• Zitat von Simms

    Das stimmt zwar grundsätzlich und ich denke niemand will einen Präsident wie Dosé. Was aber nicht stimmt, ist, dass nur 2 Vereine in der Schweiz dies so handhaben. St. Gallen hat nach dem Desaster vor ein paar Jahren gelernt. Wie man bspw. auch jetzt bei Matthys sieht: Einer ihrer bester Spieler hat einen auslaufenden Vertrag und man gibt ihm trotzdem nicht mehr Geld, weil man einfach nicht mehr hat. Oder Thun. Die haben zwar beide sportlich weniger Erfolg als Zürich, aber auch (viel) weniger Defizit als Zürich.

    damit meinte ich vor allem die transparenz, seriös arbeiten mittlerweile auch andere. aber versuch mal bei yb oder dem fcsg das budget des fussballclubs rauszufinden! ein ding der unmöglichkeit, weil die vereine in etwa 5 ag's verschachtelt sind, welche sich gegenseitig rechnung stellen und auch geld zuschieben. gibts am ende gewinn oder verlust ist für aussenstehende nicht nachvollziebar ob jetzt die stadion ag oder der fc dafür verantwortlich ist. beim fcz hast du von den junioren über die stadionmiete bis zur ersten mannschaft eine buchhaltung. budget, gewinn, verlust sind jeweils sofort ersichtlich.


    Zitat von Simms

    Naja, also der FCZ war 2009/2010 in der Champions League. Also vor genau 5 Jahren. Seit dort waren die ausserordentlichen Einnahmen: 17 Mio. aus der Cl, 10.5 Mio. aus dem Rodriquez Transfer und nochmals 5.5 Mio. aus dem Mehmedi Transfer. Gibt 33 Mio. Wenn man dieses ganze Geld in 4 Jahren schon weg hat (sonst hätte man ja letztes Jahr nicht nochmals fast 10 Mio. reinpumpen müssen), kann durchwegs von Verpulvern die Rede sein. Oder es wurde zumindest überhaupt nicht seriös gearbeitet. Denn solche Einnahmen, auch von den Transfers her, sind auch mit der besten Jugendabteilung nicht immer möglich. In den nächsten 2-3 Jahren wird es ausser evtl. Benito keinen Spieler geben, der wirklich gross Geld einbringt. Sprich, wenn man nicht spart, dürfte Canepa die nächsten drei Jahre nochmals etwa 20 Mio. in den Club einwerfen.

    würde mich wundern, wenn aus den transfereinnahmen mehr als 10 prozent in der fcz kasse gelandet wären. wie allgemein bekannt, werden bei den kapitalaufstockungen jeweils transferrechte vergeben...natürlich wurde im cl jahr und das jahr danach das budget auf 25 millionen aufgebläht obwohl kaum mehr einnahmen als heute generiert wurden. da aber das ziel die wiederholung der cl war, kann man es geld verpulvern, aber auch investition nennen. auch der fcb hat ohne cl ein "strukturelles defizit" von 10 millionen. da redet niemand von geld verpulvern. aber genau dieses missverhältnis zwischen aufwand und ertrag wird ja im moment von canepa mit aller kraft korrigiert. und somit ist der verursacher des überhöhten budgets, auch dessen sanierer. normalerweise stehlen sich solche leute aus der verantwortung und machen einen abgang!

    p.s. mathys wäre ein sehr guter transfer!

    http://www.blick.ch/sport/fussball…-id2591269.html

    NieUsenandGah

  • Zitat von larlf

    guet, dass der Ausbildner zum langfristigen Cheftrainer wird, das ist nicht alltäglich. Aber dass die Junioren dasselbe Konzept wie die 1. Mannschaft spielen sollen, das sollte heute eigentlich der Normalfall sein (und das meinte ich damit). Das hätte eigentlich seit dem Erfolg von Barcelona jeder merken und umsetzen sollen (zumindest versuchen).

    dieses konzept wurde schon vor über 40 jahren von ajax entwickelt und so erfolgreich umgesetzt, dass sie jahrelang eine europäische sptizenmannschaft waren.

    wie willst du das aber in der schweiz umsetzen, wo die trainer im schnitt nach (gefühlten) 10 monaten den verein verlassen und die nachfolgelösung jeweils von extern beigezogen wird?

    gut, ich hab da einen vorschlag: man könnte es so machen wie es der fcz im moment macht...:floet: vielleicht begreifst du jetzt langsam was mich am eingeschlagenen (sportlichen) weg des fcz fasziniert...:wink: ob's aufgeht weiss niemand, aber ein versuch ist es mehr als wert! besser jedenfalls als in 10 jahren 15x den präsi und eben soviel mal das konzept zu wechseln...wie die kollegen aus...du weisch scho wer ich mein :razz:

    NieUsenandGah

    • Offizieller Beitrag
    Zitat von snowcat


    aber den mann zum cheftrainer zu machen, welcher über ein jahrzehnt einer der hauptverantwortlichen des aufbaus der eigenen (und sehr erfolgreichen) academy war und somit sein gesamtes sportliches gedankengut und konzept von den kleinsten junioren bis hin zur ersten mannschaft umzusetzen, dass macht hingegen niemand in der schweiz. zumindest nicht im profifussball.

    Den Mann, welcher die Academy aufgebaut hat, lies man nach St. Gallen ziehen:

    http://www.fcz.ch/de/profis/news.htm?id=2057

    Das löste weit herum nur Kopfschütteln aus, auch bei seinen ex Junioren die nun in aller Welt kicken.

    Es ist bei weitem nicht alles so rosig wie Du das siehst!

    Canepa hat sich von allen Leuten getrennt, die ihm zu mächtig schienen.

    Nun sind noch ein paar Kopfnicker übrig, und er kann endlich schalten und walten wie er will.

    Unterdessen ist der Erfolg Geschichte und das Geld knapp.

    Was ohne Ernst Graf aus der Academy wird das wird sich erst noch zeigen müssen!

    In einem hast Du recht:

    "und somit ist der verursacher des überhöhten budgets, auch dessen sanierer"

    Posten, in welche Geld verbuttert wurden waren u.A. das Buch (obwohl super), das Museum (total unnötig) und die Frauenabteilung (kein Kommentar).

    Aber wie gesagt, er löffelt nun seine eigene Suppe aus, und ja, ev. wären wir mit anderen Leuten (Du hast sie angetönt) nicht besser dran! Es wäre einfach anders.

    Canepa allerdings baut nun ein gewaltiges Machtvakuum auf, und was passiert wenn er mal gehen sollte, daran möchte ich lieber nicht denken!

    PS: Sobald ich etwas Zeit habe (.... :razz: ) werde ich mal aufzeigen was er alles richtig gemacht hat und wie klein der Grat zwischen Erfolg und Misserfolg (FCZ/FCB) eben sein kann bzw. ist. Aber jetzt erst mal Weihnacht feiern! :geil: :suff:

  • Zitat von snowcat


    wie willst du das aber in der schweiz umsetzen, wo die trainer im schnitt nach (gefühlten) 10 monaten den verein verlassen und die nachfolgelösung jeweils von extern beigezogen wird?

    gut, ich hab da einen vorschlag: man könnte es so machen wie es der fcz im moment macht...:floet: vielleicht begreifst du jetzt langsam was mich am eingeschlagenen (sportlichen) weg des fcz fasziniert...:wink: ob's aufgeht weiss niemand, aber ein versuch ist es mehr als wert! besser jedenfalls als in 10 jahren 15x den präsi und eben soviel mal das konzept zu wechseln...wie die kollegen aus...du weisch scho wer ich mein :razz:

    das ist halt das Problem im Sport: hier zählen die Resultate!
    ob die Trainerentlassungen auf längere Zeit was bringen, sei dahingestellt: aber es wird halt immer wieder ein Baueropfer gesucht (und gefunden), wenns mal Punktemässig nicht stimmt...
    auch bei euch wird es nicht anders sein, falls der (erwartete, erhoffte oder was auch immer) "Erfolg" ausbleiben sollte.

    Die Rechnung ist einfach: schlechte Platzierung (ende Saison), weniger (glückliche) Sponsoren und weniger gute Aussichten für neue Verhandlungen. Was bleibt übrig? "Wir machen einen Neuanfang..."

    Nicht, dass ich das persönlich gut finde: aber Geld regiert halt momentan immernoch die Welt und das wird sich wohl auch nicht so schnell ändern...

    Auch deshalb bin ich gespannt, was eure Chefin bringt: ohne sportlichen Erfolg hat auch sie schlechte Karten bei Geldgebern :wink:

    edit: evtl. wird s'Konzept bi de Juniore (vo eus) au überbewertet?
    siehe de Artikel und das isch halt def. so, dass de Schritt vom Junior zum Profi nur ganz wenige pro Jahrgang/Mannschaft glingt...
    http://www.tagesanzeiger.ch/sport/fussball…/story/15209727

  • Zitat von Larry

    Es ist bei weitem nicht alles so rosig wie Du das siehst!

    das weiss ich natürlich auch. aber wenn alle in canepa nur noch das negative sehen, dann tut doch so ein advocatus diaboli (der diskussion) ganz gut.

    es ist schon so, dass sich canepa im moment mit eher schwachen charakteren umgibt (ausser urs meier). vor allem der sportchef scheint nur eine marionette zu sein. urs meier war übrigens im sportlichen bereich schon eine ziemlich entscheidende figur beim aufbau der academy.

    aber der eingeschlagene weg könnte durchaus erfolgreich sein. mir ist jedenfalls lieber, man versucht etwas nach einem klaren konzept und zieht das auch einige saisons durch, als dass man jährlich den präsi und die ausrichtung wechselt. und eines ist gewiss: egal welches konzept man wählt, egal wer präsi ist, geld ist in zürich eigentlich zu wenig vorhanden für einen fussball spitzenverein. ausser ein mateschitz übernimmt den laden. aber das wäre das zweitletzte nach einer fusion das in frage käme.

    NieUsenandGah

    • Offizieller Beitrag

    Start der Vorbereitung

    FCZ blickt auf lösbare Aufgabe

    Der FC Zürich zeigt trotz einer bescheidenen Vorrunde keine Zeichen der Nervosität. Seine Chancen auf einen Platz in Europa sind noch intakt, auch dank dem Schweizer Cup.

    cov. Zürich Der Auftakt war gemächlich. Als die Spieler des FC Zürich am Montagmorgen die Glieder in Schwung brachten, geschah das leise und langsam. Armando Sadiku, der Ankömmling im Sturm (Lugano), war nicht sonderlich ausser Atem. Pedro stieg aufgrund der Rückreise aus Brasilien erst am Nachmittag ein, und Chikhaoui wird es wegen medizinischer Tests in Tunesien erst am Sonntag beim Start des Trainingslagers tun. Das Warm-up zur Rückrundenvorbereitung hinterliess den Eindruck, dass ein Klub am Werk ist, der aus dem Sportplatz keinen Kasernenhof machen will – trotz angespannter finanzieller Lage, trotz dem mässigen 7. Rang in der Super League.

    Der Trainer Urs Meier personifizierte die Gelassenheit, die auf der Allmend zu spüren war. Er sprach mit Zuversicht und lobte den letzten Teil der Vorrunde, in dem der FCZ Qualität gezeigt habe. Er zählte verpasste Chancen auf, sprach davon, wie ausgeglichen die derzeitige Meisterschaft sei, und zeigte sich davon überzeugt, dass der FCZ den Abstand von 8 Punkten zum 4. Rang und einem Platz in Europa wettmachen könne. «Mit diesem Kader können wir unsere Ziele erreichen», sagte Meier.

    Stimmt. Die Frage ist, ob der FCZ die Vorzüge dauerhaft zeigen kann. Doch vielleicht reicht ihm ein einziges Spiel, um die Qualifikation für einem europäischen Wettbewerb zu absolvieren. Am 26. März kann sich der FCZ gegen Thun für den Cup-Final qualifizieren. Mit grosser Wahrscheinlichkeit wird der Endspielgegner Basel oder Luzern heissen. Und mit grosser Wahrscheinlichkeit werden diese sich über die Super League für Europa qualifizieren. In diesem Fall würde dem FCZ die Teilnahme am Cup-Final für Ausflüge ins Ausland reichen. Am liebsten würde es Meier sowohl über den Cup als auch über die Liga schaffen.

    Klare Ziele also im FCZ. Nicht überliefert ist einzig die Neujahrsansprache des Präsidenten Ancillo Canepa, der von der Gattin und Klub-CEO auf Zeit Heliane begleitet wurde. (NZZ)
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    Heliane Canepa

    Im FCZ wirbelt jetzt die First Lady

    Die 65-jährige Heliane Canepa war früher eine erfolgreiche Topmanagerin. Nun ist sie für einige Wochen CEO beim FC Zürich, den ihr Mann Ancillo präsidiert. Der FCZ ist zur Familienangelegenheit der Canepas geworden.

    Flurin Clalüna

    Sie hat sich immer schon ganz selbstverständlich in Männerzirkeln bewegt, früher als einsame Topmanagerin an Konferenztischen mit lauter Herren, und es war ihr immer gleichgültig, was andere von ihr dachten: Heliane Canepa, 65, eine zierliche Frau, 1 Meter 60 gross, unkonventionell, mit roten, manchmal zerzausten Haaren, extrovertiert wie ein Vamp im Deux-Pièces. Unerschrocken war sie, Berührungsängste kannte sie nicht, das machte sie unabhängig und stark. Die Norm hat sie nie interessiert, Diplomatie auch nicht. Sie war als Frau die Exotin in einer Männergesellschaft, «eine Kämpferin, aber keine Feministin und keine Mimose», wie sie sagte.

    «Erst liefern, dann lafern»

    Und jetzt geht sie noch tiefer in die Männerwelt und führt als CEO einen Fussballklub, den FC Zürich, wo ihr Mann Ancillo seit sieben Jahren Präsident ist. Es soll nur ein vorübergehender Job sein, von Ende November bis zum 20. Januar, dann kommt ein anderer Geschäftsführer, Thomas Schönberger vom FC Luzern. Aber wenn man Mitarbeiter erzählen hört, wie Heliane Canepa durch die Bürogänge auf der FCZ-Geschäftsstelle wirbelt, fast jeden Tag, zwischen den Fingern oft die Dunhill-Zigaretten, denkt man: Vielleicht bleibt sie ja noch etwas länger.

    Als Schatten-CEO vielleicht oder als Delegierte des Verwaltungsrates; für sie wird sich immer eine Bezeichnung finden, und Einfluss nimmt sie sowieso, als Präsidentengattin und mit ihrem Geld aus der Familienkasse. Das war auch früher so, ohne offiziellen Titel. Jedenfalls scheint es ihr zu gefallen, wieder Chefin zu sein, knapp sechs Jahre nachdem der Job als CEO des Zahnimplantate-Herstellers Nobel Biocare geendet hatte. Es war vor allem diese Arbeit, die sie vermögend werden liess. 2007 stand sie in der «Reichsten-Liste» der «Bilanz».

    Die Canepas führen den FCZ nun quasi als Privatleute, Sitzungen könnten am Küchentisch stattfinden, mit 70 Prozent der Aktien ist der Klub praktisch im Familienbesitz. Gerne hätte man sich mit Heliane Canepa unterhalten, wie sie über den FCZ und das Fussballgeschäft denkt. In den neunziger Jahren war sie zwei Mal Schweizer Managerin des Jahres, und in einer E-Mail schreibt sie: «Erst liefern – dann lafern – nach der Devise lebe ich seit langem und sehr gut.»

    Vielleicht ist es verständlich, dass sie nicht reden möchte, es ginge im Gespräch sofort auch darum, wie viel Privatgeld die Canepas in den Klub einschiessen. Bis jetzt ist es ein «zweistelliger Millionenbetrag», Genaueres haben sie nie bekanntgegeben. Es war nie ihre Absicht, den FCZ so zu führen, wie sie es jetzt tun. Am Anfang war der Fussball reine Leidenschaft, vor allem für ihn, Ancillo. Nun ist mehr Arbeit als Vergnügen daraus geworden, weil der Sport so viel kostet und sie den Klub nicht sich selber überlassen wollen. Nie hatte Canepa so werden wollen wie sein Vorgänger Sven Hotz, der ein Vermögen in den Klub gepumpt hatte – und doch ist er ihm nun sehr ähnlich.

    «Canepa raus!»

    Umso befremdlicher findet es das Ehepaar, dass es so wenig Wertschätzung erfährt. Ein früherer Mitarbeiter sagt: «Ohne das finanzielle Engagement der Canepas gäbe es den FCZ nicht mehr.» Und doch existiert auf Facebook eine Gruppe, die «Canepa raus!» heisst. Die Canepas polarisieren und wissen nicht recht, warum. Vielleicht fühlen sie sich deshalb manchmal so, als stünden sie beide allein gegen die Welt da draussen.

    Heliane und Ancillo Canepa waren Karrieristen und «Chrampfer», das Sozialleben kam oft zu kurz, aber sie hatten einander, seit über 40 Jahren nun schon. Sie lernten sich in der Textilmaschinenfabrik in Rüti kennen, sie war Stagiaire und hiess noch Mayer, er war KV-Stift und fünf Jahre jünger, was Helianes Eltern missfiel, als es ums Heiraten ging. Sie teilten damals im Zürcher Oberland das gleiche Büro, und jetzt, viele Jahre später, ist das auch wieder so. Am Schanzengraben in Zürich, wo Ancillo Canepa oft arbeitet, hat auch Heliane einen Platz. So war sie zum Beispiel in einem Nebenraum anwesend, als im November 2012 der Trainer Rolf Fringer fristlos entlassen wurde.

    Musse und Alltag

    Eigentlich hätte der FCZ nach einer anstrengenden Berufskarriere Musse sein sollen. Von der «Kür» sprach Ancillo Canepa immer, und Heliane freute sich, «wenn ‹Cillos› Augen leuchteten». Doch es ist alles viel zu schnell Alltag geworden. Ancillo Canepa sagte im letzten März, als er in einem Kirchgemeindehaus einen Vortrag hielt: «Rückblickend habe ich es viel zu wenig genossen.» Er meinte die erfolgreichen Jahre des FCZ, von 2006 bis 2009, als der Klub immer grösser wurde und die Geldnot noch nicht bedrohlich war.

    Heliane Canepa kam nur langsam zum Fussball; sie stammt aus einem musischen Elternhaus, man las sich Geschichten vor und musizierte, der Vater war Dorflehrer und Bürgermeister in Götzis in Vorarlberg. Fussball war kein Thema; erst später, als Heliane Canepa ihrem Mann auf irgendwelchen Provinz-Plätzen beim Fussballspielen zusah, lernte sie, dass die Mannschaften in der Halbzeitpause die Seiten wechseln.

    Der Fussball zog sie erst nach und nach an – und dann immer mehr; erst machte sie Sprüche und forderte ihren Mann spasseshalber auf, «jetzt endlich diesen Ribéry zu kaufen»; sie unterstützte die Nachwuchsabteilung und den Frauenfussball finanziell und machte Werbung für Hundezubehör, das es im FCZ-Fanshop zu kaufen gibt – zusammen mit Kookie, ihrem Schäfer. Schliesslich streifte sie für ein Plakat ein knallrotes FCZ-Trikot mit der Überschrift «Rot rockt» über. Und natürlich ist sie fast immer im Stadion. Oft hat sie einen blauweissen Schal in der Hand, den sie hin und her schwingt und dabei auf der Tribüne auf und ab hüpft. Was andere davon halten? Es ist ihr vollkommen gleichgültig. Während der Spiele raucht sie viele Zigaretten, aber sie inhaliert den Rauch nicht, sondern pafft nur. Es ist vielleicht das Einzige in ihrem Leben, das sie nur halbherzig macht.

    Wenn sie während des Hunde-Spaziergangs am Trainingsgelände des FCZ vorbeikommt, macht sie oft kurz halt und spricht mit einem Spieler. Sie ist mit allen per Sie. Dann sagt sie in ihrem immer noch gut hörbaren vorarlbergischen Dialekt: «Gestern haben Sie aber richtig gut gespielt, Herr Da Costa.» Dass die Spieler sie früher hinter ihrem Rücken Pumuckl nannten, so wie die Comicfigur mit den roten Haaren – es störte Heliane Canepa nicht. Da hatte sie sich schon längst in den FCZ verliebt.

    Aber sie lernte noch etwas anderes, das sie lieber nicht hätte wissen wollen: Dass der Fussball eine Geldvernichtungsmaschine ist. Richtig ernst wurde es vor etwas mehr als einem Jahr, als die Zukunft des Klubs auf dem Spiel stand und die Canepas viel Geld in die Hand nahmen, um ihn zu retten und die Macht zu behalten. Im letzten Februar wurde Heliane Canepa Beisitzerin des Verwaltungsrates, und spätestens jetzt begann sie offen mitzureden, über Budgets und bei Personalfragen. Schliesslich ist es auch ihr Geld, das hier ausgegeben wird. Der Vergleich mit der früheren Basler Präsidentin Gigi Oeri liegt nahe, aber dagegen hat sich vor allem auch Ancillo Canepa immer gewehrt, als er sagte: «Meine Frau ist Unternehmerin.» Was er nicht sagte, aber damit meinte: Heliane Canepa hat ihr Geld selber verdient und nicht reich geheiratet.

    «Sie will an die Front»

    Offen sprechen die Mitarbeiter nicht gerne über ihre neue Chefin; und auch frühere Mitstreiter wollen nicht zitiert werden, wenn es um Heliane Canepa und die Frage geht, warum sie sich als CEO zur Verfügung stellt. Jemand, der sie gut kennt, sagt: «Sie merkt, dass der FCZ ein Fass ohne Boden ist. Jetzt will sie an die Front und möchte sehen, was mit ihrem Geld passiert. Ich kenne sie: Wenn sie zugebissen hat, lässt sie nicht mehr los, bis sie sicher ist, dass nicht noch mehr Geld verbrannt wird.» Vielleicht ist es ähnlich wie bei ihrer Anfangszeit bei Nobel Biocare, als jede Betriebsausgabe zunächst von ihr persönlich bewilligt werden musste. In einem Interview erzählte sie, sie habe schon als Schulpflegerin in einer Zürcher Gemeinde gelernt, das Geld so auszugeben, als sei es ihr eigenes. Jetzt ist es ihr eigenes. Und der FCZ gibt einen Teil davon aus, früher oft recht grosszügig.

    Der «Sonntags-Blick» schrieb kürzlich, Heliane Canepa habe sich in der kurzen Zeit als CEO bereits mit einem Gönner und einem Sponsor überworfen. Ein Mitarbeiter sagt: «Für viele ist ihre Vorgehensweise vielleicht zu hart, zu radikal. Sie hat eine eiserne Hand.»

    Bauch, Haar und Alkohol

    Und so, wie sie früher ihrem Mann ins Gesicht sagen konnte, wenn er ihrer Meinung nach schlecht Fussball gespielt hatte, so direkt kann sie auch im Umgang mit anderen sein. Das war schon vor Jahren so: Ihre Manager mussten zum morgendlichen Jogging antreten, «vor allem die Männer, sonst bekommen sie einen Bauch, und dann besteht die Gefahr eines Herzinfarkts». Oder es konnte vorkommen, dass sie Mitarbeitern zu einem anderen Haarschnitt riet. Als 1999 die Produktionsstätte der Firma Schneider in Bülach geschlossen werden musste, stand Heliane Canepa vor ihre Mitarbeiter und sagte: «Wehe, wenn ihr jetzt zum Alkohol greift.»

    Das alles konnte man als distanzlos und übergreifend empfinden. Aber sie fand für alle Angestellten wieder Arbeit, «Madonna von Bülach» wurde sie genannt. Sich selber kaufte sie nach dem Ende bei Schneider ein Laufband und begann zu joggen. Aber nicht nur das. Heliane Canepa war zwar immer ehrgeizig, ins Poesiealbum ihrer Mitschüler schrieb sie: «Bescheidenheit ist eine Zier, aber weiter kommt man ohne ihr.» Sie kam mehrere Wochen zu früh auf die Welt, strampelte sich als zweitältestes von fünf Geschwistern ins Leben und sagte: «Entweder man wird erdrückt. Oder man bekommt eine laute Stimme und beginnt sich zu wehren.»

    Aber Heliane Canepa ist nicht nur Karrieristin. Nach der Schliessung der Firma Schneider betreute sie Asylkinder, unterrichtete ausländische Primarschüler und las Chronischkranken Geschichten vor. Sie war früher Mitglied in mehreren Verwaltungsräten, geblieben ist nur noch ein Spitex-Mandat. Das Soziale liegt ihr am Herzen. Ein FCZ-Mitarbeiter sagt: «Man muss ihr auf der Tribüne zuschauen. Für sie sind Spieler Menschen und keine Maschinen.»

    Sie begann ihr Berufsleben als einfache kaufmännische Angestellte, ähnlich wie ihr Mann Ancillo, ein Sozialaufsteiger auch er, der sich selber so sehr disziplinierte, dass er einen Karriereplan erstellte und sich Jahr für Jahr daran hielt. Beide suchten dasselbe: Unabhängigkeit – und das Geld, um sie sich leisten zu können. Als sie 1973 heirateten, war sie 25-jährig, er erst 20. «Damals hatten wir nichts», sagte sie einmal, «weniger als nichts.» Vielleicht sind sie deshalb trotz dem vielen Geld keine dünkelhaften Menschen geworden. Gerade auch Heliane Canepa nicht, die sich jahrelang in vornehmen Gesellschaftskreisen bewegte, aber an einer Kinokasse mit jedem spricht, der sie anlächelt. Sie sei eben «durch und durch optimistisch» und oft «schrecklich gut gelaunt». Das erzählte sie über sich.

    Blocher, Olympia, Frankreich

    Auch wenn sie sich mit FCZ-Fans an einer Veranstaltung trifft, merkt man ihr die frühere Topmanagerin nicht an, da ist keine noble Zurückhaltung, kein Statusdenken, nichts, dafür aber viel Herzlichkeit. Man braucht ihr bloss an einem Nachmittag auf der Allmend Brunau in Zürich zuzuschauen, wie sie mit dem Auto und dem Hund vorfährt: Wer sich so ungezwungen kleidet, kann unmöglich ein snobistischer Mensch sein.

    Nach dem Ende bei Nobel Biocare 2007 zog sich Heliane Canepa etwas aus der Öffentlichkeit zurück. Aber sie blieb auch weiterhin eine gefragte Stimme, und sie hatte zu vielem etwas zu sagen. Am Schweizer Radio nahm sie oft an Talks teil. Einmal hat sie sich das Lied «We are the Champions» gewünscht, aber das dürfe man sich nicht zu oft anhören, das sei gefährlich für den Charakter. Sie sprach dann am Radio über allerlei: die SVP und Christoph Blocher, Eveline Widmer-Schlumpf, die Präsidentschaftswahlen in Frankreich, die Olympischen Spiele oder die Lage im Nahen Osten.

    Zu fast allem hatte sie eine Meinung, bloss beim FCZ hielt sie sich zurück, das war das Hoheitsgebiet von Ancillo. In einem Interview vor fünf Jahren sagte sie: «Ich muss meinem Mann nichts raten, er weiss selber, wie er seine Ziele erreichen kann.» Jetzt ist er wohl froh, dass sie ihm hilft, offiziell wenigstens für ein paar Wochen. Vermutlich werden es aber mehr. Ancillo Canepa sagte kürzlich in einem Interview mit dem «Tages-Anzeiger», seine Frau werde sich auch weiterhin für den FC Zürich engagieren, es stehe noch nicht fest, in welcher Funktion, «aber sie wird auch künftig eine wichtige Rolle spielen».

    Viele, die mit Heliane Canepa in den letzten Jahren zu tun hatten und sie jetzt wieder beobachten, glauben, die Arbeit als CEO beim FC Zürich bereite ihr Spass, auch wenn sie vor allem sparen muss. Sie sei ein Alphatierchen geblieben, «und sie hat Zeit. Was soll sie denn sonst tun?», fragt jemand, der sie schon lange kennt. Sie selber sagt, sie habe zwei linke Hände, kochen könne sie nicht. Das ist ein Jugendtrauma, als niemand ihr Gulasch essen wollte. Zudem habe sie immer noch viel Energie. Das sei seit Geburt so, sagte sie kürzlich.

    Teil ihres Lebens

    «Was will eine so überqualifizierte Frau in einem Fussballklub?», fragt jemand, der sie für unterfordert hält in einem KMU wie dem FCZ. Das ist eine Frage, die sich Heliane Canepa so nie stellen würde. Dafür ist der FCZ zu sehr Teil ihres Lebens und zu teuer geworden. (NZZ)
    -----------------------------------------
    Auf die Gefahr hin mich zu wiederholen:

    Ich wäre froh sie würde bleiben!

  • Zitat von Larry

    Ein früherer Mitarbeiter sagt: «Ohne das finanzielle Engagement der Canepas gäbe es den FCZ nicht mehr.»


    das sollte man bei aller - zum teil sicher auch berechtigten kritik - nie vergessen!

    p.s. die facebook gruppe "canepas raus" zählt übrigens ganze 72 mitglieder...und ich bin sicher, dass es sich ausnahmslos um sehr gut situierte mitglieder der gesellschaft handelt, welche es in unserer wirtschaftswelt "geschafft haben"! :applaus:

    NieUsenandGah

    • Offizieller Beitrag
    Zitat von snowcat


    das sollte man bei aller - zum teil sicher auch berechtigten kritik - nie vergessen!

    p.s. die facebook gruppe "canepas raus" zählt übrigens ganze 72 mitglieder...und ich bin sicher, dass es sich ausnahmslos um sehr gut situierte mitglieder der gesellschaft handelt, welche es in unserer wirtschaftswelt "geschafft haben"! :applaus:

    :razz:

    Wie Du sagst, bei aller berechtigter Kritik (Cillo!) haben die zwei den FCZ im Alleingang gerettet.

    Cillo wollte nie wie Hotz sein - jetzt ist er es!

    Und seine Frau will nun wissen wo ihr Geld im FCZ verbrannt wird - recht hat sie!

  • Zitat von Larry


    :razz:

    Wie Du sagst, bei aller berechtigter Kritik (Cillo!) haben die zwei den FCZ im Alleingang gerettet.

    Cillo wollte nie wie Hotz sein - jetzt ist er es!

    Und seine Frau will nun wissen wo ihr Geld im FCZ verbrannt wird - recht hat sie!

    Und es spricht für Cillo, dass er nicht einfach den Bettel hinschmeisst, obwohl die Canepa's bereits eine zweistellige Millionensumme reingesteckt haben. Der FCZ liegt ihm (wie Hotz) spürbar am Herzen, da ist es auch ihr recht, den Laden mal genauer unter die Lupe zu nehmen. Ich hoffe einfach, dass der neue CEO nachher auch was aufbauen kann und nicht nur Canepa's Laufbursche wird.

    Ach "mein" FCZ. Kaum sehe ich die Bilder vom Training und die ersten Interviews dieses Jahr, freue ich mich schon wieder auf den Rückrundenstart wie ein kleiner Goof.

  • der fcz verlängert den auslaufenden vertrag mit teixeira nicht. wieder ein grossverdiener weniger, der manchmal gut spielte, aber sicher nie der abwehrpatron (à la tihinen) war, den man sich erhoffte. fürs selbe - oder weniger - geld gibts besseres.

    NieUsenandGah

  • Zitat von snowcat

    der fcz verlängert den auslaufenden vertrag mit teixeira nicht. wieder ein grossverdiener weniger, der manchmal gut spielte, aber sicher nie der abwehrpatron (à la tihinen) war, den man sich erhoffte. fürs selbe - oder weniger - geld gibts besseres.

    Absolut richtige Entscheidung, auch mit Kukurusovic wird offenbar nicht verlängert. Dieser konnte sich auch nie nachhaltig für mehr als die Ersatzbank empfehlen. An seiner Schusstechnick ist es ja nicht unbedingt gelegen, da gehörte er sogar zu den Besseren.

    Teixeira gehörte effektiv zu den Grossverdienern und dieses Geld war er schlichtweg nicht wert.

    Jetzt noch per Ende Saison 2014/2015 sich von Chiumiento und Näf trennen, dann kommt es gut.

  • Zitat von Champs-de-Mars

    Jetzt noch per Ende Saison 2014/2015 sich von Chiumiento und Näf trennen, dann kommt es gut.


    von näf wird man sich kaum trennen. bei ihm glaub ich aber immer noch, dass er noch einige gute spiele abliefern wird. allerdings nicht in der innenverteidigung. da will er zwar hin, aber da gehört er nicht hin.

    NieUsenandGah

    • Offizieller Beitrag

    Testspiel-Absage wegen nicht erfüllbarer Sicherheitsauflagen in Zürich

    Testspiele vor Antritt des Winter-Trainingslagers sind für eine Profimannschaft enorm wichtig, damit eine erste Standortbestimmung durchgeführt werden kann. Deshalb plante der FC Zürich, wie schon seit Jahren üblich, sein erstes Testspiel auf einem Nebenplatz (Kunstrasen) der Sportanlage Heerenschürli zu bestreiten (am kommenden Freitag um 15.30 Uhr gegen den FC Biel). Erfahrungsgemäss hätte man mit rund 200 Zuschauern rechnen können.

    Nun hat aber die Stadtpolizei die Bewilligung für dieses Testspiel von diversen Sicherheitsauflagen abhängig gemacht, die der FC Zürich aus verschiedenen Gründen so gar nicht erfüllen kann. Beispielsweise schreibt die Stadtpolizei auf dem Nebenplatz der Sportanlage Heerenschürli eine Sektorentrennung, den Einsatz eines Sicherheitsdienstes und ein kanalisiertes Einlassverfahren vor.

    Der FC Zürich hat sich deshalb entschieden, das Testspiel in Zürich abzusagen und das Spiel unter Ausschluss der Öffentlichkeit in den Kanton Aargau zu verlegen (Stadion Esp in Baden).

    Der FC Zürich bedauert ausserordentlich, dass die Fans keine Möglichkeit haben, beim ersten FCZ-Testspiel im Jahr 2014 vor Ort dabei zu sein und den FCZ live zu unterstützen. Wir bitten aufgrund der eingangs genannten Umstände jedoch um Verständnis für die Situation und freuen uns, die Fans zahlreich zum Meisterschaftsstart am 1. Februar 2014 im Stadion Letzigrund gegen den FC Sion wieder begrüssen zu dürfen. (FCZ)
    -------------------------------------------------------------
    Stadt Züri :spinneli:

  • Zitat von Larry

    Testspiel-Absage wegen nicht erfüllbarer Sicherheitsauflagen in Zürich

    Testspiele vor Antritt des Winter-Trainingslagers sind für eine Profimannschaft enorm wichtig, damit eine erste Standortbestimmung durchgeführt werden kann. Deshalb plante der FC Zürich, wie schon seit Jahren üblich, sein erstes Testspiel auf einem Nebenplatz (Kunstrasen) der Sportanlage Heerenschürli zu bestreiten (am kommenden Freitag um 15.30 Uhr gegen den FC Biel). Erfahrungsgemäss hätte man mit rund 200 Zuschauern rechnen können.

    Nun hat aber die Stadtpolizei die Bewilligung für dieses Testspiel von diversen Sicherheitsauflagen abhängig gemacht, die der FC Zürich aus verschiedenen Gründen so gar nicht erfüllen kann. Beispielsweise schreibt die Stadtpolizei auf dem Nebenplatz der Sportanlage Heerenschürli eine Sektorentrennung, den Einsatz eines Sicherheitsdienstes und ein kanalisiertes Einlassverfahren vor.

    Der FC Zürich hat sich deshalb entschieden, das Testspiel in Zürich abzusagen und das Spiel unter Ausschluss der Öffentlichkeit in den Kanton Aargau zu verlegen (Stadion Esp in Baden).

    Der FC Zürich bedauert ausserordentlich, dass die Fans keine Möglichkeit haben, beim ersten FCZ-Testspiel im Jahr 2014 vor Ort dabei zu sein und den FCZ live zu unterstützen. Wir bitten aufgrund der eingangs genannten Umstände jedoch um Verständnis für die Situation und freuen uns, die Fans zahlreich zum Meisterschaftsstart am 1. Februar 2014 im Stadion Letzigrund gegen den FC Sion wieder begrüssen zu dürfen. (FCZ)
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    Stadt Züri :spinneli:


    ne, ne! d'stadt setzt nur s'gsetz um! will genau DAS sind d'folge vo dem üsserscht intelligente konkordat wo über 80 prozent a de urne agnoh händ. ergo: über 80% vo de wähler = :spinneli:

    NieUsenandGah

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