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    Schubiger

    Volle Kurven, gemeine Schwalben

    Es war für Schubiger ein Neuanfang. Er konnte jetzt alles hinter sich lassen. Er wartete auf das grosse Fest. Manchmal dachte er vor dem Einschlafen daran. Dann wurde er ein bisschen aufgeregt. Er freute sich riesig.

    Er dachte an perfekte Rasenplätze. An schnelle Übersteiger. An Grätschen im warmen Regen. An Kopfballduelle hoch über Boden. An Seitenwechsel aus dem Stand. An Pässe wie Schüsse. An Einwürfe wie Flankenbälle. An clevere Taktiker. An unbarmherzige Grätscher. An volle Kurven. An Flügelläufe. An Sturmläufe. An verbarrikadierte Strafräume. An gemeine Schwalben.

    Er konnte sie kaum erwarten, die Stadien ohne Stützli. Die fliegenden Goalies und umstrittenen Schiedsrichter-Entscheide. Die bezaubernden Freistosstore und gestikulierenden Trainer. Die eleganten Dribblings und grandiosen Volleyabnahmen. Die Penaltyszenen und flatternden Bälle. Die Angriffsstrategien. Und Abwehrstrategien. Die tollen ausländischen Spieler.

    Er wachte manchmal auf während der Nacht und träumte trotzdem weiter. Von Flugkopfbällen, magischen Füssen, modern-präzisen Goalie-Abschlägen. Von beinharten Verteidigern, zaubernden Stürmern, grandiosen Ideen. Von Schüssen ins Lattenkreuz und unvergesslichen ausländischen Spielern. Von Toren, Siegen, Pokalen. Und er fragte sich, ob ihn dann auch die WM interessiert, wenn der FCZ endlich wieder trainiert, am Montag. Er freute sich riesig.

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    Schubiger

    205 Löwenjahre = 17 Sulanderjahre

    Stevie G. sass in der Küche und schaute Schubiger an. «Es gibt jetzt dieses Spezialfutter. 8 plus – für rüstige Entdecker», sagte Schubiger. «Möchtest du das mal probieren?» Stevie G. sagte nichts. Er war sogar 11 plus, aber nicht rüstig, sondern topfit, wenn er nur wollte. Und er war zu verfressen, um etwas gegen irgendein Futter einzuwenden. Schubiger hatte gelesen, dass ein Katzenjahr etwa 6 Menschenjahren entspricht. Aber Schubiger hatte noch keinen 66-Jährigen auf Türfallen springen sehen. Das Alter liess sich nicht auf einer Zeitachse ablesen, dachte Schubiger. Und was für Katzen und Menschen galt, musste auch für andere Lebensformen gelten. Zum Beispiel für Ari Sulander.

    Schubiger hatte sich und andere gefragt, warum man Sulander nicht mehr in seinem natürlichen Lebensraum, dem Hallenstadion, sah. Die einen sagten, der ZSC warte darauf, dass er Schweizer werde – als ob der Pass bei einem Goalie von einem anderen Stern eine Rolle spielte. Die anderen lieferten eine noch absurdere Begründung, warum er nun bei den Junglöwen war: Er sei zu alt. Tatsächlich war Sulander mit 41 ziemlich jung, wie Schubiger immer klarer wurde, je näher sein 40. rückte.

    «In Katzenjahren wäre Sulander 246», rechnete er Stevie G. vor. «Aber Löwen werden älter. In Löwenjahren wäre er etwa 205.» Stevie G. sagte nichts, und auch Schubiger irritierten diese Zahlen. Er erinnerte sich noch genau an Sulanders ersten Auftritt vor 12 Jahren. Und er hatte selbst gesehen, wie er für den ZSC zuerst den Schweizer Meistertitel, später den Europacup und schliesslich die KlubWeltmeisterschaft gewann. Plötzlich wurde Schubiger klar, dass Sulander beim ZSC nicht älter, sondern mit jedem Jahr jünger geworden war. Er rechnete und rief plötzlich freudig: «In Sulanderjahren ist er erst 17!» Stevie G. sagte «Mao!». Er wollte nun wirklich etwas zu fressen.

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    :rofl:

    Schubiger

    Im Wahnsinn

    Schubiger war wieder einmal im Elend. Liverpool hatte gegen ManU 2:3 verloren. In seiner Wut verschickte Schubiger ein SMS mit gesammelten Kraftausdrücken gegen den bulgarischen Dreifachtorschützen Berbatov. Schneider, sein grosser Leidensgenosse, war nicht in der mentalen Verfassung, die noch eine Antwort zuliess. Es reagierte nur der junge Hürlimann, an einem normalen Tag ein guter Freund. An diesem Tag aber gleichzusetzen mit einem offiziellen Vertreter der United. Er schrieb: «Hat Berbatov gut gemacht. Und ihr braucht die Punkte im hinteren Mittelfeld ohnehin nicht.»

    Schubiger lamentierte. Ein paar Monate nach dem Saisonende-Desaster war er jetzt im Saisonstart-Desaster. FCZ, Liverpool, ZSC, Schalke. «Lächerliche Klubs», sagte er vor sich hin. Aber natürlich wusste er, dass er einen Nebenschauplatz bearbeitete. Dass er einen Ersatz-Ärger-Ort suchte, weil er selbst das grösste Debakel war.

    Schubiger hatte nur Frau Schubiger glücklich machen wollen, als er mit ihr ins Einkaufszentrum fuhr. Dort trennten sich ihre Wege. Frau Schubiger machte sich selbst glücklich, Schubiger zog die kleinen Schubigers in ein Sportgeschäft. Und dort hingen sie, fies platziert beim Eingang, über die Hälfte herabgesetzt, Kindergrössen: Bayern-Trikots.

    «Puuuhhh Bayern», sagte Schubiger im Vorbeigehen. Aber der kleine Schubiger rief: «Das will ich. Ich bin BayernFan.» Er strahlte dazu. Es war kein Ich-trotze-jetzt-und-bin-das-Gegenteilvon-dir-Fan-Lachen. Es war ein ehrliches Lachen. Schubiger kämpfte, versuchte auszureden, versprach ein Liverpool-Trikot mit Nummer und Hose dazu. Aber natürlich war er chancenlos. Der kleine Schubiger wollte Bayern. Und zwar jetzt.

    In einem Anflug von Wahnsinn klaubte Schubiger irgendwann das Geld aus der Tasche. Statt seiner Frau hatte er den kleinen Schubiger glücklich gemacht. Daneben stand der kleinste Schubiger, zeigte auf das Bayern-Trikot und rief aufgeregt: «Papi, i au dasch.» Es hatte keines in passender Grösse, zum Glück. Schubiger fragte sich trotzdem: Wie komme ich da wieder raus?

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    Zitat von ZSColin

    Weltklasse!
    Und soooooo nachvollziehbar (nicht mit Bayern, aber mit Basel bei meinem Junior ....... uäh.....)

    Au Scheisse!!!! :wink:

    Also ich hans guet anebracht mit FCZ und ZSC (han en immer mitgschleppt a d'Spiel), obwohl GC und Chloote (Mami!) damals viel besser gsi sind!

    PS: De Sohn vo de GC Legende Bigi Meier isch.....FCZ Fan!

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    Zitat von ZSColin

    Weltklasse!
    Und soooooo nachvollziehbar (nicht mit Bayern, aber mit Basel bei meinem Junior ....... uäh.....)

    Chum jetzt. Wie alt isch din Chliine? Da interessiert sich doch nanig defür, was für es Liibli er aahät, ussert er wird vo usse beiflusst (und wänn er würklich es Basel-Liibli will, dänn muesch mal fräge, was er so triibt, während du am schaffe bisch ;o)

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    Zitat von Reto

    Chum jetzt. Wie alt isch din Chliine? Da interessiert sich doch nanig defür, was für es Liibli er aahät, ussert er wird vo usse beiflusst (und wänn er würklich es Basel-Liibli will, dänn muesch mal fräge, was er so triibt, während du am schaffe bisch ;o)

    Fuessball WM ..... Schwiizer Nati .... Alex Frei ...... Basel ....... tja ........
    Und Fuessball sowie Hockey isch also scho sini gross Liideschaft.
    Er will kei "normali" Lieder meh vo mir ghöre, wänn ich ihm vorem Ischlafe eis trällere - nö, nö, er will ZSC - Lieder ghöre!

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    Zitat von Reto

    Wie chunnt mer nach dere Fuessball-WM druf, Alex Frei-Fan z'werde? ;o)

    Schiint chli früehriif z'si, din Chliine oder er lueged scho chli z'vill Fernseh.

    Tja, fussballtechnisch sicher z'viel TV, yup. Aber über de Captain vo de Nati isch au suscht relativ viel brichtet. Und dänn bini mit em Chliine sogar im Stadion gsi won er sich d'Verletzig zuezoge hät .... M.'s Law.....

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    :rofl:

    Schubiger

    Jubeln mit Schweini, Pest und Cholera

    «Goool!», rief der kleine Schubiger. «Goool!», stimmte Schubiger ein. «Mamma», tönte es bald darauf aus dem Kinderzimmer. Und Schubiger wusste, dass es Frau Schubiger, die den kleinsten Schubiger ins Bett gebracht hatte, in diesem Moment bereits bereute, dass sie dem kleinen Schubiger eine Sondergenehmigung erteilt hatte, bis zum Ende des Champions-League-Spiels aufzubleiben.

    Den kleinen Schubiger störte es nicht, dass er seinen Bruder aus dem Schlaf gerissen hatte. Er hüpfte in seinem neuen Bayern-Trikot vor dem Fernseher auf und ab, sang «Schweini, Schweini, Schweini», während die Wiederholungen des späten 2:1 in Basel gezeigt wurden. Schubiger freute sich für den kleinen Schubiger. Er erklärte seinem Sohn nicht, dass Schweini nicht mehr Schweini genannt werden will, sondern Schweinsteiger und warum dieser Wunsch für Schubiger vollkommen unverständlich war. Er erklärte ihm auch nicht, dass es beim Duell zwischen Pest und Cholera an sich keinen Grund zur Freude geben kann.

    Schubiger selbst hätte normalerweise ein Champions-League-Spiel zwischen Basel und Bayern so gut es ging ignoriert und auf ein 0:0 mit möglichst vielen Verletzten auf beiden Seiten gehofft. Er fand es schlimm genug, dass gerade diese beiden Klubs von der Uefa weitere Millionen nachgeworfen bekamen, um damit ihre Meisterschaften noch mehr zu dominieren und zum Beispiel dem FCZ Eric Hassli abzujagen. Man musste ihnen dabei ja nicht auch noch zuschauen, geschweige denn zujubeln. Aus Solidarität zum kleinen Schubiger tat er diesmal beides trotzdem. Und weil er aus eigener Erfahrung wusste, dass so eine Bayern-Phase vorübergeht, wenn der Mensch reift.

    Seine eigene hatte er selbst gründlich verdrängt und all seinen Freunden konsequent verschwiegen. Doch wenn ihn jemals einer fragen würde, warum er während seiner wenig glanzvollen Fussballerkarriere und bis heute an jedem Grümpelturnier ein Trikot mit seiner Lieblingsnummer 11 trug, selbst wenn er damit im Tor stand, dann müsste er wahrheitsgemäss antworten: wegen Karl-Heinz Rummenigge. Zum Glück schlug es 11, bevor ihn der kleine Schubiger fragen konnte. «Ab ins Bett, Schweini!», sagte Schubiger.

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    Schubiger

    Laufen, verlieren, rosten

    Vor Schubiger lag die Stadt in der Dunkelheit. Er hatte die Turnschuhe an den Füssen und fand es einen guten Augenblick für einen Lauf. Unter diesen Umständen konnte niemand seine lächerliche Form ausleuchten.

    Unterwegs traf Schubiger Lucy und hörte die Musik vom Conelli. Er zog vorbei am Bellevue und kurz dem Seebecken entlang. Auf dem Rückweg sah er hinüber zum Sternen-Grill. Es war der Moment, in dem er sich fragte, ob er sich moralisch gerade korrekt verhielt. Im Hallenstadion spielte der ZSC gegen Davos.

    Schubiger hatte entschieden, der Mannschaft zwischenzeitlich seine Liebe zu künden nach vier Niederlagen in Serie. Und während seine Beine schwerer wurden und der Atem lauter, kam er zum Schluss, dass er sich nun zwar etwas einsam fühlte in der fast leeren Stadt. Aber auch, dass es ihm gut ging und er niemanden brauchte, der ihm die Laune verdarb. Ja, Schubiger fühlte sich eigentlich erstmals nach längerer Zeit wieder als Sieger. Bis er zurück in die Wohnung kam, das Radio einstellte und feststellte, dass er doch ein Verlierer war. Besiegt von der Stimme, die aus dem Hallenstadion meldete: Sulander im ZSC-Tor.

    Am Morgen danach war es Zeit für eine ehrliche Analyse. Sie endete für Schubiger mit der Feststellung, dass seine Wochenplanung ein Desaster war. Er hatte den Ausflug ins Hallenstadion bei Frau Schubiger erst auf Sonntag angemeldet. Kinderfreundlich und mit praktischer Siegesgarantie gegen Rapperswil. Und so rostig wie er sich fühlte nach dem sportlich zwar in allen Belangen gewonnen, aber persönlich und seelisch doch irgendwie verlorenen Abend, hatte er grössere Zweifel, ob der noch etwas ältere Sulander bis dahin wieder einsatzbereit sein konnte.

    Ganz objektiv gesehen gab es für Schubiger eine Menge Gründe, die für eine lückenlose Fortsetzung mit Sulander im ZSC-Tor sprachen: Flüeler könnte sehen, wo er sich noch verbessern muss; Sulander wäre vermutlich der einzige ZSC-Spieler, der sich auf ein Spiel gegen die Lakers freuen würde; Owen Nolan würde sich mit Sulander in der Mannschaft jung wie noch nie fühlen. Und nach den jüngsten Abstimmungen vermutete Schubiger auch, dass weitere Einsätze Sulanders Chancen auf den roten Pass erhöhen, weil es arbeitslose Ausländer in diesem Land gerade etwas schwieriger haben.

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    Schubiger

    Bauchwehbatzen für die Flyers

    Familie Schubiger hatte an diesem Nachmittag einen Ausflug gewagt. Hinaus aus der Stadt. Hinein in die unendlich grosse Eishockey-Provinz des Zürcher Unterlands. Jetzt turnten der kleine und der kleinste Schubiger auf der Tribüne des Bülacher Eisstadions herum. Daneben fühlte sich Schubiger nicht ganz wohl. Das lag nicht an der Kälte, sondern an der Vergangenheit, die ihn mit diesem Ort verband. Schubiger erinnerte sich ungern daran zurück, dass er schon einmal hier gestanden hatte. Vor ungefähr 20 Jahren. Bülach gegen den ZSC. Es war ein Nationalliga-B-Abend der traurigeren Sorte gewesen. Vor seinem geistigen Auge sah Schubiger noch immer diese tanzenden Bülacher Zuschauer. Wer war damals eigentlich das Loch gewesen im ZSC-Tor? Roland Scheibli? André Mürner? (ich bin dört gsi, wer no?)Jetzt war Schubiger hier, um den Sohn von Schwester Schubiger bei einem Spiel zu sehen. Er hätte gar nichts einzuwenden gehabt gegen diesen jungen Mann, hätte er nicht beunruhigende Charakterschwächen gezeigt mit seiner Zuneigung für GC und Kloten. Und wäre nicht dieser Nachmittag gekommen.

    Schubiger hatte an der Kasse einen Franken Eintritt bezahlt, was er schon ziemlich frech fand für einen Juniorenmatch. Und als er dann in der Pause am Kuchenstand zur Verpflegung aufkreuzte, sah er diesen Zettel dort liegen. «Partnerschaft EHC Bülach – Kloten Flyers» stand darauf.

    Schubiger fragte sich, ob dieser Kauf moralisch noch vertretbar oder schon eine Straftat war. Er überlegte sich, ob er mit seinem Geld gerade den nächsten Playoff-Ausländer der Flyers mitfinanzierte. Er stellte sich vor, wie dieser neue Wunderstürmer in der Verlängerung des siebten PlayoffViertelfinals gegen den ZSC allein auf Sulander zufuhr. Dann allerdings ärgerte er sich über seine lächerliche Fantasie. Er bestellte Kuchen, bezahlte und sagte: «Ist für neue Ausländer. Oder Bauchwehtabletten.» Die Frau am Stand sah in fragend an, Schubiger lief wortlos und zufrieden davon. Er wusste: Vor einem Zürcher Derby im Viertelfinal hatte nur eine Seite Angst.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat von Larry

    Schubiger

    Bauchwehbatzen für die Flyers

    Familie Schubiger hatte an diesem Nachmittag einen Ausflug gewagt. Hinaus aus der Stadt. Hinein in die unendlich grosse Eishockey-Provinz des Zürcher Unterlands. Jetzt turnten der kleine und der kleinste Schubiger auf der Tribüne des Bülacher Eisstadions herum. Daneben fühlte sich Schubiger nicht ganz wohl. Das lag nicht an der Kälte, sondern an der Vergangenheit, die ihn mit diesem Ort verband. Schubiger erinnerte sich ungern daran zurück, dass er schon einmal hier gestanden hatte. Vor ungefähr 20 Jahren. Bülach gegen den ZSC. Es war ein Nationalliga-B-Abend der traurigeren Sorte gewesen. Vor seinem geistigen Auge sah Schubiger noch immer diese tanzenden Bülacher Zuschauer. Wer war damals eigentlich das Loch gewesen im ZSC-Tor? Roland Scheibli? André Mürner? Jetzt war Schubiger hier, um den Sohn von Schwester Schubiger bei einem Spiel zu sehen. Er hätte gar nichts einzuwenden gehabt gegen diesen jungen Mann, hätte er nicht beunruhigende Charakterschwächen gezeigt mit seiner Zuneigung für GC und Kloten. Und wäre nicht dieser Nachmittag gekommen.

    Schubiger hatte an der Kasse einen Franken Eintritt bezahlt, was er schon ziemlich frech fand für einen Juniorenmatch. Und als er dann in der Pause am Kuchenstand zur Verpflegung aufkreuzte, sah er diesen Zettel dort liegen. «Partnerschaft EHC Bülach – Kloten Flyers» stand darauf.

    Schubiger fragte sich, ob dieser Kauf moralisch noch vertretbar oder schon eine Straftat war. Er überlegte sich, ob er mit seinem Geld gerade den nächsten Playoff-Ausländer der Flyers mitfinanzierte. Er stellte sich vor, wie dieser neue Wunderstürmer in der Verlängerung des siebten PlayoffViertelfinals gegen den ZSC allein auf Sulander zufuhr. Dann allerdings ärgerte er sich über seine lächerliche Fantasie. Er bestellte Kuchen, bezahlte und sagte: «Ist für neue Ausländer. Oder Bauchwehtabletten.» Die Frau am Stand sah in fragend an, Schubiger lief wortlos und zufrieden davon. Er wusste: Vor einem Zürcher Derby im Viertelfinal hatte nur eine Seite Angst.

    Findi glatt!

  • Zitat von Larry

    Schubiger

    Bauchwehbatzen für die Flyers

    Familie Schubiger hatte an diesem Nachmittag einen Ausflug gewagt. Hinaus aus der Stadt. Hinein in die unendlich grosse Eishockey-Provinz des Zürcher Unterlands. Jetzt turnten der kleine und der kleinste Schubiger auf der Tribüne des Bülacher Eisstadions herum. Daneben fühlte sich Schubiger nicht ganz wohl. Das lag nicht an der Kälte, sondern an der Vergangenheit, die ihn mit diesem Ort verband. Schubiger erinnerte sich ungern daran zurück, dass er schon einmal hier gestanden hatte. Vor ungefähr 20 Jahren. Bülach gegen den ZSC. Es war ein Nationalliga-B-Abend der traurigeren Sorte gewesen. Vor seinem geistigen Auge sah Schubiger noch immer diese tanzenden Bülacher Zuschauer. Wer war damals eigentlich das Loch gewesen im ZSC-Tor? Roland Scheibli? André Mürner? (ich bin dört gsi, wer no?)Klar bini au det gsi....Jetzt war Schubiger hier, um den Sohn von Schwester Schubiger bei einem Spiel zu sehen. Er hätte gar nichts einzuwenden gehabt gegen diesen jungen Mann, hätte er nicht beunruhigende Charakterschwächen gezeigt mit seiner Zuneigung für GC und Kloten. Und wäre nicht dieser Nachmittag gekommen.

    Schubiger hatte an der Kasse einen Franken Eintritt bezahlt, was er schon ziemlich frech fand für einen Juniorenmatch. Und als er dann in der Pause am Kuchenstand zur Verpflegung aufkreuzte, sah er diesen Zettel dort liegen. «Partnerschaft EHC Bülach – Kloten Flyers» stand darauf.

    Schubiger fragte sich, ob dieser Kauf moralisch noch vertretbar oder schon eine Straftat war. Er überlegte sich, ob er mit seinem Geld gerade den nächsten Playoff-Ausländer der Flyers mitfinanzierte. Er stellte sich vor, wie dieser neue Wunderstürmer in der Verlängerung des siebten PlayoffViertelfinals gegen den ZSC allein auf Sulander zufuhr. Dann allerdings ärgerte er sich über seine lächerliche Fantasie. Er bestellte Kuchen, bezahlte und sagte: «Ist für neue Ausländer. Oder Bauchwehtabletten.» Die Frau am Stand sah in fragend an, Schubiger lief wortlos und zufrieden davon. Er wusste: Vor einem Zürcher Derby im Viertelfinal hatte nur eine Seite Angst.

    De Schubiger isch eifach guet ! :heavy:

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