Saisonvorschau 2018/2019


  • Sieht gem. Pressekonferenz so aus, als könnte der Saisonkartenverkaufs-Rekord dieses Jahr
    geknackt werden! Würde viel darauf wetten, dass es passiert! Zur Zeit ist "die Ware" ZSC
    relativ heiss - gut so....!!

    Und endlich haben wir vom Layout her eine anständige und geile Saisonkarte!!

    Hm, habe meine noch nicht erhalten... Wann hast du deine gekriegt? Heute?

    • Offizieller Beitrag

    Haben die ZSC Lions die Lektion gelernt?

    Am Freitag beginnt die Eishockeysaison mit einem Heimspiel des Meisters ZSC Lions gegen den Mitfavoriten SC Bern. Dass die Lions den Titel gewannen, zeigt ihre Qualität – aber das täuscht nicht darüber hinweg, dass in der letzten Saison auch vieles nicht funktionierte.

    Ulrich Pickel, NZZ

    Eines muss man den ZSC Lions lassen: Sie wissen, wie man das Publikum um den Finger wickelt – und dies im richtigen Moment. In der letzten Saison gaben sie monatelang Rätsel auf, muteten den Zuschauern reihenweise Spiele zu, die man bestenfalls als unattraktiv bezeichnen konnte. Der siebente Rang nach der Qualifikation war die schlechteste Placierung seit sechs Jahren gewesen, und dies mit einer Mannschaft, die auf dem Papier stark aussah. Und dann, kaum hatten die Play-offs begonnen, besannen sich die Spieler plötzlich, rissen mit Leidenschaft und Kampfgeist alle und alles mit und feierten am Ende einer dramatischen Finalserie gegen den HC Lugano den Meistertitel.

    Jetzt sind die Zuschauer versöhnt. Kurz vor Saisonstart waren 7690 Saisonkarten verkauft, fast 500 mehr als am Ende der letzten Saison. Der Rekordwert von 7776 aus der Saison 2015/16, als der amerikanische Jungstar Auston Matthews die Zürcher verzauberte, dürfte bald übertroffen sein.

    Der Titel im Frühling, der neunte der Klubgeschichte, ist auch für das Prestige des Klubs wichtig. Die ZSC Lions sind nun seit der Jahrtausendwende sechsmal Meister geworden und haben mit dem HCD gleichgezogen, der erfolgreichsten Play-off-Mannschaft seit dem Jahr 2000.

    Mit fünf Ausländern am Start

    Die Mannschaft hat viel Kredit zurückgewonnen. Sie konnte spät, aber gerade noch rechtzeitig die Schwächen überwinden, die sie in den zwei Jahren zuvor jeweils schon im Viertelfinal scheitern liessen: das Schönwetter- und Weichei-Image sowie den Mangel an Leadern im Team. Mit 15 Stürmern und 9 Verteidigern ist die Mannschaft auch in diesem Jahr hervorragend besetzt. In Sachen Breite und Tiefe braucht sie keinen Vergleich zu scheuen, unter dem Strich ist sie im Vergleich mit dem Vorjahr noch etwas stärker geworden.

    Der Meister geht mit fünf Ausländern an den Start. Neben den Bisherigen, Fredrik Pettersson, Drew Shore und Kevin Klein, verpflichtete der Sportchef Sven Leuenberger den kanadischen Offensivverteidiger Maxim Noreau vom SCB und den tschechischen Center und Spielmacher Roman Cervenka aus Freiburg – ein so hochkarätiges Ausländerkontingent hatten die ZSC Lions noch nie. Weil pro Spiel nur vier Ausländer eingesetzt werden dürfen, wird der Konkurrenzkampf hart sein.

    Zumindest in der ersten Phase stellt sich die Ausländerfrage aber nicht. Pettersson handelte sich im sechsten Finalspiel nach einem Foul sechs Spielsperren ein, weshalb er die Finalissima in Lugano verpasste. Die ersten fünf Meisterschaftsspiele wird er gesperrt sein. Dies ist die Chance von Drew Shore, sich rasch aus dem Schatten seiner schwierigen letzten Saison zu lösen. Der Amerikaner war mit grossen Erwartungen aus Kloten ins Hallenstadion gekommen, konnte jedoch nie richtig Fuss fassen. Sollte Shore erneut enttäuschen, dürfte er in der internen Ausländer-Hierarchie bald auf den fünften Platz zurückfallen.

    Mit breiter Brust können vor allem jene Schweizer Spieler in die Saison starten, die schon seit mehreren Jahren im Team sind und dessen tragendes Gerüst bilden sollen. Patrick Geering in seinem ersten Jahr als Captain, Chris Baltisberger, Reto Schäppi, Fabrice Herzog oder Roman Wick gehörten in den Play-offs zu den Zugpferden – und erfüllten doch noch die Rollen, für die sie vorgesehen sind. Nach den Enttäuschungen zuvor kam dieser Titel für sie einem Befreiungsschlag gleich. Im Windschatten der Leader war es auch möglich, dass sich die jungen Spieler wie Raphael Prassl und Marco Miranda zu ungeahnten Höhen aufschwingen konnten.

    Auch die heikle Goaliefrage hat sich erübrigt. Sie stellte sich, nachdem Lukas Flüeler zwei unterdurchschnittliche, mit Verletzungen durchsetzte Jahre erlebt hatte. In den Play-offs aber stach er seine stärksten Konkurrenten aus, zuerst Tobias Stephan (Zug) und Leonardo Genoni (SCB), schliesslich behielt er mit einem Shutout im siebenten Final auch gegen den glänzenden Elvis Merzlikins aus Lugano das bessere Ende für sich. Die Lions sind in einer komfortablen Situation: Flüeler hat einen Vertrag bis 2020. Als 29-Jähriger hat er noch etliche gute Jahre vor sich – bereits aber weist er die Erfahrung eines dreifachen Meisters aus.

    Im Jahr eins nach Seger

    Ein paar Fragezeichen bleiben dennoch. Die Lions müssen sich nun ohne Mathias Seger als Team finden. Der 40-Jährige ist nach 19 Saisons im Hallenstadion im Frühling glanzvoll zurückgetreten. Er wird am Freitag offiziell verabschiedet. Jahrelang war er Herz und Seele der Mannschaft. Das Vakuum, das er hinterlässt, wird nicht ohne weiteres zu füllen sein. Und Severin Blindenbacher spielte letzte Saison zehn Partien, dann fiel er mit einer Hirnerschütterung aus. Nun gibt er nach zehn Monaten sein Comeback. Im Vollbesitz seiner Kräfte ist er einer der komplettesten Verteidiger der Liga. Doch wird der 35-Jährige noch einmal an seine guten Zeiten anknüpfen können – oder ist sein Rückstand so gross geworden, dass er nicht mehr an viel jüngeren Konkurrenten wie Roger Karrer und Tim Berni vorbeikommt?

    Und da ist auch die Causa Robert Nilsson. Der Stürmer erlitt Ende Januar eine Hirnerschütterung. Seither ist an Spitzensport nicht mehr zu denken. Der 33-Jährige kann höchstens neben dem Eis leichte Übungen absolvieren. Wann und ob er überhaupt wieder spielen können wird, ist offen. So niederschmetternd dieser Befund für ihn ist, so beeindruckend war die Reaktion des Teams auf den Ausfall dieses grossartigen Spielmachers. Nilsson war schon im Play-off 2017 verletzt ausgefallen – danach funktionierte bei den Lions gar nichts mehr. Diesmal konnten sie reagieren. Seine Genialität können die Zürcher aber auf die Dauer nicht kompensieren. Der Sportchef Leuenberger hat vorgesorgt, so gut es ging. Die Verpflichtung des Tschechen Cervenka, ein ähnlicher Spielertyp wie Nilsson, geschah im Hinblick auf dessen ungewisse Zukunft.

    Schliesslich werden die Schweizer Neuzugänge Simon Bodenmann aus Bern und Denis Hollenstein vom EHC Kloten viel Interesse auf sich ziehen. Die beiden Flügel gehörten zu den begehrtesten Spielern auf dem Markt. Vor allem Hollenstein, der Ur-Klotener und ehemalige Captain des EHC, wird vermutlich eine Weile brauchen, bis er sich an die neue Umgebung gewöhnt haben wird. Nach den Turbulenzen in der Klotener Abstiegssaison wünscht er sich vor allem Ruhe und «dass ich mich einfach aufs Eishockey konzentrieren kann».

    Leuenberger verpflichtete dieses Duo vor allem deshalb, weil es für seine Einstellung bekannt ist. Nonchalance und Selbstgenügsamkeit, zwei alte Zürcher Schwächen, kennen diese zwei Spieler nicht. Sie sollen Leader auf dem Eis sein und das Team stabilisieren.

    Transfers wie diese lassen Leuenberger gut aussehen. Ohnehin geht der 49-Jährige als grosser Gewinner aus der letzten Saison hervor, seiner ersten in Zürich. Ihm half die Erfahrung, die er zuvor in neun Jahren als Sportchef beim SCB sammelte, dem anderen grossen Stadtklub. Leuenberger gelang bisher fast alles, vor allem der Trainerwechsel von den gescheiterten Schweden Wallson/Johansson zu Hans Kossmann Ende Dezember. Dieser brachte es mit simplem Handwerk und gesundem Menschenverstand fertig, dem Team neues Leben einzuhauchen.

    Doch nun ist Kossmann, der von Anfang an als Interimslösung bis Ende Saison engagiert war, wieder in Kanada. Und der neue Trainer heisst Serge Aubin. Der 43-jährige Kanadier muss dafür sorgen, dass die Spieler den Schwung der Meister-Play-offs mitnehmen. Das ist keine dankbare Aufgabe. Und Aubin bringt noch nicht viel Erfahrung als Trainer mit: drei Jahre in Hamburg und zwei in Wien, wo er 2017 Meister wurde. Die ZSC Lions sind seine bisher grösste Herausforderung. Er bringt den Ruf mit, ein akribischer Chef zu sein, und sagt: «Ich habe kein Problem, wenn die Spieler Fehler machen. Aber ich habe eins, wenn sie sich zu wenig anstrengen.» Und wie wird er reagieren, falls er mangelnden Effort ausmachen sollte? «Ich werde tun, was immer dann getan werden muss.»

    Von selber wird nichts klappen

    Aubin wird gut daran tun, den Spielern nicht zu sehr über den Weg zu trauen, ihnen gegenüber keine falsche Scheu an den Tag zu legen und seinen Worten gegebenenfalls Taten folgen zu lassen, die geeignet sind, das Team aufzurütteln. Er wird nur Erfolg haben, wenn er konsequent und durchsetzungsstark führen kann. Denn Meister hin, starkes Kader her – von selbst wird sich der Erfolg nicht einstellen. Das ist die Lektion aus der letzten Saison. Es brauchte zuerst einen Trainerwechsel und monatelange beharrliche Kleinarbeit im Hintergrund, nicht zuletzt auch vom Sportchef, bis die Mannschaft in die Gänge kam. Aber wie stark wirkt die Lektion des letzten Jahres nach? Mit dem Titelgewinn ist das Selbstvertrauen zu den ZSC Lions zurückgekehrt. Doch die Unberechenbarkeit gehört bei ihnen stets auch dazu. Man weiss nie genau, woran man mit den Zürcher Eishockey-Löwen wirklich ist.

    • Offizieller Beitrag

    Larry, Larry Larry - bin wirklich froh, dass du auf dieser Pinnwand schreibst! Danke für's Zusammenstellen!!

    • Offizieller Beitrag

    Man wird das Gefühl einfach nicht los, dass der Trainer das schwächste Glied der Kette ist. Gut, das ist er ja meistens
    so oder so. Aber wenn ich den Namen des Trainers mit den Namen der Spieler vergleiche...... Drücken wir ihm die
    Daumen, dass es gut kommt, dann haben wir eine geile Saison vor uns, yeah!

  • Könnte mir vorstellen, dass die Bemerkung von wegen dem Druck, welcher da und dort aufgrund der Investitionen entsteht, berechtigt ist. In Zürich, Bern und Lugano ist man seit langem quasi zum "Erfolg verdammt", der Druck ist immer hoch. In Zug hingegen wird Strebel nicht ewig über seine Finanzierung des Leistungszentrums oder der Academy reden wollen, sondern auch mal Erfolg sehen. Die Investoren in Lausanne sind keineswegs für Geduld und grosse Vertrautheit mit CH-Hockeygegebenheiten bekannt, und in Biel und Fribourg erwartet man nach den realisierten Zuzügen ebenfalls der Erfolg. Da gibt's schon mehr Dampf im Kessel als auch schon.

  • hat bestimmt was wegen den Mäzenen die Ungeduldig werden können, wobei Zug wohl auf paar Jahre plant: wenn sie Genoni einen 5 Jahresvertrag geben...

    Zudem fand ich die Löhne interessant, d.h. wenn sie von 200-250k für einen Ergänzungsspieler reden und dann der Vergleich mit den Spielern aus dem Osten, welche für 1k Euro pro Monat spielen. da fragt man sich schon: braucht es diese Löhne wirklich für 3./4. Linie?
    Jede Wette, sie würden auch für weniger spielen, das sieht man ja auch, wenn sie sich für die NHL zeigen möchten und zbsp auch in der AHL ihre Erfahrungen sammeln, mit bestimmt viel weniger Komfortzonen und noch viel weniger Kohle als hier bei uns. Klar, sind meist die Jungen, die es in Übersee versuchen und noch keine Familie etc. haben, aber auch mit Familie kann man mit weniger als 200-250k leben.... (würde evtl. sogar noch helfen, dass sie nicht ganz abheben und nach der Karriere noch lange was auf dem Konto haben, auch wenn nicht mehr so hohe Einnahmen kommen; Aber das ist glaubs auch eher im Fussball ein Problem als im Eishockey, dass viele nach der Karriere bald kein Geld mehr haben?)

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