des Grossmünsters, einen Löwen und die Limmat.

    «Ich zog ja schon mit 18 aus nach Nordamerika und wollte etwas haben, das mich an die Heimat erinnert», sagt er. «Und das Grossmünster finde ich wunderschön.» Er schilderte seinem Tätowierer in Uster seine Ideen, der zeichnete ein Bild, bei dem Andrighetto noch einige Anpassungen anregte. Dann wurde es auf den Oberschenkel gestochen. «Man gewöhnt sich an den Schmerz», sagt Andrighetto, der sich mit 18 das erste Tattoo auf den linken Arm stechen liess und seitdem fast jeden Sommer ein neues.


    Ein geballte Ladung Zürich auf dem rechten Oberschenkel: Andrighetto liess sich das Grossmünster, den Löwen und die Limmat stechen.

    Ein geballte Ladung Zürich auf dem rechten Oberschenkel: Andrighetto liess sich das Grossmünster, den Löwen und die Limmat stechen. Foto: Dominique Meienberg


    Hätte er, der in Bassersdorf aufwuchs, mit diesem Zürcher Tattoo auch zum EV Zug wechseln können? «Vielleicht hätte ich mir dann noch einen Zuger Stier tätowieren lassen müssen», sagt er schmunzelnd. «Nein, für mich symbolisiert das Tattoo die Stadt Zürich, und die ist ja immer Teil meines Lebens gewesen.» Aber natürlich passt es beim ZSC besser. Dass Andrighetto gleich einen Fünfjahresvertrag unterschrieben hat, ist ein Bekenntnis zu diesem Club. Und mit seinen klaren Ansagen passt er zur grössten Schweizer Stadt. «Für uns kann nur der Meistertitel das Ziel sein», sagt er unverhohlen.


    «Sven ist sehr fordernd. Man muss ihn kennen, um zu wissen, wie man ihn nehmen muss.»


    Teamkollege Christian Marti

    Christian Marti, der gleichaltrige Verteidiger, kennt Andrighetto bei den Zürchern am besten. Sie lernten sich schon in einer U-14-Auswahl kennen, besuchten später gemeinsam die Sportschule in Oerlikon und suchten beide ihr Glück in Nordamerika. Inzwischen ist Andrighetto Götti des zweiten Kindes von Marti, des sechsmonatigen Dion. Marti sagt: «Sven ist sehr fordernd. Man muss ihn kennen, um zu wissen, wie man ihn nehmen muss. Aber er hat in den letzten Jahren einen rechten Reifeprozess durchgemacht.»

    Andrighetto schmunzelt, mit der Beschreibung seines Freundes konfrontiert. «Wenn es ums Eishockey geht, bin ich sicher sehr fordernd», sagt er. «Ich erwarte immer das Beste von mir selber, aber auch von meinen Mitspielern. Ich kann nicht mit einer Larifari-Einstellung mein Programm abspulen. Wenn ich etwas tue, dann zu 100 Prozent. Oder gar nicht.»

    Ab heute schlägt er mit dem Auswärtsspiel in Lugano ein neues Kapitel auf. Er, der das Wahrzeichen Zürichs tätowiert hat, würde gerne zu einem Wahrzeichen der ZSC Lions werden.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!