- Offizieller Beitrag
Schubiger ist eine lustige Kunstfigur aus dem Tagi, ZSC- und FCZ-Fan:
Schubiger
Reisepläne, Meisterpläne
Schubiger lag auf dem Sofa und dachte über den Entschuldigungsbrief nach, den er schreiben würde. «Liebe Düsseldorfer», würde er beginnen, «Liebe Düsseldorfer, es tut mir leid.» Ja, Schubiger war für das Wochenende nach Düsseldorf gefahren. Eine Kulturreise zwischen ZechenRomantik, Düsseldorfer Alt, Riesenschnitzel und Lesestunden sollte es werden. Stattdessen richtete er nur weiteren Schaden an in seiner desaströsen Saison als Sportfan.
Am frühen Samstagnachmittag streifte er durch die Gassen der Düsseldorfer Altstadt. Die Leute sassen in Scharen vor den Kneipen und den herausgestellten Fernsehern, um die Fortuna mit ihren Aufstiegschancen in Cottbus zu sehen. Die Fortuna verlor, die Fans in ihren roten Trikots bestellten nach und Schubiger dämmerte es: Er war schuld. Wo er sich hinbewegte in dieser Saison, welchem Klub er sich zuneigte, es kam die Enttäuschung. ZSC, FCZ, Liverpool, Düsseldorf! Aber in diesem Moment hatte er auch einen Plan.
Als Schubiger wieder zurückgekehrt war nach Zürich, machte er sich daran, Reisen zu planen. Reisen in diesem Frühjahr. Er musste seine unheilige Kraft nutzen. Er musste Meistertitel und andere Trophäen verhindern. Deshalb studierte er jetzt im Internet Zugfahrpläne, Flugrouten, Hotelraten, Umrechnungskurse. Er legte sich mit Sorgfalt eine Route zurecht für die kommenden Wochen bis zu allen Saisonenden. Schubiger lächelte genüsslich vor sich hin. Bern, München, Madrid, Manchester, Rom, Basel. Tschou SCB, Goodbye ManU, Servus Bayern, Adiós Atlético y Real, Arrivederci Roma, Sali zämme FCB.
Im Traum auf dem Sofa verabschiedete er sich von Frau Schubiger, er sagte dem kleinen und dem kleinsten Schubiger Tschüss, er brach auf für eine grosse Mission über mindestens 21 Tage. Ganz im realen Leben holte ihn Frau Schubiger wieder ab: «Am Donnerstag kommen Häfligers rüber für einen Jass. Am Samstag müssen wir den Balkon schrubben. Und vergiss nicht: nächste Woche Vatertage – am Mittwoch, und dann an meinem Wellness-Wochenende mit Frau Häfliger. Du hattest ja dein Düsseldorf schon.» Schubiger antwortete: «Ja, ist gut, habe ich längst alles eingetragen.» Er war im Elend.