• Offizieller Beitrag

    Die ZSC Lions auf Identitätssuche

    Zu talentiert, um unter den Strich zu fallen, aber zu wenig kämpferisch – der Meister scheint besser, als er ist.

    Von Simon Graf


    Wahrscheinlich kam Marc Crawford das 1:6 gegen den HCD gerade gelegen, um sich gegen den schleichenden Niedergang seines Teams aufzulehnen. Derart in Rage wie am Samstag hatte sich der Kanadier in Zürich jedenfalls noch nie präsentiert. Und auch am Tag danach, als er wieder mit ruhigerer Stimme sprach, war seine Botschaft dieselbe: Eine solche Leistung könne er nicht akzeptieren. «Was ich den Spielern sagte, haben sie als Junioren sicher schon unzählige Male von ihrem Moskito-Coach zu hören bekommen: Wer Erfolg haben will, muss hart arbeiten. Härter als sein Gegner.» Doch sein Team sei gegen die Davoser, was die Arbeitseinstellung betraf, nicht einmal in der gleichen Stratosphäre gewesen.

    So schlimm war es, nüchtern beurteilt, nicht. Es war einfach ein Abend, an dem alles gegen die Zürcher lief. Und an dem sie sich aufgaben, als sie keine Möglichkeit mehr sahen zu einer Wende. Trotzdem tat Crawford gut daran, Alarm zu schlagen. Denn sein Team ist seit Ende Oktober vom Weg abgekommen. Von den letzten zehn Spielen hat es sechs verloren und gerade noch deren zwei in 60 Minuten gewonnen. Und das allein mit den Verletzungen von Spielern wie Ambühl, Cunti oder zuletzt Blindenbacher und Wick zu erklären, würde zu kurz greifen. Andere Mannschaften wie der HCD müssen mit noch viel mehr Absenzen auskommen.

    Die trügerische Tabelle

    Gute Coachs spüren, wann es Zeit ist, ein Zeichen zu setzen. Die ZSC Lions liegen zwar immer noch auf Rang 2, doch das ist wegen ihrer mehr absolvierten Spiele trügerisch. So viel besser als vor einem Jahr stehen sie nicht da. Sie haben nach 27 Spielen nur sieben Punkte mehr als damals, was gut zwei Siegen mehr entspricht. Unter Bob Hartley wurde das Team damals harsch kritisiert. So schrieb der «Tages-Anzeiger»: «Die Mannschaft kommt einem vor wie ein fleissiger Schüler, der viel lernt, aber trotzdem nie über eine 4–5 als Note hinauskommt.» Doch die Zürcher waren, wie sich herausstellen sollte, auf dem richtigen Weg.

    Die ZSC Lions Ausgabe 2012/13 haben deutlich mehr Unterhaltungswert. Weil sie im Sturm mit den Zuzügen von Wick, Shannon und Trachsler nochmals besser wurden und sie Crawford von den taktischen Fesseln Hartleys befreit hat. Doch ihnen ist die Identität eines Arbeiterteams, die im Playoff zu ihrem grossen Trumpf wurde, abhandengekommen.

    Weil sie schlicht zu talentiert sind, um ums Playoff bangen zu müssen, fehlt ihnen oft die nötige Entschlossenheit. Und den direkten Weg aufs Tor hat ihnen auch Brown noch nicht weisen können. Der Kings-Captain wirkt bislang wie ein Fremdkörper, braucht Zeit, um seine Spritzigkeit zu finden, und scheint verunsichert, was im Schweizer Eishockey erlaubt ist und was nicht.

    Dazu kommt, dass bei den ZSC Lions das Talent eher einseitig verteilt ist. Der Sturm ist so gut besetzt, dass Schäppi und Cunti meist in der vierten Linie zubringen müssen. Zwei Spieler, die man sich auch im Nationalteam vorstellen könnte. In der Abwehr hingegen genügen derzeit nur Seger und Geering höheren Ansprüchen. Blindenbacher, der wohl in Zürich bleiben dürfte, war meist verletzt. Schnyder, Stoffel und Maurer erledigen ihren Job im Rahmen ihrer Möglichkeiten gut. Lashoff genügt den Anforderungen an einen Ausländer nicht. Falls der Lockout die ganze Saison dauert, dürfte er durch einen NHL-Verteidiger ersetzt werden. Aber das kann sich noch hinziehen.

    Es ist noch nicht zu spät

    Der Meister hat seine Identität noch nicht gefunden. Aber zu spät ist es dafür noch nicht. Vorausgesetzt, dass man sich bewusst ist, dass es nicht damit getan ist, wie in den vergangenen Wochen relativ sorglos durch die Qualifikation zu gleiten. Sonst droht im Playoff ein böses Erwachen. Und deshalb kann das eine oder andere deutliche Wort Crawfords auch nicht schaden.

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  • Zitat von zsc79

    Lieber Larlf
    Ich dehne es nicht länger aus, aber doch, ich war schon an 4-5 Spielen, aber keines konnte mich überzeugen oder vom Sitz reissen. Viel zu viele Chancen wurden vergeben und zum Teil dämlichste Tore kassiert.
    Zur Stimmung: pro Match gibt es vielleicht 10-15 Minuten von mittellauter bis lauter Unterstzützung, der Rest ist meistens in ruhigen Bahnen (ausser die Fans der Gegner singen). Also dies zu erwähnen lohnt sich wohl kaum.
    Ich erhoffe mir aber natürlich mehr Stimmung im neuen Stadion, so es überhaupt einmal stehen sollte.
    PS: am letzten Match und noch an vielen anderen pfiffen die Fans das Team aus, somit bezeichnest Du also sehr viele im HASTA als Idioten, nicht sehr nett, oder?

    Interessierst du dich auch für fussball? Ich denke barcelona wäre ein team für dich, die gewinnen fast immer.

    Achja zähl mal die 4-5 spiele auf, an denen du warst? Ich kann nämlich keine 5 heimspiele aufzählen, die nicht unterhaltsam waren. Und wenn sie ein paar chance vergeben, macht das für mich nicht automatisch ein schlechtes spiel.

  • Ich glaube, dass sich mit der Niederlage gegen Davos einiges geändert hat. Ich bin überzeugt, dass die Mannschaft jetzt wieder mit beiden Füssen auf dem Boden steht und den letzten Meistertitel vergisst. Ich gehe davon aus, dass jetzt wieder richtig gekämpft und gearbeitet wird. Womöglich wird es nicht sofort zu Siegen reichen (wenn schon umso besser!). Aber wenn man der Mannschaft jetzt etwas Zeit gibt (soweit sie tatsächlich kämpft) halte ich den turn around für realistisch.

    Ehrlich gesagt, ist mir die jetzige Situation viel lieber, als wenn sie mit Abstand unter den ersten Drei wären, ohne an die äussersten Grenzen gehen zu müssen.

    :zsc:

    Geistermeister 2022 ZSC Lions

  • Zitat von Larry

    ... Und deshalb kann das eine oder andere deutliche Wort Crawfords auch nicht schaden.
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    hät er eigentlich scho mal es timeout gnoh (mag mi gar nöd dra erinnerä) oder nimmt er stattdessä eifach jedesmal de goalie use?

  • wenn hemmer sletscht mal so hoech verlore?! isch scho es paar jahr her wuerdi mal sege....am vortag widder mal en 3er igfahre...und denn grad mal die locker chugle schiebe....geile verein...!!

    CRAWFORD GIB DENNE MAL NACHLI SALZ!!

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