• Offizieller Beitrag

    Du sagst es ja selber: Hinten....Mittelfeld....Sturm, keine Reihe die nicht Probleme hätte!

    Und man hat gegen den Aufsteiger verloren, und zwar ohne wenn und aber!

    45 gute Minuten gegen Luzern, das noch in den Ferien war, und seither geht nicht mehr viel.

    Beim FCZ müssen sie ganz schnell aufwachen, sonst könnte es eine (weitere) üble Saison geben!

  • Zitat von Larry

    Du sagst es ja selber: Hinten....Mittelfeld....Sturm, keine Reihe die nicht Probleme hätte!

    Und man hat gegen den Aufsteiger verloren, und zwar ohne wenn und aber!

    45 gute Minuten gegen Luzern, das noch in den Ferien war, und seither geht nicht mehr viel.

    Beim FCZ müssen sie ganz schnell aufwachen, sonst könnte es eine (weitere) üble Saison geben!

    das sind Probleme, aber die sind lösbar und St. Gallen hat verdient gewonnen und trotzdem denke ich, dass Zürich spielerisch das grössere Potential hat und da ist auch der Trainer gefordert, dies umzusetzen. Ich denke im Unterschied zu YB sind die Probleme beim FCZ ersichtlich und werden hoffentlich auch mit den nötigen Massnahmen behandelt.

    Gruss i d'Ostschwiiz
    Lolo

    • Offizieller Beitrag

    Das Comeback der Zweifel

    Der FCZ schleppt nach dem 1:3 in St. Gallen bereits die Hypothek eines Fehlstarts mit sich.

    Von Peter M. Birrer, St. Gallen

    Am anderen Morgen klingt Fredy Bickel, als wirke der Anlass vom Vorabend wie eine heftige Ohrfeige nach. «Das kann es nicht sein», sagt der FCZ-Sportchef und beschreibt mit einem Satz seine Gefühlswelt, eine unangenehme Mischung aus Ungläubigkeit und tiefem Frust. Drei Runden reichten für das schnelle Comeback der Zweifel aus trostlosen Tagen, die gar nicht so lange zurückliegen.

    Trainer Rolf Fringer fordert Geduld ein. Seine Worte allerdings drohen wirkungslos zu verhallen, weil sich nicht mehr korrigieren lässt, was sich beim FCZ seit Mitte Juli getan hat. Die Zwischenbilanz hat nach dem 1:1 in Luzern, 0:2 gegen Thun und dem 1:3 in St. Gallen bereits alarmierende Züge angenommen: 0 Siege, 2:6 Tore. Und es sind schon viele Fragen aufgetaucht.

    Einheitliche Unbeholfenheit

    Der FCZ präsentierte sich in der Ostschweiz von seiner grosszügigsten Seite. Er lud seinen Gegner ein, drei Tore zu erzielen, allesamt auf eine Art und Weise, die Fringer mit «unforced errors» zusammenfasste, unerzwungene Fehler. Aufhalten dürfte er sich bei der Aufarbeitung der Niederlage vor allem beim 1:2: Acht Zürcher demonstrierten einheitliche Unbeholfenheit, sie liessen sich von drei St. Gallern ausspielen.

    Die Grossbaustelle FCZ beginnt in der Defensive. Auf den Aussenpositionen leistete sich Glarner rechts Stellungsfehler, auf der linken Seite bekundete Magnin Mühe, und von der Unsicherheit liess sich Beda in der Mitte anstecken. Das Mittelfeld blieb eine Zone ohne kreative Geister, ob mit Kukeli und Benito oder später Kukuruzovic im Zentrum. Chiumientos Einfluss war nicht spürbar. Unter der Einfallslosigkeit litten die beiden Stürmer, wobei sich Chermiti nicht einmal die Mühe machte, seinen Unmut über mangelnde Unterstützung zu unterdrücken. Seinen lustlosen Auftritt rundete der Tunesier mit einer Verwarnung nach Abwinken gegen den Schiedsrichter und der Auswechslung ab. Er war der bedenkliche Gegensatz zu den St. Gallern, die sich auflehnten und taten, was Fringer sich eigentlich von seinen Spielern gewünscht hatte: dass sie die Ellbogen ausfahren.

    Stoff lieferte das Spiel in St. Gallen also ausreichend, um sich beim FCZ grundsätzliche Gedanken zu machen. Aus der Optik des Trainers heisst das: «Ist es notwendig, das System zu ändern? Müssen wir personell etwas verändern?» Sportchef Bickel kam zur Erkenntnis: «Wir haben das Team noch nicht gefunden.» Und: «Mit Pech hat der Fehlstart nichts zu tun.»

    Der FC Zürich ist in der Verfassung vom Samstag qualitativ weit davon entfernt, gehobene Ansprüche anmelden zu dürfen. Er sieht sich mit Problemen konfrontiert, über die Fringer sagt: «In dieser Deutlichkeit hätte ich sie nicht erwartet. Vielleicht wähnten wir uns nach der guten Saisonvorbereitung in einer trügerischen Sicherheit.» Die Realität ist die, dass der FCZ es fertiggebracht hat, sich innerhalb von nur zwei Wochen eine schwere Hypothek aufzuladen. Fringer klammert sich an die Hoffnung, mit der Rückkehr von Buff, Drmic und Philippe Koch bald wieder mehr personelle Möglichkeiten zu bekommen: «Wir sind noch sehr dünn besetzt. Das ist aber keine Entschuldigung für die extremen Fehler, die wir uns in St. Gallen erlaubt haben.»

    Nervosität im Umfeld

    Der Saisonauftakt verursacht Nervosität im Umfeld und erhöht den Druck, das weiss auch Fringer: «Gegen Lausanne sind wir zum Siegen verdammt.» Gegen ein Team also, das ihm bei seinem gestrigen Besuch auf der Pontaise beim 5:1 gegen Servette Eindruck machte. So sehr sich der FCZ-Coach Zeit wünscht, um den Neuaufbau voranzutreiben, so dringend ist er angewiesen auf Resultate. Wie sagt doch Fredy Bickel? «Zeit hat man in diesem Geschäft keine.»

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    • Offizieller Beitrag
    Zitat von Champs-de-Mars

    Wenn diese Saison erneut in die Binsen geht wie die letzte, dann sollte man sich definitiv von Bickel trennen.

    Mal schauen wie es am Sonntag ausgeht. Weiss zwar nicht wieso, aber ich werde mir auch dieses Spiel live antun.

    Weiss nicht ...
    Und ja, die Saison ist noch jung.

    Irgendwie habe ich das Gefühl, dass Bickel wohl ziemlich viel aus den (wohl geldarmen) Vorgaben heraus geholt hat. Am unsichersten bin ich da derzeit noch beim Trainer, welcher Einem völlig ungenügenden Magnin bisher konsequent die Möglichkeit liess, seine Fehler zu produzieren, was - trotz momentan schlankem Kader - nicht zwingend nötig wäre.

    Vielleicht wäre es realistischer und angebrachter, sich von Ansprüchen zu trennen, als von Personal, welches die Gegebenheiten dünner Geldbeutel umsetzen darf. Wir haben derzeit ja noch nicht einmal einen Rückensponsor ...

    Wenn derzeit Personen in Frage gestellt werden können, dann am ehesten die, welche mit der Geldbeschaffung beauftragt sind, und da offenbar nicht sonderlich erfolgreich agieren.

    Wenn man dann aber überlegt, wie es der Wirtschaft allgemein geht ...

    Wir sollten wohl als Fans ernsthaft in Betracht ziehen, vor gewissen Tatsachen nicht mehr die Augen zu verschliessen.

  • Weisst Du, ich mag den Bickel. Er hat sich zusammen mit Favre unsterblich gemacht in der Geschichte vom FCZ. Trotzdem muss man sich überlegen, wie viele Fehlentscheide unser Sportchef sich noch erlauben kann. Es fängt bei der Tunesierfraktion an, geht über ein Engagement auf Jahre eines Magnin, hört nicht auf bei der Verpflichtung eines brasilianischen Spielers aus der 3. Liga oder von 2 schwedischen Antifussballern aus Youtube und geht weiter bei einem aus meiner Sicht inexistenten Scouting in Afrika oder Asien. Das ist schlichtweg zu wenig.

    Als Favre den FCZ übernahm, hatten wir auch kein Geld. Wir holten Spieler aus der NLB (Raffael, Inler), von Xamax (Margairaz), aus Brasilien (Cesar), hatten eine junge afrikanische Perle namens Keita im Kader etc.

    Das war alles keine Frage der Kohle sondern von fussballerischer Kompetenz. Ich denke eine weitere Flopsaison wie die letzte wird auch ein Bickel nicht überleben.

    Die von Dir angesprochenen wirtschaftlichen Probleme sind ein anderes ernstzunehmendes Thema. Es ist beängstigend wie wenig der FCZ in dieser Hinsicht noch rausholt.

    Und falls du mit Deinem letzten Satz auf die Fusion rauswillst. Vergiss es, das wird sich kein FCZ-Präsident getrauen.

  • Die Frage ist halt auch: welche Talente (z.bsp) aus Asien/Afrika möchten noch in die Schweiz kommen?
    Vor allem die grossen Talente aus Asien gehen ja schon mit 18-20 Jahren in die BL oder auf die Insel, da erhältst Du in der Schweiz nur noch die "Auslaufmodelle".

    Ansonsten muss halt alles stimmen, damit aus einigen "no name" Transfers sich eine Spitzenmannschaft ergibt, das ist nicht jedes Jahr möglich.
    Aber ich gebe Dir schon recht, dass es viel mehr Spass macht einer (jungen, gewillten) Mannschaft beim kämpfen zuzuschauen, als einem überbezahlten Magnin...

  • Aber Champ, du vergisst, dass Bickel auch in dieser Zeit einige Flops hatte die nie (oder fast nie) gespielt haben.
    Lado Akhalaia, Massimo Rizzo, Diego Raul Capria, Christian Pouga und Eudi Silva de Souza.
    (wobei Eudis mit einem unglaublich geilen Treffer sich im Hardturm gegen das Pack vorstellte!Mann das war ne geile Stimmung)
    Also hatte Bickel wie alle Sporchefs halt bei gewissen Glück und bei andern halt weniger.
    Pancho (er chunt no) war glaube ich noch zu Hotz Zeit, oder? Scheisse alles verdammt lange her irgendwie..

    Nochmal mein Tipp: Wen alles super läuft Rang 6-8 mit diesem Kader. Falls nicht bald der erste dreier kommt eher 7-9.
    Grund: Selbstüberschätzung, neuer Trainer/System und einige Spieler ausser Form plus fehlende Leader im Mittelfeld. :oops:

    Gruss Sbornaja

    Wieder mal ne Schwanzsaison :cool:

    Russki standart!!

    • Offizieller Beitrag
    Zitat von Champs-de-Mars

    Weisst Du, ich mag den Bickel. Er hat sich zusammen mit Favre unsterblich gemacht in der Geschichte vom FCZ. Trotzdem muss man sich überlegen, wie viele Fehlentscheide unser Sportchef sich noch erlauben kann. Es fängt bei der Tunesierfraktion an, geht über ein Engagement auf Jahre eines Magnin, hört nicht auf bei der Verpflichtung eines brasilianischen Spielers aus der 3. Liga oder von 2 schwedischen Antifussballern aus Youtube und geht weiter bei einem aus meiner Sicht inexistenten Scouting in Afrika oder Asien. Das ist schlichtweg zu wenig.

    Als Favre den FCZ übernahm, hatten wir auch kein Geld. Wir holten Spieler aus der NLB (Raffael, Inler), von Xamax (Margairaz), aus Brasilien (Cesar), hatten eine junge afrikanische Perle namens Keita im Kader etc.

    Das war alles keine Frage der Kohle sondern von fussballerischer Kompetenz. Ich denke eine weitere Flopsaison wie die letzte wird auch ein Bickel nicht überleben.

    Die von Dir angesprochenen wirtschaftlichen Probleme sind ein anderes ernstzunehmendes Thema. Es ist beängstigend wie wenig der FCZ in dieser Hinsicht noch rausholt.

    Und falls du mit Deinem letzten Satz auf die Fusion rauswillst. Vergiss es, das wird sich kein FCZ-Präsident getrauen.

    Nein, mein letzter Satz ging dahin, dass nur Kängurus mit leeren Beuteln grosse Sprünge machen können ...

    Wir sollten in Betracht ziehen, dass Basel, YB, Sion, wohl auch GC und Luzern finanziell besser dahstehen und den dünnen Markt vor uns abgrasen dürfen. Und das macht es nicht einfacher.

    Und zu den billigen Märkten; da gibt es mit grosser wahrscheinlichkeit für einen Keita oder Cesar (welcher ehrlicherweise auch nicht für die fanz grosse Bühne geboren war) immer auch ein Dutzend Flops zu verkraften; oder nenne mir den CH Sportchef, welcher laufend billige 3-Welt-Fussballer gefunden hat, welche "eingeschlagen" haben. Fällt mir keiner ein.

    Das ist die Realität!

    Ach ja, betreffend dem sportlich, wie auch wirtschaftlich vernünftigem Szenario (welches ich hier nicht meinte): da war von Canepa ja eher überraschendes zu lesen ...

    Scheint, als ob auch er beginnt über gewisse Realitäten nachzudenken. Schade nur, dass das jetzt - aus eher einer Position der Schwäche - geschieht ...

  • ihr habt irgendwie alle recht mit euren anaylsen. wenn man aber nach 3 runden bereits derart fertige meinungen hat, wirkt das etwas seltsam. wenn alles so klar wäre, müsste ich jetzt nämlich behaupten, st. gallen hat einen super sportchef und genialen trainer. die haben mit wenig geld ein wahnsinnskader zusammengekauft und werden um den titel spielen. ich behaupte aber, dass der fcz nach 36 runden in der tabelle vor st. gallen stehen wird...

    noch was: im ersten favre jahr war der fcz nach der vorrunde an letzter stelle in der tabelle! am schluss, glaube ich, vierter. ohne den lieben sven hotz, wäre lulu an weihnachten entlassen und durch schällibaum ersetzt worden. und wir hätten nie den serienmeister fcz und den attraktivsten fussball einer schweizermannschaft ever erlebt! ich möchte fringer nicht auf die gleiche stufe wie favre stellen will, dazu fehlt ihm zu viel, aber zeit braucht auch fringer!

    NieUsenandGah

  • Zitat von snowcat

    ihr habt irgendwie alle recht mit euren anaylsen. wenn man aber nach 3 runden bereits derart fertige meinungen hat, wirkt das etwas seltsam. wenn alles so klar wäre, müsste ich jetzt nämlich behaupten, st. gallen hat einen super sportchef und genialen trainer. die haben mit wenig geld ein wahnsinnskader zusammengekauft und werden um den titel spielen. ich behaupte aber, dass der fcz nach 36 runden in der tabelle vor st. gallen stehen wird...

    noch was: im ersten favre jahr war der fcz nach der vorrunde an letzter stelle in der tabelle! am schluss, glaube ich, vierter. ohne den lieben sven hotz, wäre lulu an weihnachten entlassen und durch schällibaum ersetzt worden. und wir hätten nie den serienmeister fcz und den attraktivsten fussball einer schweizermannschaft ever erlebt! ich möchte fringer nicht auf die gleiche stufe wie favre stellen will, dazu fehlt ihm zu viel, aber zeit braucht auch fringer!


    Völlig einverstanden. Bin auch weit davon entfernt die Segel zu streichen, aber es wäre falsch, im Falle einer weiteren verkackten Saison nicht auch den heiligen Stuhl Bickels in Frage zu stellen. Hoffe Fringer kriegt das hin.

  • Zitat von Champs-de-Mars

    aber es wäre falsch, im Falle einer weiteren verkackten Saison nicht auch den heiligen Stuhl Bickels in Frage zu stellen.


    sehe ich auch so. und glaub mir, niemand ist sich dessen mehr bewusst als bickel selber! das kader ist gut, einfach zu dünn. ich zweifle weniger an bickel als an fringer und hoffe einfach ganz schwer dass er mich lügen straft.

    NieUsenandGah

  • Zitat von snowcat


    sehe ich auch so. und glaub mir, niemand ist sich dessen mehr bewusst als bickel selber! das kader ist gut, einfach zu dünn. ich zweifle weniger an bickel als an fringer und hoffe einfach ganz schwer dass er mich lügen straft.

    das ist der springende Punkt, vorallem fehlt ein Spielmacher mit Erfahrung und auch wenn das nicht alle so sehen, wir können es uns nicht leisten Spieler für ein Feriencamp nach London abzugeben.

    Gruss Lolo

    • Offizieller Beitrag

    Ein Problemfeld – von hinten bis vorne

    Von Thomas Schifferle, Zürich


    Nach drei Spielen mit nur einem Punkt findet sich der FCZ bereits in seinem ersten Tief wieder. Er braucht dringend eines: Stabilität.

    Als Rolf Fringer die Pflicht und den Pressetermin absolviert hat, läuft er davon und beginnt irgendetwas vor sich hin zu singen. So ist und bleibt er. Als wollte er sagen: Mir geht es gut, und alles kommt gut.

    Die Lockerheit, die er habe, würde er der Mannschaft wünschen, hat der Trainer des FCZ vorher einmal gesagt. Was sie vor allem aber nötig hätte: Konstanz und Klasse, Tore und Punkte. Von allem fehlt ihr nach drei Runden eine Menge. Das Spiel morgen Sonntag gegen Lausanne wird für sie alles andere als einfach.

    Die Defizite der Routiniers

    Geduld hatte sich Fringer vor dem Saisonstart erhofft. Um Geduld bittet er auch jetzt und mindestens für das erste Saisonviertel, obschon er weiss, dass das rund um diesen Verein herum ein Gut ist, das nur schwer zu bekommen ist. «Etwas zappelig» seien die Leute, sagt er; dass alle angespannt seien, sei normal, fügt er bei. Aber zumindest er will sich nicht aus der Ruhe bringen lassen. Also sagt er: «Ich weiss, was ich mache. Darauf konzentriere ich mich.»

    Der erste Match vor drei Wochen in Luzern war von der Leistung her noch akzeptabel gewesen, aber auch nicht mehr, wie Fringer im Rückblick zugibt. Schon da erkannte er die Probleme, die in den folgenden beiden Auftritten gegen Thun und in St. Gallen so richtig an die Oberfläche drangen: Es fehlt der Mannschaft an Stabilität, nicht nur hinten oder vorne, sondern von hinten bis vorne.

    Die insgesamt sechs Gegentore, gerade jene beim 1:3 in St. Gallen, legten die bedenkliche Erkenntnis offen, dass es dem FCZ an einem Fundament fehlt. Mit dem jungen Innenverteidiger Berat Djimsiti ist Fringer bislang «noch am ehesten» zufrieden. Was auch für ihn schon genug über die Leistungen der drei Nebenleute verrät, gerade von Mathieu Beda und Ludovic Magnin, den eigentlich als Stützen eingeplanten Routiniers. Beide aber haben ihre körperlichen Defizite aus der alten Saison mitgenommen. Und die Mannschaft zahlt fürs Erste dafür.

    Leidenschaft gefordert

    Beda wird auch morgen als Captain auflaufen. Aber weil es sich Fringer nicht nochmals erlauben kann, gleich beide Problemfälle in der diffizilen Defensivzone einzubauen, wird Magnin wohl durch Benito ersetzt. Jener Magnin, der in Zürich schon lange in der Kritik steht wie kaum einer sonst, eigentlich schon seit dem Tag im Januar 2010, als er für einen hoch dotierten Vertrag bis 2013 aus Stuttgart kam. Ein Leader sollte er sein, ein späterer Nachfolger von Hannu Tihinen, er ist das nie geworden, weil er leistungsmässig nie überzeugt hat.

    Und hier tut sich ein weiteres zentrales Problem dieses FCZ auf: Es fehlt ihm an Führungsfiguren, nicht seit neuem, sondern schon viel länger. Er hat keinen Gennaro Gattuso, der Sion bereits eindrucksvoll prägt. Seine Hoffnungsträger für die nächsten Tage und Wochen heissen Oliver Buff und Josip Drmic. Die Olympia-Rückkehrer sind beide erst 19 Jahre alt.

    Mit Buff soll das Mittelfeld ein Stück an der spielerischen Kreativität gewinnen, die ihm bislang trotz des Zuzugs von Davide Chiumiento so sehr fehlte. Es ist für Buff eine höchst anspruchsvolle Aufgabe. Drmic wiederum soll im Sturm die Alternative zu Mario Gavranovic und Amine Chermiti sein. Zu Gavranovic, der, kaum da, schon davon redet, den FCZ nur als Zwischenstation auf dem Rückweg ins Ausland zu sehen. Zu Chermiti, in dessen Fall sich Fringer bemüssigt sieht, ihn nach drei schwachen Leistungen in Schutz zu nehmen. Chermiti habe eine «Topeinstellung», sagt Fringer, aber weil es ihm nicht laufe, ärgere er sich über sich selbst und verkrampfe.

    Fringers Zusammenfassung heisst: «Wir müssen defensiv solid stehen, wir müssen torgefährlicher werden, wir müssen uns auf dem ganzen Feld steigern.» Vielleicht lernen seine Spieler nur schon einmal so zu kämpfen, eine solche Leidenschaft zu entwickeln, wie das die St. Galler vor einer Woche vorlebten.

    Mögliche Aufstellung: Da Costa; Glarner, Djimsiti, Beda, Benito; Kukuruzovic, Buff, Kukeli, Chiumiento; Gavranovic, Chermiti/Drmic.

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  • selbst wenn wir heute verlieren, was ich nicht ausschliesse, glaube ich, wird uns der fcz diese saison noch positiv überraschen. aber es braucht noch etwas zeit und geduld.

    aus der heutigen nzz am sonntag:

    Der Unverstandene nimmt neuen Anlauf

    Davide Chiumiento träumte von einer Karriere bei der Juve. Doch er stand sich selber im Weg. Jetzt spielt er im FC Zürich, unglücklich ist er trotzdem nicht. Von Christine Steffen

    Stilberatung gehört nicht zum Kerngeschäft eines Fussballtrainers. Trotzdem griff Rolf Fringer bei Davide Chiumiento ein. Er sagte ihm: «Vielleicht, Davide, wäre es besser, eine Frisur zu machen, wie sie die anderen auch haben.» Das ist vier Jahre her, beide waren im FC Luzern, und Chiumiento trug eine lockige, dunkle Mähne. Ein paar Tage später tauchte er mit einem sauberen Kurzhaarschnitt auf.

    Es ist nicht so, dass Rolf Fringer grundsätzlich etwas gegen lange Haare hätte - ihn störte, was sie bei Chiumiento signalisierten. Der Appenzeller hatte das Auftreten eines Künstlers und spielte auch so. Mit einer stupenden Technik, virtuos, kreativ, aber auch furchtbar kompliziert und ineffizient. «Er war wie ein Slalomfahrer, der die besten Zwischenzeiten hat, aber im Ziel hinten liegt», sagt Fringer. Chiumiento sei in einer Sackgasse gewesen; er habe ihm gesagt, dass es wichtig sei, zum Kreisel zurückzukommen und den Weg des Einfachen zu beschreiten. In Sackgassen steckte der 27-Jährige immer wieder. Er verliess die Schweiz vor zwei Jahren als Unverstandener. In Vancouver, bei den Whitecaps, hat er Atem geholt, Distanz gewonnen - und er ist ein ganzes Stück erwachsener geworden.

    Misstrauischer Blick

    Dass Chiumiento im FCZ spielt, hat viel mit Rolf Fringer zu tun. Der Mittelfeldspieler war bei den Zürchern auch schon früher Thema, doch die Trainer winkten ab. «Es war nicht immer das Beste über ihn zu hören», sagt der Sportchef Fredy Bickel, zum Beispiel «vo Bern obenabe». In Bern oben, 2006 bei den Young Boys, war Chiumiento auf den Trainer Martin Andermatt getroffen. Dieser hatte von Chiumiento mehr «Demut» gefordert. Sie hätten «kein Feeling» gehabt, sagt der Spieler. Und wenn es kein Feeling gibt mit dem Chef, dann wird es bei Chiumiento schwierig. «Er muss spüren, dass man ihn gern hat und ihm vertraut», sagt Fringer. Dann öffne er sich. Der Coach wollte den Spieler, er ist sich sicher, dass er bei ihm aufblüht.

    Wer Chiumiento in der Zeit bei YB begegnete, traf einen jungen Mann mit misstrauischen Blick, der sich hinter Gemeinplätzen verschanzte. Die Distanziertheit konnte leicht als Arroganz ausgelegt werden; vielleicht beförderte die verspielte Weise, wie er den Ball am Fuss führte, den Eindruck, er sei überheblich. Zum Bild des eingebildeten jungen Mannes trug ganz sicher bei, dass der Doppelbürger davon träumte, für Italien aufzulaufen, und den Entscheid, für die Schweiz zu spielen, immer wieder hinauszögerte.

    Es sind alte Geschichten, aber sie holen Chiumiento immer wieder ein. Er weiss es und ergibt sich ihnen geduldig. So wie er weiss, dass er über die Juve reden muss, die ihn als 15-Jährigen nach Turin geholt hatte. Verteidigte er früher trotzig seine Handlungen, räumt er heute ein, dass einzelne Entscheide falsch gewesen seien. So seine Weigerung, in der Serie B Erfahrungen zu sammeln, die mitverantwortlich war, dass er nach Siena, Le Mans und Bern ausgeliehen wurde. Er habe damals nicht nachvollziehen können, dass man manchmal einen Schritt zurückgehen müsse, um zwei vorwärts zu machen. Die funkelnde Juve und der rasche Aufstieg erwiesen sich für Chiumiento eher als Hypothek denn als optimale Startrampe. Weniger fussballerisch als mental: Er hatte Mühe, zu akzeptieren, dass die Realität oft kleiner ist als der Traum. Das weiss er heute, aber tadeln mag er den Jungen von damals dafür nicht. «Ich habe es früher nicht verstanden», sagt er.

    Und er fühlte sich unverstanden - vor allem in der Schweiz. Er nahm sich zu Herzen, was über ihn geschrieben wurde. «Dumm und arrogant», habe man ihn genannt wegen seines Zögerns, für die Schweiz zu spielen. Die Kritik hat ihn aufgeregt, «alles» habe ihn aufgeregt und viel zu stark beeinflusst. Dass er sich in seiner Verletztheit zurückzog und argwöhnisch wurde, hat nicht geholfen, ihn zu verstehen. Er wollte es allen zeigen - und verrannte sich in die Sackgassen.

    Wunderschöne Tochter

    Wer Chiumiento heute trifft, fragt sich, was in den zwei Jahren in Kanada passiert ist. Er schaut einem offen ins Gesicht, er lacht, wenn er ahnt, wo eine Frage hinzielt, es ist ein entwaffnendes Lachen. Rolf Fringer sagt, Chiumientos Persönlichkeit habe sich in Kanada entwickelt, die Distanz zu seiner Familie, zu der er ein enges Verhältnis pflegt, habe ihm gutgetan. Bis er in Zürich eine Wohnung gefunden hat, wohnt er bei den Eltern in Heiden. Das Alter habe ihn verändert, aber auch, dass er Vater sei, sagt Chiumiento. Seine Tochter ist dreieinhalb, «wunderschön», stolz und glücklich mache sie ihn. Nicht zuletzt wegen ihr ist er zurückgekehrt. Die neue Bescheidenheit zeigt sich, als das Gespräch auf die Nationalmannschaft kommt. «Blöd» wäre es, schon wieder über die Auswahl zu reden, sagt er. Überhaupt könne er im Moment nur an den FCZ denken. Seine eigenen Leistungen seien nicht gut. Bereits schwirre das Wort «Fehleinkauf» herum, erzählt er. Da ist sie wieder, die Angst, abgestempelt zu werden.

    Die Haare von Davide Chiumiento sind übrigens immer noch kurz. Ein paar Locken hat er aber wieder. Manchmal fällt ihm eine in die Stirn. Ein bisschen Kunst kann dem FCZ nicht schaden.

    NieUsenandGah

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