wieder emal zürcher stadion frag...


  • hm, bi mier staht das im wikipedia under dim link:

    ...Die neue 80 Milionen Euro teure Spielstätte...

    was dänn öppe glich vill wäri wie s'zürcher stadion choschtet.

    NieUsenandGah

  • Zitat von Gysino


    http://stadiumdb.com/designs/bel/arteveldestadion

    staht 50Mio. EUR

    mind. 150 Mio. CHF (200 sind wohl wahrschinlicher) sind 80 Mio. Euro?? :wow:
    Hoffe du wirsch amigs nöd abzockt bim Euro wächsle. :rofl:


    im von dir geposteten wikipedia link steht (immer noch) folgendes:

    Die neue 80 Milionen Euro teure Spielstätte der Buffalos wurde am 17. Juli 2013 offiziell mit einem Freundschaftsspiel gegen den VfB Stuttgart eingeweiht. Die Hausherren bezwangen einen schwachen VfB mit 2:0 Toren.

    so viel kostet das zürcher stadion:

    a) 85 Millionen für den Rohbau des Stadions.
    b) 19 Millionen für die Erschliessung des Grundstücks und Strassenanpassungen.
    c) 2,7 Millionen für Vorbereitungsarbeiten.
    d) 12,9 Millionen für Betriebseinrichtungen.
    e) 13,8 Millionen für die Umgebung inklusive Stadionplatz.
    f) 12,6 Millionen für Baunebenkosten.
    g) 3,7 Millionen für die Ausstattung.

    total: ziemlich genau 150 millionen sfr.

    würde man beim genter stadion auch sämtliche kosten detailliert auflisten, dürften die 80 millionen euro auch nirgends hinreichen. wie generell die preisvergleiche mit ausländischen stadien ziemlich hinken. selbst vergleiche mit schweizerischen stadien sind oft äpfel mit birnen verglichen. beim luzerner stadion z.b. war immer die rede von ca. 80 millionen, als dann aber irgendwann die detaillierte rechnung in den medien publiziert wurde - analog der oben geposteten - waren es dann auch plötzlich weit über 100 millionen. in den 80 millionen in luzern hat man u.a. einfach mal die tiefgarage "vergessen" (20 millionen).

    das eigentliche stadion in zürich kostet also +/- 120 millionen sfr. die differenz von 20 millionen - zu ungunsten des zürcher stadions - hat mushu bestens erklärt. bauen in der schweiz ist teuer, sehr teuer, zum beispiel 42,17 % teurer als in deutschland! hier ein interessanter link (unter "fakten und kosten" das pdf-file "kostenvergleiche im stadionbau" öffnen):

    http://www.stadt-zuerich.ch/stadionzuerich

    aber solange wir jährlich die oper mit 80 millionen subventionieren (können), notabene eine absolute minderheiten kultur, sehe ich sowieso nicht ein wieso wir wegen einmaligen ca. 150 millionen und jährlichen 8 millionen durch die stadt zu bezahlende betriebskosten so ein gschiss machen. und fussballzuschauer sind garantiert in der mehrheit gegenüber den opernzuschauern- und liebhabern. die internationale ausstrahlung erfolgreicher fussballclubs ist mittlerweile genau so gross, wenn nicht grösser, wie diejenige von spitzenopernhäuser. etwas was man sich im ausland durchaus bewusst ist und sich den fussball darum auch einiges kosten lässt. auf kosten des steuerzahlers wohlverstanden. in deutschland käme es jedenfalls keinem menschen in den sinn die über 100 millionen euro sichherheitskosten/jährlich auf die clubs abzuwälzen. aber das ist wiederum eine diskussion für einen anderen fred...

    NieUsenandGah

    • Offizieller Beitrag
    Zitat von Mitsch 2006

    + und + und + gibt ein fettes -

    oder ausgeschrieben:

    plus und plus und plus gibt ein fettes minus...siehe stadt winterthur

    also oper und kultur mal streichen


    Öpfel/Birre?
    Die Oper wird vom Kanton subventioniert und bringt wohl zusätzliche Nebenerträge. Das Stadion von den Stadtzürchern alleine, auch die Zusatzkosten für Polizei und Vandalismus.

    Was natürlich nicht heissen soll, dass die Höhe der Opernhaus-Subvention nicht sureal ist. Aber das bringt in der Stadion-Diskussion genau nichts ...

  • evtl. würde es mal einigen die Augen öffen und zeigen, dass es sich beim Sport um einen Bruchteil der Kosten handelt?

    Aber ich gehe leider davon aus, dass sich die Meisten ihre Meinung zu dem absolut untragbaren weltkriegsmässigen Zustand rund um das Menschenverachtende "Spiel" Fussball bereits gemacht haben und froh sind, wenn ihnen nicht noch eine weitere Bühne für ihr verhalten geboten wird :spinneli:

    in etwa so stelle ich mir die Argumentationen der Gegner vor, die schon in Panik ausbrechen, wenn sie nur schon mehr als 2-3 Personen in einem Club-Shirt sehen....

    • Offizieller Beitrag

    Die Befürworter, in erster Linie die beiden Clubs, sollten endlich aus ihren Löchern kommen!

    DIE müssen Präsenz markieren in der Stadt und ihre Message unters Volk bringen!

    Natürlich mit den Spielern!

    Man nennt das Wahlkampf!

    Bis jetzt habe ich nichts gesehen, der Stadionbus ist lächerlich!

    Wenn die so weiter machen und es geht in die Hose sind sie selber schuld!

  • Zitat von Mushu


    Öpfel/Birre?
    Die Oper wird vom Kanton subventioniert und bringt wohl zusätzliche Nebenerträge. Das Stadion von den Stadtzürchern alleine, auch die Zusatzkosten für Polizei und Vandalismus.

    Was natürlich nicht heissen soll, dass die Höhe der Opernhaus-Subvention nicht sureal ist. Aber das bringt in der Stadion-Diskussion genau nichts ...


    in der stadion diskussion taugt es insofern als argument, als dass man die im ersten moment hoch scheinende summe von 150 millionen und die jährlich folgenden 8 millionen relativieren kann. ich bin mir durchaus bewusst, dass der kanton die oper subventioniert und nicht die stadt. wenn aber bund, kanton oder auch gemeinden soviel geld haben für elitäre minderheitenkultur - bei der ein grossteil der nutzer erst noch locker fr. 1000.- für ein ticket bezahlen könnten - darf man das durchaus auch als vergleichs- bzw. relativierungsargument anbringen. auch wenn der vergleich mit äpfel und birnen narürlich nicht ganz falsch ist... :razz:

    NieUsenandGah

  • nzz vo hüt:

    e schlaui ussag vom dosé zum thema fusion: Bei Fusionen gibt eins und eins nicht zwei, sondern weniger. Man muss das anders anschauen: Wir sind zwei Klubs, die etwas darstellen. Der Fussball würde verarmen, gäbe es nur noch einen Zürcher Klub. Man würde die Liga schwächen.

    zum gliche thema de canepa: Natürlich kann man das wirtschaftlich so sehen, doch wir sprechen hier nicht einfach von zwei Unternehmen, sondern von zwei Kulturen, Geschichten, Fangemeinden.

    «Wir machen nicht einfach die hohle Hand»

    Während sich andere Städte über ihre neuen Fussballstadien freuen, stösst in Zürich auch der jüngste Anlauf auf wachsenden Widerstand. Mehrere Parteien haben sich gegen das 216-Millionen-Projekt ausgesprochen, das Stimmvolk entscheidet im September. Jetzt gehen die beiden Zürcher Vereine in die Offensive. Das sei eine gute Investition in die Kultur des Fussballs, sagen Ancillo Canepa (FCZ) und André Dosé (GC). Interview: René Donzé und Peter B. Birrer

    NZZ am Sonntag: Herr Canepa, Herr Dosé, wie halten Sie es mit der Politik?
    Ancillo Canepa: Ich habe unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Positive und weniger positive. Manchmal wurden mündliche Versprechungen gemacht und nicht eingehalten.

    Haben Sie Lust an der Politik?
    Canepa: Wenn man dynamisch ist und etwas bewegen will, stösst man rasch an seine Geduldsgrenzen.

    Warum schmunzeln Sie, Herr Dosé?
    André Dosé: Ich kenne die Politik gut aus meiner Zeit bei der Crossair und der Swiss. Die Politik muss man akzeptieren, wie sie ist, vor allem die Entscheidungswege. Man kann nicht schnell umsetzen. Es gilt manchmal zwei oder drei Kurven mehr zu nehmen. Das braucht Gelassenheit.

    Canepa: Es gibt einige wenige Dinge, von denen auch ich etwas verstehe. Dann ärgert es mich, wie teilweise polemisch argumentiert wird. Da kommt mein Adrenalin in Bewegung.

    Woran denken Sie?
    Canepa: Wenn ich höre, wie einige jetzige oder ehemalige Politiker über das Stadion sprechen, habe ich schon Zweifel an deren Glaubwürdigkeit.

    Im Zürcher Gemeinderat fiel der Entscheid zugunsten des neuen Stadions aus, nun haben die Grünen Stimmfreigabe beschlossen, Grünliberale und auch die FDP sagen Nein. Fühlen Sie sich im Stich gelassen?
    Canepa: Ich bin parteipolitisch neutral und denke sachorientiert, ich bin aber enttäuscht, dass überhaupt eine Partei dagegen sein kann.

    Dosé: Als liberal denkender Mensch hat mich das Nein der FDP sehr erstaunt und enttäuscht. Ich habe Mühe mit der Politik, wenn sie in Populismus ausartet.

    Die Abstimmung über das verschärfte Hooligan-Konkordat mit rund 80 Prozent Ja in der Stadt weist auf eine skeptische Stimmung in der Bevölkerung hin. Sie als Klubs haben es verpasst, ein klares Signal auszusenden.
    Canepa: Ich habe schon x-mal gesagt, dass ich dafür bin, dass man Einzeltäter knallhart anfasst. Aber ich bin gegen Sippenhaftung.

    Dosé: Erstens sind wir nicht für Politik zuständig, und zweitens mussten wir zuerst abwarten und schauen, wie die Politik das Konkordat umsetzen will. So wie es nun der Kanton Zürich macht, ist es ganz in Ordnung.

    Man wird das Gefühl nicht los, die Klubs seien ihren Fankurven hörig.
    Canepa: Weil es offenbar niemanden interessiert, was wir alles machen, um die Situation in den Griff zu bekommen. Wir haben Stadionverbote ausgesprochen, Leute eingeklagt . . .

    Dosé: Und wir haben Tausende von Fans, die sich korrekt verhalten. Ihnen wäre es in den falschen Hals gekommen, wenn wir uns für das Konkordat eingesetzt hätten. Sie hätten sich vor den Kopf gestossen gefühlt. Darum mussten wir differenziert vorgehen.

    Sie müssen den Spagat machen zwischen der Öffentlichkeit und dem harten Kern der Fans.
    Canepa: Wir sind gelegentlich in einer Sandwich-Situation, das stimmt.

    Das könnte Ihnen zum Verhängnis werden. Viele verstehen nicht, warum extra für Fans teure Rampen geplant sind.
    Dosé: Weil es die Sicherheit erhöht und Kosten langfristig reduziert.

    Zürichs Ex-Polizeichef Philipp Hotzenköcherle sprach von jährlichen Mehrkosten von einer Million.
    Dosé: Das stimmt einfach nicht. Über alles gesehen braucht es weniger Polizei fürs neue Stadion. Die Anfahrtswege sind besser, und die Trennung der Fangruppen wird einfacher.

    Warum soll die Stadt 216 Millionen Franken für ein Stadion ausgeben, wo es doch in fast allen Städten mit einer privaten Finanzierung geklappt hat?
    Dosé: Es ist nicht unser Fehler. Das private Projekt der CS mit der Mantelnutzung wurde zuerst durch Rekurse blockiert, dann fallengelassen. Danach hat die Stadt das Projekt aufgesetzt und gesagt: Wir bauen das. Das war nicht unsere Forderung. Ich finde es legitim, dass die Stadt das Stadion bauen will. Wir erhalten es auch nicht gratis, sondern bezahlen Miete.

    Die Miete deckt die Betriebs- und Kapitalkosten bei weitem nicht.
    Canepa: Das behaupten Sie.

    Budgetiert ist ein Defizit von jährlich 8,3 Millionen. Das bezahlt die Stadt.
    Dosé: Das ist eine Defizitgarantie. Vielleicht muss die Stadt gar nicht so viel bezahlen. Das Betriebskonzept ist noch nicht fertig ausgearbeitet.

    Canepa: Wenn dank dem neuen Stadion auch die Zuschauerzahlen erhöht werden, steigen die Einnahmen. Wir werden zum Beispiel endlich etwas mit dem Catering verdienen.

    Der Steuerzahler hat ein Anrecht darauf zu wissen, wie viel ihn das Stadion später kosten wird.
    Canepa: Die Stadt hat sehr konservativ gerechnet. In allen neuen Stadien kommen mehr Besucher.

    Nehmen wir an, dass sie um die Hälfte steigen: statt der derzeit 10 000 beim FCZ und der 7000 bei GC. Wäre das Stadion dann kostendeckend?
    Canepa: Aus heutiger Sicht ja. Wenn wir 15 000 im Schnitt haben, steigen die Einnahmen wesentlich.

    Und dann bezahlen Sie mehr Miete?
    Canepa: Das sind Details, die man noch genauer anschauen muss. Wir wollen jedenfalls eine marktgerechte Miete zahlen.

    Das Stade de Genève macht seit Jahren Millionendefizite. Es wurde teilweise von der öffentlichen Hand bezahlt - und betrieben. Das ist ein Sündenfall.
    Dosé: Das ist mit Zürich nicht zu vergleichen. Das Stade de Genève wurde wegen der Euro 2008 gebaut. Servette war für mehrere Jahre in der Challenge League. Zürich hat zwei Super-League-Klubs.

    Canepa: Nehmen Sie doch andere Beispiele, nehmen Sie St. Gallen, Luzern, Basel, Bern, wo die Zuschauerzahlen stark gestiegen sind.

    Aber das sind privat finanzierte Stadien. Dort haben die Städte mit dem Risiko des Unterhalts nichts zu tun. Null. Zürich ist ein Sonderfall.
    Dosé: Es ist ein Sonderfall geworden, wir hätten es lieber gehabt, wenn das private Stadion damals privat erstellt worden wäre. Aber es kam nicht.

    Warum beteiligen Sie sich nicht mehr an der Investition? Das wäre ein Zückerchen mehr für die Bevölkerung.
    Dosé: Wir haben gar nicht die Mittel dazu, das wäre bei einer privaten Lösung nicht anders gewesen. Aber wir bezahlen Miete, und beide Klubs werden zusammen etwa 3 bis 5 Millionen Franken Kapital für die Betriebsgesellschaft aufbringen müssen. Dies ist sehr wohl eine grosse Beteiligung.

    Canepa: Und vergessen Sie nicht, dass ein paar Privatpersonen wesentliche Mittel in den Fussball investieren. Wir machen nicht einfach die hohle Hand.

    Sie und Ihre Frau Heliane sind die wichtigsten FCZ-Geldgeber und subventionieren privat indirekt auch das Stadion, Herr Canepa.
    Canepa: Das kann man so sagen.

    Weshalb tun Sie das?
    Canepa: Weil der FCZ eine bedeutende Institution ist und weil Fussball Kultur ist, gesellschaftlich relevant.

    Warum ist Fussball Kultur?
    Canepa: Überlegen Sie einfach einmal, was wäre, wenn es die beiden Klubs nicht mehr gäbe. Worüber würden die Leute am Montag diskutieren?

    Vielleicht über das Wetter. Nur weil man über etwas spricht, ist es noch lange nicht Kultur.
    Canepa: Es ist ja nicht einfach ein Gesprächsthema, sondern es ist der grösste gemeinsame Nenner, den wir haben. Man kann mit allen Leuten in allen Gesellschaftsschichten darüber reden, und Fussball wirkt verbindend.

    Über eine Oper können Sie nur mit einer Minderheit diskutieren.
    Canepa: Fussball ist eben Kultur, weil sich viele Leute aus allen Schichten dafür interessieren. Kulturkriterien dürfen nicht allein durch die sogenannt intellektuellen Eliten definiert werden.

    Dosé: Es ist das verbindende Element über Generationen und Nationen. Es umarmen sich Junioren auf dem Feld, deren Länder früher im Krieg waren. Es gibt kaum eine andere Veranstaltung, an der so viele Kulturen zusammen kommen und sich gemeinsam freuen. Oder ärgern.

    Fussball ist doch viel eher Kommerz.
    Canepa: Was heisst das schon wieder? Arbeitet etwa ein Opernsänger gratis? Wir müssen Löhne bezahlen! Haben Sie das Gefühl, dass da bei uns oder GC jemand das grosse Geld macht und grosse Gewinne herausholt?

    Dosé: Auch ein Theater muss zwischendurch Stücke bringen, die gut laufen, um Geld zu generieren. Genauso brauchen wir gute Spiele auf hohem Niveau, um den Fussballbetrieb finanzieren zu können.

    Canepa: Es kann nicht sein, dass einfach ein paar Einzelpersonen dauernd irgendwie Geld in die Vereine pumpen sollen und alle glauben, das sei normal und gehe immer weiter so.

    Herr Canepa, Sie wirken ziemlich enerviert. Warum?
    Canepa: Diese unterschwelligen Vorwürfe gehen mir auf die Nerven!

    Welche Vorwürfe?
    Canepa:Es tönt immer die Frage mit: Warum soll man für ein Stadion für Millionäre in kurzen Hosen so viel Geld ausgeben? Die sollen das doch selber zahlen, geht uns nichts an. Doch das ist falsch. Erstens haben wir keine hochbezahlten Millionäre. Zweitens stört mich, dass all das, was wir im gesellschaftlichen und sozialen Bereich leisten, wenig Anerkennung findet. Unser Fussball hat Sogwirkung auf alle Amateurklubs, auf den Nachwuchs. Und dann kommt ein früherer Stadtpräsident [Elmar Ledergerber, Red.] und sagt, es braucht kein Stadion. Da soll ich mich nicht aufregen?

    Dosé: Mir macht noch etwas anderes Sorgen: Wir sind in diesem Land kaum mehr fähig, grosse Projekte umzusetzen. Wir zerfleddern und zerfleischen alles.

    Vermissen Sie Grosszügigkeit?
    Dosé: Ich vermisse eine Offenheit, eine Weltoffenheit, eine geistige Offenheit. Und den Mut zum Risiko, etwas zu realisieren.

    Zürich soll den Hardturm finanzieren und hat bereits den Letzigrund gebaut. Die gesamten Investitionen belaufen sich auf rund 350 Millionen Franken. Das ist eine gesalzene Rechnung.
    Dosé: Der Letzigrund wurde als Leichtathletikstadion konzipiert und erst später für den Fussball angepasst. Aber es ist kein Fussballstadion, die Zuschauer sind zu weit weg vom Spielfeld. Die Infrastruktur für das Catering fehlt. Schauen Sie, ich will nicht Kultur gegen Sport ausspielen, aber die Kultur erhält riesige Beträge für Theater, Kunsthaus, Opernhaus. Wieso soll die Stadt nicht auch in den Sport investieren?

    Und wie erklären Sie dem Stimmbürger, dass der Letzigrund nach dem Auszug der Fussballklubs praktisch leersteht?
    Canepa: Das ist doch falsch. Das ist das Trainingszentrum des Leichtathletikklubs, es finden dort Meetings und Konzerte statt.

    Zum Trainieren braucht es kein Stadion.
    Canepa: Das war ein strategischer Entscheid der Stadt: Ein Leichtathletik- und ein Fussballstadion zu bauen. Wir spielen heute nur dort, weil wegen der Euro und der Einsprachen gehandelt werden musste. Wir können doch nicht ewig weiter improvisieren.

    Beide Klubs wirken klamm. Müssten Sie sich nicht zusammentun?
    Dosé: Und dann würden Sie sagen: Das ist ja wahnsinnig, jetzt baut die Stadt ein Stadion nur für einen Klub?

    Canepa: Natürlich kann man das wirtschaftlich so sehen, doch wir sprechen hier nicht einfach von zwei Unternehmen, sondern von zwei Kulturen, Geschichten, Fangemeinden.

    Was sagt der Kopf in dieser Frage?
    Dosé: Bei Fusionen gibt eins und eins nicht zwei, sondern weniger. Man muss das anders anschauen: Wir sind zwei Klubs, die etwas darstellen. Der Fussball würde verarmen, gäbe es nur noch einen Zürcher Klub. Man würde die Liga schwächen.

    Canepa: Warum fragt niemand, ob Inter und AC Milan fusionieren, oder Bayern München und 1860 München?

    Dort hat der Fussball eine ganz andere wirtschaftliche Potenz.
    Dosé: Viele Leute finanzieren aus reinen Emotionen unsere Klubs. Vielleicht würden sie an einem neuen Gebilde das Interesse verlieren, man muss die Rechnung ganz machen. Es ist nicht so, dass man bei einem Zusammenschluss doppelt so stark würde. Man kann Zürich auch nicht mit Basel vergleichen. Was dort im Fussball geht, ist in der Schweiz einmalig.

    Canepa: Und ohne Gigi Oeri wäre der FC Basel nicht dort, wo er heute ist. Sie hat mehr als einmal grosse Defizite gedeckt. Dann kam der Erfolg - und das grosse Geld.

    Wie bedrohlich wäre ein Nein der Stimmbürger zum neuen Stadion am 22. September?
    Dosé: Das wäre bedrohlich. Man müsste neue Lösungen suchen. Wie sie aussehen, ist offen. Es wäre aber ein Jammer und würde uns nochmals um mindestens 10 Jahre zurückwerfen.

    NieUsenandGah

    • Offizieller Beitrag

    FCZ und GC investieren nun doch mehr ins neue Stadion

    Bis zu 5 statt nur 2 Millionen Franken wollen die Zürcher Clubs in die Betriebsgesellschaft einbringen.

    Von Pascal Unternährer

    Bisher hiess es, dass der FC Zürich und der Grasshopper-Club je 1 Million Franken in die Betriebsgesellschaft des neuen Stadions einbringen würden, über das die Zürcher Stimmberechtigten am 22. September abstimmen. Im TA-Streitgespräch mit Stadiongegner Gian von Planta (GLP) sagt FCZ-Präsident Ancillo Canepa nun, dass die beiden Clubs zusammen 5 Millionen beitragen werden. Als Aktienkapital seien 10 Millionen geplant statt der in der Abstimmungszeitung genannten 8 Millionen. GC-Präsident André Dosé bestätigt, dass die Clubs mehr als 2 Millionen in die Betriebs-AG einbringen werden. Er bleibt aber vorsichtiger und nennt einen gemeinsamen Beitrag von 3 bis 5 Millionen. Zudem schränkt er ein, dass noch nichts definitiv sei.

    «Das ist eine gute Nachricht für die Stadt», sagt Urs Spinner, Sekretär des Zürcher Hochbaudepartements. In einer früheren Phase hatten die Clubs bereits je 2,5 Millionen für den Bau des Stadions zugesichert. Doch nachdem die Fifa ihre 20 Millionen wegen der neu vorgesehenen Stehplätze zurückgezogen hatte, rückte man vom Modell ab. Die Stadt beschloss, alleinige Eigentümerin zu sein und im Gegenzug eine Betriebs-AG zu gründen, an welche die Clubs ihren Beitrag zahlen sollen.

    2 Millionen für Stadionnamen?

    Canepa sagt zudem, er habe Kontakt zu Interessenten, die bereit seien, für den Stadionnamen etwa 2 Millionen jährlich zu zahlen. Die Stadt rechnet im Businessplan mit lediglich 800 000 Franken. Das prognostizierte Betriebsdefizit von bis zu 8,3 Millionen im Jahr würde sich also um rund 1,2 Millionen verringern.

    Unklarheit herrscht über die Zahl der Zuschauer, die im Stadion Platz finden sollen. Im TA-Streitgespräch kritisiert der grünliberale Politiker von Planta dies als «unglaublich». Der Bau eines Fussballstadions sei zudem keine Staatsaufgabe. Es gebe im Übrigen Stadien, die für die Hälfte des in Zürich veranschlagten Preises gebaut worden seien. Für FCZPräsident Canepa geht es bei der Abstimmung um nichts Geringeres als die Zukunft des Spitzenfussballs in Zürich.

    © Tages Anzeiger
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    Schwungvoll in die zweite Halbzeit

    Kommentar Pascal Unternährer, ZürichRedaktor, zu den Bemühungen der Clubs für das neue Fussballstadion.

    Betrachten wir die Entstehung des neuen Zürcher Fussballstadions als Cup-Match. Die Turbulenzen bis Mitte 2012 lassen wir weg – das waren die Qualifikationsspiele. Die ersten 20 Minuten des Spiels also waren ruhig. Die Architekten präsentierten ein schmuckes Stadion. Nicht zu gross, nicht zu klein. Den einen gefiels, den anderen nicht. Es blieb 0:0. Dann stimmte der Gemeinderat der Arena mit beeindruckenden 101:15 Stimmen zu. Überzeugendes 1:0. Aber es stellte sich heraus, dass es neben dem Rasen brodelte. FDP und SVP waren überhaupt nicht glücklich mit dem Stadionprojekt, obwohl ihre Fraktionen geschlossen zugestimmt hatten. Ärgerliches Eigentor: 1:1.

    Doch die Pro-Mannschaft erholte sich rasch und übernahm erneut das Spieldiktat. Die SP-Basis sagte klar Ja, es folgte die CVP mit derselben Parole: schnelles 2:1. Doch wieder ging die Kontrolle über das Spiel verloren. Die FDP-Delegierten schickten das Projekt überraschend bachab, kurz darauf auch die Grünliberalen. 2:2. Und schlimmer: Das Momentum hatte gedreht. Die Gegner hatten plötzlich die Oberhand. Es folgte der Halbzeitpfiff, die Sommerpause. Die ersten 45 Spielminuten waren aufregend gewesen.

    Jetzt, fünf Wochen vor der Abstimmung, beginnt die zweite Halbzeit. Dem Pro-Lager hat die Pause gut getan: Es startet mit einem gelungenen Gegenangriff. Die Befürworter, das sind in diesem Fall der FC Zürich und der Grasshopper-Club. Sie standen unter Druck, weil man ihnen fehlendes Engagement vorwarf. Vor allem finanziell. Sie machten bloss die hohle Hand, statt selber Gelder für die neue Arena aufzutreiben, lautete die Kritik. Schliesslich seien sie die Profiteure der neuen Arena.

    Jetzt haben die Clubs die Gelegenheit ergriffen, Goodwill zu schaffen. Sie beteiligen sich mit mehr Geld an der Betriebsgesellschaft des Stadions als geplant und zahlen 3 bis 5 Millionen ein statt der vorgesehenen 2 Millionen. Das zeigt, dass auch die Clubs bereit sind, finanzielle Opfer zu bringen, um zu ihrem Stadion zu kommen. Es ist ein nötiger Schritt. So, wie der Abstimmungskampf bisher verlaufen ist, war es so etwas wie ein gelungener Konter zum 3:2 – ein längst fälliger Spielzug.

    © Tages Anzeiger

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