• Offizieller Beitrag

    Freitag 10. April 2020 19:16
    Florian Raz

    Gegen die Regeln?
    So fragwürdig sind die Methoden der neuen GC-Besitzer
    Die «Football Leaks» zeigen, wie eng die neue Führung der Grasshoppers mit Spielerberater Jorge Mendes verstrickt ist. Mit dem Kauf von Clubs können Vorschriften der Fifa umgangen werden.

    Wenn man so will, dann wurde der Kauf der Grasshoppers bereits vor vier Jahren in China geplant. Gut, es hätte auch einen anderen Club in einer anderen europäischen Liga treffen können. Aber das Ziel, das Yang Zhang am 16. August 2016 formuliert, ist klar. Dem Analysten der chinesischen Fosun-Gruppe geht es darum, einen «TPO Club» zu kaufen. TPO steht im Fussball für «Third Party Ownership» und meint, dass jemand anderes als ein Fussballverein Anteile an den Transferrechten von Fussballspielern hält. Seit Mai 2015 ist das durch den Weltfussballverband Fifa verboten. Und das ist ein Problem für das Geschäftsmodell der Chinesen.

    Zhangs Email ist Teil einer ganzen Korrespondenz, die von der Online-Plattform «Football Leaks» veröffentlicht und vom Journalisten-Netzwerk European Investigative Collaborations (EIC) ausgewertet worden ist. Die Mails reichen zwar nur bis Ende 2017. Aber sie ergeben ein ziemlich klares Bild darüber, welche Pläne die neuen Besitzer der Grasshoppers verfolgen dürften. GC ist Teil eines weltweiten Konstrukts geworden, das mit dem Kauf und Verkauf von Spielern Gewinn machen will. Und das dafür einen Weg sucht, um die strenger gewordenen Regeln der Fifa zu umgehen.

    Der Deal mit dem König der Spielerberater

    Alles beginnt damit, dass die chinesische Fosun-Gruppe 2014 beschliesst, mit Fussball Geld zu verdienen. Fosuns Mitgründer und Vorsitzender Guo Guangchang ist der Ehemann der neuen GC-Besitzerin Jenny Wang. Fosun wendet sich an den portugiesischen Spieleragenten Jorge Mendes, der zu den mächtigsten Playern auf dem Markt gehört. Er berät unter anderem Cristiano Ronaldo.

    Im Oktober 2015 kommt ein interner Bericht der Fosun-Gruppe zum Schluss, dass es nur einen Bereich im Fussball gibt, mit dem Geld verdient werden kann: der Handel mit Transferrechten. Ende 2015 kauft Fosuns Tochtergesellschaft Foyo für 42 Millionen Euro 15 Prozent der Anteile an Gestifute, der Firma von Mendes. Dessen Neffe und Geschäftspartner Luis Correia schreibt in einem internen Mail: «Bingo!!!!!!!!»

    Gestifute besitzt zu diesem Zeitpunkt Anteile an den Transferrechten von mindestens 50 Spielern. Das zeigt der Vertrag mit Foyo. Das ist bei Vertragsunterzeichnung auch kein Problem. Das wird es aber, als die Fifa im Mai 2015 ihre Regeln verschärft. Ab dann erlaubt es der Weltfussballverband nur noch Fussballclubs, Transferrechte an Spielern zu besitzen. Zwar behalten bestehende Verträge ihre Gültigkeit. Aber neue TPO sind verboten.

    Das Geschäftsmodell von Gestifute und Fosun ist damit eigentlich kaputt.

    «Jorge kann auf die Einnahmequelle zählen»

    Doch Fosun will sich nicht aus dem Geschäft zurückziehen. Stattdessen wird ein Weg gesucht, um die Regeln der Fifa zu umgehen. Und er wird auch gefunden. Im Sommer 2016 kauft Fosun für rund 60 Millionen Franken die Wolverhampton Wanderers, die damals in der zweithöchsten englischen Liga spielen. Warum es gerade dieser Club ist, wird aus einem Mail klar, das Jeff Shi an einen Mitarbeiter von Gestifute schreib: «Du weisst, dass der Hauptgrund für das Investment in die Wolves unser Vertrauen in Jorge ist. (…) Jorge kann für lange, lange Zeit auf die Wolves als vertrauenswürdigsten Partner und Einnahmequelle für die Agentur zählen.»

    Jeff Shi ist zum Zeitpunkt des Einstiegs der Chinesen bei Gestifute CEO von Foyo. Nach dem Kauf von Wolverhampton wird er Präsident der Wolves. Er hat auf Anfragen des EIC stets abgestritten, dass Mendes bei den Geschäften der Wolves mitredet.

    Shi tut das mit gutem Grund: Die Regeln der English Football League (EFL) verbieten es, dass Spielervermittler Einfluss auf einen Fussballclub haben. Tatsächlich untersuchte die EFL die Verbindungen von Gestifute und den Wolves. Sie kam im April 2018 aber zum Schluss, Mendes spiele bei den Wolves «keine Rolle» und stellte ihre Untersuchungen ein.

    Die Transfers von Wolverhampton allerdings lassen einen leicht anderen Eindruck aufkommen. Derzeit werden sechs der Wolves-Spieler von Mendes beraten. Und Trainer Nuno Espirito Santo war seinerzeit der erste Profi, der bei Mendes unter Vertrag war.

    «Ein komplettes System im globalen Fussball»

    Doch ein Club allein reicht nicht, um die Ziele von Fosun zu erreichen. Das macht Yang Zhangs Mail aus dem August 2016 klar. Der Fosun-Analyst schreibt an den Mendes-Partner Correia: «Unser Ziel ist es, mit euch ein weltweites System im Fussball aufzubauen. Mit verschiedenen Stufen an Clubs und Trainings-Einrichtungen. (…) Ich glaube, dass wir gemeinsam eine starke Präsenz in jeder grösseren Liga aufbauen können.»

    Das Mail macht klar, worum es Fosun geht: Die Firma will ein Netzwerk errichten, in dem es den Wert von Fussballern steigern kann, ohne dabei die Regeln der Fifa zu brechen. Und das können die Chinesen, indem nicht sie selbst als Besitzer von Transferrechten auftreten, sondern die Clubs, die von ihnen kontrolliert werden.

    Fosun ist 2016 stark am Kauf des portugiesischen Vereins Rio Ave interessiert, der bereits eng mit Gestifute zusammen arbeitet. Aber dann grätscht die chinesische Zentralregierung dazwischen. Sie verschärft die Regeln für chinesische Investitionen im Ausland. Der Deal kommt nicht zustande.

    Aber jetzt scheinen die Zeichen für chinesische Zukäufe im Ausland wieder besser zu stehen. Und so sind es 2020 die Grasshoppers, die neben Wolverhampton zum zweiten Verein werden im geplanten weltweiten Netzwerk von Fosun und Gestifute.

    Möglichst keine direkten Verbindungen

    Wobei der Kauf so abgewickelt wird, dass möglichst keine direkten Verbindungen zwischen den verschiedenen Firmen bestehen. Als GC-Käuferin treten weder Fosun noch Foyo noch Gestifute auf. Sondern die eigens für den Kauf im Februar 2020 in Hongkong gegründete Firma Champion Union HK Holdings Limited. Diese wiederum ist nicht im Besitz von Fosun-Mitgründer Guo Guangchang, sondern von dessen Ehefrau Jenny Wang.

    Mit diesem Konstrukt sollen auch die Regeln des europäischen Verbandes Uefa eingehalten werden. Diese verbietet es, dass zwei Clubs desselben Besitzers im gleichen Wettbewerb der Uefa teilnehmen. Was bedeutet, dass die chinesischen Besitzer zumindest damit liebäugeln, dass dereinst sowohl die Wolves als auch die Grasshoppers europäisch vertreten sein könnten.

    Und warum sollte es auch nicht so weit kommen? Sportlich jedenfalls hat Wolverhampton vom Einstieg der Chinesen profitiert. Mit den Spielern und dem Trainer, die via Mendes kamen, stieg der Club auf. Er steht derzeit auf Rang sechs der Premier League und hat sogar Chancen auf einen Platz in der Champions League.

    Man sollte sich einfach nicht verwundert die Augen reiben, wenn in den kommenden Transferperioden überraschend viele Spieler aus Portugal den Weg nach Niederhasli finden. Oder einige Leihspieler aus Wolverhampton.

  • NZZ am sunntig:

    Einmal Heugümper, bitte

    Die Grasshoppers sind zu einem Investment der Chinesin Jenny Wang geworden. Die Frau war bisher vor allem als Kunstliebhaberin bekannt; was sie nun im Fussball will, bleibt wie so manches an diesem Deal im Dunkeln. Doch GC soll zu alter Grösse zurückfinden. Von Stephan Ramming

    Wo liegt Schanghai? Wo ist Hongkong? Irgendwo auf einer Landkarte, weit weg. Der GC-Campus aber liegt in Niederhasli, auf der äussersten Parzelle des Gemeindegebietes zu Dielsdorf. Ein dünnes Rinnsal namens Furtbach bildet die natürliche Grenze zwischen den zwei Gemeinden am Fusse von Regensberg. Wer von Dielsdorf den Furtbach entlang spaziert, kommt direkt zum GC-Campus. Hongkong, Schanghai, alles weit weg vom Campus und dem Zürcher Grasshopper Club. Wegen der Corona-Pandemie gibt es zurzeit keine Flugverbindung nach Hongkong oder Schanghai, es könnten Orte auf dem Mond sein in diesen Tagen. Einerseits.
    Andererseits ist Hongkong ganz nah, seit am Gründonnerstag András Gurovits den ­Verkauf der Grasshoppers an eine Firma in Hongkong bekanntgegeben hat. Die Firma trägt den Namen Champions Union HK Holdings Limited. Das tönt seriös und gleichzeitig verlockend, nach Fussball, nach Champions League. Champions ist Englisch und ­bedeutet Sieger, die Wurzel des Wortes liegt im lateinischen Campus, das offene Feld, der Kampfplatz. Campus, so heisst auch die Trainingsanlage von GC.
    Wörter sind global, die Wirtschaft ist global, Pandemien sind es. Fussball ist schon lange global, von Niederhasli bis Hongkong.

    Im Bett in Schanghai

    In Schanghai wohnt Frau Jenny Wang Jinyuan. Frau Wang ist die Besitzerin der Firma Champions Union HK Holdings Limited. Die Firma ist in Hongkong eingeschrieben. Gerne wäre Frau Wang in die Schweiz gereist, aber das geht gerade nicht. Frau Wang kann deshalb nicht erklären, weshalb sie die Grasshoppers gekauft hat, was sie für Ideen hat, was der Sinn und was der Zweck ist, in Schanghai zu leben, in Hongkong eine Firma zu gründen und in der Schweiz einen Fussballklub zu besitzen. Bekannt ist aber: Wenn Frau Wang am Morgen in ihrem Bett in Schanghai die Augen aufmacht, sieht sie eine kleine Fotografie von Wolfgang Tillmans. Das hat sie in einem Interview mit dem Kunstsammler-Portal «Larry’s List» erzählt. Die Fotografien von Wolfgang Tillmans gehören zum Teuersten, was es in der Kunst zu kaufen gibt.
    Frau Wang soll den alten GC-Geldgebern Peter Stüber und Stephan Anliker für ihre Aktien einen einstelligen Millionenbetrag ­gezahlt haben, 90 Prozent der Aktien gehören nun ihr. Von den übrigen 10 Prozent liegt ein Teil in einer Stiftung, der Gurovits vorsteht. Der Stiftungszweck besteht darin, die Namensrechte und Geldflüsse zu kontrollieren und ein Vorzugsrecht bei einem Weiterverkauf zu sichern. GC solle GC bleiben, sagt Gurovits. Er hat Frau Wang noch nie gesehen, noch nie gesprochen. Er ist froh, dass GC die finanziellen Sorgen los ist, gerade jetzt, in diesen schwierigen Zeiten. Die neue Besitzerin hat ein Papier unterschrieben, in dem sie sich für zehn Jahre verpflichtet, Gutes zu tun. Gurovits wird als Vizepräsident im dreiköpfigen Verwaltungsrat Einsitz nehmen. Er will achtgeben, dass das Geld fliesst, wenn es fliessen muss. So ist es abgemacht.

    Wohlfahrt, Bildung, Kultur

    Jenny Wang hat drei Kinder. Früher war sie in Schanghai eine bekannte TV-Nachrichtensprecherin, dann hat sie geheiratet. Seither ist Guo Guangchang ihr Gatte. Guangchang ist Geschäftsmann und hat im Laufe seiner Karriere nicht nur die Nachrichtensprecherin Jenny Wang geehelicht, sondern ein riesiges Geschäftsimperium aufgebaut und viele Milliarden Dollar verdient. Fosun heisst Guangchangs mächtige Firma, die in der ganzen Welt investiert und Beteiligungen hält. Wer aber in China grosse Geschäfte macht, muss sich mit der Regierung auf guten Fuss stellen.
    Guo Guangchang sass einmal während vier Tagen bei der Polizei unter Arrest. Als er wieder freikam, schrieben die Zeitungen, dass der Ehemann von Jenny Wang den Untersuchungsbehörden geholfen habe, eine ­Korruptionsaffäre aufzudecken. Auch wer in China viel Geld besitzt, tut besser Gutes. ­Guangchang hat eine Stiftung gegründet, die Fosun Foundation. Die Vorsitzende ist Jenny Wang. Die Stiftung unterstützt Projekte in der Bildung, in der Wohlfahrt, in Kultur und Kunst. Frau Wang liess in Schanghai ein prächtiges Kulturzentrum an bester Lage erbauen, in Madrid, New York, Mailand oder Hongkong gehören der Fosun Foundation Immobilien. In Niederhasli besitzt Frau Wang seit kurzem die Fussballfelder und den Grasshopper Club Zürich.
    «Gutes tun» kann in China unter vielem auch bedeuten, Fussballklubs zu kaufen. Der Präsident Xi Jinping hat gesagt, sein Land werde bald, sicher aber in der ersten Hälfte des Jahrhunderts Fussballweltmeister. Dieser Vision gilt es zu folgen in China. In den ­Schulen üben die Kinder fleissig. Und grosse Konzerne kaufen auf der ganzen Welt Fussballvereine. Inter Mailand, Atlético Madrid, Southampton und viele mehr gehören reichen ­Chinesen. Guo Guangchang gehören die ­Wolverhampton Wanderers in der englischen Premier League. Seiner Frau gehört nun GC in der Schweizer Challenge League.
    Weshalb GC? Weshalb kein anderer Klub, in England, Österreich, Liechtenstein oder anderswo? Shqiprim Berisha ist ein grosser Bewunderer der Grasshoppers. Berisha war früher selber Fussballer, für den FC Luzern hat er gespielt, und wenn er gegen die Grasshoppers antreten durfte, dann zitterten ihm jeweils die Knie vor Ehrfurcht. Shqiprim Berisha, den die Kollegen der Einfachheit halber «Jimmy» nennen, ist der neue Managing Director der Grasshoppers. Berisha erzählt am Telefon, dass er schon lange innig mit GC verbunden sei. Er war Spielervermittler, und so kam es, dass er sich manchmal auch mit Jorge Mendes unterhielt, dem grössten Spielervermittler der Welt. Mendes wiederum ist eng verbunden mit Guangchang, viele Spieler in Wolverhampton sind seine Klienten, und ­Guangchangs Firma Fosun ist umgekehrt Teilhaberin an Mendes’ Firma Gestifute.
    Also holte Shqiprim «Jimmy» Berisha Erkundigungen ein, er nahm Samuel Haas ins Boot, einen ehemaligen GC-Junioren, der nun der neue GC-Generalsekretär ist. Berisha knüpfte Kontakte, hinauf bis zu Guangchang und seiner Ehefrau Jenny Wang. Im letzten Oktober stellte Heinz Spross, ein alter GC-Geldgeber, Berisha und Haas dem GC-Anwalt Gurovits vor. Ein knappes halbes Jahr später ist Berisha am Ziel, der Deal steht. Erich Vogel, das 81-jährige GC-Urgestein, hat für seinen alten Schulkameraden Peter Stüber ein dickes Dossier verfasst, in dem Vogel die Vorteile des Geschäftes lobt, damit Stüber seine Aktien hergibt. Stüber, der 81-jährige Autohändler und Mäzen der Tonhalle, ist einverstanden. Stephan Anliker, der Architekt aus Langenthal, ebenfalls. Erich Vogel sei eine Legende im Schweizer Fussball, sagt Berisha, und Heinz Spross sei ein Ehrenmann.
    Berisha hielt am Donnerstag im Café des GC-Campus eine Ansprache vor den Angestellten. Neben ihm stand Haas, auch der neue Marketing- und Kommunikationschef Adrian Fetscherin war da, erst vor zwei Wochen verpflichtet. Am Ende seiner Ansprache klatschte Berisha in die Hände, die Versammelten klatschten mit. Wahrscheinlich rief einer «Hopp GC!», als wären sie eine Fussballmannschaft vor einem Spiel. Nur der neue Präsident war nicht anwesend.

    GC aus dem Hintergrund führen

    Es hätte ihm gefallen. Er spielt selber Fussball. Sky Sun heisst der neue GC-Präsident. Sun weiss wahrscheinlich noch wenig über den Furtbach oder den schönen Spaziergang den Grenzverlauf entlang hinauf nach Dielsdorf. Sky Sun hält sich wie Jenny Wang derzeit in Schanghai auf, Corona. Sun wird aber baldmöglichst in der Schweiz eintreffen. Er sagt, er wolle sein Amt aus dem Hintergrund führen. Ob er in Zürich oder in Niederhasli wohnen wird, hat er noch nicht entschieden.
    Sun war bis vor kurzem Vizepräsident in Wolverhampton. Nun sagt er, dass Wolverhampton für GC ein Klub sei wie jeder andere in Europa. Eigentlich verbietet die Uefa, dass einem Besitzer mehr als ein Klub gehören darf. Frau Jenny Wang und Herr Guo Guangchang sind zwei verschiedene Besitzer, auch wenn sie möglicherweise im gleichen Bett die Augen aufmachen und an der Wand die kleine Fotografie von Wolfgang Tillmans sehen.
    FC Aarau heisst der nächste Gegner der Grasshoppers. Auf dem Papier zumindest, aber vielleicht kommt die Zeit, dass dieses Spiel stattfinden wird. Der FC Aarau ist der Klub aus der Hauptstadt des Kantons Aargau, die Partie wird voraussichtlich im Stadion Letzigrund in Zürich ausgetragen, die Adresse lautet Badenerstrasse 500, Stadtkreis 3. Sollten Frau Jenny Wang oder Herr Sky Sun oder Guo Guangchang dies alles nicht bereits wissen, werden sie es spätestens dann in Erfahrung gebracht haben. Man kann es jetzt schon nachschauen, irgendwo auf der Welt, auf einer Landkarte, in Hongkong, in Schanghai.


    Der GC-Verkauf spiegelt den Zustand der Schweizer Wirtschaft. Die Schweiz im Ausverkauf. Eine Schadenskizze

    «Ach, ein historischer Moment mit dem GC», ruft Klaus J. Stöhlker ins Telefon. «Das ist der Notverkauf eines Vereins, den die Kraft verlassen hat.» Sein halbes Leben lang beriet der heute fast achtzigjährige Stöhlker die heimische Elite in Public Relations. Er war das papageifarbige Einstecktuch im dunklen Anzug der Schweizer Wirtschaft. Jetzt hält er die heiter-melancholische Grabrede: «Die alte Elite gibt es nicht mehr. Der eine Teil ist ­aufgestiegen in die globalisierte Welt. Das ist die A-Schweiz. Der andere Teil ist abgestiegen ins Gewerbliche. Entschuldigen Sie, ich nenne das die B-Schweiz.»
    GC war der Sportklub der alten Schweizer Miliz-Elite. Bürgerliche Männer, aktiv im Freisinn, im Militär und in der Wirtschaft, setzten sich auf die Tribüne des Hardturms, trafen sich in den Gönnervereinigungen und pflegten über den Mitgliederbeitrag ihr persönliches Netzwerk. GC war kein klassischer Fussballklub, sondern ein Serviceklub, in dem zufällig Fussball gespielt wurde.
    Das Modell funktionierte so lange, bis sich das Land globalisierte. Nach dem Ende des Kalten Krieges begann die Schweizer Wirtschaft, die neuen, internationalen Möglichkeiten zu nutzen. Nationale Institutionen verloren dabei an Bedeutung. Die alte freisinnige Elite implodierte um die Jahrtausendwende bei dem Versuch, die Swissair zu globalisieren. Und im Grasshopper-Club übernahmen zur gleichen Zeit mit Fritz Gerber (Roche, Zürich Versicherung) und Rainer E. Gut (Credit Suisse, Nestlé) zwar noch einmal die Männer der alten Ordnung. Aber das war nur der Schwanengesang. Eine neue Zeit hatte begonnen.
    Um im Bild zu bleiben: GC hatte jetzt zwei Möglichkeiten, aber es wurde nicht ein A-GC, sondern ein B-GC. Die folgenden Präsidenten stammten aus der lokalen Baubranche oder aus dem mittleren Bankkader, zu­letzt kannte niemand mehr ihre Namen. Im vergangenen Jahr stieg GC in die Zweitklassigkeit ab, aber der Präsident sprach von der Champions League.
    Klaus J. Stöhlker sagt: «Ich sehe doch die Tragödie. Das Schweizervolk glaubt bis heute, die Welt zu sein. Das ist unser Herrenwesen. Aber es stimmt nicht mehr.» Dann zitiert er aus dem Leitbild des Klubs: «Die langfristige Optik ermöglicht GC, (…) Vorreiter zu sein für künftige Strukturen und Lösungen.» Ach, habe er gelacht, sagt Stöhlker. «Das sind sie jetzt völlig unverhofft wieder – mit China.»
    Die Übernahme von GC scheint den Zustand der Schweizer Wirtschaft ziemlich präzis zu spiegeln. Zu diesem Schluss kommt, wer mit Tobias Straumann spricht, Wirtschaftshistoriker an der Universität Zürich und Kolumnist der «NZZ am Sonntag». Er nimmt die Bankenbranche als Beispiel und sagt: «In unseren Regionalbanken arbeiten fast nur Schweizer. Und in unseren internationalen Grossbanken dominieren in den obersten Chargen die Zugewanderten. Es sind zwei verschiedene Welten entstanden.» Straumann beobachtet an der Universität, wie auffällig viele Schweizer etwa Jura studieren oder nachher in die Verwaltung wechseln, um sich vor der internationalen Konkurrenz zu schützen.
    Und so sind viele Institutionen der alten Schweiz heute entweder raiffeisisiert, geführt von einheimischen Regionalfürsten, oder globalisiert, ge­führt von ehrgeizigen Ausländern. Chinesische Investoren etwa suchen gezielt nach Einfluss in der Welt. Sie kauften zuletzt allein in der Schweiz: Agrarkonzerne (Syngenta), Maschinenhersteller (Saurer), Hotels (Palace, Luzern), kurzum: Infrastruktur. Ein Fussballklub ergänzt das Portfolio. Er ist eine emotionale Infrastruktur.
    Die Gefahr dieser neuen, zweigeteilten Schweiz, ist eine zunehmende Verständnislosigkeit für die jeweils andere Seite: Bekanntestes Beispiel dafür ist die Masseneinwanderungsinitiative der SVP, die im Februar 2014 angenommen wurde. Tobias Straumann sagt: «Hier handelte es sich – zumindest teilweise – um eine Revanche der einheimischen Mittelschichten an der neuen, globalisierten Elite.»
    Wenn schon in der Wirtschaft das nationale Verständnis für globale Unternehmen abnimmt, wird interessant zu beobachten sein, was im Sport passiert. Für einen Fussballklub ist die lokale Identität alles – so lange er die fehlende Identität nicht durch globalen Erfolg kompensieren kann. Bei den Grasshoppers erachtete man es lange als Problem, dass einer der Eigentümer nicht aus Zürich, sondern aus Langenthal kommt. Er hiess Stephan Anliker. Jetzt kommt die Eigentümerin aus Hongkong. Sie heisst Jenny Wang.
    Zum ersten Indikator wird die erneute Abstimmung über das neue Hardturmstadion, die we­gen des Coronavirus nicht im Mai stattfindet, sondern später. Roger Schawinski, der grosse Schweizer Medienpionier, setzte sich bei der letzten Abstimmung in der ersten Reihe für das Stadion ein. Jetzt sagt er: «Dieser Notverkauf ist tragisch. Und für die Abstimmung sicher kontraproduktiv. Der Ruf der Chinesen hat sich in den vergangenen Wochen ja nicht verbessert.»
    Schawinski war Sponsor von GC, als man sich von dem Klub noch etwas erhoffte. Inzwischen glaubt er nicht mehr an dessen Ausstrahlung. «Die gesellschaftliche Bedeutung hat massiv ab­genommen», sagt er.
    Der Grasshopper-Club hat die alte Schweiz verlassen, er kann nicht mehr zurück. Und was die neue Welt bringt, weiss er noch nicht.
    Samuel Tanner

    NieUsenandGah

  • <woltlab-quote data-author="Mushu" data-link="https://forum.zscfans.ch/thread/2057-der-gc-fred/?postID=124189#post124189"><p><a href="">http:// https://welovefootball.news.raiffeisen.ch/grasshoppers/5…-gc-dna-spueren</a></p>
    <p><br></p>
    <p>Was ist die GC-DNA?</p></woltlab-quote><p>welche meinst du? die vor 2003 dna oder die nach 2003 dna?</p>
    <p><br></p>
    <p>die vorher war: arrogante geldsäcke</p>
    <p><br></p>
    <p>die nachher: chaos und loser dna, welche sie selber aber nie akzeptierten und all die jahre im irrtum lebten, es gelte immer noch die vor 2003 dna</p>
    <p><br></p>
    <p>ab 2020: siehe vor 2003...<img src="https://forum.zscfans.ch/cms/images/smilies/rofl.gif" class="smiley" alt=":rofl:" height="15"></p>
    <p><br></p>
    <p><br></p>
    <p>Gesendet von iPhone mit Tapatalk</p>

    NieUsenandGah

  • nuz am sunntig:

    GC made in China: Ein Rätsel

    Selbst drei Monate nach dem Kauf haben sich die neuen Besitzer nicht dazu geäussert, was sie mit den Grasshoppers vorhaben. Wird der Traditionsklub eine Drehscheibe für den internationalen Spielerhandel – und geht es den Chinesen auch um Kontakte zur Schweizer Wirtschaftselite? Von Flurin Clalüna und Stephan Ramming

    Chinesen, überall Chinesen. In der grossen, weiten Welt der Geopolitik und der globalisierten Wirtschaft ist es eine der wichtigsten Debatten der Epoche: Ist es gut oder schlecht, dass sich chinesische Investoren im Westen immer mehr Einfluss erkaufen? Ist es ein Zeichen für Schwäche und Zerfall, mit China zusammenzuarbeiten? Oder ist es ein Zeichen der Stärke und der Weitsicht?

    In der kleinen Welt des Fussballs und in der noch kleineren Welt der Schweizer Liga macht sich der Rekordmeister, der Grasshopper-Club Zürich, gerade daran, für sich eine Antwort zu finden. Ausgerechnet GC, dieser im Kern konservative Klub, setzt sich mit chinesischen Eigentümern einem Kulturwandel aus, so wie andere Schweizer Firmen vor ihm, so wie Syngenta, Swissport oder Saurer. 14 europäische Fussballklubs stehen unter chinesischem Einfluss, GC ist der erste aus der Schweiz.

    Nach rund drei Monaten in chinesischem Besitz ist der Verein wild entschlossen, alle Vorzeichen auf Stärke und Weitsicht zu stellen. Im Vergleich zur Situation vor einem Jahr hat GC auch allen Grund dazu. Damals stand der Klub vor der Liquidation. Seit der Übernahme ist er solid finanziert und hat eine Perspektive für mindestens die nächsten fünf Jahre. Nur: Wie diese Perspektive aussieht, ist weiterhin nur schemenhaft zu erkennen. GC lässt ausrichten, dass zu strategischen Fragen keine Auskünfte erteilt werden.

    Nervöses Schweigen

    In der Absage schwingt Nervosität mit. Die neue GC-Führung wurde vor kurzem kritisiert von Andres Iten, er machte sich Sorgen, ob alles wirklich gut kommt mit den Grasshoppers. Iten ist Präsident des Zentralvorstandes und so etwas wie der Hüter der GC-Werte. Das nervöse Schweigen auf dem GC-Campus gründet aber auch in der eigenen Ungewissheit, wie sich die chinesische Fussballmentalität in Niederhasli auswirkt.

    «Keine Sorge, es wird keinen Shuttlebus voller Chinesen vom Flughafen nach Niederhasli geben.» Dies sagte ein paar Tage nach der Übernahme Adrian Fetscherin, der GC-Kommunikationschef. Was er damit auch klarstellen wollte: Die chinesischen Besitzer werden die Chefbüros im Trainingszentrum der Grasshoppers nicht ausschliesslich mit eigenen Landsleuten besetzen. Es war die Zeit, als es Bedenken gab, GC werde nicht bloss strategisch aus Schanghai ferngesteuert, sondern die Chinesen könnten sich gleich auch noch allein um das Tagesgeschäft kümmern wollen.

    Inzwischen wirft etwas ganz anderes Fragen auf, es ist das Gegenteil der ursprünglichen Befürchtung: Die Chinesen sind weder sicht- noch spürbar. Seit der Machtübernahme haben sie, abgesehen von zwei inhaltsarmen Interviews des Präsidenten Sky Sun, kein einziges öffentliches Wort mehr über ihren Klub verloren. Die Besitzerin Jenny Wang liess sich bei der Übernahme so zitieren: «Der Grasshopper-Club Zürich ist ein weltweit bekannter Verein, der seit mehr als 130 Jahren tief in der Stadt Zürich verwurzelt ist.» Frau Wang habe «seit vielen Jahren einen engen Bezug zur Schweiz und zum Fussball». Das ist das Einzige, was Wang bis heute zu ihrem Klub gesagt hat. Niemandem ist bekannt, wie sich dieser enge Bezug zur Schweiz und zum Fussball manifestiert. Auch vereinsintern haben sich die Chinesen nie an die Belegschaft oder an die Mannschaft gewandt, um zu erklären, wer sie sind und was sie mit GC vorhaben. Dass ihnen wenig an Transparenz liegt, zeigte sich schon daran, dass sie zunächst gar nicht wollten, dass der Deal überhaupt öffentlich wird. Erst auf Drängen von GC willigten sie ein, den Besitzerwechsel zu kommunizieren.

    Der frühere GC-Präsident Stephan Rietiker, der die Grasshoppers mit einem russischen Investor ebenfalls hatte übernehmen wollen, sagt: «Die chinesische Kultur ist besonders, man ist zurückhaltend und wenig transparent, das hätte GC wissen müssen.» Rietiker ist inzwischen auch aus der Gönnervereinigung Donnerstag-Club ausgetreten.

    Wie viel Geld die Chinesen in den Klub zu investieren bereit sind, ist offiziell auch nicht bekannt. Für die nächsten fünf Jahre sollen fixe Termine vereinbart worden sein, wann jeweils Geld überwiesen wird. Es ist von einem Gesamtvolumen von rund fünfzig Millionen Franken auszugehen, darin enthalten ist auch der Kaufpreis für die bisherigen Klubbesitzer Stephan Anliker und Peter Stüber. Pro Saison sollen in den nächsten fünf Jahren sechs bis acht Millionen Franken aus China zur Verfügung stehen. Danach besteht eine Absichtserklärung für weitere fünf Jahre.

    Vor der Übernahme standen die Grasshoppers bereits in Kontakt mit zwei anderen chinesischen Investorengruppen. Aber erst Jenny Wang hielten sie für seriös genug, um sich auf einen Verkauf einzulassen. Aber was für ein Interesse hat eigentlich Wang an GC?

    GC politisch nutzen

    Bekannt ist, dass Jenny Wang mit Guo Guangchang verheiratet ist. Guangchang ist vielfacher Milliardär und geschäftet mit Firmen-Beteiligungen, Investitionen und Übernahmen. Guangchangs Dachgesellschaft heisst Fosun, sie unterhält Vertretungen rund um den Globus. Bis vor kurzem auch an der Bodmerstrasse 14 in Zürich. Die Vertretung ist in Liquidation. Aber Fosun geht augenscheinlich davon aus, künftig im GC-Umfeld mit Leuten aus der Wirtschaft, der Politik und der Kultur nützliche Kontakte zu knüpfen. Wenn der Konzern einen Brückenkopf in Zürich einrichten möchte, gibt es kaum einen besseren Türöffner in die Schweizer Elitegesellschaft als GC. Rolf Dörig, Verwaltungsratspräsident der Swiss-Life-Gruppe und der Adecco, unterhält Beziehungen überallhin. Dörig, früher ZV-­Präsident und heute immer noch Mitglied im GC-Zentralvorstand, war es auch, der den Deal mit China befürwortete. Ohne seine Zustimmung geht bei den Grasshoppers wenig.

    Geschmack am Fussball hat Fosun schon vor längerem gefunden. Zum einen, weil Chinas Präsident Xi Jinping die Kraft des wichtigsten Sports für die wirtschaftlichen und politischen Zwecke seines Landes nutzen will. Chinesische Unternehmer sind auf das Wohlgefallen bei Xi Jinping und dem Parteiapparat angewiesen. Fussball-Investments sind eine Möglichkeit, die Gunst der Regierung zu erhalten. Zum anderen, weil auch Fosun wie ­alle chinesischen Investoren Geld verdienen will, natürlich auch im Fussball.

    Wann kommt Sky Sun?

    Wie das funktioniert, wissen wenige besser als Jorge Mendes, der mächtigste Spieler­vermittler der Branche. 2015 kaufte sich Fosun bei Mendes ein, weil Guangchang vom Geschäftsmodell des Portugiesen begeistert war: Geld scheffeln mit Transferrechten. Ein Weg, um Einfluss zu üben, ist die direkte Beteiligung an Klubs. Deshalb kaufte Fosun 2016 beispielsweise den englischen Klub Wolverhampton Wanderers und führte ihn mithilfe von Mendes in die vorderen Regionen der Premier League. Der GC-Präsident Sky Sun hat im Vorstand von Wolverhampton seine Sporen im Fussball abverdient. Er kennt den GC-Sportchef Bernard Schuiteman aus dieser Zeit, drei Jahre arbeiteten sie zusammen. Der ­Niederländer war Scout in Wolverhampton. Dennoch haben die GC-Verantwortlichen wiederholt wider besseres Wissen in Abrede gestellt, dass es besondere Verbindungen gebe zum englischen Klub oder auch zu Fosun.

    Champion Union HK Holdings Ltd. heisst die Gesellschaft, die GC besitzt. Um der juristischen Form willen rief Fosun eine separate Firma für die GC-Übernahme ins Leben. Es ist ein kleiner Kniff mit Jenny Wang als Besitzerin, um (sport-)rechtlichen Problemen auszuweichen. Vor diesem Hintergrund ist GC ein kleiner Teil eines grösseren Netzes, um noch stärker Fuss zu fassen im europäischen Fussball. GC soll eine Drehscheibe werden, wo man ältere Spieler parkieren und Jüngere ausbilden und ihren Marktwert erhöhen kann.

    Das soll der Geschäftsplan sein. Vielleicht erläutern ihn die Chinesen bald einmal selber.

    Dass die Besitzerin Jenny Wang und der Präsident Sky Sun bisher nicht in Erscheinung getreten sind, liege an der Corona-Pandemie, heisst es bei GC. Fetscherin sagte Anfang Juni auf Instagram, man wolle beide möglichst schnell vorstellen. «Jenny Wang könnte (...) mit einem Touristenticket in die Schweiz einreisen, aber das hängt von ihren persönlichen Terminmöglichkeiten ab.» Bis heute hat sie weder Zeit gefunden, die Reise anzutreten, noch für eine Videobotschaft. Man darf das so deuten, dass GC für Jenny Wang offenbar nicht höchste Priorität besitzt. Sie war es auch, die nicht wollte, dass beim Besitzerwechsel ein Bild von ihr dem Communiqué beigelegt wird. Über Sky Sun sagte Fetscherin, dieser werde operativ für GC arbeiten und deshalb brauche er eine Aufenthalts- und eine Arbeitsbewilligung, «da sind wir mit den Behörden daran».

    Solange Sky Sun nicht da ist, fehlt GC vor Ort der wichtigste Entscheidungsträger für das Tagesgeschäft. Er ist nicht nur der Präsident, sondern auch der Delegierte des Verwaltungsrates und damit der eigentliche Chef. In der Zwischenzeit führen der Managing Director Jimmy Berisha und der Generalsekretär Samuel Haas den Klub. Die Aufsicht hat der Vizepräsident Andras Gurovits. Berisha und Haas haben schon einiges getan, was für Aufsehen gesorgt hat, es herrscht ein reges Kommen und Gehen bei GC, mehrere Angestellte wurden entlassen, andere verliessen den Klub freiwillig: Nachwuchstrainer, Büroangestellte, der Cheftrainer Goran Djuricin, der Sportchef Fredy Bickel. Zuletzt wurde bekannt, dass auch der Ausbildungschef Timo Jankowski seinen Abschied nehmen wird.

    Auch mehrere Monate nach der Übernahme sind die Stimmen nicht verstummt, die nicht verstehen können, wie die Chinesen den beiden unerfahrenen jungen Männern Berisha und Haas den Verein anvertrauen konnten. Der frühere Präsident Rietiker sagt: «Vom neuen Management bin ich noch nicht überzeugt. Es ist zwar richtig, dass neues Personal eingestellt wird und alte Seilschaften aufgelöst werden, aber kommunikativ sind zu viele Fehler passiert.» Auf der anderen Seite wird das Management von verschiedenen Gönnervereinigungen auffallend gelobt. Adrian Fetscherin kümmere sich gut um sie.

    Am liebsten im Hintergrund

    Berisha und Haas waren zwar die Türöffner beim Zustandekommen des Deals zwischen GC und Jenny Wang. Zur Belohnung bekamen sie ihre Jobs im Verein und eine Provision. Aber sie passen nicht recht ins Anforderungsprofil der Chinesen, die im Ruf stehen, sich jeweils mit den besten Fachleuten zu umgeben. Kurz vor dem Abschluss der Verhandlungen kam es wegen Berisha und Haas nochmals zu grundsätzlichen Diskussionen zwischen GC und den Chinesen. Dies, weil ursprünglich gar nicht vorgesehen war, dass die beiden eine Führungsrolle im Verein bekommen sollten. Sobald Sky Sun vor Ort tätig sein wird, beginnt die wahre Bewährungsprobe für Berisha und Haas. Und es gibt einige bei GC, die sehr hoffen, dass er die beiden ganz besonders auf ihre Tauglichkeit prüfen wird.

    Der wichtigste Vertrauensmann des Präsidenten Sky Sun ist der Sportchef Bernard Schuiteman. Er hat sich unlängst gegenüber seinem Vorgänger Fredy Bickel im Ton vergriffen und musste sich die vorwurfsvolle Frage gefallen lassen, ob dies der neue Stil von GC sei. Da kommt einiges zusammen: unsichtbare Besitzer, eine irritierend kommunizierende Führung und damit die Frage, ob alle genau wissen, was sie da eigentlich tun.

    Es ist typisch für das Führungsverständnis der neuen Besitzer, im Hintergrund bleiben zu wollen und das Management arbeiten zu lassen mit Leuten, die Erfahrungen gemacht haben im Fussball und von denen sie glauben, dass sie mit lokalen Empfindlichkeiten umgehen können. Die grossen Linien aber werden nicht in Niederhasli vorgegeben, sondern in Schanghai. Wobei man sich fragen kann, ob die Chinesen bisher mehr getan haben, als die Vorschläge aus dem Campus bloss abzunicken. Das wird sich mit Sky Suns Ankunft ändern. Er soll auf gepackten Koffern sitzen.


    Gesendet von iPhone mit Tapatalk

    NieUsenandGah

  • nzz am sunntig:


    Die Trainerfrage

    Kadars Bilanz ist gut – bleibt er Chefcoach?

    Seit diesem Frühling ist im Grasshopper-Club alles neu, nur die Mannschaft ist immer noch dieselbe. Wobei: Es sind zwar die gleichen Fussballer, aber sie spielen wie verwandelt, ganz anders als noch vor der Corona-Pause. Seit Zoltan Kadar Mitte Mai zum Cheftrainer bestimmt worden ist, haben die Grasshoppers sechs von acht Spielen gewonnen. Am Freitag unterlagen sie unter seiner Führung erstmals, 0:1 gegen Lausanne, aber auch in dieser Partie waren sie die bessere Mannschaft. Klar ist seit der Niederlage auch: Der Aufstieg kann nur über die ­Barrage führen.

    Der Sportchef Bernard Schuiteman hat offensichtlich eine gute Entscheidung getroffen, indem er Kadar das Vertrauen aussprach. Der frühere Assistenztrainer Kadar, 53-jährig, ist das, was jeder seiner Vorgänger zu sein nur vorgab: ein mutiger Jugendförderer. Er schickt immer wieder unvergleichlich junge Mannschaften auf den Platz. Manchmal sind es fast schon übermütige Aufstellungen. Am Freitag in Lausanne liess Kadar den 18-jährigen Robin Kalem debütieren.

    Interessant ist, dass Kadar, damals noch Assistenzcoach von Uli Forte, im Trainingslager im Winter sehr zurückhaltend war, als es darum ging, jüngere Spieler in die 1. Mannschaft zu integrieren. Er dachte damals, sie könnten in der Challenge League überfordert sein. Die Vorsicht erwies sich als unbegründet.

    Ob Kadar auch in der nächsten Saison Trainer bleiben soll, ist die Kardinalfrage für Schuiteman. Er muss jetzt oder sehr bald eine Antwort auf sie finden, weil nach der Saison Anfang August kaum Zeit bleibt, sich nach einem neuen Chefcoach umzusehen. Die neue Saison beginnt schon im September. Für Kadar spricht seine Bilanz, die langjährige Verbundenheit mit dem Klub – und nicht zuletzt, dass er ein kostengünstiger Trainer ist. Fest steht, dass Kadar bei GC bleiben wird, das hat man ihm versprochen, bloss in welcher Rolle, ist unklar. Er selbst hat sich wiederholt so geäussert, dass er sich vorstellen könne, auch wieder in die zweite Reihe zurückzustehen. Vielleicht ist die Frage intern aber auch schon entschieden. Das Gerücht hält sich, Schuiteman kenne den Trainer für die neue Saison bereits. Und es sei nicht Kadar. Aus Portugal heisst es, der 55-jährige João Carlos Pereira, ehemaliger Coach von Servette, sei ein möglicher Kandidat.

    Bis jetzt sind zwei Transfers für die neue Saison bekannt: Shkelqim Demhasaj und Oscar Correia. Es sind Zuzüge, wie sie die Grasshoppers in der jüngeren Vergangenheit oft vollzogen haben: Correia kommt von Etoile Carouge (Promotion League), Demhasaj aus Luzern, wo er sich nicht durchsetzen konnte. Es sind noch nicht die Namen, die aufgrund von Schuitemans Beziehungsnetz erwartet werden konnten. Er war wohl auch nicht federführend. Demhasaj wird vom Berater Erdin Shaqiri vertreten, dem Bruder von Xherdan Shaqiri. Erdin Shaqiri wiederum ist mit dem Managing Director von GC, Jimmy Berisha, gut bekannt.

    Der Sportchef Schuiteman arbeite derweil an zwei, drei «grossen Transfers» für die nächste Saison. Gerüchteweise fällt der Name des früheren Schweizer Nationalgoalies Diego Benaglio.

    (fcl.)

    Aus dem NZZ-E-Paper vom 19.07.2020


    Von meinem iPhone gesendet


    Gesendet von iPhone mit Tapatalk

    NieUsenandGah

    • Offizieller Beitrag

    Nun ist die "Himmlische Sonne" :mrgreen:also angekommen. In den div. Interviews wird schnell klar das er eine Ahnung hat von was er spricht, schliesslich hat er das gleiche schon erfolgreich mit den Wolves gemacht. Unterdessen steht GC mit einem Bein bereits wieder oben. Nächste Saison müssen sich YB und Basel (noch) keine Sorgen machen, ev. auch nie, aber für die anderen Clubs, auch den FCZ, dürfte wieder einer dazu kommen der sich darum rangelt hinter YB und Basel ein Stück vom Kuchen abzubekommen. Ich freue mich auf die Derbys, auch wenn es ev. wieder mal eine Niederlage gibt, vielleicht bringt es Canepa dazu wieder mehr zu investieren. Wir werden sehen.

  • <woltlab-quote data-author="Larry" data-link="https://forum.zscfans.ch/thread/2057-der-gc-fred/?postID=131997#post131997"><p>Nun ist die "Himmlische Sonne" <img src="https://forum.zscfans.ch/cms/images/smilies/icon_mrgreen.gif" alt=":mrgreen:" class="smiley" height="17">also angekommen. In den div. Interviews wird schnell klar das er eine Ahnung hat von was er spricht, schliesslich hat er das gleiche schon erfolgreich mit den Wolves gemacht. Unterdessen steht GC mit einem Bein bereits wieder oben. Nächste Saison müssen sich YB und Basel (noch) keine Sorgen machen, ev. auch nie, aber für die anderen Clubs, auch den FCZ, dürfte wieder einer dazu kommen der sich darum rangelt hinter YB und Basel ein Stück vom Kuchen abzubekommen. Ich freue mich auf die Derbys, auch wenn es ev. wieder mal eine Niederlage gibt, vielleicht bringt es Canepa dazu wieder mehr zu investieren. Wir werden sehen.</p></woltlab-quote><p></p><p>derbies?</p><p><br></p><p>wir sind mitten im abstiegskampf! und zwar nicht im kampf gegen den barrageplatz, sondern gegen den direkten abstieg!</p><p><br></p><p><br></p><p>Gesendet von iPhone mit Tapatalk</p>

    NieUsenandGah

    • Offizieller Beitrag

    Nun ist die "Himmlische Sonne" :mrgreen:also angekommen. In den div. Interviews wird schnell klar das er eine Ahnung hat von was er spricht, schliesslich hat er das gleiche schon erfolgreich mit den Wolves gemacht. Unterdessen steht GC mit einem Bein bereits wieder oben. Nächste Saison müssen sich YB und Basel (noch) keine Sorgen machen, ev. auch nie, aber für die anderen Clubs, auch den FCZ, dürfte wieder einer dazu kommen der sich darum rangelt hinter YB und Basel ein Stück vom Kuchen abzubekommen. Ich freue mich auf die Derbys, auch wenn es ev. wieder mal eine Niederlage gibt, vielleicht bringt es Canepa dazu wieder mehr zu investieren. Wir werden sehen.

    Vielleicht reist die "Himmlische Sonne" ja - nach den nationalen Verstimmungen zwischen China und der Schweiz - rasch wieder ab und erklärt die Investition in ein solches Fake-News-Land als beendet?

    Staatschina scheint sich ja sowieso von der Förderung des Fussballs zum Nationalsport zu verabschieden. Die(se) Hoffnung lebt ...

  • wir sind mitten im abstiegskampf! und zwar nicht im kampf gegen den barrageplatz, sondern gegen den direkten abstieg!

    Ja das wird ein sehr spannender Frühling in der Super League. YB ist alleine auf weiter Flur, aber zwischen Platz 2 und Platz 10 sind gerade einmal 11 Punkte Unterschied. Eigentlich kann sich in den verbleibenden 10 Spielen noch fast jede dieser Mannschaften für einen europäischen Wettbewerb qualifizieren oder auch absteigen...

  • Es wird genau das eintreffen, was ich worst case nenne. gc steigt auf, FCZ steigt ab. Der Wandel in Zürich wird leider eingeleitet. Mein ewig pochendes FCZ Herz weint......! (Zweckpessimismus.....)

  • <woltlab-quote data-author="Larry" data-link="https://forum.zscfans.ch/thread/2057-der-gc-fred/?postID=132045#post132045"><p>Aber Mario Frick macht dort einen super Job! Fans bringen sie zwar keine mit aber ein Besuch im Ländle hat schon seinen Reiz! Gell Snowcat!<img src="https://forum.zscfans.ch/cms/images/smilies/bier.gif" alt=":bier:" class="smiley" height="40"></p></woltlab-quote><p>oh ja! das ist so! vor allem wenn von etwa 4000 zuschauern fast die hälfte aus zürich kommt! heimspiel im usland! <img src="https://forum.zscfans.ch/cms/images/smilies/bier.gif" class="smiley" alt=":bier:" height="40"></p><p><br></p><p>mario frick habe ich ja schon mal als magnin nachfolger vorgeschlagen, er macht wirklich einen hervorragenden job. ihn habe ich in meiner auflistung der guten trainer in der ch, im fcz fred, doch glatt vergessen...</p><p><br></p><p>aber trotzdem finde ich auch, das vaduz in der superleague am wenigsten zu suchen hat! trotz der geilen ausflüge ins ländle. wenn die geilen auswärtsspiele der massstab wären, müssten wir tatsächlich auf einen abstieg hoffen! genialer als 2016/2017 in der tschälänsch lig, war es vorher und nachher nicht mehr!</p><p><br></p><p>ps. war schon mehrmals mit dem fcz im ländle. vor ein paar jahren begleite ich einen kollegen, er ist totaler fan der schottischen nati, nach vaduz zum spiel liechtenstein-schottland. etwa 7000 zuschauer, mind. 5000 davon schotten der tartan army! war auch u huere geil!</p><p><br></p><p><br></p><p>Gesendet von iPhone mit Tapatalk</p>

    NieUsenandGah

  • <woltlab-quote data-author="Larry" data-link="https://forum.zscfans.ch/thread/2057-der-gc-fred/?postID=132050#post132050">
    <p>Ja kann man so stehen lassen. Aber ist halt Sport! Hätte nie gedacht das die so mithalten! Für CC könnte das ganz bitter werden! Wär ja auch blöd irgendwie....</p></woltlab-quote><p><br></p><p>blöd ja, aber doch lieber für cc als für ac...<img src="https://forum.zscfans.ch/cms/images/smilies/zwinker.gif" alt=":zwinker:" title="Augenzwinker" class="smiley" height="17"></p><p><br></p><p><br></p><p>Gesendet von iPhone mit Tapatalk</p>

    NieUsenandGah

    • Offizieller Beitrag

    blöd ja, aber doch lieber für cc als für ac...:zwinker:


    Gesendet von iPhone mit Tapatalk

    Wenn ich aussuchen dürfte, wär ich pro Vaduz; wenigstens ein internationales Spiel für den FCZ. Für mich dürfte zuerst Sion runter. Wäre gut für den CH-Fussball und würde ich CC gönnen.

    Dann wäre halt dann schon Vaduz daran; oder Lausanne, falls Neuenburg hoch käme?

    Aber über allem;
    GC brauchts nicht ...

  • Ja kann man so stehen lassen. Aber ist halt Sport! Hätte nie gedacht das die so mithalten! Für CC könnte das ganz bitter werden! Wär ja auch blöd irgendwie....

    Wobei CC ist erst abgestiegen, wenn er keinen juristischen Weg mehr findet, das zu bekämpfen ;)

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!