• Offizieller Beitrag
    Zitat von Larry

    Magnin möchte ein Trainer sein, einer wie Favre. Ist er aber nicht. Seine komischen Aufstellungen werden quer durch alle Medien kritisiert. Gestern dann ein weiterer Höhepunkt: Er macht (wieder einmal!) den Schiedsrichter zum Sündenbock, hockt am Schluss enerviert auf der Bank, täubelt wie ein kleines Kind. Ich kann den Mann nicht mehr ernst nehmen!

    Ein anderer Gedanke:

    Wenn wir im Sommer noch diesen oder jenen Vertrag abschliessen wollen; was meint ihr: ist Ludo da ein Grund zum FCZ zu kommen, oder eher einer um das sein zu lassen?

  • Ein anderer Gedanke:

    Wenn wir im Sommer noch diesen oder jenen Vertrag abschliessen wollen; was meint ihr: ist Ludo da ein Grund zum FCZ zu kommen, oder eher einer um das sein zu lassen?

    Wenn man da mit anderen Schweizer Klubs vergleicht, muss man sich schon fragen, welcher Klub überhaupt einen Trainer stellt, der ein guter Grund ist, um zu diesem Verein zu gehen. Ist Magnin da schlechter als die anderen? M.E. nein. Besser aber auch nicht. Seoane macht es nicht schlecht, die Frage ist bei ihm nur immer, wie lange er bleibt. Marcel Koller ist irgendwie weniger überzeugend, als ich das gedacht hätte. Der Häberli in Luzern? Macht auf mich eigentlich nicht so einen schlechten Eindruck. Schneider in Thun? Wohl ein guter Grund, um nach Thun zu wechseln.

    Geistermeister 2022 ZSC Lions

    • Offizieller Beitrag

    Freitag 26. April 2019 15:51

    Sperren gegen Magnin, van Eck und Canepa

    Aktualisiert vor 5 Minuten vonThomas Schifferle

    Vor drei Wochen stellte Ludovic Magnin fest, er sage nichts mehr über Schiedsrichter, das würde sonst Seiten füllen. Am Donnerstag beim Cup-Halbfinal gegen Basel hat der Trainer des FCZ seinen Vorsatz schon wieder vergessen. Das hat nun Folgen: Er ist vom Schweizerischen Fussballverband wegen Schiedsrichter-Beleidigung gleich für drei Meisterschaftsspiele gesperrt worden.

    Auch Ancillo Canepa und René van Eck kommen nach diesem Match nicht ungeschoren davon. Der Präsident des FCZ und Magnins Assistent werden für ein Cup-Spiel gesperrt, ihnen ist zum Verhängnis geworden, dass sie in der 80. Minute bei einer Rudelbildung auf den Platz stürmten. Weil er sich da ebenfalls einmischte, wurde FCB-Sportchef Marco Streller mit einer Geldbusse belegt.

    Magnin nannte Klossner einen «Betrüger»

    Magnin fluchte während des Spiels immer und immer wieder. Als Stephan Klossner einmal für den FCZ zu Recht keinen Elfmeter gab, führte er einen Veitstanz auf. Er ärgerte sich nach dem Spiel lauthals, weil Zdravko Kuzmanovic für seinen Schlag in den Nacken von Alain Nef nur die Gelbe Karte erhalten hatte. Ein Platzverweis wäre gegen den Basler angemessen gewesen, ja. Aber das gibt Magnin noch lange nicht das Recht, Klossner wiederholt «Betrüger» zu nennen, zumindest hat der Schiedsrichter diesen Ausdruck rapportiert.

    Als Vierter Offizieller war an diesem Abend Alain Bieri im Einsatz. Bieri ist der Schiedsrichter, der sich in der letzten «SonntagsZeitung» mit dem Verhalten von Canepa und Magnin auseinandersetzte, weil sie ihn beim Spiel in Thun heftig kritisiert hatten. Bieri sagte im Interview: «Vielleicht meinen sie, es gehöre zur Unterhaltung in diesem Geschäft. (...) Eigentlich ist es ein Zeichen von mangelndem Respekt unserer Arbeit gegenüber.»

    Die Rolle des Präsidenten

    Canepa hat es sich schon lange zur Angewohnheit gemacht, die Spiele am Seitenrand zu verfolgen. Manchmal gibt er sich als Teammanager aus, damit er auswärts auf die Spielerbank sitzen kann. Im Cup-Viertelfinal gegen Kriens musste er ermahnt werden, weil er glaubte, seinen Bewegungskreis bis zur Eckfahne ausdehnen zu können. Er mag es offensichtlich, sich als leidender Präsident zu inszenieren. Die Schiedsrichter sagen es nicht öffentlich, aber sein Verhalten stört sie. Er sollte sich darüber Gedanken machen, immerhin gehört er zum Komitee der Swiss Football League.

    Gegen Basel stand er die ganze zweite Halbzeit neben der Trainerbank. Darum hatte er es nicht weit, sich ins Getümmel zu stürzen, das nach Kuzmanovic’ Tätlichkeit entstand und für unkontrollierte Emotionen sorgte. Dafür ist er nun bestraft worden, genauso wie Van Eck. Und das ist richtig so.

    Magnins mutige Prognose

    Vielleicht findet der FCZ nun rechtzeitig wieder zur Ruhe und konzentriert sich auf das, was wichtiger ist, viel wichtiger: dieses Spiel am Sonntag gegen Sion. Sechs Runden hat er noch Zeit, um das Abrutschen auf einen Barrageplatz und damit das ganz grosse Desaster zu vermeiden. Wenn sie immer so spielen würden wie nun gegen Basel, würden sie den Ligaerhalt locker schaffen, sagt Magnin. Und er sagt wirklich «locker».

    Er könnte sich noch irren. Im Cup hatte der FCZ nichts Existenzielles zu verlieren. In der Meisterschaft, gegen Sion, Basel, Xamax, Thun, Luzern und St. Gallen, ist das anders. Auf Dauer würde auch keine Kritik am Schiedsrichter als Rechtfertigung für eigene grundlegende Versäumnisse dienen.

    (Tagesanzeiger.ch/Newsnet)

    • Offizieller Beitrag
    Zitat von Larry

    Drei Sperren für Rumpelstilzchen Magnin :applaus: so geht es nun wirklich nicht!

    Auch das Verhalten von Canepa habe ich hier schon oft kritisiert, leider ist der Sonnenkönig ja bekanntlich total Beratungsresistent. Da helfen nur Sperren und Bussen.

    Und es zeigt genau auf, was bei uns an der Linie falsch läuft, und weshalb kein Schiri in der Schweiz je im Zweifelsfalle für den FCZ entscheiden würde ...

    Den Nachteil hat man sich ehrlich erarbeitet und man pflegt ihn mit Insbrunst ...

    • Offizieller Beitrag
    Zitat von Mushu

    Und es zeigt genau auf, was bei uns an der Linie falsch läuft, und weshalb kein Schiri in der Schweiz je im Zweifelsfalle für den FCZ entscheiden würde ...

    Den Nachteil hat man sich ehrlich erarbeitet und man pflegt ihn mit Insbrunst ...

    Ach ja; und die Ansicht, den Ligaerhalt "locker" zu schaffen mit dem Weg von gestern ist schon fast fatal ...


    Gesendet von iPhone mit Tapatalk Pro

  • Auch spannend, Streller und Koller waren auch auf dem Platz, aber nada Sanktionen. Die verarschen den FCZ wirklich. Canepa wird gesperrt weil er neben der Trainerbank stand?
    Wir haben sicher nicht wegen dem Schiri verloren, aber was sich die Herren leisten ist schon übel. Bieri sieht konsequent weg und beklagt sich, obwohl er als 4 Mann das hätte sehen müssen. Es hat nix mit mangelndem Respekt zu tun, aber langsam glaub ich die machen das wirklich vorsätzlich....

    • Offizieller Beitrag
    Zitat von Der Weise

    Auch spannend, Streller und Koller waren auch auf dem Platz, aber nada Sanktionen. Die verarschen den FCZ wirklich. Canepa wird gesperrt weil er neben der Trainerbank stand?
    Wir haben sicher nicht wegen dem Schiri verloren, aber was sich die Herren leisten ist schon übel. Bieri sieht konsequent weg und beklagt sich, obwohl er als 4 Mann das hätte sehen müssen. Es hat nix mit mangelndem Respekt zu tun, aber langsam glaub ich die machen das wirklich vorsätzlich....

    Streller wurde gebüsst und wenn Canepa neben der Bank stehen geblieben wäre, wäre mit ihm gar nichts passiert. Ist er aber nicht ...

    Eigenartige Interpretation einer "weisen Person" ...

  • der fcz bereitet einem wirklich keine freude im moment....
    canepa hat nichts, aber auch gar nichts auf der trainerbank zu suchen.... sein verhalten war skandalös!
    tintin ist nicht mehr tragbar.... mag er eine schlechte mannschaft zur verfügung haben, sein (dauerndes) verhalten an der seitenlinie ist skandlös!
    der fcz hat eine wunderbare jugendabteilung, was sind das nur für miese vorbilder!

  • Ich will eigentlich nix schönreden, aber wenn seit Wochen jede Entscheidung auf dem Platz gegen dich gefällt wird, habe ich ein gewisses Verständnis für die Situation, es entschuldigt das Verhalten nicht, ist aber erklärbar. Kommt dazu dass sehr oft die gleiche Peron involviert ist...
    Man muss sich nicht immer alles gefallen lassen! Würd mich einfach mal interessieren aus welchem Grund der Basler mit Gelb belohnt wurde, denn gesehen haben sie es ja.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat von rouge+jaune-1939

    der fcz bereitet einem wirklich keine freude im moment....
    canepa hat nichts, aber auch gar nichts auf der trainerbank zu suchen.... sein verhalten war skandalös!
    tintin ist nicht mehr tragbar.... mag er eine schlechte mannschaft zur verfügung haben, sein (dauerndes) verhalten an der seitenlinie ist skandlös!
    der fcz hat eine wunderbare jugendabteilung, was sind das nur für miese vorbilder!

    Traurig/bedenklich; aber leider wohl wahr ...

    • Offizieller Beitrag
    Zitat von Der Weise

    Ich will eigentlich nix schönreden, aber wenn seit Wochen jede Entscheidung auf dem Platz gegen dich gefällt wird, habe ich ein gewisses Verständnis für die Situation, es entschuldigt das Verhalten nicht, ist aber erklärbar. Kommt dazu dass sehr oft die gleiche Peron involviert ist...
    Man muss sich nicht immer alles gefallen lassen! Würd mich einfach mal interessieren aus welchem Grund der Basler mit Gelb belohnt wurde, denn gesehen haben sie es ja.

    Und jetzt sind wir beim Huhn und beim Ei ...

    Eine intelligente Person würde erkennen, dass die Situation nicht befriedigend ist, und verändert werden muss. Gleichzeitig würde sie erkennen, dass die Veränderung bei ihr beginnt!!


  • Würd mich einfach mal interessieren aus welchem Grund der Basler mit Gelb belohnt wurde, denn gesehen haben sie es ja.


    es war, auch nach 10x wiederholung schauen schlicht keine tätlichkeit... naef foult (sperren ohne ball), einer der unsümphatisten basler wird im lauf gehindert, läuft auf und hat seine hände oben... wer da eine ohrfeige sah, na ja.... keine rote karte, meine meinung.
    und auch wenn... all das rechtfertigt das verhalten aller fcz akteure danach nicht....

  • Traurig/bedenklich; aber leider wohl wahr ...


    Leider muss ich euch beiden zu 100 % Recht geben. Ich bin seit anfang 70er Jahre FCZ Fan aber im Moment faellt es mir sehr schwer mich als solchen zu bezeichnen. Canepa ist ein peinlicher Selbstdarsteller, emotional auf der Hoehe wie ein Teenager in der Suedkurve und Magnin ist ein Clown ohne jegliche Selbstkontrolle.

    Dieses konstante Gemotze ist so etwas von kontraproduktiv. Erstens nehmen die Spieler den Hampelmann an der Seitenlinie nicht mehr ernst. Zudem sagt man damit den Spielern dass sie nicht in der Verantwortung stehen da ja der Schiri an jeder Niederlage schuldig ist. Und was die Schiri's angeht, glaubt man beim FCZ wirklich dass dauernde Schiedsrichterbeleidigungen dazu fuehren dass im Zweifelsfall fuer sie entschieden wird?

    • Offizieller Beitrag

    Der FCZ ist überemotional – auf der Bank fehlt ihm ein Korrektiv

    Die Verantwortlichen des FC Zürich haben schon längere Zeit ein Problem, ihre Emotionalität zu kontrollieren. Diese Überreaktionen tun dem FCZ nicht gut – schon gar nicht in der aktuellen Krisensituation.

    Flurin Clalüna (NZZ)

    Es ist ein Entscheid, wie es ihn im Schweizer Fussball noch kaum gegeben hat: Nur wenige Stunden nach den Tumulten an der Seitenlinie im Cup-Halbfinal zwischen Basel und Zürich werden gleich zwei Trainer, ein Präsident und ein Sportchef für Disziplinarvergehen bestraft. Beim FC Zürich werden Ludovic Magnin, René van Eck und Ancillo Canepa mit Spielsperren sanktioniert. Beim FC Basel wird Marco Streller mit einer Geldbusse belegt. Ihnen allen ist die gutmeinende Absicht nicht abzusprechen, dass sie schlichtend und deeskalierend ins Handgemenge einwirken und die eigenen Spieler schützen wollten. Beim Schiedsrichter ist allerdings ein anderer Eindruck entstanden. Eine besänftigende Rolle wird nur Streller zugesprochen. Er wird bloss deshalb bestraft, weil er sich nicht im Bereich der Spielerbank hätte aufhalten dürfen.

    Beim FCZ liegen die Dinge anders. Schon unmittelbar nach dem Vorfall waren Canepa und van Eck vom Schiedsrichter auf die Tribüne geschickt worden. Sanktioniert werden sie, weil sie die «Technische Zone» (den Bereich in unmittelbarer Nähe der Spielerbank) verlassen und den Schiedsrichter bedrängt haben sollen. Beide werden für je eine Partie gesperrt. Canepa sagt, er habe ganz ruhig mit dem Schiedsrichter gesprochen.

    Der Trainer Magnin wird gemäss Rapport des Schiedsrichters für drei Spiele gesperrt, weil er den Referee wiederholt als «Betrüger» beschimpft haben soll. Der FCZ bestreitet die Vorwürfe und legt gegen Magnins Sperre Rekurs ein. Magnin hatte an der Pressekonferenz nach dem Spiel zunächst nur gesagt, «dass heute Abend nicht nur meine Mannschaft verloren hat». Er hatte damit auf die Leistung des Schiedsrichters angespielt, sich aber jedes weiteren Kommentars enthalten wollen. Erst später liess er sich öffentlich zur Aussage hinreissen, der Unparteiische sei nicht unparteiisch gewesen.

    Unabhängig davon, ob der FCZ mit der Kritik am Schiedsrichter im Recht oder im Unrecht ist: Die Verantwortlichen haben schon längere Zeit ein Problem, ihre Emotionalität zu kontrollieren, sie reagieren oft überemotional, allen voran der Trainer Magnin, der schon als Spieler oft als überspannt galt. Im Guten kann er eine Mannschaft begeistern, im Schlechten sind seine Gefühlsausbrüche schädlich. Und in einer Krise, wie sie der FCZ gerade erlebt, sind sie Ausdruck einer Überforderung. Auch Canepa hat sich zuletzt mit öffentlicher Schiedsrichter-Kritik nicht zurückgehalten. Dass der Verband an Magnin und Canepa nun ein Exempel statuieren will, wird öffentlich nicht bestätigt, ist aber kaum von der Hand zu weisen.

    Im FCZ fehlt vor allem an der Seitenlinie ein Korrektiv, das beruhigend auf Magnin und van Eck Einfluss nimmt. Der Sportchef Thomas Bickel ist so jemand, der meistens sehr besonnen ist. Aber er sieht seinen Platz nicht auf der Bank, sondern auf der Tribüne. Am Donnerstag hat sich auch Bickel zu unbedachten Äusserungen hinreissen lassen. Aber er hat rasch gemerkt, dass Überreaktionen dem FCZ nicht guttun. Besonders in dieser Krisensituation nicht.

    • Offizieller Beitrag

    Sonntag 21. April 2019 10:50
    «Was sind das für Menschen, die einem den Tod wünschen?»

    Der Spitzenschiedsrichter Alain Bieri erhielt in diesem Frühjahr eine Morddrohung – im Interview erklärt er, wie er damit umgeht. Und ob er solche Nachrichten überhaupt liest.

    21.04.19 vonPeter M. Birrer, Thomas Schifferle

    Sind Sie ein guter Schiedsrichter?
    Wenn ich das Gefühl hätte, dass ich nicht gut bin, könnte ich wahrscheinlich keine Spiele auf diesem Niveau leiten. Aber ich glaube, dass ich das zu Recht darf – auch wenn ich nicht behaupte, dass ich ein überragender Schiedsrichter bin.

    Wieso nicht überragend?
    Das wäre ich wohl erst, wenn ich international mehr Erfolg hätte.

    Wann haben Sie das letzte Mal etwas Positives über sich gehört oder gelesen?
    Ich bemühe mich aus Selbstschutz, möglichst wenig über mich zu lesen, ob positive Dinge oder negative. Und es liegt in der Natur unseres Jobs: Wenn wir gute Arbeit abgeliefert haben, liest man darüber selten etwas. Aber ich habe auch gar nicht die Erwartung, viel ­Gutes über mich zu lesen.

    Anfang März ging nach einem Match ein Schreiben bei Ihnen ein, das Sie als Morddrohung verstanden. Was machte das mit Ihnen?
    Ich fragte mich: Muss ich das ernst nehmen? Wer ist das? Was sind das für Menschen, die einem den Tod wünschen? Wo leben wir da? ­Solche Gedanken begleiteten mich tagelang, und sie sind auch jetzt noch präsent. Ich reichte Strafanzeige ein, weil die Person, die so etwas macht, wissen muss, dass nichts eine solche Aktion legitimiert.

    Was ist mit dieser Person passiert?
    Das Verfahren läuft noch. Es ist nicht das erste Mal, dass ich so etwas erlebe. Vor ein paar Jahren drohte mir jemand, wenn ich das nächste Mal nach St. Gallen käme, würde mir etwas passieren… Ich ging zur Polizei, der Täter wurde eruiert. Er entschuldigte sich, ich stellte die Bedingung, dass all ­seine Einträge in den Foren gegen mich gelöscht werden und er 200 Franken einer gemeinnützigen Institution spenden muss. Dann zog ich die Anzeige zurück. Die Person muss lernen, dass eine solche Attacke nicht zu dulden ist. Viele der Mails, die wir bekommen, beinhalten irgendwelche Beleidigungen. Diese Post wird schnell entsorgt.

    Lesen Sie alles?
    Gezwungenermassen. Was im Maileingang auftaucht, lese ich.

    Wie viele Mails erhalten Sie nach einem Match?
    Manchmal keine, manchmal zehn.

    Und dann lesen Sie zehnmal, dass Sie nichts können…
    ...das wäre noch eine harmlose Form. Aber diese Menschen wissen nicht nur, was der Schiedsrichter verkehrt gemacht hat, sie wissen auch, welche Spieler der ­Trainer aufstellen muss, welches System das richtige ist – sie wissen alles. Für mich sind das Wutbürger, die grundsätzlich Frust ­haben. Und einer muss dafür den Kopf hinhalten.

    Zwischen dem 17. Februar und dem 10. März leiteten Sie vier Spiele, in Basel, Lugano, Aarau und Thun, und nach jedem gab es Diskussionen wegen strittiger Entscheide. Schlugen Sie da erst recht keine Zeitung auf?
    Ich lese grundsätzlich keine Berichte von Partien, die ich leitete.

    Die Fernsehzusammenfassungen werden Sie geschaut haben…
    ...ja…

    ...und da kamen Sie nicht speziell gut weg.
    Die Berichterstattung im Fernsehen empfinde ich als relativ neutral, sie ist kaum einmal sehr kritisch. Es werden Dinge infrage gestellt, aber ich muss ja auch sagen: In den Partien, die Sie ansprechen, gab es Szenen, die man kritisch ­beleuchten darf.

    Im welschen Fernsehen fiel in einer Sendung der Satz: «Bieri pfeift manchmal falsch und oft für die Gleichen.» Das heisst zugespitzt: Sie leisten sich Fehler – und sind parteiisch.
    Wenn man mir Absicht unterstellt, entbehrt das jeder Grundlage. Derartige Kommentare sind völlig unfair und so abstrus, dass ich mir solche Beiträge nicht anschaue.

    Sie werden sicher darüber informiert. Gehen solche Spitzen spurlos an Ihnen vorbei?
    Nein, weil mich ein Gefühl von Ungerechtigkeit befällt. Ich behaupte ja nicht, fehlerfrei zu sein, um Gottes willen, ich hatte zwei, drei Entscheide, die ich mithilfe des Video Assistant Referees (VAR) anders gefällt hätte. Aber noch gibt es den nicht, noch muss ich innert kürzester Zeit entscheiden. Wenn man kritisiert, dass ich in einer Situation falsch gelegen habe, ist das kein Problem.

    Haben Sie ein Beispiel?
    Bei Thun - Zürich verzichtete ich nach einer Intervention von Goalie Guillaume Faivre gegen Benjamin Kololli auf einen Penaltypfiff – unter dem Strich ist es ein Foul. Ich muss danach keine Ausrede ­suchen. Fehler, Punkt!

    Wenn Sie in der ersten Halbzeit eine strittige Aktion hatten, schauen Sie in der Pause die Bilder an?
    Das kommt vor.

    Blockiert es Sie nicht, wenn Sie wissen, dass Sie allenfalls einen gravierenden Fehler gemacht haben?
    Mir ist es wohler, wenn ich sofort Bescheid weiss. Sonst studiere ich möglicherweise länger darüber nach, ob ich hätte pfeifen müssen oder nicht. Manchmal versuchen Trainer oder Spieler in der Pause weiszumachen: klarer Fall, wir haben eben die Bilder gesehen. Dann schaue ich mir die besagte Sequenz selber an und komme zum Schluss: Klar ist hier gar nichts.

    Wenn Zürichs Präsident Ancillo Canepa auf der Tribüne von Skandal redet, dass Sie Faivres Foul an Kololli nicht erkannten, wenn Trainer Ludovic Magnin bemerkt, er sehe das aus 500 Metern Entfernung: Was geht Ihnen da durch den Kopf?
    Das ist Polemik. Die Herren haben doch keine Erfahrung als Schiedsrichter, sie wissen nicht, wie das ist, einen solchen Entscheid mit ganz neutraler Optik zu treffen. Aber vielleicht meinen sie, es gehöre zur Unterhaltung in diesem Geschäft.

    Können Sie darüber lachen?
    Nein. Eigentlich ist es ein Zeichen von mangelndem Respekt unserer Arbeit gegenüber. Selber noch kein Spiel gepfiffen und dann behaupten, man sehe etwas aus 500 Metern Distanz… Das ist dasselbe, wie wenn ich mir erlauben würde, nach einem haltbaren Treffer zu sagen: Diesen Ball hätte sogar ich abgewehrt – obwohl ich noch nie in meinem Leben Goalie war. Ich masse es mir nicht an, die Arbeit eines Präsidenten, eines Trainers, eines Sportchefs, eines Spielers zu beurteilen. Gleichzeitig ist das Umgekehrte normal.

    Offenbar wird das toleriert.
    Ich kenne es nicht anders. Ein Trainer sagte mir einmal: «Ich darf reklamieren.» Ich sagte: «Nein, Sie gehen von falschen Voraussetzungen aus.» Wenn mir jemand sagen will, ich hätte einen Fehler gemacht, geht das auch sachlich, unpolemisch und abseits der Öffentlichkeit. Ich finde, wir Player in diesem Business sollten uns mehr als Partner sehen, weniger als Gegner. Sehr oft ist es ein Ablenken von den eigenen Problemen, wenn man auf den Schiedsrichter losgeht. Schade.

    Als Sie in Basel einen Penalty gegen Sion pfiffen, hat Ihnen der Walliser Präsident Christian Constantin ins Gesicht gesagt, Sie seien ein Betrüger…
    ...hat er, ja...

    ...und er erhält dafür 500 Franken Busse. Ist das eine angemessene Sanktion?
    Es ist nicht mein Job, das zu beurteilen. Wie viel 500 Franken für Herrn Constantin sind, will ich nicht weiter kommentieren. Es gibt Dinge, die gehören sich einfach nicht für einen Präsidenten.

    Was geht in Ihnen vor, wenn sich Constantin vor Ihnen aufbaut?
    Es beeindruckt mich nicht besonders. Auch deshalb, weil mir bewusst war, dass Herr Constantin die Szene nicht völlig neutral angeschaut hat. (Sion-Goalie Fickentscher hatte zuerst den Ball gespielt, aber danach deutlich Bua getroffen.) Er sagte mir auch noch, der FC Sion würde nicht mehr zur zweiten Halbzeit antreten und heimfahren.

    Ja?
    Ich nahm es zur Kenntnis. Es half sicher, dass ich ein relativ ruhiger Mensch bin. Ich darf mich nicht einschüchtern lassen. Obwohl: Was danach medial passierte, war schon massiv. Aus diesem Penaltypfiff einen Skandal zu machen, das ist unverständlich. Die Journalisten, die solche Schlagzeilen ­machen, müssen sich bewusst sein, was sie damit auslösen.

    Nämlich?
    Dass sie die Stimmung unnötig aufheizen. Vielleicht verkaufen sie ein paar Zeitungen mehr, ist ja schön für sie. Aber sie tragen auch noch eine andere Verantwortung.

    Wenn Sie in einem Stadion verhöhnt und beleidigt werden…
    ...prallt das an mir ab.

    Früher riefen die Zuschauer noch, wenn sie unzufrieden waren: «Schiedsrichter ans Telefon!» Irgendwann hiess es: «Hängt sie auf, die schwarze Sau!»
    Die Sprache ist rauer geworden, aber das ist ein gesellschaftliches Phänomen. Und die sozialen ­Medien, die Möglichkeit, Kommentare abzugeben und anonym zu bleiben – das alles kommt ­erschwerend hinzu.

    Kamen Sie – gerade in diesem Frühjahr – nie an den Punkt, an dem Sie dachten: Schluss, ich habe genug?
    Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, ich hätte mir nie Gedanken darüber gemacht. Will und brauche ich das noch?

    Was hat Sie motiviert, nicht aufzuhören?
    Ich will den Leuten, die mich angreifen und verunglimpfen, nicht Recht geben. Ich lasse mich nicht zum Rücktritt drängen.

    Woher nehmen Sie die mentale Stärke?
    Ich bin seit 25 Jahren Schiedsrichter, und wenn man einen 5.-Liga-Match an einem Sonntagmorgen leitet, gehts manchmal noch anders zu und her. Nur kann man am Montag über seine Leistung nichts lesen. Man lernt in dieser Funktion, man sammelt Erfahrungen Und ich habe ein gutes Umfeld, Freunde, die mich unterstützen, die sagen: «Du hast 180 Partien in der Super League geleitet. Du kannst unmöglich eine Pfeife sein, sonst hätten sie dich längst aus dem Verkehr gezogen.»

    Wieso sind Sie gerne Schiedsrichter?
    Weil trotz allem bis 80 Prozent der Spiele ohne grössere Probleme über die Bühne gehen. Und weil man dafür viel Anerkennung bekommt. Vielleicht nicht von der Fankurve, aber das erwarte ich auch nicht, weil die Wahrnehmung der Fans von ihren Emotionen geprägt ist. Aber viele Leute, die das neutral und gelassen anschauen, finden es eine beeindruckende Leistung, ein Spiel zu leiten und dem Druck standzuhalten.

    Haben Sie sich schon über die eigene Leistung geärgert?
    Es gibt Momente, in denen ich im Nachhinein denke: Gottfriedstutz, wieso habe ich das nicht gesehen? Andererseits muss ich alle zehn ­Sekunden einen Entscheid fällen. Das macht pro Spiel über 500 Entscheide. Ich kann unmöglich alles genau sehen. Vieles hat mit Erfahrung, mit Bauchgefühl zu tun, auf das ich mich auch einmal verlassen kann. Aber wenn es dann eine Häufung von Spielen mit kniffligen Entscheiden gibt, fängt man an zu zweifeln: Kann ich mich noch auf mein Gefühl verlassen? Diese Verunsicherung, die ärgert mich.

    Welche Spieler sind für Sie im Umgang schwierig?
    Tendenziell sind es eher die Älteren, jene mit ausgeprägter Persönlichkeit, die gerne kommunizieren und die jeder Trainer gerne in seiner Mannschaft hat. Die Jungen, die aus den Academys kommen, halten sich mehrheitlich zurück.

    Georges Bregy soll früher manchmal schon nach 30 Sekunden zum Schiedsrichter gesagt haben: «Du pfeifst heute wieder einen Mist zusammen.»
    (lacht) Und dann gibt es jene, die im zweiten Meisterschaftsspiel ­sagen: «Die ganze Saison schon immer gegen uns...» Das sind Standardsprüche, über die man schmunzeln kann und soll.

    Ist es eine Kunst, weghören zu können?
    Ja.

    Gibt es nie einen Konter von Ihnen?
    Doch. Als Schiedsrichter dürfen wir nicht zu dünnhäutig sein. Es wird verlangt, dass wir einstecken können, das ist auch okay. Aber dann sollten wir auch einmal reagieren dürfen. Früher machte ich das nie, heute kommt es zwischendurch vor.

    In welcher Form?
    Als einmal ein Ersatzspieler eingewechselt wurde und nach einer Minute schon reklamierte, sagte ich ihm: «Du darfst das nächste Mal etwas sagen, wenn du von ­Anfang an spielst.» Das ist ja nicht unanständig.


  • Dieses konstante Gemotze ist so etwas von kontraproduktiv. Erstens nehmen die Spieler den Hampelmann an der Seitenlinie nicht mehr ernst. Zudem sagt man damit den Spielern dass sie nicht in der Verantwortung stehen da ja der Schiri an jeder Niederlage schuldig ist. Und was die Schiri's angeht, glaubt man beim FCZ wirklich dass dauernde Schiedsrichterbeleidigungen dazu fuehren dass im Zweifelsfall fuer sie entschieden wird?

    Und vor allem führt es auch dazu, dass sich auch die Spieler konstant auf dem Platz mit dem Schiedsrichter beschäftigen und über jede Entscheidung lamentieren.

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