Fussball allgemein

  • absolut gleicher Meinung mit snowcat + bis auf den letzten Satz au mit dem Artikel:

    "Der Transferwahnsinn zerstört den Fußball"
    http://www.sport1.de/deeplink/sport1.de/article/1711507

    das soll + wird sich bestimmt bald auf dem europäischen pay tv markt zeigen.
    ich denke nicht, dass sich diese preise für die übertragungsrechte langfristig wieder einspielen lassen.
    die fans gehen wieder selber ins stadion oder verzichten auf teure live übertragungen; glaubs ca 100 usd kostet der "sponsoren-box-show-kampf", wer zahlt das noch?

    teleclub "senkt" ja auch schon den preis für das sport abo, ob wohl einige gekündigt haben?!?

    • Offizieller Beitrag

    Yesterday when I was young:

    https://www.nzz.ch/sport/sportjou…dter-ld.1309641

    So war es damals, am Sonntag Nachmittag Radio Beromünster hören, denke die Sendung hiess "Sport und Musik".

    Schon damals mit Konferenzschaltung, die Herren Gody Baumberger, Sepp Renggli, Jean-Pierre Gerwig, Jan Hiermeyer und Co. berichteten aus Lausanne, Lugano, Basel, Bern oder Zürich.

    Und so konnte man mitverfolgen wie die Limmatstädter unter der Regie von Köbi Kuhn und Rosario Martinelli wieder einmal einem Sieg entgegen steuerten, bei den Berglern, in der Uhrenstadt oder bei den Bebbis.

    :oldie:


  • "Der Transferwahnsinn zerstört den Fußball"

    Aber Hauptsache die sogenanten Fussball-Fans verteufeln immer Mannschaften wie RB Leipzig oder Hoffenheim, während die so hoch geheiligten Traditionsvereine mit ihren Transfersummen den Fussball wirklich zerstören...

  • dass die sogenannten Fussball Fans einen IQ eines Einzellers haben, ist ja auch bekannt...

    Hat weniger mit Traditionsklub zu tun, als mit den aktuellen Beteiligungen im jeweiligen Klub + trotzdem ist es zum Kotzen, wie RB mit "internen" Transfers umgeht!

  • nzz am sunntig:

    Tage der Mega-Deals

    Dreistellige Millionensummen für Neymar und Mbappé: Es scheint, als erlebe der Fussball einen Exzess. Dabei war die Transferphase nicht aussergewöhnlich. Und die Preise steigen weiter. Von Sebastian Bräuer

    So schön kann Fussball sein: Kindheitswünsche werden Wirklichkeit. In der Region Paris träume praktisch jeder Bursche davon, das rot-blaue Trikot anziehen zu dürfen und im Parc des Princes aufzulaufen, sagte Kylian Mbappé an diesem Donnerstag. Gerade war sein Wechsel zu Paris
    St-Germain offiziell geworden. Er freue sich, sagte der 18-Jährige, und sei sehr stolz. So schön könnte Fussball sein. In Wirklichkeit lassen sich nur noch die hoffnungslosesten Naivlinge unter den Fussballfans ohne Einschränkung von Mbappés kitschiger Geschichte von der Erfüllung des Bubentraums begeistern. Sie müssen die juristischen und moralischen Debatten ausblenden, die vor dem Transfer standen, und den Taschenspielertrick, mit dem er erst möglich wurde.

    Anwälte dürften gut mitverdienen
    Paris wollte Mbappé unbedingt, hatte jedoch schon die Rekordsumme von 222 Millionen Euro in den Brasilianer Neymar investiert und obendrein 16 Millionen für den Verteidiger Yuri Berchiche ausgegeben. Der Klub riskierte, zum wiederholten Mal die Vorschriften von Europas Fussballverband Uefa zum «Finanziellen Fairplay» (FFP) zu brechen, die ausgeglichene Einnahmen und Ausgaben vorschreiben. Andernfalls drohen Bussen oder Sperren. Paris musste 2014 eine Strafe zahlen. Also einigte sich Frankreichs Hauptstadt-Klub mit dem abgebenden Verein AS Monaco, Mbappé ein Jahr lang nur auszuleihen und erst 2018 für 180 Millionen Euro fest zu übernehmen. Die Kaufklausel wurde so verbindlich formuliert, dass Monaco nicht um sein Geld fürchten muss, aber dennoch so unpräzise, dass die Uefa den Betrag noch nicht in diesem Jahr anrechnet. Auch einige Anwälte
    dürften an dem Deal gut mitverdient haben. Es handelt sich um einen allzu offensichtlichen Versuch, die FFP-Regeln auszuhebeln.
    Am Freitag eröffnete die Uefa ein «förmliches Prüfverfahren» gegen Paris St-Germain. Dass der Klub mit all seinen Stars in der übernächsten
    Saison nicht in der Champions League antreten darf, scheint jedoch schwer vorstellbar. Es wäre eine Sanktion, mit der sich der Veranstalter
    selbst schaden würde. Bisher wurden wegen Verstössen gegen die Finanzregeln nur Klubs ohne ganz grosse Namen für je ein Jahr
    verbannt, Galatasaray und Malaga. Bleibt eine Überraschung in Form einer scharfen Strafe aus, lässt sich festhalten: Die
    FFP-Vorschriften sind wirkungslos, weil einfach zu umgehen. Und sinnlos, weil sie keine grössere Chancengleichheit herstellen. Denn das Gefälle zwischen grossen und kleinen Klubs entsteht bei den Einnahmen, bei Werbe- und TV-Umsätzen. Paris erklärte am Freitag,
    seine Einnahmen noch einmal um 20 bis 40 Prozent steigern zu können. Eine Ausgabenbeschränkung ändert an den Kräfteverhältnissen nichts. Und nicht einmal strengere Vorschriften für den Einstieg von Investoren wären ein Selbstläufer. Paris bekommt einen grossen Teil seines Geldes aus Katar von der staatlichen Tourismusbehörde. Die üppige Summe wird als Sponsoring deklariert. Es ist auch die Frage, ob eine Einschränkung überhaupt notwendig ist. Nüchtern betrachtet, ist in diesem Transfer-Sommer, der auch von Vertretern des Spitzenfussballs als wahnsinnig bezeichnet wird, gar nichts Aussergewöhnliches passiert. Mbappé ausgeklammert, gab nicht Paris, sondern Manchester City von Europas Spitzenklubs am meisten Geld für neue Spieler aus (siehe Grafik). Schon in den beiden Vorjahren stand der aus Abu Dhabi alimentierte Klub mit über 200 Millionen Euro an der Spitze der Transfer-Rangliste. Die Ausgaben des zehntspendabelsten Klubs
    sind mit knapp über 100 Millionen Euro seit 2015 konstant geblieben. Die Schere schliesst sich sogar ein wenig. Denn die Transferausgaben sämtlicher Vereine der fünf grössten europäischen Ligen steigen rasant. Seit 1995 beträgt der jährliche Zuwachs durchschnittlich 11 Prozent. Das ist eine logische Folge des global wachsenden Interesses am Fussball, von dem, ein cleveres Management vorausgesetzt, auch Teams aus
    den Mittelfeldern der Tabellen profitieren.

    Beckham wäre 176 Millionen wert
    Die Umsätze steigen überall, von den Fernsehgeldern in den Heimatländern bis zum Merchandising in China. Dadurch verschieben sich die Massstäbe. David Beckham wechselte 2003 für 37,5 Millionen Euro von Manchester nach Madrid. Das galt damals als Grosstransfer. Umgerechnet auf die Geldmenge, die mittlerweile im Fussball im Umlauf ist, wäre Beckham heute 176 Millionen Euro wert. Auch Zidane oder Ronaldo wären deutlich teurer. Dan Jones, Sportexperte bei der Beraterfirma Deloitte, wird seit Jahren gefragt, wann die Blase im Fussball platze. Er antwortet stets, dass er dieses Ereignis noch lange nicht kommen sehe. «Wir erwarten nicht, dass die Umsätze in absehbarer Zeit zurückgehen», sagte er diese Woche der britischen Zeitung
    «The Times». Angesichts dessen, so Jones, bewegten sich die Klubs bei den Transfers keineswegs über ihren Verhältnissen. Wer sich wünscht, dass kleinere Klubs wettbewerbsfähig bleiben, sollte am ehesten darauf setzen, dass die Grossen gelegentlich viel zu viel Geld für einzelne Spieler ausgeben. Am besten noch mehr als 222 Millionen Euro. Rentiert sich eine Investition nicht, tut das auch den Reichsten weh. Und es sorgt für mehr Umverteilung als jede Uefa-Vorschrift. Dreistellige Millionensummen für Neymar und Mbappé: Es scheint, als erlebe der Fussball einen Exzess. Dabei war die Transferphase nicht aussergewöhnlich. Und die Preise steigen weiter. Von Sebastian Bräuer
    PANORAMIC / IMAGO

    NieUsenandGah

  • us de nzz am sunntig:

    «Stoppschild für den Kommerz»

    Sinkt der Fussball wegen explodierender Transfersummen in der Gunst des Publikums? Andreas Rettig, Geschäftsführer beim FC St.Pauli, kritisiert die Gier der Spieler, beklagt den Verlust von Emotionen und mahnt zu mehr Mitbestimmung von Klub-Mitgliedern und Fans. Interview: Christine Steffen

    NZZ am Sonntag: Es wird im Zusammenhang mit Fussball und Transfersummen oft von Wahnsinn gesprochen. Ist wahnsinnig, was sich abspielt?

    Andreas Rettig: Ich würde es eher irrational nennen.

    Sind 222 Millionen für Neymar denn tatsächlich irrational? Es kann ja sein, dass sich der Transfer wirtschaftlich rechnet.

    Ich möchte gar nicht allein über Neymar reden, sondern über das ganze Transfer­gebaren. Ich störe mich nicht in erster Linie an der Höhe des Betrags, die natürlich aus meiner Sicht durch nichts zu rechtfertigen ist. Für mich ist gravierender, dass Verträge nichts mehr wert sind.

    Sie denken zum Beispiel an Ousmane ­Dembélé, der bei Dortmund streikt, um den Abgang nach Barcelona zu erzwingen.

    Genau. Das ist ein Angriff auf die Moral und auf Werte. Es setzt sich der Eindruck fest, dass sich mit Geld alles regeln lässt. Für mich ist das Signal verheerend, dass einer mit Geldscheinen wedelt und ein Vertrag nichtig wird. Dembélé spielt in Dortmund in einem der grössten Stadien Europas. Der BVB ist in der Champions League, einen höheren Wettbewerb gibt es nicht. Er verdient einige Millionen im Jahr. Da muss man mir erklären, warum ein 19-Jähriger seinen Vertrag nicht erfüllen will. Es gibt nur einen Begriff dafür: Gier. Da fehlt mir jedes Verständnis. Aber die Probleme beginnen viel früher, wenn so viel Geld im Spiel ist.

    Wo denn?

    Wir machen beim FC St.Pauli die Erfahrung, dass wir keine Chance mehr haben, einen talentierten 14-Jährigen in die Profimannschaft zu bringen. Er wird uns bereits in diesem Alter weggekauft. Wir haben keine Möglichkeit mehr, Substanz aufzubauen. So fehlen uns zum einen die Identifikationsfiguren und zum anderen auch mögliche Transfererlöse. Die Topklubs sind nicht nur auf höchster Ebene aktiv, sondern schon auf der Nachwuchsebene wird jedes Talent weggeholt.

    Es ist zwar bei Fussballfans ein Unbehagen feststellbar, wenn es um hohe Transfer­summen oder eine überrissene Kommerzialisierung geht. Trotzdem ist nicht ersichtlich, dass sich die Fans abwenden.

    Ich glaube, wir dürfen nicht unterschätzen, dass es eine emotionale Entfremdung gibt. Das Problem ist, dass man diese nicht direkt messen kann. Man kann nur ­Einschaltquoten messen und Umsätze ­darstellen.

    Und die sind gut.

    Die sind gut. Aber man merkt, dass eine emotionale Entfremdung stattfindet. Es gibt ja Gründe, warum die Fans hier in Deutschland auf die Barrikaden gehen und dagegen protestieren, was derzeit mit dem Fussball passiert. Früher hat man sich zum Beispiel darauf gefreut, dass Bayern München gegen Real Madrid spielt, heute fällt einem vielleicht am Spieltag ein, dass Champions League ist, und man guckt einmal rein. Die Emotionalität bleibt auf der Strecke.

    Muss man die Pfiffe des ganzen Stadions gegen Helene Fischer im letzten Pokal-Final vor diesem Hintergrund sehen? Als Protest gegen die Kommerzialisierung des Fussballs?

    Helene Fischer war für mich nicht entscheidend und wohl auch nicht für den Fussballfan. Er hat sich zwar sehr lautstark gegen ihren Auftritt gewandt, aber die Eskalation stand am Ende einer Entwicklung. Das hat Frau Fischer leidvoll erfahren müssen.

    Welche Entwicklung meinen Sie?

    Für mich war viel schlimmer, was sich eine Woche vorher beim Spiel Bayern München gegen Freiburg abgespielt hat. Da gab es in der Pause eine Show von Anastacia. Es entstand die Situation, dass die Mannschaften draussen warten mussten, bis die Show vorbei war. Für Freiburg ging es in diesem Spiel noch um etwas. Dass ein Spiel wegen einer Sängerin verspätet angepfiffen wird, zeigt, dass die Prioritäten falsch sind. Dass die Pausen-Show im Vordergrund stand, war für mich ein Sinnbild für diese falsche Entwicklung.

    Die Fans empören sich über diese Zustände. Aber welche Rolle spielen sie im heutigen Fussball denn überhaupt noch?

    Ich finde, der Fan ist mehr als klatschendes Beiwerk im Stadion, das für Stimmung zuständig ist. Für mich ist der Fan einer, der mitbestimmt und Teilhaber ist. Die Manager im deutschen Fussball haben vor Jahren übrigens eine bemerkenswerte Entscheidung getroffen: Die Tickets müssen erschwinglich sein. Es hat einen Grund, warum in Deutschland die Stadien voll sind: Weil wir die niedrigsten Preise in Europa haben.

    In England ist man einen anderen Weg ­gegangen: Man hat bewusst die Preise deutlich angehoben, um die Klientel total auszuwechseln. Trotzdem sind die Stadien in England auch ausverkauft.

    Fragen Sie einmal herum, wie viele englische Fans nach Deutschland kommen, weil sie die Stimmung geniessen. Ich bin selber häufig in England, die Stimmung dort ist nicht vergleichbar mit jener in Deutschland. In England geht es seit drei, vier Jahren eher wieder darum, die Ticketpreise zu reduzieren. Zudem wird überlegt, die reinen Sitzplatzstadien wieder mit Stehplätzen auszustatten. Man hat erkannt, dass die Stimmung deutlich schlechter geworden ist, und versucht, dem entgegenzusteuern.

    Würden Sie sich als Fussballromantiker bezeichnen?

    Ich finde, «realistischer Nostalgiker» passt gut.

    Warum stört es Sie als realistischen Nostalgiker, wenn man den Fussball als Produkt bezeichnet, das boomt und viel Geld generiert?

    Weil ich es für einen Fehler halte, sich im Profifussball nach der Massgabe des Homo oeconomicus zu verhalten, alles nur rational und wirtschaftlich zu betrachten. Der Fussball ist mehr als ein Wirtschaftsunternehmen. Er ist Volkssport. Das heisst, jedermann hat Zugang dazu, jeder kann aktiv und passiv daran teilhaben. Wenn wir mit der fortschreitenden Kommerzialisierung dahin kommen, dass jemand zwei Decoder braucht, um die Bundesliga zu verfolgen, dann wird es Leute geben, die sich das nicht mehr leisten können. Das betrifft vor allem die ältere Generation, aber auch jüngere Leute, die in der Ausbildung sind.

    Warum ist das schlimm?

    Wir verlieren perspektivisch Gesellschaftsbereiche für den Fussball. Deswegen habe ich auch im Scherz gesagt, der Bezahl-Sender Sky wäre gut beraten, wenn er jeder kinderreichen Familie ein Gratis­abonnement gäbe.

    Wenn es sich die Leute hier nicht mehr leisten können, gucken dafür vielleicht Leute in China oder Indien, die sich ein Abo kaufen können, die Spiele.

    Das Problem liegt in der gesellschaftlichen Verankerung. Wenn wir davon ausgehen, dass der Fussball eine gesellschaftliche ­Verantwortung hat oder sogar ihr Kitt ist, dann bröckelt dieser Kitt in dem Moment, in dem keine Verbindung mehr besteht. Sie sprechen im Alltag in Ihrem Umfeld über Fussball, da nützt es Ihnen nichts, wenn die Leute in Indien über die Spiele reden. Die Leute in China und Indien sollen den Fussball übrigens auch schauen, das ist kein Problem.

    Wie konsumieren Sie Fussball? Gucken Sie Champions League?

    Ich gucke Champions League, wenn es gegen den Schluss zugeht. Oder wenn ein ganz besonderes Spiel in der Gruppenphase stattfindet. Ich war aber auch schon abends im Büro, und mir war gar nicht bewusst, dass Champions League war. Das ist ein alarmierendes Zeichen.

    Alarmierend wofür?

    Dass man sich bei den aufgeblähten Gruppenphasen einfach nicht mehr dafür interessiert. Das Gleiche gilt für die aufgestockte Euro und die WM: Das ist eine Farce. Man verliert den Überblick. Und am Ende bleiben die Emotionen auf der Strecke.

    Ihr früherer Trainer und jetziger Technischer Direktor Ewald Lienen hat sich ja auch über die Belastung der Spieler beklagt.

    Zu Recht. Diejenigen, die direkt betroffen sind, werden gar nicht gefragt: Die Spieler und die Fans. Die Spieler werden verheizt in immer mehr Partien, die Nationalspieler werden ausgepresst.

    In den letzten Wochen wurde in Deutschland viel über die sogenannte 50+1-Regel gesprochen. Sie verhindert, dass ein einzelner Investor die Aktienmehrheit in einem Klub hat. Was passiert, wenn die Regel fällt?

    Sie ist für mich das letzte Stoppschild für den Kommerz. Wenn die Investoren kommen, wird die Bundesliga-Tabelle zu einer «Forbes»-Tabelle. Dann geht es nur noch darum, wer den reichsten Oligarchen an Land zieht. Die erfolgreichsten Klubs der Welt sind alles mitgliedergeführte Vereine. Bayern München, Barcelona, Madrid. Wir haben mit der 50+1-Regel erreicht, dass wir zu den gesündesten Ligen der Welt gehören. Wir haben moderne, volle Stadien, wir sind Weltmeister geworden. Ich weiss nicht, warum man das infrage stellen soll, um mehr Kapital ins Land zu holen. Aber es gibt ein noch wichtigeres Problem, das vielen Leuten gar nicht bewusst ist.

    Welches?

    Was passiert mit dem Ehrenamt? Wenn der Profifussball derart privatisiert wird, hat das gravierende Auswirkungen. In der 1. und 2.Bundesliga haben wir 1,3 Millionen Mitglieder, diese zahlen einen Beitrag an ihren Klub, weil sie das Gefühl haben, es sei ihr Verein. Wenn ein Investor kommt, warum sollen sie sich dann noch ehrenamtlich engagieren? Ich glaube, wir stehen vor der spannenden Frage, was uns wichtiger ist: die Wettbewerbsfähigkeit im internationalen Geschäft oder die gesellschaftliche Verantwortung.

    Für Ihren Verein, St.Pauli, stellt sich die Frage nicht. Er besetzt erfolgreich eine Nische und verkörpert das Gegenmodell zum globalisierten, kommerzialisierten Fussball. Eigentlich profitieren Sie von der heutigen Entwicklung.

    Ganz klar. Wir spüren sehr grossen Zuspruch. Wir vom FC St.Pauli sind in der Vermarktung auf Rekordniveau, weil wir den Partnern und Sponsoren nicht den Einheitsbrei, das Durchgestylte anbieten. Die Leute merken und schätzen, dass es bei uns noch sehr ursprünglich zugeht. Bei uns gehört zum Beispiel das Stadion 15 Minuten vor dem Anpfiff den Fans zum Einsingen. Da gibt es keine Werbedurchsagen.

    St.Pauli gebärdet sich als Rebell, ist aber ­trotzdem Teil des Systems und in einem Wettbewerb. Wie geht das zusammen?

    Wir müssen einen Spagat zwischen der Kommerzialisierung und dem Bewahren unserer DNA hinkriegen. Das gelingt uns manchmal besser und manchmal schlechter. Sehen Sie: Den grössten Betrag, den Erlös für den Verkauf der Namensrechte für das Stadion, lassen wir liegen. Das ist ein Mitgliederbeschluss, der uns einen wirtschaftlichen Nachteil bringt gegenüber den anderen Klubs. Wir würden viele Millionen einnehmen können. Aber wir verzichten darauf, weil das Stadion schon immer Millerntor-Stadion heisst. Das ist ein Beispiel für viele Massnahmen, die beweisen, dass wir nicht nur reden.

    NieUsenandGah

  • us de nzz am sunntig:

    Die Kundschaft murrt

    In den letzten Wochen kam es in Deutschland in Bezug auf verschiedene Entwicklungen im Fussball wiederholt zu Unmutsbekundungen von Fans. Beim Eröffnungsspiel zur neuen Bundesligasaison in der Münchner Allianz-Arena zwischen Bayern und Leverkusen artikulierte das Publikum, was es stört: «Aufweichung von 50+1», «Sportgerichtsbarkeit», «Halbzeitshows» oder «Auslandvermarktung» lauteten die Stichworte auf den Transparenten in der nicht gerade als besonders kritisch geltenden Bayern-Kurve. Die Unzufriedenheit mit der Führung der Liga, den Klub-Vorständen und dem Verband DFB war konzertiert mit ähnlichen Aktionen in anderen Stadien.

    Die Kritik des Publikums richtet sich gegen Massnahmen von Klubs und Liga, um den Abstand zur wirtschaftlich stärkeren Konkurrenz in Paris, Manchester, London, Barcelona oder Madrid nicht grösser werden zu lassen.

    So kommt unter dem Stichwort «Auslandvermarktung» Missfallen an den Expansionsplänen nach Asien oder in die USA zum Ausdruck. Bayern München absolviert in der Sommerpause beispielsweise eine kräftezehrende Chinareise, der DFB-Präsident Grindel musste unlängst dementieren, dass der Pokal-Final künftig in Schanghai ausgetragen wird.

    Aber es sind nicht nur «Pausenshows» von Popstars wie Anastacia oder Helene Fischer, die dem Publikum sauer aufstossen. Auch die Verteilung der Anstosszeiten auf vier Tage als Konzession für die wachsenden Einnahmen von den Bezahl-TV-Stationen sorgen für Unmut. Dazu kommen wenig konsistente Strafen wegen Vergehen in den Kurven oder das ungeschickte Verhalten in der Aufarbeitung der Vergabe für die WM 2006, die den Ärger des deutschen Fussballpublikums über die Funktionäre und Manager anheizen.

    In welche Richtung es künftig gehen soll, ist auch unter den Vereinen umstritten. So wird unter den Klubs der drei deutschen Profi-Ligen seit längerem über die Abschaffung der erwähnten 50+1-Regel debattiert. Sie verhindert, dass ein einzelner Investor einen Klub ganz übernimmt und die Mitglieder das Mitspracherecht verlieren. Verhältnisse wie in Frankreich oder England, wo ausländische Investoren Klubs übernommen haben, widersprechen dem, was man in Deutschland unter einem Verein versteht.

    Faktisch ist die 50+1-Regel jedoch bereits mit Ausnahmeregelungen für Klubs wie Leverkusen, Wolfsburg oder Hoffenheim ausgehebelt worden. Hannovers Präsident und Geldgeber Martin Kind hat nun auch für sich eine Ausnahme beantragt, um unabhängig von den Mitgliedern den Kurs zu diktieren.

    Der FC St.Pauli gilt als Gegenmodell zu Kommerz, Gewinnmaximierung oder Transferwahnsinn. Sportlich mässig erfolgreich, pflegt der Zweitligaklub sorgsam sein Image als «Kultverein», bei dem «alles etwas anders ist» als im normalen Profibetrieb. Schon in den Achtzigerjahren begann der Kiezklub am Hamburger Millerntor, Themen wie Fanbetreuung, Anti-Rassismus oder Mitbestimmung des Anhangs auf die Agenda zu setzen. Kulturschaffende, Hausbesetzer oder linke Polit-Aktivisten aus dem benachbarten Schanzenviertel entdeckten den Verein und umgekehrt. Das legendäre Totenkopf-Logo stammt aus der Fan-Szene, erst kürzlich hat der Klub die Rechte daran gekauft. Das alte Stadion wurde umgebaut und bietet fast 30000 Zuschauern Platz. Im Liga-Komitee vertritt St.Pauli mit dem erfahrenen Andreas Rettig die Interessen der kleineren Klubs. Stephan Ramming


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    NieUsenandGah

  • Ich bin syt 58 Jahr FCZ Fan. Bysel wird au die Meisterschaft günne will die andere nöd a sich glaube. Nur es bitz meh Sälbstvertroue und vorallem meh Ehrgyz und es isch machbar. In Bysel brännts. I wohn im byselbiet und ha direkte Draht i die sogenannti Etage im Joggeli. Es isch Füür im Dach. FCZ muess übermoorn voll attackiere und über 92min. Alles geh!

  • Larry: I hoffe dass DIN Wunsch in Erfüllig gaht. FCZ spielt meistens 1 Std. Guet mit in Basel und dänn verlüürets de Fade ( Filipescu) isch nümm debi...! Es lieget 3 Puenkt drin Verunsicherung isch groß bi Bysel. Ich wird einisch meh live debi sy... aber noed bi de Chaote us ZH.....

  • Sieht mir aber nicht danach aus!

    Lausanne siegt in Basel und gestern wurde sie in Güllen rasiert - das gibt jedem Club Schub, jeder sieht das sie nicht mehr unschlagbar sind.

    Der FCZ muss mindestens ein Unentschieden aus Basel mitbringen!

    Mehr als ein Unentschieden liegt nicht drin. Sie machen es gut, aber es fehlt die Winnermentalität. Und der FCZ wäre eigentlich der typische Aufbaugegner für Basel bei der Rivalität.

    Geistermeister 2022 ZSC Lions

    • Offizieller Beitrag
    Zitat von Larry

    Sieht mir aber nicht danach aus!

    Lausanne siegt in Basel und gestern wurde sie in Güllen rasiert - das gibt jedem Club Schub, jeder sieht das sie nicht mehr unschlagbar sind.

    Der FCZ muss mindestens ein Unentschieden aus Basel mitbringen!

    Schön wär's. Aber die letzten Spiele sprechen eine andere Sprache. SG war sackschwach und Lausanne auch kein Highlight. Wie soll da ...

    Ich denke mir, YB packts dieses Jahr. Eigentlich unvorstellbar ...


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