Die Trainer wissen eben auch, dass sie ihren Job nicht behalten, weil sie viele "Junge" eingebaut haben. Sondern nur, wenn die Resultate stimmen. Je höher der Durchschnittslevel in einem Team ist, desto schwieriger ist es, einen Nachwuchsspieler jenseits von ein paar Alibi-Minuten einzusetzen. Denn dafür müsste man ja einen anderen bänkeln lassen, der aktuell mehr bringt als der Nachwuchsspieler.
Gerade bei gut aufgestellten Teams - und dazu gehört der ZSC - müsste es eigentlich so sein, dass all die Top-Shots selbst im Normalbetrieb so gut performen, dass es 1-2 Frischlinge - inklusive deren Fehler - verträgt, ohne dass man gleich in eine Negativspirale stürzt. Die Realität ist oft eine andere, und die Trainer coachen auf Tod und Leben, um den Ansprüchen bezüglich Punkteausbeute, Tabellenplatz, Unterhaltungswert der Spiele etc. gerecht zu werden. OK, man kann dann dem Trainer vorwerfen, dass er es nicht schafft, das Leistungspotential abzurufen.
Beim ZSC hat man in den letzten Jahren erkennbar versucht, etwas vom Know-how der hierzulande stets als vorbildlich gelobten schwedischen "Methode" in Sachen "Jugendförderung" zu profitieren, insbesondere was die Integration von jungen Spielern in das Fanionteam anbelangt. Das scheint (...bei oberflächlicher Betrachtung...) dort oben ja wie am Schnürchen zu laufen. Der Trainer schenkt dem Nachwuchs das "Vertrauen", und der Jungspund performt problemlos - warum ist denn so etwas bei uns nicht möglich? Dann wären doch auch die Nachwuchsmannschaften viel besser, wenn die jungen Spieler schon früh bei den Erwachsenen mittun könnten?
So oder ähnlich tönt es allenthalben aus den Artikeln vieler Sportjournalisten. Dabei wird übersehen, um was für Spieler es sich handelt, die da - vermeintlich "einfach so" - in die ersten Mannschaften integriert werden. Das sind keinesfalls Durchschnittsplayer, sondern figurieren meist ganz oben in den Notizblöcken der NHL-Scouts. Diese Spieler würde jeder Trainer in der CH mit Handkuss in seine Mannschaft integrieren. Dass die Ansprüche in SWE oder FIN an junge Spieler um einiges höher sind, wird ebenfalls elegant übersehen. Der wohl entscheidende Punkt ist, dass der Pool an Nachwuchsspielern um einiges grösser ist als bei uns. Die Chance auf überdurchschnittliche Talente ist entsprechend höher. Die Ausbildung in der CH braucht sich längst nicht mehr zu verstecken. Hingegen scheint es bereits auf Nachwuchsstufe an Konkurrenz zu fehlen. Ch. Kapp hatte vor ca. 2 Jahren mal eine etwas tiefer gehende Analyse erstellt zum Thema, wo u.a. die Meisterschaften auf Nachwuchsstufe bemängelt worden sind. Offenbar verzettelt man sich dort, d.h. zu viele Teams / Meisterschaften für die Anzahl Spieler. Führt hier aber zu weit.
Letztlich muss ein Trainer hierzulande aber diverseste, teils widersprüchliche Ansprüche unter einen Hut bringen, bzw. die Quadratur des Kreises fertig bringen. Daran scheitern auch Übungsleiter, welche in ihrer schwedischen oder finnischen Heimat bereits bewiesen haben, dass sie eigentlich wissen, wie es geht in Sachen Nachwuchsförderung. Mit der nebensächlichen Einschränkung, dass die Verhältnisse in der CH halt etwas andere sind...