- Offizieller Beitrag
Schubiger
Das schwarze Loch bei GC
24 Tage lang war GC-Fan Ginser untergetaucht. So lange hatte er gebraucht, um sich vom 0:6 im Derby zu erholen, das er zusammen mit der versammelten Familie Schubiger im Letzigrund erlebt hatte. Jetzt aber sass Ginser auf Schubigers Balkon. 40-jährig wurde er an diesem Tag, und auch wenn Ginser zuerst gar nicht hatte feiern wollen, so war er jetzt doch in Festlaune. «3 Millionen Franken für Emeghara», sagte er, «drei Millionen haben wir für diesen Irrläufer des Strafraums kassiert. Das ist mehr, als ihr mit Dzemaili, Inler und Abdi zusammen verdient habt.»
Ginser strahlte und schenkte sich noch einen Grappa nach. Schubiger ärgerte sich darüber, dass er seine beste Flasche überhaupt auf den Tisch gestellt hatte. Er mochte es nicht, wenn es um GC ging und Ginser glücklich war. Er hatte genug von diesem GCGrinsen ertragen müssen, als die Spieler beim FCZ noch Häusermann, Gilli oder Mazenauer hiessen.
Schubiger suchte nach einem Weg, das Gespräch für sich zu wenden. Er kam nur nicht zu Wort. Ginser redete sich ins Feuer, als komme er direkt vom Ciriaco-Sforza-alles-kommt-gutWorkshop. Er behauptete: Ohne Emegahra habe es endlich wieder Platz für einen wirklich Jungen im Sturm. Ohne Emeghara gingen jetzt selbst die einfachsten Bälle wieder ins Tor. Ohne Emeghara werde GC innert kürzester Zeit an die Spitze stürmen. «Gut, ist es passiert», war Ginsers letzter Satz. Damit war die Zeit gekommen für Schubiger. Er wusste, dass er in diesem Moment weit davon entfernt war, politisch korrekt zu sein. Er war deshalb froh, dass Frau Schubiger schon im Bett lag. «Ginser, beruhig’ dich wieder», sagte er, «wir wissen doch, wie es ist: Ohne Emeghara sehe ich bei GC nur noch ein schwarzes Loch.»
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